Der Berg ist noch sehr hoch!

  • Hallo Wolfgang!

    Deine (Leidens)Geschichte habe ich gelesen und sie macht mich traurig.
    Du hast 3 Jahre Trockenheit geschafft und nun quälst Du dich mit Deinen Depressionen.
    Auch ich leide unter Depris. doch seid dem ich trocken bin, sind sie wesentlich besser geworden.
    Bei Dir glaube ich, dass Du dir selber im Wege stehst. Du versuchst alle,in Deinen Augen, schlechte Situationen zu ergründen. WARUN!
    Nimm sie an und grübel nicht nach! Bei all Deinen Grübelleien vergisst bzw. übersiehst Du die schönen Dingen im Leben.

    Wolfgang es gibt so viel Schönes! Nur SEHEN und FÜHLEN musst Du es.
    Schau, die Vorweihnachtszeit bietet so viel an Schönheit.
    Geschmückte Strassen, Schaufenster, strahlende Kinderaugen und v.m. Nur SEHEN musst Du es.

    Wolfgang bitte versuche es! Wo ein Wille ist, ist auch Weg, auch für DICH.
    Geh mit Deiner Frau spazieren, macht es Euch daheim gemütlich.
    Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es nicht leicht ist.
    Doch Du bist stark, sehr stark! Denke an 3 Jahre Trockenheit! Dafür hast Du meine Hochachtung.

    Stell Dich vor den Spiegel und sage Dir: Ich, Wolfgang möchte meine Trockenheit genießen, werde stark sein, werde positiv denken und fühlen.

    Du schaffst es!!!! Geh mit offenen Augen durch Dein Leben. Das/Dein Leben ist nicht NUR grau.
    Es bietet Duir eine unmenge an Schönheiten.
    Nimm das Gesehene und Gefühlte in Deinem Herzen mit.
    Nimm Deine Frau und Deine Kinder in den Arm und Du wirst Wärme und Frieden finden.

    Ich wünsche Dir von ganzem Herzen die Kraft und Stärke, aus Deinem jetzigen Leben ein lebenswertes Leben zu machen.

    Ganz liebe Grüße
    Preha

  • Lieber Wolfgang,

    Du hast 30 Jahtelang getrunken?
    Das ist eine lange Zeit!
    Du kannst nicht erwarten,dass es jetzt,in der Trockenheit,einfach schön gerade aus geht!:wink:

    Zitat

    Will weiterhin Abstinent leben, solange es nur geht.

    Damit hälst Du Dir ein Hintertürchen Offen!! Wirf das "solange es nur geht" weiiiit weg!So würde ich es auf alle Fälle machen!

    Du bist drei Jahre lang trocken.
    Dazu gratuliere ich Dir herzlich. :lol:8)
    Das kannst Du doch nicht einfach wegwerfen,falls "es nicht mehr gehen sollte"!
    Dahinter steckt recht viel Arbei,ausdauer und Willen.

    Anfangs nächstes Jahr habe ich auch drei Jahre .Ich freue mich!

    Getrunken habe ich sicher 50,52 Jahre getrunken.Mit Unterbrüchen.Diese waren aber immer relativ kurz. Erschrecke mich selber mit meiner Zahl :roll:
    Habs jetzt eben zusammengezählt :roll:
    Depris hatte (und habe,leider)ich sehr,sehr oft.Trocken haben sie aber gewaltig abgenommen.

    Frage:kannst Du mit Deinem Hausarzt etwas erreichen,damit Du wieder in Therapie gehen kannst?
    Denk Dir alle Möglichkeiten aus die Du finden kannst um wieder in Therapie gehen zu können.
    Bis dann könntest Du ja zur Suchtberatung gehen.
    Sei offen und sprich von Deiner,unserer Krankheit! Das hat mir sehr geholfen.

    Ui,Jetzt habe ich Dich aber zugetextet!!Hast Du bis zu Ende durchgehalten?

