Wissen Euere Arbeitgeber, daß Ihr Alkoholiker seid?

  • Bei mir steht ein Stellenwechsel an
    Ich habe demnächst ein Vorstellungsgespräch

    Da ich meine ambulante Entwöhntherapie an erste Stelle gesetzt habe,
    kann und werde ich keine Dienstzeiten übernehmen, die sich mit
    den Therapiezeiten beißen

    Jetzt stell ich mir die Frage, inwieweit ich meinem potentiellen
    Arbeitgeber reinen Wein einschenken soll ..

    Hat diesbezüglich jemand positive oder negative Erfahrungen gemacht,
    wie von den Arbeitgeber reagiert wird, wenn ihr offen zugebt, ihr seid
    abstinente Alkoholiker?

  • Hallo Xencia,

    ... wenn Du den Job haben willst, würde ich es nicht sagen!
    Würdest Du Depressionen oder Diabetis ansagen?

    Gruß
    Pittchen

    Das Ziel ist die ZUFRIEDENE Abstinenz !!

  • das Problem ist, daß mir keine Ausreden einfallen, um nur bestimmte
    Dienstzeiten begründen zu können..
    Vielleicht bin ich zu ehrlich oder zu naiv ..

  • hi xenica,

    meiner weiss "es" vom ersten vorstellungsgespräch an. ich bin damit gut gefahren, rigoros offen zu sein. somit kann auch nie getratsche über meine vergangenheit aufkommen - ich steh dazu.
    ich hätte allerdings auch keine stelle angenommen, bei der der arbeitgeber vorbehalte gegen suchtkranke hat. dann halt ohne mich.
    ich will mich nicht mehr selbst verbiegen müssen.

    ich drück dir die daumen, dass du was passendes findest und deinen job bekommst!

    cu
    MrHardcore

  • Also ich habe meinem heutigen Arbeitgeber beim Einstellungsgespräch erklärt, daß ich "aus Erfahrung klug geworden" seit 2 Jahren konsequent keinen Alkohol mehr trinke. Und im Laufe der erreichten Beschäftigung das Thema noch konkreter Ausgeführt. Nun, ich bin bei der Wahrheit geblieben, habe den Arbeitsplatz bekommen und bin noch immer ein geschätzter Mitarbeiter.

  • glück auf xenica

    Zitat von MrHardcore

    hi xenica,

    meiner weiss "es" vom ersten vorstellungsgespräch an. ich bin damit gut gefahren, rigoros offen zu sein. somit kann auch nie getratsche über meine vergangenheit aufkommen - ich steh dazu.
    ich hätte allerdings auch keine stelle angenommen, bei der der arbeitgeber vorbehalte gegen suchtkranke hat. dann halt ohne mich.
    ich will mich nicht mehr selbst verbiegen müssen.

    ich drück dir die daumen, dass du was passendes findest und deinen job bekommst!

    trifft vom ersten bis zum letzten wort auf mich zu
    als ergänzung kannst du mal hier lesen: https://beispiel.rocks/beispiel.rocks…ic19832-64.html über "lügen-saufen-kaufen"

    wirst dich richtig entscheiden + wünsch dir dasses so läuft wie du dirs vorstellst <wortspiel

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Xenic,
    bei mir in der Arbeit wissen alle von meiner Krankheit.
    Das hat sich so ergeben, mein Chef hat es bekannt gegeben. Aber es ist schon immer hinter meinen Rücken geredet worden, also ist es nicht so schlimm. Weis aber nicht wenn ich mich bewerben müßte, was ich dann machen würde. Aber Du wirst die richtige Entscheidung treffen.
    Liebe Grüße, Wolfgang!

  • Hallo Xenica,

    ich war vor zwei Monaten in einer ähnlichen Situation, es ging zwar nicht direkt um einen job, sondern um die Aufnahme an einer Schule. Vorher wurde ich zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen.
    Es wurde ein ganz gutes Gespräch. Ich habe mir vorher gar keine großen Gedanken gemacht, wie ich mit "unserem" Thema umgehe, denn es gehört zu mir und es ist für mich selbstverständlich dazu zustehen. Ich schäme mich nicht dafür. Das merken die jeweiligen Gesprächspartner auch, da bin ich mir sicher. Ich finds wichtig selbstbewusst damit umzugehen und den Leuten beim erzählen in die Augen zu schauen und nicht irgendwie verschämt dazusitzen.
    Wenn die mich jetzt nicht genommen hätten, hätte ich auch keine Gründe bei meiner Krankheit gesucht, sondern es hätte dann eben einfach nicht gepasst. Sie hätten mich als Ganzes nicht gewollt.
    Und selbst dann wäre das Leben weitergegangen. Ich hätte eben nach neuen Möglichkeiten gesucht.

