@Laufschnecke und an alle

  • Hallo Laufschnecke. Möchte auf die Frage eingehen, die du mir in Ribannas Thread gestellt hast.

    ich wollte dir das hier eigentlich als PN schreiben, aber dazu bin ich nicht berechtigt. Wenn jemand von den Moderatoren das weiterleiten oder auch löschen möchte, ist es ok.

    Ich wollte dich eigentlich nicht angreifen.
    An alle:
    Ich habe nun mal im Moment noch eine riesige angestaute Wut, die sich gegen den Alkohol richtet. Ich kann zur Zeit oft nicht klar Differenzieren zwischen dem Alk und dem Menschen dahinter. Ich habe keinerlei Erfahrung mit sogenannten trockenen. "Mein" Alkie hat zwar viele Therapien gemacht, auch zum Teil mehr als zwei Jahre nicht gesoffen und ist dann wieder abgestürzt. Daraus resultierte für mich: Einmal Säufer, immer Säufer. Ich weiss, dass das teilweise falsch ist.

    Es tut mir leid, wenn ich jemanden hier verletzt habe, der sich wirklich mühe gibt. Ich möchte hier niemanden aufhetzen. Ganz sicher nicht.
    Natürlich möchte ich auch niemandem davon abraten, mit einem trockenen eine Beziehung einzugehen. Für mich wäre das aus dem oben genannten Grund völlig undenkbar, deshalb habe ich fast reflexartig geantwortet: Finde einen besseren.

    Bitte glaubt mir, ich bin nicht hier, um bewusst Leute anzurempeln oder um zu hetzen. Ich bin einfach froh, dass ich eine Plattform gefunden habe, auf der ich Dampf ablassen kann. Das dass nicht immer fair und differenziert abläuft tut mir wirklich leid, ich werde daran arbeiten.

    Bitte schreibt mich auch in Zukunft sofort an, wenn euch etwas von dem was ich sage verletzt oder einfach sonst stört.

    Danke

  • Hallo TotesHerz,

    ab und zu muß man eine geklatsch bekommen, dann läuft die Pumpe besser, schön daß Du hier bist und Dir Leben einhauchen läßt.

    Alles Gute auf Deinem Weg Kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Hey, Totes Herz, mach dir keinen Kopf :)
    ist okay, wenn du schreibst, was du empfindest, kann dich verstehen, bin nicht nur selber Alkohlikerin, sondern auch Co, meine Eltern sind beide absolut abhängig, ich habe eine riesen Wut auf sie, geht schon fast in Hass über :oops:
    Wollte dir nur sagen, dass es auch Alks gibt, die kapiert haben, dass sie nass nicht bindungsfähig sein können. Schön, dass du hier im Forum deine Gedanken mitteilst, bleib dabei! Wenn ich vor Jahren diese Möglichkeit gehabt hätte, könnte ich vielleicht besser mit meinen Eltern umgehen :roll:
    Wünsch dir alles gute, lass dich von mir nicht entmutigen, du brauchst dich nicht zu entschuldigen, war nicht böse gemeint :wink: ,von Herzen, Laufschnecke

  • Hallo Totes Herz,

    ich habe Dir eine kleine Nachricht bei Ribanna hinterlassen - habe dies hier zu spät gesehen.

    Ich wünsche Dir viel Liebe und schreib egal was.

    kawi

  • Hallo TotesHerz,

    (den nick finde ich übrigens ganz schön makaber) ich kann verstehen, dass du wütend bist auf den Alkohol. Du setzt, so kommt es bei mir an, diese Wut aber auf die Menschen um, die ihn trinken. Und das empfinde ich als respektlos. Zumal dich diese Wut hindert, für dich Positives zu tun. Andererseits erweckst du mit deinem Postings bei mir auch den Eindruck, dass du dich als etwas deutlich Besseres fühlst, als „die Alkis“. Und da bekomme ich dann ein Problem. Denn wir Co´s sind genauso krank wie die Alkis, mit denen wir zu tun haben. Wir haben somit alles andere als einen Grund, auf dem hohen Ross zu sitzen.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Ich für meinen Teil finde Wut und Enttäuschung gegen den Alkohol etwas ganz normales - auch wenn ich schon hören musste, dass viel Feindschaft und Sarkasmus in meinen Beiträgen steckt. Das drückt sich nunmal in Worten aus, die sich dann zumeist gegen den Kranken richten, weil er einfach das verkörpert wodurch es uns allen (Kranke und Co.) schlechter geht.

