Beiträge von Erna

    Hallo, ich bin mal wieder....

    nüchtern seit 438 Tagen und es läuft damit routiniert weiter.

    Alle Sorge um den Urlaub war unbegründet. Ich hatte eine mega tolle Zeit mit meinem Sohn. War zwar mit dem Gesang des Muezzin zum Sonnenuntergang im Bett, aber auch mit dem Morgengrauengesang raus und die Erste am Strand. Und trotz Kakerlaken im Zimmer, oder vielleicht auch mit deswegen, hätte es nicht schöner sein können. Qualitätszeit mit dem Zwerg, völlig ohne die früher üblichen Zickereien.

    Nur einmal dachte ich, dass ich es ohne Alk nicht aushalte und das war, als wir eine Touristenjeeptour gebucht hatten. Wir wurden zum Mittagessen mit Schaumparty zusammengekarrt und das war wirklich schwer zu ertragen :mrgreen:

    Früher hätte ich mitgesoffen und wäre auch wie blöde herumgehopst, stattdessen gab es Cola (inzwischen erstes Getränk meiner Wahl zum über die Stränge schlagen) und Geläster mit dem Kind. :)

    Ansonsten läuft alles vor sich hin. Ich bin weiterhin nicht total übersprudelnd vor Glück über meine Nüchternheit aber es ist vollkommen ok und wenn etwas nicht so gut läuft, ist Alk nicht mehr die erste Lösungsvariante, die mir einfällt.

    Es geistern weiterhin hin und wieder Gedanken durch meinen Kopf, von kontrolliertem Trinken oder vom Vermissen des früheren Party machens. Manchmal auch ziemlich konkret....wenn der Zwerg mal nicht da ist, könnte ich ja mal wieder feiern gehen....mal wieder richtig loslassen. Vertröste mich dann erstmal mit dem Gedanken, dass ich wenigstens die 2 Jahre noch voll mache oder ja wieder kann, wenn der Zwerg ausgezogen ist. Dann setzt die Routine wieder ein.

    Hoffe, dass sich, wenn die von mir gesetzten Zeiträume verflogen sind, in meinem Gehirn noch einiges getan hat und versuche, mich nicht verrückt zu machen.

    Ich glaube, dieser Wunsch nach loslassen kommt daher, dass ich es sonst nicht kann. Ich komme an meine Gefühle nicht richtig ran, merke nicht, wann ich gestresst bin, kann keine Nähe zulassen, bin selten wirklich locker.

    Naja, ich weiß, dass so ein Rausch an meiner grundsätzlichen Verkorkstheit nichts ändert. Daher gehts weiter....

    LG Erna

    Guten Morgen,

    besten Dank für eure Glückwünsche und Worte. ich erfreu mich sehr daran. :)

    Nun bin ich also im zweiten Jahr und sehr gespannt und eigentlich auch zuversichtlich. Aber ich wäre ja nicht Erna, wenn ich nicht auch noch ein paar Zweifel auf Lager hätte :mrgreen:

    Manchmal habe ich regelrechte Panik, rückfällig zu werden. Habe Angst, dass ich irgendetwas übersehe, ein Warnzeichen nicht wahrnehme, alles zu locker nehme. Ist es wirklich ratsam, in den Urlaub zu fahren? War es richtig, dass ich quasi in der Kneipe war, wenn auch nur kurz und um eine Möglichkeit zum Musik machen, abzuchecken?

    Eigentlich sagt meine Angst: Nein, bleib für immer zu Hause! Gefühl sagt: ist ok. Kopf sagt: ist ok, kannst ja nicht ewig nur zu Hause sein, aber sei achtsam!

    Vielleicht ist das ja eine ganz gute Mischung?

    Andererseits hab ich ja schon am eigenen Leib erlebt, wie es ist, wenn ich nicht auf meine inneren Warnzeichen höre.

    Wie unterscheide ich die grundsätzliche Panik von wirklichen Warnzeichen? Wie finde ich das richtige Maß? Wie erkenne ich, dass es wirklich an der Zeit ist, wieder Dinge zu tun?

    Vielleicht muss ich lernen, wieder auf mein Gefühl zu vertrauen. Aber kann ich mich auf mein Gefühl wirklich verlassen?

    Vielleicht mache ich mir da auch zu viele Gedanken und stehe mir selbst im Weg?

    Es scheint auch im 2. Jahr noch genug zum lernen zu geben. :mrgreen:

    Hallo ihr Lieben und vielen Dank für die Glückwünsche.

