Quartalssäufer--wie lang geht das gut?

  • Hallo Giftzwerge2004!
    Dadurch das meine Mutter auch tagelang durchgetrunken hatte, wenn es mal wieder soweit war, kann es aus meiner Erfahrung auch über 2 Wochen gehen, bis der Körper nicht mehr mitmacht. Dann folgt das komplette Zusammenklappen und das mühsame Aufpäppeln.
    So habe ich es immer wahrgenommen.
    LG
    Mohn

  • Hallo!

    Mein Mann ist zwar kein Quartalssäufer, aber ich hab mich auch oft gefragt, wie lange sein Körper die enormen Mengen Alkohol wegsteckt.
    Es geht erstaunlich lange, meinem Empfinden nach.
    Andererseits ist sein Körper offenbar mittlerweile ziemlich kaputt.

    Vor Jahren hatte er mal einen TIefpunkt, an dem er fast gestorben wäre, und danach war er einige Jahre trocken.
    Dann fing er wieder an, seit ca. 1,5 Jahren säuft er richtig, sozusagen rund um die Uhr, soweit ich das beurteilen kann (wir sind jetzt getrennt), sein Körper ist sehr krank mittlerweile, er hatte auch Zusammenbrüche, aber er scheint nichts mehr draus zu lernen. :shock:
    Er ist nicht mehr in der Lage, den Weg zur Trockenheit noch mal einzuschlagen.
    Lange dachte ich: Wenn er erstmal im Krankenhaus ist und sein Körper schlapp macht, wird er begreifen, dass er aufhören muss.
    Klar begreift er es auch irgendwie vom Kopf her, aber er macht trotzdem weiter.

    Ich hab auch schon so manches Mal versucht, im Netz Infos zu finden, wie lange so die Lebenserwartung mit bestimmten alkoholbedingten Erkrankungen ist. Es gibt dazu natürlich überhaupt keine allgemein gültigen Aussagen.

    Also, ich würd mal sagen: Es nützt nichts, darauf zu warten, dass er zusammenbricht. Du kannst nicht wissen, ob und wann das passiert.

    Ihr seid verlobt?
    Also, es klingt vielleicht hart. Aber unter diesen Umständen würde ich den GEdanken an eine Heirat erstmal auf den Sankt-Nimmerleinstag verschieben, ehrlich. Mach den Fehler nicht und lass dich da durch eine gewisse Trockenheitsphase oder den Beginn einer Änderung einlullen. Erst wenn er richtig stabil ist, trocken, Therapie, SHG usw. und das schon ne Weile betreibt, kann man da wieder dran denken.
    Ich rede da als gebranntes Kind, ich hab meinem Mann zu viel zugetraut. Und nun sitz ich im Scheidungsverfahren.
    Das ist natürlich nur meine Meinung, die ich jetzt mal aus meiner persönlichen Erfahrung her habe, weil ich selbst eben dachte, ich könne das riskieren und ich könnte ihm vertrauen. Ich habe das AUsmaß dieser Erkrankung überschätzt.

    Liebe Grüße
    Doro

  • Hallo Giftzwerg,

    hast Recht, auch nach 10 Jahren gibt es keine Garantie...
    Vielleicht sollte ich da auch weniger mit meiner eigenen Entscheidung hadern. Ich dachte, es geht gut, gings aber nicht. Muss ich akzeptieren.

    Dass du ihm wünschst, dass er einen körperlichen Tiefpunkt hat, finde ich alles andere als schlimm. Das ist doch für ihn sogar wahrscheinlich das Beste. Ich kenne solche GEdanken und Gefühle.
    Als es mir so richtig schlecht ging, hab ich ihm sogar Schlimmeres gewünscht, damit endlich Ruhe ist. Mit etwas Abstand verschwinden diese ganz bösen Wünsche aber wieder schnell.

    Bin mal gespannt, ob hier noch mal jemand ne echt Antwort auf deine Frage hat...

    LIebe Grüße
    Doro

  • Hallo Giftzwerg,

    wer soll dir das hier wirklich ernsthaft beantworten können, wir sind hier keine Ärzte- oder Hellseher.

    Fakt ist, .....Alkoholsucht endet ungestoppt ! tödlich :!:

    Solange er seinen persönlichen Tiefpunkt noch nicht erreicht hat wird er weitersaufen, nur ER kann das stoppen !

    Wie es z. Zt wohl aussieht ist er davon noch meilenweit entfernt.

    Nichthilfe ist die beste Hilfe, auch wenn es für Angehörige immer schwer mit anzusehen ist.

    Distanziere dich so gut du kannst, mehr kannst DU nicht tun.

    Gruß, Rose

  • Hallo Giftzwerge!

    Wichtig ist doch, wie lange du das ganze aushältst?
    Wie lange möchtest du dir um ihn Sorgen machen?
    Wie lange denkst du , was macht er gerade? Wo ist er?
    Ißt er was? Hoffentlich geht es ihm schlecht! usw. usw. usw......

    Nach jedem Trockenstadium schöpfst du Hoffnung. Baust eure Liebe wieder auf. Freust dich auf ihn, bist glücklich und zufrieden.
    Bis zum "nächsten mal".....

    Beobachten.?

    Hab ich auch. Ihn in Ruhe gelassen. Seine Sache, ob er sich totsäuft.

