Hallo zusammen
Nun bin ich schon seit dem 08.08. im Vorstellungsthread unterwegs und versuche die letzte Woche und meine Postings in der Zeit vernünftig zusammen zu fassen. Ich hoffe, dass es verständlich rüberkommt. Das Posting ist natürlich arg lang. Dafür stecken aber viele Infos darin, die sonst erst erfragt werden müssen.
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Lese seit dem 08.08. aufmerksam hier im Forum mit und ich glaube, es ist ein guter Anfang zum trocken werden.
Ich wohne in einer Großstadt, bin über 50 Jahre und trinke seit vielen Jahren immer wieder sehr exzessiv Alkohol.
Habe eine sichere Arbeitsstelle und bin glücklich verheiratet mit meiner Frau, die eh keinen Alkohol trinkt. Kinder sind schon aus dem Haus.
Der Anstoss für mein Outing fand Samstag, den 07.08. statt. Mal wieder auf einem Stammtisch gnadenlos zugeschlagen. Und später zu Hause mit einem Nachbarn, obwohl ich schon voll wie ein Eimer war, noch eine weitere Flasche Whisky geleert.
Es kam wie es kommen musste. Völlig betrunken von der Motorhaube meines Autos gefallen, wo wir es uns "gemütlich" gemacht hatten. Krankenhaus, Kopf genäht und ich kämpfe auch jetzt noch mit den Nachwirkungen des Katers rum.
Es gibt in meinem Leben zu viele Möglichkeiten sich zu betrinken. Stammtische, Grillfeiern, Geburtstage, Bikertreffen, Schraubertage usw.
Ausserdem bin ich Motorradfahrer, der gerne auf grossen Bikertreffs die Sau rauslässt. Und der Sommer bietet da Gelegenheiten ohne Ende. 3 Tage Kampftrinken bis zum absoluten Filmriss.
Und zu Hause nach der Schicht noch ein Bierchen vor dem Rechner. Oder 2.. oder 3.. oder 10...
Das geht so nicht weiter! Auch wenn ich immer trockene Phasen von ein paar Wochen habe, so kommt doch immer wieder der Zeitpunkt, wo ich anfange zu trinken und dann nicht aufhören kann bis alles weg ist und ich sturzbetrunken einschlafe. Ist kein Alkohol im Hause, kaufe ich auch keinen. Der wird "nur" eingekauft, wenn eine Feier hier ansteht. Aber dann finde ich eben kein Ende, bis alle Vorräte weg sind. Also kein "Genusstrinken" mehr. Ich weiss, es ist ein perverses Wort.
Habe auch nicht wirklich einen Grund zu trinken. Oder? Klar, Geld ist nicht im Übermass vorhanden, aber ein gesichertes Einkommen und auch sonst ist meine Welt "eigentlich" völlig in Ordnung.
Grosser Freundeskreis, wobei ich durch das Lesen hier gelernt habe, das Freunde nicht unbedingt Freunde bleiben, wenn man dem Alkohol absagt. Ich werde es erleben, wie viele Freunde übrig bleiben.
Ich habe bisher noch nicht mit meinem Arzt geredet. Meine Verletzungen durch einen einfachen Sturz begründet.
Ich versuche einen Anfang in diesem Forum zu finden.
Habe gestern lange mit meiner Frau geredet und wir haben alle Alkoholika aus dem Haus entfernt. Auf meinen Wunsch hin!
Ich bin Alkoholiker und möchte auf Dauer trocken bleiben. Nicht nur wieder ein paar Wochen und dann wieder gnadenlos zuschlagen.
Wie nennt man sowas wie mich? Quartalssäufer?
Im Sommer ist es wirklich schon heftig mit dem Alk. Im Herbst und Winter kommen diese Anfälle seltener. Auf Stammtischen aber auch da immer wieder. Finde halt kein Ende, wenn ich wieder mal dabei bin und genug Alk da ist.
Habe heute 09.08. einen Termin beim Arzt ausgemacht.
Wird ein Komplettcheck auch mit Blutwerten, Leberwerten usw. gemacht. Freitag 13.08. dann ein Gespräch mit den Ergebnissen.
Mal sehen, vielleicht rede ich dann offen mit meinem Arzt, obwohl ich ihn nicht kompetent halte für diese Art von Krankheit. Er ist mehr der Kräuterdoc.
