• Hallo zusammen,

    ich habe mich im Vorstellungsthread vorgestellt und dort auch mein Problem geschildert.
    Leider bekomme ich außer der Antwort von Karsten, keine weitere Rückmeldung.
    Nun kenne ich mich auch hier noch nicht aus, ist etwas verwirrend, was für bereiche kostenfrei nutzbar sind und welche freigeschaltet werden müssen.
    Könnt ihr denn mein Posting im Vorstellungsthread lesen und mir irgendwas dazu sagen?

    liebe und ratlose Grüße
    Pauliese

  • Hallo Pauliese.

    Zitat

    ch habe mich im Vorstellungsthread vorgestellt und dort auch mein Problem geschildert.
    Leider bekomme ich außer der Antwort von Karsten, keine weitere Rückmeldung.

    der Vorstellungsthread kann aus dem offenen Bereich nicht eingesehen ,oder darin geantwortet werden. Stelle dich hier nochmals mit kurzen Worten vor, um was es geht und warum du da bist , dann wirst du Antworten erhalten. :)

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Hartmut,

    dankefür deinen Hinweis, ich habe nun den Text hier rein kopiert, ich bin momentan so durcheinander, ich kann nicht noch mal alles neu schreiben.

    LG
    Pauliese

    Hallo und guten Tag,

    ich bin Pauliese, ich selber habe kein Problem im Umgang mit Alkohol, aber ich glaube, dass mein Mann ein rießiges Problem hat.

    Ich habe Angst!
    Ich weiss nicht was ich machen soll.
    Ich hoffe hier auf Hilfe aus Erfahrungswerten.

    Nun zum Anfang der Geschichte.

    Letzte Woche fand ich durch Zufall eine fast volle Flasche Weinbrand, im Wirtschaftsraum, im Schrank.
    Daneben eine leere, andere Sorte.
    Erst dachte ich mir nicht soo viel dabei, habe aber, bevor ich dies aus meinem Gedächtnis verdrängte, einen unauffälligen Strich gemacht, wie weit die Flasche noch gefüllt war.
    (Ich muss kurz dazu sagen, in diesem Schrank befinden sich Sachen für Hobby-und Freizeitaktivitäten meines Mannes, deshalb bin ich auch vor diesem Vorfall immer davon ausgegangen, dass er die Flaschen dort lagert, um sie bei Geselligkeiten -Hobby, mit Freunden zu teilen)

    Am Montag abend, ich habe nicht absichtlich geschaut, jedoch war die Tür kaputt, die auch vorher schon geklemmt hat, sah ich, dass diese Flasche fast vollständig leer war-in der Zwischenzeit GAB es KEINE Aktivitäten.
    Ich stellte diese Flasche+die leere sichtbar auf den Tisch.

    Immerzu am überlegen, was ich machen soll, ehrlich ich bin so ratlos.

    Als mein Mann am Abend von der Arbeit kam, kam er erst gar nicht rein, sondern schippte erst malvöllig angenervt Schnee.
    Ich habe nichts gesagt, nur gefragt, weshalb er so schlechte Laune habe.
    Er habe keine schlechte Laune...
    Er trank ganz "normal" sein Bier 2 Flaschen 0,5L hin und wieder hat er auch mal 3 am Abend getrunken, auf jeden Fall täglich.

    Da ich ein gestörtes Verhältnis zum Alkoholkonsum habe- mein Vater war Alkoholiker, versuch ich, nicht ständig darüber zu nölen, obwohl ich es nicht in Ordnung finde.

    Nun ist die Flasche weg, er kommt seit einiger Zeit immer mit einer GEÖFFNETEN Flasche Bier ins Haus, ich habe schon vor längerer Zeit gefragt, weshalb er die unbedingt schon drüben öffnen und daraus trinken muss.
    Keine Antwort oder so was, weil ich Durst habe.

    Im Nachhinein betrachtet, denke ich das das schon ziemlich lange geht.
    Ich kann mich erinnern, dass ich mir hin und wieder schon so dermaßen Gedanken gemacht habe, was mit ihm los ist, weil sein Verhalten, Gedächtnis (also ich erzähle was, er gibt mir Antwort, wir führen ein Gespräch zu dem Thema und am nächsten Tag weiss er nichts mehr davon), oder Motorik, beim Essen habe ich mich gefragt, weshalb er so komische, Konzentrierte Bewegungen ausführt, wenn er die Gabel zum Mund führt.

    Ich habe schreckliche Angst.
    Gestern abend waren wir zum Gratulieren auf einem Geburtstag. Es gab etliche kurze (Schnäpse), dazu Bier, wir waren nicht ganz eine Stunde dort, zu hause angekommen, musste mein Mann noch Sachen packen, sofort hat er sich die schon beim nachhause kommen aufgemachte und angetrunkene Flasche Bier ins Büro geholt und getrunken.
    Ich frage ihn was das soll und das ich das nicht verstehe. (habe aber nicht weiter nachgehakt, weil es doch in dem Zustand eh kein vernünftiges Gespräch gibt) Darauf sagte er nur ALLES IST GUT.

    Ich merke, wie ich den Halt verliere, was soll ich bloss tun???

    Wenn ich dies in einem falschen Bereich geschrieben habe, bitte ich den Moderator meinen Beitrag ins entsprechende Forum zu verschieben.

    herzliche Grüße
    Pauliese[/i]

  • Liebe Pauliese,
    es ist auch relativ schwer, Dir etwas zu sagen da jede Geschichte und jeder Hintergrund einer Partnerschaft anders ist - auch die charakterliche Entwicklung beim Trinker.

    Der Anfang innerhalb meiner Beziehung dürfte Deinem ähneln, hat sich dramatisch gesteigert und endete in einem Chaos, was aber bei Dir nicht zwangsläufig der Fall sein muss.