    Nein. Irgendwie hat es nicht geklappt. Bei mir. Ich war doch immer wieder in Gedanken bei ihm.
    Bis zu der Zeit, als ich mir überlegte, was machst du, wenn er mal pflegebedürftig wird? Infolge der Sauferei!
    Wollte ich mir DAS antun?
    Dazu fehlte mir letztendlich ganz viel.

    Pass gut auf dich auf und sei vorsichtig mit deinen Gefühlen.
    Abstand ist gut. Für euch alle.

    Ich wünsche dir Kraft und Mut für den richtigen Weg und schicke liebe Grüße, Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Nun, lieber Giftzwerge,
    alle Erfahrungen von anderen werden Dir nicht viel bringen weil diese von jedem anders sein werden und bei jedem Quartalssäufer andere Auslöser und andere Steigerungen angesagt sind.

    Ich war über 10 Jahre mit einem "Quartalssäufer" zusammen, der dann auf Spiegel umstellte und durch den Tod seines Vaters von heute auf morgen durchdrehte. Vom unerkannten Säuferlein hin zum häufig von der Polizei besuchten Kandidaten.

    Dich interessiert, wie es anderen erging.... hm, da gibt es wohl zwei Fraktionen: die eine, die gesagt hat "so nicht" und die sich nun selber lebt und die andere, die sich beständig erfreuen lässt durch die Adrenalinausschüttung von täglich wechselnden Situationen, Stimmungen und der Zunahme des Konsumes.

    Tja, und das mit dem Tiefpunkt und dem Abstürzen, nun das kann jahrzehnte gehen. Ich dachte auch nun jetzt gab es mal ohnmachtsanfälle und "durchnässte Hosen" es müsste doch nun in die "bedenkliche Runde" gehen.... Warum denn, kurzzeitig wieder mal zusammengerissen um dann eben zu einem späteren Zeitpunkt da weiter zu machen.

    Egal, aber was mit ihm, wie, wo und wann passiert - Du kannst es weder kalkulieren, vermuten noch verhindern. Das kannst nur entweder weiterhin die Spiele der Unvorhersehbarkeit und des Nervenkitzels weiterspielen oder das Spiel Deines Lebens in Deine Hände nehmen.

    In einer Suchtbeziehung gibt es meiner Meinung nach nur ein Hüh oder Hot - beides geht nicht. Für mich hört es sich so an, als ob du davon ausgehst Erfahrungen anderer machen für Dich alles kontrollierbarer und berechenbarer. Leider ist dem nicht so und ein Schutz vor dem was passieren wird (!) ist nicht möglich, außer durch Deinen Selbstschutz.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo Giftzwerg,

    meine Erfahrungen...

    Ich habe viele Jahre so gedacht, ähnlich wie du. Wie lange hält sein Körper was aus? Wann ist seine Schmerzgrenze erreicht? Wann merkt er, wie weh er mir tut? Wann wird er wieder anfangen zu saufen und über wie viele Tage? Endlosgedanken usw...

    Hm. Erererer...

    Auf einmal dachte ich, wie lange will ich das noch mitmachen? Wie lange hält mein Körper, meine Seele das aus? Ich merke doch und lasse zu, wie er mir damit weh tut. Warum eigentlich? Wann werde ich aufhören, nur an sein Leben zu denken und meins darüber zu vergessen?

    Und als ich diese Gedanken dachte, an mich und mein Leben, da hat sich endlich was geändert! Denn ich bin dafür verantwortlich, für mein Leben, und dass es mir gut geht damit!

    Für sein Leben, da muss er selbst sorgen. Und wenn er saufen will, dann soll er das. Es ist seine Entscheidung. Ich habe doch damit nichts zu tun und kann es nicht verhindern.

    Ich habe mein Leben in die Hand genommen, und seitdem geht es mir immer besser! Und das ist meine Erfahrung!

    Grüße von
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Giftzwerg,

    Zitat

    Ich habe das Gefühl allein macht alles keinen Spass,ohne ihn fehlt ein Teil der Familie...

    dachte ich auch mal. Und so hielt an etwas fest, dass er am zerstören war.
    Er ist jetzt ausgezogen, und das was mich geschockt hat, war....
    er dann begann die Familie wieder aufzuleben.
    Und ich merkte, kaputt war sie vorher. Auch mit meiner Schuld, weil ich es ihm gestattete sie kaputt zu machen, um seine egoitische Sucht zu befriedigen.
    Jetzt seh ich die Kinder aufatmen, ruhiger werden, friedlich einschlafen,
    und immer mehr erzählen sie von "ihren" Erlebnissen mit ihm,
    und das schockt mich wieder, weil ich die Augen davor verschlossen hatte...um die Familie zu retten, hätte ich/er fast die Familie zerstört.

    Also Augen auf :idea: Auch wenn wir lieber nicht gern hinsehen, und uns gern hinter dem "aber ich liebe ihn doch, nüchtern ist er der beste der Welt" verstecken.
    Auch die Kinder haben ihr Recht auf ein glückliches friedliches Zuhause.

    Liebe Grüße,
    nici

  • Das mit dem Aufleben der Kinder kann ich absolut bestätigen!!!
    Meine waren noch halbe Babys, und trotzdem konntest du zusehen, wie sie aufblühten, als der Dauerstress und Dauerdruck und diese ganze subtile Gewalt weg waren.

    Gruß
    Doro

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