Hallo,
Auch ich habe mich entschlossen mich hier in einem eigenen Thread vorzustellen.
Gestern Abend ist mir nach dem nochmaligen Durchlesen eines meiner Kommentare ein Fehler in meiner Denkweise klar geworden und das veranlaßt mich nun dazu mich hier vorzustellen.
Als ich mich vor ein paar Tagen hier angemeldet habe, habe ich im Vorstellungsbereich geschrieben, daß ich mit Hilfe dieses Forums in den letzten drei Monaten, in denen ich hier mitlese, wieder zu mir selbst gefunden hätte. Mittlerweile habe ich allerdings erkannt, daß das garnicht stimmt.
Ich denke, ich habe es lediglich geschafft zur Ruhe zu kommen.
In den letzten zwei Jahren hatte ich, nach ständigen Auseinandersetzungen, die ich immer verloren habe,nur noch das Gefühl zu fallen. Mein ganzes Leben, meine Einstellung, meine Sichtweise und mein Selbstbewußtsein, sowie mein Selbstwertgefühl gerieten vollkommen aus der Bahn.
Hier habe ich dann etwas gefunden, das mich aufgefangen hat. Als ich das Wort Co-Abhängigkeit gelesen habe und mich in so vielen Punkten erkannt habe, konnte ich quasi mit meinem Verhalten in dieser Situation Frieden schließen.
Ich dachte, in den letzten Wochen, daß ich schon ein Stückchen wieder hoch geklettert wäre. Ich war wieder ruhiger und ausgeglichener, konnte wieder ein paar klare Gedanken fassen, hab sogar mal wieder gelacht. Ich hielt mich einfach wieder für lebensfähig. Ich habe das Gefühl bekommen, daß mein Verhalten zumindest nachvollziehbar ist und konnte es mit meinem Gewissen vereinbaren.
Und genau das ist der Punkt weshalb ich nicht sagen kann, daß ich zu mir selber gefunden habe.
In meinem Kommentar habe ich geschrieben, daß ich zu allem, was mein Mann macht, will und sagt Ja und Amen sage.
Ich konnte nur mit meinem Gewissen vereinbaren, daß ich mich aufgegeben habe, um wieder zur Ruhe zu kommen.
Die Erkenntnis ( nachdem mir jemand gesagt hat, daß das Verhalten meines Mannes typisch wäre), daß auch mein Verhalten, trotzdem nicht gegangen zu sein, und mich und somit die ganze Familie ihm unterzuordnen, typisch sei, hat mich soweit ruhig gestellt, daß ich zwar darüber nachdenke, ihn evtl. zu verlassen, aber im Großen und Ganzen habe ich nur mein Gewissen beruhigt und damit die Panikattaken abgestellt.
Mir gegenüber bin ich eigentlich nur gleichgültig geworden. Nur weil ich mir wegen meine Töchter Sorgen mache, denke ich über eine Trennung nach. Nur für den Fall, daß ich wieder drohe abzurutschen und in dieses Tiefe Loch zu fallen.
Meine erste Frage hier war, "Ist mein Mann ein Alkoholiker oder nicht?"
In den letzten drei Jahren ist sein Alkoholkonsum so stark angestiegen, da er am Wochenende und an freien Tagen schon nachmittags sein erstes Bier getrunken hat und abends sturzbetrunken war. Auch unter der Woche gab es keinen Abend mehr, an dem er nüchtern ins Bett gegangen ist.
Ebenso oft, wie er betrunken war, hatten wir Auseinandersetzungen. Ich sage extra nicht Streitereien, weil es eher ein einseitiges Beschimpfen war. Niemals vorher hat mich jemand so böse angefunkelt und ich war mir sicher, wenn ich etwas falsches sagen oder tun würde, würde er handgreiflich werden. Also habe ich mir die Nächte mit seinen Beschimpfungen um die Ohren gehauen und nur kleinlaute Einwände abgegeben, bis er sich irgendwann beruhigt hat.
Kurz vor Weihnachten, habe ich dann eine Bemerkung gemacht, die ihn zum Umdenken bewegt hat.
Er hat mir hoch und heilig versprochen, sich mir gegenüber nie wieder so zu verhalten. Er hat allerdings auch gesagt, daß er sich das Trinken von mir nicht verbieten lassen würde.
Er trinkt zwar jetzt wesentlich weniger aber immer noch fast jeden Abend mindestens eine Flasche Bier und häufig noch einen Absacker nach dem Essen.
Bei mir steigt dann jedesmal die Spannung und wenn er mehr trinkt und sein Pegel steigt, zieht sich bei mir alles zusammen.
Ausraster hat es seit Dezember keine mehr gegeben, aber ich habe ihn vor paar Wochen darraufhingewiesen, daß sein Alkoholkonsum wieder ansteigt. Es ging dann ca. drei Wochen einigermaßen gut und jetzt am Pfingstwochenende ist er um 21.00 Uhr im Bett verschwunden, weil ihm wohl selber rechtzeitig bewußt geworden ist, daß er wieder anfing zu stänkern. Vor einem halben Jahr hätte das in einer Auseinandersetzung geendet.
Das war der Abend an dem ich mich entschlossen habe, mich hier anzumelden.
Auch meine Mädels erkennen langsam die Zusammenhänge und zeigen Co- Verhalten.
Sie stellen Fragen oder geben Kommentare zu seinem Alkohokonsum ab, auf die ich ihnen nicht zu Antworten weiß.
Gerade für sie möchte ich es notfalls schaffen rechtzeitig den Absprung zu schaffen.
Im Moment bin ich allerdings hin- und hergerissen. Schließlich waren wir vorher 15 Jahre ein glückliches Paar und er ein sehr lieber Ehepartner.
Ich möchte ihm gerne noch eine Chanse geben, aber ich traue ihm nicht mehr und kann mich nicht mehr wirklich auf ihn einlassen.