    LG
    Oliver

  • Ich habe meiner potentiellen Arbeitgeberin die Wahrheit
    gesagt. Es entstand kein peinliches oder bedrückendes
    Gespräch. Leider kann sie mich nicht für die Therapietermine
    freistellen. So daß ich mich jetzt gegen die neue Arbeit
    und für die Therapie entscheiden mußte.

    "Wenn Sie bei uns anfangen, brauchen Sie keine Therapie
    mehr!"
    Sagte sie noch zu mir
    Seit wann heilt Arbeit von Sucht?

    Ich weiß nicht, wie es weitergeht.
    Aber ich weiß, daß ich die Entwöhntherapie brauche, um
    zu überleben. Sonst bin ich wohl ganz schnell wieder in der
    Sucht!

    Arbeiten gehen kann ich immer noch, wenn nicht heute, dann
    vielleicht irgendwann - wenn ich stabiler bin. Spätestens
    nach der Therapie. Als Altenpflegerin bekomme ich
    immer Arbeit, wenn ich Schichtdienst machen kann

    Noch bin ich krankgeschrieben und habe keinen finanziellen Druck

  • Hallo Xenica,

    klasse, dein Gespräch und klasse, daß du dich für deinen Weg in die Trockenheit entschieden hast!

    Du setzt Prioritäten und wie es nach der Entwöhntherapie weitergeht, das findet sich bestimmt.


    Viele Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Xenica,

    ich möchte dir auch gerne meine Hochachtung vor deinem Mut und deiner Konsequenz aussprechen!
    Wenn ich mir vorstelle, ich wäre Personalchef und zu mir käme ein trockener Alkoholiker, der gleich erst einmal Bedingungen stellt, unter welchen er denn möglicherweise, aber auch nur dann, eventuell zu arbeiten gedenkt - also da würde ich zuviel kriegen!
    Ich hätte da wohl nur zwei Gedanken:
    1. Guck' mal aus dem Fenster. Da unten steht ein Duzend anderer Leute, die diesen Job gerne hätten.
    2. Wenn du deinen Abstinenzerfolg von den Zuckerchen abhängig machst, die meinen Job für dich erst attraktiv machen, dann bist du wohl noch nicht soweit...

    Kurz und gut, ich finde, du hast dich fair allen Beteiligten gegenüber verhalten. Deiner potentiellen neuen Arbeitgeberin gegenüber, die nun die Chance hat, jemand anderen zu finden.
    Und - was ich für noch wichtiger halte - dir selber gegenüber. Du hast Rückgrat und Entschlossenheit gezeigt. Klasse!

    LG
    espoir

  • hmm...schwierig. ich arbeite im sozialen bereich und muss leider gestehen, dass unsere offenen alkoholiker damit keinen leichten stand haben...es wird ziemlich viel hintenrum geredet. ..und leider , leider ist zu große offenheit nichtt unbedingt förderlich....aber denke, das musst du selbst mit deinem gewissen klarbekommen. ich halte mich mit privaten, persönlichen problemen da eher zurück, weil ich nicht immer auf verständnis stoße. glg tina

    ich will leben!

  • Liebe Xenica, liebe Espoir,

    wäre ich Personalchef und zu mir käme eine trockene Alkoholikerin, dann würde ich sagen:

    Endlich mal jemand, die ehrlich ist, die Rückgrat hat, die weiß sie will und die das auch entschlossen vorträgt.

    Ich würde mir mehr Arbeitnehmerinnen mit diesem Format wünschen.

    Hinzu kommt natürlich noch, ob auch sonst alles passt.

    Liebe Xenica, ich wünsche Dir für die Zukunft ein Unternehmen, dass eine Unternehmenskultur hat, in dem Deine oben beschriebenen Eigenschaften von Bedeutung sind.

    Liebe Grüße
    Manfred

  • Hallo Espoir

    Ich glaube Du hast da was falsch verstanden

    Zitat

    Wenn ich mir vorstelle, ich wäre Personalchef und zu mir käme ein trockener Alkoholiker, der gleich erst einmal Bedingungen stellt, unter welchen er denn möglicherweise, aber auch nur dann, eventuell zu arbeiten gedenkt - also da würde ich zuviel kriegen!
    Ich hätte da wohl nur zwei Gedanken:
    1. Guck' mal aus dem Fenster. Da unten steht ein Duzend anderer Leute, die diesen Job gerne hätten.
    2. Wenn du deinen Abstinenzerfolg von den Zuckerchen abhängig machst, die meinen Job für dich erst attraktiv machen, dann bist du wohl noch nicht soweit...