    Das macht gerade alles doch ein wenig spektakulär.

    Ich kann mich noch gut an Deinen Start hier bei uns in der Selbsthilfegruppe erinnern.


    An Deine Zweifel, Deine Diskussionen mit dem Suchthirn und auch mit uns.

    Ich habe ganz schön herumgeeiert. Und am Anfang viel hier gelassen und bearbeitet. Aber das war gerade zu Beginn auch nötig, da mein Entschluss ja auf wackeligen Beinen stand. Ich habe versucht, dahin zu gehen, wo es wehtut und mir die Sucht "einzubläuen". Und ihr habt mich dabei begleitet. DANKE!!

    Ich habe gerade meinen 6. Jahrestag hinter mir und freue mich immer noch jeden Tag.

    Auch meine ich, dadurch eine Stärke und innere Unabhängigkeit erlangt zu haben.

    Aus dieser Quelle schöpfe ich viel Kraft.


    Kennst du das auch ?

    Glückwunsch dazu! Ich hoffe, dass ich auch irgendwann so wirklich mit tiefster Dankbarkeit für jeden Tag über meine Nüchternheit denken kann. Aber ich glaube, ich habe einen guten Weg dahin eingeschlagen.

    Stärke? Irgendwie schon.....allein weil dieses ständige Schämen weggefallen ist, wurden mein Selbsthass kleiner und mit den klaren Gedanken, die mein klarer Kopf endlich wieder fassen konnte, mein Auftreten nach außen sicherer und mein Selbstbewusstsein immer etwas größer. Aber auch da befinde ich mich noch auf dem Weg.

    So, heute ist es tatsächlich so weit.

    Heute vor einem Jahr erwachte ich verkatert und voller Scham aus meinem letzten Vollsuff.

    Es war erstmal nicht anders als sonst, die selben Überlegungen, die selben leeren Vorsätze, die selbe Scham wie nach anderen Vollsuffs.

    Aber irgendetwas war doch anders.

    Vielleicht war das Maß endlich voll. Vielleicht wars auch nur die Coronainfektion, die mich ans Haus band und mir Zeit zum Nachdenken und Forschen verschaffte. Also ein glücklicher Umstand.

    Ich stieß aufs Forum und las....3 Tage später ein Anruf bei der Suchtberatung und die Anmeldung hier. Mein Start in die Abstinenz.....

    Es war nicht leicht, aber viel leichter, als ich es mir vorgestellt hatte. Es war nicht immer alles super, aber besser als ich es erwartet hatte. Ich tat mich lange sehr schwer. Ich musste etwas "Liebgewonnenes" hergeben, aber ich kann endlich sehen, dass ich mindestens genauso viel gewonnen habe.

    Habe die letzten Tage regelrecht auf heute hingefiebert und nun ist mein Gefühl dazu doch recht unspektakulär, aber ich klopfe mir innerlich selbst auf die Schulter dafür, dass ich es bis hier hin gepackt habe und dass ich mir sicher bin, dass es weiter geht :)

    Guten Morgen lieber Maeron,

    "ach, hier wäre jetzt ein Bier richtig, richtig gut und hätte ich normalerweise getrunken"

    Hier drin sehe ich ein freundliches, lockendes Winken deines Suchtgedächtnisses und du bist ja irgendwie prompt drauf rein gefallen.

    Dann kommt wieder meine Frage. Warum sollte man nur mit einem Getränk, dass wie Bier schmeckt, auf einer Sonnenterasse entspannen können? Das ist doch nur ein dummer Mechanismus im Hirn, der mir das suggeriert und völliger Quatsch.

    Ich glaube, sie möchte mir eigentlich helfen, indem sie sagt, kommt, wenn du schon nicht trinken kannst, dann wenigstens etwas, was so ähnlich ist.

    Außenstehenden scheint die Ernsthaftigkeit unseres Leidens häufig nicht richtig bewusst zu sein. Vielleicht könntest du nochmal ein Gespräch mit ihr führen?Oder du übernimmst selbst die Verantwortung für dich. Natürlich ist es schön einfach, wenn die Frau sagt: na komm, eins geht doch.....

    Und dieses "nicht trinken können" muss aus dem Kopf. Das ist negativ besetzt und verbunden mit Verlust. Und ich könnte ja trinken, wenn ich wollte. Ich WILL aber nicht, und ich MUSS nicht mehr. Das klingt doch schon besser oder? Irgendwann wird es vielleicht ein ich DARF nüchtern sein und ohne Alk alles viel intensiver erleben.

