Erna - Jetzt oder nie.....

  • Habe ja die ganze Zeit ordentlich mit mir gehadert. Ich weiss nicht, warum ich mich so schwer tue.

    Die ganze nüchterne Zeit oder die ganze Zeit nach dem Rückfall?
    Wenn du nicht weißt, warum du dich so schwer tust, kannst du denn erkennen, wobei du dich so schwer tust?

    Das sind so die 2 Fragen, die mir gerade durch den Kopf gehen. Vielleicht helfen sie dir ja beim Gedanken ordnen.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • moin erna

    hut ab das du wieder hier bist. das kriegt leider nicht jeder hin obwohl es das einzig richtige ist. wie es geht weißt du ja, sortier dich mal im kopf und lass dann mal anfangen aufzuarbeiten wo du falsch abgebogen bist. als du beschlossen hast dir weihnachten einen anzutrinken warst du ja längst auf der falschen spur. also noch weiter zurück. kriegen wir diesmal hin.

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Guten Morgen,

    vielen Dank erstmal für die Denkanstösse, ich werde mal versuchen, mich daran abzuarbeiten.

    bin heute morgen müde und unkonzentriert. Das Gedankenkarusell von gestern ist immer noch da und innere Unruhe, weil ich mich wieder auf den Weg gemacht habe und einige Dinge anstehen. Evtl bin ich heute Abend etwas ruhiger, nach dem Besuch in der realen Selbsthilfegruppe und dem klärenden Gespräch mit einem Freund. Oder sind das doch minimale Entzugserscheinungen?

    Wann hast Du letztem Mal Alkohol getrunken ?!

    Habe mich ja erst Montag zum letzten Mal abgeschossen.

    Der Ordnung halber wollte ich noch mitteilen, dass ich gestern als nächster Schritt beim Arzt war. Sie hat mich ohne größere Bedenken nach Hause "entlassen" und wir haben einen Termin zum Blutabnehmen und für ein weiteres Gespräch vereinbart.

    Du schreibst etwas von alten Muster gefallen? Wie sahen die aus?

    Eigentlich waren die "alten Muster" erstmal eine Umschreibung für meinen Rückfall. Oder auch die Konsumphase. Aber eigentlich war der Begriff doch treffender als gedacht.

    Was mich hierzu führt....

    als du beschlossen hast dir weihnachten einen anzutrinken warst du ja längst auf der falschen spur. also noch weiter zurück.

    und hierzu....

    Die ganze nüchterne Zeit oder die ganze Zeit nach dem Rückfall?
    Wenn du nicht weißt, warum du dich so schwer tust, kannst du denn erkennen, wobei du dich so schwer tust?

    Ich war schon viel früher falsch abgebogen und auch in alte Muster zurückgefallen. Dass ich hier nicht mehr schrieb und nicht mehr in der SHG war, und damit die Nüchternheit ein Selbstläufer wurde, liegt in meinem mangelnden Selbstwert und in Schwierigkeiten mit Nähe und Distanz begründet. An diese Themen muss ich unbedingt ran.

    Es viel mir zB schwer, in der SHG vor Ort Freundschaften zu knüpfen und mich wirklich einzulassen und zu öffnen, hintergründig schwebte auch immer der Gedanke von mir, als "besserer" Alki. Ich war ja noch nicht ganz so weit unten, wie die Mehrheit dort.

    Weiterhin kann ich Gedankengänge wie "ich muss vielleicht noch eine Runde drehen", "irgendwann kann ich wieder trinken" ausmachen, die mich nie ganz losließen, quasi die Hintertüren. Und auch, wenn ich nicht mehr total unglücklich nüchtern war und die positiven Veränderungen sehen und fühlen konnte, war ich von zufrieden nüchtern noch ein Stück entfernt. Ich konnte die Lücke, die der Suff hinterliess, nicht komplett füllen.

    Erzähle mal. Vielleicht ist dann einfacher zu finden, was für die Zukunft noch fehlt.

    Was bleibt mir also von der vorherigen Trinkpause?

