Wer hält was wie lange durch...???

  • Diese Frage stelle ich mir seit ich hier über den Zeitraum von rund 2 Jahren aktiv bin.

    Viele die ich damals "las" sind heute immer noch so im Zwiespalt einer Trennung/Änderung wie damals, bei ebenso vielen starb die Hoffnung nicht und Rückfälle des Partners sind heute an der Tagesordnung. Andere sind kürzer dabei und haben ihn geschafft, den Sprung in die Selbstverantwortlichkeit und beginnen sich zu leben.

    Diejenigen, die noch immer überlegen, hoffen oder träumen, von denen würde ich gerne wissen, wie sie sich ihre Zukunft vorstellen....

    Wie ich darauf komme:
    meine Psychotherapeutin meinte einmal "gehen sie von dem Partner, denken Sie an Ihre Zukunft, denn mit ihm haben sie keine"

    Korrekt:
    Ich bin nun 48 Jahre, habe rund 2 Jahre fürs abnabeln aus der ungesunden Partnerschaft benötigt und stecke noch im Lernprozeß. Gesundheitlich mit gewissen Problemen behaftet wie in der Jugend Krebs gehe ich davon aus, nicht allzu alt zu werden (ich lasse mich aber gerne positiv überraschen ;-). Ich gehe mal davon aus, noch 10 Jahre zu haben, in denen ich l e b e n kann.

    Wie bitte, stellen sich das - ihre Zukunft - ihr Leben und ihr Alter(n) jene vor, die den/die Partner-/in von Rückfall zu Rückfall begleiten, die dulden und ausharren in einer trügerischen Hoffnung oder meinen sich persönlich distanziert zu haben? Liegt es daran, dass die Hoffenden wesentlich jünger sind und noch mehr Zeit zu "vergeuden" haben oder ist einfach deren Tief- und Schmerzpunkt um ein so vieles höher angesiedelt als der meinige??

    Vielleicht eine dumme Frage - vielleicht zu weit vorgreifende Gedanken, aber ein Menschenleben ist nicht unendlich - jedes Jahr, welches wir verschenken ist vorbei. Bei jedem verschenkten Jahr in einer ungesunden Partnerschaft reduziert sich das Selbstbewußtsein und steigern sich die persönlichen Zweifel. Im dümmsten Fall so lange, bis nichts mehr da ist ....

    Oder?

    Fragender Gruß von Dagmar

  • Hallo Dagmar 007,
    ich glaube deine Frage ist durchaus berechtigt aber auch sehr zäh.So zäh wie die Sucht Coabhängigkeit!!
    Meine Psychologin meinte mir würde es wohl noch nicht so schlecht gehn um mich aus der Beziehung rauslösen zu können.Es war nicht bös gemeint von ihr aber sie hatte Recht!!
    Immerhin hast du 2 Jahre gebraucht um dich rauszulösen und es geschafft und sicherlich gab es negative Erlebnisse die dich bestärkt haben diese Entscheidung der Trennung durchzusetzen??
    Erst als ich einen Teil meiner alten Verletzungen aufgearbeitet habe hab ich ein Stück mehr von meinem Freund lösen können und an dem Rest bin ich noch dran.Ich möchte nicht zu dem Personenkreis gehören die in ein paar Jahren immer noch da drin stecken!!Für mich ist diese Beziehung vertraut,weil ich da lebe was ich in der Vergangenheit lange lange Jahre erlebt habe.Vielleicht macht es das unter anderem so schwer sich rausulösen?Oder die Tatsache das einem solch ein Mann weniger bedrohlich erscheint als ein Mann der "normal " ist??
    Mehr fällt mir da nicht ein,es hat wohl auch damit zu tun ob man selbst bereit ist hinzuschauen und zu erkennen ,seine eigenen Muster zu erkennen warum wir so festhalten usw....Machne tun das vielleicht nicht????
    Grüße Claudia

