Wie mit Saufkumpels umgehen - Kneipen meiden?!

  • Ich habe seit 4 Monaten keinen Alkohol mehr getrunken.
    Ich bin hiv positiv und habe aufgehört, um meine Blutwerte zu verbessern.
    Leider hat sich nicht allzuviel getan, aber vielleicht dauert das ja auch noch länger:
    Meine Infektion hatte auch mit Betrunken sein zu tun und ich trank viel zu viel Alkohol früher.
    Spülte meine ganzen Sorgen damit immer wieder runter, hatte jedes Mal Kontrollverlust, war teilweise monatelang alle 2 Tage stockbetrunken.
    Ich habe eine Therapie gemacht und viel an mir gearbeitet, der Alkoholverzicht ist jetzt aber vorerst der letzte Schritt mit dem ich zu kämpfen habe.
    Ich erhoffe mir von Euch Tipps, wie ich absolut glücklich und erfüllt leben kann ohne Alkohol.
    Es geht mir zwar schon sehr gut, ich habe viel Energie, und bin recht glücklich, da ich kaum mehr Kater habe und auch keine depressive Stimmung mehr.
    Aber es gibt auch Momente, schöne Moment, wo ich mir denke, mensch, jetzt betrunken sein dazu, das wärs.
    Oder es gibt Momente, wo ich mich gerne mit Freunden in Kneipen treffen würde und Angst habe vor der Situation, diese vermeide, weil ich nicht zurückfallen möchte in alte Zeiten.
    Das wäre auch meine erste Frage an Euch.
    Wie kann ich mich mit alten Freunden treffen, mit denen ich früher immer "auf Tour" war, alte Saufkumpels.
    Gehts wenn ich mich daneben sitze und nur Apfelsaftschorle trinke, während die Alkohol trinken?!
    Oder macht es mehr Sinn, solche Freundschaften für immer zu beenden.
    Es wäre schon schade drum.
    Vielen Dank zunächst mal für die Aufmerksamkeit und ich würde mich sehr über ein paar Antworten freuen.
    Euer Philip

    Ach ganz vergessen:
    Mein Name ist Philip, ich bin 26 Jahre alt.

  • hallo philip

    mit den alten saukumpanen am gleichen tisch sitzen ist der rückfall. du sagst ja das du immer wieder ans trinken denkst, wie lange glaubst du da mit deiner apfelschorle sitzen zu können bis du das erste bier in der hand hast. du mußt dein leben von grund auf neu strukturieren, neue freunde suchen, unter alles was mit alkohol zu tun hat einen schlußstrich ziehen. einfach nur nicht saufen, das geht nicht, die erfahrung zeigt das das nur immer ne trinkpause sein kann. such dir nen sport, ein hobby das du mit anderen teilen kannst, bilde dich weiter, bei alle dem lernt man neue leute kennen, leute die nicht saufen, mit denen man seine freizeit gestallten kann ohne an alkohol zu denken.

    doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Hallo Phillip,

    also mit den Blutwerten geht das glaube ich nicht so schnell, sei erstmal froh, wenn sie sich nicht verschlechtern.

    Mit deinen Kumpels ist das so eine Sache. Wenn sie dich wertschätzen werden sie gewiss auch bereit sein, ab und an einem alkoholfreien Treffen interessiert sein. So bei Kaffee oder Saft, falls sie das nicht wollen oder können, wäre wohl eine Trennung angebracht. Ich bin z.B. Raucher, wenn ich bestimmte Leute besuche, rauche ich nicht und wenn der Besuch den ganzen Tag dauert, sie sind es mir wert.

    Denn Vorschlag von Doro mit der Weiterbildung finde ich gut. Was ist eigentlich mit einer SHG, die meisten haben auch ein Freizeitprogramm.