    Eine Menge Rüstzeug und das Wissen, dass es geht und mein Leben nicht total sinnlos und leer wird. Die Hoffnung, dass ich relativ rasch wieder in die Nüchternroutine hineinfinde, nachdem ich jetzt erstmal wieder aus dem Karussell ausgestiegen bin. Dass ich gedanklich nicht wieder bei 0 anfange. Ein anderes Gefühl als beim ersten Versuch. Nicht diese starke Verzweiflung und Angst.

    Das ist alles immer noch ein wenig konfus, aber eine erste oberflächliche und nicht allumfassende Sammlung meiner Gedanken, und immerhin eine kleine Sammlung von Themen, an denen ich arbeiten kann.

    Ich verabschiede mich nun mit einer positiven Grundstimmung in den Tag und wünsche allen eine ebensolche:

    LG Erna

  • Es ist gut, dass du beim Arzt warst.
    Ein kalter Entzug ist auch nach einem Rückfall sehr gefährlich.

    Es viel mir zB schwer, in der SHG vor Ort Freundschaften zu knüpfen und mich wirklich einzulassen und zu öffnen, hintergründig schwebte auch immer der Gedanke von mir, als "besserer" Alki. Ich war ja noch nicht ganz so weit unten, wie die Mehrheit dort.

    Warum willst du in der SHG vor Ort Freundschaften knüpfen?
    In erster Linie bist du doch für dich da ….damit du in deinem nüchternen Weg gefestigt werden kannst.
    Klar lernt man Leute kennen, im besten Fall ‚Gleichgesinnte‘ ….lose Bekanntschaften vielleicht. Wird daraus eine Freundschaft, ist das super, aber mit dieser Erwartung da hinzugehen, halte ich für falsch.

    Zum ,besseren Alki‘:

    Sucht macht keinen Unterschied.
    Ist der Schritt vom Missbrauch zur Sucht gemacht, sind alle Alkoholiker gleich. Manche mögen länger funktionieren als andere, Alkoholiker sind sie trotzdem (und ab da ein Leben lang) und die Suchtspirale dreht sich immer nach unten…bei dem einen schneller, bei dem anderen langsamer….aber immer abwärts.

    Ich wünsche dir einen schönen Tag mit vielen guten Gedanken für dich.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Hallo Erna,

    es ist gut, dass du hier wieder den Austausch suchst. Ich finde auch, dass du schon einige Themen erkannt hast, die bei dir zum Rückfall geführt haben. Das sind gute Ansatzpunkte. Und wie du schon schreibst: du fängst nicht komplett bei "Null" an. Du hast ein Fundament an Erfahrungen und Wissen, auf dem du aufbauen kannst.

    Viele Grüße
    Seeblick

  • der selbstwert ist ein riesen thema bei uns allen. hier ist ein punkt an dem du ansetzen mußt. du scheinst hier einige probleme zu haben dich zu positionieren, denn sich irgendwie für besser als die zu halten die ja schon alles verloren haben ist nicht wirklich eine position. zumal wir ja wissen das es unsinn ist. das soll jetzt auch kein vorwurf sein, mit diesem irrigen gedanken aus dem suchtkopp geht glaube ich jeder mal rum. da nehm ich mich nicht aus. das gibt dir aber kein selbtwertgefühl auf das du aufbauen kannst.

    was kannst du denn gut? was kreatives, sportliches, kulinarisches, handwerkliches, was auch immer. hier mußt du ansetzen und das für dich ausbauen. du weißt am besten was du gut kannst, außer saufen natürlich. und ganau da fang an, hier wirst du deinen wert finden. das ist lebenswichtig. jesus sagte, liebe den anderen wie dich selbst. was heißt denn das im umkehrschluß? ich muß mich erst mal selbst lieben um auch andere lieben zu können. hier ist der knackpunkt. selbstliebe, nicht verwechseln mit narzismus, der ist genau so destruktiv. selbstliebe ist wichtig. in unserer gesellschaft ist das grade wirklich schwer, werden und doch utopische ziele als erstrebenswert vor die nase gehalten die mit normalität absolut nichts zu tun haben.

    als mutter am besten noch nen dr. titel und selbstverständlich einen perfekten haushalt wie aus schöner wohnen und kinder die selbstverständlich zu kleinen genies gefördert werden. was soll son sche..... das ist in utopia möglich nicht auf planet erde. daher, aufhören mehr schaffen zu wollen als man kann. dann ist der druck schon mal weg. und dann das anfangen was man sehr gut kann und das ausbauen. dafür darf gern mal was anderes etwas kurz kommen. ich sags mal so, wenn ich male denk ich nicht ans staub wischen und ist bei mir auch noch keiner von erschlagen worden. schaufel dich da frei das du deinen wert erkennen kannst, denn du hast wert.