    Trotz dem Wissen um die Krankheit gelingt es mir immer oft noch nicht vieles zu begreifen, was passiert.

    Ja, der Alkoholismus ist eine Krankheit - das ist keine Frage - aber dennoch passieren im Rahmen dieser Krankheit durch den Alkohol Taten und Aktionen die durch die Herabsetzung der Hemmschwelle entstehen. Ich für meinen Teil muss sagen, sexuelle Übergriffe sind für mich ein Thema, durch welches bei mir sehr viel Wut entsteht besser gesagt entstand, denn nun ist das nicht mehr möglich. Ich denke nämlich, dass nur wenige Alkoholiker solche Dinge wirklich tun.
    Meines Erachtens haben Menschen, die das tun, bereits zuvor - also vor den Alkoholikerzeiten - etwas in sich, dass nicht üblich ist. Dieses Ausleben mit dem Alkohol ist dann für mich ein Ausbruch der Persönlichkeit und nicht des Alkohols.

    Ich denke mal ein Alkoholiker, der diese Zeilen liest könnte zuweilen schon erschreckt sein. Auf der anderen Seite lese ich viele ehrliche Zeilen von Alkoholikern, die selber sagen, wie unmöglich es quasi ist nass eine Beziehung zu leben. All jene, die trocken wurden, wissen unter Garantie, welche Wut und welche Enttäuschung im (Ex-)Partner ablaufen kann, je nach Verhaltensweise.

    Wobei - Beziehung mit einem Trockenen - ich denke mal, wenn er/sie das aus ganzem Herzen ist, dann kann Menschen die Alkoholgeruch nicht mögen nichts besseres passieren! Denn ich denke, viele sind wirklich raus aus der Sucht - da ergänzt sich jemand der keinen Alkohol zu sich nimmt gut - aber die Co-Seiten dürfen eben nicht mehr vorhanden sein, da sehe ich mehr die Schwierigkeit. Vom Grundprinzip würde mir wohl nur ein trocknere Alkoholiker ermöglichen nicht mehr die elende Bierfahne riechen zu müssen. Da ich selber aber noch viel Co in mir habe, könnte eine solche Beziehung dann aber auch für alle beide schlecht verlaufen.

    Ich denke, so was muss sich einfach zeigen durch Freundschaft und den Umgang mit den beiderseitigen Krankheitsseiten.

    Lieben Gruß von Dagmar

    p.s.s ich finde es wichtig - auch wenn ich jetzt eine aufs Dach kriege - die dinge so zu schreiben wie sie gefühlt werden. Nur so kann der Betreffende ver- und bearbeiten. Auch trockene Alkoholiker sind ja als Antworter willkommen und gerne nehmen doch die meisten von uns deren Antworten an, eben weil sie trocken sind und wissen was abläuft....

    Es ist viel verlangt, einem Co, der selber für sein Leid sorgte, die richtige Einsicht in die Krankheit zu vermitteln und die Wut auf den Alk unter Kontrolle zu bringen - ich denke, es dauert Jahre bis der Schmerz und die Enttäuschung relativiert werden kann (wohl zumindest bei mir).

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo TotesHerz,

    ich möchte Dir sagen, daß auch ich anfangs sehr wütend war auf den Alkohol. Mein Lieblingsspruch war:*An IHN habe ich meinen Partner verloren, ER hat mein Leben zerstört!...etc...*

    Heute kann ich dazu nur sagen, daß dies die pure Form von Co-Abhängigkeit war. Mich nicht damit auseinandersetzen zu wollen, daß nicht der Alkohol mein Leben zerstört hat, sondern meine Unfähigkeit anzunehmen, daß ich auch krank bin. Nämlich genauso abhängig wie ein Alkoholiker! Also auch nicht ein deut besser.


    @f_m_k:

    Zitat

    denn jedes Suchtproblem führt zu einem lebenslangen Kampf, nicht wieder reinzurutschen...gilt dann aber auch für uns COs.

    Kämpfen ist sinnlos, denn diesen Kampf kann niemand gewinnen. Nur die Kapitulation und die Einsicht wird helfen.