    Ganz herzliche Grüsse
    Yvonne

    ichbinda123

  • Hallo Wolfgang,
    ich bin 49 und habe auch mehr als 30 Jahre getrunken. Jetzt bin ich seit 17 Monaten trocken und habe zum ersten Mal, zumindest sehe ich es so,
    Depressionen. Ich nenne es Gefühlsschwankungen, himmelhoch jauchzent und dann plötzlich ohne Grund total down. Für mich voll schwierig das zu verstehen da ich es leider bis heute nicht geschafft habe mir professionelle Hilfe zu suchen. Aber eines weiß ich, ich will nie wieder trinken weil es mir dann noch viel schlechter gehen würde als mit meinen heutigen Depressionen! Wer es wie Du nach 30 Jahre geschafft hat 3 Jahre trocken zu bleiben, der hat auch die Kraft dieses Problem zu lösen !
    Ich drück Dir ganz fest die Daumen
    lg
    Moa

  • Hallo,
    danke für eure Ratschläge.
    mit dem Zitat, solange es geht, will ich mir kein Hintertürchen, offen halten. Ich habe nur gelernt, das
    niemand sagen kann, ich bin den rest meines Lebens abstinent. Ich will trocken Leben so schwer es auch ist.
    Wie alt ich werde weis ich nicht, aber diese Zeit will ich mit klaren Kopf erleben. Ich erlebe alles bewusster,
    es kommen viele Erinnerungen aus meiner Kindheit und Jugendzeit hoch. Ich weis nicht wie ich mit den ganzen
    Gedankenwirrwarr zurecht kommen soll.
    Es ist sehr viel Wut, Hass und Angst in mir, wie soll ich damit umgehen? Ich weis es nicht. Ich arbeite an mir, habe aber keine Geduld.

    LG Wolfgang

  • Hallo,

    nächste Woche ist Weihnachten. Seit ich trocken bin kommen die Erinnerungen an meine Kindhheit hoch.
    In der Vorweihnachtszeit war die Stimmung in meiner Familie besonders schlecht. Vater war in dieser besonders oft betrunken, meine Mutter noch öfter beleidigt, habe ich nicht sofort das getan was sie mir angeschafft hat. Mit meiner Frau habe ich immer darauf geachtet, dass es bei uns nicht auch so stressig abläuft.
    Es hat geklappt, wir haben immer Stressfreie Feiertage gehabt. Mir kommen jetzt immer öfter die Gedanken wie es bei mir zu Hause war.
    Für mich ist weihnachten die Verlogenste Zeit des Jahres. Ich werde meinen Eltern und Geschwistern nie verzeihen, dass sie mir den Glauben an Weihnachten zerstört haben.

    LG, Wolfgang

  • Hallo Kossi!

    Das klingt furchtbar traurig!

    Versuche dir doch die schönen Weihnachtsmomente mit deiner Frau hervorzuholen wenn die alten Bilder wieder hochkommen wollen.
    Wichtig ist doch, dass du mit deiner Frau zusammen sein kannst. Und das so wie es euch gefällt.
    Daran muss dann gar nichts Verlogenes sein.

    Den Glauben an Weihnachten velieren - für mich undenkbar. Ich werde dafür beten, dass du ihn wiederfindest.

    Liebe Grüße, Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hallo Wolfgang,

    ich habe auch so meine Probleme mit Weihnachten und empfinde es ebenso. Ich bin immer froh, wenn Weihnachten endlich vorbei ist. Da wird soviel Aufhebens drum gemacht und deswegen nur Stress überall. Als würde nach Weihnachten nix mehr kommen.

    Aber doch, die Erde dreht sich auch nach Weihnachten weiter (zumindest die letzten Jahre war es so ;) ). So als wäre nix großartiges passiert.

    Ich versuche dem Trubel recht gelassen entgegen zu sehen und mir für diese Tage gezielt Zeit für mich vorzunehmen, die ich mir so einrichte wie es mir gefällt. Ob Weihnachten hin oder her.