    Was, meines Erachtens, aber für Dich notwendig wäre Dich zu fragen ob in der derzeitigen Situation die Beziehung so ist, wie sie für Dich o.k. ist. Ist es für Dich denkbar auf der derzeitigen "Ist-Situation" an eine Zukunft zu denken?

    Fakt war für mich neben dem Trinken, welches ich als ekelig empfand, die schlechte Laune des Expartners, die sich auch auf mich übertrug. Plötzlich war das was ich oft als Glück oder Freude wahrnahm am Schwinden. Eigentlich funktionierte ich nur noch und überstand einen Tag um den anderen.

    So gab es für mich keine Zukunft, so wollte - und konnte - ich nicht leben. Ich persönlich trennte mich (und da lief er erst mal zur knackigen wütenden Form auf) und startete als Arbeitslose ohne Obdach (weil wir ja zusammen gelebt hatten) in eine angsteinflössende Zukunft, in welcher sich alles zum Guten geändert hat.

    Finanziell liege ich unter Hartz 4 mit einem schlecht bezahlten Job, der auch nur befristet ist. Aber ich lebe wieder - ich fühle wieder.... Ein zurück gäbe es für mich nicht.....

    Wie auch immer, hinterfrage Dich und Dein Leben, Deine Wünsche und nicht seinen Konsum. Ändern kannst Du nur die Details in Deinem Leben, nicht in dem eines anderen.

    Viel Kraft wünscht Dagmar

  • Hallo Pauliese,

    auch meine Geschichte ähnelt in den Anfängen deiner.

    Irgendwann nach einigen Ehejahren fiel mir auf, wie viel und wann mein Exmänne trank, in Situationen, wo ich dachte, hääähh, warum denn das jetzt... Und es musste immer das Feierabendbier und der Schnaps sein :roll: . Zuerst tolerierte ich das, obwohl es mich unzufrieden machte, an Wochenenden hatte er aber immer wieder dolle Abstürze und oft, wenn ich ihn brauchte, war er voll.

    Ich konnte es mir zuerst garnicht erklären, wurde aber immer ängstlicher und unsicherer, denn wenn er nüchtern war, erklärte er mir immer mit blumigen Worten, ich würde es mir nur einbilden, ich wäre wohl nicht ganz dicht, sowas zu glauben, ihm gehe es ja gut, er hätte kein Problem... Liste unendlich erweiterbar :( .

    Ich habe nix weiter getan, als immer unzufriedener und unglücklich zu werden, habe immer mehr versucht, ihn zu kontrollieren, damit es nicht ausartete. Alles drehte sich nur noch um seine Sauferei, irgendwann. Und die wurde immer schlimmer, es wurde immer häufiger, immer exzessiver. Und ich wurde immer unglücklicher, mein Körper wurde immer anfälliger und ich war dauernd krank oder eingeschränkt. Und voller Wut und Trauer, voller Anspannung und schlussendlich ohne Perspektive.

    Irgendwann aber wurde mir was klar... Ich sah ein, Exmänne will saufen, ich kann so nicht leben. Ich kann ihn nicht hindern, ich habe so viel Energie dafür verschwendet, um nix zu erreichen. Da endlich sah ich was. Und das sag ich dir jetzt mal...

    Es ist dein Leben. In diesem Leben soll es dir gut gehen, darauf hast du ein Recht! Du hast Angst, wovor? Vor der Zukunft, was werden soll? Das kann ich verstehen. Denn wenn du zufrieden leben willst, wirst du Veränderungen und schmerzliche Schritte machen müssen. Das ist schwierig. Also verschwende nicht deine gute Energie damit, Striche an Schnapspullen zu machen oder dauernd ihn zu beobachten. Nutze deine gute Energie für dich. Es gibt doch sicher viele Sachen, die du gerne magst. Spaziergänge, auch bei diesem Mistwetter. Freundinnen treffen, Kaffeeklatsch machen, ein gutes Buch lesen... Liste unendlich erweiterbar :) .

    Du siehst, es geht hier um dich! Er hat sich wohl, so lese ich es einfach mal aus deiner Geschichte heraus, für das Trinken entschieden. Daran wirst du nichts ändern können. Ändern kannst du nur was für dich. Du kannst es dir so schön als möglich machen in deinem Leben. In kleinen Schritten, jeden Tag ein wenig mehr.

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Liebe Dagmar, liebe Aurora,

    herzlichen Dank für eure Zeilen.

    Grundsätzlich liebe ich meinen Mann sehr. Es gibt niemanden auf der Welt dem ich mehr vertraue.
    Umso erschütterter trifft mich diese Situation.
    In großen Teilen kommt mir alles surreal und Albtraummäßig vor.

    Es gibt keine eindeutige Situation, nur so schwammige Vermutungen, am Abend, nachdem er von der Arbeit heim kommt.
    Er trinkt in Gesellschaft gut mit, aber er ist nicht sturz be....
    Zu Gelegenheiten, außerhalb meines Einflussbereichs, z.B. hat er ein Hobby und Freizeitaktivitäten, wo ich nicht mit dabei bin, da habe ich nicht erlebt, dass er am Telefon betrunken auf mich wirkt, wenn wir gute Nacht sagen...
    Schlechte Laune kommt nicht oft vor, nur das eine mal, am letzten Montag, als ich die Flaschen auf den Tisch gestellt habe.
    Es gab aber weder von ihm noch von mir ein Wort des Kommentars dazu.
    Von meiner Seite nicht, weil ich Angst habe.
    ...mein mühsam aufgebautes sicheres Leben möchte ich nicht verlieren.
    Bis ich meinen Mann traf hatte ich wenig Halt und Geborgenheit.