Trotzdem bin ich auf die Werte gespannt. Der letzte Check ist 4 Jahre her und bisher bin ich nie wegen zu hohen Werten aufgefallen. Kann es denn sein, das der Körper sowas verstecken kann?
Der Komplettcheck hat jetzt keinen Bezug auf den Alk. Der letzte Check lag nur jetzt schon 4 Jahre zurück und mein Arzt meinte, wir könnten wieder mal einen machen.
War heute zur Blut- und Urinabgabe und habe den Arzt nicht gesehen, da er um diese Zeit noch nicht in der Praxis ist.
Es stören mich bei dem Arzt 2 Sachen. Es gibt keinen Raum, wo man nicht noch 2 Zimmer weiter jedes gesprochene Wort hört. Kann also meine Geschichte gleich auf eine Plakatwand schreiben..
Zum 2. habe ich wirklich kein Vertrauen zu dem Arzt. Kaum Zeit für die Patienten und immer nur Hinweise, was man alles machen könnte, was die Krankenkasse nicht zahlt.
Allerdings ist ein Tag die Woche eine zusätzliche Ärztin da, zu der ich vollstes Vertrauen habe. Dieser Ärztin werde ich mich anvertrauen.
Habe heute 13.08. mit dem Arzt geredet.
Allerdings lag ich schon richtig mit meinem Gefühl, dass er wohl nicht so die Koryphäe auf dem Gebiet ist.
Er erzählte mir nur was von den berühmten 2 Flaschen Bier und den 20 oder 30g Alkohol am Tag und schrieb mir Vitamintabletten auf.
Ausserdem hat er jetzt separat Leberwerte vom Labor angefordert, die bei dem Bluttest nicht aufgeführt wurden. Mein Fehler, da ich gedacht habe, dass die Leberwerte dort auch aufgeführt sind.
Aus dem kleinen Blutbild ergaben sich keine Auffälligkeiten, was mich schon etwas stört...
Ansonsten fragte er nur nach dem Alkoholgenuss/Missbrauch und ich bekam ein mhhh... und noch ein mhhhh... Zu wenig für mich.
Habe jetzt den nächsten Termin am Mittwoch 18.08. mit Fäden aus dem Hinterkopf ziehen und der Besprechung der Leberwerte.
Mal sehen was dann kommt. Viel Hilfe erwarte ich nicht. Und meine Ärztin ist natürlich jetzt gerade im Urlaub..
Wie es mit mir weitergeht?
Ich bin seit Sonntag 08.08. trocken und verspüre keinen Drang/Druck Alkohol zu mir zu nehmen.
Habe bei zwei unerwarteten Gelegenheiten Bier angeboten bekommen, was ich ohne Probleme ausgeschlagen habe. Wurde zwar komisch angeguckt, aber das Warum hat die betreffenden Personen nicht zu interessieren.
Das wird mein Freundeskreis von mir bei passender Gelegenheit erfahren und "Bekannte" haben da nix mit zu tun.
Ansonsten geht es mir gut wie immer, wenn ich mal Wochen nichts getrunken habe. Ich hoffe sehr, dass der vielzitierte Suchtdruck weiter ausbleibt....
Muss heute (15.08.) wegen gestern Abend noch ein Geständnis ablegen.
Wir waren schon lange zu einem Geburtstag eingeladen und da ich meine Frau nicht enttäuschen wollte, fuhren wir halt hin. Habe auch vorher gesagt, dass ich den Fahrer mache. Obwohl meine Frau eh nichts trinkt.
Haben noch einen Freund und ein Pärchen abgeholt und sind dorthin gefahren. Also entgegen aller Ratschläge in allen Threads.. Erwartungsgemäss wurde dort sehr viel Alkohol konsumiert.
Der Geburtstag fand im Freien statt und es gab genug Gelegenheit, sich mal für ein paar Minuten die Beine zu vertreten und das Ganze aus der Ferne zu betrachten.
Ich habe auch schon früher keine Probleme damit gehabt solche Abende ohne Alkohol zu verbringen. Und genauso war es gestern auch. Das ist nicht überheblich, sondern reine Erfahrung. Nach einem Absturz wie am 07.08. habe ich immer für eine Weile die Schn... voll.
Kein Druck, kein Verlangen und nicht das Gefühl gehabt irgend etwas zu verpassen.
Ich habe nur viel bewusster wahrgenommen, wie sich im Laufe der Zeit mehrere Leute abschossen.