    Gruß

    Weißbär

    Liebe Grüße
    Weißbär

  • Hallo Philip!
    Ich denke, es geht nicht mit den alten Saufkumpels. Was hat Euch verbunden? Alkohol? Wenn der wegfällt, was verbindet Euch jetzt? Wenn Du Dir diese Frage beantworten kannst, ist die Sache eigentlich klar.
    Ich habe mich auch von solchen "Freundschaften" gelöst, und es war das beste, was ich tun konnte.
    Das trockene Leben zeigt Dir so viele wertvolle neue Begegnungen, da gilt es , neue Kontakte zu knüpfen, auf trockener Basis. Wie schon erwähnt, wenn Du für die anderen etwas wert bist, werden sie mit Dir nüchtern umgehen. Alles andere ist meiner Meinung nach gelogen.
    Alles Gute für Dich!
    Michi

    never give up

  • Zunächst mal vielen Dank für Eure Antworten.
    Es tut gut, verschiedene Meinungen zu hören.
    Ich habe jahrelang mein Leben um den Alkohol gebaut, mein ganzes Freizeitleben hatte mit Alkohol zu tun, auf Feste gehen, in Kneipen, aber immer Alkohol trinken, und zwar bis fast zum Koma.
    Es ist natürlich schwierig jetzt, so ein Leben komplett umzukrempeln.
    Ich bin jedoch dabei.
    Ich koche und esse gerne, ich gehe in die Therme, Wellness und Sauna - und im Winter beginne ich einen Tai-Chi Kurs.
    Hauptsächlich weil ich hiv positiv bin aber auch weil ich vom Alkohol wegkommen möchte, und das möchte ich halt auch, weil es ungesund ist zu trinken, und ich mein Immunsystem schonen möchte.
    Außerdem werde ich wohl bald Tabletten nehmen, und dann passt das auch nicht zusammen - Tabletten, die das Immunsystem stärken zu nehmen und gleichzeitig Alkohol, der das Immunsystem schwächt.
    Es ist schon so, dass Rauchen und Alkohol dem Immunsystem schaden. Also meine Werte sind in den vergangenen 5 Jahren kontinuierlich schlechter geworden, obwohl es immer hieß man könne 10 Jahre ohne Tabletten leben.
    Allerdings haben sich die Werte seit dem 4 monatigen Alkohol-Verzicht auch nicht verbessert. Schon seltsam.
    Naja, lange Rede kurzer Sinn.
    Ich bin Alkoholiker gewesen und möchte da weg von.
    Ich habe es geliebt, dieses tolle Gefühl, ich habe da immer noch Sehnsucht nach, dieses Abenteuer, dieses "Ich kann alles und darf alles", dieses Gefühl ohne jegliche Angst und Sorgen.
    Es war toll, aber es muss auch ohne Drogen gehen.
    Es ist doch bestimmt viel lohnenswerter, dieses Gefühl auch so zu haben, mit einem gesunden Lebensstil.

    Wird es denn nicht einsam, wenn ich mich von Freunden trenne, die früher getrunken haben?
    Was für Tipps habt ihr, um das Loch zu füllen, was entstanden ist ohne Alkohol. Stichwort Freizeitgestaltung?
    Wie bekomme ich diese Sehnsucht weg nach sorglosen, ausgelassenen, verrückten Saufabenden voller "Glück"?

    Danke für Eure Antworten schon jetzt.
    Philip

  • Hallo Philipp,

    ein neues Leben zu erlernen ist schwer und du musst dir die Zeit geben. Zu Beginn ist es wichtig, dem Alkohol aus dem Weg zu gehen. Kein Alkohol in der Wohnung und auch Aktivitäten wo getrunken wird solltest du zunächst meiden.

    Mein Bekanntenkreis bestand vor 10 Monaten nur aus Personen, die auch gerne trinken. Die sind zwar keine Alkoholiker, aber sie trinken halt gerne was. Wenn nicht getrunken wurde, haben mich die anderen auch nicht interessiert. Dann hab ich mich eben alleine zugeknallt. Ich brauchte in meiner Schlussphase nur noch Alkohol und keine Leute mehr. Mir war alles so unwichtig geworden und meine sonstige Interessen waren auch dahin.

    Ich bin heute auch nicht unbedingt jemand, der voller Zuversicht Freunde findet und in der Lage ist, sein komplettes Leben auf einmal umzugestalten.

    Bei mir ist es vielmehr meine zurückgewonnene Ruhe und Ausgeglichenheit, die ich bewusst wahrnehmen und genießen kann. Ich beschäftige mich mit meiner Krankheit, moderiere eine SHG für junge Erwachsene und bin öfters auf Seminaren. Ich lerne dadurch immer mehr Personen kennen, die auch trocken leben. Das gibt mir Kraft und Motivation es auch so zu tun.

