Franzi - Ehemann trinkt

  • Bzgl der Wohnungssuche: das ist möglicherweise stark durch die Fälle im Forum geprägt- hier spielt das oft eine Rolle.

    Vielleicht weil viele Trinkende eben nicht gehen würden und so die Angehörigen gezwungen sind zu gehen? Wäre hier zumindest auch so.

    Was schon ein kleiner Teil der Antwort auf die Frage oben wäre. Aber da gäbe es schon Lösungen irgendwie.

    Die Frage ist, warum fällt es mir so schwer… ich glaube, ich lasse mich (auch hier die Parallelen zu anderen, die ich hier gelesen habe) immer schnell in die Defensive drängen, lasse mir einreden, dass ich die Verantwortung für alles mögliche trage, in der Bringschuld bin. Anstatt dass ich mal auf den Tisch haue und konsequent bin. Ich versuche es immer wieder mit gutem Willen - wenn ich das und das mache / lasse, dann wird es besser. Natürlich versucht er mir das auch einzureden (in der Vergangenheit oft erfolgreich, aber natürlich wurde nix besser).

    Ich weiß auch nicht was ich den Kindern sagen / erklären sollte wenn ich mich trennen würde. Warum ich sie aus ihrem Zuhause nehme. Mein Mann hätte sicherlich keine Hemmungen im Falle einer Trennung jegliche Schuld daran auf mich zu schieben. Mich vor den Kindern schlecht In der Vergangenheit hat er schon vor den Kindern behauptet „die Mama lügt“ und sonstige Dinge.

    Wie reagiert man da? Was kann ich da den Kindern denn sagen?

  • Hallo Franzi,

    Was kann ich da den Kindern denn sagen?

    die Wahrheit, dem Alter entsprechend. Kinder haben so feine Antennen, die spüren schon sehr früh, wenn etwas nicht passt.

    Konsequenz ist sehr wichtig bei einem nassen Alkoholiker, nur durch Ankündigungen machst du dich unglaubwürdig. Da wiederum wird gnadenlos ausgenutzt.

    Kündige am besten nur das an, was du auch wirklich bereit bist zu tun.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Konsequenz ist sehr wichtig bei einem nassen Alkoholiker, nur durch Ankündigungen machst du dich unglaubwürdig. Da wiederum wird gnadenlos ausgenutzt.

    Kündige am besten nur das an, was du auch wirklich bereit bist zu tun.

    Ja, den Fehler habe ich leider schon ausprobiert :cry:

  • Ich mag nicht mehr. Ich mag nicht mehr als Arsch oder Schlampe bezeichnet werden wegen Lappalien (eigentlich gar nicht!). Ist da der Alkohol nicht eigentlich sch…egal? Jahrelang hab ich dieses miese Benehmen mit selbst gegenüber entschuldigt - es geht ihm ja so schlecht, der Stress in der Arbeit, die eigenen Kindheitserfahrungen, der hausbaustress, die kleinen Kinder, usw usf…

    Aber das ist alles kein Grund sich so gehen zu lassen und kein Grund für mich sowas zu entschuldigen!!

    Wie komm ich da raus. Für eine Wohnung reicht mein Mini Lohn (Teilzeit)nicht. Er wird nicht gehen. Definitiv nicht. Wenn ich mich trenne aber dableibe, wird er mich so lange (in Gegenwart der Kinder!) bequatschen bis ich einknicke. Das hatten wir nämlich schon mal.

    Kennt ihr das Gefühl, so kraftlos und gelähmt? Ich würde so gern wieder zu Kräften kommen, aber ich weiß nicht wie ich genug Energie sammeln kann, um diesen Riesen Schritt zu gehen. Ich bin oft mit dem Alltag so ge- und teils überfordert, dass da so wenig bleibt…

  • Hallo Franzi,

    wie wäre es mit einer Mutter-Kind-Kur irgendwo am Meer oder in den Bergen? Abstand, Ruhe, Kräfte sammeln.