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Ich bin schon ein Weile dabei und habe viele Rückfälle mittelbar erlebt.


    Du bist geradezu ein Paradebeispiel für einen zu erwartenden Rückfall:

    Dass ich hier nicht mehr schrieb und nicht mehr in der SHG war, und damit die Nüchternheit ein Selbstläufer wurde, liegt in meinem mangelnden Selbstwert und in Schwierigkeiten mit Nähe und Distanz begründet. An diese Themen muss ich unbedingt ran.

    Mir gab ein erfahrener Suchtmedziner zum Abschluss meiner Therapie mit auf den Weg: "Der erste Schritt in Richtung Rückfall wird gemacht, wenn man sich nicht mehtr regelmäßig mit seiner Abhängigkeit befasst". Wie das Auseinandersetzen erfolgt, bleibt jedem selbst überlassen. Manche benötigen den direkten persönlichen Austausch vor Ort, andere, wie mir, genügt das Forum. Aber ich bleibe am Ball. Mit jedem Aufrufen des Forums halte ich mir erneut mein Problem vor Augen, so dass es nicht aus dem Blickwinkel gerät.


    Ich bin jetzt über 9 Jahre clean, aber hier schaue ich mehrmals wöchentlich rein.

    Es viel mir zB schwer, in der SHG vor Ort Freundschaften zu knüpfen und mich wirklich einzulassen und zu öffnen, hintergründig schwebte auch immer der Gedanke von mir, als "besserer" Alki. Ich war ja noch nicht ganz so weit unten, wie die Mehrheit dort.

    Wieso benötigst Du Freundschaften in der SHG? Du hängst die Schwelle der Erwartungen aber reichlich hoch. Eine SHG ist eine Selbsthilfegruppe und erwarte nicht von einer Gruppe, die häufig nurdurch den Alkohol verbunden ist, auch noch Freunde fürs Leben zu finden. Das kann passieren, ist aber nicht garantiert.


    Weiterhin kann ich Gedankengänge wie "ich muss vielleicht noch eine Runde drehen", "irgendwann kann ich wieder trinken" ausmachen, die mich nie ganz losließen, quasi die Hintertüren.

    Das ist m.E. ein ganz entscheidender Punkt. So lange noch der Gedanke durchs Hirn spukt, irgendwann gehe doch noch mal was mit dem Alkohol, ich nenne es einemn geheimen Trinkvorbehalt, so lange wird es nichts mit der Abstinenz. Auch ich habe ein paar Monate benötigt, bis ich mich von diesem Gedanken verabscheiden konnte und hoffe dank regelmäßigem Training nicht wieder auf diese Idee zu kommen.


    Abschließend: Die Sucht steckt tief in mir drin, sie ist unsichtbar, aber sie ist immer noch da.Sie wird für immer ein Teil von mir sein.


    Vielleicht kannst Du ja mit meinen Ausführungen etwas anfangen.

  • Hallo an alle...

    ich muss zu dem Thema "besserer" Alki nochmal ausholen.

    Versteht mich da bitte nicht falsch. Ich bin nicht so vermessen, dass wirklich zu glauben. Schäme mich eher für solche Gedanken. Wohlmöglich spuckt mein Hirn so etwas aus, um mir weiszumachen, dass ich ja trinken könne, wenn ich nicht ganz so kaputt bin. Und auch, damit ich mir nicht vollends eingestehen muss, kläglich gescheitert zu sein. Und es ist auch ein Mechanismus, um innerlich Abstand halten zu können und mich nicht einlassen zu müssen.