    Das kein falscher Eindruck entsteht, ich klammere mich nicht an meine Partnerschaft, bin sehr Eigenständig und habe und brauche Freiraum, wie mein Mann auch, aber natürlich genieße ich das mein Mann für mich da ist und ich mich immer auf ihn verlassen kann. ... bis jetzt

    Nun meine Frage, sehe ich Gespenster???
    Dramatisiere ich?

    Auf der anderen Seite kommen mir etliche Hinweise bekannt vor, z.B.: Bonbons, damit ich die Fahne nicht rieche, kein Gespräch zum Thema um seinen täglichen Alkoholgenuss aufkommen lassen, Bierflasche schon offen und angetrunken, wenn er ins Haus kommt.

    Soll ich ein Gespräch suchen und fragen, soll ich meine Vermutungen als Behauptung aufstellen und irgendwelche Maßnahmen meinerseits androhen, wenn er sein Alkoholverhalten nicht ändert???
    Was ist denn ratsam und macht denn überhaupt Sinn?

    Ich will auf keinen Fall in die Situation geraten, dass ich ständig gucke, ob ich was finde, kontrolliere und mit Argusaugen wache.
    Aber zusehen wie alles den Bach runter geht, dass kann ich auch nicht.

    gute Nacht und herzliche Grüße
    Pauliese

  • Liebe Pauliese,
    alle Deine Fragen kannst Du nur für Dich beantworten, in dem Du fragst "wie komme ich mit dem entsprechenden Ergebniss/Zukunftsverlauf klar".

    Gespräche habe ich persönlich nicht geführt da mein ExLover sich in die Enge gedrängt gefühlt hätte, alles bagatellisiert hätte und dann eben noch heimlicher getrunken hätte.

    Noch mehr Bonbons - plötzliches regelmässiges Zähneputzen bei ihm - Verstecke an den unmöglichsten Stellen, alles das kam als schon ein schlimmes Level erreicht war.

    Du willst nicht kontrollieren, bist aber durch die Striche an der Flasche bereits an diesem Punkt.
    Vertrauen - nun gut, das hatte ich keines mehr, aber auch hier sind ja nicht alle Abhängigen gleich.
    Um sich selber zu schützen kam bei uns vieles nicht ans Licht. Aufgewacht bin ich dann als mal der Gerichtsvollzieher oder mal die Polizei da stand.

    Drohungen? Nun, wenn sie sofort und ohne Verzug in die Tat umgesetzt werden könn(t)en etwas bringen. Als ich mich zurückzog und sagte "so nicht mehr" wurde eben ganz schnell ein neues Helferlein gesucht - und natürlich auch gefunden ;)

    Ich selber habe mittlerweile eine recht krasse Einstellung gewonnen: ist jemand selber einsichtig und kommt von sich aus mit dem Problem dass er trinkt, dann würde ich an Ärzte und Fachleute verweisen und mit gehörigem Abstand sein Leben verfolgen.

    Worten und Versprechungen alleine - die auch noch durch eventuelles Auf-/drängen von Gesprächen aus dem Umfeld - resultieren sind ohne Taten "Schall und Rauch".

    Ich wünsche Dir viel Glück

    Dagmar

  • Hallo Pauliese,

    du hast dich hier im Forum angemeldet, weil es dir Probleme macht, das Trinkverhalten deines Mannes. Weil du dir Gedanken darüber machst und dir daran etwas auffällt. Weil es dich beunruhigt. Das sind deine Wahrnehmungen und die sollst du ernst nehmen.

    Mit ihm darüber reden, das kannst du machen. Aber da er schlechte Laune hatte, als du ihm die Flasche vor die Nase gestellt hast, zeigt ja irgendwie, dass er da schon auch selbst Probleme sieht, es aber nicht eingestehen will. Er fühlte sich ertappt und kompromittiert! Es wird wohl schwierig sein, durch reden an ihn heran zu kommen.

    Das ist jedenfalls meine Erfahrung. Ich habe dann auch versucht, Gespräche zu führen. Da wurde mir weiß gemacht, ich würde mir alles nur einbilden. Ich würde überreagieren, es völlig falsch verstehen, zickig sein, übergeschnappt undundund... Das ging so lange, bis ich meinen eigenen Wahrnehmungen nicht mehr traute, es mir schon selber einredete, mich nicht so zu haben. Er hatte auch so Lieblingssätze, wie: andere saufen viel mehr, ich trink ja "nur" Bier, die Flasche war garnicht voll, es ist mein erstes heute, die Fahne ist noch von gestern undundund...

    Ich war hin- und hergeschleudert zwischen meinen eigenen Wahrnehmungen und seinen Beteuerungen bzw. Ausreden. Ich hab dann geglaubt, was ich glauben wollte, viele Jahre lang. Dass alles nur halb so schlimm wäre, dass ich Wahrnehmungsstörungen hätte, dass ich es schaffen könnte, ihn da loszulösen, vom Alk.

    Du kannst ein Gespräch versuchen, um für dich rauszufinden, was deine Wahrnehmungen, dein Bauchgefühl, dir sagen. Mit Androhungen wäre ich vorsichtig, an deiner Stelle. Die kannst du machen, wenn du sicher bist, sie auch durchziehen zu können. Sonst wirst du nach und nach immer unglaubwürdiger werden, er wird dich irgendwann auslachen und sagen: "Haste ja schon tausend Mal gesagt, machste ja eh nicht...!" Mein Exmänne hat es mir auch nicht mehr geglaubt, bis er schwarz auf weiß die Unterschrift auf meinem Mietvertrag sah...