    Zum Ausgleich gehe ich gerne in die Natur oder fahre Fahrrad. All das mache ich bewusst mit guten Gefühlen. Ich brauche nicht die Welt zu verändern. Ein bewusstes Leben und Erleben kann wirklich schön sein.

    Gruß
    Dirk

    »Entscheide Dich, ob Du leben oder sterben willst ... nur darum geht es« (aus "Die Verurteilten")

  • ich habe mich ehmals nach meinem entzug
    von freunden kollegen die oftmals trinken bis heute getrennt,
    ebenfalls halte ich dies auch so bei beziehungen mit frauen.

    und lebe deswegen als single.


    8)

  • Vielen Dank für Eure Antworten.
    @Pfunde: Dieses Meiden praktiziere ich schon, und ich merke wie es gut tut.
    Ich merke auch, dass ich ruhiger bin, weniger Stress, mehr Kraft habe.
    Mich insgesamt wohler fühle.
    Das ist in der Tat sehr schön und weitet den Horizont.
    kaiserstuhl und alle Anderen:
    Von Kollegen trennen ist halt natürlich schlecht, weil ich meinen Job ja mag.
    Und dazu gehören halt immer mal wieder Festle und sowas. Wie verklicker ich denen, dass ich jetzt plötzlich keinen Alk mehr trinke.
    Ich, der halt früher immer der schlimmste Finger war...
    Grüßle und danke,
    Philip

  • Noch eine Frage: Wie trenne ich mich von meinen Freunden?
    Also nur weil sie trinken, mag ich sie ja trotzdem noch....
    Ich kann Ihnen ja schlehct sagen.
    Du, Dich mag ich nicht mehr, weil ich jetzt ja nichts mehr trinke.
    Ist doch doof oder??!

  • Zitat von Philip

    Noch eine Frage: Wie trenne ich mich von meinen Freunden?


    Hallo Philip,

    ist doch ganz einfach. Wenn sie in meiner Gegenwart das Trinken und alles was damit zusammen hängt nicht unterlassen, können es nicht meine Freunde sein.

    Schönen Tag

    H.

    PS: Natürlich habe ich meine vermeintlichen Freunde aufgeklärt. Danach hat sich die Spreu vom Weizen getrennt. Die nicht meine Freunde waren, sind ganz von allein weggeblieben.

    Ich bin jetzt erwachsen - Trocken seit 18 Jahren (Mai 2005).

  • Philip

    Ich brauche meinen Freunden nichts beizubringen. Die Personen, die mir heute wichtig sind, wissen, dass ich Alkoholiker bin und deshalb nicht trinke.
    Ich habe schon zu einigen noch Kontakt. Ich bin sogar dankbar, dass sich jemand um meine Post gekümmert hat während ich Entgiftung und Therapie gemacht habe.
    Und genau die Personen, die mir in dieser Zeit geholfen haben, unterstützen auch meine Trockenheit und wissen, dass es für mich wichtig ist, keinen Alkohol zu trinken. Da wird gar nicht mehr drüber gesprochen, weil es keinen Gesprächsbedarf gibt.
    Wenn mich Alkohol in meiner Nähe stört sage ich es, und ich werde auch verstanden.

    Gruß
    Dirk

    »Entscheide Dich, ob Du leben oder sterben willst ... nur darum geht es« (aus "Die Verurteilten")

  • Zitat von pfundi

    Wenn mich Alkohol in meiner Nähe stört sage ich es, und ich werde auch verstanden.


    Ich würde nie in einem Beitrag für einen Neuling implizieren, dass ich mich da aufhalte, wo Alkohol ist. Es geht nicht darum zu sagen, dass es mich stört... wenn es dann zu spät ist. Es geht darum, dass ich mich fern halte, um möglichst die Rückfallgefahr zu mindern.
    Einem Fahrschüler wird auch beigebracht an einem Stopp-Schild zu halten und so sollte er es auch machen. Habe ich 20 Jahre Fahrpraxis, wird es mit ein wenig rollenden Rädern auch gehen. Trotzdem gehe ich damit ein Risiko ein. Also warum nicht immer anhalten???