    Lieben Gruß

    S.Käferchen [Blockierte Grafik: https://beispiel.rocks/beispiel.rocks/www.cosgan.de/images/smilie/tiere/k025.gif]

  • hallo

    ich frage mich ob einigen die hier geantwortet haben überhaupt bewußt ist, das totes herz ek ist, kein partner :?

    finde ich nicht das man beides miteinander vergleichen kann, als kind wachse ich damit auf und ich darf mir meine eltern leider nicht "aussuchen", der partner schon. als kind werde ich krank, der co. ist schon krank - hoffe das dies so rüberkommt wie ichs etz meine :oops:

    ich hab meine mutter lange zeit gehasst, hätte sie am liebsten geschlagen und hab mir gewünscht das sie doch endlich sterben soll. und geschämt hab ich mich weil ich mir gleichzeitig gesagt hab "das ist deine mutter, du darfst sie nicht hassen sondern musst sie lieben". gesagt hab ich sowas niemanden, wie denn auch, wer würde das verstehn? seh ich ja schon hier im forum das das für viele unverständlich is, wahrscheinlich weil manche dadurch den spiegel vorgehalten bekommen...

    erst hier im kinderbereich habe ich entdeckt das ich mich deswegen nicht schämen brauche, das es ok ist, das ich hass und wut empfinde. das war wichtig für mich, denn mit gefühle unterdrücken komme ich nicht weiter - ich denke da sind wir uns alle einig. hätte ich hier nicht das verständnis von den anderen kindern bekommen, ich weiß - ich wäre noch keinen schritt weiter. ich musste erst hassen dürfen um mich von meiner mutter distanzieren zu können, um nach und nach zu mir finden...

    wir sprechen hier von gefühlen und diese empfinde ich immer als richtig - auch etwas was ich erst hier gelernt habe (ein dank dafür an meinen mit-mod andi, der wohl gar nicht weiß das er mir dabei ne riesen hilfe war :wink: )! ich erlaube mir nicht, irgendjemanden seine gefühle zu verbieten, auch wenn ich sehe das manche gefühle auf dauer nur mir selbst schaden, wie z.b. hass...

    liebe grüße -Summer-

  • Danke für eure Antworten.
    Ich möchte euch meine Ansichten gerne noch ein bisschen näher erklären, vielleicht könnt ihr mich dann noch ein bisschen besser verstehen.

    Ette :
    Ja, ich fühle mich tatsächlich als etwas besseres als der "Alkie"
    Und ich weiss, wie falsch und überheblich das ist. Es ist nur eine Jahrelang verinnerlichte überlebensstrategie. Ich redete mir ein, dass ich alles schaffen kann, weil ich besser bin als der Alkie. Ich brauchte das und brauche es offenbar nochimmer. Ich konnte mir niemals selber sagen; Du schaffst das, weil du gut bist, sondern immer nur: Wenn du versagst, bist du wie der Alkie. Ich lege mir "Beweise" für meine Theorie zurecht. Wie ich zum Beispiel mit Rauchen aufgehört habe als ich ein Kind wollte.
    Ich sagte mir: Wenn du jetzt wieder rauchst, bist du wie der Alkie.
    Ich hielt mich schon immer für allgemein Verhaltensgestört, aber das man als Co auch krank wird, das habe ich erst hier gelesen. Ich dachte immer: Bei uns in der Familie hat jeder einen knacks.

    Ich war nicht immer so.
    Natürlich war ich verletzt, habe geweint, war verzweifelt, machtlos, die ganze Palette. Aber das hat mein Leben nicht besser gemacht.
    Als meine Mutter einmal drohte, meinen damals 6jährigen Bruder aus dem Fenster zu werfen habe ich gesagt: Wenn du das tust, bringe ich dich um. Dann komme ich ins Jugendgefängniss für ein paar jahre, aber wir haben ruhe vor dir!
    Das hat gewirkt. War eine Art Schlüsselerlebniss. Ich fing an mir jedesmal wenn ich wieder Mitleid mit ihr hatte aufzuzählen, was sie uns schon alles angetan hat. Ich fing an, mich für das Mitleid zu hassen.
    Ich fing an, sie zu hassen. Sie hat niemals ernsthaft versucht aufzuhören, darauf habt ihr mein Ehrenwort. Ich kenne sie gut genug, um zu wissen, wann sie etwas ernst meinte und wann nicht.

