Ist es nicht...erbärmlich ??

  • Zitat

    Das wird wohl auch der Hauptgrund sein, weshalb viele Kindern von Alkis selbst trinken : um ihre versoffenen Eltern ertragen zu können ... ??!!??

    Hallo misskateshi,

    ja oder mit der Wut, den aufgestauten Agressionen oder den Verletzungen irgendwie fertig zu werden.

    So war es wohl rückblickend bei mir. Ich bin Alkoholikerin geworden, habe trotz meiner Erfahrungen in meinem Elternhaus, fast 25 Jahre gebracht um dahinter zu kommen.

    Wo ich mich bei dir in deinen Beiträgen total wieder erkenne ist die unsagbare Wut und Hilflosigkeit.

    Ich habe deinen ganzen Thread nun nicht verfolgt, verzeih mir wenn ich nun Fragen stelle, die du schon längst beanwortet hast.

    Hast du dich schon für gezielte Hilfe für dich selbst informiert? Wo bleibst du mit deiner Wut? Ist es jeden Tag so, oder gibt es Tage, die besser sind.

    Zum Thema Verzeihen, sag ich mal, wirst du erst dann Verzeihen können, wenn du bereit dazu bist. Das wird nun aktuell nicht der Zeitpunkt sein, also setze dich doch damit nicht unter Druck und ich finde das auch vollkommen in Ordnung, wenn es heute noch nicht geht.

    Maria

  • Zitat von misskateshi

    Ich stelle mich hier garantiert nicht als "armes Opfer" da...hörst Du mich jammern ? Ich würde sagen, dass ich mehr handel als darüber diskutiere.

    Leute, die sich als Opfer sehen, jammern nicht nur, manchmal schießen sie verbal auch wütend um sich. Wut auf die, die sie zu einem Opfer machen? Wut ein Opfer zu sein? Wut, die ganzen Folgen allein tragen zu müssen?


    Wie handelst du denn? Hast du das hier irgendwo geschrieben, das würde mich nämlich sehr interessieren. Bei mir haperts an der Handlung nämlich noch...

    LG
    Riona

  • Ach so, ich wollte noch sagen, ich sehe es nicht unbedingt negativ an. Wir sind alle Opfer und ich bin mir dessen auch bewusst! Ja und es tut mir manchmal auch gut, drüber zu jammern und manchmal steigt Wut hoch. Aber letztlich ist es wichtig, Grenzen zu ziehen und Stärke zu entwickeln. Opfer bleibt man immer, es ist nur eine Frage, wie man damit umgeht.

    LG
    Riona

  • hallo,

    ja man darf sich nicht zu sehr in der opferrolle sehen sondern im hier und jetzt leben und versuchen jetzt das beste draus zu machen.
    habe eine zeitlang gedacht bei mir ändert sich nichts, das hier sein im forum für mich in frage gestellt. so nach dem motto ich häng hier anstatt mein leben in die hand zu nehmen. habe jetzt nochmals das buch familienkrankheit alkoholismus gelesen. dabei hab ich gemerkt dass sich meine denkweise doch auch geändert hat. ich mit vielen sachen anders umgehen kann und aber auch so einige verhaltensfehler bei mir neu entdeckt.
    die wut loszulassen war für mich auch sehr schwer, denn dann kam erstmal das zulassen des schmerzes und dann aber auch ein langsames verstehen. hab mich ab und an auf die wut zurück gesehnt. einfach nur zu hassen war leichter als sich mit einigen themen auseinander zusetzen.
    einen schönen sonnigen tag noch!