    Zur Kifferei spar ich mir einen Kommentar. Ich denke, du weisst selbst, dass es nicht sinnvoll ist, eine Sucht durch die andere zu ersetzen.

    Warum ich das Aufsuchen einer Selbsthilfegruppe schwer finde... Ich glaube es ist eine Überwindung, weil es wieder etwas mit Eingestehen zu tun hat und auch mit Stärke, die man dafür braucht, die ich vielleicht nicht habe. Vielleicht auch mit Angst, weil ich nicht weis, was es bei mir bewirkt, wer was sagt, wie die Atmosphäre ist, ob ich da rein passe, was die von mir Denken und so etwas, was man halt sowieso schon hat, wenn man einer fremdem Gruppe beitritt.

    Vor meinen ersten Versuchen mit realen SHG war mir schlecht vor Aufregung. Ich hatte genau deine Ängste. Und ja, ich musste mir eingestehen, dass ich grandios gescheitert bin. Aber das war gar nicht mehr so schlimm, weil da ja alle im selben Boot sitzen und war vor allem nochmal ein guter Schritt in Richtung Akzeptanz meiner Abhängigkeit.

    Inzwischen ist die SHG, für die ich mich am Ende entschieden habe, ein fester Anlaufpunkt in meiner Wochenstruktur. Ich freu mich oft schon drauf, fange langsam aber sicher an, Freundschaften zu schließen. Es sind Betroffene, die aus eigener Erfahrung verstehen und nachvollziehen können, was mich bewegt.

    Nichtbetroffene können zwar verständnisvoll tun, aber die ganze Tragweite bleibt ihnen verschlossen. Siehe deine Frau.

    Hab Mut und probier es aus! Wenns nicht gut war, gehst du eben nicht nochmal hin.

    LG Erna

    Vor alkoholfreien Cocktails wird hier gern gewarnt. Es ist zu dran am ‚Original‘. Erinnerungen können geweckt werden….


    Aber irgendwie ist ein Kirsch-Bananen-Saft ja auch ein alkoholfreier Cocktail. 🤔

    Für mich ist klar, dass ich mir keine alkoholfrei Variante eines Caipi oder einer anderen gängigen Cocktailvariante bestellen würde. Aber meine leckere Saftmischung möge doch bitte mit Eiswürfeln, Strohhalm und Schirmchen sein. :)

    Ich denke auch nicht, dass mich da wegen eines Saftes etwas überkommt, weil ich sowas hübsches und leckeres überhaupt nicht mit Besäufnis verbinde. Eher wegen dem ganzen Drumherum....

    aber wer weiß....mich hatte es ja auch beim eigentlichen Kinderfest kalt erwischt. Das Suchtgedächtnis ist unberechenbar.

    Ihr Lieben,

    ich danke vielmals für eure Worte!

    Glückwunsch für das erste geschaffte Jahr :thumbup:

    Danke, aber ist ja noch eine Woche zu früh :mrgreen:

    Ich benutze auch das Wort ‚Nüchternheit‘, aber nicht, weil es ‚unzufriedener‘ klingt als Trockenheit. Mein Hirn verbindet ‚trocken sein‘ irgendwie mit Kleinkindern, die gerade ihre Windel losgeworden sind. 🤪

    ich glaube, jetzt ist mein Hirn auch mit dieser Assoziation besetzt ^^

    Was ist denn für dich ‚Zufriedenheit‘?

    Das ist eine sehr gute Frage!

    Zufriedenheit ist für mich ein, von materiellen Dingen unabhängiges, Gefühl des stillen, gelassenen Glückes. Die Fähigkeit, die Dinge anzunehmen, wie sie sind und nicht mit allem zu hadern.

    Zur zufriedenen Trockenheit / Nüchternheit fehlt bei mir noch ein Fitzelchen, ein vollständiges Ausbleiben der Verzichtsgedanken und nicht nur ein meist wegbleiben ist meiner Ansicht nach nötig um mich als zufrieden Nüchtern bezeichnen zu können...vielleicht auch nur noch ein wenig Konstanz in meiner Gefühlswelt. So richtig traue ich meinem momentanen Gefühl auch noch nicht.

