Joooo, isses wieder mal so weit?

  • Manche Tage könnt ich mich wegschmeissen beim Lesen hier im Forum. Da hab ich in einzelnen Threads das Gefühl, das ist keine SHG, das ist Volksbelustigung und für-dumm-verkaufen auf einmal.

    Wenn das Thema nicht so traurig wäre, wenn die Schicksale dahinter nicht so grausam real wären - dann wäre der Aufschrei "don't feed the troll" sicher gerechtfertigt.

    So bin ich nur dankbar, dass ich das Leiden nicht ertragen muss, in dem sich andere über Monate hinweg suhlen.

    Da wird Seite um Seite gefüllt, bald 30 mal die gleichen Argumente ausgetauscht, dann das Ganze wieder von vorne - und wehe, wehe da kommt jemand, und hinterfragt die Motivation, den Fortschritt oder einfach nur den Gedanken: Aufschrei, Zeter, Mordio - es fehlt nur noch das "steinigt ihn (sie)"

    Und was ist daran so interessant? Nun, zwei Dinge fallen mir auf.

      1.) Wie bei den Alkoholikern "unterstützen" sich die in etwa gleich motivierten gegenseitig, so dass es zur Grüppchen- oder "Lager"bildung kommt. Höchst erfrischend, was da an Wahrheiten und gegenseitigem Frust zu Tage kommt. Mein Chef nennt so ein Verhalten -egal ob bei Männlein oder Weiblein- immer "Zickenalarm". Nicht sehr phantasievoll, aber treffend.
      2.) Ab einem gewissen Stadium solcher Threads ist naturgemäß keine "Bewegung" mehr drin. Ab dann warte ich nur darauf, wann mal jemand noch den Wetterbericht mit einstellt, nur, um den Thread weiterzuführen. Hat es eine SHG nötig, sich über solche Platitüden zu definieren und krampfhaft die "Kommunikation" aufrecht zu erhalten?

    Ach ja, die von mir so boshaft beobachteten (oder auch nur eingebildeten?) Phänomene tauchen mit schöner regelmäßigkeit auf... ich schätze mal, so alle 4 - 5 Wochen? Da platzt dann irgendwem der Kragen, und es kommt zum offenen "Schlagabtausch". Danach kommt dann ein Beschwichtigungsversuch, eine allgemeines "wir-haben-uns-wieder-alle-lieb", und dann geht's für eine Weile wieder "gesittet" zu... hauptsache, die allgemeine Harmonie ist wieder da...

    Ein Schelm, wer dabei böses denkt... gar an Co-Abhängigkeitssymptome...

    Ich wünsche uns allen eine schöne Woche, möge sich jede(r) hier rausziehen, was er/sie möchte. Es darf sich auch jede(r) den Schuh anziehen, der ihm/ihr passt. Getragene Schuhe werden von mir nicht zurück genommen. Rausgezogene Dinge darf behalten, wer sie für sich entdeckt hat... :P

    Und wie immer gilt: wemm was nicht passt, wie der große Karl V halten: nicht mal ignorieren... :P:P:P

    LG
    Spedi

  • Lieber Spedi,

    Dank Dir fuer Deinen Austausch.

    Ja, was ich fuer mich rausziehe, vielleicht, dass ich auch mal wieder meine Klappe halten sollte, wenn man sowieso nichts aendern will an seinem Leid. Ansonsten werde ich ja noch zum ewigen Wanderprediger, so wie die Fernsehprediger in den ueber den grossen Teich, darauf hab ich ja auch keinen Bock :D

    Ich werds annehmen.

    :wink: Jenny

  • Hallo jenny,

    halt ja deine klappe nicht, ich finde es sehr gut wie du die sache auf den punkt bringst. du bist vielen hier um meilen voraus, du weisst wovon du sprichst.
    direktheit ist genau das was uns vorwärts bringt. manche müssen das vielleicht länger verdauen.
    es geht hier um leben un tod. so sollte das auch ernsthaft gesehen werden.
    du gibst deine erfahrungen weiter,jeder kann das annehmen oder bleiben lassen.ich bin dankbar dafür weil es mir die augen öffnet und ich ohne umwege hinsehen muss.

    lb. gr. pandora

  • Zitat von Spedi


    Wenn das Thema nicht so traurig wäre, wenn die Schicksale dahinter nicht so grausam real wären - dann wäre der Aufschrei "don't feed the troll" sicher gerechtfertigt.