    Ich bin jetzt erwachsen - Trocken seit 18 Jahren (Mai 2005).

  • hallo philip

    hm... irgendwie habe ich das gefühl das du da was noch nicht wirklich kapiert hast. du läßt das saufen weil du den hi virus hast und nicht an aids verrecken willst, du scheinst noch nicht wirklich verinnerlicht zu haben das man am saufen genau so jämmerlich verrecken kann. wenn du das in den kopf bekommst wird es einfacher das leben neu zu gestallten, dann sind auch die verzichtsgedanken nicht mehr so übermächtig. das dein angeschlagener körper länger braucht um sich zu regenerieren liegt am virus. da mußt du einfach geduldig sein.

    doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Hi, ich habe hier lange nichts mehr geschrieben. Bin nun auf den Tag genau fast seit 4 Jahren trocken, gut ein Monat ist es knapp noch.... :lol:

    Wenn Du wirklich trocken bleiben willst, ist es in der Anfangszeit unerlässlich, dass Du Dich von Saufkumpanen, Saufgelagen und was weiss ich nicht noch alles fernhältst.

    Auch ich lese hier leider für Dich heraus, dass der nötige Ernst mit dem Saufen aufzuhören, weil Du nicht mehr saufen willst, sondern Du willst aufhören, damit sich Deine Gesundheit verbessert. Was willst Du danach tun, wenn Du das Ziel erreicht hast? Wieder mit dem Trinken anfangen??? Ich hoffe für Dich, daß Du bis dahin überlegst und nicht wieder trinkst.

    In meinen 4 Jahren habe ich auch viele Hobbys ausprobiert, ich hab mal mit dem Zeichnen angefangen, viel Sport getrieben, seit 2 Jahren spiele ich Gitarre und bin dabei geblieben. Auch mit dem Schachspiel habe ich angefangen und das macht mir auch viel Spaß, es ist auch eine gewisse Suchtgefahr dabei, gebe ich zu....

    Heutzutage setze ich mich bei Festen auch mal wieder an eine Biergarnitur, schon alleine auch meinen Kindern wegen, oder der Familie wegen, aber bei einer feuchtfröhlichen Feier würde ich den Abgang machen. Hab zwar beim Polterabend meiner Schwester vor ein paar Monaten den Aufpasser gespielt, habe mich aber selbst geärgert, was manche Leute so im Suff anstellen.

    In der wackeligen Zeit des Beginns ist das aber für Dich nicht leistbar. Es kommt auch darauf an, wie Du Dich in Deiner Trockenheit entwickelst, manche können sich nie wieder mit anderen Leuten an einen Tisch setzen, wenn die anderen dabei Alkohol trinken.

    Ich kanns aber irgendwo verstehen, weil neue Freunde zu finden ist alles andere als einfach. Mir hat auch immer der Gedanke geholfen, ob das wirklich Freunde waren, die ich damals hatte. Die meisten wohl nicht, einige wenige aber bestimmt ja, wenn ich auch keinen engen Kontakt mehr zu ihnen habe.

    Ich wünsch Dir, daß Du über Deine Beweggründe nichts mehr zu trinken nochmal in Ruhe nachdenkst!

  • Danke für Eure Antworten.
    Das tut sehr gut sowas zu lesen.
    Werde etwas in mich gehen und mich wieder melden, wenn mir was Neues im Kopf herumschwirrt. Wenn ich darf... :)

  • Noch eine andere Frage.
    Angenommen es würde zu meinem Job gehören mit zu einer Skiausfahrt zu gehen "als Betreuer":
    Und bei dieser Skiausfahrt dreht sich eigentlich alles nur ums Saufen.
    BEreits im Bus und dann auch bei der PArty an sich.
    es wird aber eigentlich von mir erwartet, da mit zu gehen.
    Was kann ich tun?
    Ich mein es zwingt mich neimand was zu trinken aber wenn ich dann halt schon um 10 schlafen gehen, siehts vor allem für die kollegen auch komisch aus.
    aber ich denke das packe ich schon.
    habt ihr tipps?
    vielen dan
    Philip

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