    Vielleicht ist auch nur noch die vollständige Annahme meiner Gedanken notwendig (die Fähigkeit, Dinge anzunehmen und nicht zu hadern, beschrieb ich ja als Zufriedenheit). Was soll ich gegen Gedanken tun? Sie kommen, wie sie wollen und gehören zu mir. Weshalb also damit hadern?

    Und ich weiß ja, dass ich etwas dagegen tun kann, dass sie weiter laufen und sich verselbstständigen.

    Mh....mal sehen, ob mir das weiter hilft....

    st es denn ein Urlaub, wo an jeder Ecke Gefahren lauern oder warum gehst du die Reise mit so viel Respekt an? Nur Vorsicht? Oder Unsicherheit?

    Ja, ich habe eine Pauschalreise in einem ollen Touristenort gebucht. Also gibt es jede Menge Strandbars und Restaurants in denen Alkohol ausgeschenkt wird und damit potentielle Triggerpunkte. Aber ich habe immerhin ein ganz kleines Hotel ausgesucht ohne Bar und wir wollen uns ein wenig abseits der Touries umsehen. Und irgendwie gefällt mir auch die Vorstellung, gemeinsam mit dem Zwerg und nem alkoholfreien Cocktail am Strand zu sitzen und mal alles mitzubekommen.

    Ich glaube, es wird alles gutgehen, aber ich trau mir eben selbst noch nicht hundertprozentig.

    Liebes Forum,

    der 1. Jahrestag meiner Nüchternheit rückt langsam aber sicher näher und ich denke vermehrt über meinen zurückgelegten Weg nach.

    Wer hätte gedacht, dass ich an diesen Punkt komme? Ich konnte es mir zumindest nur schwer vorstellen. Habe gerade ein wenig in meinem Faden nachgelesen, wie ich mir anfangs das Gehirn zermartert habe.

    Mein Weg war definitiv holprig und ich tat mich manchmal ziemlich schwer. Ich war geplagt von Ängsten, Selbstzweifeln und Verzicht und hatte immer wiederkehrende Gedanken an Alkohol in allen möglichen Variationen.

    Da kam mir dieses Forum wie gerufen. Ich konnte meine teils schrägen Gedanken loswerden und bekam mit den Grundbausteinen ein Grundhandwerkszeug an die Seite, an dass ich mich mehr oder weniger halten konnte.

    Wenn ich mich weniger daran hielt, bekam ich auch mal den Kopf gewaschen (besten Dank dafür :mrgreen:) und einige Male musste ich auch am eigenen Leib erfahren, welches Resultat eine etwas unachtsam getroffene Entscheidung mit sich bringt.

    Ich benutze nach fast einem Jahr immer noch das Wort "Nüchternheit" und nicht "Trockenheit", weil ich mit Trockenheit auch Zufriedenheit verbinde und davon bin ich noch ein wenig entfernt, aber nicht mehr so weit. :)

    Seit einem letzten Aufbäumen im Mai, bei dem ich in eine Art Trockenrausch verfiel, also alte Verhaltenswiesen annahm und voller Unruhe einer Erfüllung nachjagte, die ich nicht erreichen konnte und beinahe alles hinwarf, befinde ich mich momentan in einer ruhigen, beinahe glücklich zufriedenen Stimmung.

    Endlich übertrifft das Gefühl, dass sich etwas zum positiven verändert hat, den Gedanken daran, was ich durch den Alkohol verloren habe. Also so wirklich richtig und von innen heraus.

    Und auch wenn diese Gedanken an Verzicht noch nicht vollständig verschwunden sind, blicke ich doch im Moment zuversichtlich nach vorne.

    Mitte August steht meine erste nüchterne Urlaubsreise an. Auch wenn ich im Alltag gut zurecht komme und sich eine nüchterne Routine entwickelt hat, gehe ich an diese Reise mit sehr viel Respekt ran. Vermutlich hätte ich sie nicht angetreten, wenn der Zwerg es sich nicht gewünscht hätte.

    Nun nehme ich meinen Notfallkoffer mit und bereite mich mental auf alle Eventualitäten des Suchthirns vor. Aber ich bin zuversichtlich, dass ich es im Fall der Fälle schaffe, dagegen anzugehen, und wir haben so viele Aktivitäten geplant, dass ich vermutlich immer beschäftigt bin.

    So.....ich wünsche euch allen einen entspannten Sonntag.

    LG Erna

    hast du aktuell Alkohol in deiner Nähe? Ist dein Zuhause alkoholfrei?

    Liebe Linde,

    ich danke dir für deine Sorge.....aber die ist unbegründet.

