ICH-Stärke entwickeln, immer öfter, immer mehr...

  • Guten Morgen skybird,
    da du schon soooo viel weiter bist in deinem Leben, als ich finde ich deinen neuen Thread toll. Den alten kannte ich auch gut. Lerne daraus viel und weil es mir gerade nicht so gut geht, liest sich der neue wie Medizin. Geh jetzt zum Spiegel und lächle diese Person an und ich bin mir sicher sie lächelt zurück. Damit fängt der Tag dann mit einem viel positiveren Schwung an. Danke. Ich wünsche dir noch einen schönen Tag.
    Ganz liebe Grüße
    Nancy

  • Hallo Skybird und ihr anderen!
    Da ich ja sehr lange als Co rumgeeiert habe, ist es mir sehr schwer gefallen, jetzt endlich mal an mich zu denken.
    Ich habe zurückgesteckt, der Kinder wegen, der Eltern wegen, des Jobs wegen,......
    "Hauptrollen" habe ich selten gespielt, höchstens an meinem Geburtstag, unter Freunden.
    Es fällt mir auch jetzt noch sehr schwer, der echte Mittelpunkt zu sein. Wenn ich reelle "Streicheleinheiten" bekomme reagiere ich überrascht. Kann es nicht fassen.
    Gegeben habe ich immer. Schon selbstverständlich im Beruf.
    Erst durch das Lesen und vor allem Schreiben! hier im Forum habe ICH Stärke entwickelt. Nur durch euch habe ich so viel in die Wege geleitet, was ich alleine nie geschafft hätte.
    Gotti geht zur Therapie. Undenkbar! Wozu?
    Die Gotti geht zur Kur!!! Undenkbar!
    Ich war zur Kur. Nur für mich. Ganz alleine. :oops: Und habe mein neues ICH entdeckt.
    ICH habe kein schlechtes Gewissen mehr, drei mal in der Woche nur für MICH fitnessen zu gehen. Das ist viel Zeit, nur für mich! :D
    Soweit von MIR. Aber!: Bin immer am Weiterarbeiten an MIR.
    Liebe Grüße, Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Zitat von Gotti

    Wenn ich reelle "Streicheleinheiten" bekomme reagiere ich überrascht. Kann es nicht fassen.

    Bei Lesen dieses Satzes fiel mir noch etwas ein, eigentlich etwas ganz Banales.

    Wie reagiert Ihr, wenn Ihr ein Kompliment bekommt?

    ""Wow, maddison, gut siehst Du aus! Und dieser hellblaue Pulli steht Dir ausgezeichnet!"

    Werdet Ihr verlegen und unsicher und schwächt das Kompliment ab, indem Ihr sagt: "Och, der Pulli ist schon uralt, habe ich vor 10 Jahren für 10 Euro bei Y+Z gekauft!" ?

    Oder richtet Ihr Euch auf und sagt: "Danke! Das tut mir jetzt so richtig gut. Freut mich, dass Du das sagst!" ? Und geht von dannen mit einem Lächeln auf dem Gesicht, das Euch noch schöner aussehen lässt?

    Es ist wirklich nur eine Kleinigkeit, aber das Annehmen solcher "Streicheleinheiten" stärkt mein ICH.

  • Hallo Ihr Lieben,
    während ich in jungen Jahren Komplimente entwertet habe. So freue ich mich heute darüber, strahle wohl im Regelfall mein Gegenüber an und drücke ihm/ihr gegenüber auch meine Freude darüber aus.

    Meine Arbeit scheint geschätzt und gelobt zu werden, das freut mich und wird auch mit einem Danke oder Freude beantwortet.

    Ich glaube, liebe Madison, diese "Streicheleinheiten" sind viel wichtiger als körperliche Streicheleinheiten, denn sie berüheren die Seele, das Herz und die Zufriedenheit. Wenn ich in mir - meiner Seele - zufrieden bin, so benötige ich keine von außen kommenden Streicheleinheiten.

