neu hier und ziemlich fertig im moment

  • Liebe Sternenzauber,

    Naivität, ja, das war bei mir ein großer Baustein. Aber es war nicht nur Naivität, sie war keine kindliche Naivität, keine unschuldige Naivität, sondern vermischt mit Egozentrik. Ich ging davon aus, dass Jeder das sehen müsste, was ich sah. Das jeder denken müsste wie ich denke. Und somit ging ich davon aus, dass mein partner doch merken müsse wie weh er mir tut und dass er sich doch von allein ändern würde, wenn er das endlich bemerkt. Völlig hirnrissig, das Konzept ging nicht auf, da ich so jede Verletzung erlaubte.
    Manche hielten mich für masoschistisch oder Beziehungsunfähig, stimmte aber nicht. Ich brauchte die Verletzungen nicht, sie taten mir weh, ich wollte sie nicht und ich brauchte sie nicht. Dennoch liess ich sie zu. Denn ich war ja "nett" und hielt die andere Wange hin um zu zeigen was ich für ein toller moralischer Mensch bin. Von vorne bis hinten Selbstbetrug, mir fehlte nur das Rückgrat zu mir zu stehen.

    Gebraucht hab ich sie auch, nicht für die Verletzungen. Sondern um mich von mir selbst abzulenken, um nicht zu mir stehen zu müssen. Ich hatte ja einen perfekten Schuldigen der mir immer weh tat. Ausserdem brauchte ich sie und verwechselte das mit Liebe. Kleines Geschenk aus der Kindheit. Meine Mum labert heute noch so einen Dünschiss, dass Du erkennst wie sehr Du einen Menschen liebst wenn Du merkst, dass Du ihn brauchst.

    Heute weiss ich, dass Liebe und Brauchen sich ausschliessen. Das heisst nicht, dass keine Liebe im Spiel ist, aber solange das Brauchen im Vordergrund steht, hat die Liebe keine Chance sich zu entfalten, die funktioniert nur freiwillig.

    Alkoholismus hin- oder her, in der Beziehung geht's Dir nicht gut. Was Dich in der Beziehung hält, ist die Hoffnung, dass es besser wird wenn Du Dich mehr anstrengst. Den Zahn solltest Du Dir als erstes ziehen. Als zweites wäre eine Gute Idee die Notbremse zu ziehen und aus dem Allatg auszusteigen, Dir Zeit für Dich zu nehmen um herauszubekommen, was Dir fehlt um Dich besser zu fühlen und dafür zu sorgen, dass Du genau das bekommst. Das aknnst Du bei Deinem partner wahrscheinlich nicht, aber dafür gibt es freunde, familie und Badewanne, die üblichen Verdächtigen. Ein Kurzurlaub nur Du und die Kids? Wenn Du merkst, dass Du Abstand gewinnst und selbst für Dich sorgen kannst, lässt auch das brauchen nach, dann kannst Du auch klarer sehen.

    Liebe grüße

    Kaleu

  • Hallo Sternenzauber.

    Willkommen in diesem Forum. Auch ich bin erst seit gestern hier. Und ich habe viel bewegt in den letzten 24 Stunden dank der wunderbaren Unterstützung hier.

    Auch ich befinde mich jetzt seit 10 Jahren in einer Co-Abhängigkeit. Alles was Du hier geschrieben hast ist die traurige Wahrheit. Auch ich wurde immer und immer wieder beschimpf und bin ja Schuld an der ganzen Situation. Du ahnst ja gar nicht wie gut ich dich verstehen kann und wie sehr sich doch immer wieder Parallelen zeigen.

    So wie ich musst Du Dir darüber klar werden, dass es insbesondere auch um das Wohl der Kinder geht. Und spätestens da sollte ein natürliches Maß an Selbstschutz einsetzen. Du solltest dir darüber klar werden, dass Du nur mit einer KNALLHARTEN KONSEQUENZ da raus kommst.

    Hier stehen Dir alle bei - so wie mir seit gestern hier alle Beistand leisten!

  • Hallo Sternenzauber,

    ich sag dir mal "Hallo" hier im Forum. Schön, dass du da bist!

    Deine Gefühle kann ich gut nachvollziehen! In meiner Ehe war ich auch immer die Schuldige, mein Exmann musste trinken, weil ich dies und das und jenes nicht machte, oder machte, oderoderoder, es gab immer Gründe. Für ihn.