    Ich wünsche dir einen schönen Abend und einen guten Wochenstart
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Liebe Dagmar,

    ich danke dir für deine Offenheit.
    Ich schätze mal, du hast krasse Zeiten durchgemacht, dass tut mir leid.
    Jetzt hast du deinen eigenen Weg gefunden, ich hoffe es geht dir gut!

    Ich stimme mit dir überein, dass es wichtig ist, sich selber zu fragen, wieviel und was man ertragen kann und bereit ist mitzumachen.

    Ich bin unsicher, was mich betrifft.
    Wie schon erwähnt, haben wir an und für sich ein schönes Leben.
    Von Natur aus bin ich stark und steck nicht schnell den Kopf in den Sand, ich könnte es aber nicht aushalten ein Leben führen zu müssen, welches vom Alkohol beherrscht wird.
    Deshalb hoffe ich mein Mann sieht was er im Begriff ist zu tun, denn auch, wenn er durch diesen Alkoholkonsum einfach Stress abschütteln will, den sein Job mit sich bringt, ist dies absolut keine akzeptable Lösung und schon gar nicht auf Dauer.

    liebe Grüße von Pauliese

  • Liebe Aurora,

    vielen Dank das du mir deine eigenen Erfahrungen schilderst, damit ich eine Orientierung habe!

    Ich kenne mich zu wenig in dem Thema aus, um sicher sein zu können, ob das was ich wahrnehme noch im Rahmen ist und z.B. als Ventil für übermächtigen Stress hin und wieder, zwar kritisch, aber noch korrigierbar ist, oder ein TATSÄCHLICHES, ernsthaftes Problem darstellt, welches nicht einfach so verschwindet.
    Und das, obwohl, oder gerade WEIL mein Vater Alkoholkrank war.
    Bei ihm habe ich das immer so betrachtet, dass er mit der Härte der Gesellschaft nicht zurecht kam und der Alkohol ihm half, bestehen zu können.
    Regelmäßig Live miterlebt habe ich das bis zum 12. Lebensjahr, danach haben sich unsere Eltern scheiden lassen.
    Das zog sich aber natürllich weiter, peinliche, traurige und weinerliche Auftritte zu Feiern, ich hatte die Übereinkunft mit meinem Mann, dass alles alkoholische an Getränken weggestellt wurde, wenn Vater zu Besuch kam usw.

    Wie ist das eigentlich, wenn ein ernsthaftes Problem mit dem Alkohol besteht, wenn der Betroffene bereits abhängig ist, kann er dann einfach so den ganzen Tag ohne auskommen,gut drauf sein und abends entspannt zum Abendessen 1 Flasche Bier trinken?

    Irgendwie hege ich die Hoffnung und habe das Gefühl, mein Mann hat erkannt, wie die Entdeckung droht, mich aus der Bahn zu werfen und besinnt sich...?

    liebe Grüße schickt dir Pauliese

  • Hallo Pauliese,

    mein Exmänne hat es auch ohne Alkohol ausgehalten. Bestimmte Zeiten lang. Jedenfalls hatte es für mich den Anschein. Er konnte sich auch zusammenreißen auf Feiern oder so, wenn er es wollte. Er hat auch Trinkpausen eingelegt, auch das ging. Er hatte auch immer Trinktage, dann wieder trinkfreie Tage, die wurden aber im Laufe der Zeit immer weniger, die Trinkerzeiten immer länger.

    Ob dein Mann schon abhängig ist oder nicht, dass kann nur er selbst wissen und erkennen. Hier geht es ja aber auch um dich! Es macht ja alles was mit dir und es ist wichtig, dass du dich gut fühlst. Und das tust du momentan wohl ganz und garnicht. Du musst dich doch nicht nur darauf konzentrieren, was er nun macht und tut. Diese Kontrolle bringt dir nichts und er wird sich und den Alkohol immer wieder verstecken, damit du es nicht merkst. Es hat keinen Sinn. Du reibst dich dann daran auf, deine Gedanken kreisen nur noch darum und das schöne Leben geht an dir vorbei. Dieses Kontrollieren braucht sehr viel Energie, die kannst du lieber für dich nutzen und dir dein Leben so angenehm wie möglich gestalten. Und es gibt keinen Grund zu Saufen, auch wenn die Welt sooo böse ist, du musst es nicht schönreden, einen Grund suchen, warum er trinken muss! Frust und Stress kann man auch anders bewältigen, wenn man will.

    Ich hoffe, du kannst was damit anfangen, was ich dir geschrieben habe. Mein Hirn arbeitet heute etwas auf Sparflamme, es war ein anstrengender Tag. Ich habe mein kleines Enkelchen gehütet :D .und war dann noch arbeiten. Jetzt geh ich erstmal in's Bett.

    Gute Nacht und viele Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Liebe Pauliese,
    Deine Zweifel und Ängste kann ich sehr gut nachempfinden, ich bin schon ein Weilchen hier und habe schon etliche up and downs erleben dürfen in meiner Ehe und mit meinem Mann, der z.B. wochenlang ohne jeglichen Alkohol oder nur mal am Wochenende mit ein paar Bierchen auskommen kann, dann jedoch wieder tage- oder wochenlange Alkoholexzesse feiert. Auch er gibt als Grund Stressabbau, Probleme oder Langeweile an. Und auch mir wurde und wird immer wieder gesagt, er habe kein Problem und es seien nur ein Bierchen usw.....so traurig es ist, ich glaube, solange dein Mann nicht erkennt, dass er vielleicht ein Problem hat und solange es ihn nicht stört, wird er auch nicht entdecken, wie sehr du darunter leidest. Ich wünsche es dir sehr, dass Dein Mann aufwacht und merkt, was Alkohol imstande ist, zu zerstören. Ich wünsche Dir viel Kraft und dass Du Deinen Weg finden wirst, der DICH zufrieden und glücklich machen wird. LG Prof.