    Liebe Grüße
    Maria

  • Danke Maria, schön das ich nicht der Einzige bin, der diese Zeit nicht mag.
    Ich versuche die Adventszeit Stressfrei zu überstehen.Bei mir zu Hause gibt es keinen Großputz.
    Keine Einkäufe, wo man glaubt nach Weihnachten geht die Welt unter.
    Lange dauert es nicht mehr dann ist Weihnachten endlich vorbei.

    LG, Wolfgang

  • Lieber Kossi,
    ich bin keine Alkoholikerin, sondern erwachsenes Kind eines Alkoholikers udn einer Coabhängigen Mutter.
    Was ich da lese in deinem thread kommt mir dennoch sehr bekannt vor aus der zeit, wo ich unter starken depressionen litt.
    Ich habe schon mehrmals Depresiionen gehabt und habe es zum Glück immer selber wieder geschafft ohne mediakmente da raus zu kommen.
    manchmal habe ich gedacht, dass es hilfreicher gwesen wäre, wenn ich mir da Hilfe gesucht hätte. Aber da mir bewußt ist, dass ich ein absolut Suchtgefährdeter Mensch bin hatte ich immer Angst von Antidepresiva letzlich abhängig werden zu können.
    Ich sehe starke Parallelen in Deinem Zustand zu meinem vor ein paar jahren. Darum will ich dir mal versuchen dir zu erklären wie ich da wieder rausgekommen bin.
    Ich habe mich vöölig elend, kraftlos, antriebslos gefühlt. Jeder neue Tag war mir ein Greuel, den ich nur irgendwie überstehen wollte. Aufstehen war ein großer Akt, wie eigentlich alles. Aufräumen, kochen, die winzigsten Dinge im Leben waren ein Laster. Dann die gedanken. Mit mir war nix mehr los. Ich zwang mich nur noch zu funktionieren für meine nahestehendsten personen. Sie sollten nicht mal wissen was mit mir los ist. Ich wollte niemandem Sorgen bereiten. Nach aussen sollte keiner mein seelisches warack bemerken. Ich konnte also sehr gut für 10 Minuten schauspielern. freunde wollte ich nicht sehen. Sie wurden vertöstet, wenn sie anriefen. Ich hatte mich niemandem anvertraut und blöde ausreden erfunden. Die Anrufe blieben mit der zeit aus. Bis heute sind noch viele böse auf mich, weil ich mich nicht meldete. (heute sehe ich in meinem damaligen Zustand parallelen zu einem nassen Alkoholiker. Auch sehe ich in den depressionen parallelen zur Sucht).
    Meine gedanken waren nur noch negativ, so wie ich es jetzt bei Dir erkenne. Ich bekam schon Angst vor mir selbst.
    Überhaupt war mein Leben voller Ängste.

    Irgendwann hat es Klick gemacht in meinem Kopf. So kann es nicht weiter gehen. So wollte ich es nicht mehr. ich mußte also irgendwas tun. Garnicht mal so einfach in diesem zustand so ganz ohne energie.
    Wenn man ganz unten ist tut man vielleicht aber auch instinktiv das Richtige, wenn man es nicht anders weiß.
    meine Antriebskraft zu diesem zeitpunkt war sogar in erster Linie, dass ich wieder für meine nahestehenden funktionieren wollte, wieder die alte fröhliche, starke... Person sein. Nicht einmal ich selbst stand an erster Stelle. Ich war mir nicht wichtig, glaube ich, aber ich wollte diesen zusatnd nciht mehr ertragen, wollte wieder Energien haben.