    Es hat mich sehr lange Zeit sehr schuldig fühlen lassen, ich hatte im Laufe der Jahre tatsächlich die ganze Verantwortung auf mich genommen!

    Du machst nichts falsch! Das sind die Dinge, die er dir einredet, um dich klein zu halten, um dich schuldig und verantwortlich fühlen zu lassen. Und er hat im Laufe der Zeit sicher auch deine Wahrnehmungen verdreht, indem er dir sagte, es stimmt nicht, habe nix getrunken, du bildest es dir ein usw. Das ist auch eine häufige Taktik, um dich unsicher und klein fühlen zu lassen, unfähig (angeblich), um etwas zu erkennen.

    Zitat

    da ich in dieser hinsicht noch echt "naiv" bin und an das gute glaube

    - ja, das habe ich auch, und viele von den Anderen hier auch! Es ist immer wieder die Hoffnung, etwas verändern, bessern, beeinflussen zu können, wenn wir uns nur richtig verhalten.

    Aber das geht nicht! Am Alkoholkonsum kann nur derjenige selbst was ändern, der trinkt! Niemand anderes wird es schaffen, wenn er es selbst nicht will. Da kannst du sonstwas machen... Ändern, dass kannst für dich auch nur du! Dir gefällt dein Leben so nicht? Du bist furchtbar unglücklich, unsicher... Na gut, dann musst du was daran ändern. Denn es ist dein Recht, glücklich zu sein! Und du hast die Kinder, auch sie haben ein Recht darauf, Kinder sein zu dürfen, mit einer Mutter, die sie stützt, fördert, behütet, bis sie flügge sind. Das kannst du nur, wenn du selbst stabil bist und zufrieden.

    Er hat sich getrennt, ist doch prima! Lass ihn nicht wieder rein, in dein Leben, in deine Wohnung. Leicht gesagt, ich weiß... Der Austausch hier kann dich aber sehr gut dabei unterstützen, deinen Weg zu finden!

    Grüße von
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Sternenzauber
    Ja, ich konnte mir auch nicht vorstellen, daß ich leben konnte ohne meinen Mann. Mein Therapeut sagte zu mir : "Sie WOLLEN sich nicht vorstellen". Das war der Knackpunkt.
    Ich versuchte mir dann auszumalen, wie es wohl wäre...das Leben ohne ihn. Und......ich bin zu dem Schluß gekommen, es wäre einfach wundervoll!
    Ab da gab es kein Halt mehr. Ich habe mich nach 26 Jahren (davon 22 Jahre Ehe) entschlossen mich scheiden zu lassen.
    Ich danke Gott, dass ich diesen Schritt gewagt habe.
    Mein leben ist wieder lebenswert geworden, ich kann wieder lachen, lieben, fühlen, ich fühl mich wieder lebendig. Es ist schööön.

    Natürlich gibt es auch Probleme, aber...das sind Peanuts mit vergleich zur früher.

    Was mir persönlich bei schwierigen Entscheidungen hilft ist..ich denke mir, wenn ich zaubern könnte, dann würde ich xxxxx (Ich habe bei der Therapie mal gesagt, wenn ich zaubern konnte, würde ich ihn wegzaubern. darauf mein Psychologe : Sie konnen zaubern!)

    Daran halte ich mich, weil ich die Probleme sonst nie angegangen hab, weil es so schwer war, aber jetzt weiß ich es lohnt.

    Liebe Grüße
    Grazia

    Da, wo du nur eine Spur im Sand siehst, da habe ich dich getragen...

  • Liebe Sternenzauber,

    ich war selbst mal alkoholabhängig und kann Dir vielleicht einiges aus der Sicht eines Abhängigen beantworten.

    Zitat

    aufeinmal waren es nur noch zwei flaschen bier die er zu hause trinkt,ja aber er war ja auch mehrere stunden unterwegs,angeblich kein bier getrunken..