    Ich selber wäre noch nicht in der Lage von Außen kommende Streicheleinheiten eines Mannes und somit potentiellen Co-Opfers wertfrei betrachten zu können oder mich darauf einzulassen.

    Ich-Stärke, ich hatte sie schon in jüngeren Jahren - musste sie aber auch lernen, da ich vom Elternhaus sehr klein gemacht wurde. Diese Ich-Stärke war stabil bis ich mich in diese suchtbeziehung einließ und unmerklich meine Stärke schwand, die aber jetzt wieder immer stabiler und beständiger, ja größer als zuvor, wird.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Das Thema ICH scheint Euch ebenfalls so zu faszinieren wie mich. Ich freue mich darüber, deswegen schreibe ich nun ein bisschen weiter hier... :wink:

    In meiner Thera habe ich mich, die Theras mich und ich andere oft erwischt dabei, dass bei Meinungsäusserungen oder Statements viel mehr Man als ICH gebraucht wurde. Warum passierte dies immer wieder? Viel schneller sprach ich von Man hat...o.ä., wenn ich doch im Grunde genommen mich selbst gemeint habe. Aber Man ging mir irgendwie einfacher über die Lippen als ICH... :roll: Warum?

    Gerade in einer Beziehung - sei es zu Männern, Frauen, Theras, etc... spielt das ICH doch erst dann eine Rolle, wenn es in Beziehung zu einem DU gesetzt wird. Besitze ich nun keine genügende ICH-Stärke und bin gesteuert durch Unsicherheit oder mangelndes Selbstwertgefühl, dann neige ich dazu meine Meinung zu verallgemeinern durch das Indefinitpronomen man statt des Personalpronomens ich. Habt Ihr schon jemals darauf geachtet, wie häufig und schnell Euch so etwas im Alltag passiert?

    In der Thera kam immer die prompte Zurechtweisung "rede von Dir, als ICH" und - huch - da wurde die Formulierung manchmal sofort komplizierter oder es blieb sogar Sprachlosigkeit zurück.

    Ich-Stärke kann ich also erst beginnen zu entwickeln, wenn ich auch bedingugslos akzeptieren kann, dass da ein ICH ist. Wie kann ich denn mein ICH überhaupt erleben?

    Normalerweise erlebt der Mensch sein eigenes SEIN in verschiedenen Ausdrucksformen - Handeln, Fühlen, Erleben, Formulieren, Denken...
    Jeder kennt vermutlich den grossen Spruch "Ich denke, also bin ich."
    Wenn der Mensch sein ICH wahrnimmt, dann nimmt er sich als etwas Ganzes wahr, als etwas eigenständiges - als Individuum. Dies erlaubt ihm zu denken, seine Realität immer wieder zu überprüfen, autonom zu handeln, Beziehungen einzugehen, Triebe und Affekte zu regulieren und sogenannte Coping- oder Bewältigungsstrategien zu entwickeln.

    Da aber jedes ICH individuell ist, braucht nun auch jeder von uns seine ganz individuelle, einzigartige Bewältigungsstrategie. Dies ist der Grund, warum hier niemand das Pauschalrezept zum Umgang mit Alkoholismus oder Co-Abhängigkeit verbreiten kann. Es gibt es schlicht und einfach nicht. Es können nur eigene Erfahrungen wiedergegeben werden, aus denen aber jeder seine ganz persönliche Copingstrategie entwickeln kann.

    Das spannende, welches ich sowohl bei mir selbst als auch auf der Intensivstation immer wieder erleben durfte. Sowohl im Tiefschlaf als auch in der Narkose gibt es kein ICH-Erleben. Deshalb stellt sich ganz schnell die Frage. Bin ich ICH oder nur mein ICH-Erleben? Sprich, bin ich die, für die ich mich halte? Da sind wir bei der Selbstwahrnehmung angekommen.