    Ein Rückfall ist weit entfernt. Wohnung ist sowieso alkfrei.

    Ich versuche hier nur meine Gedanken an Alk, die ja nunmal da sind, zu ordnen, zu verarbeiten, zu reflektieren und damit einer evtl. Gedankenspirale Richtung wirklichem Konsum vorzubeugen.

    Das Bild mit dem Zahnrädchen gefällt mir sehr gut.

    Wahrscheinlich kommt der große Klick tatsächlich nicht so, wie bei manch anderem. Oder er war schon da und der Rest sind eben kleinere. Wie auch immer.....alles läuft darauf hinaus, dass es einfach Zeit braucht, alles ein Prozess ist.

    Damit bin ich gerade erstmal innerlich zufrieden. Meine Gedanken sind erstmal abgearbeitet und ich erstmal mit ihnen ausgesöhnt.

    Danke für eurer Input und eure Geduld auf dem Weg zum nächsten kleinen Klick! :)

    So etwas (Kontrolle behalten) hast Du Dir niemals vorgenommen??

    Doch Cadda, natürlich. Aber aus dem Jetzt betrachtet ja nur halbherzig. Ohne etwas dafür zu tun. Jedoch sind diese ganzen Überlegungen gerade hinfällig. Denn für den Moment ist mir völlig klar, dass ich die Trinkerei nicht kontrollieren kann, dass ich Abstürze nicht vermeiden könnte.

    du hast es doch schon hunterte Male probiert: kontrolliert Trinken. Hat das jemals funktioniert?

    Natürlich hat es nicht funktioniert. Aber ich hab es ja auch rückblickend noch nie richtig versucht.

    Will den Gedanken jetzt auch gar nicht weiterspinnen. Ich weiß ja , dass es quatsch ist. Ich bin Alkoholikerin, neige zu allen Arten von Süchten....muss ja sogar aufpassen, nicht zu viel Zeit mit irgendwelchen Spielen am Rechner zu verbringen. Und wenn wieder ab und zu trinken nicht zum täglichen Trinken führen würde, dann doch auf jeden Fall zu unschönen, unkontrollierten Abstürzen.

    so, dass ist es, was ich uneingeschränkt weiß! Daran gibt es auch nichts zu rütteln und zu relativieren. Eigentlich sollte mir das reichen, dass es endlich richtig Klick macht. Warum reicht es dann also nicht? Ich weiß dass alles und trotzdem......bekloppt! Oder eben die Sucht.....und eigentlich hat es schon Klick gemacht?

    Guten Morgen ,

    Silvester verlief entspannt und irgendwie war es ganz schön. Ohne große Vorsätze aber mit weiterhin guter Grundstimmung startete das neue Jahr. Mein erstes ganzes Jahr ohne Alkohol.

    Gestern kam mir mal wieder ein neuer Gedanke. Ich dachte, dass ich irgendwann nochmal trinken müsse, sonst könne ich ja gar nicht genau wissen, ob ich nicht doch kontrolliert trinken könne. Ich denke zwar, dass ich es nicht kann, aber vielleicht kann ichs ja jetzt doch.

    Was soll / kann ich nun gegen sowas tun? Außer es wegschieben und versuchen, gedanklich dagegen zu arbeiten. Mir haben ein paar Leute gesagt, dass sie selbst nach Jahren noch Gedanken an Alkohol haben, dass selbst dann noch Gedanken kommen wie "du bist doch gar kein Alkoholiker". Habt ihr, die Langzeittrockenen, auch noch solche Gedanken?

    Bin jetzt mit mir übereingekommen, dass ich gelassen mit diesen Gedanken umgehen will, solange sie nicht in Druck münden. Sehe mich in diesen Gedanken auch nicht zeitnah wieder zu Hause auf dem Sofa oder am Küchentisch vor mich hintrinken, sondern irgendwann in weiter Zukunft auf einer Feier. Es ist also etwas Luft, die Gefahr nicht akut. Ich werde das kommende Jahr auf jeden Fall nüchtern bleiben, einfach weil ich sehen möchte, was passiert, wie ich mich weiter entwickle, wer ich bin,, wie ein Leben aussieht. Da bin ich wirklich neugierig. Und bis dahin werde ich vielleicht nie wieder trinken wollen.