    Mit einer extrem hohen Wahrscheinlichkeit hat er vorher bereits getrunken, das ist normales Suchtverhalten, auch das verleugnen, man will ja gut vor dem Partner dastehen und sich nicht eingestehen, dass man ein Problem hat. Fakt ist, man fühlt sich extrem unwohl solange man nicht auf "seinem Level" ist und er würde nach nur 2 Bier vor allem grantig werden wenn er dann nicht weitertrinken darf. Er hat sicher schon vorgelegt, so dass Du nur die 2 Flaschen siehst. Die Realität ist eine Andere. Selbst der Abhängige will an diese andere Realität glauben, er lügt sich selbst in die Tasche.

    Zitat

    wie man ihn helfen könnte,ob er hilfe möchte.

    Du kannst ihm nicht helfen. Er muss von alleine Hilfe wollen! Das ist überhaupt das Allerwichtigste!

    Zitat

    sein letzter satz als er vor ein paar tagen ging war: ihm gehts so mies,er kann das hier alles nicht mehr,er hält die familiensituation hier nicht mehr aus.

    Das hat mit der Familie nichts, aber auch gar nichts zu tun. Das ist Selbstmitleid und Schuldgefühle vor denen er davon läuft. Er hält es mit sich selber nicht aus. Keine Sorge, davor kann er nicht davon laufen, denn er nimmt sich ja überall mit hin ;)

    Zitat

    er hat mein leben total manipuliert,ich bin nicht mehr die die ich mal war. hab den spaß und die freude am leben verloren.habe doch so meine schwierigkeiten mit dem umgang meiner kinder,da er die kinder untereinander so beeinflußt und manipuliert hat,das ich den zugang zu meinen kindern verliere.und trotzallem komm ich von ihm nicht los.

    Es ist gut, dass Du am Ende bei Dir ankommst, solange Du ihm aber die Schuld daran gibst, wirst Du Dich emotional an ihn binden und Dich nicht lösen können. Achte auf Dich selbst, es geht nicht um Schuld oder Unschuld sondern darum was Du bereit bist zu tun. FürDich zu tun und für die Kinder zu tun. Klammer ihn aus diesen Gedanken aus. Seine Sucht ist allein sein Problem!

    Liebe Grüße

    Kaleu

  • Richtig, lieber Kaleu,
    liebe Sternenzauber,

    Schuld, schlechtes Gewissen ect. pp - alles das bindet ebenso wie schlechte Erfahrungen. Alle Gedanken an den anderen binden.

    Ich habe mich in der Trennungsphase selber "kirre" gemacht vor lauter "wieso, warum, weshalb" So lange, bis ich selber die Nase voll hatte und feststellen musste dass ich diesem Mensch immer noch (nach der Trennung) alle Macht über meine Gefühle und Gedanken gebe.

    Ich vergeude so viel Zeit, die ich so schön und sinnbringend für mich hätte nutzen können mit Phantasieantworten auf meine w...w...w....

    Ja, er war bei mir schuld, dass ich nun in der ländlichen Region wohne und alles hinter mir gelassen habe, ja, wegen ihm..... Das aber war - ebenso wie er - vorwärts musste ich gehen - arbeitlos, geldlos und perspektivlos .... Schneller als ich den Gedanken fasste zu gehen und die ersten Schritte unternahm kam eine Perspektive nach der anderen. Ein schönes Plus nach dem anderen und eine Selbständigkeit nach der anderen.

    Ich erlebte das, wovon Du schreibst, heimliche Flaschen, Schnaps in der Laptoptasche, unerklärliche Launen und Agression (mir gegenüber recht spät, den Nachbarn gegenüber schon seit Jahren). Meine Nerven gingen daran zu Grunde nie zu wissen was als nächstes passiert und 24 Stunden am Tag wachsam zu sein. Mein Leben war nicht mehr mein Leben sondern eine Kontrolle von ihm.... welch unnötige Zeit, die ich da sinnlos, eigenmächtig und unberechtigt vergeudet habe. Sein Leben, seine Entscheidung, geht mich Null an - er kann entscheiden, so wie ich mich später entschieden habe zu gehen, er darf trinken - nur ist er dann als mein Partner nicht passend.

    Ich selber war naiv was das wissen um Alkoholismus betrifft, blind was um mich herum geschah und unfähig für mein Glück zu sorgen!

    Gott sei Dank "war"....