    Die entscheidende Wende kam mit dem Gedanken, dass ich meinen Zustand genau so akzeptierte wie er war. Ich schaute mich an, sah mich als Wrack, dass nichts mehr leisten konnte. Also "erlaubte" ich mir es auch sein zu dürfen. Was konkret so aussah, dass ich beschloss morgens aufzustehen, wenn mir danach war. gegebenenfalls auch Nachmittags. Dadurch habe ich vielleicht einiges vernachlässigt. Aber ich habe wieder angefangen für mich was zu tun. So wie ein Lestungssportler nach langer Pause wieder langsam anfängt zu trainieren habe ich langsam wieder angefangen mein Leben zu meistern. Das Entscheidende was mir half waren meine Gedanken, dass ich es mir erlaubte so zu sein wie ich war zu genau diesem Zeitpunkt. Dadurch habe ich mir plötzlich jeden Druck genommen. Meine gedanken ware ohnehin das Problem. So sehe ich es auch bei Dir zur Zeit. meine Gedanken haben mich regelrecht gelähmt.
    Ich habe mir vorgenommen einfach nur noch das zu tun, was ich schaffte.
    Ich erlaubte mir immer eine Pause, wenn ich die brauchte. Habe mich alle paar Minuten hinlegen müssen. Vorher habe ich auch nur rumgelegen. Aber nun war es so, dass ich es ok fand und in winzig kleinen Schritten mich aufraffen konnte. Das war wirklich kaum was, was ich an diesen Tagen schaffte. Aber so nach und nach gelang es mir tatsächlich so wieder rauszukommen aus den Zustand. Genauso handhabte ich es mit den gedanken. Ich wollte ja auch mit keiner realen Person reden. Ich dachte, ich werde eh nccht verstanden. Und meine nahestehenden Personen wollte ich ja nicht damit belasten. Ich fing an alles aufzuschreiben, was mir auch gut tat. Im Internet in diversen foren und Selbsthilfegruppen habe ich es gewagt mich auszutauschen. Wichtig war aber für mich aufzuhören mich im Kreise zu drehen. Die vielen Probleme kreisten ja genau wie bei dir wild in meinem Kopf herum udn fanden keine Lösung. Alle probleme auf einmla kann auch kein Mensch lösen. Und wie ich jetzt grundsätzlich erkannt habe liegt das eigentliche problem meistens in unserer Denkweise.

