bald tot,es dauert nicht mehr lange

  • hallo heike

    Zitat


    ich weiss doch genau wie schlecht es ihm derzeit geht!!!


    ich weiß nicht wie schlecht es meiner mutter geht wenn sie trinkt. woher auch, ich bin keine alkoholikerin... ich denk aber das dies nötig is um mich da dann hineinversetzen können, eine krankheit auf die ich mal lieber verzichte :? da bleib ich diesbezüglich lieber unwissend...

    Zitat


    vielleicht hat mein arzt am donnerstag einen rat...vielleicht sagt er ja das es oki ist ihn dahin zu bringen,oder aber auch nicht.


    es geht nicht darum was für uns ok is, was wir hier genehmigen, dein arzt genehmigt oder eben nicht - sondern darum was du willst.

    nicht wir treffen deine entscheidungen, nicht dein arzt trifft sie - sondern ganz allein du!

    keiner hier is dir böse wenn du ihn fährst. wenn es dann auch die entscheidung is die du getroffen hast.

    Zitat


    wir können nur unsere erfahrungen erzählen.was du für dich entscheidest liegt bei dir


    ich kann kathrin nur recht geben, genauso auch hier:

    Zitat

    du kannst aber gerne so weiter machen,doch dann passt dein threadtitel auf dich

    liebe grüße -Dani-



    die's immer wieder nicht nachvollziehen kann, das ein strafbestand (was nun mal gewalt is) so nebensächlich scheint :(
    aber auch hier gilt: traurig aber wahr!

  • Hallo Heike,

    ich kann mich gut an Zeiten erinnern, in denen ich wie du agierte. Wollte ihn hier oder dort hinbringen, nur damit ich sicher war, dass er auch dort hingeht, wohin er nach seinen Worten wollte. Kontrollverhalten per excellence - durch liebevolles Helfen bemäntelt. Und ich hatte immer eine Ausrede parat - vor allem für mich selbst - warum ich dies tue.

    Ich kenne auch diese Nächte, in denen sich meine Gedanken und Gefühl nur um ihn drehten, ich nicht schlafen konnte und morgens vollkommen gerädert zur Arbeit ging. Bis es mir irgendwann zu dumm wurde und ich andere Saiten aufzog - mit mir. Irgendwo hatte ich gelesen, dass ich in solchen Situationen mal mit mir so reden solle, wie ich es mit einer guten Freundin in der gleichen Situation tun würde. Und richtig! Niemand von uns würde wortlos zusehen, wenn sich jemand anders so verhalten würde wie wir in unserem Co-Wahn. Also habe ich angefangen, in solch gedankenschweren Nächten spazieren zu gehen. Eine Stunde durch die dunklen Straßen. Manchmal liefen mir Tränen, weil ich so neidisch war auf hellerleuchtete Fenster hinter denen, nach meiner Vorstellung, nur glückliche, heile Familien lebten. Mit der Zeit lernte ich aber, aufmerksam durch die Nacht zu gehen. Die Sterne, Bäume wie Gespenster, eine verschlafene Amsel und im Sommer die unterschiedlichsten Düfte wahrzunehmen. Nach so einem Spaziergang war ich in der Regel deutlich ruhiger und müder als vorher, sodass ich gut einschlafen konnte.

    Heike, ich denke, der bessere Ansatz, als ihn zur Klinik zu fahren ist der, dich selbst zur Ruhe zu bringen. Wie lange möchtest du noch deine Tage und Nächte in diesem Gedankenkarussell verbringen? Worüber denkst du nach, wenn du nicht an ihn denkst und daran, was er wohl macht? Es ist ein langer Weg, zur Ruhe und Zufriedenheit zu kommen, aber gehen musst du ihn selbst. Und dabei ist es vollkommen egal, ob er trinkt oder nicht.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Hallo Heike,


    ich möchte Dir gern jetzt mal ein paar Gedanken vor Augen führen, die mir ins Auge fielen.