    Hi Spedi,

    das Traurige ist ja, dass es meines Erachtens eben keine Trolls sind. Gut, dass du immer einmal wieder für "Ordnung" sorgst in manchen Köpfen. ;)

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • hi ette

    Zitat

    Gut, dass du immer einmal wieder für "Ordnung" sorgst in manchen Köpfen


    wie mir schon mehrfach aufgefallen is, is dies ein schuh wo du dir selber auch anziehn darfst :D

    du bist da nämlich auch sehr gut drin. wollte ich nur mal gesagt haben :wink:

    liebe grüße -dani-

  • Zitat

    Danach kommt dann ein Beschwichtigungsversuch, eine allgemeines "wir-haben-uns-wieder-alle-lieb", und dann geht's für eine Weile wieder "gesittet" zu... hauptsache, die allgemeine Harmonie ist wieder da...

    Was wäre denn Dein Vorschlag wie man die Sache angehen könnte ????

    Wie Mad Max in der Donnerkuppel : "2 Mann gehen rein ein Mann geht raus"
    Oder wie bei Charles Darwin "Der Mensch stammt vom Affen ab" oder Konfuzius "Der Mensch ist das Maß aller Dinge" Die Römer spielen da auch eine Rolle "Gebt ihnen Brot und Spiele" BEIDES FEHLT HIER !!

    Das was da mehr oder weniger ohne fremde Hilfe abläuft wird als Deeskalation bezeichnet und ist nun wirklich nichts wo ein Vorwurf draus gemacht werden kann.

    Eine Sache hätte ich persönlich da mit Moderatoren oder Administratorrechten anders gemacht. Ich hätte sie da 2 -3 Stunden rumkläffen lassen und sie dann am nächsten Tag gefragt was davon sie Heute noch einmal wiederholen würde. Dann hätten die Beiträge GARANTIERT !!! anders ausgesehen. Aber nun gut. Das soll nicht mein Problem sein.

    Gruss Vaan

  • Jetzt habe ich nach Vaans Worten besser die Möglichkeit meine Gedanken in Worte zu fassen.

    Wenn ich verletzt bin und ankratzbar und eine Meinung vertrete, die so typisch co daher gebracht ist, so erkenne ich im Regelfall erst etwas später was ich für einen Stuss von mir gegeben habe. Später heisst, wenn Ruhe eingekehrt ist und ich alles mit Abstand betrachten kann. Ist aber bereits zuvor eine erhitzte Diskussion am Laufen, so kann ich mich vom ursprünglichen entfernen und mich quasi über die Diskussion aus dem Thema retten.

    Vielleicht dumm erklärt, aber weil wir mitten drin stehen erkennen wir in dem Moment wo wir Rückschritte machen, diese vielleicht nicht. Natürlich tut es weh dann damit konfrontiert zu werden dass wir wieder die Scheuklappen auf haben.

    Ich glaube bei der Bundeswehr ist es so, dass nach einem Vorfall, der zur Beschwerde führen soll, erstmal 24 Stunden vergehen müssen, bevor es zu Papier gebracht wird. Finde ich gut : nach einem Mal schlafen sieht manches anders aus.

    Was mich persönlich immer am weitesten zurück geworfen hat war die Tatsache - co, ich weiß - beurteile ich das überhaupt richtig. Und genau da wird es schwierig: Ratschläge geben kann niemand, auf den Weg muss man/frau selber kommen, das aber geht aufgewühlt sehr, sehr schwer.

    Es ist ganz wichtig auf Verhalten aufmerksam zu machen welches Mustern, Automatismen und Co-Verhalten entspricht, nur schade, wenn es eskaliert - denn ich denke mal, das wünscht sich keine Seite. Ich kann mich auch an ein paar Interpretationen zu meinem Verhalten erinnern, von denen ich auch jetzt noch, nach massivem Abstand sagen muss: absolut falsch interpretiert. Dennoch, darüber nachzudenken war es wert.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Guten Morgen Spedi!

    Was ich mir da rausziehe?

    Ganz ehrlich:Dass ich viel bewusster an mir arbeiten sollte!
    Erkenntnis des Tages um 07:19h

    Dir einen guten tag!

    Liebe Grüsse
    Yvonne

    ichbinda123

  • Hallo Ihr Lieben,

    Zitat

    Da wird Seite um Seite gefüllt, bald 30 mal die gleichen Argumente ausgetauscht, dann das Ganze wieder von vorne - und wehe, wehe da kommt jemand, und hinterfragt die Motivation, den Fortschritt oder einfach nur den Gedanken: Aufschrei, Zeter, Mordio - es fehlt nur noch das "steinigt ihn (sie)"

    Dazu möchte ich mal aus meinen Erfahrungen in meiner Realen was beitragen, die ich seit einigen Monaten besuche. Auch dort sind Angehörige und auch CO`s. Und ich denke, die Menschen sind dort nicht viel anders als die Menschen hier.
    Ich sehe dort, wie schwer es ist, sich aus der CO-Abhängigkeit zu lösen, es ist für mich nun nicht mehr nur theotetisch, ich sehe nun in die Gesichter, in die Augen der Betroffenen.
    Das ist nochmal was völlig anderes als schreiben im Internet, Dinge, die hier mal schnell hingeschrieben werden, würden dort wohl SO nicht gesagt werden. Denn einen anderen zu kränken oder gar zu verletzen, führt meist zum Rückzug aus der Gruppe.
    Ist ihm damit geholfen ? Nein !