    Ich hätte auch ein anderes Rauschmittel nehmen können oder sogar K.O.-Tropfen, das Ergebnis wäre gleich = keinerlei Veränderung, nur eine zeitweise Betäubung meinerseits, mit anschliessendem Unwohlsein und Entzugserscheinungen, ggf. irreparablen körperlichen Schäden.

    Und vor allem das. Ich tat mir mehr als mein halbes Leben lang immer irgendetwas betäubendes rein. Und was änderte es? Nichts. Nichts wurde besser oder schöner. Nur ein kurzer Schein. Es ist jetzt an der Zeit etwas Neues zu versuchen, nämlich die Wirklichkeit.

    Da frag ich mal nach: Warum?

    Was wünschst du dir denn in Wirklichkeit?

    Was bedeutet das „mit Leben füllen“ für dich denn? Konkret?

    Das sind wirklich gute Fragen, deren Antworten mich weiter bringen werden. Ich werde sie mitnehmen und darüber nachdenken.

    So ihr Lieben, ich danke euch, dass ihr mich bis hierhin auf meinem Weg begleitet habt. Hatte vorhin den Moment vor Augen, als ich voller Frust und Scham nach Hilfe im Netz suchte und dabei auf dieses Forum stieß.

    Ich wünsche euch allen ganz viel Kraft, Gesundheit, Mut, Gelassenheit und was ihr euch selbst wünscht. Mögen diese Wünsche in Erfüllung gehen.

    LG Erna

    Ihr Lieben, ich danke euch. Eure Worte fallen auf fruchtbaren Boden.

    Es geht mir heute tatsächlich großartig. Ich habe die ganze Schwere des letzten Monats von mir weg gestrampelt.

    Wir waren gerade ganz entspannt ein Sofa fürs Jugendzimmer shoppen, welches nächsten Montag geliefert wird. Vor nem halben Jahr hätten wir uns garantiert noch irgendwie gezofft. Inzwischen sind solche Aktionen wirklich schön (es wird Zeit, dass ich meinen Blick wieder auf die positiven Veränderungen lenke). Nachher besuche ich noch eine reale SHG, mit der ich eigentlich schon lange liebäugel. Aber mir fehlte da ja bisher der Antrieb.

    Endlich kann ich wieder etwas tun. :)

    es ist ok sich mal raus zu ziehen, um das zu verarbeiten was man an tipps und hinweisen bekommen hat. um zu sehen wie es sich im realen leben grade ohne alk anfühlt. um einfach auch mal ne denkpause zu machen. wichtig ist halt nur immer wieder hier her zu kommen um seine trockenheit nie aus den augen zu verlieren.

    Mit einer Denkpause fing es an. Hatte mich hier mit für mich heftigen Themen befasst. Das war wohl etwas viel. Brauchte tatsächlich eine Pause. Aber dann konnte ich nicht , selbst als ich wollte. Ich kann das nur schwer in Worte fassen. Ich war irgendwie in mir gefangen. Es ist auch jetzt nicht leicht zu schreiben. Ich ringe um jedes Wort. Aber ich weiß, es tut mir gut. Und die Worte kommen, wenn auch langsam.

    Würdest du denn sagen, dass du Alkohol als Option für dich wirklich ausgeschlossen hast?


    Ich habe ja, bevor ich endlich (bisher) dauerhaft trocken werden konnte, auch jahrelang rumgeeiert. Erst seit ich die innere Tür wirklich geschlossen hatte, indem ich mir andere innere Türen öffnete, lässt mich mein Suchtgedächtnis in Ruhe. Das zog sich über eine Weile hin bei mir, war nicht der eine Moment wie bei manch anderem.

    Ich weiß keine Antwort darauf. Insgeheim habe ich den Alk wahrscheinlich nicht ausgeschlossen.

    Rein sachlich ist mir bewusst, dass ich nie wieder trinken kann. Ich möchte auch die ganzen negativen Begleiterscheinungen der Alkoholsucht nicht.

    Aber ich wünsche mir, kontrolliert trinken zu können. Jedoch kann ich das nicht. Das ist mir auch bewusst. Und daher tue ich es auch nicht.

    Jedoch wird das ja so nicht ewig funktionieren.

    Ich muss versuchen, die Leere, den Platz den der Alkohol hinterlies mit Leben zu füllen. Du beschreibst es mit inneren Türen öffnen. Cadda beschrieb es sehr schön damit, dass ich gerade zwischen den Welten gefangen bin. Achelias mit Trauer um eine missglückte Liebe. Ich will versuchen, neue Türen zu öffnen, die neue Welt zu entdecken, eine neue Liebe zu finden. Und wenn es mir gelingen sollte, werden hoffentlich auch die Gedanken an Alkohol verblassen.