    Im Moment bin ich eher dankbar, evtl jetzt noch die Kurve bekommen zu können, bevor ich auch richtig kaputt bin. Das ist neu....und wahrscheinlich ziemlich gut und ein kleiner Meilenstein.

    was kannst du denn gut? was kreatives, sportliches, kulinarisches, handwerkliches, was auch immer. hier mußt du ansetzen und das für dich ausbauen. du weißt am besten was du gut kannst,

    Da liegt das Problem. Ich weiß schon, was ich gut kann. Aber ich werte diese Dinge innerlich ab. Mein musikalischen Fähigkeiten sind nicht gut genug, meine sehr guten Leistungen in der Ausbildung habe ich nur geschafft, weil die Ausbildung nicht schwer war/es mir leicht gemacht wurde. Einerseits will das innere Kind gelobt werden, andererseits könnte ich in Grund und Boden versinken, wenn mir jemand sagt, ich hätte etwas gut gemacht.

    In meinem Elternhaus wurde alles über Leistung definiert. Für Leistung gab es Zuwendung....und da ist der Knackpunkt....ich will nicht für Leistungen gemocht werden, will mich nicht wegen etwas, was ich gut kann selbst lieben. Ich muss das können, einfach nur dafür, dass ich da bin und genauso wie ich bin.

    Warum willst du in der SHG vor Ort Freundschaften knüpfen?

    Wieso benötigst Du Freundschaften in der SHG?

    Weil ich keine Freunde mehr habe, ich aber ein soziales Wesen bin und mich manchmal einsam fühle.

    Aber ja, die SHG sollte hauptsächlich Plattform zum Nüchtern sein und sich über die Sucht austauschen kann man unabhängig davon, ob man befreundet ist.

    Grundsätzlich ist es aber so, dass mein Wunsch nach mentaler Nähe groß ist, und dass es auch ein paar Kandidaten für sowas in meiner Gruppe gibt, ich es aber einfach nicht hinbekomme, mich da wirklich einzulassen und zu öffnen.

    Gestern habe ich gemerkt, dass ich in dieser Sache schon viel weiter bin, als ich wahrnehmen konnte und ich eigentlich nur etwas Geduld brauche. In letzter Zeit hat sich doch so etwas wie eine Freundschaft zu jemandem entwickelt, dem ich mich gestern offenbart habe. Das Gespräch war ziemlich gut.

    Außerdem wurde ich in der SHG mit weit geöffneten Armen empfangen. Ein paar haben sich echt gefreut, dass ich wieder da war und ich war so entspannt und hab mich so wohl gefühlt, wie noch nie. Ich sollte mir das groß irgendwo hinpinnen, für Zeiten, in denen ich es mal wieder nicht so gut wahrnehmen kann.

    Heute ist Tag 5 .... Suchtdruck ist regelmäßig da, aber er kommt und geht und ich kann ganz gut damit umgehen. Vom Gefühl her ist es ganz anders als vor knapp 2 Jahren. Nicht so quälend und angstbesetzt. Stattdessen bin ich erleichtert.....wirklich erleichtert und endlich sowas wie dankbar. Ich hoffe, es bleibt noch eine Weile so.

    Ich wünsche erstmal allen ein tolles Wochenende

    LG Erna

  • Doch noch was....

    Mir gab ein erfahrener Suchtmedziner zum Abschluss meiner Therapie mit auf den Weg: "Der erste Schritt in Richtung Rückfall wird gemacht, wenn man sich nicht mehtr regelmäßig mit seiner Abhängigkeit befasst".

    Ich hab das hier immer wieder von euch gelesen, dass man sich ständig damit beschäftigen muss. Aber wirklich verstanden hab ich "dieses für immer"erst jetzt. Hoffe ich zumindest.

    Auch ich habe ein paar Monate benötigt, bis ich mich von diesem Gedanken verabscheiden konnte

    Aber wie verabschiedet man sich von diesen Hintertüren? Es ist ja nicht so, dass ich mich nicht wirklich bemüht hätte, die Gedanken blieben mir trotzdem.

    Evtl ist es einfach eine Gedulds-und Zeitsache. Vielleicht gehen sie auch nie weg und ich muss damit leben, sie mir aber immer wieder bewusst machen und eben deshalb lebenslang an der Sucht arbeiten....

  • Hallo an alle...

    ich muss zu dem Thema "besserer" Alki nochmal ausholen.