    In der Altenpflege gibt es keine Duzende andere Leute, die diesen Job gerne hätten. Altenpflege ist hart, körperlich wie psychisch sehr anstrengend.DARUM ist die seelische Gesundheit und Stabilität unabdingba, um überhaupt den Belastungen in dieser Art standhalten zu können und die alten Menschen menschenwürdig und pflegerisch gut zu versorgen

    Es ist sinnlos ohne therapeutische Rückenstütze in diese Arbeit überhaupt einzusteigen

    Ich bin seit Mai letzten Jahres trocken.Bis jetzt ohne Therapie. Aber Trockenheit ohne Therapie ist aufgrund des Drucks in der Altenpflege kaum zu schaffen. Im Grunde genommen ist die Therapie ein wenig mehr Garantie zur Trockenheit und zur Beibehaltung und Wiederherstellung der Arbeitskraft

    Du kannst diese Arbeit nun mal nicht mit einem Bürojob vergleichen!

  • Zitat von Xenica

    Im Grunde genommen ist die Therapie ein wenig mehr Garantie zur Trockenheit und zur Beibehaltung und Wiederherstellung der Arbeitskraft

    Du kannst diese Arbeit nun mal nicht mit einem Bürojob vergleichen!

    Soll das im Umkehrschluss heißen, dass Menschen im Büro mit links trocken bleiben?
    Und ich also - in deinen kompetenten Augen - hier mal 'ne gaaanz ruhige Kugel schiebe?
    Nee, ne?

    :roll:

  • Hallo Espoir,
    ich geselle mich zu Dir und "schiebe auch eine ruhige Kugel" in meinem Bürojob, der psychisch jedoch stark belasten kann und daher auch ein hohes Maß an Frustrationstoleranz als grundsätzliche Einstellungsvoraussetzung vorsieht :wink:.

    Im Ernst: Es geht nicht um die Art des Berufes und die Frage, in welchem Job jemand stärker rückfallgefährdet ist (alle Arbeiten mit direktem Alkoholkontakt nehme ich dabei jedoch raus). Ebenso bringt eine Therapie keine Garantie zur Abstinenz.

    Zitat

    Als Altenpflegerin bekomme ich immer Arbeit, wenn ich Schichtdienst machen kann

    Das wünsche ich Dir, Xenica !

    Gruß
    Anit

  • Espoir
    Ich wollte Dir ganz gewiß nicht auf die Füße treten

    Allerdings bedenke, daß man Büroarbeit, wenn auch begrenz
    aufschieben und für den nächsten Tag aufheben kann- das geht
    in meinem Job nicht. Kranke Menschen können nicht warten!

    Sie leiden als allerste darunter, wenn die Pflegekraft nicht
    fit ist

    Mit links kann keiner trocken bleiben. Daran glaube ich nicht!
    Manche brauchen mehr externe Hilfe von außen, andere weniger
    Ich gehöre halt zu den Menschen, die mehr Hilfe brauchen

    Xen.

  • Hallo Xenica,

    ich freue mich ehrlich, dass du jetzt nicht stocksauer bist.
    Im Ernst, heute Mittag dachte ich echt, du schiebst mich in die Ecke "Büromieze mit Luxusproblemchen"...

    Vielleicht habe ich mich auch nur so wenig verstanden gefühlt, weil ich dir ursprünglich meine Zustimmung bekundet hatte und mich nun in die Verteidigungsposition gedrängt sah. Naja, und da wollte ich doch gar hin... :oops:
    Es kam mir schlagartig so vor, als laute das Thema plötzlich: "Wir sind zwar beide Alkoholikerinnen, aber ich habe es ungleich schwerer als du!", naja, und das hat mir halt nicht gepasst.

    @Anit: Danke dir auch für deine vermittelnden Worte!

    Ich wünsche euch noch einen schönen Montagabend!
    LG
    espoir

  • @Teetrinkerin

    Ich habe nicht ganz genau verstanden, warum Du in der Pflege nun keinen ehemaligen Alkoholiker beschäftigen würdest.
    Schichtdienst und psychischer Stress und so weiter sind alles Rahmenbedingungen, denen alle Pfleger/innen ausgesetzt sind. Was das jetzt mit dem Alkohol zu tun hat verstehe ich nicht ganz. Wer unter Stress leichter zu Flasche greifen würde, ist vielleicht in der Pflege gefährdeter... wenn Du das meinst, sind wir uns einig

    Xen.

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