    Viele liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Franzi,

    ich war in einer ähnlichen Situation wie du jetzt. Ich wusste auch nicht, wie ich mit beschränkten finanziellen Mitteln und mit 2 Kindern den Ausstieg schaffen soll. Aus heutiger Sicht, 7 Monate nach der Trennung, habe ich mir zu wenig zugetraut und als ich musste mehr geschafft, als ich dachte schaffen zu können.

    Als ich mich noch gelähmt und gefangen in der Beziehung fühlte, habe ich wie eine Ertrinkende um mich selbst gekämpft. Ich habe mir alles Mögliche zum Thema Persönlichkeitsbildung/Mindset und stundenlang Affirmationen und geführte Meditationen reingezogen. Ich war da sehr konsequent und habe das über eine lange Zeit so praktiziert. Ich habe es tatsächlich geschafft mich zwischendurch unabhängig vom Mann glücklich zu fühlen. Aber kaum war ich wieder einigermaßen auf der Höhe, gab es ganz bald den nächsten heftigen Streit, Gemeinheiten, Beleidigungen und ich konnte von vorne beginnen. Als es dann wirklich zur Trennung kam, konnte ich zunächst nicht mehr auf das, was sich in mir durch die Affirmationen usw. verändert hatte, zugreifen, wohl aber nachdem die erste Zeit überstanden war.

    Eines hat sich aber bewahrheitet: ein kranker Fisch (ich) kann nicht in giftigem Wasser (Alkohol/kranke Beziehung) gesund werden.

    Ich habe alles versucht MIT meinem Mann wieder auf die gerade, gesunde Bahn zurückzukommen und ihn mitzunehmen. Es hat nur mir selbst geschadet und ihm nicht geholfen. Er macht weiter wie bisher.

    LG, Saphira

  • Aber kaum war ich wieder einigermaßen auf der Höhe, gab es ganz bald den nächsten heftigen Streit, Gemeinheiten, Beleidigungen und ich konnte von vorne beginnen.

    Das kenne ich auch gut. Vor allem wenn es einem dann auch noch zum Vorwurf gemacht wird, wenn man sich um sich kümmert, wenn man sich in der Zeit doch auch um den Partner kümmern könnte.

    Ich habe mich mittlerweile auch größtenteils (soweit das eben geht, wenn man ja zusammenlebt und eigentlich eine Familie ist) darauf eingestellt, alleine zb die Unternehmungen mit den Kindern zu planen, ohne mit ihm zu rechnen. Wenn er doch dabei ist - gut, ansonsten halt nicht. Hab mich schon zu oft über miese Laune oder kurzfristige Absagen geärgert. Trotzdem macht es mich traurig, dass es so ist. Eigentlich sollte der Vater/Partner ja gerne teilhaben. Andererseits kommt dann auch wieder der Vorwurf, dass ich ja mein Ding mache und keine Zeit für ihn habe.

    Irgendwie habe ich mich immer und immer wieder in die Defensive drängen lassen, ein schlechtes Gewissen einreden lassen. Im Sinne von, dass er ja der arme Kerl ist, um den man sich nur mehr kümmern müsste. Dass ich diejendige bin, die eine Bringschuld hätte. Das muss ich überwinden lernen.

  • e.


    Irgendwie habe ich mich immer und immer wieder in die Defensive drängen lassen, ein schlechtes Gewissen einreden lassen. Im Sinne von, dass er ja der arme Kerl ist, um den man sich nur mehr kümmern müsste. Dass ich diejendige bin, die eine Bringschuld hätte. Das muss ich überwinden lernen.

    Franzi, das kommt mir alles so bekannt vor. Und bisher bin ich dann immer wieder eingeknickt. Bin wieder auf ihn zugegangen. Und sobald die Situation wieder entspannt war, sobald ich wieder in der Spur war, ging das Spiel von vorne los…

  • Hallo Franzi,

    die Wahrheit, dem Alter entsprechend. Kinder haben so feine Antennen, die spüren schon sehr früh, wenn etwas nicht passt.

