Outing bei CO-Abhängigkeit ?

  • Hallöchen alle Miteinander,

    ich hab mal so rein Interessehalber eine Frage an die CO`s hier im Forum…

    Wie haltet ihr es eigentlich mit einem Outing Eurer Suchterkrankung ? Sprecht ihr da eigentlich auch mit Freunden drüber und erzählt, das ihr auch suchterkrankt seid ?

    Weil Alkies ja immer geraten wird, sich zu outen und ich persönlich halte es ja eh für eine ewige Rumlaviererei, nicht offen mit seiner Sucht umzugehen, allein weil man sich immer tiefer in Unehrlichkeit verstrickt. Ich könnte das gar nicht, dann müßte ich ja dauernd überlegen, wen hab ich denn nu was erzählt und ich müßte ja immer Angst haben, das sich doch was rumspricht… also mir persönliche wäre das viel zu kräfteraubend und auch zu aufreibend.

    Darum mal diese Frage an die CO`s, wie haltet ihr es in dieser Angelegenheit ? Geht ihr auch offen damit um oder lieber nich so ?

    LG
    Lilly

  • Hallo liebe Lilly,

    interessantes Thema. Ich bin Co-Abhängig und habe mit meinem Ex-Partner darüber gesprochen bzw. ich habe erst in dieser Beziehung erfahren, dass ich Co bin.
    Ich finde Ehrlichkeit in einer Beziehung ist die Grundlage, nur leider habe ich auch die Befürchtung, das durch diese Ehrlichkeit auch weiterer Manipulationen Tor und Weg geöffnet
    werden kann, denn man gibt ja dem Partner somit sozusagen auch ne Gebrauchsanleitung für unser Co-Verhalten in die Hände.

    Lieben Gruss
    M.

    Ich bin nicht auf der Welt um so zu sein, wie andere mich haben wollen!

  • Hi Lilly,
    Ja, ich spreche seit einiger Zeit im Freundeskreis offen von Sucht, bringt jetzt nix mehr, drumrum zu labern.
    Es ist sehr befreiend, ehrlich zu sein, diese ICH-HABE-ALLES-UNTER-KONTROLLE-FASSADE aufzubrechen. Wir Co's (ich jedenfalls)neigen ja schon dazu, perfekt sein und wirken zu wollen. Und rumms, kriegen wir einen unperfekten suchtkranken Menschen an die Seite gewürfelt. :twisted:
    Interessanterweise öffnen sich mir gegenüber plötzlich Menschen, da tun sich Abgründe auf...tz,tz,tz
    Ja, in unserer Gesellschaft muss man halt perfekt funktionieren, wir haben doch keine Schwächen :lol:
    Hier im Forum werde ich ständig mit mir selber konfrontiert :oops:
    Aber es tut so gut, schwach sein zu dürfen, das macht mich richtig stark, das ist doch die Krux.
    Liebe Lilly, danke für deine Denkanstösse, sie bringen mich weiter,
    LG Thelma
    So jetzt hoff ich, das mit den Smilies hat geklappt...

  • Hallo Ihr Lieben,
    darübe habe ich mir vor einiger Zeit auch viele Gedanken gemacht. Ich schließ mich da graffiti an, es bringt oft nichts weil nur verwirrte Blicke folgen...und die Menschen nichts damit anfangen können. Meiner besten Freundin habe ich etwas drüber erzählt und es auch mal meiner Mutter gegenüber erwähnt, allerdings bezüglich Beziehungsabhängigkeit. Das war es dann aber auch. Ich bin im laufe der letzten 3 Monate eher druaf gekommen mich ein wenig wegzubewegen von diesem Stempel "CO". Das hat mich freier gemacht. Ich sehe mich nun nicht mehr so als Fehlerbeladenes Etwas sondern wieder mehr als Mensch, der in Ordnung ist so wie er ist. Ich sehe es als Gefahr sich über das Cosein zu definieren, deswegen finde ich ein sogenanntes "OUting" eher quatsch...wenn aber jemand damit gut fährt...klar...jeder wie ers braucht...gelle.
    LG Karotte

    Das Leben ist Widerspruch: Das eine ist und das andere auch.