    Und ich habe endlich wieder das Gefühl, mich darauf einlassen zu können. Hoffentlich hält das eine Weile an.

    so...weniger konfus wird es gerade nicht :)

    Guten Morgen,

    Ich nehme an, dass wenn alles wieder seinen gewohnten Gang geht, auch der Alkohol wieder eine kleinere Rolle in meinem Kopf spielen wird.

    Das glaube ich nach einigen Überlegungen nicht mehr. Diese Alkgedanken werden nicht von allein wieder weg gehen.

    Ich habe in der letzten Zeit meine mentale Trockenheitsarbeit und die Arbeit an mir selbst eingestellt bzw auf ein "ab und zu hier lesen" beschränkt. Ich sitze zu Hause und suhle mich in meiner Einsamkeit und Untätigkeit.

    Wenn ich soziale Kontakte will, muss ich aktiv werden. Wenn ich trocken sein will, muss ich ebenso aktiv dran bleiben. Ich muss etwas tun.

    Und ich denke, jetzt ist auch wieder die Zeit dafür gekommen, die Untätigkeit hinter mir zu lassen. Vielleicht brauchte ich diese Phase des Rückzugs, aber es trieb mich nicht ohne Grund wieder hierher zum schreiben. Ich will mich wieder öffnen und habe das Eremitendasein satt.

    Damit starte ich nun recht zufrieden in den Tag. :)

    Wünsche dies auch euch......lg Erna

    Ihr Lieben,

    tut mir leid, aber ich kann gerade (noch) nicht wirklich adäquat auf eure Antworten reagieren. Muss das alles erst einmal sacken lassen. Aber eure kleinen (Denk)Anstöße sind ziemlich gut.

    Ich fühle mich heute, nach meiner gestrigen kleinen Öffnung nach außen, schon bedeutend versöhnlicher gestimmt, gegenüber meiner, ja irgendwie doch selbstgewählten Einsamkeit. Die Schwere hat sich ein wenig gehoben.

    Es ist eben gerade so, dass ich zur Zeit mehr nach innen gerichtet bin. Irgendwann kommt die Zeit, zu der dann auch wieder Außenkontakte dran sind und ich mich befähigt fühle, diese auch zu suchen oder diese auch einfach auf mich zu kommen. Ich will/werde Annehmen und Geduld haben. Und zur rechten Zeit Mut.

    Ich habe auch die leise Hoffnung, dass die Alkoholgedanken und auch das Einsamkeitsgefühl nach dem ganzen Feiertagsspuk von selbst nachlassen. Diese mit Feierlichkeiten und Familie geschwängerte Zeit, stösst einen heftig mit der Nase in Richtung Alk. Ich nehme an, dass wenn alles wieder seinen gewohnten Gang geht, auch der Alkohol wieder eine kleinere Rolle in meinem Kopf spielen wird. Und ich werde wieder reichlich zu tun haben. Also bleibt auch ersteinmal keine Zeit für Einsamkeit (gerade habe ich ja ziemlich lange Urlaub). Na mal sehen....ich werde das weiter beobachten.

    Ich wünsche allen einen entspannten Tag.

    LG Erna

    Liebe Cadda und liebe Doro,

    Erstmal vielen Dank für das prompte Feedback.

    Tja, vielleicht wäre es wirklich so einfach. Es einfach wirklich annehmen, dass jetzt eben alles anders ist. Aber ganz so einfach ist das scheinbar für mich nicht, wenn ich immer noch diese Verlustgedanken habe.

    Mir ist nicht langweilig und ich weiß mich allein zu beschäftigen. Es ist auch nicht so, dass ich so wenig Antrieb habe, dass ich mir Sorgen machen müsste. Aber es macht sich manchmal ein Einsamkeitsgefühl breit. Mir fehlen tatsächlich die sozialen Kontakte. Aber ich bin da auch zwiegespalten. Habe zwar das Bedürfnis danach, aber irgendwie dann auch wieder nicht aus Angst, Unsicherheit usw. Ich glaube, dass ist das Hauptproblem. Alk war mein Helferlein in sozialen Beziehungen. Nun ist er weg und damit auch manches soziales Miteinander. Mal vermeide ich einen Kontakt aus Vorsicht, mal , weils mich nicht mehr hinzieht, mal wegen Selbstzweifeln und Angst vor Zurückweisung.

