Autofahren - als Beifahrer

  • Ich weiß nicht, ob ich als Co-abhängige Ehefrau hier auch euch Alkoholiker fragen darf, wie fit ihr euch beim Autofahren gefühlt habt?
    Wolltet ihr manchmal beweisen, dass ihr trotz Alkohol noch Autofahren könnt, ich wende mich in erster Linie an die Spiegeltrinker unter euch.
    Ich grübelte gestern über die Autobahnfahrt meines Mannes. Aber es ging gut, er hatte sich am Abend vorher wohl seinen Spiegel angetrunken, den er dann am Sonntag bis zum Abend halten musste, weil ja er fahren wollte und nichts trank.

  • Hallo Trauerkloss,

    Zitat

    wie fit ihr euch beim Autofahren gefühlt habt?


    was willst du mit dieser Frage bezwecken? Eine Rechtfertigung finden für diese unverantwortliches Verhalten? Oder dir einen Plan machen wie es am besten geht?

    Es ist strafbar sich betrunken an Steuer zu setzen und unverantwortlich dieses auch noch zu tolerieren. Jeder der es weiß und sich auch noch daneben setzt , macht sich mit schuldig.Bei einen eventuellen Unfall hat nicht nur der Fahrer auch der Beifahrer schuld.

    Frage mal die Menschen die durch so einen Blödsinn jemanden verloren haben oder durch einen Unfall im Rollstuhl sitzen was die von betrunkenen Autofahrer halten. Frage sie mal wie sie sich fühlen.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Trauerkloß,

    Merkwürdige Frage, denn: nur etwa jede 500. Trunkenheitsfahrt wird von der Polizei gestoppt - die Dunkelziffer dürfte eher das Doppelte sein. Die meisten der angehaltenen Fahrer haben sich *fit* gefühlt :twisted::roll:

    Schattenspringer

    Das Beste geschieht JETZT!

  • Hallo Trauerkloss,

    ohne irgendetwas rechtfertigen zu wollen, einfach nur als Beschreibung meines eigenen Blöd- und Wahnsinns:

    Als ich getrunken habe, habe ich "Spiegel" getrunken. Aber "nur" nachmittags und abends, morgens und während der Arbeit absolut 0.
    Ich weiß inzwischen (Messung bei Ankunft in der Entgiftung), dass ich morgens bei der Fahrt zur Arbeit noch rund 1,5 Promille hatte. Nicht nur einmal, sondern jahrelang und täglich.
    Das habe ich damals aber nicht gespürt, im Gegenteil. Nach der Arbeit, der Spiegel war natürlich dann unten, war ich auf den Rückfahrten extrem unsicher, fahrig, zitterig etc. Die Rückfahrten dienten auch meist zum Auffüllen des heimischen Vorrates. Beim Einkaufen habe ich immer gehofft, nicht zuviel Kleingeld zurückzubekommen, weil ich das kaum in die Börse bekommen habe.

    Aber ich bin NIE "privat" gefahren. Die morgendlichen Trunkenheitsfahrten waren ein (hochgradig fauler) Kompromiss, um den Job zu behalten.
    Abends die Kinder vom Sport holen ? Hab ich mit fadenscheinigen Begründungen meiner Frau reingedrückt. Sonntags in den Feizeitpark ? Ok, aber Schatzi fährt, und ich muss um 4 zurück sein weil ....

    Weiß nicht, ob das deine Frage beantwortet, aber gefühlt habe ich mich morgens schon fit (ob ichs wirklich war, steht auf einem anderen Blatt).

    Aber du, als nicht Alk, solltest auf keinen Fall danebensitzen.
    Du kannst deinen Mann nicht zum Entzug zwingen, das funktioniert nicht.
    Aber, wenn du es mitbekommst, ihn vom besoffenen Fahren abhalten solltest du versuchen.

    Liebe Grüße
    spiegel

  • Sogar mir als naiver Co war recht schnell klar, dass ich kein Beifahrer sein darf bei einem (in meinem Fall Spiegel-)Trinker.

    Dem folgte sofort die Abnahme meiner Autoschlüssel, die mein Ex damals hatte um mein Auto zu warten.

    Als mir klar war in welchem Zustand er unterwegs war - sogar mit Bierflasche im Auto - brachte ich das zur Anzeige, was jedoch nicht mit Erfolg verfolgt wurde.

