Liesel - Mein Mann ist alkoholabhaengig

  • Ist dein Mann denn krankheitseinsichtig? Wenn er "nur" wegen dir eine Therapie macht ist haltdie Aussicht auf Erfolg sehr gering. Er muss es für sich wollen!

    du musst nur einmal öfter aufstehen als du umfällst

  • Es geht. Er sagt schon, an besseren Tagen, dass er zu viel trinkt. An schlechten Tagen behauptet er, er trinke nicht so viel.

    Er will aber keine Therapie machen, sondern selbst mit dem Trinken aufhoeren. Dies hat er auch so gemacht, als er den Fuehrerschein verloren hatte, aber danach ging es wieder los.

  • Hallo,

    Ich war immer der Meinung (und eigentlich bin ich es heute noch), dass ich eine tolle Kindheit hatte. Allerdings ist mein Vater ein sehr funktionierender Alkoholiker (was mir erst seit kurzem klar ist, ich hielt das alles immer für ganz normal). Er arbeitet erfolgreich, steht täglich früh auf, hat Hobbys und ist gern unterwegs. Und er trinkt täglich (bis auf 1 Tag, aber das nur auf Druck meiner Mutter) Bier und Wein. Es ist unvorstellbar, dass kein Alkoholvorrat im Haus ist. Im Urlaub gern schon ab mittags. Dadurch, dass ich so geprägt bin, habe ich lange nicht das missbräuchliche Verhalten meines eigenen Mannes gemerkt, habe gar kapiert dass es nicht normal ist, ständig Bier in sich reinzuschütten. Weggehen, natürlich mit Alkohol. Meine Eltern haben mir gern das Taxi bezahlt, denn die hätten ja eh nicht mehr fahren können - ganz normal. Es wundert mich nicht, warum so viele EKAs nicht entweder selbst süchtig werden oder selbst co abhängig.

    Und was ich auch jetzt erst merke/vermute/realisiere: Diese verdammte Unfähigkeit, über die Zustände bei mir zuhause zu sprechen, meine Sorgen und Nöte mit mir selbst auszumachen, immer Rücksicht auf andere zu nehmen und so zu tun als wäre alles ok, all das habe ich mir in meiner Kindheit sowohl abgeschaut als auch erfolgreich antrainiert. In meiner doch so glücklichen, normalen Kindheit in einem alkoholikerhaushalt, den ich erst jetzt als solchen überhaupt erkannt habe. Ohne jegliche Gewalt oder Ausfälle. Aber trotzdem mit prägenden Folgen für mich.

  • Hallo Franzi

    Ist sehr interessant, was Du schreibst. Denn mir ging es aehnlich. Mein Vater hat auch jeden Tag 1 Flasche wein getrunken, aber alles hat top funktioniert. Fuer mich war das normal.

    Deshalb habe ich auch lange das Problem bei meinem Mann, der jedoch inzwischen viel mehr trinkt, nicht erkannt.

  • Ich verstehe sein Verhalten auch gar nicht.heute morgen habe ich nochmals gesagt, er solle eine Therapie machen. Da hörte er zu.

    Am Nachmittag war er dann stundenlang weg ( keine Ahnung wo) u d hat sich dann um 5 Uhr ins Bett gelegt mit eher unfreundlichen Ton mit gegenüber.

    Ich vermute er trinkt jetzt viel außer Haus .

    Er hat beruflich zwar viel Freiheit, aber denke , er lässt auch den Job schleifen und über kurz oder lang wird er ihn verlieren, wenn er so weiter macht.

    Ich habe aber zumindest versucht, nicht selbst wieder in depressive Stimmung zu kommen, sondern habe mich nicht weiter mit ihm befasst.

  • Mir geht’s ähnlich, ich bin bei der Arbeit und meine Frau lässt sich mit Flaschenweise Vodka zulaufen! Ich komme nach Hause, versorge unseren dehinderten Sohn und werde täglich übel beschimpft, bin ja arbeiten und kümmere mich nicht, sagt sie!

    Ich verstehe was sie sagt und denkt, aber ich kann nicht einfach aufhören für unsere Existenz zu malochen, der Kreislauf endet nie….

  • Mein Mann hat kein Einsehen. Morgen will er mit meiner Tochter und 2 anderen Kindern zu einer Sportveranstaltung fahren. Auf meinem Hinweis, dass das gefaehrlich ist, geht er nicht einmal

    ein.

    Mit meiner Tochter habe ich vorsichtig geredet. Sie gab mir zu verstehen, dass sie darueber lieber nicht reden will. Ich werde es aber weiterversuchen. Wollte sie nicht ueberfordern.

  • das geht nur, wenn du ihm eine klare Ansage machst und auch konsequent bleibst.