    Ich wünsche Dir viel Kraft für Dein "jetzt"

    Dagmar

  • Hallo Sternenzauber,

    ich kann mir so gut vorstellen, wie Du Dich jetzt fühlst. Es ist so schwer, einen Menschen gehen zu lassen, den man einmal geliebt hat oder immer noch liebt.

    Trotzdem wäre ich froh, wenn das mein Freund auch tun würde. Er hat mich nie schlecht behandelt, erniedrigt oder gequält. Bei ihm läuft alles heimlich ab, er möchte trotzdem die Fassade aufrecht erhalten, tut alles für mich. Die letzte Zeit hat sich alles etwas verschärft, da er arbeitslos ist. Ich merke die Spannung, die Unzufriedenheit, die in ihm nagt, kann ihm aber nicht helfen. So trinkt er dann heimlich und ersäuft seinen Kummer. Nach außen ist er so stark, hat alles im Griff, ist auch bereit, jeden Job zu machen. Ich denke, das wird er auch tun, zumindest im Moment noch, wenn es nicht noch schlimmer wird mit dem Alkohol.

    Wir haben keine Kinder, von daher bin ich niemanden verantwortlich, er auch nicht. Ich habe einen guten Job, verdiene genug und es geht mir augenscheinlich gut.

    Aber ich kann nicht mehr mit diesen ewigen Lügen leben.

    Deshalb wünsche ich mir, dass er endlich geht. Ich würde ihn nicht zurückhalten. Denn ich habe ihm alle Möglichkeiten und Hilfestellungen gegeben in den langen Jahren unserer Beziehung.
    Wenn ihm das alles nichts mehr bedeutet, dann muss er gehen.
    Aber nein, er überlässt wie immer auch diese Entscheidung wieder mir.
    Ich muss ihm sagen bzw. schreiben, dass er gehen soll.
    Aber ich will auf keinen Fall wieder "weich" werden, es fängt sonst alles wieder von vorne an.

    Es hört sich bestimmt hart an, was ich jetzt sage: Aber sei froh, wenn er nie mehr wieder kommt. Es ist einfacher so, als wenn Du ständig Ängste haben musst um Dich, Deine Kinder.

    Ich wünsche Dir viel Glück auf Deinem Weg

  • Liebe Sternenzauber,

    ich hatte damals schon eine eigene Wohnung, musste nur noch den Mietvertrag unterschreiben, dann wäre ich mit meinen zwei Kleinkindern damals weg gewesen.Mein grosser war gerade 3, meine mittlere ein halbes Jahr alt.Er versprach mir eine Therapie zu machen, sah sich aber nie als Alkoholiker Nie! Er liess sich auf eine Paartherapie ein, ich mich auch, ich wurde schwanger und drei Jahre später das aus.Ich stand wieder da, vor einem Scherbenhaufen dann noch mit drei kleinen Kindern. ER KAPPIERT DAS NICHT! Das ist jetzt fast 10 Jahre her.ER TRINKT HEUTE NOCH, :roll:war zwischenzeitlich mal auf der Strasse. Seine Schwester hällt ihn jezt hoch, mir inzwischen so egal.

    Was wichtig ist, das DU siehst was los ist und DU für dich entscheidest, ob du damit leben kannst oder nicht.Stört es dich überhaupt? Was macht es mit dir wenn du ihn so siehst?Wie gibt er sich dir gegenüber? Führt ihr eine Partnerschaft, führsorglich und liebevoll miteinander oder lebt ihr nebeneinander her. Du im Wunschdenken, das wird schon wieder, er wird sich ändern?Er mit dem grössten Recht auf sein allabendliches Bier weil das alle so machen?

    DIR ZU LIEBE wird er es nicht machen, wenn er was unternimmt, dann aus seiner ganz eigenen Notlage herraus. Lies die Berichte der Trockenen hier im Forum. Wie schwer die es hatten, sich selbst zu erkennen. ES IST SEINE ARBEIT, nicht deine, sich ne Therapie zu suchen.

    DEINE Arbeit ist es für dich zu suchen, nach Wegen und Lösungen. ICH FINDE ES GUT DAS DU EINE THERAPIE MACHEN WILLST. Denn die wird dir Helfen deinen eigenen Weg zu gehen. :wink::roll:Es ist schwer aber zu schaffen. ERFOLGSBERICHTE hast du ja hier ganz viele........

    Lieben Gruß Melanie

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