  • Hallo pauline


    ER hat kein Problem mit seinem alkoholkonsum- noch nicht jedenfalls. dass Problem damit habe im Moment nur Ich.
    Solange es ihm nichts ausmacht, unter zu viel Alkoholeinfluss
    - wirres Zeug zu erzählen bzw. gar nicht mehr zu wissen, wovon er redet
    - aggressiv, unbeherrscht und verletzend zu sein
    - irgendwo in der Wohnung herumzuliegen und zu schlafen
    - zu lallen, zu schwanken, dümmlich auszusehen
    - zu stinken, als wäre er völlig von Alkohol durchdrungen
    - kaum mehr S** zu haben ( oder haben zu können)
    - Probleme in der Arbeit zu bekommen, ständig zur Kontrolle gehen zu müssen
    - mich mit all dem sehr zu verletzen und in größte sorgen um ihn zu stürzen
    solange all dies ihm nichts ausmacht, kann er sein Problem nicht nur nicht erkennen, er hat schlichtweg keines!
    dass Problem bei der ganzen Sache habe im Moment nur ICH.


    Ich bin alki und schon einige mai monate trocken. Als ich deinen tread gelesen habe, bin ich gleich an meine nasse zeit erinnert worden. Bei mir war es auch ein schleichender prozess und man anfang habe ich mir auch keine verstecke angelegt. Mit der zeit änderte sich das und damit ich immer auf der sicheren seite war jederzeit den alk zur verfügung zu haben, legte ioch mir verschieden depots an. Meine frau war am anfang auch in dem glauben ich würde doch gar nicht so viel trinken, weil es nicht in ihrer gegenwart geschah. Dabei habe ich mir immer einen gewissen pegel angetrunken und wenn der runter ging wurde ich nervös und musste nachschütten um ihn wieder ins rechte lot zu rücken. Ich war ein sogenannter spiegeltrinker der immer seinen level brauchte und auch hatte aber nie besonders auffiel. Wie sollte es auch denn die anderen kannten mich ja nicht anders. Anders wurde es danach bei meiner frau, die mit der zeit immer misstrauischer wurde. Sie fand zufällig ein versteck und stellte mir die pulle vor die nase, aber um ausreden war ich nicht verlegen und konnte meine frau einigermaßen ruhig stellen. Nur musste ich mir neue verstecke einfallen lassen, da sie vermehrt nach verstecken suchte und teilweise auch fand. So zog sich das ganze über jahre hin und es änderte sich nichts in unser beziehung. Vorhaltungen, drohungen, versprechungen waren an der tagesordnung aber wurden nicht eingehalten. Also änderte sich nichts an unserer beziehung und so wäre ich doch blöd gewesen mit dem saufen aufzuhören. Erst als meine frau sich hilfe holte und sich über alkohol und seine folgen schlau machte bei denen, die dass schon durchgemacht haben und sich im klaren war, das sie durch stillhalten nur unsere leidenszeit verlängerte, sie aber jetzt was an sich änderte wurde es bald anders. Sie lies mich saufen, machte keine kontrolle mehr, grenzte sich von mir ab und fragte ich was los sei bekam ich zur antwort, ich wüsste schon was los war, welches letztendlich auch stimmte. Das ganze zog sich solange hin, bis ich bereit war, was für mich zu tun und mir auch hilfe suchte und annahm. Meine ehe hat heute noch bestand aber sie stand jahrelang auf der kippe. Wir haben während meiner saufzeit viel durchgemacht und ich könnte ein buch davon schreiben, aber heute weiss ich, das man nur an sich selbst was ändern, es einhalten und grenzen sich und anderen gegeüber setzen sollte. Ich musste lerne mich zufrieden zu stellen und meine zufriedenheit bewirkte, das sich unser familienleben auch zum besseren anderte.
    Ich kann mich auch voll in die co-rolle hineinversetzten, weil ich auch ein co bin. Es fällt einen unheimlich schwer zuzusehen und nicht daran ändern zu können aber die grenzen sollte man versuchen einzuhalten, aber jederzeit da sein umd den süchtigen zu begleiten sollte er sich dazu entschliessen was gegen seine sucht zu machen. Sei mal narzisst und lerne dich selbst kennen und lieben und du wirst sehen, das sich dein mann ändert, wenn ihm was an euer beziehung liegt. Störungen können immer wieder auftreten aber man sollte lernen, sich selbst dabei auszuhalten.

    Es grüsst dich recht herzlich heinrich

    Der Mensch muss sich verändern wollen.
    Sonst ist jedes Bemühen sinnlos, jedes Wort zuviel und jede Anstrengung vergebens.

  • Hallo,

    herzlichen Dank liebe Aurora, Prof. Schroeder und klaro,

    ich lese, was ihr mir schreibt, verstehe aber nicht alles.

    Was bedeutet denn das mit der Co-Abhängigkeit?

    Auch weiss ich nicht, wie ich mich richtig verhalten soll, z.B. will ich nicht kontrollieren, zu dem Zeitpunkt, wo ich mir das sage, klappt das dann auch, aber zu einem späteren Zeitpunkt ertappe ich mich doch dabei.

    Ich merke aber auch, wie mich die "Ungewissheit", zumindest Phasenweise aggresiv macht, dass bedeutet ich pampe dann meinen Mann ohne für ihn erkennbaren Grund an.
    Ich muss mich dann ganz arg zusammennehmen, um nicht anzufangen mit Behauptungen und Vorwürfen.