    Vorweg sage ich Dir, daß ich vor 1,5 Jahren ähnlich hier ankam wie Du jetzt.Daher kann ich Deine Verzweiflung vollkommen nachvollziehen. Dieser Schmerz, das Gefühl, den Menschen, der so viel Gefühl bei uns auslöst, die Liebe des Lebens zu sein scheint. Alles Dinge, die ich Dir nur zu gut nachempfinden kann.
    Ich hatte auch das Gefühl, durchzudrehen, war enttäuscht, daß ich hier doch nur Hilfe und Rat haben wollte, meinen Ex *trocken lieben* wollte. So wie Du:

    Zitat

    ich hatte mich hier angemeldet weil ich von betroffene einen rat gesucht habe,habe gedacht ihr habt mehr erfahrung (habt ihr ja auch!) und könnt mir was anderes sagen.aber nein,jeder sagt das gleiche.

    Ich fühlte dies auch:

    Zitat

    bin ja jetzt schon nicht mehr ich selbst

    Und das Heike liegt daran, daß Dich Deine Sucht, wie Elocin es beschrieb, Dich verändert hat. Deine kreisenden Gedanken um ihn lassen Deinen Verstand aussetzen, den gefährlichen Ausgang Deines Verhaltens verschwimmen oder sogar ganz aus den Gedanken verschwinden.
    Weißt Du, ich kam aus einer Ehe mit einem gewalttätigem Alkoholiker, der mir in 6 Jahren immer mehr mein *Grundgefühl*, nichts wert zu sein, bestätigte, mich nachts vergewaltigte, mich schlug, demütigte, seine Mutter verbal mich demütigen ließ, mir Schuldzuweisungen gab, ich diese tief aufsaugte, weil ich ja eh nichts wert sei. Ich sog all diese *schlimmen* Demütigungen auf wie ein Schwamm...so wie Du. Ich erkannte dabei genauso wenig, woher dies kam: Nämlich aus meiner Kindheit!
    Wie lange möchtest Du Dich noch selbst quälen, für etwas, was andere Dir antaten? Andere, wie Dein Vater, Dir weh taten, und Du dir gegenüber dies weiterführst!!!

    Zitat

    ich weiss,ich weiss,ich weiss....aaaaaaber er ist doch ganz anders wenn er NICHT trinkt Traurig

    Ich kam nach dieser Ehe in eine Beziehung mit dem nächsten Alkoholiker, der ja sooooooo liebevoll war, die *Liebe meines Lebens*...Wenn er nicht *voll* war, war er der Liebste, sobald der Pegel stieg, wieder die Zeit war, daß er in seine Krise stürzte, schlug er mich zwar nicht buchstäblich, aber ich ließ es zu, daß er mich durch Ignoranz schlagen durfte. Ich redete mir immer ein, es wird alles gut, er ist ja der Liebste, wenn er nicht trank. Heute weiß ich, daß er außer die ersten 2 Tage nie wirklich nüchtern war!

    Zitat

    ich sehe immer nur die schöne zeit und habe wirklich gedacht ihn umzudrehen...heute dank euch weiss ich dass das nicht möglich ist!!!!!!

    Auch ich wollte ihn umdrehen, habe mich verbogen, bis ich durchbrach!!!

    Zitat

    aber was soll ich noch weiter dazu sagen,ihr wisst selbst wie aussichtslos das ganze ist und ich,ja ich habs auch begriffen obwohl immer wieder ein funke hoffnung da ist

    Aussichtslos wird es Heike, wenn Du für Dich nichts tust. Dann wird es aussichtslos, daß Du irgendwann ein besseres Leben führen kannst, als das, was Du in der Kindheit erlebt hast, was Dir seine Mutter vorlebt. Willst Du auch so enden? Betäubt, völlig am Ende, weil Du den großen Schatz des Lebens nicht versucht hast zu erlangen, ein selbstbestimmtes, nicht abhängiges Leben zu führen????

    Zitat

    oh mann...ich werd noch irre...wo bin ich eigenlich?es geht aber im moment nicht um mich sondern um den idioten den ich mehr liebe als mein eigenes leben

    Und genau darum geht es doch, daß Du den Spieß mal umdrehst, daß es endlich mal im Leben um Dich geht!