    Das finde ich immer noch sehr schwierig. Weil ich ja einerseits den Papa nicht schlecht machen möchte und auch die Kinder nicht in eine Pseudoverantwortung bringen möchte (er ist krank, also muss man sich kümmern, so auf die Art). Und so tun als wäre nix ist ja auch natürlich nicht richtig.

  • Ich habe mir auch einige Gedanken darüber gemacht „wo ich herkomme“. Aus einem Elternhaus, in dem IMMER Alkohol vorhanden war. Wo es immer Bier und Wein gab, und es auch ganz normal war (und ist!) dass abends, mit Freunden oder alleine, ein Glas (oder auch mal mehrere…) getrunken wird. Wenn man mich vor 5-6 Jahren gefragt hätte, hätte ich das ziemlich sicher auch immer noch normal gefunden. Ich bin so aufgewachsen, habe beim fortgehen auch immer gern mal was getrunken (wie fast alle - „normal“ eben). Meine Eltern haben (und tun es immer noch) immer funktioniert, gesellschaftlich anerkannt, pünktlich, höflich. Mein Vater hat aber - und es hat wirklich lange gebraucht, das zu erkennen - definitiv ein Alkoholproblem. Und es ist eben NICHT normal, fast jeden Tag Alkohol zu konsumieren. Und immer einen ordentlichen Vorrat zuhause zu haben.

    Ich glaube, dadurch, dass ich so aufgewachsen bin, mit Alkohol als Normalität, hab ich auch so lange nicht kapiert, was mit meinen Mann los ist. Wie ernst es ist.

  • Liebe Franzi, an dem Dilemma habe ich mich auch lange fest gebissen. Einerseits in Bezug auf meine Süchtige psychisch kranke Mutter und auch in Bezug auf alkoholabhängie Menschen im Umfeld meiner Kinder.

    Unsere „Lösung“ haben die Kinder selbst geliefert. Es gibt immer einen eigenanteil, den der Kranke liefern muss um gesund zu werden. Kinder müssen zB Medizin nehmen oder sich ausruhen oder unangenehme Untersuchungen über sich ergehen lassen (Impfungen zB).

    Bei Kindern entscheiden die Eltern mit, was die besten Heilungschancen birgt. Aber das Kind muss immer mitmachen.

    Es gibt Krankheiten, die enden trotz Behandlung schlimm.

    Es gibt aber auch Krankheiten, psychische oder Sucht, da ist eine Heilung möglich, es liegt aber komplett am Kranken selbst sich auf den Weg zu machen. Angehörige (Kinder) können da leider nichts tun und manchmal sogar aus Schutz für sich selbst auf Abstand gehen.

    Liebe Grüße, Lea

  • Angehörige (Kinder) können da leider nichts tun und manchmal sogar aus Schutz für sich selbst auf Abstand gehen.

    Als ich das grade gelesen habe, kam mit folgender Gedanke: wenn einer keine krankheitseinsicht hat (oder zumindest so tut), dann bleibt einem ja fast nichts anderes übrig. Überspitzter Vergleich: wenn jemand mit einer fiesen Infektionskrankheit der Meinung ist, er wäre ja gesund, müsse sich nicht entsprechend therapieren o.ä. und die anderen sollen sich nicht anstellen, dann bleibt einem ja auch nur, dass man selbst Abstand von dieser Person hält, wenn man nicht selbst krank werden will (oder die Kinder). Nur leider hilft bei Alkoholkrankheit natürlich nicht einfach abwarten und auf die Selbstheilungskräfte vertrauen ;(

  • Für mich ist das die einzige logische Konsequenz, ja!

    Wenn ich verhindern will das ich und meine Kinder auch krank werden und mein Gegenüber keine Krankheitseinsicht hat und nicht gesund werden will… gibt es nur noch Selbstschutz.