  • ICH verstehe Dich. Glaub mir. Von tiefstem Herzen. Du schreibst mir die ganze Wut von meiner Seele. Alles was Du schreibst, sehe ich ganz genauso. Mein Hintergrund ist ein ganz andere, weil ich schon seit knapp 5 Jahren keinen Kontakt mehr mit meiner Mutter habe, aber die Wut läßt einfach nicht nach. Sie kommt in Wellen. Mal in größeren, mal in kleineren, mal in klitzekleinen, mal als Tsunami. Da kann mir oft genug sagen, dass das nichts bringt, aber es funktioniert nicht.
    Ich versuche seit Monaten endlich zu einer Selbsthilfegruppe für EKAs gehen, aber weil ich eben auch keine Lust auf "Blümchengespräche" habe, kann ich mich nicht durchringen.
    Ich soll mich auf mich selbst konzentrieren? Ist klar, aber ich bin das Ergebnis meiner Erlebnisse aus meiner Kindheit und die ploppen immer wieder auf. Und alles nur, weil SIE dem Alkohol Vorrang gab? Sorry, da kommt mir auch immer wieder die Galle hoch. Ja, ich weiß, Alkoholsucht ist eine Krankheit. Und ja, ich bin jetzt erwachsen und muß mich frei machen von der Wut, dem Hass. Aber es ist sooooo tief verankert, dass es ein Teil von mir geworden ist. Ich kann Dich wirklich gut verstehen. Vielleicht auch die Anderen, die entweder diese Wut nie so stark erlebt haben, oder schon darüber weg sind. Aber dieses Bedürfnis, dass von ihr nur einmal die Einsicht kommt, was SIE da kaputt gemacht hat, habe ich auch. Es mag letztendlich nichts bringen, weil ICH ja weiß, dass sie Schuld hat und wahrscheinlich fühle ich mich hinterher sogar noch schlechter, weil sie mir dann noch mehr leid tut, aber das sie einmal in meinem Leben den Hauch von Gefühl mir gegenüber zeigt, stelle ich mir als Tochter, die gerne eine "normale" Mutter gehabt hätte, einfach befriedigend vor. Nicht aus Genugtuung, weil jemand Reue zeigt, sondern einfach für mich als Mensch, der die romantische Vorstellung hat, dass die eigene Mutter einen doch lieben muß.

    Bitte jetzt keine Erklärungen das Alkoholsüchtige im Grunde lieben, aber es nicht zeigen können. SIE liebt mich nicht, hat es nie und wird es nie werden. Ich habe Bücher über Mutter ohne Liebe ihren Kindern gegenüber gelesen. Sowas gibt es, auch ohne Alkohol.

    Vielleicht ist es ja bei Dir genauso. Ich hoffe für Dich, und für mich, dass wir unseren Seelenfrieden finden werden. Das meine ich wirklich nicht kitschig, sondern einfach nur, weil wir es verdient haben. Lass die anderen reden, die kein Verständnis für Deine Gefühle haben. Ich versteh Dich. Und damit bist Du schon nicht mehr alleine damit .

    Liebe Grüße
    ex-unbeschwert


    :roll:

  • Hallo Misskateshi,
    hallo Ex-unbeschwert,

    ihr erwartet, dass ihr Euren Eltern so wichtig seid, dass sie wegen Euch das saufen aufhören. Ich lass jetzt mal die Erklärungen, dass das überhaupt nichts mit Euch zu tun hat. Weder dass sie trinken, noch das sie aufhören, da verkennt ihr Eure Position.

    Ihr seid Euch selbst nicht mal wichtig genug Euer Leben selbst in die Hand zu nehmen, etwas für Euch zu tun um Eure Erfahrungen aufzuarbeiten. Nein, es wird geschimpft, gemeckert, verflucht, ist ja auch einfacher anderen die Schuld am eigenen Scheitern zu geben. Ihr seid erwachsen! Nie in einer SHG für EKA gewesen sein, aber ein Urteil fällen wie es da zu geht. Ist ja bequemer, könnte ja eventuell unangenehm werden wenn man dahin geht und wohl möglich sogar helfen. Geht ja mal garnicht. „Blümchengespräche“ können unmöglich helfen. Woher dieses Wissen? Zu schimpfen und zu wüten hat Euch bisher auch nicht sehr weit gebracht.

    Wenn man etwas anderes haben will, muss man etwas anderes machen. Wenn man immer nur das gleiche tut, ist auch das Ergebnis immer wieder das gleiche. Ganz einfach.....

    Warum sollen Euch andere wichtig nehmen, wenn ihr es noch nicht einmal selbst tut. Nur weil es Eure Eltern sind, weil irgendwo das Gerücht kursiert, dass Eltern alles, aber auch wirklich alles für ihre Kinder tun. Das ist ein Märchen. Zumindest wenn man es an Euren Ansprüchen misst. Eltern tun alles für ihre Kinder, nur muss dieses „alles“ nicht mit Euren Vorstellungen übereinstimmen. Alles kann auch nur ein Dach über dem Kopf sein, dann geht eben nicht mehr. Alles ist ein relativer Begriff. Alles muss auch nicht immer gut sein.