  • Hallo Dagmar,

    zu dem Zeitpunkt, als ich mich entschlossen hatte mein Leben zu ändern, plagten mich die Selbstzweifel. Ich habe mich gefragt, ob ich mit 52 Jahren und als Vater von drei Kindern überhaupt noch das (moralische) Recht habe, diese Familie zu zerstören und mein eigenes Leben zu leben. Ist das nicht nur Egoismus, Rücksichtslosigkeit gegenüber meinen Familienmitgliedern usw.?
    Darf man in diesem Alter denn überhaupt noch an sich denken, oder hat man nicht eher die Pflicht, für die anderen da zu sein? Nicht für den alkoholkranken Partner, dem kann sowieso niemand helfen. Sondern für die Kinder, für die Verwandtschaft, für das soziale Umfeld?

    Heute, acht Monate später, bin ich überzeugt davon, das Richtige zu tun resp. das Richtige getan zu haben. Auch wenn der Scheidungskrieg in vollem Gange ist und an den Nerven zerrt, es werden danach ruhigere Zeiten kommen. Und schönere. Und wenn es nur wenige Monate sein sollten - es lohnt sich, meine ich. Vielleicht sollte man als Co-Abhängiger sich ein Zitat (von Martin Luther?) abwandeln: "und wenn ich wüßte, dass morgen die Welt unterginge, so würde ich trotzdem heute noch mein Leben leben wollen..."- Oder so ähnlich.

    Wie auch immer- ich kenne eine Frau, die hat die Liebe ihres Lebens kennengelernt, da war sie 72 Jahre alt. Worauf will man also in einer kaputten Beziehung oder Ehe mit einem alkoholkranken Partner warten? Auf bessere Zeiten? Die kommen erst nach der Trennung; die Trennung ist die Voraussetzung für die besseren Zeiten.

    Meine persönliche Erfahrung.

    idS Daniel

    Angehöriger

  • Ja, lieber Daniel,
    da sprichst Du mir aus der Seele. Ich habe meinen Absprung geschafft und bin einfach nur glücklich darüber. In dem Bewutsein, wie mein Leben jetzt ist und den Erinnerungen an das, was früher einmal war, bekomme ich das Grausen. Deshalb frage ich mich wie es möglich ist in dem Wissen wie schlecht es einem geht noch auszuharren und sich selber zu belügen (denn zuweilen reden sich manche selber glücklich).

    Weißt Du, das verrückteste scheint mir zu sein, je mehr ich gegangen bin, desto mehr fand ich mich. Desto weiter ich weg war aus der kranken Beziehung desto mehr Zufriedenheit kehrte ein. Je mehr Zufriedenheit da war, desto mehr versuchte ich auf andere Lebewesen (die ich vorher mehr übersah) Rücksicht zu nehmen.

    Heute versuche ich keine Schnecke zu zertreten und habe heute einen (vermutlichen) Buntspecht aus den Klauen meiner Katzen retten können. Ein Wespennest über dem Eingang wird wohl nicht mehr gebaut. Mir taten die Tiere nichts weil ich ihnen nichts tat und auf die Schwalben, die daneben ihr Nest haben baute.

    Was ich mit tausend blöden Worten versuche zu erklären ist die Ruhe, Zufriedenheit, das Bewußtseins der eigenen Endlichkeit und doch das Bewußte Leben der Zeit zuvor ist so kurz. Viel zu kurz, als dass man/frau es sich zerstört durch die Qualen einer Suchtbeziehung.

    Mein Gott, was habe ich gelitten, was hat mein Körper durchgedreht, wie stand ich unter Strom und wie wenig lebte ich. Der Nachfolger meiner Psychotherapeutin (die in Rente ging) meinte mal eine Suchtbeziehung ist eine Qual und ich möge diese und mein Leid bitte nicht "runterspielen". Ich konnte ihm nur antworten dass mir Groll und Wut auf die Vergangenheit nicht helfen weil ich in meine Zukunft sehen möchte.

