Rückfall im Kopf?

  • Hallo alle zusammen,

    ich gehe mit großen Schritten Richtung: ein halbes Jahr trocken ( es ist soweit in 5 Tagen).
    Allerdings überlege ich stark, ob trocken oder nur nüchtern? ob trocken oder nur eine Trinkpause?

    Ich habe Angst. Angst vor meinen Gedanken.
    Das schöne Wetter, die Sonne und die ganzen Restaurants, wo man jetzt draußen sitzen kann. Und dazu "nur" ein Glas Weißwein.
    Mist. Hilft mir bitte.
    Diese Gedanke ist mir in der letzten Woche so ca. 3 mal in den Kopf gekriechen und ich will das es verschwindet...

    Dann kommen noch Urlabspläne dazu. HP oder AL buchen? Aber wozu eigentlich AL, wenn man nichts trinkt?

    Was habt ihr in solchen Situationen unternommen? Wie kann ich die Gedanken drehen?

    Für jede Antwort wäre ich sehr dankbar.

    Liebe und sonnige Grüße
    live2008

  • Hallo live,

    erstmal Hut ab für Dein Outing bzgl. Deiner gefährlichen Gedanken!
    Damit hast Du schon sehr verantwortlich für Dich gehandelt.

    Spontan fällt mir dazu folgendes ein:

    Deine Zufriedenheit wankt stark! Du stellst mit dem Glas Wein den Alkoholgenuss über Deine Zufriedenheit!

    Im letzten Jahr war ich in München. Die Sonne schien, ich saß in einem tollen Outdoor-Restaurant. An einem Tisch bemerkte ich eine sehr elegante Dame. Der Kellner brachte ein wunderschönes kaltes Glas Wein zu ihr.
    Mein Gedanke, warum ich mir das selbst versaut habe, wechselte in sekundenschnelle in die Erkenntnis, dass es mir gar nichts bringen würde, denn nur ein Glas geht nicht mehr, nie wieder werde ich mit Genuss trinken können, das schlechte Gewissen und die Angst um mein Leben werden dieses verhindern. Und ich bin mir sicher, dass ganz schnell mindestens vier dazukommen würden.
    In meiner Vorstellung kam ein Bild hoch, nämlich das, als ich am letzten Tag meines Suffs mich persönlich von außen betrachten durfte. Dieses Bild trage ich ihn mir, nur ganz selten hole ich es hervor, aber präsent ist es ungemein.

    Versuche das mal, es müsste helfen.

    HP oder AI? Das ist doch total wurscht! Und alkoholfreie Saftcocktails sind nicht nur gesund, sie schmecken auch ganz toll, beeinträchtigen Dich nicht im klaren Kopf, sondern machen noch fit.

    Eines möchte ich Dir aber noch sagen: Ob ich mit Deinen Gedanken überhaupt in den Urlaub fahren würde, wo Du ja verstärkt mit trinkenden vermeindlich fröhlichen Menschen in Berührung kommst und die Dir das Gefühl vermitteln, nur mit Alkohol ist uin Urlaub auch Urlaub, halte ich für eine nicht so gute Idee!

    Wäre ich an Deiner Stelle, ich würde mir ein schönes Hotel in den Bergen suchen, wo ich relativ abgeschottet wäre von trinkenden Menschen!

    Wünsche Dir viel Kraft und hoffe, ich konnte helfen!

    Lobanshee

  • Hallo Live,

    das ist in der Tat sehr gut, dass Du hier von Deinen Gedanken berichtest. Ich kenne das auch nur zu gut, diese neidvollen Blicke auf Leute, die im Biergarten oder Restaurant sitzen und ihr Leben genießen, ähm, wollte schreiben: die ein Glas Bier oder Wein vor sich stehen haben. Zu Beginn meiner Trockenheit hab ich kurz geschluckt und weggeguckt, mit dem Suchtdruck musste ich damals ja immer rechnen. Das war schwer, aber die Euphorie und der Stolz, aus dem Suff rausgefunden zu haben, halfen mir weiter.

    Wenn diese Gedanken aber nach einiger Zeit immer noch auftauchen, gibt’s entweder Enttäuschung oder gar Panik. Enttäuschung, es immer noch nicht wirklich "geschafft" zu haben und über den Alkohol hinweg zu sein, oder eben Panik, weil Du Angst vor Dir selber bekommst.