    All Deine Bemühungen um ihn sind ein großes Ablenkungsmanöver von Dir! Es tut nämlich ganz furchtbar weh, zu erkennen, daß vom Selbstwert entweder nichts mehr vorhanden ist oder nie da war.

    Ich kann Dir aus eigener Erfahrung nur sagen, daß, wenn Du diese Spirale nicht unterbrichst, Du nicht endlich anfängst, Dir etwas Gutes zu tun, ihn machen läßt, Du eher zusammenbrechen wirst als er. Bei mir kam dieser Zusammenbruch so hart und schmerzhaft, daß der Schaden auch kaum noch zu beheben ist!

    Wach auf! Wir können hier noch ewig über ihn schreiben,aber viel wichtiger bist Du! Du darfst Dich liebhaben, Du darfst Dir Hilfe holen, aber für Dich!!

    Alle, die Dir hier geschrieben haben, sind mehr oder weniger in der selben Situation, entweder als Kind eines Alkoholikers, Partner, Expartner, Alkoholiker, die dies *getan* haben oder auch nicht. Aber wir sind hier, um uns wiederzufinden!

    Es ist gut, daß Du hier bist, schreib, lies bei den Anderen, suche Dir Hilfe und versuche doch einmal, etwas von dem, was DU hier liest, mal ganz tief bei Dir ankommen zu lassen.

    Das Gefühl, diesen Schmerz nur aushalten zu können, wenn Er sich verändert, nur dann verschwindet, wenn Du ihm helfen kannst, nicht die Hoffnung aufgeben mußt, daß er doch noch einsichtig wird, kann ich Dir wirklich aus meiner ganz harten Zeit nachempfinden, aber glaube mir, der Schmerz vergeht, wenn Du Dir hilfst! Nur dann!
    Heute kann ich mich wieder fühlen, mit mir leben. Es ist nicht aussichtslos, es ist machbar, daß Du ein tolles Leben führen kannst, indem Dir niemand mehr so wehtun darf! Ich wünsche es Dir!!!!!

    Lieben Gruß

    S.Käferchen

  • Ich find, schimpfen darfs hier sowieso nicht geben.

    Außerdem:
    Wer hier schreibt, wird wohl eine lange Helferkarriere hinter sich haben.
    Wer's gleich von Anfang an richtig peilt, landet hier nicht, denke ich.

    Viel Glück
    Doro

  • Hallo Heike,

    Zitat

    bitte,schimpft jetzt nicht mit mir...ich weiss doch genau was ihr mir sagen wollt aber ich kann nicht anders

    Ich habe Dir geschrieben, was ich denke, was ich erfahren habe.
    Ich kann Dich verstehen.

    Vielleicht wäre es wirklich gut, wenn Du dann morgen für Dich sorgen kannst, wenn Du bei der Psychologin bist.
    Vielleicht kannst Du ja auch, wenn er dann in der Klinik ist, etwas Zeit damit verbringen, mal zur Ruhe zu kommen und über all die Dinge, die Dir geschrieben wurden, mal wirken zu lassen.

    Ich denke auch nicht, daß es sinnvoll ist, mit Dir jetzt zu *schimpfen*. Es wurde Dir ja eigentlich alles gesagt. Jetzt lieg es an Dir, was Du daraus machst.

    Ich wünsche Dir für morgen ganz viel Kraft, daß Du ein gutes und hilfreiches Gespräch hast.

    Lieben Gruß

    S.Käferchen

  • hallo heike,

    n du kannst entscheiden was du machst und wenn du das so für dich als richtig ansiehst dann ist es so.
    vielleicht hilft dir das auch zur erkenntnis.
    ich hab auch viele ehrenrunden gedreht,naja,und ohne diese hätt ichs vielleicht nie kapiert.
    glg kathrin

  • Hallo liebe Heike,

    das was du da heute gesehen und erlebt hast, das hört sich an wie ein fürchterlicher Alptraum.

    Ich wünsche mir für dich, daß du es als Wendepunkt in DEINEM Leben ansehen kannst.

    Du kannst dich jetzt mit all deiner Energie um dich selber kümmern und die Weichen für dich stellen.
    Was er macht, das ist seins...