    Ich selber habe lange zugesehen und dachte es gibt niemanden, der ähnlich lange wie ich vergeblich hofft. Dennoch werde ich hier tag-ein-tag-aus eines anderen belehrt. Ich würde so gerne manchen entgegenschreien "wann beginnt ihr zu leben". Nun gut, ist aber sinnlos, denn jede-/r ist seines eigenen Glückes Schmid.

    In diesem Sinne, eine gute geruhsame Nacht, mit schönen Träumen :)

    Lieben Gruß von Dagmar

  • vor gut einem Vierteljahr berichtete ich hier im Forum über den Konsum von Alkohol meiner Lebensgefährtin und auch darüber, wie ich die Situation einschätze. Nicht zuletzt aber auch über meinen eigenen Absturz durch Alkohol, den ich allerdings überwunden habe.
    Ich hatte recht und trotzdem (naiv) geglaubt, ihr helfen zu können.

    Nach diesem Vierteljahr ist mir einiges noch klarer geworden.
    Ich rangiere in der Rangfolge meiner Lebensgefährtin maximal an Platz 2 HINTER dem Alkohol. Sie will keine Hilfe, obwohl sie jede Hilfe von mir, als "Profi" hätte haben können.

    Ebenso, wie bei Dir (und allen anderen Menschen dieser Welt) ist auch mein Leben endlich. Wir haben ein Recht darauf, den Rest unseres Lebens (bin 46) wenn schon nicht immer überglücklich, doch wenigstens zufrieden und in Ruhe zu verbringen.

    Meine damalige Ansage, dass Schluss ist, verhallte, wie ich seit gestern weiß, ungehört; sie ist nur pfiffiger bei den Verstecken für "Aldis Rache" geworden. Also ist jetzt Schluss.

    Das bedeutet, dass ich von vorn anfangen muss. Ich bin kein Egoist, wenn ich von Menschen, die sich mit mir umgeben wollen, den gleichen Respekt verlange, den ich ihnen entgegen bringe! Natürlich weiß auch ich, dass Alkoholismus eine Krankheit ist. Allerdings kann man Krankheiten recht gut überstehen, wenn man sich in ärztliche Hilfe begibt und die krank machenden Substanzen weg lässt.

    Von mir aus kann sie sich ab heute die Kante geben, wie sie mag. Ich werde nur noch mein Ding machen. Dazu gehören nur meine drei Kinder und sonst nichts mehr.

    Mach Du auch Dein Ding!

    Lieben Gruß

    Heinrich

  • Hallo lieber Heinrich,
    entschuldige wenn ich das vielleicht jetzt barsch rüber bringe.Ich hab schon von vielen Menschen gehört das ihnen Kinder in schwierigen Situationen Kraft gegeben haben zu kämpfen und schwierige Situationen durchzuhalten!!Und nicht aufzugeben!??Ich sehe das natürlich nicht so das man Kinder deswegen in irgendeiner Weise mißbraucht oder so,aber Kinder können doch ein großer Ansporn sein!! Kinder geben ja einem auch was zurück wenn man im Sinne der Kinder handelt??Oder allgemein gesehen !
    Lg Claudia

  • Guten Morgen, lieber Heinrich,
    schön, wie Du es für Dich und Deine Kinder siehst: DU und DEINE Kinder ganz weit weg vom Alkoholismus!

    Ebenso sehe ich es. Was mir einfach rein rechnerisch auffällt war für mich - und wohl für alle anderen hier, egal ob Co oder ehemaliger-Alkoholiker die Tatsache, dass einige Jahre in der Sucht verbracht wurden. Danach der Lehrweg begann und eigentlich erst danach das wirkliche Leben begann.

    Ich kann für mich sagen mit 48 Jahren Glück und Zufriedenheit zu finden. Ich kann für mich sagen, es bleiben mir noch ein paar dieser Jahre - egal, wie viele.