    Mir hat es dann immer geholfen, weiterzudenken. Von dem ersehnten Glas Wein zu den vielen, vielen Flaschen Wein, die ich mir zwanghaft reinkippen würde, bis zum Suff und zum Kater. Mit der Zeit lief diese Gedankenkette fast schon automatisch ab, und interessanterweise kamen dadurch auch diese Gedankenblitze ("jetzt ein Glas...") immer seltener. Inzwischen habe ich auch gelernt, dass ich mit den Suchtattacken - auch wenn sie selten sind - leben muss, sie gehören eben dazu, wenn man alkoholabhängig ist. Das ist blöd, aber es gibt Schlimmeres :wink:

    Was den Urlaub betrifft: das sehe ich wie lobanshee – eine All-Inclusive-Umgebung mit lauter saufenden Menschen wäre bei solchen Problemen, wie Du sie beschreibst, wohl die allerschlechteste Wahl. Ich würde mir auch einen Urlaubsort suchen, an dem sowas eher nicht stattfindet.

    Halt die Ohren st-eif und viele Grüße,
    Zeppeline

  • Hallo Live,

    Zitat

    HP oder AL buchen? Aber wozu eigentlich AL, wenn man nichts trinkt?

    und was ist mit Essen ?

    Gruß

    Inanna

    Alkoholikerin aus Zufall
    Trocken aus Wahl

  • Hallo Live,

    wir sind nun mal lebenslang krank und solche Gedanken gehören zu dem Krankheitsbild dazu. Ich würde mich aber ernsthaft fragen , ob ich nach einem halben Jahr trocken ,schon in Urlaub fahren würde, wenn ich solche Gedanken damit verbinde. Mir würde auch kein alkoholfreier Cocktail das nehmen können , da ich mit Cocktail immer Alkohol assoziiere.

    Wie Lobanshee und Zeppeline auch schon trefflich beschrieben haben würde ich noch ergänzen , das es kein Urlaub wird sondern eine Qual.

    Zitat

    Das schöne Wetter, die Sonne und die ganzen Restaurants, wo man jetzt draußen sitzen kann. Und dazu "nur" ein Glas Weißwein.
    Mist. Hilft mir bitte.Diese Gedanke ist mir in der letzten Woche so ca. 3 mal in den Kopf gekriechen und ich will das es verschwindet...

    ich meine das es darauf ankommt, was ich bei diesem Gedanke empfinde und was er bei mir bewirkt. Wenn er schöne Erinnerungen weckt dann habe ich wahrscheinlich auch keine Chance diesen Gedanken aus dem Kopf zu bekommen.

    Nun frage ich mich wie wir dir helfen können?
    Gegensteuern , den Gedanken ad absurdum führen, den Tiefpunkt dagegen halten und klar werden das es auch mal kein Zurück gibt und du daran elendig verreckst.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Live,

    Urlaub verbinden die Menschen mit Loslassen, Freiheit, Augelassenheit... . Das sind ganz hohe Erwartungen. Die Realität sieht dann oft anders aus. Alte Streitereien kommen hoch, alte Probleme kommen hoch, altes Verhalten kommt hoch. Da prallen dann im Urlaub Illusion, Scheinwelt und Deine Gefühle aufeinander. Aber Du hast ja zum Glück Deine Bedenken aufgespürt und es sind Alarmglocken, Deine eigenen Alarmglocken, und auf die würde ich ganz besonders achten.

    Ich selbst habe nie solche durchgebuchten Urlaube gemacht, sondern war individuell unterwegs, kenne sie nur aus Erzählungen. Ich würde Dir raten, Abstand zu nehmen von dieser Art Urlaubswelt, in der ja der Alkohol eine nicht unerhebliche Rolle spielt. Das wäre mir viel zu gefährlich und hätte für mich persönlich auch nichts mit Spaß zu tun.

    Ich wünsche Dir, dass Du die für Dich richtige Entscheidung im Sinne von Sicherheit für Dich treffen wirst.

    Gruß

    zerfreila

  • Hallo ihr Lieben

    vielen Dank für so viele Antworten.
    Ich werde mir die alle ins Word kopieren und dann ausdrucken und den Zettel in die Handtasche stecken. Wenn die Gedanken kommen, werde ich eure Beiträge lesen.

    Bezüglich Urlaub: ich brauche es!!!
    aber da kamen mir gestern sponntan zwei Ideen:
    entweder ich fahre mit dem Auto. Einfach runter richtung Italien, Südfrakrreich. Da mir mein Führerschein schon immer auch zu meinen Saufzeiten heillig war, weiß ich ganz genau, das die Autoschlüssel mich immer NEIN sagen lassen.
    Oder ich flige weg, da wo absolutes Alkoholverbot ist. Ich glaube da gibt es ein Ort,südlich von Dubai.
    Hahaha-beide Ideen sehr kostspielig.
    Egal. Mal sehen, was ich mir leisten kann und wenn nicht, dann bleibe ich einfach hier.

