Beiträge von Franzi

    Hallo zusammen.

    Nach längerer Zeit schreibe ich hier mal wieder, mitgelesen habe ich die ganze Zeit mehr oder weniger regelmäßig. Ich bin grade in einem totalen Tief.

    Die letzten Monate ging es mir eigentlich relativ gut, ich habe auf mich und die Kinder geschaut, Sport gemacht, mich mit Freundinnen getroffen und sogar das mit der Mutter-Kind-Kur hat geklappt.

    Bei meinem Mann hat sich hingegen nichts verändert. Er hat bei der Blutentnahme relativ schlechte Leberwerte attestiert bekommen. Nochmal ein Kontrolltermin, das steht noch aus. Durch Zufall habe ich in den letzten Monaten auch vereinzelt Schnapsflaschen stehen sehen (keine Ahnung was und wieviel er tatsächlich trinkt, ich habe keinen Überblick). Nach wie funktioniert er was die Arbeit angeht, definitiv trinkt er aber täglich etwas.

    Wenn ich lese, dass andere ihren Mann vor die Wahl stellen, Familie oder Saufen und der Mann geht, dann bin ich - erschreckend! Fast ein bisschen neidisch. Mein Mann würde mich auslachen fürchte ich. Mir wahrscheinlich drohen. Sagen, dass ich ihn nur mit den Füßen voraus hier rauskriege. Oder er vorher alles in Schutt und Asche legt.

    Ich weiß nicht was grade mit mir los ist. In den letzten Monaten habe ich mich meistens gut gefühlt, gestärkt, und jetzt gerade einfach kraftlos und desillusioniert.

    Sorry fürs Auskotzen.

    IUnd ich, aus EKA Sicht und als Mutter, kann gar nicht verstehen, wie man sich nicht entlieben kann und warum man es nicht möchte.

    Ich glaube, und das klingt jetzt vielleicht blöd und ist definitiv keine gesunde, normale Sichtweise (aber wohl passend zur co Abhängigkeit) weil man sich irgendwie für den Partner verantwortlich fühlt (und er das evtl sogar so fordert),… und man nicht fähig ist gesunde Grenzen zu setzen. Ein Gefühl man dürfte den anderen nicht im Stich lassen. Man hätte Verantwortung für den anderen - wie für ein kind. Was natürlich falsch ist in jeder Hinsicht.

    Stelle ich mir schwer vor: Abstand zu nehmen/haben und gleichzeitig so nah/im gleichen Haus zu sein

    Ich mir auch, bzw weiß ich dass es schwer ist, weil hier bei uns ja eine ähnliche Situation herrscht.

    Bei mir ist es so, dass ich Unternehmungen mit den Kindern unabhängig von ihm plane. Ich frage zwar teilweise, ob er mitkommt / mitmachen mag, aber das ist eigentlich eh nie der Fall. Zuhause gibt er sich schon immer wieder mit den Kindern ab, aber belastbar ist er da wenig. Also bin ich da meistens trotzdem in der Nähe bzw. nicht lange weg.

    Abends, wenn die Kinder im Bett sind, finde ich am schwierigsten. Er hat da ja immer schon was getrunken. Und die Stimmung sehr unterschiedlich. Manchmal verziehe ich mich in andere Räume oder ins Bett, aber das will ich eigentlich auch nicht. Als Paar hat man sowieso kaum was voneinander mit Kindern.

    Wie sieht das bei dir zuhause aus Marli, gibt es noch Familienzeit, Paarzeit? Wir leben teilweise irgendwie völlig aneinander vorbei, so kommt es mir vor. Halb bewusst, halb unbewusst.

    Du kannst ihm nicht helfen und wie es aussieht, will er weder Hilfe, noch sich ändern. Mein Ex meinte auch immer "wenn erstmal xy, dann wird alles gut". Aber immer wenn xy eingetroffen ist, blieb alles wie es war und er hat weiter getrunken und gelogen. Sei froh, dass ihr keine Kinder habt.

