Hallo Dorothea und Riona,
erstmal danke für eure Antworten.
Ich komme bei euch aber einfach nicht über den Eindruck hinweg, dass ihr euch doch sehr an diesem Wort "Hass" aufhängt. "Hass" ist natürlich ein großes Wort, aber dass ist es nun mal, was ich und vielleicht andere hier dafür empfinden. Ich kann ja verstehen, dass ihr für die Mütter und Väter die alkoholkrank sind eine Lanze brechen wollt, aber ich glaube nicht, dass ich hier die gleichen Reaktionen bekommen hätte, wenn ich geschrieben hätte, dass ich total am verzweifeln bin und nur noch weine. Dieses Verhalten würde mich ja im Grunde auch nicht weiterbringen, oder? Ob ich nun wütend, traurig, verzweifelt etc. bin, darauf dürfte es doch nicht ankommen. Alles resultiert aus der Alkoholsucht von Mutter und/oder Vater, sonst würde man hier ja nicht im Forum schreiben. Und was ist so verkehrt an einer erhofften Entschuldigung? So funktioniert jede Gesellschaft. Man macht etwas, was den anderen verletzt und entschuldigt sich dafür. Es gibt extra Organisationen, die sich für den Opfer-Täter-Ausgleich engagieren und da ist von den Opfern immer zu hören, dass es ihnen viel geholfen hat, dass sich der Täter entschuldigt und begriffen hat, was er angerichtet hat.
Ganze Religionen basieren auf Buse tun und um Vergebung (ich bin nicht religiös).
Ich weiß auch nicht, ob es mir helfen würde, wenn sich meine Mutter entschuldigen würde, weil es meine Kindheit nicht zurück bringt. Aber einfach davon auszugehen, dass jede Mutter ihr Kind liebt, finde ich sehr idealistisch. So ist es bestimmt nicht immer.
Ich kann immer eine Erklärung für das Verhalten von anderen oder von mir finden, aber dass heißt nicht, dass es alles entschuldigt.
Und Krebs und Alkoholsucht sind für mich einfach eine andere Qualität von Krankheit. Sonst wären die Folgen für die Kinder und Angehörigen doch gleich, oder? Ich trage als Mutter/Vater die Verantwortung für ein anderes Leben, für ein Kind und wenn das kein Grund ist, aufzuhören, dann sollte einem das zumindest leid tun. Ausgesprochen oder gezeigt.
Und Krebs hol ich mir schließlich nicht jeden Tag im Supermarkt, in der Kneipe bzw. versteck ihn nicht an den unmöglichsten Stellen, oder blamiere damit Familienangehörige vor anderen bis auf die Knochen.
Sorry, aber ich kann den Vergleich einfach nicht nachvollziehen. Damit tue ich jedem Unrecht, den ich kenne bzw. kannte und Krebs hat bzw. hatte.
Schönen Abend noch
ex-unbeschwert