    Nochmal danke euch!!!

    Liebe Grüße
    live2008

  • Hallo Live,

    einen schönen Urlaub wünsche ich dir wenn du ihn brauchst.

    Bei deinem letzten Rückfall waren deine Gedankengänge die gleichen und du hattest dich davon auch nicht abbringen lassen deinen Weg weiter zu gehen. Mit dem Einstecken eines Zettels und dem oberflächigen Lesens ist meines Wissens noch keiner trocken geblieben. Mit der Bereitschaft des Umsetzens der aufgeschriebene Gedanken oder neuer Wege kenne ich einige.

    ich bin froh das ich damals meinen geglaubten richtigen Weg verlassen habe und den von den Langzeittrockenen gelebten Weg übernommen hatte. Die Hilfe die ich ernsthaft einforderte annahm und auch umsetzte.

    Trockene 24 h wünsche ich dir

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Hartmut,

    so oberflächig will ich ja den Zettel nicht lesen. Das würde mir helfen an mich, an meine Krankheit zu errinern. Ich probiere es einfach und schreibe hier in ein paar Wochen einfach einen Feedback darüber.

    Bis jetzt habe ich immer in solchen Momenten an das gedacht, was ich beim letzten Entzug durchgemacht habe. Das alles schreckliche soll nicht aus meinem Kopf verschwinden.
    Ich will mich immer daran erinnern und immer Angst davor haben, da wieder zu gelangen.

    Ich habe gerade mit meinem Sohn geredet wg den Urlaub und den Alk da. Er meinte, er kann mich verstehen, dass ich nirgendswohin fahren will, wo die Leute trinken. Na gut. dann habe ich jetzt jemanden an meiner Seite, der mitzieht.

  • Allo live2008

    Zitat von live2008

    Ich probiere es einfach und schreibe hier in ein paar Wochen einfach einen Feedback darüber.

    Mit Verlaub, liebe live, ich würd' Dir wahrscheinlich kein Wort glauben.

    Der Bereich Tagebücher ist ja nicht jeder/m zugänglich, deshalb hab'
    ich das Folgende (aus meinem TB) einfach ma' hierhin kopiert.

    Damit ist sicher, daß ich zwischen dem 8.6. und 19.6. nach Irland reisen
    werd'. Als ich das letzte Mal vor 2 Jahren vorhatte nach Irland zu reisen,
    bin ich auf ein (damals für mich unüberwindliches) Hindernis gestoßen:

    Ich hatte auf einmal den Gedanken im Kopf, ich könnt' in Irland ja ein
    letztes feierliches Dunkles-Irisches-Bier trinken, als Krönung sozusagen,
    um "richtig" bzw. "angemessen vom Biertrinken Abschied zu nehmen.
    Das würd' ja auch gar keiner merken.

    Soso, hab' ich gedacht, ein "letztes" feierliches Bier also? Unfug, Blödsinn,
    Quatsch! Es gibt gar kein letztes feierliches Bier. Außerdem bleibt's nicht
    bei dem einen und es bleibt auch nicht bei dem einen Tag. So weit, so gut.
    Zu irgendwas müssen 3 Jahre Therapiezirkus ja gut gewesen sein. Damit
    war die Sache aber nicht ausgestanden, denn ich hab' diesen Gedanken
    nicht aus meinem Kopf bekommen. Ich hab's in der SHG angesprochen.
    Da kam aber leider nicht mehr, als ich selber schon wußt'. Alles im Tenor:
    "Laß das erste Glas stehen." Das war aber gar nicht mein Problem. Ich
    konnt' diesen Gedanken nicht bewegen, nicht abhaken. Normalerweise
    pack' ich meine Gedanken auf den Tisch des Hauses, begutachte sie von
    allen Seiten, schätz' sie ein und bewert' sie dann für gut oder schlecht für
    mich. Bei "schlecht" kann ich sie dann in die Tonne treten. In diesem Fall
    nicht.

    Was wär' passiert? Ich wär' zurückgekommen und hätt' allen erzählt, daß
    ich's geschafft hab', der Versuchung zu widerstehen. Selbst dann, wenn ich
    das gar nicht geschafft hätt'.

