Hallo,
das "Thema" ist ja in vielen Threads zum Thema geworden: "Macht es Sinn die Umstände des eigenen Trinkens und damit der daraus resultierenden Sucht mehr zu ergründen?"
Ich denke es ist eine Frage der Haltung: Verstehe ich die Suche nach den Umständen als eine Suche nach Entschuldigungen mit denen ich mich von der von mir verursachten Trinkerei quasi freisprechen möchte, dann wird es gefärlich. Dann sitzt das Suchthirn schon auf dem Beifahrersitz und wartet nur darauf, wie es mich bestmöglich wieder zum Trinken verleiten kann. Dieses Risiko muss mir bewusst sein und es muss klar sein, dass , egal welche Umstände dazu geführt haben, ich für mein eigenes Tun verantwortlich war und bin.Ich habe getrunken, ich bin abhängig geworden, ich bin Alkoholiker. Leite ich aber daraus Entschuldigungen/rechtfertigungen ab, würden diese zu Selbstblokade führen und mein Streben nach Stabilisierung der Abstinenz gefährden. Damit ist die Haltung, nicht in der Vergangenheit nach Umständen zu suchen ein Selbstschutz, um gar nicht erst in diese Falle zu laufen.
Entsorgen von Saufpartner und die freien Zeiten nutzen, sich fern des Alkohols neue Freunde, neue Hobby anzueignen. Vordergründig sich schützen, was mich in Gefahr brachte. Nicht mit Willen, sondern mit Überzeugung das Richtige zu tun.
Das Aufarbeiten der psychischen Störungen löst man nicht auf. Aber das hat ja Zeit, oder?
Wenn eine Stabilität eingetreten ist, kann man sich alles widmen, was einem belastet. Aber bis dahin empfehle ich erstmal das Grundgerüst aufzubauen.
Nach Hartmut 's Post ist mir diese Haltung verständlich geworden und sie ist für mich absolut nachvollziehbar und richtig.
1.) Habe ich eine "Primärmeise" (Buch "Alk"), soll heissen: gibt es eine psychische Belastung aus meiner Vergangenheit (Kindheit/Jugend etc.) die den Weg in den Alkoholismus zumindest geebnet hat. Wenn dem so ist, wüsste ich schon gerne, mit was ich es zu tun habe und was das für mich heute ohne Alkohol und in Zukunft bedeutet. Es gibt da ein paar Verdachtsmomente.
Um es klar zu sagen: Ich bin in meiner Kindheit weder geschlagen noch misshandelt worden.
Für meinen Ansatz in der oben zitierten Bemerkung von mir (Nayouk) möchte ich ein Beispiel nennen:
Es gibt kaum eine Branche die nach einem Flugzeugunglück so akribisch nach den Ursachen und Umständen sucht, wie die Luftfahrtbranche selbst,
natürlich durch Gesetze und Behörden dazu gezwungen.
Dies wird massgeblich zu einem einzigen Zweck getan,nämlich um die Zusammenhänge zu verstehen , die zur Katastrophe geführt haben, mit dem Ziel, Flugzeugentwicklungen und alle Prozeduren, die vor, während und nach einem Flug definiert sind, dahingehen zu verbessern, zu korrigieren um genau so ein
Absturzszenario für die Zukunft mit hoher Wahrscheinlichkeit zu verhindern. Hierbei geht es nicht um Entschuldigungen oder Rechtfertigungen. Das übernehmen dann schon Manager, die etwas zu befürchten haben.
Genau das soll mein Ansatz bedeuten, übertragen auf meine Alkoholabhängigkeit und die Absicherung meiner Abstinenz.
Aber so wie Hartmut meint, es hat noch Zeit. Vielleicht komme ich ja auch mit der Zeit zu der Erkenntnis, dass da nix war und ich mir den ganzen Aufwand sparen kann.
So jetzt habe ich Euch hoffentlich nicht schon wieder überstrapaziert. Danke, dass Ihr bis zum Schluss mit Lesen durchgehalten habt
Viele Grüße
Nayouk