    Könnt ihr den Ansprüchen, die ihr an sie stellt selbst gerecht werden? Ist Euer Handeln immer ethisch und moralisch einwandfrei? Lasst Eure Eltern doch mal los und dann wird sich zeigen, ob ihr alleine laufen könnt und wenn nicht, wonach es für mich aussieht, woran es hapert. Im Moment sind sie Eure Krücke und wenn ihr stolpert ist die Krücke Schuld.

    Jeder muss seinen Weg im Leben selber finden, ebenso wie seinen Weg zur Zufriedenheit. Ich habe allerdings die Erfahrung gemacht, dass Dingen hinterher laufen, die ich nicht haben kann der falsche Weg ist. Immer nur auf andere zu schauen, wie „gut“ sie doch haben hat mich auch nicht weiter gebracht. Wobei gut auch ein sehr relativer Begriff ist, vor allem wenn man mal hinter die ach so gute Fassade blickt.

    Ihr habt den Blick überall nur nicht auf Euch. Was ist an Euch so schlimm, dass ihr nicht hinschauen wollt?

    Gruß
    Skye

  • ich habe nun das meiste gelesen und finde es sehr interessant und eindrücklich, wie über dieses thema diskutiert wird.

    es gab zeiten in meinem leben, da habe ich meiner mutter den tod gewünscht - nur um mich gleich darauf für dieses gefühl zu schämen.
    lange habe ich den hass auf meine mutter unterdrückt.

    aber heute scheisse weiss ich: ich habe verdammt nochmal das gute recht sie zu hassen weil sie mich im stich gelassen hat und weil es doch ihre pflicht war mich zu lieben und für mich da zu sein - sie war schliesslich meine mutter. ich habe dieses gefühl "hass" als ein teil meiner gefühle gegenüber meiner mutter akzeptiert. ich habe sie über alles auf dieser welt geliebt und gleichzeitig habe ich sie gehasst. ich habe es ausgesprochen und ich habe meiner mum (obwohl sie bereits vor 4 jahren gestorben ist) einen langen brief geschrieben. ich habe dort reingeschrieben, wie sehr sie mich verletzt und entäuscht hat und wie sie mich nur in die welt setzen konnte, obwohl sie doch schon getrunken hat. wie sie mir diese sch... aufbürden konnte.
    nein, dass ist kein jammern und keine unnötige kraftverschwendung. das ist all das, was ich ihr sagen wollte - weil ICH mich so fühle - !!!!
    sie wird den brief niemals lesen und ich werde die zeit nicht zurück drehen können und ja sie war krank, aber indem ich all meine gefühle an sie geschrieben habe - habe ICH mich besser gefühlt. --- und darum geht es hier doch---- wir möchten doch unsere gefühle nicht mehr kontollieren, wir möchten Sie doch leben und da gehört es auch dazu seinen hass und seine entäuschung zum ausdruck zu bringen.
    ich glaube erst wenn wir unseren kopf und unsere seele von all den schlechten gedanken befreit haben, können wir uns für neues öffnen.
    ich wünsche allen hier, welche noch diese bittere entäuschung und diesen tiefen hass empfinden, dass sie einen weg finden, diesen loszulassen und danach die kraft finden, sich auf heute und jetzt zu konzentrieren und das leben in die eigene hand zu nehmen.

  • Hallo Vivian1,

    vielen Dank für Deine Worte. DU hast es endlich begriffen, um was es hier/uns geht. Und mir hast Du wieder die Hoffnung gemacht, dass es doch mehr von Dir/uns gibt und deshalb werde ich noch diese Woche zu der SHG gehen. Und ich würde mich freuen, wieder von Dir zu lesen.