    Ich bin jahrelang nicht mit meinem Mann im Auto gefahren, Enkel durften es auch nicht. Es wird dann vielleicht unbequemer aber sicherer.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Wie soll ich es ihm denn verbieten?

    Du kannst ihm nicht verbieten betrunken Auto zu fahren. Aber du hast eine Sorgfaltspflicht gegenüber deiner Tochter und den anderen Kindern. Wenn du sie wissentlich gefährdest, machst du dich strafbar. Du bist Mutter und hast eine Verantwortung gegenüber deinem Kind! Übernimm sie!

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

  • Wenn mein Kind irgendwo mitfährt, dann verlangt das von mir als Mutter großes Vertrauen!

    Von einer Mutter mit deinem Wissen, würde ich erwarten das sie nicht zulässt das ihr trinkender Partner mit Kindern Auto fährt oder mich alternativ darüber informiert.

    Stell dir vor es passiert etwas und du musst mit der Schuld weiter Leben, es nicht verhindert zu haben.

    Und wie schaffst du es, dein eigenes Kind bei ihm ins Auto steigen zu lassen??? Ich würde eher die Reifen vom Auto zerstechen, als meine Kinder so einem Risiko aus zu setzen.

  • Zu allererst kannst du mitteilen, dass die Tochter nicht mehr mit ihm im Auto fahren darf. Dann kannst du auch mit deiner Tochter darüber reden, dass du das nicht mehr erlaubt, weil es gefährlich ist. Du kannst ja ggfs auf den Vorfall vor ein paar Jahren hinweisen und warum es nicht geht, dass man Alkohol trinkt und Auto fährt. Vielleicht fasst dann deine Tochter auch vertrauen zu dir, wenn sie merkt, dass du sie beschützt.

    Eine Anzeige bei der Polizei ginge natürlich auch, wenn du weißt, dass er alkoholisiert mit dem Auto unterwegs ist. Würde ja nicht schaden, wenn man ihm den Lappen wieder abnimmt...

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

  • Ich verstehe was Ihr sagt, aber das ist praktisch nicht durchfuehrbar. Ich muss arbeiten und auch wenn ich nur 2 Stunden weg bin, kann er ja ins Auto steigen und sie fahren.

    Es bliebe nur die Polizei, aber ihm die Polizei auf den Hals zu setzen, schaffe ich nicht. Zumindest im Moment.

  • Was ist nicht durchführbar daran die anderen Mütter an zu rufen und zu sagen: fahrt bitte eure Kinder selbst, mein Mann ist unter Umständen nicht nüchtern.

    Wenn du schon nicht bereit bist dein eigenes Kind zu beschützen.

  • Hallo Lea,

    Ja, morgen werde ich das tun,doch leider bekomme ich es nicht immer mit. Ich verstehe Deine Antworten, doch leider ist es fuer mich sehr schwer.

    Meine Tochter liebt ihren Vater und er macht sie glauben, dass ich vollkommen uebertreibe, was aber nicht stimmt.

    Er trinkt wirklich sehr viel, aber funktioniert sehr gut.

    Wer ihn nicht kennt, denkt vielleicht manchmal, er ist etwas komisch, aber niemand wuerde glauben, dass er Alkoholiker ist.

    Ich habe das ja selbst viele Jahre nicht realisiert.

  • Hey Liesel, natürlich kann ich deine Argumentation und deinen inneren Konflikt verstehen. Für deine Tochter, genau wie für dich, hoffe ich aber von ganzem Herzen das du einen Weg da raus findest.

    Was ich trotzdem nicht ungesagt lassen will:

    Heute machst du dich zum Mittäter, an deinem eigenen Kind genau wie an den anderen Kindern.

    Jede Mutter, die ihr Kind wissentlich einer solchen Situation ausliefert wird damit selbst zum Täter!

    Das Risiko von einem Verkehrsunfall, als Kind viel zu viel Verantwortung zu übernehmen, verstörende Erlebnisse, sexuelle Übergriffe…

    Ihr Mütter tragt die volle Verantwortung dafür eure Kinder diesen Risiken aus zu liefern. Es sind lebensveränderne traumatisierenden Situationen und Erlebnisse und es ist unerheblich für die lebenslangen Folgen, dass die Kinder ihre Eltern natürlich geliebt haben.

    Kinder lieben ihre Eltern, fast egal was sie ihnen antun. Eltern sollten ihre Kinder schützen, vor so viel Unheil und Gefahr wie möglich.

    Also bitte bitte kommt ins Handeln, denn ihr Mütter habt die Macht ganz viel Leid zu verhindern. Ihr müsst es allerdings tun, am besten bevor es zu spät ist.

    Viel Glück, Lea

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