    Nicht verstehen kann ich Menschen, die in ihrer Situation hängen und seit Jahr und Tag "dazulernen" aber nicht den Absprung schaffen. Wissentlich ihr Leben abgebend und verkürzen. Wohl weil es ebenso ist Abhängig vom Angehörigen zu sein wie vom Alk! Wieso verlangt manch ein Co dass der Partner sich ändert und bleibt selber im Hamsterrrad, macht also selbiges wie der Alkoholiker???

    Ja Karsten, wir können uns unsere Wünsche und unser Leben selber erfüllen, bei mir hat es sehr lange gedauert und ist nun wohl soweit, von kleinen Pannen wirtschaftlicher Art mal abgesehen.

    Wir haben sogar die Pflicht uns selber gegenüber das zu tun, wenn wir gesund sind und selbstbewußt! Was nichts mit Ego zu tun hat, lieber Heinrich, sondern einfach mit bewußtem Leben. Gleich und gleich - Respekt geben und Respekt bekommen. Das ist für mich gesundes Leben.

    Glaubt mir, ich bin jeden Tag (sogar an meinen schlechten) dankbar wie das Leben mit mir gespielt hat um mich nun auf meinen richtigen Spielplatz des Lebens zu bringen.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Zitat von Rosa Li

    Hallo lieber Heinrich,
    entschuldige wenn ich das vielleicht jetzt barsch rüber bringe.Ich hab schon von vielen Menschen gehört das ihnen Kinder in schwierigen Situationen Kraft gegeben haben zu kämpfen und schwierige Situationen durchzuhalten!!Und nicht aufzugeben!??Ich sehe das natürlich nicht so das man Kinder deswegen in irgendeiner Weise mißbraucht oder so,aber Kinder können doch ein großer Ansporn sein!! Kinder geben ja einem auch was zurück wenn man im Sinne der Kinder handelt??Oder allgemein gesehen !
    Lg Claudia

    danke für Deine Antwort!
    Die Sache ist hier etwas anders gelagert. Meine Kinder wohnen nicht mit mir zusammen, sondern bei ihrer Mutter. Meine Stieftochter, an der ich sehr hänge, kommt wegen ihrer Mutter nicht mehr zu uns, wenn ihre Mutter da ist.
    Das ist die derzeitige Lage hier, an der meine Lebensgefährtin nichts ändern will.

    Ich bin nicht bereit, den Kindern dauerhaft eine Atmosphäre zu "bieten", wie sie sich hier momentan dar stellt; ich muss also handeln, wenn ich sie schützen will. Letztlich auch, um selbst nicht vor die Hunde zu gehen. Die Anzeichen dafür (Deprssionen) sind da.
    Die Kinder sollen mir also nicht die Kraft geben, das hier weiter zu machen, sondern ich will mich zukünftig nur noch um sie kümmern, wenn sie bei mir sind. Und zwar so, wie es sein muss: mit einem fröhlichen Papi, der nicht permenent an seine, sich zu dröhnende, Lebensgefährtin denken muss.

    Herzliche Grüße!

    Heinrich

  • Ich persönlich finde nur richtig was Du machst, lieber Heinrich! Du kannst so den Kindern nämlich vorleben was ein gerader Weg ist. Die Kiddies sind nicht mehr so klein, wenn ich mich richtig erinnern kann, und können sich jederzeit an Dich wenden!
    Von sich aus - wenn sie wollen und auch einen direkten Weg gehen können und wollen!

    Die Kinder können ebenso freie Entscheidungen treffen wie Du und ich. Wenn sie dahinter stehen ist alles o.k. und eine Basis kann geschaffen sein. Werden sie manipuliert, lassen sich manipulieren oder oder oder so gibt es eben derzeit keine Basis sondern erst dann wenn sie "bei sich selber sind".