    Und wann immer du 'schwächelst' - denk an das Katerchen!!!

    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Wahnsinn!

    Es gibt immer noch eine Steigerung dessen, was es an Würdelosigkeit unter Alkohol geben kann.

    Ich wünsche dir, dass er erstmal dort ne Weile bleibt, damit du mal zur Ruhe kommst und wieder zu dir selbst findest.
    Sowas sind doch Hammererlebnisse, die muss man doch erstmal verdauen.

    Das mit der teuren Kette kommt mir bekannt vor.
    Mein Mann ist eigentlich ein alter Pfennigfuchser und wirklich bescheiden-sparsam, aber was im Suff schon alles verloren gegangen ist, geht auf keine Kuhhaut. Schade drum.

    Was mir trotzdem bei dir auffällt:
    Du bist natürlich einerseits schon auch über seine Untaten entsetzt (Mutter verprügelt, Katze tot, Kette verloren), aber in meiner Wahrnehmung steht dein Bedauern um ihn und deine Sorge um ihn immer noch an erster Stelle.
    Ich meine, man könnte ja auch viel wütender reagieren, wenn einer sowas macht, ob nun krank oder nicht.
    Ich vermute, dass ich die gleiche Tendenz habe, aber bei anderen sieht man es stärker.
    Das, was mein Mann mir angetan hat, verzeihe ich schnell, aber die Trauer um sein verpfuschtes Leben kann ich kaum verwinden.

    Die besten Grüße
    deine Doro

  • Zitat von Doro


    Das, was mein Mann mir angetan hat, verzeihe ich schnell, aber die Trauer um sein verpfuschtes Leben kann ich kaum verwinden.

    Der Satz könnte von mir sein, Doro!

  • Hallo Heike,

    Zitat

    die mehr als traurig ist...über die erkenntnis und das dumme gefühl mal wieder auf die schnauze gefallen zu sein:(

    aber egal...auch das geht vorbei;)


    Nutze diese Gelegenheit doch jetzt mal für Dich, ein selbstbestimmtes Leben zu beginnen.

    Du hast verständlicherweise jetzt viel von ihm geschrieben. War auch bestimmt nicht leicht heute, aber sag mal. Wie war es denn heut bei der Psychologin? Warst Du da?

    Lieben Gruß

    S.Käferchen

  • Danke für die guten Wünsche, Heike.

    Als ich sie gelesen habe vorhin, dachte ich noch: Wieso, mir gehts doch ganz gut.

    Inzwischen gabs schon wieder nen Anruf von meinem Mann, der wieder mal deprmierend verlief, hab jetzt den Stecker gezogen...
    jedenfalls bin ich jetzt wieder mittendrin in den schlechten Gefühlen, Ängsten, ...

    Ich rede oft auch so schlau daher und oft schaffe ich es auch zeitweise, das alle mit meinem Mann zu verdrängen, aber dann ist wieder alles total da, diese ganze Traurigkeit und bei mir - anders als bei dir - eben auch die Unsicherheit, wie das ganze finanziell ausgehen wird und sich die praktischen Dinge regeln werden.

    Er hat mir auch schon wieder leidgetan zuerst, es ist immer dasselbe. Er sitzt die PRobleme aus, schlägt alle Ratschläge in den Wind, und dann, wenn wirklich die Lage irreparabel ist, versinkt er im Selbstmitleid und zieht mich mit.
    Aber als ich ihm sagte, geh zum Arzt, damit nicht auch noch dein Körper kaputt geht, da wurde er wieder aggressiv.

    Also, Heike, ich kann dich soooo gut verstehen, obwohl er dich wirklich unglaublich schlecht behandelt und seine ganze Umgebung, dass das schlimm ist zu sehen, wie er sich kaputt macht.

    Es ist ja auch dieses ganze Ding: Inwiefern ist der Alki überhaupt selbst schuld?
    Es ist ne Krankheit, sagen alle, und zum Krankheitsbild gehört dieses ganze abartige Verhalten, diese Uneinsichtigkeit usw.
    Wie soll man da kein Mitleid haben?