    Liebe Grüße

    ex-unbeschwert

  • Hm,....irgendwie hab ich das Gefühl das es hier zwei "Lager" gibt. Die einen die hoffen, beten und glauben, das die Eltern irgendwann zur Vernunft kommen und die anderen, die diese "Krankheit" so annehmen und sich distanzieren. Ich zähle sowohl zur ersten als auch zur zweiten Sorte.
    Erst mal finde ich das Wort "Krankheit" immer äußerst merkwürdig. Eine Krankheit ist beispielsweise Krebs, die ich bekommen kann ohne es zu wollen. Zum Alkohol greift man freiwillig, das kann man also sehr wohl beeinflussen.
    Meine Mutter trinkt seit Jahren und ja, ich sehe mich mittlerweile in der Opferrolle. Als Kind hatte ich großes Mitleid mit ihr, mittlerweile empfinde ich nur noch Hass weil sie, in meinen Augen, den einfachsten Weg gewählt hat. Sie gibt sich die Kante, macht sich zum Nabel der Welt und gibt allen daran die Schuld - nur sich selbst nicht ! Sie hatte ne schlimme Kindheit, ihr Vater starb als sie 15 war, mit 29 verlor sie meinen Vater...
    Joa, klasse aber was hat das MIT MIR zutun ?
    Ich hatte folglich auch eine schlimme Kindheit, ohne Vater, dafür mit saufender Mutter die mich beleidigte, mich mit Sachen bewarf und mich so psychisch fertig gemacht hat, das ich mich mit 17 umbringen wollte.
    Das ist also alles ganz verständlich und normal denn sie ist ja krank ?
    Sorry, in meinen Augen ist dass das letzte. Ein Kind auf die Welt zu schmeißen dem man das Leben zur Hölle macht, nur weil man mit seinem eigenem scheiß Leben nicht klarkommt ?
    Wenn das so stimmt, müsste ich längst schon saufen, meinen Mann mit reinziehen, meine 2 jährige Tochter mit reinziehen denn auch ich hätte einen "Grund" zu saufen. Warum tue ich es nicht und warum tut sie es ?
    Man hat VERANTWORTUNG, wenn man Kinder in die Welt setzt. Man hat, in gewisser Weise, zu funktionieren und tut man das ne Zeitlang nicht, gibt es sämtliche Hilfsangebote, die man annehmen kann. KEIN Elternteil hat das Recht dazu, sein eigenes Kind bewusst zu zerstören und doch sehen das wohl einige anders als ich.

  • glück auf jessie

    ich hab keine erfahrung als eka - ich bin einer der wesentlich dazu beigetragen hat seinen (5) kindern die kindheit zu versaun

    ich finds schön das du ins forum gefunden hast + dir hillfe suchst
    + besonders freu ich mich das du dir über das problem alk eigene gedanken gemacht hast

    Zitat von Jessie1983

    Erst mal finde ich das Wort "Krankheit" immer äußerst merkwürdig. Eine Krankheit ist beispielsweise Krebs, die ich bekommen kann ohne es zu wollen. Zum Alkohol greift man freiwillig, das kann man also sehr wohl beeinflussen.

    hier liegst du aber sachlich + mit deinem vergleich total daneben - darüber wurde hier schon oft + ausführlich diskutiert
    wenn du hier mehr gelesen hast wirst du auch darauf stoßen
    nur soviel - klar greift "man" zum alk freiwillig - nur die abhängigkeit (krankheit) - das nich mehr aufhören können - das weitersaufen müssen - das is gewiss nich freiwillig

    übrigen freu ich mich für dich weil du aus deiner erfahrung gelernt hast und erst garkeinen alk trinkst - pravo

    schönen heißen montagnachmittag

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • liebe ex-unbeschwert,
    ich freue mich, dass du aus meinen worten neue hoffnung schöpfen konntest. ich finde es klasse, dass du den mut aufbringst zur shg zu gehen. sicherlich wird es ein weiterer baustein zur selbstheilung für dich sein. du wirst mit der zeit lernen, diese unbändige wut raus zulassen und mit ihr umgehen zu können.

    daher schreibe und lese was das zeug hält. du findest das thema wut und hass auch in älteren kapiteln. vielleicht hast du auch die möglichkeit diese überschüssige energie in eine sportart oder in kreativer arbeit wie z.b. malen oder in gestaltung umzusetzen.