Erinnerte mich an den letzten Samstag und bestärkte mich darin, keinen Alkohol mehr zu trinken. Es war für mich auch der letzte Abend in solch einer Umgebung. Schreibe ich extra dazu, weil eh dazu verbale Schelte kommt. Habe ich im Vorstellungsthread auch einstecken müssen. Zurecht !! Habe das eingesehen.
Wobei sich durch den Abend Fragen aufwerfen:
Wann und warum trinke ich überhaupt? Welchen Auslöser gibt es dafür? Und warum kann ich nicht nach 2 Bieren beim Essen aufhören? Diese Fragen beschäftigen mich masslos.
Stress im Job ist vielleicht eine Sache. Dazu kommt m.E., dass ich immer und überall der Mittelpunkt stehe. Ich organisiere unsere Motorradausfahrten, habe dort eine HP erstellt und leite das dortige Forum. Habe unseren ehemaligen Kegelclub geleitet, bin federführend für den nächsten edit Ausflug mit 5 Pärchen und und und....
Wenn meine Frau einen Wunsch äussert, dann möchte ich den erfüllen. Möchte für meine Mutter immer alles tun, seit Vater vor 4 Jahren verstorben ist.
Dazu sind unsere Kinder beide noch nicht gesichert im Leben. Beide eine abgebrochene Ausbildung, wobei mein Sohn jetzt eine neue Chance in Form einer neuen Ausbildung und meine Tochter eine Festanstellung in Aussicht hat. Da fliessen immer noch Gelder in die Kids, was eigentlich nicht übrig ist.
Nächsten Jahr fällt ein neues Auto an und das Geld dafür ist nicht vorhanden, da unsere Branche letztes Jahr von Kurzarbeit arg gebeutelt wurde und fast alle Ersparnisse in der Zeit aufgebraucht wurden.
Wenn ich zusammenfasse, dann komme ich auf:
Zeitdruck
Geldsorgen
Zukunftsängste
Angst, es nicht jedem Recht zu machen und nicht helfen zu können.
Vielleicht ist es eine Kombination von mehreren dieser Sachen, die zusammen kommen müssen um mich zu überfordern.
Und wann kommt der Punkt, wo ich zum Alkohol greife???
Ich weiss es nicht. Und darum bin ich verwirrt, weil ich in entspannten Zeiten keinen Alkohol trinke/trinken muss.
Ende der Woche geht es im Urlaub einmal durch ein paar Bundesländer zu Motorradfreunden. Und das ist eine gute Gelegenheit, um mal wieder richtig abzuschalten. Auf dem Motorrad sind eh alle Probleme weg, da ich über nichts nachdenken muss.
Und wenn ich die 7 Tage ab dem 20.08. jeden Tag fahre, dann trinke ich keinen Tropfen. Das ist ein Grundsatz, den ich IMMER befolgt habe.
Werde natürlich auch bis dahin nichts trinken!
Meine Motorradtour führt mich zu Freunden die nicht trinken. Also kein Riesen Bikertreffen, das vorhersehbar mit Alkoholmissbrauch endet. Der Urlaub besteht aus 7 Tagen einfach nur Motorrad fahren, die Natur geniessen, den Kopf frei blasen und abends einen Schlafplatz haben. Ohne Alkohol. Und mit meiner Frau.
Und die edit Sache habe ich zwar noch unter meinen Fittichen, werde aber dort aussteigen und das angesparte Geld als Teilfinanzierung des neuen Autos nutzen.
Habe zusätzlich bisher den Stammtisch geleitet und werde auch diese Sache aus den Händen geben. Und die Motorradschraubertage, wo mehr als 20 Motorräder zum Reparieren auf dem Hof stehen, lasse ich andere Biker organisieren und werde mich davon fernhalten. Nach der Arbeit kam immer das Gelage...
Mache also nicht so weiter wie gehabt.
Ich suche zur Zeit Antworten auf meine obigen Fragen. Das Warum!?
Diese Antworten wären mir wichtig. Eine Hilfestellung wegen des Warums!
Ich suche den Grund/Anlass, warum ich anfange zu trinken.
Habe ich diesen Grund gefunden, kann ich kopfmässig besser und rationaler damit umgehen.
Freue mich auf eure Antworten...
Gruss Bernsteinauge
edit Martin:bitte keine Markennamen nennen, danke