  • hallo Franzi,

    Überspitzter Vergleich: wenn jemand mit einer fiesen Infektionskrankheit der Meinung ist, er wäre ja gesund, müsse sich nicht entsprechend therapieren o.ä. und die anderen sollen sich nicht anstellen, dann bleibt einem ja auch nur, dass man selbst Abstand von dieser Person hält, wenn man nicht selbst krank werden will (oder die Kinder). Nur leider hilft bei Alkoholkrankheit natürlich nicht einfach abwarten und auf die Selbstheilungskräfte vertrauen

    in Deutschland hat jeder das recht Behandlungen abzulehnen, es sei denn, es greifen richterliche Verfügungen. So überspitzt finde ich daher deinen Vergleich gar nicht.

    Beim Alkohol ist es ähnlich, da kann ich nur auf Abstand gehen, wenn ich nicht selbt krank werden will.

    Da ich ja auch beruflich im Thema bin, kann ich dir nur sagen, dass es erschreckend ist, hinter welchen Symptomen sich der Alkohol verbirgt.

    Leider immer noch viel zu wenig bekannt, und die Angehörigen erwähnen es oft nur mal so im Nebensatz.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Da ich ja auch beruflich im Thema bin, kann ich dir nur sagen, dass es erschreckend ist, hinter welchen Symptomen sich der Alkohol verbirgt.

    Leider immer noch viel zu wenig bekannt, und die Angehörigen erwähnen es oft nur mal so im Nebensatz.

    Was meinst du denn da zum Beispiel?

  • Ich habe mir auch einige Gedanken darüber gemacht „wo ich herkomme“. Aus einem Elternhaus, in dem IMMER Alkohol vorhanden war. Wo es immer Bier und Wein gab, und es auch ganz normal war (und ist!) dass abends, mit Freunden oder alleine, ein Glas (oder auch mal mehrere…) getrunken wird. Wenn man mich vor 5-6 Jahren gefragt hätte, hätte ich das ziemlich sicher auch immer noch normal gefunden. Ich bin so aufgewachsen, habe beim fortgehen auch immer gern mal was getrunken (wie fast alle - „normal“ eben). Meine Eltern haben (und tun es immer noch) immer funktioniert, gesellschaftlich anerkannt, pünktlich, höflich. Mein Vater hat aber - und es hat wirklich lange gebraucht, das zu erkennen - definitiv ein Alkoholproblem. Und es ist eben NICHT normal, fast jeden Tag Alkohol zu konsumieren. Und immer einen ordentlichen Vorrat zuhause zu haben.

    Ich glaube, dadurch, dass ich so aufgewachsen bin, mit Alkohol als Normalität, hab ich auch so lange nicht kapiert, was mit meinen Mann los ist. Wie ernst es ist.

    Liebe Franziska,

    Genauso lief das bei mir auch. Und jetzt erst realisiere ich das ganze Ausmaß.

    Was das in meinem Leben immer für eine große Rolle gespielt hat und ich erkenne, dass es Zeit ist, etwas zu ändern.

  • Hallo Franzi,

    Was meinst du denn da zum Beispiel?

    das fängt bei den Kindern an mit Verhaltensauffälligkeiten die mitunter sehr massiv werden können, die sich aber erst einmal niemand richtig erklären kann und geht bis zu schwersten Depressionen, wo wirklich eingegriffen werden muß und dann kommt es in einem Nebensatz oft heraus, dass er /sie eigentlich gar nicht im Krankenhaus bleiben kann, weil der "Partner" zuhause trinkt und die Kinder nicht richtig versorgt.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo ihr lieben,

    jetzt habe ich schon wieder ewig nicht geschrieben. Leider hat sich bei mir kaum was getan. Außer weiterer innerer Abgrenzung. Mein Mann trinkt wie immer, ist null einsichtig bzw. hält mich mit Versprechungen a la „wenn du dies oder das, trinke ich nicht mehr“ hin. Ich bin so genervt und enttäuscht. Er will und wird auch sicherlich nicht ausziehen. Ein auf der Stelle treten. Mit Ausnahme, dass ich immer selbstständiger werde, unabhängiger so weit es geht wenn man zusammen wohnt. Und gleichzeitig sehr traurig drüber bin, dass man ja eigentlich verheiratet ist und es aber ist, als wäre man alleinerziehend.

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