    Also wird dort in einem sachlichen Ton miteinander gesprochen, auf CO-Verhalten aufmerksam gemacht und vor allem wird gefragt, wie es demjenigen geht ? Wie seine Lage ist, OHNE ihn in bestimmte Richtungen zu drängen. Dann wird aus eigenen Erfahrungen berichtet, wie man sich aus der CO-Abhängigkeit lösen konnte. Und dann gemeinsam beraten, wie der andere Betroffene seine Lage ändern bzw. verbessern könnte, speziell auf ihn ausgerichtet.
    Ob er es tut, bleibt ihm allein überlassen.

    Und eine Trennung ist NICHT IMMER das Maß der Dinge !
    Viele der betroffenen Paare gingen ihren Weg zusammen und sind heute noch ein Paar und auch wieder glücklich, unternehmen was miteinander und REDEN vor allem miteinander.
    EINFACH war es aber für niemanden von den Beiden. Die CO-Abhängigen mußten genauso aktiv werden wie die Abhängigen, sie machten beispielsweise selbst Therapien, mitunter in WE-Seminaren, die in einer anderen Stätte angeboten werden.
    Den Hintern hochbekommen mußten also Beide, und vor allem muß die Bereitschaft von Beiden dazu da sein, wollten sie sich aus ihren Abhängigkeiten lösen.
    Will ein Partner aber weitertrinken, trennen sich meist die Wege.
    Das kann aber viele Monate bis hin zu Jahren dauern. Der Betroffene muß SELBST soweit sein, eine Entscheidung zu treffen, dazu wird nicht gedrängt.

    Kurzum, es wird auf die Selbsterkenntnis und Intelligenz der Gruppenmitglieder gesetzt, miteinander geredet, Argumente ausgetauscht, entscheiden tut aber jeder selbst, es sind nur Gedankenanregungen. Und es wird Mut gemacht, sich aus der Abhängigkeit zu lösen, denn damit ist es meist nicht (mehr) gut bestellt, ebenso mit dem Selbstbewußtsein.

    Es kommt aber auch vor, das es jemand noch nicht oder gar nicht schafft, sich aus der CO-Abhängigkeit zu lösen.
    Auch das kenne ich mittlerweile, ich habe auch in diese Augen gesehen, sie bleiben traurig, selbst wenn die betroffene Person lacht ! Ich wünsche niemanden diese Augen oder in solche sehen zu müssen, denn das ist verdammt traurig und berührt mich auch. :(
    Trotzdem entscheidet Jeder selbst !

    Ich habe hier früher selbst harte Worte benutzt, weil ich es nicht besser wußte. Klartext rede ich aber immer noch, dabei bleibt es, aber es geht auch liebevoller und einfühlsamer und nicht alles, was man denkt, muß auch so ausgesprochen werden.
    Ich würde heut auch manchen Beitrag anders schreiben, weil auch ich weiter gelernt habe.

    Mit einem käme man allerdings auch in meiner Realen nicht durch:
    Mit Esoterik-Gequassel, das würde sehr schnell als erneute Ablenkung von sich selbst erkannt und den erneuten Versuch, alles in andere Hände zu übergeben. Auch darauf würde hingewiesen werden und für sowas ist auch in meiner Realen kein Platz, denn wir leben in der Realität, die können wir für uns ändern und verbessern.


    LG
    Lilly

  • Servus Spedi !

    Es allen recht zu machen ist eine Kunst die niemand kann und trockengelegt kann keiner werden. Das weisst du selbst am Besten.Manch einer braucht harte, klare Worte ein anderer Alkoholiker wieder ist äußerst sensibel und verläßt das Forum nach einer "Kopfwäsche".

    Natürlich ist es frustrierend, wenn sich Forenteilnehmer ( du mit eingeschlossen) die allergrößte Mühe geben und Wege aufzeigen die die Suche nach Gründen durchkreuzen, wenn dann doch nichts angenommen und umgesetzt wird. Aber mehr können wir nicht tun.

    Wenn nur

    ein Alkoholiker durch das Forum hier vor dem sicheren Tod bewahrt werden kann, dann hat sich der Aufwand gelohnt!

