Ich weiss noch gar nicht so recht wohin

  • Ich habe mich selbst vom Co zum Alki befördert. Mein Vater war Alkoholiker, streng und auch mal gewalttätig. Meine Mutter hat sich nach der Scheidung mit dem nächsten Alkoholiker eingelassen; einen etwas ehr unbeholfenen Menschen. Aber ich hab nie wieder einen Alki erlebt, der sich so spektakulär in sein eigenes Grab geschafft. Über all das hatte sich meine Mutter auch zur Trinkerin entwickelt und nach dem Tod meines Stiefvaters war bei ihr erstmal richtig Vollgas angesagt. Als Co war ich nur noch im Weg, wurde mit allen Mitteln in der Verwandtschaft schlecht gemacht und bin irgendwann zuhause rausgeflogen ohne Job und Wohnung.

    Das ist jetzt 16 Jahre her und seitdem war ich nicht mehr zuhause und wollte auch keinen Kontakt zu einer Verwandtschaft, die scheinbar nicht sehen wollte.

    Ich hab mir mein Leben aufgebaut, einen guten Job, eine Wohnung, ein Auto und eigentlich könnte es mir gut gehen. Aber immer wieder holt mich diese Vergangenheit ein. Nicht dass ich dieser Familie nachtrauere, aber irgendwo fehlt mir das soziale Gefüge. Gerade jetzt ist ja wieder so eine Zeit, wo alle darüber reden, wie sie das Fest mit der Familie verbringen. Ich habe da nie was zu erzählen können und mich frägt nach 15 Jahren auch schon keiner mehr. Dann komme ich mir überflüssig vor und würde am liebsten aufstehen und gehen, weil ich es nicht ertrage.

    2004 hatte ich eine Beziehung gefunden, die mir auch eine kleine Familie bot. Aber so schön es anfing so fürchterlich entwickelte es sich. 1 Jahr nur rumgeholze, nichts halbes nichts ganzes, mal hüh mal hot. Nach einem Jahr war Schluss für mich, weil ich das einfach nicht mehr ertrug. Aber wieder ergoss sich so eine Leere über mir.

    Dann habe ich angefangen mich sozial zu engagieren zusammen mit anderen für gleiche Interessen. Das kostete mich viel Zeit und Geld, machte aber auch sehr viel Spass. Das Blatt wendete sich mit den Erfolgen und irgendwie empfand ich Neid und Missgunst von anderen, die diese Erfolge als ihre verbuchten und anfingen davon zu profitieren. Immer öfter hörte ich ’Keine Zeit, ich muss zu meiner Familie!’ oder ’Wir fahren am WE weg und ich habe keine Zeit!’. Mehr und mehr blieb die Dreckarbeit an mir hängen, bis ich im Oktober offiziell meinen Rücktritt erklärte.

    Es war mir schon bewusst, dass ich mich in den vergangenen 2 Jahren mehr und mehr in Arbeit geflüchtet; sei es im Job oder bei meinem sozialen Engagement. Vielleicht hatte ich so etwas erwartet, wie Anerkennung, das aber für mein Empfinden überall ausblieb. Ich war in einer Spirale des immer mehr Arbeitens, bis ich am Ende nur noch 3 Stunden Schlaf pro Tag hatte. Über diese Zeit nahm auch mein Alkoholkonsum zu. Anfänglich um meine angeblichen ’Misserfolge’ zu verdrängen und am Ende um einfach nur noch abzuschalten und mir wenigstens die 3 Stunde Schlaf zu retten, auch wenn es nicht im geringsten Schlaf oder Erholung war.

    Ich wurde immer klappriger und war noch nicht mal mehr in der Lage eine Kaffeetasse auf einer Untertasse über den Flur zu tragen. Zu wenig Schlaf, schlechte Ernährung, zuviel Alkohol: Mein Körper rebellierte schon lange gegen diesen Frevel. Jeden Tag hatte ich auf dem Weg zur Arbeit nur noch eins im Kopf: Ich kann nicht mehr! Und wenn ich zusammenbreche, dann möge es bitte auf der Arbeit passieren, denn sonst findet mich keiner!

    Die Wochenenden wurden immer unerträglicher und keines wollte ich mehr erleben und habe sie alle versoffen. Über die Woche genügte mir am Abend ½ Flasche Wein zum Runterkommen. Was ich zuviel kaufte über die Woche, habe ich am Wochenende komplett verheizt. So wie die anderen, habe ich mir brav im November Urlaub für Weihnachten genommen; 3 Wochen! ‘Da kann man sich doch prima erholen.’ meinten die andern. Aber ich hatte im Genick diesen kleinen Schalk sitzen, der mir ständig ins Ohr flüsterte, dass ich genau wisse, dass ich das nicht überleben werde. Das bedeutete nicht mehr nur mal eben ein WE durchsaufen, sondern 3 Wochen am Stück nonstop besoffen sein.

    Ich habe vorher kapituliert und an einem Sonntag einen Kollegen angerufen, dem ich eigentlich seine Einladung zum Kaffee absagen wollte (ich war ja wieder besoffen) und habe ihm gesagt, dass ich nicht mehr kann. Am Tag drauf hat er mich in die Klinik gebracht.

    Vor 14 Tagen wurde ich entlassen und habe letzte Woche tatsächlich die restliche ½ Flasche Wein zuhause getrunken am heiligten Tag. ‘Normalerweise’ hätte das allenfalls gereicht, dass ich losmarschiere und Nachschub besorge. Aber dann hätte der kleine Schalk recht behalten.

    Nun ist 2008 fast rum und wie es 2009 weitergeht, weiß ich selbst noch nicht. Das einzige was ich weiß ist, dass es nicht nur genügt abstinent zu sein.