    Was hab' ich also getan? Ich hab' den (schon bezahlten) Flug einfach nicht
    genommen und bin zuhause geblieben. Und plötzlich funktionierten meine
    hart erarbeiteten Mechanismen wieder. Ich konnt' den Gedanken an das
    "letzte" feierliche Bier nun endgültig für schlecht befinden und schließlich
    auch in die Tonne treten. Dies' Jahr kann ich also nach Irland reisen.

    Soviel zu: "Ich probier's einfach und erzähl's dann." Weißt Du, ich würd'
    lieber mit Sprengstoff experimentieren als mit meiner Trockenheit.

    Zitat von live2008

    Bis jetzt habe ich immer in solchen Momenten an das gedacht, was ich beim letzten Entzug durchgemacht habe. Das alles schreckliche soll nicht aus meinem Kopf verschwinden.
    Ich will mich immer daran erinnern und immer Angst davor haben, da wieder zu gelangen.


    Das Blöde an Abschreckung ist, daß sie auf Dauer nicht funktioniert. Das
    brauch' man nicht zu glauben, nützt aber nix.

    Lieben Gruß
    Ghiuirgean

  • ...

    Zitat

    Ich probiere es einfach und schreibe hier in ein paar Wochen einfach einen Feedback darüber.

    das war auf das Probieren, ob das Einstecken mit dem Zettel funktioniert.
    Hartmut meinte, es wäre oberflählig aber ich weiß es nicht so genau, deshalb war meine Idee: in einem Moment wo mich diese Gedanken überfallen, Zettel aus der Tasche, eure Beiträge durchlesen, mich errinern, wer ich bin und das ich krank bin.
    Darum ging es. Wenn ich nicht ausprobiere, werde ich nicht wissen, ob es funktioniert.
    Andere Idee jetzt habe ich nicht, was ich in solchen Momenten machen soll.

  • Hallo live,
    dein Thema spricht mich sehr stark an, denn gerade die Situation "Urlaub" ist für mich branntgefährlich. Das ist genau mein typischer Schwachpunkt, an dem ich doppelt und dreifach wachsam sein muss.
    Lobanshee hat in ihrem Beitrag an dich schon ein Erlebnis erzählt, ich möchte dir ebenfalls eine kurze Geschichte schildern. Letztes Jahr zu Pfingsten war ich eine Woche in Nizza, und als ich mit meinem Mann in einem herrlichen Café bei strahlendem Sonnenschein saß, beobachtete ich ein anderes Paar, wo der Mann durch eine kleine Ungeschicklichkeit sein Glas kühlen Weißweins umkippte. Seine Frau lachte freundlich, half ihm, per Serviette den Tisch trocken zu kriegen und kippte dann wie selbstverständlich ihren Wein zur Hälfte in sein Glas, sie teilte wie selbstverständlich das bisschen, was sie noch hatte.
    live, ich kann dir nicht sagen, wie weh mir das getan hat. Ich sehe dieses Bild noch heute gestochen scharf vor mir. Und weißt du, warum? Weil ich schlagartig erkennen musste, dass es vorbei ist. Vorbei mit der Vorstellung, jemals wieder ein Glas Wein aus purem Genuss zu trinken. Mir schoss der Gedanke durch den Kopf "Das könnte ich nie - jedenfalls nicht so freundlich und nett, wie die Frau das gemacht hat!". Ich hätte sicherlich auch geteilt, weil nämlich - das gehört sich doch so! Aber ich schwör's: In mir hätte sich der Suchtlöwe mit Gebrüll aufgebäumt und der Tag wäre - zumindest für eine kurze Weile - erledigt gewesen.

    Im August war dann meine (mit Hilfe eines ADs hart erkämpfte) Abstinenz gerade mal 8 Wochen alt und ich wollte sie um keinen Preis gefährden, also verzichtete ich auf den Urlaub und versuchte mir und meinem Mann die Zeit hier zu Hause so schön wie möglich zu machen. Wir unternahmen viel zusammen, machten sogenannte Tagesausflüge und per Internet machte ich mich schlau, was denn so bei uns geboten wurde. Ich betrachte meine Stadt mit den Augen eines Touristen und war überrascht, was es da alles zu entdecken gibt, sowohl bei schönem Wetter als auch bei Regen.