    Lg
    Andreas

    carpe diem

  • Servus Lilly12,

    magst Du mir das bitte erläutern:

    Zitat

    ...weil ich es nicht besser wußte...

    was oder wer ist "es"

    und

    was ist "besser"?

    Danke :) und

    LG
    Spedi

  • Hi zusammen,

    wat soll ich sagen. Es ist natuerlich etwas schwerer bestimmte Sachen in einem Forum rueberzubringen. Da mag der einen den Schreibstil des anderen, da wird man angegriffen, weil man nicht zustimmt oder mal hinweist, da werden einem Sachen unterstellt, dass man ueberheblich und arrogant ja sogar aggressiv rueberkommt, obwohl keine Beleidigungen oder dergleichen im Text stehen. Da wird einfach genauso ruebergelesen und man wird als Taeter dargestellt und derjenige, der in seiner aktiven Co-Rolle haengt faellt in die Opferrolle. Gesten und Toene koennen hier nicht uebermittelt werden, wie auch, ist ja alles schriftlich.

    Letzendlich zieht sich jeder das hier raus, was derjenige fuer sich braucht. Wenn der Tiefpunkt nicht erreicht wird, dann wird solange weitergelitten, bis er halt erreicht wird (das hoert sich trocken jetzt an, aber das ist weder arrogant noch ueberheblich gemeint, es ist die nackte, nuechterne Tatsache). Ich schreib ja auch nicht zum Spass, weil ich jemanden aergern moechte, weil ich hier sitze und sage, heute ist der Tag an dem ich jetzt mal so richtig eine Reinwuergen will, das bin ich nicht, das war ich nie und das werde ich auch nie sein. Wir tauschen Erfahrungen aus, ich weiss, wie schmerzhaft das ist und das es ein Prozess ist, aber und das sollte auch jedem klar sein, wenn ich mich anfange auszutauschen, dann muss ich auch offen fuer den Austausch sein, kann ich eine Sache derzeit nicht annehmen, verstehen oder sonstiges, dann bitte ich doch einfach darum ohne als arrogant und ueberheblich abgestempelt zu werden, zu schreiben. Hier will keiner fertig gemacht werden, lediglich aufmerksam gemacht werden. Ich bin keine Psychater oder Psychologe, kann als Mensch nur die Erfahrunge rausgeben die ich gemacht habe, wenns der falsche Zeitpunkt war, dann ist es halt so ist halt eine SHG.

    Bis dann,

    Jenny

  • Hallo Spedi

    Zitat

    magst Du mir das bitte erläutern:
    Zitat:
    ...weil ich es nicht besser wußte...

    aber gerne…. :wink:

    Ich wußte nicht, wie CO-Abhängigkeit in der Realität aussieht, es blieb für mich bisher eher theoretisch, hier im Forum, da ich selbst keine CO bin. Aber allein bei der Frage, ab wann ist etwas CO, scheiden sich die Geister. Was für den einen CO ist, ist es für den anderen nicht unbedingt. Ich würde CO als Verhalten definieren, was man praktiziert, aber selbstschädigend ist. Das ist aber sicher nur eine Definition von vielen...
    Und ob man es auch erkennt, is immer noch ne andere Sache… halt typisches Suchtverhalten.
    Denn wie lange wollte ich denn meine Alkoholkrankheit nicht wahrhaben ? Habe alles verdrängt ? SEHR viele Jahre…

    In meiner Realen kommt nun hinzu, das ich nun auch die Mimik, die Gestik und vor allem die Augen des anderen vor mir habe. Das sprach für mich teilweise Bände, denn ich halte mich für eine gute Beobachterin. Ich darf nun auch darin lesen, und das hat mir viele neue Erfahrungen eingebracht.
    Darum würde ich heute einige Beiträge hier anders schreiben.
    Beruhend auf meine neuen Erfahrungen und weitere persönliche Entwicklung.

    Das ich CO-Abhängigkeit nie völlig nachvollziehen kann, bleibt mir aber klar, genauso wie ein CO die Sucht nie völlig nachvollziehen kann, hat er sie nicht am eigenen Leib erfahren.

    LG
    Lilly

  • Zitat von Lilly12

    genauso wie ein CO die Sucht nie völlig nachvollziehen kann, hat er sie nicht am eigenen Leib erfahren.

    sollte natürlich "die Alkoholsucht" heißen und nicht "die Sucht", denn CO-Abhängigkeit ist ja auch ne Sucht... :oops::wink:

    Ach so, und etwas besser machen ?
    Mh... das kann ich so auch nicht beantworten. Was für den einen besser ist, ist es auch wieder für einen anderen nicht...
    Sag ich mal so, es ist nie gut, wenn sich jemand aus der Gruppe zurückzieht, besser wäre es, das er bleiben kann und so angenommen wird, wie er nun mal ist und ihn zu unterstützen, wenn er krankmachendes Verhalten ablegen möchte, oder ?