    bei mir kam nach der wut die unendliche trauigkeit. ich habe soooo geweint und oft hatte ich das gefühl, dass ich nie wieder aufhören würde. aber jedesmal - auch heute noch - fühle ich mich jedes mal etwas leichter und auch irgendwie befreiter.
    danach gehe ich mit neuer kraft an die umsetzung meines eigenen lebens. ich habe immer wieder rückschläge und es gibt immer noch sch.... phasen, in welchen ich denke, dass es niemals besser wird. aber die guten phasen werden länger und die schlechten verblassen zunehmend. also - mach alles was dir das gefühl gibt, dass es dir gut tut - aber GIB NICHT AUF !!! ich bin mir sicher, dass du es wert bist, für dich zu kämpfen.
    und ein gutes hat das aufwachsen in alk familien. wir sind stark, wir haben den ganzen sch.... überlebt. nun ist es an der zeit all unsere stärke in unser wohlergehen und unsere zukunft zu investieren.
    viel glück dabei !!!

  • Hallo Vivian1,

    das mit dem Weinen und dem nicht mehr aufhören können, habe ich schon auch. Ich denke nur, ich bin "lieber" wütend und beseelt vom Hass, weil alles andere mich so tatenlos macht. Mit Wut im Bauch gehe ich noch raus auf die Straße, wenn ich traurig bin, verkriech ich mich zu Hause und ziehe die Decke über den Kopf. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, was nach dem Hass bzw. der Traurigkeit kommt. Ich habe irgendwie Angst davor, dass sich mein Leben dann noch leerer anfühlt. Klingt irgendwie blöd, weil mich ja die Wut auch nicht ausfühlt, aber die gibt dem Leben irgendwie eine Richtung.
    Kann ich wirklich lernen, die "guten" von den "schlechten" Menschen zu unterscheiden, ich mir selbst genug sein, aufhören ständig eine Fassade nach außen zu tragen, endlich echte Freunde zu finden, mich nicht ständig einsam zu fühlen, Sport zu machen anstatt den Frust runterzuessen und die innere Zufriedenheit zu finden? Oder ist soviel früher kaputt gegangen bzw. gar nicht erst entstanden, dass alles was jetzt kommt, nur ein Versuch ist das schlimmste zu verhindern?
    Klar hat uns die Sucht unserer Eltern stark gemacht, aber wenn ich Die Wahl hätte, würde ich ein bißchen Stärke lieber gerne gegen ein paar schönen Kindheitserinnerungen eintauschen.

    Liebe Grüße

    ex-unbeschwert

  • Liebe Ex-Unbeschwert,
    du hörst dich wirklich super traurig an und wenn ich könnte würde ich dich jetzt in den arm nehmen. diese leere ist einfach nur furchtbar, ich kenne es nur zu gut und auch diese unendliche traurigkeit. lass die traurigkeit und den hass raus, aber verkrieche dich nicht. gehe in die shg - tausche dich mit menschen aus, die dich verstehen, vor ihnen brauchst du dich nicht verstellen. sie werden dir zuhören und viele deiner geühle mit dir teilen.

    ich kenne deine geschichte zu wenig. bist du in einzeltherapie ? ich bin seit ca. 1,5 jahren in therapie. ich hatte auch schon eine ganz schlimme phase mit innerer leere, schweren körperlichen problemen, etc. die therapie hat mir wirklich geholfen. es geht alles nicht von heute auf morgen und es kostet sooo viel kraft, aber es lohnt sich.

  • ... Kann ich wirklich lernen, die "guten" von den "schlechten" Menschen zu unterscheiden, ich mir selbst genug sein, aufhören ständig eine Fassade nach außen zu tragen, endlich echte Freunde zu finden, mich nicht ständig einsam zu fühlen, Sport zu machen anstatt den Frust runterzuessen und die innere Zufriedenheit zu finden? Oder ist soviel früher kaputt gegangen bzw. gar nicht erst entstanden, dass alles was jetzt kommt, nur ein Versuch ist das schlimmste zu verhindern?
    ....