  • Gute Morgen Ihr Lieben,

    ich oute mich bei meinem Arzt, beim Therapeuten und in der Gruppe sowieso, im Bekanntenkreis bei näheren Kontakten. Flüchtige Bekannte können meist nichts damit anfangen. Finde es wichtig, dass die Dinge dort besprochen werden, wo sie hingehören und wo entsprechende Erfahrungswerte vorliegen. Wenn eine Außenstehende mir erzählt, dass sie schwer zucker- oder rheumakrank ist, kann ich zwar Mitgefühl zeigen, mich aber nicht so in ihre Situation versetzen.

    Lieben Gruß Laurina :wink:

    Hinter jeder Sucht steht eine Sehnsucht, hinter jeder Sehnsucht steht eine Hoffnung.

  • Kurzer Nachtrag,
    ich oute mich natürlich auch nur da, wo es Sinn macht.
    Viele Menschen können tatsächlich nichts damit anfangen...müssen sie ja auch nicht.
    LG Thelma

  • War für mich von Anfang der Erkenntnis an klar das Kind beim Namen zu nennen. Es ist jedoch nicht unbedingt so, dass Mediziner oder Leute aus dem Freundeskreis das so stehen lassen. Oft wird gesagt "Du bist auf keinen Fall Co"

    Mir ist das egal, ob sie es so bezeichnen oder wie das Kind heisst - ist es Beziehungssucht oder Co : es ist eine schädliche Verhaltensweise mir selber gegenüber. Diese kann ich nur dann verändern wenn ich offen darüber spreche und somit auch im Vorfeld bereits den Leuten klar machen kann dass die eine oder andere Sache von mir nicht einfach "erledigt" wird sondern zu einem Gespräch führt.

    Wer mich mag und schätzt, der nimmt mich auch mit meiner Sucht !

    lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo Zusammen,

    ich habe mit Familie und Freunden drüber gesprochen, fällt jedoch der Familie und einigen Freunden schwer das zu verstehen. Mit dem Alkohol ja, aber Co Abhängig? Dafür brauchte es viele intensive Gespräche :wink:

    Ich fühle mich trotzdem gut darüber offen reden zu können, auch wenns schwierig wurde das zu erklären :)

    Liebe Grüße, Amy

  • Zitat

    die angst habe ich - für mich, in meiner situation - nicht.
    im gegenteil: (noch) größere ehrlichkeit (gibts so was wie "ein bißchen ehrlichkeit"?) klärt manches, das vorher nicht rund lief


    Da geb ich dir recht Grafitti und so habe ich auch lange gedacht, aber wenn das Vertrauen im Keller ist, wittert man einfach hinter alles Verrat!

    Mit meinen engsten Freundinnen, meiner Familie und mit den aus der SHG rede ich natürlich über meine Abhängigkeit und Probleme. Meine Freundinnen haben mich auch erst mal angeschaut, als ob ich spinne, den ich bin ja nach aussen eigentlich eine sehr taffe Frau.
    Ansonsten habe ich auch die Erfahrung gemacht, das Menschen, die mit dem Thema nicht wirklich Berührungspunkte habe, eigentlich auch nichts damit anfangen können bzw. es nicht verstehen, dass man solche Probleme hat.

    Ich bin nicht auf der Welt um so zu sein, wie andere mich haben wollen!

  • Hallo Ihr Lieben,

    für mich war das Thema neu. Ich habe mit vielen darüber gesprochen, mit den Kindern, mit der Familie, mit engen Freunden, genauso als würde ich über eine andere Krankheit sprechen und nach Antworten und Hinweisen suchen.

    Es hat mir immer gut getan über Dinge zu reden und sie nicht in mir zu vergraben.

    Heute rede ich immer noch mit vielen darüber, aber nicht mehr mit Unverstehenden. Die vielen Leute treffe ich hier oder in der realen SHG.

    Ansonsten ist Outing wie mit allem: am richtigen Ort, zur richtigen Zeit, in der passenden Situation.
    Für mich gibt es Fachleute, die inkompetent sind und Laien, die Vollprofis snd.

    LG Kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Hallo Lilly,

    interessante Frage, doch wie stellst Du Dir das in der Praxis vor?