    Schlecht fände ich, wenn es mich ankrätzt, wenn derjenige nicht tut, was ich ihm rate, weil ich das dann persönlich nehme, frustriert bin und ihn dann entsprechend angreife.
    Von sowas sollte man besser frei sein, wenn man unterstützen möchte.
    Wie gesagt, entscheiden muss jeder selbst, so meine Meinung.
    Und Toleranz und Akzeptanz vor der Entscheidung des anderen gehört für mich auch dazu, EGAL, wie er sich entscheidet.

    LG
    Lilly

  • Hallo Lilly,

    ich danke dir für deinen Beitrag und deine Sichtweise..

    Natürlich will ich Dinge ändern, und sie angehen, und ich kann für mich sagen, ich bin auf dem Weg. Aber ich habe meine " Rückfälle" in alte Gewohnheiten, wie so einige andere auch.
    Das ärgert mich selbst am allermeisten, und ich habe daran häufig stark zu knabbern, und fühle mich als hätte ich mal wieder versagt.
    Wenn dann noch harte Worte kommen würden, fühlt man sich nur noch schlechter.
    Ich muß jedem die Zeit lassen, die er braucht. Das hat nichts mit Schwäche und nicht wollen zu tun.
    Natürlich braucht es klare Worte, aber es kommt auch auf die "Verpackung" an.
    Ich darf nie vergessen, das am anderen Ende der Leitung ein Mensch sitzt, dessen Reaktion ich nicht einschätzen kann.

    lg Lämmchen

    PS: du brauchst keinen Beitrag bei mir zu ändern. :wink: Bleib einfach so, wie du bist.

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Liebe Lilly12,

    ich muß nun mal Dir direkt antworten.

    Du warst einer derjenigen, die mir *knallhart* gesagt haben, daß ich völlig auf dem Holzweg gewesen bin. Heute weiß ich, daß ich sehr verdrehte, uneinsichtige und in meinen Augen völlig *durchgeknallte* Co-Gedanken hatte.
    Du hast mir durch Deine sehr direkte und ehrliche Art gesagt, daß es so nichts werden kann, denn ich versuche, meinen Alki *gesund zu lieben*. Bitte glaube mir, ich habe Dich für manches Post bei mir *gehasst*, ich war verzweifelt, konnte nicht verstehen, daß Du mich nicht verstehst. :roll: Aber Lilly, etwas ist auch hängengeblieben, nämlich, daß ich, genauso wie mein Alki, Hilfe brauche. Du hast mir als Betroffenen sehr deutlich gezeigt, wie wichtig es ist, mir und Ihm diese Zeit zu geben, diese zu nutzen...jeder für sich.

    Wenn ich nun lese, daß Du mittlerweile daran denkst, Du hättest gern manches Wort anders gebraucht, kann ich nur sagen, daß ich heute nicht da wäre, wo ich jetzt bin! Es tat mir unendlich weh, aber ich hätte nichts verstanden. Und dafür werde ich unter anderem Dir immer dankbar sein! Auch, wenn wir beide nicht die größten Freunde waren. :wink:

    Ich habe Dir damals dennoch zugehört, habe überlegt und meine eigene Entscheidung getroffen. Und das ist etwas, was wir leider manchmal vergessen, umso länger man *trocken* ist, nämlich daß jeder seine Zeit braucht. Aber das ist auch für mich hier die Kunst, nicht jemanden etwas *aufzupropfen*, sondern aufzuzeigen, zu warnen, aber dann die eigene Entscheidung zu fördern. Jeder hat seine Zeit, seinen Weg, aber dennoch sollte die Bereitschaft hier größer sein, wenn ich mich hier anmelde, wirklich an mir zu arbeiten.
    Ich selbst weiß, wie schwer es am Anfang ist, sich selbst in den Fokus zu stellen, zu erkennen, daß ICH Hilfe brauche.
    Dazu möchte ich jetzt im Nachhinein dies mit unterschreiben, was Karsten schrieb:

    Zitat

    Wir können Coabhängigen nur helfen, wenn diese Hilfe möchten und das ist hier leider in vielen Threads nicht zu erkennen.

    Nur, weil ich Hilfe wollte, bin ich jetzt da, wo ich bin. Und das hieß für mich, ganz viel Kritik (berechtigt liebe Lilly :oops: ), ganz viel Schmerz, Trotz, aber dann eine liebevolle Stütze durch dieses Forum. Ein Freund ist der, der mir alles sagen kann...auch wenn es weh tut.