    Ich hätte nicht mit der Verantwortung leben können, dass ich (mit-)schuldig bin am Tod eines Lebewesens weil ich eine Zeitbombe wissentlich durch die Gegend fahre.

    Davon einmal abgesehen habe ich so viel Selbstachtung, Selbstschutz und Egoismus, dass ich meinen Führerschein nicht aufs Spiel setze in dem ich neben jemandem sitze, der Promille in sich führt.

    Ehrlich gesagt, ich kann die Frage sehr schlecht nachvoll(!)ziehen, weil das für mich absolut unverantwortlich ist mit Alk zu fahren (egal ob alkoholkrank oder nicht). Ebenso unverantwortlich finde ich die Toleranz von solchen Aktionen, geschweige denn das "schönreden" von uns Co.

    Wir Co sind einfach nur beklopft und behämmert - da reicht der gesamte Werkzeugschrank nicht aus ;) auf der einen Seite meinen wir zu wissen und bestimmen zu können was für den Trinker gut zu sein hat, auf der anderen Seite vergessen wir selber Moral, Anstand und Verantwortung. Wer ist hier also der/die Kränkere....??? Der suchtkranke ist nicht mehr im Vollbesitz der geistigen Kräfte (weil ja suchtkrank) und wir co??? Ist unser Hirn trotz Nüchternheit noch benebelter???

    Nachdenklicher Gruß von Dagmar

  • Hallo Trauerkloß,

    hast Du Dich schon mal mit dem Thema Alkohol im Straßenverkehr und alkoholbedingten Verkehrsunfällen befasst? Weißt Du, wieviel Menschen Leid durch Alkohol am Steuer und seine Folgen zugefügt wird? Wieviel Menschen durch Alkohol am Steuer totgefahren werden oder so folgenschwere Verletzungen davon tragen, dass sie für den Rest ihres Lebens schwer behindert und pflegebedürftig sind? Hast Du mal an das Leid der Angehörigen der Opfer gedacht?

    Und Du sitzest neben Deinem unter Alkoholeinfluss stehendem autofahrenden Mann und duldest dies, Du duldest diese Straftat und machst Dich so mitschuldig.

    Ich kann Dir nur raten, Deinen Mann auf seine Straftat hinzuweisen, ihn aufzufordern, diese künftig zu unterlassen und ihn anzuzeigen. Und Deine bisherige eigene Haltung bei der Sache finde ich auch überdenkenswert, denn Du trägst Mitschuld! Meine Meinung.

    Gruß

    zerfreila

  • Hallo Trinker,
    liebe Trauerkloss,

    ok, ihr habt grundsätzlich recht.
    Aber ich finde, statt Trauerkloss zu helfen, geht ihr sie zu hart an.

    Im Post von Trauerkloss steht nichts davon, dass sie neben ihrem betrunkenen Mann im Auto saß. Sie ist sich noch nicht einmal sicher, zu welchem Grad ihr Mann bei dieser Autobahnfahrt alkoholisiert war, sagt aber, am Tag der Fahrt hätte er nichts getrunken. Insofern erscheint mir der Vorwurf der "Mitschuld", der hier erhoben wird, ziemlich weit hergeholt.

    Auch halte ich nichts davon, den eigenen Mann, dazu noch im vorauseilenden Gehorsam, beim Staat zu verpfeifen.

    Trauerkloss, dein Beitrag erweckt bei mir einen realtiv neutralen, ja fast unbekümmerten Eindruck. Du "grübelst" über die Fahrt deines Mannes und scheinst dann noch froh zu sein, dass er offenbar außreichend Restsprit intus hatte, um die Fahrt zu schaffen.

    Das Problem "Trinken" taucht eigentlich gar nicht wirklich auf, nur das Problem, was man trotz Trinken schaffen kann. Wie wir wissen ziemlich viel, noch vor gar nicht langer Zeit wurden zwei Großmächte von Alkis (ok, einer war trocken) geführt. Der Nasse hat es dann auch noch zur "Unsterblichkeit" in Form einer Billigwodkamarke gebracht.

    Ich weiß nicht, wie du ansonsten zum Trinken deines Mannes stehst, aber ich vermute, du hast schon ein wenig im Forum geblättert. Dann solltest du mitbekommen haben, dass die Sucht nicht heilbar ist und Scheinmaßnahmen ("kontrolliert" trinken) nichts oder günstigenfalls nur sehr kurzfristigen Erfolg bringen.