    Es sollte nicht meine letzte depressive Phase gewesen sein. aber die folgenden waren nicht mehr so schlimm. ich kannte einen Weg sie zu bewältigen. Ich erkenne mittlerweile Warnsignale, wo ich auf meine Gefühle hören muß. Ich bin aber noch weit davon entfernt sie genau ergründet zu haben. Auch meine Arbeit hier als EKA sehe ich als einen teil meiner Bewußtseinsarbeit. Und das genau ist es, was Du auch machen solltest. Dir wurden heir schon einige Anregungen gegeben. Es fällt nicht leicht das gesagte immer gleich umzusetzen und anzunehmen, auch wenn es richitg ist. Du hast sehr viele Dinge angesprochen, die dich belasten.
    Alles auf einmal umzusetzen kann schon wieder erneuten Stress bedeuten. So bleibst du dann in deinem Teufelskreis, schwelgst nur noch in Selbstmitleid. Darum empfehle ich dir jetzt jedes einzelne Problem, was Du hast NACHEINANDER abzuarbeiten. Auch dazu gehören jeder negative Gedanke, den Du über Dich denkst. Zum Beispiel, dass die anderen schlecht über dich denken, dich loswerden wollen, du deiner Familei gerecht werden willst, du dich nicht mehr als vollwertig ansiehst und dich als minderwertig ansiehst. Fange an zu verstehen, dass jeder einzelne Gedanke Dir zur Zeit ENERGIE raubt. Diese Energie brauchst Du aber, um das alles verarbeiten zu können. Betrachte Dich mal einfach wie eine Maschine, die jetzt wieder reapriert wird. Du hast Dich 30 Jahre lang vergiftet. Da ist einiges kaputt gegangen. Dein Rücken, wie Du sagst. Deine nerven, denn Alkohol ist ein Nervengift. kein Wunder dass Du jetzt empfindlich bist und reagierst. Sei Dir dessen auch schonmla bewußt. Du reagierst jetzt auch seelisch anders, weil in Deinem Stoffwechsel zur Zeit noch alles anders läuft. Ein Ortswechsel kann gut sein, kostet dich auch wieder energie. ist vielleicht auch garnicht nötig. ich empfehle Dir mal Deine ganzen Probleme in ein Buch zu schreiben. Dann schaue sie Dir an und entscheide, welches wohl das einfachste sein könnte zu lösen.
    Formuliere es genau, hinterfrage es und diskutiere es mit anderen. Das hast Du schon angefangen, aber cih sehe , dass Dich zu viel belastet, dass du dich nciht entwickelst und so aus deinem Zusatndn nciht ruaskommst, verstehst du. Auch wenns nur kleine Schritte sind. jedes teil, was wieder in Ordnung kommt bereitet dir den Weg und vorallem die Energie und Motivation das nächste anzugehen. Schau in Dich hinein. Da ist ein Wirrwarr, dem Du jetzt Struktur geben mußt. Du hast doch schon einiges geschafft. Du hast bis heute durchgehalten nicht zu trinken. Das ist eine große Leistung auf die Du stolz sein kannst. Du hast eine wesentliche entscheidung damit getroffen. Du hast dich schonmal aus dem teufelskreis des Alkohols entfernt und bist in irgendeine andere Richtung gelaufen, nur weg vom Alkohol. jetzt kannst du dir nach und nach neue Ziele setzen.
    Der Alkohol ist eine krankheit, die tiefe Wunden hinterlassen hat bei Dir.
    Die müssen ausheilen. Es bleiben sicher Narben, die Du annehmen mußt, die ein teil von Dir sind, ein teil deines Lebens. jeder Mensch, auch der nie getrunken hat wird von etwas gekennzeichnet, was er in seinem Leben erlebt hat. jeder junge knackig aussehende Mensch wird einmal Falten haben. das sind Spuren des Lebens. Auf manche kann man stolz sein, sie mit Würde tragen. Andere erinnern einen als fehler, die man mal gemacht hat. Überleg mal wie Du über Dich denken würdest, wenn Du einen große sichtbare Narbe hättest, weil Du mal ein Kind aus dem Feuer gerettet hättest. Wie Du selber über die Dinge denkst und sie beurteilst machen Dir diese schlechten oder guten gefühle. versager oder stolz. Du trinkst nciht mehr, aber wie denkst Du über deine sucht? Akzeptierst Du sie als Krankheit, für die du nicht konntest, in die du hinein aber auch wieder heruas geschlittert bist . oder siehst du dich als einen bösen schlechten schuldigen Menschen? Sehr viele Menschen sind durch Krankheiten gekennzeichnet. Sie tragen es dennoch mit Gelassenheit, Würde, und sehen gerade darin ihr Glück, dass sie diese schwere Krankheit überstanden haben und weiter leben dürfen. Denn sie haben noch was vor in ihrem Leben. Es stimmt also, Du bist wirklich ein Glückspilz. Das sehe ich als ersten schritt aus Deinem Tief, dies anzunehmen, deine krankheit als Krankheit zu sehen, zu akzeptieren und Dich erstmal nur als glückspilz. Auch wenn Du Dich zur zeit nicht glücklich "fühlst", was auch noch andere Ursachen hat. Der positive Gedanke, dass Du überhaupt einer bist.
    Das würde ich gerne erstmal von dir hören. kannst Du diesen gedanken für dich annehmen und 100% akzeptieren? oder spricht irgendwas dagegen?
    Schreib uns da doch mal was zu.