    Neben der Selbstwahrnehmung gibt es nun auch die Fremdwahrnehmung und hier ergeben sich immer wieder Missverständnisse im Forum aus genau dieser Differenz zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung. Bin ich die, wie ich mich sehe oder bin ich die, die die anderen sehen?

    Huch, schon wieder lang geworden - Verzeihung, aber wenn der Bauch und mein ICH :wink: schreiben, dann ist der Kopf ausgeschaltet und ich versinke in Zeitlosigkeit und irgendwelchen philosophischen Ergüssen...

    Ich lass es nun einfach mal so stehen...

    Lebendige Grüsse
    skybird

  • Zitat von skybird


    Jeder kennt vermutlich den grossen Spruch "Ich denke, also bin ich."
    ...

    stimmt ... aber wie du auch schon geschrieben hast, mit dem Geist ist es wie mit dem Magen ….
    man kann ihm nur Dinge zumuten, die er verdauen kann
    bzw. Konflikte werden uns erst bewusst, wenn wir es uns leisten können, sie zu bewältigen

    rein philosophisch natürlich! ;)

    Ich bin nicht auf der Welt um so zu sein, wie andere mich haben wollen!

  • Guten Abend Skybird,

    ich zu sein und ich zu fühlen ist sehr schwierig. Es geht um meine Ängste, meine Wünsche, meine Sorgen, meine Träume und um mein Leben und dass kann, nein musste ich lernen zu akzeptieren.

    In der LZT musste ich lernen, an mich zu gewöhnen, nicht an das was andere denken, sondern das was ich denke und fühle.

    Meine Therapeutin, sagte mir immer wieder nicht wir sondern ich. Ich „durfte“ Tagebuch schreiben, über mein Erlebtes, meine Gefühle und nicht was andere meinten oder dachten. Ich habe es einmal in Woche abgegeben und dann wurde darüber gesprochen. Es war aber ein langer Lernprozess, bis ich wirklich bei mir war. Ich sollte einen Lebensbericht von mir schreiben, ich konnte es nicht, stattdessen habe ich ein Bild mit vielen bunten, vorwiegend dunklen Kreisen gemalt. Erst nach ¾ meiner Zeit konnte ich meinen Lebensbericht schreiben und auch vortragen und das hat mich sehr viel Überwindung gekostet, aber ich habe es geschafft.
    Heute bin ich froh eine so konsequente, (die ich damals nicht wirklich gemocht hatte), Therapeutin zu haben.

    Das mir heute auch noch sehr wichtig.
    Ich schlucke sehr wenn ich höre oder lese wir denken, wir fühlen.... .
    Das passt mir nicht.

    Sicherlich rede ich mit LM, wir tauschen uns über unsere Gefühle, Meinungen aus – ich fühle nicht für ihn und er nicht für mich. Weil es jeder von uns auch anderes wahrnehmen kann und auch muss (sonst wäre es bestimmt auch langweilig :wink: ).
    Und das macht unsere Partnerschaft wertvoll für mich.

    Weist Du ich denke es ist hier im Forum wichtig nur von meinen Erfahrungen, Gedanken zu erzählen und dazu ist es mir auch wichtig in der ich Forum zu schreiben. Auch wenns nicht immer einfach ist, wenn Erinnerungen hochkommen - aber es ist meins.

    LG und einen schönen Abend die kawi

  • Hallo Skybird

    ich verfolge interessiert was hier alles geschrieben wird. Kann leider noch nicht viel dazu schreiben weil ich erst ziemlich am Anfang stehe und meine Ich-Stärke erst noch erkämpfen muss.
    Was mir heut viel zu denken gegeben hat ist das mit der Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung, wo ich auch oft meine Probleme hab.
    Viele Leute meinen, ach julchen, die ist stark, die geht ihren Weg, ich fühl mich aber eher klein und schwach und hilflos. Die Therapeutin meines Mannes sagte damals ich bin so warm und voller Leben und liebevoll. Ich konnte nur denken, meint sie mich?
    Wieso wirkt man manchmal auf andere so anders als man sich fühlt?