    Ich WEISS aber definitiv nicht, was genau Sache ist.
    Am WE und auch Mo war alles gut.
    Gestern abend kam er wieder mit schon geöffneter Bierflasche ins Haus, ich sofort gefragt, was das soll und ob das sein muss :( .
    Dann mich wieder gefangen, ich habe nicht sicher gemerkt, OB oder OB er nicht als erste Nachhause-komm-maßnahme schon mal einen Schluck genommen hat und dies dann mit der offenen Bierflasche kachieren wollte.???
    Ich kann und will doch nun nicht immerzu vorbeugend und ZUFÄLLIG schon draussen auf ihn warten, nur damit er gar nicht erst die Möglichkeit hat, einen Schluck aus der Pulle zu nehmen, wenn es denn so ist.

    Wenn er im Haus ist, dann sind wir zusammen, will damit sagen, er sucht dann keine Gelegenheit mehr, allein und "unkontrolliert" zu sein.
    Wenn aber jetzt die Tage wieder länger werden, dann fallen auch wieder viele Arbeiten am Abend, nach seiner Arbeit an, da kann ich auch nicht dauernd dabei sein.

    :arrow: Sei mal narzisst und lerne dich selbst kennen und lieben und du wirst sehen, das sich dein mann ändert, wenn ihm was an euer beziehung liegt. Störungen können immer wieder auftreten aber man sollte lernen, sich selbst dabei auszuhalten. :?:
    Heinrich, wie meinst du das?
    Meinst du damit, ich soll mich abwenden von meinem Mann und meinen "eigenes" Süppchen kochen?

    Eigentlich schwanke ich, ob ich ihn nun auf meine Vermutung/meinen Verdacht ansprechen soll, oder lieber nicht.
    Das lieber nicht, vermeidet natürlich die Gefahr, der Unehrlichkeit, ich glaube nicht, dass ich es ertragen könnte, wenn mein Mann offen unehrlich zu mir wäre.
    Und wenn er es gar nicht so sieht, wie ich?

    Ich habe viel über den Begriff Wahrnehmung nachgedacht in der letzten Woche, ich glaube Aurora schrieb das.
    Aber bin ich mir sicher in meiner Wahrnehmung?
    Ganz viele von den Punkten, die Heinrich anführt, finde ich nicht,
    z.B. einen Pegel halten,
    schlafen, wirres Zeug reden, agressiv,mürrisch verletzend, ne, so ist es nicht.

    Aber es passiert, dass wir über etwas gesprochen haben, was ihm dann nicht mehr bewusst ist, wenn wieder das Gespräch darauf fällt.
    Allerdings passiert mir dies auch hin und wieder, wahrscheinlich aus mangelnder Konzentration heraus, oder weil ich grad anderes im Kopf hatte.

    Ich bin mir unsicher, ich verfalle in Misstrauen, bin hin und hergerissen.

    Ich bin sehr dankbar, für den Austausch hier, auch wenn mich vieles, was ich hier lese erschreckt.

    Bitte nicht böse sein, wenn ich mal 1-2 Tage vergehen lasse, bevor ich antworte, ich brauche hin und wieder etwas Abstand.

    liebe Grüße
    Pauliese

  • Hey Klaro,
    da sind wir wieder in unserer "Diskussion". Vielleicht könnte man die Frage einfach anders definieren, liebe Pauliese:
    "Denk an Dich und Dein Wohlbefinden ohne an ihn zu denken. Lerne Dich kennen und schätzen.

    Ich persönlich denke, liebe Pauliese habe keine Gespräche gesucht über trinken, Trinkmengen, seinen Alkverzehr ect. Ich habe zu dem Zeitpunkt als ich wusste ich will das nicht mehr festgestellt, daß ich ihn als Alkoholiker einschätze und das nicht für mein Leben möchte. Er sieht sich anders - sein gutes Recht. Aber darüber zu diskutieren sorgt nur für heimliches Trinken, die Bonbons und ganz viele Ausreden.

    Davon mal abgesehen, mir war einfach wurscht was er ist oder nicht ist - ich wollte das so nicht.

    Ich habe die Infos von Heinricht auch nicht gefunden. Wie auch? Wenn jemand seinen Pegel hält, bekomme ich das nicht mit, ich begleite ihn ja keine 24 Stunden. "wirres Zeug reden, agressiv,mürrisch verletzend" war man mir gegenüber auch nicht - aber sehr wohl auf Arbeit (wo ich auch nicht dabei war und in anderen Situationen, wo ich nicht anwesend war). Später dann aber auch bei mir als ich meine Trennungsabsicht aussprache und durchführte.

    Ich habe den Eindruck, liebe Pauliese, dass Du nach logischen Erklärungen für sein Verhalten suchst weil Alkoholismus für dich "eigentlich" doch nicht vorstellbar ist.

    Dann lass es doch einfach mal dahingestellt ob er Trinker ist oder nicht!!!

    Geht es Dir gut?
    Was erwartest Du von Deinem Leben?
    Wie könntest Du Dein Leben glücklich leben ohne Dich von Gefühlen und Gemütsverfassungen anderer beeinflussen zu lassen?

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo liebe pauliese!