    Richtig: runter mit dem Deckmantel, runter mit dem Vertuschen für andere und sich selber dadurch belasten! DEIN LEBEN - DEINE CHANCE und natürlich auch DEIN Weg. So wie meiner, der am Anfang so was von steinig erschien.... aber nur erschien.... es war einfach ungewohnt und es waren neue Dinge, die mir Angst bereiteten.... Genau das war der Lernweg der zu Resultaten führte und dazu nun keine Wut in mir zu spüren.

    Ich habe keine Wut mehr gegen mich selber, wenn etwas schief läuft. Ich bin in der Lage nicht mehr durchzudrehen wenn ein Problem mich droht ins Eck zu drängen. Ich bin in der Lage damit umzugehen wenn mein befristeter Arbeitsvertrag nicht verlängert werden sollte. Dinge, die früher Groll und Unzufriedenheit in mir auslösten und mich vom alltäglichen kleinen Glück zurück hielten. Dinge, die durch die Unzufriedenheit einer unglücklichen Alk-Beziehung die ich nicht beendete mein Leben in eine ganz falsche Richtung lenkten.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo Dagmar,ich hatte damals hier ein Thema geschrieben das ich schon Wochen ohne Kontakt (wir haben getrennte Wohnungen)zu meinem Freund bin und mein Leben jetzt lebe,mir einen anderen Partner suchen werde.Tja,leider hab ich es nicht durchgehalten und den Kontakt nach 9 Wochen wieder zu ihm gesucht.Es hat sich nichts geändert.Es ist eine on off Beziehung,ein ständiges auf und ab.Jetzt ist nur dazugekommen das er wieder mit seinen alten Freunde am Wochenende rumhängt,wo viel Alkohol und auch Drogen konsumiert werden.Er hat mich letzten Dienstag wieder erniedrigt am Telefon und wo ich ihn am Freitag auf der Arbeit sah (wir arbeiten in derselben Firma) hat er mich voll angegrinst.Ich soll seine Nummer löschen und ihn keine Nachricht (SMS) schicken.Ich habe mich dran gehalten.Ich bin seit 2 1/2 Jahren mit ihm zusammen und ich gehe langsam kaputt an dieser Beziehung.Ich bin nicht mehr die Fröhliche sondern habe mich ziemlich von allen zurückgezogen. :cry: Liebe Grüße von sternenglitzer

  • Ja Sternenglitzer,
    genau das war mein Leben früher, nein Leben, das war es keines... ich habe durchgehalten und mitgespielt.

    Ich beginne nun zu leben! Das gehen war schwer, viel Leid, Unverständnis und Trauer war am Anfang mein täglicher Begleiter. Ich wollte damals nur drin bleiben in der Beziehung, egal wie schlecht sie war. Ich hatte Angst vor neuem, Angst vorm Alleinesein und und und.

    Ich bin seit dem Single, liebe Sternenglitzer - und zwar ein glücklicher :) Ich denke, ich muss noch an mir arbeiten und ich denke ich bin alleine glücklich. Sollte ich so glücklich wie ich bin einen ebenso glücklichen treffen, dann können wir ja mal gemeinsam "glückstrahlen" wenn nicht, dann eben nicht.

    Eine Beziehung ist nicht das was die Zufriedenheit bei mir ausmacht. Allerdings habe ich das erst nach diesen horror-Jahren-(10 an der Zahl) merken können. Erst da, als ich ganz am Ende war.... erst an meinem Tiefpunkt, erst als die Frage im Raum stand "überleben" oder untergehen...

    Sternenglitzer, du bist noch ein paar Jahr jünger als ich - Du hättest also noch ein paar Jahre länger ein zufriedeneres Leben, wenn Du es willst und den Mut für diesen steinigen Weg aufbringst. Ja, umfallen, die Gefahr ist so groß, gerade im ersten halben Jahr, es braucht urwüchsige Kräfte nicht wieder "rückfällig" zu werden. Aber es wird leichter und irgendwann ist sogar einmal klar "nie wieder". Ebenso wie beim Alkoholiker, der Tage zählt oder froh ist über jeden Monat, so ging und geht es mir!