    Schöne Grüße

    julchen

  • Hallo
    Das kenne ich auch ,andere halten mich für stark und ich empfinde das garnicht für mich ,möche am liebsten mal für ne Weile aufs Ärmchen .
    Ich bin eine 178 cm große ca 100Kilo schwere Frau....lach.
    Könnte also schwierig werden mit dem Ärmchen....leider.
    Aber im Ernst was ich damit sagen möchte, das ,wie ich mich fühle oder wie es mir geht und das was andere dann sehen ,ist nicht oft deckungsgleich.
    Muß oder sollte das denn so sein?
    Was zum drüber nachdenken....liebe Grüße R....

  • hab noch was vergessen.meine Tochter(28) und ich gleichen uns äusserlich sehr, Sie bekommt viele Komplimente ,,man,, findet sie schön.
    (ich ziehe den Rückschluss,dann muß ich auch schön sein?empfinde es aber für mich nicht)
    Wenn ich Sie frage wie seh ich aus ,z.B. wenn ich neue Kleidung anhabe ,dann sagt sie Ma frag nicht ,du weißt es doch.
    Ich bin im Netz in Flirtchatsangemeldet und bekomme viele Zuschrieften ,weil ich ,,angeblich,, gut aussehe ,trotz der Pfunde.
    Ich nehme das nicht wahr.traurig oder???
    Wie kann ich lernen das zu sehen???
    Gruß R.....

  • Ich kenne das auch mit den unterschiedlichen Wahrnehmungen, was ich empfinde und sehe und wie es außen ankommt. Und kenne das auch von einer Freundin sehr gut. Nach außen wirken Menschen oft anders weil Sie auch eine Art Schutzmamntel, Maske...wie wir es auch nennen aufgebaut haben...ich denke wir können das außen und innen besser verbinden wenn Wir uns bewußt machen was in uns alles ist...und auch das vermeintlich Negative versuchen von einer anderen Seite zu sehen. Mir helfen da auch oft direkte Vergleiche. Ich merke dann nicht nur mir geht es so. Und durch außen Feedback kann Mensch sich auch mal bewußt machen was vielleicht noch alles da ist... manchmal reden Wir uns Sachen ein. Positiv denken hilft wirklich. Ich habe das bei mir körperlich gemerkt..denn inzwischen finde ich mich fast schon toll und manchmal auch schön... grüher habe ich zuviel auf das außen gehört..die allerdings uach nur zu einzelnen Teilen wa sgesagt haben. Ich finde der Kontext ist auch wichtig... Ich habe z.B. ein sehr schmales Gesicht...werde manchmal gefragt ob ich nicht genug Esse. Tja, das Gesicht passt zu meinem Körper, ich bin zierlich... Das bin ich. Jeder ist auf seine Weise schön und jeder hat eigentlich alles was er braucht in sich...soviele Talente und Schönheiten und Kräfte...allerdings dürfen wir sie nicht verdrängen und sollten uns selbst auch die positiven Dinge glauben...auch das Schöne und Gute an uns heran lassen.

    Karotte

    Das Leben ist Widerspruch: Das eine ist und das andere auch.

  • Und erneut einen guten Morgen alle zusammen!

    Charmenida :
    Das ist ja das Schöne am Leben und am Körper. Es wird nur soviel zugemutet und ins Bewusstsein gerückt, wie ich auch ertragen kann. :wink:

    kawi :
    Da sind wir durch etwas ähnliches durch. Für mich ist es heute auch sehr auffallend, wenn jemand man statt ich sagt und dabei aber im Grunde genommen seine Meinung vertritt, einfach im Schutz der Masse.
    Und bezüglich Thera :wink: Was meinst Du, wie ich gestritten, gehasst, geschimpft habe auf sie und ihn. Das ging bis zu handfesten Diskussionen. Etwas ganz Wichtiges durfte ich dabei jedoch lernen. Dass sie mich als Person immer noch mögen, akzeptieren und integrieren, obwohl sie meine Handlungen verurteilten. War sehr wichtig zu erfahren, dass ich nicht als Person entwertet werde, wenn meine Handlungen abgelehnt werden.