    Nun, es gibt 2 Möglichkeiten:

    1. Du willst ihn loswerden. Dann bist du auf dem richtigen Weg. Immer schön nachschenken, dann erledigt sich das auf kurz oder lang. ABER TROTZDEM KEIN AUTO FAHREN LASSEN, WG. ANDERER !

    2. Du hast noch nicht wirklich verstanden, was die Sucht bedeutet. Sie bedeutet wirkliche langsame Zerstörung und am Ende Tod. Wirklich. Wenn das nicht dein Ziel für deinen Mann ist, solltest du versuchen, ihm Hilfe zukommen zu lassen (ist allerdings extrem schwierig). Wenn dein Mann ähnlich drauf ist wie ich, kann dies nur durch Hilfe von außen (Arzt, "echter" Freund, Arbeitgeber etc.) gelingen, nicht nur durch dich. Auch bei dieser Möglichkeit gilt: ABER TROTZDEM KEIN AUTO FAHREN LASSEN, WG. ANDERER !

    Liebe Trauerkloss, ich hoffe (und glaube) dass die zweite Möglichkeit zutrifft.

    In diesem Fall (da weiß ich aber nicht genau Bescheid) kann dir vielleicht die Co - Seite des Forums helfen.

    Mach gut
    spiegel

  • Hallo liebe Trauerkloß,

    ich habe mal deine Frage aus dem offenen Bereich der Co´s hierher kopiert

    Zitat

    Ich grübelte am Wochenende, ob ich meinem Mann als Spiegeltrinker wohl zutrauen kann, dass er seit einem Jahr mal wieder Autobahn fährt und das über eine Stunde lang und abends wieder heim ohne Alkohol trinken.
    Er hatte sich dann - wie man sah, ich kontrollierte - und roch in der Toilette die Ausscheidungen seinen Spiegel am Abend vorher angetrunken.
    Als ich das merkte , wurde ich noch unsicherer, aber er wollte fahren, es ging gut, aber eigentlich platzt mir bald - der Kragen. Muss ich immer grübeln, ob er wohl gut fährt oder wenn er zu lange nicht trinkt, 1-2 Tage, dann möglicherweise auch beim Autofahren ins Delirium fallen kann, wie man gesagt bekam, wenn ein Alkoholiker selber trocken werden möchte, kann er ins Del.... fallen.
    Bei kurzen Strecken grübelt man nicht so, aber über so längere Fahrten wohl dann doch immer mehr.

    Und hier stellst Du dann die gleiche Frage, was ja durchaus erlaubt ist, aber mir fehlt jetzt so ein wenig das Verständnis für deine Fragen.

    Welche Antworten erwartest Du?
    Möchtest Du Bestätigung dafür, das es abslout falsch ist, einen trinkenden Menschen autofahren zu lassen.
    Es ist doch völlig egal, in welche Trinkkategorie ein Mensch einsortiert wird.
    Besoffen fahren ist unverantwortlich und darüber hinaus verboten!!

    Oder möchtest Du als Beifahrerin, bist Du mitgefahren?
    Wie oft schon?, hören ist doch nicht so schlimm, Du hast ja nicht getrunken?
    Das kannst Du dir dann ja auch sagen, wenn er andere oder Dich zum Krüppel oder ins Grab gebracht hat.
    Sagst Du dann den Angehörigen oder Dir selber, er ist Spiegeltrinker.

    Mensch, das ist dann bestimmt tröstlich....

    Sorry, wenn das jetzt hart rüberkommt, aber das ist meine Meinung dazu.

    Herzliche Grüße

    Gesche

  • Hallo,

    hallo Trauerkloß, hallo Spiegel,

    klare Worte, die Konsequenz aufzeigen, haben nichts mit Härte zu tun.

    Eine strafbare Handlung bleibt eine strafbare Handlung. Und Mitschuld bleibt Mitschuld. Da gibt es nichts zu beschönigen.

    Schaut Euch doch mal zum Beispiel Internet-Seiten von Angehörigen der Opfer von Verkehrstoten durch Trunkenheitsfahrten an!