    Ich glaubte nicht, dass es wirklich trockene gibt.
    Ich hab mal im Fernsehen eine Sendung gesehen, da war ein Mann, der angab seit 20 Jahren trocken zu sein. Ich musste lachen. Ich hielt ihn für einen Lügner. Er hätte auch sagen können, er habe seit 20 Jahren die
    Luft angehalten, so unwahrscheinlich fand ich das.
    Ehrlich gesagt fällt es mir jetzt noch schwer, zu glauben, dass es auch trockene gibt. Und zwar weil es mich unweigerlich zum Nachdenken bringt.

    Dann kommen mir gedanken wie: Hätte es meine Mutter schaffen können?
    Und dann kommt reflexartig die Wut zurück. Ich lasse nochimmer nicht zu, Mitleid oder auch nur Mitgefühl zu empfinden.

    Dann kommt der Gedanke, Alkies sind gar keine richtigen Menschen mehr. Die haben ihre Persönlichkeit freiwillig auf der Strecke gelassen, und nun sind es nur noch Zombies. Sie können nie mehr so wie früher leben und am besten... Ich will das nicht mal zu ende denken, sonst werde ich hier rausgeschmissen.
    Und auch hier weiss ich, wie unheimlich daneben das ist. Alle trockenen hier hassen mich vermutlich bereits.

    Früher habe ich mir dieses Denken angewöhnt, um "Hart" zu bleiben.
    Später konnte ich nichts mehr dafür, dass ich so dachte. Habe es nicht mal mehr wahrgenommen. Und jetzt tue ich etwas gegen dieses Denken.
    Beim Psychologen, bei mir im Alltag, und hier.

    Ich weiss, ich hätte ohne diesen Hass niemals überleben können.
    Aber nun ist er nur noch Ballast. Es geht mir besser, seit ich hier schreibe.
    Ich habe keine Albtäume mehr.

    ich wollte niemanden hier verletzen.
    Danke fürs zuhören.

  • Hi deadheart,

    ist es nicht absolut verrückt, dass Deine Mutter solche Dinge gemacht hat wie Du sie beschrieben hast und Du sie trotzdem liebst?

    NEIN, wirst du jetzt schreien - ich hasse sie!!!!!!!!!!!!!

    Und ist das nicht verrückt, dass Du sagst, dass Du sie hasst, weil Du sie eigentlich lieben möchtest? Kein Kind der Welt hat es verdient, dass so mit ihm umgegangen wird. Mit keinem Kind der Welt darf so umgegangen werden :!:

    Du hättest eine liebende Mutter verdient, eine, die für Dich da ist und nicht die Umkehrversion.

    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Hass und Liebe fast untrennbar miteinander verbunden sind.

    Indem Du hasst, machst Du Dich stark, stellst Dich über Dein Bedürfnis nach Liebe, Deinem Hungern nach Anerkennung, Deiner Sehnsucht nach Kindseindürfen. Du glaubst, dass Hass die Liebe tötet? So wie Dein Herz tot ist? Ich glaube weder das eine noch das andere...

    Es tat mir in der Seele weh, Deine Geschichte zu lesen, weil ich diese Verzweiflung spürte, dieses Ringen um Deine Liebe, vom Hass noch unterdrückt, verdrängt. Ich bewundere Deine klaren hasserfüllten Worte, mit denen du uns Deine zerstörte Kinderseele auf dem Tablett hinhältst. Es ist gut, den Hass zuzulassen, damit das kommen darf, was darunter versteckt ist - die Liebe.

    Denn so eine Kindheit hat niemand verdient!

    LG und den Mut die Liebe zu begrüssen, wenn sie sich eines Tages hervorwagt!

    Skybird

    Lebendige Grüsse
    skybird

  • Guten Morgen Herz,

    H ielt mich fest
    A ls seine Gefangene
    S tieß die Käfigtür auf
    S either spür ich Liebe

    Das ging mir heut morgen so durch den Kopf. Ich schenk es dir.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Es ist nichts mehr von ihr übrig, dass man lieben könnte.
    Sie ist schon kein Mensch mehr. Sie hat keine Persönlichkeit mehr.
    Sie ist nur noch Alk.