    Zwischendurch hasse ich ihn auch.
    Und er hat mich auch im trockenen Zustand nicht so behandelt, wie es in einer Partnerschaft sein sollte, aber das merke ich erst jetzt.

    Aber was der Alkohol mit ihm macht, das hat er nicht verdient, das hat niemand verdient.
    Bloß: Auch du und ich, Heike, wir haben es auch nicht verdient!!!!

    Also, die SAche für sich genommen ist einfach schrecklich.
    Das einzige, was ich versuchen kann, ist, den Blick abzuwenden und zu weiten. Auf das Leben zu gucken und das Sterben links liegen zu lassen.
    Das tun wir in anderen Fällen ja auch tagtäglich.

    Aber auch wenn ich nie und nimmer mehr mit ihm zusammen leben möchte: Er ist mir überhaupt nicht egal! Ich wünsche mir so sehr, immer noch, dass er gesund ist, geistig, seelisch, körperlich.

    Langsam habe ich das Gefühl, verrückt zu werden.

    Doro

  • Guten Morgen Heike,

    diesen Satz

    Zitat

    der alk macht aus ihm einen anderen menschen...

    habe ich hier im Forum schon oft gelesen und mir so meine Gedanken darüber gemacht, weil auch ich erlebt habe, was Alk aus "meinem geliebten" Menschen gemacht hat.

    Ich lass Dir einfach mal meine Gedanken dazu da. Was Du brauchen kannst, nimm ruhig mit - den Rest - ab in den Kübel... :wink:

    Wenn wir jemanden kennenlernen, so sind wir bestrebt uns von unserer besten Seite zu präsentieren.

    Wenn wir Einfühlungsvermögen haben, spüren wir schnell was beim Gegenüber gut ankommt und was nicht.

    Wir wollen gut ankommen und unser Gegenüber auch. Wir sind voller verliebter Gefühle, weil sowas wie mit diesem Partner haben wir ja noch nie erlebt.

    Wir nähren uns gegenseitig diese guten Seiten mit all ihren angenehmen Nebenwirkungen.

    Nun kommt der Alk ins Spiel. Er verzerrt die Wahrnehmung, die Realität, verwischt das Schauspiel des "GuteSEITENMenschen" und senkt massiv die Hemmschwelle für "unerzogenes" Verhalten, für in der Kindheit abtrainiertes Verhalten im Sinne von "So etwas macht man doch nicht"

    Der Promillepegel bringt genau diese Seiten hervor, die in jedem von uns "schlummern". Freude an Kontrolle, an Macht, völlig übersteigertes Selbstbewusstsein "Ich bin der Nabel der Welt, alles hat sich um mich zu drehen", die Freude an der Unterdrückung eines anderen, damit die eigenen Bedürfnisse zwangsgestillt werden...usw...beliebig erweiterbar.

    Um es auf den Punkt zu bringen:

    Diese Seiten waren schon immer vorhanden in den von uns geliebten Menschen, aber je höher die Promille, umso mehr entgleiten sie der Selbstkontrolle.

    Dies ist absolut keine Entschuldigung für Alkoholiker und ich stelle hier keinen Freifahrtschein für aggressives und andere schädigendes Verhalten unter Alkoholeinfluss aus, gell?

    Ich möchte nur bewusst machen, dass in jedem von uns mehrere "Schatten" vorhanden sind, die das Licht scheuen und die wir gerne verstecken...

    Liebe Grüsse
    Skybird

    Lebendige Grüsse
    skybird

  • Hallo Ihr Lieben,
    ich möchte Skybirds Aussage einfach nur unterschreiben!!!

    Ich hatte gestern ein langes Gespräch mit meinem Hausarzt, der selber in einem Landeskrankenhaus lange Jahre mit Alkoholikern und anderen Süchtigen zu tun hatte.

    Er sagte es ist wissenschaftlich bewiesen dass der Alk auf manche Menschen gutmütig und auf andere so wirkt dass sie aggressiv werden. Wer verklemmt ist in sexueller Hinsicht, wird später übergriffig (da Hemmschwelle sich reduziert) wer sich "anpasste" der vergisst Erziehung und reagiert oft in Wut und Aggression. Nun ja, wenn ich mir vorstelle, was sich in einem Leben angestaut hat, welches Jahrzehntelang nach den Wünschen der anderen gelebt wurde dann kann ich nur sagen "gute Nacht".