  • Hallo Frozen Tears,

    erst einmal Danke für Deine Worte.
    Das ich ein Alkoholiker bin, habe ich akzeptiert. Das es eine Krankheit ist habe ich akzeptiert.
    Ich weis auch den Grund für meine Depression, Persöhnlichkeitsstörung und einer Borderlinerstörung.
    In meiner Kindheit ist einiges nicht so gelaufen wie es sein sollte. In meiner Familie wurde viel gestritten, es war nicht auszuhalten. Ab meinen ca 8 Lebensjahr habe ich angefangen, mich selbst zu verletzen. Mit 11 Jahren wollte ich ich aufhängen. im letzten Augenblick hat mich der Mut verlassen.
    Mit 13 Jahren habe ich gemerkt der Alkohol macht das Leben, erträglicher.
    Ab da war der Alkohol mein bester Freund.
    Warscheinlich hat er mir das Leben gerettet.
    Nach 31 Jahren wo ich alle Ängste, Wut und Probleme gedeckelt habe, kommt langsam alles wieder hoch.
    Wie aus einen Vulkan.
    Ich kann mit den Gedanken und Gefühlen nicht umgehen.

    LG Wolfgang

  • Hallo, bin unterbrochen worden.
    Ich habe 30 Jahre lang funktioniert. Jetzt ohne Alkohol und Schmerzmittel funktioniere ich nicht mehr.
    Mit klaren Kopf, erlebe ich meine Umwelt bewusster.
    Auf der einen Seite ist das schön, aber ich habe Angst vor dem was ich spüre.
    Die ganzen Gefühle sind so intensiv.
    Ich habe mir Ziele gesteckt, die ich nun nicht mehr erreiche. Fühle mich minderwärtig und überflüßig.
    Mit 47 Rentner, schäme mich dafür.
    Jeden Tag kämpfen, es kostet Kraft, viel Kraft.
    Gerne würde ich mich fallen lassen, muß aber stark sein. Für die Familie, die nicht versteht wenn ich mal liegen bleiben würde, wenn ich mich hängen lasse.
    Immer stark sein, ich hasse es.
    Habe wieder angefangen, mich zu verletzen, schneide mich wieder.
    Benehme mich wie ich ein Kind war.
    Das ich trocken bin, ist gut so, habe es für mich gemacht.
    Bin es mir und meiner Familie schuldig, dass ich abstinent bleibe.
    Meine Familie, hat meine Alkoholkrankheit aktzeptiert,
    nicht die Depressionen.
    Sie verstehen mich nicht, wie auch? Verstehe mich ja auch nicht.
    Ich versuche nicht nach hinten zu schauen, klappt nur nicht.
    Ich fühle mich als Jammerlappen, aber ich muß die sch++ß+ einfach loswerden.

    LG, Wolfgang

  • Lieber Kossi,
    Du hast schon einen ersten sehr großen und wichtigen schritt geschafft. Du weißt dich auch sicherlich selber wie schwer das war und dass viele das niemals geschafft haben. Das ist, finde ich, erstmal ein guter Ansatz für dich.
    Aus einer Sucht auszusteigen kostet sehr viel Kraft. Du hast das alles gemacht für Dich, um ein besseres leben zu leben.
    Fang jetz bitte nicht an da wieder abzubauen.
    Es scheint wieder viel verborgenes zum Vorschein gekommen zu sein. Gefühle, die Du betäubt hast kommen Dir jetzt intensiver vor usw.
    Du beschreibst Deinen Zustand jetzt wie in Vulkan, wo alles plötzlich aufbricht, es ist Dir alles zu viel.
    Diesen Zustand bei einem Heilungsprozeß gibt es übrigens in vielen Fällen. Aus der Homöopathie ist beispielsweise oftmals mit einer Erstverschlimmerung zu rechnen.
    Nach einem Heilfasten werden geschmäcker zunächst intensiver.
    Depressionen zu verstehen , wenn man selebr nie welche hatte ist fast unmöglich. Ich habe es auch mal versucht zu erklären und es ist wirklich schwer. Genauso mit der Sucht.
    Erkläre Deiner Familie einfach, dass Du Deine auszeiten brauchst. Du bist keine Maschine sondern ein Mensch. Stelle Dich erstmal selber in den Mittelpunkt. Egal was Deine Familie denkt, von Dir erwartet , und erst recht was andere denken. Entscheidend ist was Dir jetzt gut tut.
    Vielleicht würde es Dir im Moment gut tun eine Kur zu machen und Deine Familie mal nicht um dich rum zu haben und Dich ganz auf Dich selbst zu besinnen.