    Liebe Ex-unbeschwert:

    Lernen können wir alles, wir haben vieles nicht gelernt, aber man kann auch noch im erwachsenen alter lernen. eine gewisse fassade haben alle menschen, aber du kannst dich selber beobachten und versuchen, die fassade bei manchen situationen fallen zu lassen - du wirst merken, dass die meisten menschen positiver auf dich reagieren werden.
    wenn du offen und erlich auf menschen zu gehst, wirst du auch freunde finden, die zu dir halten.

    du könntest dir überlegen, welche sportart dir evtl. spass machen würde. vielleicht könntest du einem verein beitreten (bogenschiessen, rudern, kapfsport, etc.) oder gruppenfitness im studio machen. oder, oder, oder.
    so könntest du deine wut in positive engergie umwandeln.
    schreibe dir evtl. eine liste mit deinen wünschen und zielen auf. nehme dir vor 1 ziel jeden monat vor und setze ihn in die realität um. ´

    es gibt so viele beispiele, was du für dich tun könntest. aber du musst es wollen und du musst den ersten schritt machen. leg deine ängste und zweifel beiseite, nimm alle deinen mut zusammen und gehe schritt für schritt in ein neues leben. - dein leben.

  • glück auf jessie

    is schon bissl sehr heis bei uns + wahrscheinlich is das graue zeug in meinem kopp bissl weich geworden

    Zitat von silberkralle

    hier liegst du aber sachlich + mit deinem vergleich total daneben - darüber wurde hier schon oft + ausführlich diskutiert
    wenn du hier mehr gelesen hast wirst du auch darauf stoßen
    nur soviel - klar greift "man" zum alk freiwillig - nur die abhängigkeit (krankheit) - das nich mehr aufhören können - das weitersaufen müssen - das is gewiss nich freiwillig

    die nordlicht hat mich drauf aufmerksam gemacht das das ^ doch ner ausfühlicheren erklärung bedarf - ich hab die erklärung bei mir geschrieben:
    https://beispiel.rocks/beispiel.rocks…p=506785#506785


    schönen mittwoch

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • hallo vivian1,

    danke für deine lieben worte!! ja, dass mit der traurigkeit kommt manchmal so intensiv, dass ich mir ab und zu nicht vorstellen kann, damit noch länger zu leben. ich war in dieser shg, aber irgendwie lief das nicht so, wie ich dachte. vorher war ich so aufgeregt, dass ich dachte, ich bekomme keinen ton raus, dann war die situtation aber doch so, dass ich geredet habe wie ein wasserfall. aber nur, weil mich die leitung dieser gruppe so genervt hat. ich versuche das mal als normale abwehr zu betrachten und das nächste mal schauen, ob es mir besser gefällt. ich habe vor ein paar jahren bereits mal eine einzeltherapie (psychoanalyse) gemacht, aber die therapeutin hat irgendwann gemeint, dass sie nicht versteht, warum ich immer noch schuldgefühle wegen meiner mutter habe. ich denke aber, dass das ziemlich "normal" für eka ist. machst du eine spezielle therapie bei einem therapeuten, der sich mit ekas besser auskennt? und wo findet man diese therapeuten? sind trauma-therapeuten besser für "uns" geeignet?

    liebe grüße

    ex-unbeschwert

  • Liebe Ex-Unbeschwert,
    erst einmal fiende ich es super, dass du zur shg gegangen bist. Es hat dich sicherlich viel Kraft gekostet dort hinzugehen.
    Du darfst allerdings keine Wunder erwarten. Wie jeder Therapeut, hört man sich auch in den Gruppen eigentlich nur zu. Du darfst deine Geschichten erzählen, aber kein Rezept für Wunderheilung erwarten. Gehe einfach weiter hin, hören auch den anderen zu und versuche nicht die Abwehrhaltung einzunehmen. Jeder dort versucht dir zu helfen, aber wir müssen lernen das gesagte anzunehmen.

    Ich verstehe was du meinst mit deiner Therapeutin, meine sagte letztes Mal zu mir, dass wir uns im Kreis drehen und sie mich mich nicht spürt. Sie würde nicht wissen, ob es noch sinn macht die Therapie weiterzuführen. Diese Aussage hat mich schwer getroffen, aber ich habe auch verstanden was sie meint. Auch ich habe immer noch die super hohe Gefühlsmauer um mich rum gebaut und selbst nach 1,5 Jahren kann ich mich nur sehr schwer öffnen. Aber ich möchte nicht aufgeben. Ich bin auch gerade dabei über einen Therpeutenwechsel nachzudenken. Aber egal wie ich mich entscheiden werde - ich werde weitermachen.