    Alles, was ich dir sagen möchte, live, ist: Ich finde Urlaub schon sehr wichtig. Auch ich brauche hin und wieder einen Tapetenwechsel, einfach nur, um mal was Neues zu erleben, was meinen kleinen Horizont dann wieder ein Stückchen bereichert. Das ist sooo wichtig, um danach wieder den schöden Alltag bewältigen zu können. Aber es gibt nichts, wirklich nichts, was ich nicht unter dem Aspekt meiner Abstinenz betrachte. Egal, ob es sich um den Zielort oder dortige Aktivitäten handelt.

    Von daher finde ich deine Idee, vielleicht ein arabisches Land zu bereisen, gar nicht einmal so verkehrt. Bedenke aber, dass gerade in touristischen Hochburgen der Profit vor dem Islam steht, auch dort! Und gerade Dubai ist ein El Dorado für Kegelclubs, die ja nun bekanntlich auch nicht gerade auf Kräutertee schwören.

    Bitte entschuldige, wenn das jetzt hier etwas lang geworden ist, aber wie ich eingangs schon erwähnte - dein Thema spricht mich sehr stark an! :wink:

    Ich wünsche dir alles Liebe, die richtigen Gedanken und die richtigen Entscheidungen!
    espoir

  • Hallo Live,

    ich denke das wir beide nicht den gleichen Gedanken zum Trocken Leben haben. Wenn sich bei mir irgendwelche Bedenken äußern die die Trockenheit betreffen oder bei mir schon im Hirn das Alarmknöpchen angeht , stelle ich mich erst gar nicht so einer Situation, sondern suche mir sinnvolle Alternativen ,um mich nicht in Gefahr zu bringen.

    Ohne wenn und aber für eine zufriedene Trockenheit .

    Zitat

    Wenn ich nicht ausprobiere, werde ich nicht wissen, ob es funktioniert.

    Was passiert denn wenn es nicht funktioniert und dein Versuch kläglich scheitert? Welche Alternativen fallen dir dazu ein außer mit Willen dagegen zu steuern. Was ist denn wenn dich dieses Gefühl schon am 1. Tag deines Urlaubs überkommt? usw............ unendliche Fragen die mir da einfallen würden.

    Es ist nach wie vor deine Entscheidung, deren Tragweite du verantwortlich bist. Oder trifft wohlmöglich jemand anderes die Entscheidung mit? Dein Sohn vlt. dem du was gut machen möchtest?

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo

    espoir : danke für deine Worte.

    Hartmut : wir haben uns zum zweiten Mal nicht verstanden. Das mit dem Zettel und mit dem Probieren bezog sich auf jetzt, hier, Sonne, Berlin und nicht aufs Urlaub. Die blöden Gedanke hatte ich jetzt auf die Cafes und Restaurants bezogen.
    Deshalb schadet so etwas auszuprobieren hier und jetzt nicht. Wenn nicht funktioniert dann habe ich dieses Forum und 3 mal die Woche SHG.
    Aber wenns zB funktionieren sollten, wäre es für mich etwas , was ich ja mit in den Urlaub nehmen könnte.
    Außerdem ist Urlaub ersmal ein Plan. Jetzt kann ich sowieso nicht fliegen. Schule, Uni und mein Job stehen auf der ersten Stelle.
    Nur denke ich schon jetzt nach, wie ich den Urlaub im Sommer organiesieren soll. Es ist , denke ich besser, im Voraus zu planen statt dann irgenwo unter der Palmen zu scheitern.

    Schönen Tag und liebe Grüße
    live2008

  • Hallo Live,

    ich bin nun schon ein paar Jahre Trocken, kann Deine Gedanken sehr gut nachvollziehen.
    Alle können nur ich nicht.

    Wenn mir solche Gedanken kommen erinnere ich mich immer (un)gern an meine Alkoholvergangenheit. Da ich fast nur zuhause getrunken habe, halten sich meine unangenehmen/peinlichen Ausfälle in der Öffentlichkeit in überschaubaren Grenzen.
    Aber ich kann meine traurigen, machtlosen, deprimierenden Gefühle gut abrufen.

    Kommen mir solche Gedanken spiele ich alle Gefühle durch und komme dann meist sehr
    schnell zu dem Punkt –nie wieder-, -will ich nicht-, -brauche ich nicht-. Da ich reiner Wirkungstrinker war, weiß ich, dass ich nicht trinken will weil es mir schmeckt, was sollen also diese Gedanken. Ich werde nicht nach einem Glas Bier, Wein oder was immer aufhören, sondern in den nächsten Supermarkt stiefeln und mir Nachschub besorgen, wenn nicht Heute dann in den nächsten Tagen. Alleine der Gedanke an das schlechte Gewissen macht ich ganz krank.
    Nach solchen Momenten halte ich meist inne, lächle -was geht’s mir gut-.