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo Heinrich,
    das finde ich aber schlimm das sie bei deiner Frau leben!Du hast nicht die Möglichkeit das Sorgerecht zu bekommen.Ist wahrscheinlich nicht möglich!?
    Claudia

  • Hallo Dagmar

    Interressante Frage die Du stellst. Nachdem ich nachgedacht habe muss ich festestellen, dass bei mir sehr wohl, mein Alter eine Rolle gespielt hat bei der Entscheidung , mein Leben zu verändern.
    Diese berühmte Midlivecrisis - ich sehe es durchaus positiv. Ich bin in der Mitte meines Lebens angekommen, Zeit zum "Halbjahreszeugniss". Was war gut, was ist schief gelaufen, und das wichtigste...Will ich dass mein Leben so weiter geht??
    Die Antwort war eindeutig NEIN!
    Also habe ich mir selber in den A... getretten und hier bin ich.

    Mitlerweile bin ich soweit, dass ich sagen kann, "nein, ich habe nicht die 20 Jahre verloren, ich habe meine nächsten 20 Jahre gerettet!"

    Mit jedem Jahr erscheint mir mein Leben kostbarer, und auc meine Prioritäten haben sich geändert. Sein und nicht Haben ist wichtig. Leben lieben lachen lernen - auf das kommt es mir an.

    LG unnd schönen Sonntag
    Grazia

    Da, wo du nur eine Spur im Sand siehst, da habe ich dich getragen...

  • Zitat von Rosa Li

    Hallo Heinrich,
    sorry die kinder sind wohl schon fast erwachsen!!
    Claudia

    meine eigenen Kinder sind 10 und 12, meine Stieftochter ist 19.
    Es ist nicht schlimm, dass meine Kinder bei ihrer Mutter leben! Im Gegenteil; da haben sie die liebevolle Zuwendung (auch durch deren Mann), die sie brauchen. Meine Ex-Frau ist mittlerweile meine beste Freundin. Von daher ist alles gut!

    Mein Problem ist, wie geschrieben, meine Lebensgefährtin, die ich meinen DREI Kindern nicht mehr zumuten kann.

    Genau an dieser Baustelle arbeite ich grade. Meine Lebensgefährtin sieht keinen Handlungsbedarf, also muss ich mich bewegen.

    Hört sich in der Theorie einfach an, ist es aber nicht.

    Sorry, wenn ich mich missverständlich ausgedrückt habe!

    Herzlichen Gruß

    Heinrich

  • Ja, liebe Grazia,
    ich denke das Alter und auch ein Tiefpunkt oder tiefgründige Erfahrungen zwingen Bilanz zu ziehen und sich zu fragen "steige ich aus oder leide ich weiter".

    Wenn dann das kommt, was Heinrich schreibt, dass der Partner anderen Menschen nicht zugemutet werden kann dann beginnt es zu arbeiten. Bei mir war das einer der Anlässe. Nämlich, dass ich mich schämte den Exxi mitzunehmen oder erkenntlich zu zeigen dass er mein Partner ist.

    Das ist übrigens ein Punkt, an dem ich erst jetzt angekommen bin zu sagen "ja, ich war mit dem zusammen". Wir haben am Arbeitsplatz Menschen, die ihn kennen und da habe ich bisher versucht mich zu verstecken, auch vor denjenigen, die uns als Paar kannten. Und genau da habe ich gesehen, wie lange alles nachwirkt und wie lange eine Bearbeitung dauern kann.

    Nein, lieber Heinrich, einfach ist es nicht, am Anfang sogar der Horror, nur es wird ganz schnell weniger Last wenn mal die ersten Monate überwunden sind. Man/Frau/Umfeld wird Dir das ansehen und ganz neue menschliche Drähte werden entstehen, aber dennoch.... die ersten Monate sind soooo schwer, aber sie lohnen sich, lieber Heinrich.