    Sie war mal eine ganz kluge Frau, hab ich gehört.
    Eine Schulkollegin von ihr sagte:
    Sie war ungeheuer schnell von Begriff, sehr schlau, gute allgemeinbildung. Ausserdem war sie schön, symphatisch, überaus talentiert (sie hat diverse instrumente sehr gut gespielt, aber nie ein eigenes besessen, immer nur ausgeliehen) und liebenswert.

    Ich dachte, da handelt es sich um eine Verwechslung.
    Denn auch im vermeindlich nüchternen Zustand ist sie einfach nur Strunzdumm. sie hat ihre intelligenz versoffen. Schön ist sie schön lange nicht mehr. Alles was sie tut ist saufen und informationen sammeln, die sie gegen einen verwenden kann. Ein eigener Charakter ist nicht mehr festzustellen.

    Was soll ich denn da lieben? Ich bin mir eigentlich gar nicht sicher, ob ich sie jemals wirklich geliebt habe. Ich hatte nur eine Scheiss angst vor ihr und wollte dass sie uns liebt, damit sie aufhört uns zu plagen.
    Ich wünschte immernoch, sie wäre tot. Auch für meinen Bruder wünsch ich mir das. Er ist noch schlimmer dran als ich. Er musste in die geschlossene.

  • Die Geschichte vom Toten Herz empfand ich als so grausam - als so schrecklich was einer Kinderseele angetan wird. Das ist wohl für mich persönlich die beste "Auf-wach-Geschichte". Denn es ist tatsächlich so, den kranken Partner suche ich mir - die Eltern nicht. In meiner Jugend lief vieles schief, welches sicher auch beitrug dass ich so wurde wie ich bin - aber das ist einfach nur grausam, was ich da lesen musste. Dinge, die ich mir nicht hätte vorstellen können, da ich persönlich keinen Kontakt zum Thema Alkohol hatte.

    Hass - Liebe - sind diese Gefühle wirklich so unterschiedlich??? Ich bin mir da gar nicht sicher: beides sind Energien und beides bindet. Letztendlich ob ich liebe oder hasse - das Objekt, für welches diese Gefühle stehen, ist in mir und hält mich gefangen, oder?

    Ich glaube nicht, dass die Trockenen Totes Herz für diese Worte hassen. Ich denke vielmehr, dass ihnen klar sein dürfte auf welchem Weg sie sich nun befinden können. Nämlich auf dem Weg sich mit anderen wieder auszusöhnen oder wenigstens friedfertig umzugehen. Ich persönlich denke, dass es oft möglich ist von Schuld auf neutralen Boden zu gehen - daraus vielleicht sogar weitere, positive Dinge, zu entwickeln.

    Alkoholismus bleibt eine Krankheit, ein Leben lang, dennoch habe ich auch hier wieder das Gefühl, dass die Grundpersönlichkeit entscheidend ist. Da kann ich mich täuschen....

    Ach totes Herz, ich wünsche Dir von ganzem Herzen dass diese traurigen Gefühle irgendwann einmal von Dir abfallen mögen. Dass dieses Band von Hass und Wut Dich loslässt. Ich persönlich kämpfe auch mit diesen Gefühlen und spüre, sie tun mir nicht gut und sie binden auf unglückseelische Art. Ich für mich versuche mittlerweile demjenigen, der mich verletzte, gute Energien zuzusenden - damit wir endlich beide voneinander loslassen und jeder sein Leben leben kann ohne dem anderen nochmals begegnen zu müssen.

    Viel Kraft wünscht Dir
    Dagmar

  • Hallo TH,

    Zitat

    Ich glaubte nicht, dass es wirklich trockene gibt

    schau Dich hier im Forum um. Ich bin trockene Alkoholikerin, im November werden es 11 Jahre. Ich konnte mir auch nicht vorstellen, damals dass ich es schaffe, bis heute.
    Ich konnte mir nicht vorstellen wie meine Zukunft aussehen sollte, aber ich lebe sie heute.

    Ich kann Deine Wut und auch Deinen Haas verstehen. Ich habe auch gehasst, ich war wütend auf mich und diesen Alkohol.

    Wenn Du schreibst

    Zitat

    Dann kommen mir gedanken wie: Hätte es meine Mutter schaffen können?