    Versteht mich da bitte nicht falsch. Ich bin nicht so vermessen, dass wirklich zu glauben. Schäme mich eher für solche Gedanken. Wohlmöglich spuckt mein Hirn so etwas aus, um mir weiszumachen, dass ich ja trinken könne, wenn ich nicht ganz so kaputt bin.

    Ich verstehe den Gedanken, denn den hatte ich damals vor meiner Reha in 2020 auch.

    Ich habe mich ( unbewusst) nur mit Leuten umgeben, die schlechter dran sind als ich, also "abhängiger", arbeitslos, schlechter gestellt. So habe ich mich besser gefühlt. Mein Therapeut sagte damals, dass dies Verhalten narzisstisch war, dabei bin ich sonst gar nicht so. Aber nur so konnte ich mir selbst die Absolution für mein Verhalten geben.

    Einmal editiert, zuletzt von Elly (1. Juni 2024 um 09:22) aus folgendem Grund: Den neuen Text im Zitat unter das Zitat gesetzt.

  • Liebe Viholi,

    ich weiss nicht, ob das als narzisstisch durchgeht.....vielleicht eher was mit Selbstwert-und Liebe. Ich meine bei dir herausgelesen zu haben, dass du damit auch ein Problem hast.

    Rückblickend kann ich bei mir ähnliche Verhaltensweisen feststellen. Fühle mich oft minderwertig im Umgang mit anderen, dümmer oder sonstwas. Obwohl ich mich eigentlich zu den Menschen hingezogen fühle, ziehe ich mich dann zurück und bleibe bei Leuten, bei denen ich mich nicht ganz so blöde fühle.

    Oder auch inneres abwerten von anderen....das ist wahrscheinlich wirklich narzisstisches Verhalten.....es geschieht ganz automatisch, ich möchte das nicht und merke es auch meist und meine, mich und meine Gedanken zurechtrücken zu können.

    Puh....ganz schön verkorkst. Evtl sollte ich doch einmal eine Psychotherapie anstreben. aber dann denke ich wieder, dass ich jemandem den Platz wegnehme, der es wirklich gebrauchen kann :mrgreen:

  • Ich muss das können, einfach nur dafür, dass ich da bin und genauso wie ich bin.

    Du schreibst davon, dass Du etwas können musst, Erna.

    Sei "einfach" Du selbst. So wie Du bist, so bist Du genug.

    Im Grunde sind wir alle besonders, d.h. jeder auf seine Weise. Niemand ist uns selbst gegenüber so kritisch wie wir selbst.

    Wenn Du beginnst zu Dir selbst liebevoller zu sein, Dich nicht so kritisch siehst und auch mal Deine Eigenheiten mit einem Augenzwinkern betrachtest, dann wird einiges leichter.

    Und Deine Überlegungen wegen einer Psychotherapie finde ich gut. Geh das doch an und schau, ob Du Unterstützung bekommen kannst.

    Obwohl ich mich eigentlich zu den Menschen hingezogen fühle, ziehe ich mich dann zurück und bleibe bei Leuten, bei denen ich mich nicht ganz so blöde fühle.

    Gerade diese Menschen, die selbstbewusst und Dir stark erscheinen, können Dir so viel geben und Dich weiterbringen, wenn Du Dich darauf einlässt.

    Und wie es aussiehst, bist Du in Deiner realen SHG schon ein Stück weitergekommen. Du wurdest freudig begrüßt und bist dabei, engere Kontakte zu schließen.

    Trau Dich!

    Evtl ist es einfach eine Gedulds-und Zeitsache. Vielleicht gehen sie auch nie weg und ich muss damit leben, sie mir aber immer wieder bewusst machen und eben deshalb lebenslang an der Sucht arbeiten....

    Hier wieder Deine Formulierung: ich muss damit leben.

    Als Alkoholiker haben wir uns durch die Sucht in eine Lage gebracht, die uns das ganze Leben lang begleiten wird. Dadurch sind wir gezwungen, aufmerksamer uns selbst gegenüber zu sein. Gut auf uns aufzupassen, mehr als andere. Und ich sehe das positiv, denn ich habe gelernt besser auf mein Bauchgefühl zu hören und kaum noch etwas zu tun, was mir gegen den Strich geht.

    Nicht so quälend und angstbesetzt. Stattdessen bin ich erleichtert.....wirklich erleichtert und endlich sowas wie dankbar.