    Vielleicht gilt es DAS anzunehmen. Das soziale Umfeld ändert sich. Gerade erstmal in Richtung gar keins. Das ist schwer. Aber ich tue mich auch schwer damit, die Fühler neu auszustrecken. Überhaupt Beziehungen aufzubauen. Da ist wieder mal Geduld gefragt.

    Vermutlich macht mir das auch nur gerade jetzt zu den ganzen Feiertagen so zu schaffen. Mir ist auch bewusst, dass Alk die Einsamkeit nur oberflächlich zudecken würde und sie auch nur oberflächlich zugedeckt hat.

    mh.....so richtig komme ich hier gerade noch nicht auf einen Punkt.....aber ich habe schonmal einen Ansatz und mir ist ein wenig leichter :)

    Liebes Forum,

    Tag 164 - Weihnachten nüchtern überstanden. Nicht wie geplant, aber ruhig und gemütlich.

    Schrieb beim letzten Mal, dass mein Suchthirn keine großartigen Allüren macht. Das stimmt nicht.

    Es meldet sich zwar nicht mehr mit diesem beissenden Drang danach, jetzt unbedingt etwas trinken zu wollen. Aber dafür leise, stetig, täglich mit Gedanken an Alkohol, mit Wehmut, dass ich nicht mehr trinken darf und nicht ausgehen kann. Auch mal mit "irgendwann geht mal wieder was" oder damit, dass ich mir ja etwas anderes reintun könnte.

    Diese Gedanken sind nie so laut, dass ich sie nicht sofort wegschieben und als Blödsinn abtun könnte. Aber sie sind da. Und steter Tropfen höhlt ja bekanntlich den Stein. Habe ein wenig die Sorge, dass sie auf Dauer auch meinen Willen nüchtern zu sein aushöhlen.

    Hinzu kommt mein mangelhafter Elan in der letzten Zeit. Habe keine Lust, irgendetwas zu machen, was die "Leere", die der Alk hinterlies, auszufüllen könnte. Keine Lust auf soziale Kontakte und Beziehungen, auf Unternehmungen, nicht mal auf Bandprobe. Und ich finde den Elan nicht, etwas zu verändern.

    Bin damit ja gar nicht total unzufrieden. Versuche meine Stimmungslage anzunehmen. Habs mir zu Hause gemütlich gemacht. Versuche, mir gutes zu tun. Aber die, gefühlt häufiger werdenden, Gedanken an Alk haben mich in Alarmbereitschaft versetzt.

    Dieses hier ist eine erste Sofortmaßnahme. Habe lange genug untätig zugesehen.

    Ich muss wieder weiter an meiner Nüchternheit arbeiten!

    Vielleicht sinds auch nur die Feiertage, die diese Gedanken an Alk verstärkt aufkommen lassen und alles andere so eine typische Jahresendruhestimmung.

    Erstmal LG

    Erna

    Hallo ihr Lieben,

    habe lange nichts von mir hören lassen. Jetzt auch nur kurz.....bin zwar zur Zeit nicht gut drauf und sehr in mich zurückgezogen, aber weiter nüchtern. 5 Monatsmarke, Weihnachtsfeier und Geburtstag heil überstanden und das alles ohne großartige Allüren des Suchthirns. :lol:

    Ansonsten gibts nichts neues. Das Leben dümpelt so vor sich hin und das ist ok so.

    Wünsche euch allen eine schöne Weihnachtszeit mit euren Lieben und ganz viel Kraft, Gesundheit, Glück und alles was ihr euch selbst wünscht. :)

    Demnächst sicher wieder mehr ......bis dahin....fühlt euch umarmt. Ich denke an euch und lese manchmal. Das gibt mir Kraft und erinnert mich daran, weshalb ich nicht mehr trinke. Danke !

    LG Erna

    Ich weiss nicht, ob ich mir jemals verzeihen kann, was ich alles zerstörte im Suff.

    Doch das was ich mir seit meiner Abstinenz wieder aufbaute, will ich weiter ausbauen, auch meine Selbstachtung und vor allen die Achtung meiner Mitmenschen. Ich will nie wieder als der Säufer nicht für voll genommen werden.

    Ich hoffe, dass ich mit der Zeit gnädiger mit mir sein kann. Es annehmen kann, als eine Unvollkommenheit, die eben einfach zu mir gehört.

    Das wünsche ich dir auch!