    Co-Abhängigkeit ist nichts was sich ausschließlich auf einen an einer stofflichen Sucht erkrankten bezieht. Es bezieht sich auf ausnahmslos alle zwischenmenschlichen Beziehungen. Es hat ja nicht seinen Ursprung in einer Beziehung mit einem Süchtigen. Man hat eine Beziehung mit einem Süchtigen, weil man ein Problem mit sich selbst hat, beziehungssüchtig, co-abhängig oder wie immer Du es nennen willst, ist. Co-abhängige Strukturen gibt es überall, die haben auch Menschen, die nichts mit Abhängigen zu tun haben.

    Soll ich jedem dem ich begegne erzählen, dass ich da ein „kleines“ Problem habe oder soll ich meine Mitmenschen meiden bis ich das im Griff habe. Verglichen mit stofflicher Sucht wäre das nämlich dann genau das was ich tun müsste, meine Mitmenschen meiden. Wenn ich das jedoch täte, könnte ich nicht an meiner Erkrankung arbeiten. Den ohne zwischenmenschliche Beziehungen kann ich nicht an ihnen und an meinem Verhalten arbeiten.

    Wer hätte denn noch etwas mit mir zu tun haben wollen, wenn ich von meinem „kleinen“ Kontrollzwang erzählt hätte, dass ich aufgrund meiner Erkrankung die unangenehme Neigung hatte mich um Dinge zu kümmern, die mich nichts angingen, dass ich als Selbstwertersatz und Mangel an eigenem Leben, mich des Lebens anderer angenommen habe, dass Selbstaufgabe meine Natur war.

    Ich denke niemand, mich selbst eingeschlossen, und zwar nicht weil ich diese für gesunde zwischenmenschliche Beziehungen hinderlichen Angewohnheiten hatte, sondern weil das einfach zu weit geht und Menschen abschreckt bzw. überfordert wenn man mit der Tür so ins Haus fällt. In meinem Fall hätte ich meiner Mutter dann gesagt, sorry, wenn ich Dich wie ein kleines Kind behandele, aber ich bin co-abhängig, mein Verhalten gehört zur Krankheit oder wenn ich meinen Kollegen ungefragt Lebenshilfe gegeben habe, sorry, dass ich Dir meine Meinung aufdränge, aber ich bin co-abhängig, das gehört zur Krankheit.

    Menschen die mich besser und länger kennen, wissen ohnehin schon darum, denen brauch ich nichts zu sagen und dem Kind einen Namen zu geben ändert nichts an meinem Verhalten oder daran wie sie zu mir stehen. Das ich etwas daran geändert habe und noch ändere, zeigt dass ich eingesehen habe, dass es so nicht weiter gehen kann mit meinem Leben. Die Menschen denen ich etwas bedeute sehen das mit Wohlwollen, die anderen können mich mal gern haben.

    Es ist eine Sache, über seine Probleme zu reden, eine andere, seinen Mitmenschen eine Diagnose aufzudrängen, die sie höchstwahrscheinlich in ihrem Umfang und ihrer Erscheinung gar nicht begreifen können. Da gibt es für mich dann doch einen Unterschied zwischen stofflicher und psychischer Abhängigkeit.

    Vieles ist für mich inzwischen Vergangenheit und zwar weil ich die wieder die Verantwortung für mein Leben übernommen habe. Ohne mich zu erklären oder etwas zu erklären, sondern durch Gespräche mit meinen Mitmenschen, die problem- und nicht diagnosebezogen waren. Durch zuschauen, lernen und ausprobieren. Sich outen wie Du es nennst, birgt in meinen Augen die Gefahr, mal wieder, wie schon so oft, die Verantwortung für sich abzugeben. Sich selbst und sein Wohl von anderen und ihrem Verständnis abhängig zu machen.

    Für mich hat outen in diesem Fall nichts mit Ehrlichkeit zu tun, sondern damit die Verantwortung für mein krankes Handeln abzugeben. Quasi eine Entschuldigung, tut mir leid, ich bin krank, ich kann nicht anders. Können tun wir alle, wir müssen nur anfangen und zwar mit handeln nicht mit reden und erklären.