    Ich würde versuchen über meinen Hausarzt ein geeigneten Therpeuten zu finden. Evtl. könne Sie dir auch in der shg weiterhelfen. Ansonsten würde ich auch mal im Internet nachforschen. Ganz wichtig ist allerdings, dass du den Menschen, der vor dir sitzt sympatisch findest und dich wohl in seiner Gegenwart fühlst.
    Wenn du einen Therapeuten kennelernst und merkst, dass du ihn nicht magst, geh zum nächsten und wenn nötig zum übernächsten - bist du den Richtigen für dich gefunden hast.

    Es gab auch Freunde in meiner Umgebung dir mir eine Pause empfohlen haben. Aber ich glaube in dieser Pause würde ich die Mauer, die ich mühsam abgetragen habe, wieder Stück für Stück aufbauen. Nein, ich will nicht aufgeben, ich möchte um Mich kämpfen und das solltest Du auch machen. Du wirst es schaffen.

    Versuche deine extreme Abwehrhaltung ein wenig zu lockern. Hören den Menschen in der shg und auch hier gut zu. Sehe es nicht als Angriff auf deiner Person - sonder als Hilfe dich selber zu finden und zu lernen. Vor allen Dingen gibt dir Zeit, erwarte keine Wunde. Auch mit vielen kleinen Schritten kommt man zum Ziel..... GIB NICHT AUF !!!

  • Hallo ex-unbeschwert,

    seit längerem bin ich bei einer Traumatherapeutin. Sie wurde mir im Frauenzentrum empfohlen.

    Traumatherapie nach Luise Reddemann, da fühle ich mich gut aufgehoben und verstanden. Der Alptraum meiner Kindheit wandelt sich vom traumatischen in biographisches Material. Und ich werde immer handlungsfähiger.

    Davor die Verhaltenstherapie war wichtig, um mich zu stabilisieren für's "Eingemachte".

    LG, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Vivian1 und Linde66,

    danke für die aufmunternden Worte. Das mit einer neuen Therapie habe ich mir auch schon überlegt, aber ich habe 3 Jahr Psychoanalyse hinter mir und auch wenn die Therapeutin wirklich nett war, war nach Ende der Therapie gefühlsmäßig bald wieder alles beim alten. Aber wahrscheinlich lag es bei mir ähnlich wie bei Dir Vivian, ich habe in drei Jahren nicht einmal vor meiner Therapeutin geweint. Das ging einfach nicht. Dabei heule ich zu Hause oft wie ein Schloßhund, oder es kommt eine "Schlüsselszene" im Fernsehen und die Tränen kullern nur so. Aber vor anderen geht das nicht. Bei meinen Kollegen gelte ich als "abgebrüht" und mega selbstbewußt. Und zu Hause fällt dann alles zusammen.
    Ich persönlich fühle mich schon traumatisiert was meine Kindheit angeht, aber "reicht" das für einen Traumatherapeuten? Behandeln diese nicht eher so Fälle wie Krieg, Mißbrauch etc.?
    Ich habe überlegt, mir einen Anfängerkurs für Schauspiel zu suchen. Wenn meine inneren Gefühle nach außen einfach nicht richtig bei meinen Mitmenschen ankommen, dann lernt man dort vielleicht am ehesten, innere Gefühle sichtbar nach außen zu zeigen. Meine Selbstwahrnehmung ist anscheinend meistens meilenweit von der Fremdwahrnehmung der anderen entfernt.

    @Vivian: Vielleicht wollte Dich Deine Therapeutin bewußt schocken, damit bei ihr ein Gefühl von Dir ankommt. Wie wenn man jemand erschreckt, damit der Schluckauf weggeht, wollte sie vielleicht damit erreichen, dass die Mauer bröckelt?! Ich wünscht Dir auf alle Fälle auch, dass Deine Abwehr nachläßt. Immer nur alleine zu Hause weinen ist wirklich nicht so schön. Ich kenn mich da aus.

    Liebe Grüße

    ex-unbeschwert

  • Hallo ex-unbeschwert,

    das habe ich mich anfangs auch gefragt, ob es reicht...

    Es reicht, sowie man das Gefühl hat, da ist was.

    LG, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

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