    Du schreibst, dass Du Dich dafür schämst Frührentner zu sein. Warum? Du bist doch schwer krank. Warum sollte man sich für ein Krankheit schämen? Findest Du auch, dass andere Menschen sich für ihre Krankheiten schämen sollten?
    Mir scheint, dass vieles bei Dir über die Einstellung zu Deiner Krankheit zu tun hat.

    Du brauchst Dich übrigens nicht als Jammerlappen zu fühlen. Dazu ist das Forum da, um sich gegenseitig auszutauschen und weiter zu helfen. Du bist jetzt irgendwie in einem Akutzustand. Das ist gut, wenn Du ausdrücken kannst, was in Dir vorgeht. Nur so gibt es Ansatzpunkte. und ich habe Dir ja schon empfohlen, die eins nach dem anderen abzuarbeiten. es wird jetz sicher nicht alles "ganz schnell" weggehen. Aber nach und nach kann sich was ändern.

    Hier gibt es übrigens im Forum einen Thread unter Sonstiges , der sich auch mit dem Thema Schuld auseinandersetzt.
    Den würde ich Dir mal nahelegen zu lesen. Schuld und Scham braucht man wirklich nicht zu haben bei einer Krankheit. Wie denkst Du darüber, wie kommst Du darauf?

  • Das Thema schuld und Scham ist übrigens für uns EKA auch eine sehr zentrale Frage. Mich hat das fast meine ganze Kindheit und Jugend begleitet. Mein Vater lag besoffen zuhause auf dem Sofa herum, hat alles verwüstet. Es war mir peinlich Gäste mit nach hause zu bringen. Ich habe mich jahrleang geschämt und meine scham hatte die Konsequenz, dass ich ein ganz anderes leben geführt habe als andere. mehr zurückgezogen in mein eigenes Zimmer, in meine eigene Welt. Ich war auch viel draussen, bei anderen. Ich habe damals meinen Vater dafür gehasst, dass er Alkoholiker war und was er uns damit angetan hatte, besonders meiner Mutter. Ich selber habe mich nciht so hilflos gefühlt. ich wußte dmals nciht, dass es eine Krankheit war. Nichts wußte ich darüber. heute ist es anders. Es hat auch tiefe Wunden in mir hinterlassen. aber heute sehe ich, dass auch das Leben, die Kindheit meines Vaters kein Zuckerschecken war. Nur wenige menschen haben das Glück in eine heile welt hineingeboren zu werden und man kann es sich nicht aussuchen. Probleme werden über Generationen weiter getragen. Daran hat kein Mensch schuld. Schuld kann nur der sein, dem das bewußt ist und nichts daran tut. mein Vater hat auch nach vielen Jahren aufgehört zu trinken, ca 20 Jahre. Er hat etwas dagegen getan und hat es bis heute geschafft trocken zu bleiben. Darüber bin ich heute froh. ich kann es heute so annehmen, dass es so gelaufen ist. Das war mein schciksal, meine Herausforderung, so sollte es kommen in meinem leben. Es war nicht einfach damit klar zu kommen. weder frü mich, für meine Mutter, meine Geschwister, meinen Vater.
    Es hat alles aber nicht nur seine negativen Seiten. Ich bin dadurch auch zu einer starken persönlichkeit geworden, denke ich. Ich weiß, ich bin auch suchtgefährdet, aber gleichzeitig bewußter. meine Alarmglocken klingeln schneller als bei anderen, denke ich. Vielleicht kommt auch in mir manchmal noch ein Fünkchen Gefühl hoch, dass mein Vater an irgendwas in dieser Hinsicht Schuld ist. Aber das nur noch in einem Zusammenhang, wenn er übere andere leute redet und herzieht. Dann denke ich insgeheim: Man, der war genauso, jetzt nach all der zeit zieht er über andere Leute her, was hat der überhaupt kapiert. Also, dieses abwerten von Menschen, die jetzt in der Situation sind , wie er früher war. Vielleicht kommt es aber auch daher, dass er insgeheim denkt: die sind ja selber schuld. Und damit gibt er sich selbst indirekt ja auch wieder Schuld.
    Das ist auch ein beispiel dafür, dass man meiner Meinung in erster Linie lernen muß umzudenken. Ich, mein Vater, Du, wir alle hier. Denken beeinflußt unser Handeln , unsere Gefühle. Umdenken erfordert auch Zeit, und die gebe ich mir. Heute bin ich dankbar für jedes Aha-Erlebnis. ich merke, dass das Lesen hier im Forum mich Stück für Stück weiterbringt aus meinen "verkorksten Verhaltensmustern und Denkweisen" auszusteigen. Und vor allem auch davor, mich vor neuen Abstürzen zu bewahren.