    Dieses Zitat von dir, Kintsugi, aus einem Thread habe ich jetzt einfach mal zu mir geholt, weil es auch zu uns passt wie die Faust aufs Auge. Außer auf den letzten Satz ;(

    Ich habe gestern mit meiner Schwester über meinen Mann und die Situation zuhause - in Teilen - gesprochen. Auch mein Vater war teilweise mit dabei. Hmm. Direkt danach fühlte ich mich teilweise leichter (sie wussten aber ja eh ansatzweise Bescheid, aber nicht in welchem Ausmaß) aber irgendwie fand ich es auch sehr sehr unangenehm, bemitleidet zu werden.

    trotzdem war es gut denke ich, weil ich mir schon alleine keine Ausreden mehr einfallen lassen muss, wenn ich mal wieder alleine wo aufkreuze.

    Allerdings habe ich ich dann heute meinem Mann erzählt, dass ich mit meiner Schwester gesprochen habe… er war natürlich ganz und gar nicht begeistert. Da er sie eh nicht sonderlich gern mag, gehe ich davon aus, dass da in Zukunft noch viel Geschimpfe und Gelästere von ihm kommen wird und es noch schwieriger wird, gemeinsame Treffen oder Ähnliches hinzubekommen.

    Habe mir vorgenommen, dass ich morgen oder übermorgen mal mit meinen Eltern bzw meiner Schwester über meine Situation spreche. Wenn ich tatsächlich einen Auszug in Betracht ziehe, brauche ich ohnehin Unterstützung von außen.

    Ich komme auch immer mehr zu der Erkenntnis dass getrenntes Wohnen wirklich wirklich eine Erleichterung sein würde. Schon allein das ganze Leergut los sein. Aber was noch wichtiger ist: Ruhe. Ich habe mich in letzter Zeit etwas beobachtet. Das nervöse flaue Gefühl, wenn ich auf dem Heimweg bin. Ich erschrecke teilweise, wenn die Tür aufgeht. Wie gereizt ich plötzlich auf die Kinder reagiere wenn von ihm Vorwürfe oder Mittelfinger zeigen kommen und ich nicht groß drauf reagiere um vor den Kindern kein Drama zu machen (obwohl sie ja indirekt dann eh merken dass irgendwas ist).

    Das Wochenende war zweigeteilt - eigentlich ganz schön, in Bezug auf meinen Mann nicht schön.

    Wir haben schon eine Zeit lang getrennte Betten. Ihm passt das eigentlich gar nicht. Ich habe ihm gesagt, dass ich es nicht mag neben einem Betrunkenen zu liegen. Ich habe ihm jetzt auch klar gemacht, dass es mir nicht reicht, wenn er mal einen Abend nichts (oder wahrscheinlich eher wenig) trinkt. Sondern dass ich ihn erst wieder ins Ehebett lasse, wenn er sein Suchtproblem ernsthaft angeht.

    Ich glaube zwar nicht, dass aufgrund dessen etwas passiert. Und es gab auch schon wieder Vorwürfe, dass das doch keine Ehe dann ist. Und was ich denn alles… Aber immerhin ein Schritt für mich (ich schlafe allein deutlich besser).

    und dann wieder in „Spur“ zu laufen um wenigstens den Hauch von Normalität zu haben

    Ja, genau das trifft es ganz gut. Auch irgendwie um sich von diesen argen Stress Situationen zu „erholen“.

    Habe kommende Woche einen Termin für Angehörige bei einer anderen suchtberatung. Mal sehen wie das wird.

    Hallo,

    Ich war immer der Meinung (und eigentlich bin ich es heute noch), dass ich eine tolle Kindheit hatte. Allerdings ist mein Vater ein sehr funktionierender Alkoholiker (was mir erst seit kurzem klar ist, ich hielt das alles immer für ganz normal). Er arbeitet erfolgreich, steht täglich früh auf, hat Hobbys und ist gern unterwegs. Und er trinkt täglich (bis auf 1 Tag, aber das nur auf Druck meiner Mutter) Bier und Wein. Es ist unvorstellbar, dass kein Alkoholvorrat im Haus ist. Im Urlaub gern schon ab mittags. Dadurch, dass ich so geprägt bin, habe ich lange nicht das missbräuchliche Verhalten meines eigenen Mannes gemerkt, habe gar kapiert dass es nicht normal ist, ständig Bier in sich reinzuschütten. Weggehen, natürlich mit Alkohol. Meine Eltern haben mir gern das Taxi bezahlt, denn die hätten ja eh nicht mehr fahren können - ganz normal. Es wundert mich nicht, warum so viele EKAs nicht entweder selbst süchtig werden oder selbst co abhängig.