    Gruß
    Skye

  • Danke für alle Antworten bisher... muß sie nachher nochmal in Ruhe lesen, hab grad Mittagspause...

    Skye

    Zitat


    interessante Frage, doch wie stellst Du Dir das in der Praxis vor?

    Ich hatte keine genaue Vorstellung, Skye, darum fragte ich :wink:
    Weil ich mir das nämlich auch ziemlich schwierig vorstelle, die Erklärung, Alkoholiker zu sein, ist irgendwie wohl einfacher, versteh ich schon, obwohl das nicht Mitbetroffene auch schlecht nachvollziehen können, aber trotzdem sagt ihnen das wohl mehr ?

    Zitat

    Wer hätte denn noch etwas mit mir zu tun haben wollen, wenn ich von meinem „kleinen“ Kontrollzwang erzählt hätte, dass ich aufgrund meiner Erkrankung die unangenehme Neigung hatte mich um Dinge zu kümmern, die mich nichts angingen, dass ich als Selbstwertersatz und Mangel an eigenem Leben, mich des Lebens anderer angenommen habe, dass Selbstaufgabe meine Natur war.

    Ja, genau wegen diesen Dingen stelle ich mir das unheimlich schwierig vor, Skye, darum wollte ich gern mal hören, wie Euer Freundeskreis damit umgeht, falls ihr darüber sprecht. Ich wüßte nämlich auch nicht so gut, wie ich das hinbekommen sollte... :?

    Liebe Grüße an Alle
    Lilly

  • Hallo Lilli!

    Habe ausser mit meiner Tochter und der besten Freundin mit niemanden darüber gesprochen. Diese zwei kennen mich ja auch am besten und sahen bzw. spürten, dass es mir nicht gut geht.
    Nein, sonst möchte ich es niemanden erzählen und glaube auch, dass mein Outing als CO bei meinem sonstigen Mitmenschen auf Unverständisnis stossen würde. Könnte mir vorstellen, dass ich eher ein mitleidiges Lächeln als Hilfe von dieser Seite bekommen würde.
    L.G.
    Aura

    LOSLASSEN

  • Hallo Lilly,

    Zitat

    Weil ich mir das nämlich auch ziemlich schwierig vorstelle, die Erklärung, Alkoholiker zu sein, ist irgendwie wohl einfacher, versteh ich schon, obwohl das nicht Mitbetroffene auch schlecht nachvollziehen können, aber trotzdem sagt ihnen das wohl mehr ?

    Es ist einfacher, wenn man in diesem Zusammenhang von einfach sprechen kann. Im Großen und Ganzen denke ich, weiß jeder, was ein Alkoholiker ist bzw. was es bedeutet. Da hat jeder schon mal was gehört, kann die Info einsortieren und gut. Ob er das versteht, ist da erstmal zweitrangig, die Info an sich kann verarbeitet werden und das reicht den meisten Menschen.
    Schwieriger wird es wenn jemand fragen würde, warum trinkst Du/hast getrunken, warum hast angefangen, warum kannst Du nicht aufhören/hast Du dann aufgehört. Hat ja keiner gemacht, weil es so lustig ist. Auch dem liegen doch vorwiegend psychische Probleme zu Grunde und hier wird die Erklärung schwierig, ebenso wie bei den Co's. Als Co kannst Du aber schlecht sagen, ich habe ein Problem mit mir, meinem Verhalten und meinen zwischenmenschlichen Beziehungen. Kannst Du schon, wird aber kaum einer verstehen, die Info kann nicht so unbedingt verarbeitet werden.

    Zitat

    darum wollte ich gern mal hören, wie Euer Freundeskreis damit umgeht, falls ihr darüber sprecht. Ich wüßte nämlich auch nicht so gut, wie ich das hinbekommen sollte...