    Was ich dir geschrieben habe ist auf mich, als ich noch gesoffen habe gemünzt, ist aber bei jedem anders. Mache werden agressiv, depressiv, ziehen sich ins schneckenhaus zurück oder gehen zum angriff über. Was du von deinem mann schreibst,(mit der pulle in die hand) kenne ich doch bestens, nur hatte ich sie nicht immer in der hand, aber meine frau sah es mir an wenn ich was getrunken hatte, den sie kannte mich bestens. Es kamen dann die worte, musst du schon wieder trinken und schon war streit vorprogrammiert. Wäre ich kein abhängiger gewesen, so hätte ich doch locker darüber hinwegsehen können und meiner frau erklären können, weshalb ich gerade was trinke oder getrunken habe . Jeder reagiert eben anders, aber meine frau bemerkte doch das es nicht mehr so war wie vorher und sich was verändert hatte. Ich kann auch deine angst verstehen, die du hast, um deinen mann darauf anzusprechen aber das ist deine entscheidung, nur verändert sich dadurch gar nichts.
    Die meisten Menschen fürchten die Wahrheit. Denn meist ist die Wahrheit der erste Schritt zu einer Veränderung. Und nichts fürchtet der Mensch mehr als Veränderungen. Ich wussre ganz genau das mein trinkverhalten nicht in ordnung war und fühlte mich entdeckt.Auch ich hatte angst und scham genauso wie meine frau, dinge anzusprechen die unbequem waren. Auch ich und meine frau gaben uns schon die antworten, die kommen würden, stellte man diese oder jene frage. Meine frau fing als erste an sich hilfe zu suchen und das war gut so. na klar ist das ganze ein lernprozess und es seine zeit braucht bis man sich überwindet dinge anzusprechen die unangenehm sind aber einer bei meiner frau und mir war es gut und ihre offenheit brachte endlich licht in das ganze.

    Es grüsst dich recht herzlich heinrich

    Der Mensch muss sich verändern wollen.
    Sonst ist jedes Bemühen sinnlos, jedes Wort zuviel und jede Anstrengung vergebens.

  • Hallo Pauliese,

    deine Schilderungen erinnern mich sehr an Zeiten mit meinem Exmänne. Nämlich da, als es anfing, mir komisch zu werden...

    Das war, als ich merkte, Pegel in angebrochenen Schnapsflaschen wurden immer tiefer. Er war von jetzt auf gleich völlig betrunken, ich wusste nicht, warum und wie und wann er was getrunken haben könnte. Es begann mich zu stören, dass er im Urlaub schon mittags Bier trank, oder sofort, wenn er von der Arbeit nachhause kam. Oder wenn wir unterwegs auf einem Ausflug waren, alle tranken Kaffee oder Wasser oder so - er immer was Alkoholisches. Ich könnte noch mehr aus meinem Gedächtnis kramen... Ja, es begann ab da, mich zu stören, weil ich es als irgendwie komisch empfand, es hat mich gestört, geärgert, manchmal habe ich mich auch geschämt vor anderen Leuten.

    Ich habe meine Empfindungen verdrückt, aber ich wurde immer unzufriedener und misstrauischer. Ich habe rumgezankt mit ihm, ihn dauernd verdächtigt, dann irgendwann fing ich an, zu kontrollieren. Denn ich merkte was, es wurde mir halt komisch, es passte mir nicht und er veränderte sich auch immer mehr...

    Ich bin da rumgeeiert, wollte auch viele Dinge garnicht wahr haben. Er hat mir dann was erzählt, irgendwelche Geschichten und Theorien, dass ich mir alles nur einbilden würde. Er wischte meine Wahrnehmungen und Empfindungen weg und ich wollte es auch so. Ich habe mich täuschen lassen, weil ich getäuscht werden wollte. Denn ich wollte lieber glauben, es wäre nichts, als dass ich den immer schlimmer werdenden Tatsachen in's Auge geblickt hätte. Die Ehe hat darunter gelitten, ich wurde immer misstrauischer und unzufriedener. Er wohl immer erfinderischer im Verstecken, im Verheimlichen und Lügen. Damit ich weiterhin für ihn funktionieren würde.

    Irgendwann wurde es aber immer offensichtlicher mit seinem Saufen. Er konnte es nicht immer verbergen, denn er saß dann besoffen auf dem Sofa, Speichel tropfte aus seinem Mund und er schlief. Oder er hatte Augen, die nix mehr sahen, weil er so zugesoffen war. Oder er stank, wie eine Eckkneipe. Oderoderoder...

    Auch da ließ ich mich noch immer beschwichtigen, glaubte seinen Beteuerungen und vertraute nicht meinen eigenen Wahrnehmungen und Gefühlen. Denn dann hätte ich was gesehen. Nämlich, wie schlecht es mir inzwischen damit ging, unsere Ehe war kaputt, das Vertrauen dahin, ich nur noch zänkisch, misstrauisch, kontrollierend, bestimmend. Ich hätte gesehen, dass ich für mich was ändern muss... Und das konnte ich lange Zeit nicht.

    Du bist an einem Punkt, wo etwas für dich nicht mehr stimmt. Denn sonst würdest du nicht so intensiv darüber nachdenken und etwas bewegen. Wenn du sein Verhalten, was das trinken anbelangt, als "normal" empfinden würdest, wärst du nicht in einem Forum für Alkoholabhängige und deren Angehörige unterwegs.

    Ich glaube, du hattest geschrieben, dein Vater wäre auch Alkoholiker. Dann hast du sicher auch eine gewisse Vorbelastung! Was diese Thematik anbelangt. Vielleicht hast du deshalb auch besondere Ängste oder bist besonders empfänglich oder empfindlich, wenn andere Leute Alkohol trinken. Aber auch das bist dann du, und du musst sehen, wie du diese Dinge für dich regeln kannst.

    Vielleicht kannst du mit deinem Mann in Ruhe etwas besprechen, ihm deine Sorgen mitteilen. Und dann sehen, wie er reagiert. Ob er ehrlich ist, weiß ich nicht. Aber vielleicht kannst du dann aus seinen Reaktionen auch was erkennen, was dich ein wenig weiterbringen kann.

    Auf alle Fälle ist es eben so, das Thema geht dir unter die Haut, es stimmt für dich nicht mehr, dir fällt was auf. Also musst du was tun, damit es wieder stimmig werden kann.

    Boah, jetzt habe ich dir einen kleinen Roman geschrieben. Ich schicke dir viele Grüße und mach's jut
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Dagmar, klaro und Aurora,

    danke sehr, dass ihr mir Anworten gebt auf meine Fragen.