    LG, 7L

  • Herzlich Willkommen 8)

    Vieles was du durch hast, habe ich auch durch! Die Schlaflosigkeit, die Leere ist auch heute noch manchmal da, und dann hilft mir das Forum hier!

    Ich hoffe du findest hier auch etwas halt. Mal Menschen um einen rum, die nichts von einem wollen, die nicht zehren, reißen, saugen!

    Sondern die einen holen wie man ist, und gute Ratschläge geben, die man nicht als Schläge sondern Rat nehmen sollte!

    Alles liebe Pia

  • Guten Morgen,7lives!

    Ganz herzlich willkommen im Forum!
    Da gibt es keine Drecksarbeit,die an Dir hängen bleibt.
    Die einzige Arbeit ist diejenige an uns selber.Und damit bist Du nicht allein,da bekommst Du Rat,Hilfe.

    Ich wünsche Dir einen ganz guten Anfang und dass Du Dich in einem Jahr so :wink: fühlst!

    Liebe Grüsse
    Yvonne

    ichbinda123

  • Guten Morgen 7lives,
    vieles was ich von dir gelesen habe kenne ich nur zu gut. Du hast den Anfang gemacht.Ich kann mich Yvonne nur anschließen. Hier findest du viele Alk-Karrieren, aber sie können dir sicher helfen indem du liest, vielleicht antwortest, oder auch Fragen stellst. Ich bin noch nicht so lange hier, erst ca. 1 Jahr. Aber ich habe schon viel aus diesem Forum für mich mitnehmen können.
    Ich wünsch dir viel Kraft und für das Jahr 2009 einen neuen Anfang.

    Du weisst das es nicht reicht trocken zu sein. Hol dir die Hilfe die du brauchst.

    Ganz liebe Grüße Cora

    Es war ein Donnerstag und ich habe entschieden: Mein Leben muss sich ändern!

  • Hallo 7lives,

    schön das Du jetzt hier bist.

    Herzlich Willkommen!

    Paolo

    Als ich auf einer Kaufhaus-Kundentoilette in meiner eigenen Kotze aufwachte, hätte ich aufhören müssen zu saufen.
    Da war ich gerade mal 20 Jahre alt.
    Es sollten aber noch 30 Jahre vergehen!

  • Liebe 7,
    vertrau darauf, dass der richtige Zeitpunkt kommt zum abschicken und für die Öffnung anderen gegenüber.

    Was sagt denn Deine Trauer?

    LG Skybird *ganzliebeintaschentuchreich*

    Lebendige Grüsse
    skybird

  • Liebe Sky!

    Gestern haben wir ganz doll rum geullgt mit Dir und Du hast das mitgemacht. Heute hab ich mich getraut wieder nach der Arbeit zu kucken und es erschreckt mich. Nöx hat sich geändert und ich fühl mich so leer und unverstanden .. so als wäre nix gewesen .. aber ich hab 5 wochen durchgebracht!!! Darüber weine ich!!! Keiner hat was verstanden!! Die Olle ist wieder zurück und kann schaffen!!! Nee!!! Tue ich eben nich!!!!

    LG 7L

  • hee,7lives,weinen tut manchmal ganz gut und befreit.solche tage werden dich sicher noch öfter begleiten,doch nach regen scheint die sonne wieder.
    wir sind da.lass einfach alles raus,es wird dir gut tun.
    die tage im chat waren schön mit dir und ich persönlich hätte dir den oskar für deinen dauereinsatz verliehen.fand ich echt klasse.
    ich wünsche dir alles gute.

    liebe grüsse kathrin

  • Hallo 7lives

    Zitat

    pandora .. ich hab versasgt!!

    Im Bezug auf was hast Du versagt????

    Gruß Andi

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous (2. Januar 2009 um 18:51)

  • jürgen, wenn ich dich nicht so kennen gelernt, würd ich dir für diesen dämlichen Spruch in die Eier treten! Ich bin LESBE und damit komm ich hier gar net klar!!! Ich mag diese turtelnden typen nicht!!! HAST DU MICH VERSTANDEN :: ICH MAG ANBAGGERN NICH!!

  • hej 7lives,

    ich wollt dich mal besuchen weil es im chat immer so nett war, tut mir leid das ich lesen muss, dir gehts nicht gut.

    bin im gedanken bei dir
    drückdich
    lg loreen

  • Zitat von 7lives

    .. ich bin gekippt und schäme mich so!!!

    Wofür?
    Bitte halte mich nicht für doof, aber ich verstehe immer noch nicht so ganz, worum es geht!
    Bist du lesbisch und hast trotzdem mit 'nem Mann rumgemacht?
    Oder wolltest du abstinent leben und hast trotzdem was getrunken?
    Hilf mir, dich zu verstehen!

    LG
    espoir

  • Ich hab mein ganzes Leben drunter gelitten... dass Liebe nicht so akzeptiert wird. Ich flog zuhause raus, weil mein lesbischsein nicht paste ...
    Den Kampf hab ich angetreten vor 2 Jahren, weil mein freund rief .. ich könnte hier links schicken .. aber ich will nicht mehr kämpfen .. ich möchte meine ruhe haben .. ich hab mit euch so viel geschafft und das behalte ich in mir in ehren! Ich bin keine Spielerin .. aber ich bin gekippt!!! Das tut mir unendlich leid!!! Das sollt ihr wissen, dass ich nie, nie an Ehrlichkeit geize. Das ist das wichtigste für mich.

    ES TUT MIR SO UNENDLICH LEID!!!

  • Sorry 7lives
    kann ich immer noch nicht deuten wovon Du da sprichst!

    Gruß Andi

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous (2. Januar 2009 um 18:52)

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