    Meine Freunde wissen um meine Familiengeschichte, was sie daraus machen ist ihre Sache. Wie schon gesagt, warum soll ich über Diagnosen reden. Wenn ich ein Problem habe, rede ich über das. Warum soll ich einen Zusammenhang herstellen zwischen meinem Problem und einer Diagnose oder meiner Familiengeschichte? Wenn das jemand möchte, kann er das tun. Aber warum sollte ich ihm sagen ich bin Co, nach dem Motto berücksichtige das bitte. Ich möchte ein unvoreingenommenes Urteil bzw. Rat. Was die- oder derjenige meint ohne dies oder jenes zu berücksichtigen. Für alles andere gibt es Therapeuten. Meine Krankheit ins Spiel zu bringen, heißt für mich, mein Gegenüber zum Therapeuten zu machen, aber es ist ein Freund. Das sind zwei verschiedene Paar Schuhe für mich.
    Lange Rede kurzer Sinn, ich sehe für mich keinen Sinn und Nutzen darin, Freunden zu sagen ich bin Co. Ich bin ich, mit allen Stärken und Schwächen. Zu ändern was mir nicht gefällt oder Probleme bereitet, ist meine Sache. Dazu muss ich mir aus Rat oder Vorschlägen das raus suchen, von dem ich denke das es mir hilft. Ich muss durch diese Veränderungen alleine durch, da kann mir letzten Endes keiner helfen. Veränderungen kann mir keiner abnehmen.

    Freundeskreis ist übrigens ein gutes Stichwort. Sind das wirklich Freunde, oder sind das Menschen, die Ihren Nutzen daraus ziehen, dass man nicht nein sagen kann und ein Helfersyndrom hat? Wer ein gesundes Verhältnis zu sich selbst hat, kann Co's nur bedingt und zeitlich begrenzt ertragen. Ich habe mich durch meine Veränderungen nicht überall beliebt gemacht, was meinen ohnehin nicht mehr großen Freundeskreis verkleinert bzw. verschoben hat. Können Menschen die einen Nutzen aus unserem Sprachfehler ziehen überhaupt verstehen, was ich meine, wollen sie es überhaupt verstehen? Können sie mir helfen? Ich denke nein, der Eigennutz steht bei Ihnen im Vordergrund, was ich auch als normal ansehe. Auch wenn ihnen das selten bewusst ist.

    Ein Co der an sich arbeitet, wird sich verändern. Veränderungen werden selten willkommen geheißen.

    Gruß
    Skye

  • Hallo Lilly,

    ich brauchte meinen absoluten Tiefpunkt, um erstmal mir einzugestehen, daß ich co-abhängig bin.

    Dann kam mein Coming-out bei meinem Ex, der mir all die 2 Jahre immer wieder gesagt hat, ich sei ja co-abhängig..ich dies aber immer abstritt. *Ich doch nicht...tztztztztz :roll:

    Dann kam mein Zusammenbruch, meine Therapie und meine Erkenntnis, ich bin abhängig. Mein richtiges Coming -out war auch gleichzeitig meine Kapitulation, nämlich meinem Ex ganz klar zu sagen, daß ich ihn verlasse, nicht weil er Alkoholiker ist, weil er mir wehgetan hat, sondern, weil ich co-abhängig bin, mich von ihm nicht abgrenzen kann!
    Dies war schmerzhaft, denn zu diesem Zeitpunkt, als ich es ihm sagte, machte er mir einen Heiratsantrag. Ich hatte lange darauf gewartet, aber als Antwort kam meine Kapitulation, mein Coming-out. Und seit diesem Zeitpunkt konnte ich mich auch immer mehr damit *anfreunden*, auch anderen, wie heute der Krankenkasse zu sagen, ich benötige nicht irgendeinen *Wald-und Wiesentherapeuten, sondern einen, der sich mit der Thematik Co-Abhängigkeit auskennt! War schon ein tolles Gefühl.

    Aber das beste Gefühl hatte ich, als ich für mich und mein Leben die Verantwortung übernahm, daß nicht mein Ex-Alkoholiker *schuld* für meine Misere ist, sondern ich selbst, weil ich abhängig bin. Ich weiß nicht,aber fühlt es sich bei einem Alkoholiker ähnlich befreiend an? Für mich war es eine Befreiung!