    Wie ich schon mal schrieb, hilft mir das, nicht nur meinen Blickwinkel zu sehen, sondern auch andere.

    Ja, Dagmar, du hast richtig gelesen, mein Vater war Alkoholiker, solange ich mich daran zurück erinnere.
    Ich sehe es wie du, dass ich aus diesem Grund eine andere Einstellung und Wahrnehmung dazu habe.
    Ich kann schlecht Vorurteilsfrei mit dem Thema Alkohol-(genuss)/(missbrauch) umgehen.


    Aus diesem Grund bin ich mir so unsicher.

    Klar,sicher kann man darüber streiten, wieviel Alkohol den man zu sich nimmt, tolerierbar ist, bzw. nicht mehr.
    Wie ich gelesen habe, gibt es verschiedene Stufen, bis "Man" tatsächlich abhängig ist.

    Meistens glaube ich nicht, dass mein Mann in echt ein Problem hat.
    Als ich natürlich die angebrochene Flasche entdeckt hatte, bin ich ziemlich panisch geworden, zumindest innerlich.
    Mein Mann merkte, dass ich "irgendwas" habe, was mit dem Thema Alkohol zu tun hat, ich habe in den vergangenen Wochen, seit diesem Flaschenfund hin und wieder etwas negatives über Alkohol von mir gegeben.
    Er fragte mich, OB ich ihn so sehe, als ob er für mch ein "Alki" wäre.
    Er weiss, dass ich ein unentspanntes Verhältnis zu diesem Thema habe.
    Er trinkt seine 2 Flaschen Bier.
    Mehr konnte ich aktuell nicht bemerken und hatte auch kein mißtrauisches Gefühl.

    Ich hoffe aber von Herzen, dass dies auch so bleibt.
    Mir ist schon klar, dass es wichtig ist, dass ich selber sehe, dass ich mich für MEIN Wohlbefinden nicht von anderen Menschen abhängig mache.
    Es ist aber so, dass ich gern mit meinem Mann zusammen bin und ich mich trotz großer Selbstständigkeit, am wohlsten fühle, wenn ich das Gefühl habe, dass es auch ihm gut geht.
    Ich weiss nicht, ob das hier jemand verstehen kann.
    Mich erschrecken die vielen Trennungen, ich kann aber 100% nachvollziehen, dass es wegen Alkohol dazu kommt.


    liebe Grüße
    Paulies

  • Hallo miteinander,

    ist es normal, dass man mal das Gefühl hat "alles sei gut" und mal "alles ist ganz und gar nicht gut"???
    In dereinen Zeit denke ich, ich sehe Gespenster und rede oder bilde mir nur ein, dass IRGENDETWAS nicht richtig ist.
    In der anderen Zeit, wo das IRGENDETWAS greifbar ist, denke ich, meine Welt geht in die Brüche, ich muss irgend was tun.
    Dann will ich los, eine Beratungsstelle aufsuchen und nachfragen, woran ich SICHER fest machen kann, dass entweder das eine ODER das andere ist.
    Oh, hoffentlich versteht mich einer, klingt sicher vollkommen durcheinander.
    Genau so, wie ich mich fühle: hin und her gerissen.

    Ich habe es schon ein paar mal erwähnt, ich bin eine eigenständige Persönlichkeit und mir ist ganz klar, mein Wohlbefinden muss grundsätzlich von mir ausgehen, doch
    ich bin verheiratet, ich lebe gemeinsam MIT meinem Mann.
    Das bedeutet auch, dass ich mir Gedanken mache, warum, weshalb, wieso.

    Ich weiss ganz sicher, ICH kann nur mit dem meinem Mann zusammenleben, den ich kenne.
    Den der mich verunsichert, wo ich mich frage, ob ich falsch bin, etwas falsches für mich wahr nehme, mit dem kann ich nicht umgehen.
    Vielleicht will ich das auch nicht-keine Ahnung.

    Fakt ist auch, ich verstehe das mit dem Co-Abhängig nicht.
    WAS heisst das denn.?

    Es ist ja noch nicht mal was greifbares da, ich habe einen Mann, bei dem ich mir mal sicher bin, DER ist "richtig" und mal ist da einer DER ist "ANDERS".
    Ich bin mir sicher, kein Außenstehender würde das so empfinden, oder sagen, dass der, der anders ist, zu dem Zeitpunkt von Alkohol beeinflusst wird.

    Auf ein direktes Ansprechen auf meine "Vermutungen" reagiert mein Mann gekränkt bis beleidigt.

    Ehrlich, manchmal bin völlig verzweifelt, manchmal denke ich, ICH SPINNE.
    Ich weiss nicht, was ich tun oder nicht tun soll.
    Ich weiss nicht, ob ich noch Vermutungen ausprechen soll.
    Ich weiss nicht, wie ich mich verhalten soll.

    Bin dankbar, wenn jemand Gedanken dazu hat.

    liebe Grüße
    Pauliese

  • Hallo Pauliese,

    Zitat

    Fakt ist auch, ich verstehe das mit dem Co-Abhängig nicht.
    WAS heisst das denn.?

    Karsten hat mal ein Interwiev mit einem Arzt und Buchautor gemacht, in dem Co-Abhängigkeit ziemlich gut beschrieben wird:

    https://beispiel.rocks/beispiel.rocks…w-buchautor.php

    Aussderdem sind vielleicht die Grudbausteine der Co-Abhängigkeit für Dich interessant:

    https://beispiel.rocks/beispiel.rocks…bhaenigkeit.php

    Vielleicht erklärt das ja einiges für Dich!

    Lieben Gruss
    Speedy

    lieben Gruß

    Speedy

    Jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt

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