    Und dann wird hier die Frage aufgeworfen, ob sich Alkoholiker durch Trunkenheitsfahrten beweisen wollen. Und mutmaßend angemerkt, dass es gutging, weil der Spiegel... . Für Überlegungen dieser Art habe ich bei der Thematik kein Verständnis.

    Der Alkoholiker ist krank und wenn er sich betrunken ans Steuer setzt, ist das Kontrollverlust. Und sein strafbares Handeln bedeutet eine Gefahr für ihn selbst und für unbeteiligte Menschen. Die haben mit dem Suff des Fahrers nix zu tun und werden zum Beispiel angefahren, verletzt, schwer verletzt bis hin zur Schwerstbehinderung und zum Pflegefall und zu Tode gefahren. Von einer Sekunde auf die andere tot.

    Und wenn dann Überlegungen und mögliche Taktik in Sachen Spiegeltrinker/Spiegeltrinken und Gelingen der Trunkenheitsfahrt im Mittelpunkt stehen, dann finde ich dies hart und unbekümmert und in der Sichtweise äußerst eingeschränkt und unverantwortlich!

    Der Trunkenheitsfahrer muss schleunigst aus dem Verkehr gezogen werden zum Schutz von Menschenleben.

    Diese Forderung hat nichts mit Härte zu tun, sondern mit klarem Menschenverstand und Verantwortung. Mitwissen und Decken und Dulden und Schweigen halte ich ebenso für unverantwortlich.

    Gruß

    zerfreila

  • Ein geübter Alkoholiker & Autofahrer kann mit erheblichen Alkoholpegel sehr gut "geradeaus" fahren. Routinemäßige Handlungsabläufe laufen buchstäblich "wie geschmiert". Problematisch wird es allerdings, wenn Unvorhersehbares eintritt, z.B. ein LKW, der beim Überholvorgang ohne Rücksicht nach links ausschert. In solch überraschenden Situationen ist der Trunkene nicht in der Lage, angemessen zu reagieren.
    Ein Kollege von mir, ein Lokführer, flog mit seinem Alkoholpegel auf, weil auf der Strecke, die er befuhr, plötzlich eine Langsamfahrstelle eingerichtet war & er diese nicht "fand". Er war nicht mehr in der Lage, sich an die Kilometrierung zu erinnern & fuhr in der Folge ein recht auffälliges Geschwindigkeitsbild. (Bei der Bahn sind die Geschwindigkeiten vorgeschrieben.)
    Fahrauffällig wird man als geübter Trinker also nicht (eine Folge des "Steigerungstrinkens").

    Der rechtliche Aspekt wurde hier schon beschrieben. Der moralische auch.

    Die Frage ist allerdings, was DU dabei fühlst. Willst du deinem Mann solch einen Freiraum lassen, seinen Alkoholkonsum als unbedenklich zu interpretieren? Wenn er nicht davon abzubringen ist, alkoholisiert Auto zu fahren, dann solltest du konsequenterweise nicht mitfahren. Du duldest da einen Freiraum.
    Nicht, dass er sich von deiner Blockade vom Suff abbringen ließe, aber dieses Stück gutes Gewissen würdest du ihm dan verweigern. Steigst du ins Auto, ist das für ihn ein Zeichen, dass ja wohl alles in Ordnung sein muss.

    P.S. Versuche bitte nicht, deinen Mann zu kontrollieren. Das geht nicht. Wenn ein Alkoholiker trinken will, dann findet er auch einen Weg dazu. Deine Schnupperprobe auf dem Klo verbildlicht die nahezu groteske Situation, in der sich Coabhängige befinden, wenn sie sich bemühen, etwas gegen den Alkoholabusus des Partners zu tun & tatsächlich nur deren Weg zur nächsten Flasche abstecken.

    Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns.
    Vor uns liegen die Mühen der Ebenen. (Bert Brecht) 8)

  • Hallo Trauerkloß,

    Du hattest vor etwa einem Monat hier dieses Thema eröffnet, aber auf die zahlreichen Beiträge nicht reagiert.

    Das Thema ist sehr aktuell, täglich kommt es infolge Alkohols am Steuer zu tödlichen Unfällen.

    Deine Meinung zum Thema würde mich interessieren. Jeder einzelne Beitrag ist übrigens auch mit Aufwand und Arbeit des Schreibenden verbunden.

    Gruß, zerfreila

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