    Alle diese Faktoren, lt. meinem Hausarzt, verstärken sich dann, wenn das Gehirn bereits Schäden erlitten hat.

    So recht hat Skybird: wir zeigen uns von der Besten Seite wollen erobern oder erobert werden - oder zumindest gefallen. Nach diesem Stadium bleibt vielleicht der Stand der guten Erziehung. In der Zeit könnte sich der Konsum erhöhen. Je höher dieser wird, desto mehr wird Anstand, Erziehung, Respekt ect. vergessen. Wie oft wurde das ja nur angenommen und nicht wirklich empfunden????

    Nein, auch mein Hausarzt sprach von lieben Alkoholikern, die wirklich auf nichts böses kommen und von den Gegenstücken. Der Alkohol ist es nicht allein!!! Dahinter steckt ein Mensch, der sich vielleicht jahrzehntelang versteckt hat.... vielleicht sogar sein Leben lang selber nicht gefunden hat....

    Nur, je mehr ich überlege, was mit dem anderen ist, sein könnte, war und überhaupt desto mehr muss ich sagen: e g a l !

    Ich bin da! Ich bin für mein Wohlgefühl verantwortlich und mein Leben in allen Konsequenzen. Warum soll ich mir etwas aufbürden was mir nicht gut tut. Egal, ob Sucht, Tyrannei oder was auch immer!

    Doro schreibt so schön davon wie uns der andere leid tut, denn auch das war in meiner Beziehung ein Beitrag zur Eroberung von mir. Ach der arme Kerl.... dieses "arme kerl" ist quasi das um das herum ich den Rest aufgebaut habe. Meinen Rest - nicht seinen! Ich habe mir ein Wunschgebilde gebaut, mein Gegenüber hat das sicherlich umgesetzt um mir zu gefallen.

    Aber eben nur so lange, wie er gefallen wollte. So lange, wie ich den Alkohol ignorierte und die ständigen Ausfälle. Als ich unbequem wurde gab es keinen Grund mehr mir zu gefallen. Im Gegenteil: da ist es doch viel, viel bequemer den anderen los zu werden.

    Dann kann die Suche weitergehen nach dem nächsten unterstützenden Partner, der sich eine Pseudo-Welt baut, in der manch ein Mensch sich zu gerne einpasst um wieder einen hilflosen Helfer zu gewinnen.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Wisst ihr, mir ist es im Grunde auch egal, wie das psychologisch genau zu erklären ist.
    Fest steht: Trocken war mein Mann doch wesentlich anders.
    Auch wenn - wie ich beschrieben habe - die Beziehung nicht frei war von seelischer Gewalt.
    Aber unter Alkohol wird er zu einer Mischung aus Monster und armem Schwein.

    Ich kann mich eben noch nicht völlig davon lösen, mir das immer wieder mal anzugucken und mich mit diesem Anblick zu quälen.

    Aber es ist natürlich auch eine Fixierung, die mich ablenkt von anderem, auch das ist wahr, auch das merke ich jetzt, da kommen jetzt, wo er weg ist, wieder längst vergessene Sorgen und Problemchen hoch...

    Ich versuche, mich auf andere Dinge zu konzentrieren: mich, meine Arbeit, meine Kinder, ...
    Das hilft am besten und das kann ich auch ein Stück weit steuern, aber eben nur ein Stück weit.
    Ganz konkret wird das jeden MOrgen: Ich wache auf, liege nun alleine im Ehebett und mir fällt all das Grauen wieder ein und ich fühle mich hundsmiserabel. Aber sobald die Kinder sich melden, muss ich ran und dann fordern sie im positiven Sinne meine Aufmerksamkeit. Um sie geht es jetzt und um mich. Das hilft am besten.

    Hast du auch sowas, Heike?
    IRgendetwas, was dich in die Pflicht nimmt, um was du dich kümmern musst?


    Liebe Grüße
    Doro

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