    Nochmals Danke und bleib so wie Du es bisher getan hast! Konstruktive Kritik...sage ich nur dazu :wink:


    Lieben Gruß

    S.Käferchen [Blockierte Grafik: https://beispiel.rocks/beispiel.rocks/www.cosgan.de/images/smilie/tiere/k025.gif]

  • Hallo Laemmchen,

    Zitat

    Natürlich braucht es klare Worte, aber es kommt auch auf die "Verpackung" an.

    Wie soll denn so eine Verpackung aussehen? Jeder liest hier jeden auf eine gewisse individuelle Art, sprich jeder interpretiert auch etwas in den Charakter einer anderen Person hinein. Jemand mag klare Saetze, ein anderer mag, dass man am Ende noch Floskeln schreibt, wie ich wuensche Dir alle Kraft der Welt oder Du schaffst dass oder sonstiges. Welche Verpackung ist denn dann hier angebracht? Was ist Standard?

    Wenn es um Diskussionen geht und wenn wir Co's unsere Tiefs haben, dann treten wir manchmal in eine Ueberreaktion von Abwehr, anstatt bei uns zu schauen, geben wir dem anderen Schuld an unseren Gefuehlen. Da wird schnell mal der Vorwurf von Arroganz gemacht oder sonstiges, einfach weil das gefuehlte derzeit das geschrieben Wort uebersteigt. Was ist aber die Wahrheit? Wenn wir hier schreiben und wie ich das schonmal geschrieben habe, kommen keine Gesten und Toene rueber wie in einer realen SHG, da liest man nun, wenn man einen guten Tag hat, liest man den Text anders als wenn man einen schlechten Tag hat. Wie soll denn der Schreiber da individuell drauf eingehen, damit versetzt Du ja denjenigen der aufmerksam macht in die Situation eines Psychaters oder Psychologen und das sind wir ja nicht. Fuer mich ist es nicht schlimm, wenn es mal eskaliert, ich denke manchmal hilft es vielleicht auch ueber Dinge nachzudenken. Rueckzug erfolgt manchmal auch heimlich still und leise, ohne dass es zu Auseinandersetzungen oder sonstiges kam. Ich kann den Rueckzug von jemanden nicht beeinflussen. Wenn also jemand etwas anderes als Antwort erwartet und ich denjenigen nicht bedienen kann, dann kann ich mir auch nicht den Schuh anziehen, dass derjenige als emotionale Erpressung den Rueckzug androht, das ist nicht richtig. Ich kann keinen retten, ich kann nur Erfahrungen austauschen, kann erklaeren warum und wenn es nicht hilft und ich als aggressiv und arrogant abgestempelt werde, dann kann ich damit leben.

    Bis dann,

    Jenny

  • So langsam gefällt mir die Diskussion...

    Lilly, ich merke, Du verstehst was ich Dich gefragt habe... Und ich stimme durchaus mit Dir überein, dass es schlecht ist, wenn ich jemand angreife.

    Die Frage, die ich mir hier stelle (und zwar sehr oft!) ist die, ob wir nicht in vielen unserer Kommentare nicht schon selbst auf einem "Helfertrip" sind und jemand ändern möchten???

    Immer, wenn ich für mich diese Frage nicht eindeutig mit "nein" beantworten kann, schreibe ich nicht in dem Thread weiter - ich will niemand in "meine" Richtung drängen, auch nicht durch Fragen.

    Sehr wohl fordere ich aber jede(n) auf, sich selbst und seine Handlungen kritisch zu hinterfragen. Mehr kann und will ich nicht. Ich erwarte ja auch von niemand eine Antwort auf meine Frage - das soll der Betreffende mit sich selbst "diskutieren", nur er/sie kann entscheiden, ob da was "dran ist", oder eben nicht. Selbsthilfe pur.

    Ich schreibe hier auch nur das und in der Form, wie ich es in der realen SHG auch mache.

    Ich würde mir wünschen, dass wir -zumindest im Coabhängigenbereich- wieder "back to the roots" kämen und uns nicht als "Wald- und Wiesenpsychologen" allen wie auch immer gearteten Befindlichkeiten annehmen würden.

    Niemand bestreitet, dass auch Menschen mit "anderen Beziehungsabhängigkeiten" leiden und deren Leiden ähnlich dem Leiden von Co-Abhängigen von Alkoholikern sind. Aber nicht jede Beziehungsabhängigkeit muss unbedingt in einem Forum, welches sich mit Alkoholkrankheit befasst, diskutiert und bearbeitet werden. Und ganz ehrlich: jemand, der an dieser Art Krankheit leidet, wird sehr leicht in den "Genuss" einer Beziehung zu einem Alkoholiker kommen. Von daher wird es den meisten auch leicht möglich sein, einen Bezug zur alkoholbedingten Co-Abhängigkeit herzustellen. Ist das zweckdienlich?