    Liebe Live halte die Ohren steif. Du schaffst auch diese Klippen. Glaub an Dich und Deine Stärken.


    Weißbär

    Liebe Grüße
    Weißbär

  • Hallo Live,

    es ist gut das Du Dir Gedanken machst, bevor das Kind in den Brunnen fällt.

    Ausserdem gibt es wunderbare Urlaubsziele, wo das Saufen nicht im Vordergrund steht. Da heist es einfach Augen auf und suchen, Du hast ja noch was Zeit.

    Und ob AL oder HP, kannst Du dir doch ganz einfach ausrechnen :wink: gerade im Sommer trinken wir um so mehr, egal ob Alkohalfreie Coktails oder andere alkfreie Getränke. Dein Sohnemann hat ja auch noch Durst :wink: also einfach mal pie mal Daumen durchrechnen.

    Wie Du geschrieben hast, würdest Du auch auf Urlaub verzichten, wenn es Dir nicht gut geht, also warte erst mal ab :wink: es gibt ja auch noch Lastminute 8)

    Ich wünsche Dir einen guten Start in den Tag.

    MLG Mandy

  • Hallo live,

    wir haben uns schon richtig verstanden oder wie sollte ich das sonst deuten?

    Zitat

    Bezüglich Urlaub: ich brauche es!!!
    aber da kamen mir gestern sponntan zwei Ideen:
    entweder ich fahre mit dem Auto. Einfach runter richtung Italien, Südfrakrreich. Da mir mein Führerschein schon immer auch zu meinen Saufzeiten heillig war, weiß ich ganz genau, das die Autoschlüssel mich immer NEIN sagen lassen.
    Oder ich flige weg, da wo absolutes Alkoholverbot ist. Ich glaube da gibt es ein Ort,südlich von Dubai.
    Hahaha-beide Ideen sehr kostspielig.

    das du das im Vorfeld schon abklären möchtest ist schon klasse. Ich hatte im ersten Jahr der Trockenheit keine Wünsche, außer das ich trocken bleiben wollte. Deswegen den Urlaub nur so geplant das ich nicht zusätzlich gefährdet werde.Einfach wie es in den Grundbausteine steht.
    Im ersten Jahr Orte und Begebenheiten meiden wo gesoffen wird. Danach habe ich mich gehalten und bin dadurch trocken geblieben.

    Ich habe dir auch deswegen geschrieben weil du ja auch schon einen Rückfall hattest bei dem du ähnliche Gedanken hattest.

    Wie oder was du machst liebe Live ist deine Sache. Es sind Erfahrungen die ich weiter gebe. Nicht mehr und nicht weniger. :wink:

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo,

    ich danke euch allen.

    Es hat schon viel geholfen, dass ich hier schrieb und eure Beiträge gelesen habe.
    Die Gedanken an den Wein waren in den letzten Tagen nicht mehr da.

    Allerdings hatte ich gestern eine schrecklichen Tag, der mich wieder auf die Probe stellte.
    Streit, Tränen, Entäuschung, Nerven, Stress.
    Abends war ich alleine und kochte innerlich. ich rief eine Freundin an, um mir alles von der Selle reden. SIe sagte:"Geh zu Tanke, kauf die eine Flasche Wein, trinke es und es wird dich beruhigen".
    Ich habe das Gespräch sehr schnell beendet, schnappte mir die Autoschüssel und fuhr..in die Apotheke. Ich habe mir leichte Beruhigungspillen gekauft, dann bin ich spazieren gegangen und das wars.
    Was meine Freundin gesagt hat, habe ich einfach ignoriert und überhaupt nicht mehr darüber nachgedacht. Heute früh habe ich eine Mail geschrieben, sie möge in der Zukunft solche Ratschläge bei mir zu unterlassen.

    Ich freue mich dieses Forum gefunden zu haben, ich freue mich euch zu haben.
    Allen wünsche ich einen schönen und trockenen Tag
    live2008

  • Guten Morgen, live!

    Schön, dass Du Dich so gut aus dem Dilemma ziehen konntest.

    Ich hätte allerdings der Freundin etwas anderes geschrieben:

    "Es tut mir leid, aber meine Freundin kannst Du nicht mehr sein, denn das, was Du mir geraten hast, war lebensgefährlich!"

    Oder weiß sie nichts von Deiner Alkoholkrankheit?

    Liebe Grüße

    Lobanshee

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