    Wenn von Ihr der Wille da gewesen wäre, vielleicht.
    Aber bitte mach Dir deswegen keine Gedanken, Du hättest es weder verhindern noch fördern können.
    Der Einzige der hier was machen kann, ist der Alkoholiker selbst.

    Du als Kind darfst keine Verantwortung für sie übernehmen.
    Kinder können sich nicht ihre Eltern, ihr zuhause aussuchen, wenn es niemand sieht, niemand hilft, haben sie so wie Du nur die Chance zum Überleben, durch Hass.

    Mh mit den Zombies hast Du nicht ganz Unrecht. Zombie gesteuert von der Sucht. Weist Du TH, ich wünsche diese Sucht niemanden sie ist mächtig, sie ist zerstörerisch, sie ist…
    Ich möchte hier keine Breche für mich/ uns / für die Sucht schlagen.
    Aber ich wusste es kann tödlich enden, ich wollte nicht trinken, aber ich trank. Jeder Schluck war ein Stück Selbstmord auf Raten.

    Zitat

    Alle trockenen hier hassen mich vermutlich bereits.

    Nein ich hasse Dich nicht!

    Ich denke Du versuchst zu verstehen – es ist schwer zu verstehen. Ich wünsche Dir dass Du Deinen Ballast irgendwann abwerfen kannst.

    Liebe Grüsse kawi

  • Schöne Worte von Kawi,
    ich denke, ob co oder alkoholiker, wer mit der Krankheit umgehen kann und gelernt hat sie anzunehmen (ich persönlich bin noch weit davon entfernt) der wird nicht mehr durch Hass und Wut gesteuert sondern durch eine Sichtweise mit Abstand.

    Jede-/r der in der Bewältigung steckt muss Gefühle verarbeiten, in allen Facetten. Ich befürchte, erst wenn die mal draussen sind und Freiraum entstehen kann in einem selbst, dann kann diese Ruhe kommen, nach der ich mich sehne.

    Ich denke, Hass ist ein Begleitinstrument von Liebe - von Nicht verstehen und von Enttäuschung. Irgendwann einmal wird der Hass vielleicht weniger, die Wut geringer und die Enttäuschung verliert sich entgegen neuer, erreichbarer und erfolgreicher Ziele.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Liebe TH, ich verstehe deinen Hass und deine Verletzung. Ich versteh das es Dir so geht. Und ich finde es sehr sehr traurig das Du das mitmachen mußtest. Es ist gut wenn Du es rausläßt...dann kannst Du dieses Band bald lösen...Dich entfernen von den schlechten Dingen, dem Hass und Ärger...der momentan kettet er Dich noch sehr an die Vergangenheit...aber es ist sicher sehr sehr schwer für Dich das alles loszulassen...deswegn, laß deine Wut ruhig raus...das wird jeder mitfühlende Mensch verstehen...
    Ich wünsch Dir das Du bald loslassen kannst!

    Alles Liebe von Karotte
    Ich segne Dich mit Liebe

    Das Leben ist Widerspruch: Das eine ist und das andere auch.

  • Herz, ich wollte mit meinen Zeilen nicht zum Ausdruck bringen, dass du lernen sollst, deine Mutter zu lieben. Nein, ich denke, dass uns der Hass auch daran hindert uns selbst zu lieben und wichtig zu nehmen. Solange wir hassen, fehlt uns dazu die nötige Energie. Letztendlich ist deine Mutter krank und konnte dir nicht die Liebe geben, die ein Kind braucht. So konntest du ebenfalls nicht lernen zu lieben, auch nicht dich selbst. Es ist eine schwere Hypothek, die du mitbekommen hast. Aber jetzt bist du erwachsen und kannst die Verantwortung für dich und deine Gefühle selbst übernehmen. Ich habe für mich beschlossen, dass ich es so hinnehmen muss, wie meine Mutter zu mir WAR. Aber ich muss nicht mehr glauben, was sie mir vorgeworfen und wie sie mich genannt hat, wie sie mit mir umgegangen ist. Ich darf mich anders annehmen als sie es getan hat. Sie konnte nicht anders, ich aber will lernen, es zu tun.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Guten Morgen Herz,

    ich hoffe, es geht dir gut, auch wenn du dich nun einige Tage nicht gemeldet hast.

    Ich wünsche dir einen sonnigen Sonntag.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

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