    Und was ich auch jetzt erst merke/vermute/realisiere: Diese verdammte Unfähigkeit, über die Zustände bei mir zuhause zu sprechen, meine Sorgen und Nöte mit mir selbst auszumachen, immer Rücksicht auf andere zu nehmen und so zu tun als wäre alles ok, all das habe ich mir in meiner Kindheit sowohl abgeschaut als auch erfolgreich antrainiert. In meiner doch so glücklichen, normalen Kindheit in einem alkoholikerhaushalt, den ich erst jetzt als solchen überhaupt erkannt habe. Ohne jegliche Gewalt oder Ausfälle. Aber trotzdem mit prägenden Folgen für mich.

    Ich fühle mich gerade so gefangen und voller Angst. Ich habe verstanden, dass es so nicht weiter gehen kann. Und dass ich vor allem so nicht weiter machen will. Aber ich fühle mich so hilflos. Ich habe Angst, vor dem was kommt. Wenn ich die Trennung ausspreche, wird er mich nicht ernst nehmen, es mir im Gegenteil zum Vorwurf machen und mich wahrscheinlich noch mehr terrorisieren, um mich wieder auf Spur zu bringen. Natürlich wird er nicht ausziehen. Wenn ich mit den Kindern dann eine Wohnung suche, wird er es mir so schwer machen wie möglich. Die Kinder manipulieren, meine/unsere Dinge zerstören und was weiß ich noch alles. Ich fühle mich wie gelähmt. Wie habt ihr es geschafft, da raus zu kommen?

    Ich versuche gerade, eine neue suchtberatungstelle zu kontaktieren (die Erfahrungen mit der alten habe ich oben schon beschrieben).

    Wieso fällt es mir so schwer, über die Zustände zu Hausemit irgendjemand zu sprechen? Ich habe immer das Gefühl ich dürfte ihn nicht schlecht machen. Ist das auch so ein Muster aus der eigenen Kindheit?

    Aber seine Ausbrüche waren stets unter der Gürtellinie und nagten an mir. Ich würde mich nicht genug um ihn sondern nur um mich und die Kinder kümmern war immer im Hintergrund Thema. Ich sei faul und er müsste die ganze Arbeit machen. Manchmal flippte er schon aus wenn ich den Kindern ein Butterbrot schmierte und ich ihn nicht explizit vorher fragte ob er auch eines wolle. So Lapalien spielten sich immer hoch.

    Auch ich bekam sehr oft zu hören, ich würde mich nicht genug um ihn kümmern, denn es stünden immer die Kinder bzw. ich im Vordergrund. Ich habe ihn oft gefragt, wie er sich "kümmern" denn vorstelle. Das konnte er mir nie beantworten...nur "ja halt kümmern". Er hat sich auch immer schnell im Abseits gesehen, zu wenig beachtet, übergangen und als Opfer.

    Da erkenne ich meinen Mann (und mich) auch sehr stark wieder. Ich frage mich ebenfalls, ob das mit dem Alkohol zusammenhängt (verstärkt egozentrisches Denken?) oder ob da Grundmuster zum Tragen kommen. Ich denke, der „Co-Charakter“ war bei mir schon vorher angelegt. Ich „kümmerte“ mich schon immer sehr stark um meinen Mann, vor allem auch im Sinne von geistiger Anteilnahme. Ich weiß noch, früher habe ich oft auf die Frage „Wie gehts dir?“ geantwortet mit „XY gehts…/macht…“ usw. Echt schräg, wenn ich mir das jetzt vorstelle. Wenn dann die Kinder da sind, bewegt sich der Fokus (natürlich) mehr zu den Kindern. Und von schädlichen Verhaltensweisen kann ich mich zum Schutz der Kinder leichter abgrenzen als zu meinem eigenen Schutz. Vielleicht steckt auch sowas hinter den Vorwürfen? Die Gedanken kamen mir heute nur so, als ich in deinem Thema gelesen habe, Simsala.