    Julchen :
    Du hast Dir die Antwort gleichzeitig mit der Frage selbst gegeben, merkst Du das? Lies nochmals Deinen Satz mit dem Hintergrund von man und ich, den ich weiter oben beschrieben habe.

    Zitat

    Wieso wirkt man manchmal auf andere so anders als man sich fühlt?


    Vielleicht weil das man das eigene ICH kaschiert?
    Was ist so schwer an der Frage "Wieso wirke ich manchmal auf andere so anders als ich mich fühle?" Vielleicht taucht da bereits eine Antwort in Dir auf, wenn Du Dir diesen Satz laut vorliest?

    RenateO :

    Zitat

    Muß oder sollte das denn so sein?


    Das Wort müssen habe ich aus meinem Sprachschatz gestrichen und verwende es nur noch äusserst selten. Was mir auffällt an Menschen, bei denen sich das Selbstbild und das Fremdbild annähert, bzw. übereinstimmt, dass sie sehr authentisch auf mich wirken, kongruent in ihren Handlungen und in ihren Worten sind. Ich bin sehr gerne mit solchen Menschen zusammen, weil sie eine undefinierbare Ruhe und Gelassenheit ausstrahlen, weil sie die Kraft aus ihrer eigenen Mitte nehmen und nicht von anderen. Von solchen Menschen lerne ich immer wieder sehr viel.
    Und zum Punkto Selbstwahrnehmung hatten wir eine Übung: Setze Dich einen halbe Stunde lang direkt vor einen Spiegel ohne Ablenkung (Musik, Fernseher im Hintergrund, etc.), schaue Dir in die Augen, sieh Dich an, nehme wahr und dann schreibe auf, was Du an Dir als schön empfindest, was Dir an Dir gefällt. Du wirst sicher etwas finden. :wink:

    Jetzt geh ich dann bald los - arbeiten - und freu mich! :P

    LG Skybird

    Lebendige Grüsse
    skybird

  • Hi Skybird,

    Zitat


    Und zum Punkto Selbstwahrnehmung hatten wir eine Übung: Setze Dich einen halbe Stunde lang direkt vor einen Spiegel ohne Ablenkung (Musik, Fernseher im Hintergrund, etc.), schaue Dir in die Augen, sieh Dich an, nehme wahr, was Du an Dir als schön empfindest, was Dir an Dir gefällt. Du wirst sicher etwas finden. Winken

    grins das habe ich gestern gemacht und es tat sehr gut, Falten zu zählen und sie schön zu finden. :wink:

    Liebe Grüsse
    Elocin

  • Meine Ergotherapeutin hat da auch ne nette Masche. Immer wenn was schief läuft oder nicht klappt oder so sagt Sie: Ich liebe mich...!!!*g* das werd ich mir auch mal abschauen...wenn ich zum rechten Zeitpunkt dran denke..

    Das Leben ist Widerspruch: Das eine ist und das andere auch.

  • Gerade in den Zweiflerzeiten ist es notwendig, dass ich mich an meine ICH-Stärke erinnere. In den Zeiten, wenn ich mich am liebsten dem grossen Brummbär in die sicheren Arme schmeissen will, der perfekt trösten kann und mir sagt "Alles wird gut". Nur - der ist nicht da, wenn ich ihn brauche :oops:

    Also, wie, wer, was fängt mich auf in solchen Momenten? Einerseits die Bewusstheit, dass es ist, wie es ist, das Erkennen der tief verwurzelten Sehnsucht nach Sicherheit, Beständigkeit. Andererseits auch das Zulassen der auftauchenden Gefühle - nicht wie früher - einfach wegmachen und bitte so schnell wie möglich.