    Gruß von Dagmar

  • Hallo Heinrich.
    ok jetzt hab ichs verstanden.Es geht um deine Lebensgefährtin.Sorry manchmal, hängt mein "Hirn" fest.Es ist wohl nicht nur der Kinder wegen gut deine Entscheidung,sondern auch deinestwegen.Aber das weißt du ja schon!!
    Claudia

  • Hallo,

    ich hatte und habe einen sehr starken Lebenswillen! Ich hatte als Jugendliche viele Komplexe, fand mich hässlich, dick und war total schüchtern und ängstlich. Meinen ersten Freund hatte ich erst mit 25, die erste richtige Beziehung hatte ich dann mit meinem Ex. Obwohl es für mich nicht die große Liebe war, war ich froh, jemanden zu haben. Ich hatte vorher immer Angst, dass ich nie jemanden finden würde.

    So sehe ich das heute nicht mehr. Ich habe keine Angst mehr vor dem Alleinsein, ich kann ja irgendwo hingehen, um mit Menschen Kontakt zu haben, einen Partner brauche ich dazu nicht. Das habe ich mich vor meiner Ehe nicht so getraut, ich hatte nicht viel Selbstbewusststein dafür. Ich war ängstlich und unsicher.

    In den ersten Jahren meiner Ehe habe ich oft gedacht, dass wir nicht zusammenpassen, aber es gab für mich keinen Punkt, an dem ich mich getrennt hätte. Als dann aber das Alkoholproblem meines Ex und die Lust zu nichts dazukam, bin ich mir wirklich bewusst darüber geworden, wie ich mein Leben leben möchte! Gut, ich hätte aushalten können und die Augen verschließen können, wie es viele jahrelang tun. Aber ich finde das Leben so schön, ich möchte es mir nicht vermiesen lassen. Trotz meines schlechten Gewissens und Mitleid mit ihm, weiss ich genau, dass ich das richtige getan habe! Und ich möchte so etwas nicht wieder erleben!

    Aber ich glaube, diese Erfahrung war für mich sehr wichtig. Ich wäre nicht an diesem Punkt, ohne das, was ich erlebt habe!
    Ich kenne viele, die in einer Partnerschaft sind, und eigentlich nur so vor sich hinleben. Gut, die haben nicht solche Tiefs wie ich, aber haben die dann solche Glücksgefühle wie ich jetzt? Spüren sie das Leben so intensiv wie ich?

    Gruss,
    Anesa

  • Hallo Daggi,

    "Wer hält was wie lange durch...???"
    Ja, das hab ich mich hier schon einige Male gefragt, auch warum ich mich emotional dann doch schnell lösen konnte.
    Ich denke, geblieben bin ich, weil man sich in der noch gesunden Partnerschaft ja mal gegenseitig zur Seite stand.
    Aber wann sich das Blatt gedreht hat, kann ich für mich garnicht mehr ausmachen, is ja aber auch egal.
    Nur dann kommt in der einer Suchtbeziehung etwas, was absolut Unmenschlich ist, etwas rein sozial Gesehenes wie das "Mitleid" wird zu dem Dolch, den man dann ein paar Jahre im Rücken hat, ohne ihn anfangs direkt zu spüren.
    "Helfen durch Nichthelfen" ist etwas, was in dem menschlichen Miteinander eigentlich keinen Platz haben sollte, aber lebensnotwendig ist für eine Suchtbeziehung.