    Ich stelle fest, dass gerade in diesen Threads die auch von Karsten monierte Veränderungsbereitschaft nur sehr selten gegeben ist. Dieses Forum bietet also in diesen Fällen auch keine Hilfe, da es nicht zu Veränderungen kommt, sondern bei Worthülsen bleibt. Müssen wir uns dazu "hergeben"? Nein. Ich finde es legitim, dort dann auch die Beweggründe intensiv zu hinterfragen und in Einzelfällen auch mal die "falsche" Motivation herauszustellen.

    Ob und was der Einzelne dann daraus macht, ist ja wiederum seine/ihre Sache. My two cents.

    LG
    Spedi

  • Hi,

    ich moechte gerne mal Spedi zitieren:

    Zitat

    Ich stelle fest, dass gerade in diesen Threads die auch von Karsten monierte Veränderungsbereitschaft nur sehr selten gegeben ist. Dieses Forum bietet also in diesen Fällen auch keine Hilfe, da es nicht zu Veränderungen kommt, sondern bei Worthülsen bleibt. Müssen wir uns dazu "hergeben"? Nein. Ich finde es legitim, dort dann auch die Beweggründe intensiv zu hinterfragen und in Einzelfällen auch mal die "falsche" Motivation herauszustellen.

    Da stimme ich Spedi zu 100% zu. Ich melde mich hier in ein Forum an, weil ich Hilfe brauche, auf meinem Weg stabil bleiben will und vorallem weil ich altgefahrene Gedankengaenge, die mich in meine Co-Abhaengigkeit getrieben haben, aendern moechte. Melde ich mich hier an, muss ich offen also fuer neue Erfahrungen sein, denn mein altes Gedankengut hilft ja nicht weiter. Natuerlich ist es schmerzhaft und wenn wir Co's erstmal die ersten Erfahrungen gehoert haben, dann schlucken wir ganz schoen, haben wir doch mit gaaanz anderen Antworten gerechnet.

    Ich hatte ja schon einmal geschrieben, dass war bei Alixx, ob sie Cheerleader haben will. Natuerlich koennen wir motivieren, koennen sagen, komm steh auf werd aktiv such einen Weg. Aber ich finde es legitim, dann auch mal nachzuhaken, wenn ein aktiver Weg immer noch nicht gewaehlt wird oder wenn sich gesetzte Termine wieder nach hinten verschieben und Begruendungen angegeben werden warum etwas nicht gemacht werden kann. Was hilft mir dann der Satz weiter als aktiver Co, Du wirst dass schon schaffen, den Satz koennen wir an allen Ecken hoeren, Du wirst das irgendwie schaffen, dass schaffst Du schon. Diese Saetze haben uns inaktive Co's aber nicht weitergeholfen etwas zu tun, sie haben uns stagnieren lassen, haben uns in unserem alten und verfahrenen Gedankengut sitzen lassen, also keine Veraenderung herbeigerufen.

    Alles Liebe,

    Jenny

  • Hallo Karsten,

    Zitat

    In eine bestimmte Richtung „drängen“, also Veränderungen auch einfordern, betrachte ich als Hilfe, denn nur die Momentsituation zu diskutieren, kann ein Anfang sein, bringt aber keinen weiter.

    Ja, das sehe ich ja auch so, viel schreiben und nix unternehmen, bringt nicht weiter. Es ist aber erstmal ein Anfang. Natürlich sollte niemand darin verharren, aber jeder braucht auch SEINE Zeit und geht in SEINEM Tempo.
    Druck ausüben oder „drängen“ kann so oder so ausgehen:
    Derjenige zieht sich zurück, aus Angst vor Überforderung, Gekränktsein etc.
    Denjenigen motiviert es tatsächlich, zu handeln, er braucht diese Anschubser.

    Menschen sind individuell, der eine braucht es so, der andere anders. Das meine ich auch damit, jeden so anzunehmen, wie er nun mal ist. Und ihm entsprechend zu unterstützen.
    Einfordern kann manchmal auch was bringen, meist aber nur beim Alkie.
    Ich kenne mittlerweile Fälle, wo Druck ausgeübt wurde, sei es durch die Partnerin, wirklich die Beziehung zu beenden, durch Führerscheinverlust +MPU, durch Androhung von Arbeitsplatzverlust.
    Dann wurde plötzlich doch gehandelt, entwickelte sich zum „Selbstläufer“, derjenige gab erst dem Druck nach und wurde aktiv, gelang aber von sich aus zu einer überzeugten Trockenheit und ging dann allein seinen Weg zielstrebig weiter. Das sind Menschen, die ich persönlich kenne und die seit vielen Jahren, sogar Jahrzehnten trocken sind, aber die SO begannen.