    Das ist eine gute Beobachtung, Erna!

    Noch immer bin ich erleichtert und auch dankbar, dass ich nicht mehr saufen muss! Dass ich es geschafft habe, aus dieser elendigen Suchtspirale auszusteigen.

    Das Leben ist manchmal nicht einfach, aber es ist eindeutig leichter ohne Alkohol!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Aber wie verabschiedet man sich von diesen Hintertüren? Es ist ja nicht so, dass ich mich nicht wirklich bemüht hätte, die Gedanken blieben mir trotzdem.

    Bei mir war es die Kombi aus ambulanter Therapie, insbesondere die Ausführungen der Rückfälligen, viel Literatur und dieses Forum. Dieser 3-Klang hat hoffentlich den Gedanken, irgendwann gehe doch noch mal was, dauerhaft verbannt. Allerdings bin ich mehr der Willens- als der Gefühlsmensch. Ich werde viel mehr auf der Verstandesschiene erreicht, weniger auf der emtionalen.


    Ich weiß genau, dass die Sucht tief in mir drin steckt, sie liegt z. Zt. im Koma. Damit sie nicht wieder erwacht oder nach Erwachen in ihre Schranken verwiesen werden kann, bleibe ich hier. Denn der Kardinalfehler für mich wäre, meine Sucht als erledigt zu betrachten. Ich bin hier, um zu trainieren, so wie ich gleich ins Fitnesstudio fahre, um auch meinen Körper einigermaßen fit zu halten.

  • Hallo Erna

    es ist ja nicht so, dass alles neu für dich ist.

    Ein Tipp. Lese deine Anfänge hier durch, vergleiche sie mit heute und nimm dir die Post von längeren Trockenen, die du für dich infrage gestellt hast, mal vor.


    Grundvoraussetzung für alles ist die Akzeptanz Alkoholiker zu sein und das Wissen, dass es keinen normalen Weg den Nichtsüchtige gehen, mehr gibt

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Deinen Faden habe ich gestern von vorn bis hinten durchgelesen (hat ganz schön gedauert, aber war mir wichtig), ich hoffe, Du auch?

    Denn da Du im Gegensatz zu mir lange sehr viel zu Dir und Deinen Gedanken geschrieben hast, findest Du dort auch Deine Knackpunkte, an denen Du ansetzen kannst. Da wo es weh tut, da geht es lang, habe ich hier schon öfter gelesen und bin davon überzeugt. Du schaffst das, hast schon so viel geschafft!

    Hallo Erna, habe ich eben in meinem Faden geschrieben und hole es mal hier herüber ...

    Ich könnte Dir auch zwei Zitate von Dir nennen, die ich als "Knackpunkte" wahrnehme, aber es bringt mehr, wenn Du sie Dir selbst heraussuchst, wie von Hartmut empfohlen. Es steckt alles drin in Deinem Faden, mach dort weiter, wo Du irgendwann aufgehört hast.

  • PS: Du hast Dich irgendwann in Deinem Faden mal dafür entschuldigt, dass Du kaum bei anderen etwas beitragen konntest, weil Du so mit Dir selbst beschäftigt warst.

    Ich sehe das eher als Deine Stärke (bei mir ist es genau andersrum: komme am ehesten in der Auseinandersetzung mit anderen, wie jetzt bei Dir, bei mir selbst weiter und schreibe hier meist erst, wenn ich etwas für mich "fertig" durchdacht habe).

    Und diese Stärke kannst Du wieder für Dich nutzen, den Weg zurück hast Du ja schon gefunden. Alles Gute!

  • Guten Morgen,

    ich danke euch für eure Denkanstösse! Muss im Moment alles sacken lassen.

    Der Hinweis meinen Faden zu lesen ist naheliegend. Aber irgendwie konnte ich bisher noch nicht.

    Etwas glaube ich trotzdem für mich ausgemacht zu haben und muss das rasch für mich festhalten.

    Ich hatte die Entscheidung nicht richtig getroffen. Nicht vollständig akzeptiert. Ich habe nur versucht, den Fakt, dass ich Alkoholikerin bin, mit dem Holzhammer (mit dem vielen gedanklichen Beschäftigen hier) in mich hineinzuprügeln. Gründe fürs nicht trinken gesucht, aber nicht wirklich für mich aufgehört.