    Auch der das soziale Gefüge, wie bereits erwähnt...Familie, Haus, Kinder...lassen einen nicht gleich die Flinte in Korn schmeissen, und so trudelt man immer mehr in diese Spirale rein. Und an ein Aufwachen ist erst zu denken, wenn sich der Dolch ins Fleisch reinbohrt, und die Schmerzen unerträglicher werden. (Tiefpunkt)

    Dann hab ich manchmal das Gefühl, dass manche hier, sich eigentlich zu wohl fühlen in Ihrem Aschenputtel-Dasein und noch keine Alternative für sich ausmachen konnten. Und wehe er wird trocken und erkennt, Sie ist doch nicht die Große Liebe ...davor haben , glaub ich, einige Angst.
    Dann ist es doch gut, wenn man doch wenigsten gebraucht wird, wenn man doch nicht geliebt wird.
    Bös, ich weiß, aber den Eindruck hatte ich hier schon auch.

    Also geht es mir darum, MEINE Alternative zu finden und für sie auch einzustehn, zu kämpfen auch wenn das mit einer Trennung etc. verbunden ist, aber das bin ich mir Wert.
    Haben manche Ihren Wert noch nicht erkannt ???

    In meinem Thread hab ich grad einen Spruch von A. Lincoln aufgeschrieben, der hier auch prima passt :

    xxx

    Also nicht zurück schauen,... ja Daggi : keiner kennt sein Ende ...
    ...und sich viiiiiieeelll vornehmen. Man hat nicht unendlich viel Zeit !

    Liebe Grüße,
    nici :wink:

    (die auch lang im dunklen Zimmer rum irrte, aber jetzt da einer das Licht angeknippst hat, keine Ausrede mehr hat, und schnurstracks durchs Helle läuft.)


    edit summerdream: bitte keine fremden Zitate etc. einfügen - thx

  • Hallo,
    die einzige Chance den Alkoholkonsum meiner Frau zu ertragen, habe ich jahrelang darin gesehen mich selbst voll zu dröhnen um diese Situation zu ertragen.
    Eigentlich hatte ich als junger Mensch kein Problem mit Alkohol, gut am WE mal ein paar Bier, das wars, nie unter der Woche vor allem aber nicht unter Tags.
    Dann begann sich der Konsum meiner Frau zu steigern, täglich dicht am WE oder an Urlaubstagen schon ab dem Aufstehen .........
    Was tun? Nüchtern konnte ich es nicht ertragen, diese dauernden Diskussionen, Streiterein, Vorwürfe, den Anblick meiner torkelnden und lallenden Frau, den Geruch Ihrer Alkoholausdünstung.
    Also bin ich ihr ausgewichen ins Kellerstübchen und habe mir dort die Zeit totgeschlagen unter anderem mit viel Bier. Damit konnte ich abschalten wurde müde und konnte schlafen.
    Alkohol und Nikotin haben dazu geführt das sich mein Körper zu Wort gemeldet hat, ganz zu schweigen von der Psyche die immer wieder geschrien hat "Was machst Du da?"
    Vielleicht wars Glück das ich dann auf dieses Forum gestossen bin, durch das lesen Eurer Beiträge wurde ich wachgerüttelt und ich habe erkannt,
    ich bin nicht alleine, es gibt viele denen es so geht wie mir und es gibt viele die etwas dagegen tun!
    Die Frage die sich dann stellte war, mache ich so weiter dann habe ich maximal noch ein paar Jahre oder ändere ich etwas an meiner Situation?
    Ich bin 48 Jahre alt und ich glaube bei einem normalen Lebenswandel bleiben mir noch ein paar Jährchen zur Verfügung die ich dann auch noch geniessen möchte.
    Ich habe mich dann im März von meiner Frau getrennt, d.h. bin ausgezogen und die Scheidung steht diese Woche an. Heute kann ich sagen es war die richtige Entscheidung.
    Ich drinke keinen Alkohol mehr und kann endlich auch ohne ihn sehr gut schlafen. Ich nehme meine Umwelt wieder war und habe Freude an Dingen die ich seit langer Zeit nicht mehr wahrgenommen hatte, jeder neue Tag ist einfach schön. Die körperlichen Probleme haben sich schlagartig zumindest gebessert,

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