    Lieben Gruß

    S.Käferchen

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous (13. April 2009 um 18:54)

  • Zitat von S.Käferchen

    Aber das beste Gefühl hatte ich, als ich für mich und mein Leben die Verantwortung übernahm, daß nicht mein Ex-Alkoholiker *schuld* für meine Misere ist, sondern ich selbst, weil ich abhängig bin. Ich weiß nicht,aber fühlt es sich bei einem Alkoholiker ähnlich befreiend an? Für mich war es eine Befreiung!

    Lieben Gruß

    S.Käferchen

    Liebe Käferchen,

    diesen Satz finde ich sehr prägnant und wichtig für alle Co.-Abhängigen, die anfangs gerne den Betroffenen anklagen.

    LG Laurina :wink:

    Hinter jeder Sucht steht eine Sehnsucht, hinter jeder Sehnsucht steht eine Hoffnung.

  • Hallo S.Käferchen,

    Zitat

    Aber das beste Gefühl hatte ich, als ich für mich und mein Leben die Verantwortung übernahm, daß nicht mein Ex-Alkoholiker *schuld* für meine Misere ist, sondern ich selbst, weil ich abhängig bin. Ich weiß nicht,aber fühlt es sich bei einem Alkoholiker ähnlich befreiend an? Für mich war es eine Befreiung!

    Ich als Alkoholiker kann das nur bejaen. Ich habe mich auch befreit gefühlt als ich die Verantwortung für mein Leben wiedererlangte. Und erst mit dieser Einsicht, dass ich für mein Leben selbst verantwortlich bin, konnte ich beginnen mein Leben zu verändern.

    Gruß
    Oliver

  • Hallo an alle,

    diese Art von Outing kann ich nur aus einer anderen Sicht erzählen. Weil was ich als CO alles mit mir mache, erfahre ich grade jetzt erst wirklich. Die ganze Bandbreite schlägt mir grade ins Gesicht.

    An dieser Stelle danke das es dieses Forum gibt!

    Ich kann darüber berichten wie es ist, sich zu outen wenn man an Depressionen leidet. Viele fragten warum warst du ganze 9 Wochen im Krankenhaus. Nun versucht das mal zu erklären.......Das geht nur mit der Wahrheit!

    Ja ich leide an Depressionen und ja ich mache es auch bekannt. Weil es wichtig für mich ist. Jede Bekanntmachung macht mir klarer das ich krank bin.

    Es muss aber jeder für sich entscheiden, wem und wann man es bekannt macht. Warum so funktioniert wie man funktioniert. Den wir funktionieren ja nicht wie die breite Masse. Wir haben anderes Denken drauf.

    Was mich ein bisschen stört ist das Wort Outing. Oute ich mich weil ich anders bin? Ist der Mensch an sich nicht ein Individium? Ich für mich halte das Wort Bekanntmachung für besser getroffen.

    *greetZ
    Priesemut

    PS. Allen ein guter Start ins neue Jahr[/b]

    Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen.
    *Konfuzius*

  • Hallo das ist mal ne gute Frage,ich weiß nicht ob ich eine Co -bin.
    Als mein Freund jetzt in 3 Jahren das glaube 4te Mal mit mir Schlussmachte(vor ca.2 Wochen) ,sagte meine erwachsene Tochter zu mir,sei doch froh das er weg ist und revidierte das dann wieder mit dem Zusatz,:egal ob er oder ein anderer,du wirst wieder in den Kopf greifen,,!
    Ich arbeitete auch,die letzten 10Jahre, in der ambulanten Pflege, habe scheinbar ein ausgeprägtes Helfersyndrom??
    Wobei in den letzten 20 jahren war kein Suchtkranker dabei..........ausser jetzt diese letzte Beziehung.
    Vielleicht stimmt ja mit mir was nicht??? freue mich über Meinungen und Antworten .LG RenateO

  • Hallo hier ist julchen

    hab grad dieses Thema gefunden. Ich sags normalerweise nicht, bin selber noch am kapieren was Co alles beinhaltet, wie soll das ein Nichtbetroffener kapieren?

    Aber eine Frage: ich hab meistens auch meinen Mann für alles verantwortlich gemacht. Jetzt sind wir getrennt, ich hab aber nicht mit ihm geredet, daß er nicht an allem allein schuld ist. Sollte ich das noch machen?

    schöne Grüße

    julchen

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