    Dieses Mal habe ich aber für mich entschieden. Und es steht völlig außer Frage. dass ich mit Alkohol nicht umgehen kann. Ich kann nicht trinken. Deshalb ist zur Zeit alles relativ leicht. Ich fühle mich leicht....gerade beim Aufstehen schoss mir der Gedanke durch den Kopf...."wie schön, dass du so klar bist".

    Durch die Akzeptanz und die Entscheidung sind im Moment die Hintertüren zu.

    Und nun starte ich beschwingt in Tag 7.

    Lg Erna

  • Ich habe nur versucht, den Fakt, dass ich Alkoholikerin bin, mit dem Holzhammer (mit dem vielen gedanklichen Beschäftigen hier) in mich hineinzuprügeln. Gründe fürs nicht trinken gesucht, aber nicht wirklich für mich aufgehört.


    Wow

    Respekt zu dieser Selbstreflektion.

    Dieses Mal habe ich aber für mich entschieden. Und es steht völlig außer Frage. dass ich mit Alkohol nicht umgehen kann. Ich kann nicht trinken.

    Nochmal ….wow.

    Durch die Akzeptanz und die Entscheidung sind im Moment die Hintertüren zu.

    Warum schreibst du ‚im Moment‘?

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Guten Morgen liebes Forum,

    wieder mal Tag 14......ganz schön frustrierend. Habe gerade meinen Faden gelesen. Und bei den Glückwünschen zum 1. Jahr brach es dann heraus.

    Aber nun ist es, wie es ist.

    Ich las auch von meiner Zerrissenheit, von meinen Ängsten, zwischendurch Hoffnung, darauf folgende Rückschläge......ich glaube, ich hatte das, was mir noch im Weg stand und letztendlich zum Rückfall führte, schon ganz gut herausgefiltert. Wenn jemand noch etwas anders sieht, möge er mich bitte darauf hinweisen. Vielleicht hab ich auch nur ein Brett vorm Kopf und sehe etwas einfach nicht.

    Wow

    Respekt zu dieser Selbstreflektion.

    Hier dachte ich erst, jetzt verarscht sie mich, weil ich die Erkenntnis leicht hätte haben können.......Und irgendwie war es mir auch die ganze Zeit klar. Daher habe ich mich so selbstgegeisselt. Ich war noch nicht soweit und am Ende war alles eine mit Willenskraft inszenierte Trinkpause, aus der ich aber immerhin ein paar Dinge mitgenommen habe und in der ich mich weiterentwickeln konnte.

    Ich habe immer noch das Gefühl, dass jetzt , mit der richtigen Entscheidung, alles anders ist. Leicht und natürlich, ohne ständigen Trinkdruck, aber ich stehe auch noch wieder am Anfang. Ok, nicht ganz....eigentlich fühle ich mich schon wieder voll drin in der Nüchternroutine, nur viel angenehmer und schöner als je zuvor. Weg ist der graue Schleier der letzten Monate und weg sind die positiven Gedanken an Alkohol.

    Warum schreibst du ‚im Moment‘?

    weil ich meinem inneren Frieden noch nicht ganz traue....und bestimmt auch wieder Rückschläge kommen werden.

    Mit diesem kurzen Update grüßt euch eine, die Nüchternheit genießende Erna

  • Ich war noch nicht soweit und am Ende war alles eine mit Willenskraft inszenierte Trinkpause

    Hallo Erna,

    diesen Eindruck hatte ich damals auch.

    Aber irgendwie konnten wir Dich nicht erreichen.

    Jetzt bist Du endlich diesen Schritt weitergekommen. Super!

    Ich habe immer noch das Gefühl, dass jetzt , mit der richtigen Entscheidung, alles anders ist. Leicht und natürlich, ohne ständigen Trinkdruck

    Genauso! Du hast jetzt eine andere Einstellung und somit eine Entscheidung für ein nüchternes Leben getroffen.

    Es ist kein Leben mehr mit der geballten Faust in der Tasche!

    Und somit stellt sich die Zufriedenheit und Leichtigkeit ein.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

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