    Es gibt kein Patentrezept, was für JEDEN gilt. Die Grundbausteine sind aber auf jeden Fall wichtig, um einen möglichst erfolgreichen Weg zu gehen, die stelle und stellte ich nie in Frage. Und auch die CO-Bausteine sehe ich dementsprechend.

    Hallo Spedi,
    Dir ist wohl bekannt, das ich Deine Beiträge schätze. :wink:
    Mit jemanden angreifen meine ich auch nicht Dich persönlich, das geschieht auch manchmal durch andere, sicher tat ich es auch schon, wenn mir der Kragen platzte :oops: . Aber dann finde ich auch wieder zurück, es ist ja nicht mein Leben, und um das habe ich mich vorrangig zu kümmern. Was der andere tatsächlich tut oder macht, liegt in seiner Verantwortung, alles erwachsene Menschen hier. Klare Worte helfen auch immer mehr als Bauchpinselei, das alles ist mir bekannt.

    Zitat

    Die Frage, die ich mir hier stelle (und zwar sehr oft!) ist die, ob wir nicht in vielen unserer Kommentare nicht schon selbst auf einem "Helfertrip" sind und jemand ändern möchten???

    Das sehe ich ganz genau so !!
    Man KANN nämlich auch HIER prächtig ein Helfersyndrom ausleben und jemanden ändern wollen. :wink:
    Ich stellte mir immer wieder diese Frage, rutsche ich da rein ? Bisher kann ich das mit NEIN beantworten, denn ich bin für MICH hier hergekommen, um FÜR MICH hier Austausch zu suchen. Konnte ich mal jemanden helfen, ist das sicher schön, aber nicht der Grund, hier zu sein.
    Darum habe ich in diesen Beiträgen hier auch ABSICHTLICH nicht das Wort „helfen-wollen“ verwendet, denn helfen WOLLEN macht mich SOFORT hellhörig !! :shock:
    Ich denke, unterstützen-wollen auf jemandes Weges ist besser, als helfen wollen, ansonsten wieder Gefahr des Auslebens eines Helfersyndroms. Und die Unterstützung kann immer nur individuell sein, immer unter Beachtung der Grundbausteine, ob CO oder Alkie.

    Liebes Käferchen,
    ich wollte es vorhin schon schreiben, ich finde, das Du hier sehr gut schreibst. Du berichtest aus eigenen Erfahrungen und sagst Deine Meinung dazu, mehr nicht. Ich empfinde Beiträge von Dir nicht als drängelnd, sondern als wertvoll.
    Aber bist Du schon völlig aus CO-Verhalten raus ? Auch bei Dir besteht die Gefahr, durch Ausleben eines Helfersyndroms einen „Rückfall“ zu bauen. Ich sage nicht, das es so ist, aber die Gefahr besteht auch hier. Ich hoffe aber, Du bist weit genug, zu erkennen, wenn es in diese Richtung läuft.

    Und ich bitte nicht mißzuverstehen, ich habe meine MEINUNG nicht geändert und ich bin weiterhin für klare Worte ! Ich würde nur heute eine andere Wortwahl benutzen, würde ich einige Beiträge nochmal schreiben. Halt, um nicht verletzend rüberzukommen, denn ich habe keinerlei Freude an sowas.
    Das entspringt nunmal meinen Erfahrungen in meiner Realen, behutsamer mit Menschen umzugehen, weil ich ihnen dabei in die Augen sehen MUSS. Und ihre Reaktionen SEHE. Da klatsch ich niemanden was unbedacht vor, weil mir grad mal so danach ist. Denn ich richte damit evtl. etwas an, was nicht gut wäre. Und Du tust sowas ja auch nicht. Dann übe ich mich lieber in Gelassenheit, übrigens ne gute Übung, nicht zu allem seinen Senf dazugeben zu müssen, nur um des Redens, schreibens oder helfens willen. :wink:
    Ich meine damit NIEMANDEN persönlich, es ist nur meine Meinung, mehr nicht.
    Ich denke, jeder sollte so schreiben, wie er es auch bereit ist, jemanden das persönlich ins Gesicht zu sagen. Das war bei mir evtl. nicht immer der Fall. Wer auch dazu bereit ist, der soll auch so schreiben. Aber auch kurz mal drüber nachdenken, das am anderen Ende auch ein MENSCH mit Gefühlen ist. Hat auch was mit Respekt und Toleranz zu tun… :wink:

    LG
    Lilly

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