so nenne ich jetzt mein neues thema hier bei euch. ich habe überlegt, ob ich es tagebuch nenne oder sonstwie - aber es fiel mir nichts passendes ein.
ich kann nicht täglich hier reinschreiben, aber ich möchte schreiben, wenn mir danach ist und ich etwas loswerden muss und/oder möchte.
heute habe ich ein wenig in meinen "anfängen" hier im forum herumgestöbert... meinen ersten beitrag zum beispiel.. ich sehe meine alte wohnung in berlin vor mir - nach jahren mal ohne leergut.., ich sehe mich ganz hibbelig hier reinschreiben und noch viel hibbeliger die ersten antworten lesen.. du meine güte war das aufregend!! ich habe gerade angefangen zu weinen, so hat es mich angefasst: einfach nur tiefe dankbarkeit, aus dem dunkel des alkohol herausgekommen zu sein.
chiara, engelchen, teufelchen, annika, karsten, freund... und und und: ich kann sie nicht wirklich alle aufzählen, die mir hier bei den ersten schritten behilflich waren.. es war wunderbar für mich und ohne euch hätte ich die ersten wochen nicht geschafft. ich werde das nicht vergessen.
drei jahre lebe ich trocken. drei sehr aufregende jahre... voller hoffnungen, fürchterlichen enttäuschungen und neuen hoffnungen. ich habe meinen freundeskreis "ausgedünnt".. ich habe eine vollkommen neue arbeit gesucht und gefunden, ich habe die stadt, in der ich das saufen anfing und beendete, verlassen. ich habe uralte freunde wiedergefunden - das ist mit das schönste in dieser zeit...
ich habe lernen müssen, mit einer chronischen krankheit zu leben. und ich habe lernen müssen, dass ich nicht alles kontrollieren kann... zuallererst meinen alkoholkonsum: damit fing alles an und mit diesem eingeständnis konnte ich mir ein neues leben aufbauen.
es war ein "auf-den-kopf-stellen" meines bisherigen lebens, eine sehr offene und harte bestandsaufnahme. plötzlich, nach meinem eingeständnis, dass ich alkoholiker bin und nicht mehr weiter weiss, ging es relativ schnell... ich suchte und bekam hilfe, ich traute mich, dinge auszusprechen, die vorher undenkbar waren: ICH ein säufer? ICH - einer, der "entzugserscheinungen" hatte? ICH, der sein leben zuletzt nur noch nach dem stoff ausgerichtet hatte? ICH, einer, der sein leben nicht mehr im griff hatte? das mag nach pillepalle klingen... aber es sind viele kleine schritte und das erkennen der eigenen niederlage, des eigenen kläglichen lebens, das zum schluss nur noch auf den alkohol ausgerichtet war - dies eingeständnis war mein start für ein neues leben.
das erkennen meines trümmerhaufens, der sich auch MEIN LEBEN nennt, war das schlimmste... irgendwann, ein paar tage später, begann ich trocken zu werden. es gab nicht zwei oder mehrere möglichkeiten, zu leben. es gab nur EINE: trocken und nüchtern zu werden und zu bleiben.
wie ich diese drei trockenen jahre erlebt habe, aus der perspektive von heute, das werde ich hier reinschreiben, mit aktuellen dingen von heute.
ich würde mich sehr freuen, wenn es anderen hilft, trocken zu werden. über das eine oder andere feedback freue ich mich natürlich auch.
petter