    Über Berührung, Körperarbeit habe ich erfahren, dass dies meine gute Möglichkeit ist, mich zu mir zurückzuholen, mir Achtsamkeit entgegenzubringen, mich anzuschauen, ungeschminkt und mit allen Emotionen, die da sind, im Blick. Hart, aber herzlich! :wink:
    Und mir selbst das zu geben, was ich in diesem Moment brauche.

    Lebendige Grüsse
    skybird

  • Guten morgen liebe skybird,

    dein neuer thread ist echt super, was du heute geschrieben hast, beschäftigt mich auch gerade. wer ist da wenn es mir schlecht geht? kann ich mich selbst trösten? kann ich traurige gefühle zulassen. ich sag dann immer zu mir, als du noch in einer partnerschaft warst, war eigentlich auch keiner da, der fähig war, dich zu trösten.
    das ist was mich am meisten beschäftigt, ich war auch mit partner gefühlsmäßig allein. woher kommt so was? und warum suche ich trotzdem in einem partner die ruhe und zufriedenheit, die ich in mir nicht finde?
    :oops: wirrwarr in meinem köpfle

    wünsch dir einen super tag
    drückdich
    lg loreen

  • Gehört es nicht dazu zu wissen, was Dir gut tut? Und wenn es selbst nicht geht, auch darum zu bitten in den Arm genommen zu werden, auf den Anderen darauf zu gehen - gute Freunde haben mir da sehr geholfen.

  • Zitat von loreen

    und warum suche ich trotzdem in einem partner die ruhe und zufriedenheit, die ich in mir nicht finde?

    Weil ich dann meine Unzufriedenheit gleich an ihm aufhängen kann, denn er ist ja verantwortlich für meine Nicht-Ruhe und für meine Nicht-Zufriedenheit. Ist also nicht nötig bei mir hinzuschauen und meine Selbstverantwortung zu tragen. Könnte es so sein Loreen? Bei Dir? Bei mir war es früher genau dieser Punkt, aber hat gedauert bis er vom Unbewussten ins Bewusste gerutscht ist.

    Und mit jemandem zusammen einsamer sein als alleine, das kenn ich auch. Und hab es lange genug mitgemacht und unterhalten. :evil:

    Zitat von Kawi

    Gehört es nicht dazu zu wissen, was Dir gut tut?


    Doch, Kawi, es gehört absolut dazu, aber am Anfang meiner Thera wurde mir oft die Frage gestellt "Anja, was brauchst Du?" :evil: Ein hilfloses Schulterzucken, ein leises Weissnich oder ein trotziges Nix war dann die Antwort. Ich habe Jahre gebraucht um endlich einmal laut und vor allem ehrlich sagen zu können, was ich brauche. Und bekam es dann. Eine heilende Erfahrung.
    Auch heute noch ertappe ich mich bei der Bitte an jemand anderen bei einem leisen Schamgefühl, weil ich es selbst nicht schaffe. Dieses Ichkannalles, ichschaffallesalleine hat soviele Jahre meinen Alltag geprägt, dass dieses Muster auch heute noch anspringt, wenn ich um Hilfe bitte. Dann kommt mein Stoppschild und meine eigene Erlaubnis an mich selbst etwas nicht zu können, nicht zu schaffen und dass es ok ist, wenn ich um Hilfe bitte.
    :wink:

    Lebendige Grüsse
    skybird

  • Im Laufe des letzten Jahres habe ich auch gelernt auf die Frage:
    Wie geht es dir? zu antworten: Nicht so gut.
    Jahrelang ging es mir :Gut
    Weil ich zu feige war, zuzugeben, dass es mir doch eigentlich nicht gut ging.
    Weil ich ja alles überspielt habe.
    Totale "Ich-Schwäche".
    Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

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