    Viele Grüße

    Ich habe gestern Abend auch nochmal intensiv mit meinem Mann gesprochen. Über die psychischen und physischen Folgen seines Alkoholkonsums. Was das mit mir und den Kindern macht. Er versucht dann immer das Ganze umzudrehen und redet nur davon, was ihn alles an der Beziehung stört und was er gerne hätte, das ich ändern oder erfüllen soll. Ich hab ihm dann klar gesagt, dass sich da nix ändern wird, solange er sich nicht ernsthaft Hilfe sucht. Er war dann fast schon panisch und meinte, den Alkohol lässt er sich nicht auch noch von mir nehmen…

    Für mich ist das schon ein kleiner Fortschritt, dass ich nicht drauf einsteige. Früher war es meistens entweder so, dass ich endlos diskutiert habe oder dass ich tatsächlich immer wieder versucht habe, mein bestes ihm gegenüber zu geben in der Hoffnung dass sich was ändert…

    Bin außerdem grade dabei, eine Mutter Kind Kur zu organisieren. Der Arzt war sehr kooperativ zum Glück.

    Beim Lesen hier ist mir noch was aufgefallen. Auch ich war schon mal bei einer Suchtberatungstelle hier vor Ort (als Angehörige) und hatte einige Termine. Auch diese Beraterin erzählte von der Möglichkeit des kontrollierten Trinkens. Als ich nachfragte, ob das denn überhaupt realistisch sei, wenn man schon abhängig ist, hat sie so in der Art geantwortet, dass es ja eine Möglichkeit sei, wenn derjenige noch nicht bereit ist komplett vom Alkohol zu lassen. So ungefähr und wenn’s nicht klappt sieht er’s ja dann selber… Fand ich irgendwie seltsam. Als wollten sie ihr Klientel nicht gleich verschrecken, wenn’s nur mit Abstinenz geht…

    Auch die Beratung in Bezug auf mich als Angehörige/Ehefrau war teilweise eher eine Art Paarberatung. Ich solle meinen Mann mehr einbeziehen, auf ihn zugehen, Zeit verbringen, das alkoholthema nicht in den Vordergrund stellen… ich fand nicht wirklich hilfreich und habe dann irgendwann keine neuen Termine mehr gemacht.

    Hallo ihr lieben,

    jetzt habe ich schon wieder ewig nicht geschrieben. Leider hat sich bei mir kaum was getan. Außer weiterer innerer Abgrenzung. Mein Mann trinkt wie immer, ist null einsichtig bzw. hält mich mit Versprechungen a la „wenn du dies oder das, trinke ich nicht mehr“ hin. Ich bin so genervt und enttäuscht. Er will und wird auch sicherlich nicht ausziehen. Ein auf der Stelle treten. Mit Ausnahme, dass ich immer selbstständiger werde, unabhängiger so weit es geht wenn man zusammen wohnt. Und gleichzeitig sehr traurig drüber bin, dass man ja eigentlich verheiratet ist und es aber ist, als wäre man alleinerziehend.

    Jetzt habe ich das Gefühl, ich habe ihm unrecht getan....

    Ich konnte nicht anders, als ihm ein paar liebe Worte zu schreiben.

    Nein, du hast ihn bestimmt nicht unrecht getan! Man haut doch nicht wegen nix nachts mit dem Kind ab. Da muss schon viel vorher vorgefallen sein. Bitte mach nicht den Fehler und geh voreilig zurück. Wie die anderen sich geschrieben haben - wieso tut er dir leid? Er ist ein erwachsener Mann! Er kann und sollte sich um sich selber kümmern - und im Idealfall um euer gemeinsames Kind. Und nicht du um beide. Wenn möglich vermeide den Kontakt zu deiner Schwiegermutter. Sie scheint überhaupt keine Hilfe.

    Ich drücke dir die Daumen und wünsche dir ganz viel Stärke!

    Hallo Flower,

    entschuldige die späte Antwort. Ich habe den Absprung (noch) nicht geschafft.

    Dieser nächtliche Wahnsinn findet aber wenigstens nicht mehr statt. Er weiß dass ich das nicht mehr mitmachen würde und jemanden holen o.ä.. Da habe ich es mal geschafft ihm Grenzen aufzuzeigen. Das ist allerdings generell ein großes Thema bei mir - und es gibt einige Dinge, die für mich nicht akzeptabel sind, ich ihm das auch klar so sage aber es scheint völlig egal zu sein. Erst wenn er die Konsequenzen (auch im „Außen“) merkt, tut sich ein bisschen was. Aber es ist immer wieder ein Kampf. Für Selbstverständlichkeiten.

    Liebe Grüße