    Du siehst deine Situation bildlich als Vulkan, der auf dich einstürzt. Bei dieser Vorstellung wirst Du von einer großen Masse ( Probleme) überhäuft, die Dich versteienrn und wo Du ohne andere Hilfe ( andere Menschen, die von aussen her diese Masse abtragen, Dich ausschaufeln) nicht mehr heruaskommen würdest: Du hast Dich insgeheim also schon dazu verurteilt - allein durch diese gedanken.
    Ich sehe heute meine situation eher als eine Mauer, die aus Sandsäcken besteht. Oder ein Weg duch den urwald, wo ich mich druchschlagen muß, immer neue Hindernisse kommen, manchmal einfach auch nichts in Sicht ist. Klingt vielleicht nicht weniger attrativ, aber ich gabe mir mit dieser Vorstellung die Chance, dass ich aus eigener kraft etwas bewegen kann. Ich kann die Sandsäcke nach und nach abtragen. Auch wenns schwer ist. Aber genau diese Vorstellung haben mich immer wieder aus depressionen befreit. Ich habe die Sandsäcke immer wieder aufs neue abtragen können. ich weiß, es stehen immer noch welche da, über die ich wohl einfach rübergeklettert bin.
    dieses Abtragen der Sandsäcke kostet viel Energie und aus das muß ich mir zugestehen. Dass ich da keine energie für andere aufbringen kann bis ich da durch bin. Dass ich danch auch ne Pause brauch. Dass danch aber auch wieder viel Energie vorhanden sein wird.
    Im moment ist meine Mauer auch noch ein wenig da, und ich bin da längst noch nicht mit durch. Da sehe ich noch ganze Überreste meiner vergangenheit vor mir. Einiges gibt es noch aufzuarbeiten, anderes muß ich einfach wegschmeissen. Vieles ist sehr subtil. Einfach trennen, einfach aufhören zu trinken gibt es bei mir ja nicht. Keine stoffliche oder auf einen Partner bezogene Abhängigkeit, sondern nur dieses Innere, was es gilt aufzuarbeiten.
    Nach und anch nehme ich mir ein Päckchen vor, ich hoffe, dass es Dir auch so gelingt.

  • Hallo Frozen Tears,
    danke für Deine Worte.
    Ich denke nicht über andere Menschen so wie über mich.
    Was ich von mir erwarte und verlange, dass erwarte ich von anderen Menschen nicht.
    Lg Wolfgang

  • Holla! Kossi,

    das hast Du sehr gut geschrieben...
    Mal ein Beispiel von mir..Als ich noch getrunken habe, habe ich bermerkt... das sich unsere Nachbarn, ein Paar davon, sind unsere Trauzeugen..Sich von mir abgewand habe.. Mirbekommen habe ich das natürlich nicht.
    ICH war ja in meiner heilen Welt! Shit!

    Vor 2 Tagen, bin ja 1 Jahr und 3 Monate trochen, kommt doch dieser Typ und sagt: Boooah Preha, was siehste jetzt gut aus.

    Mit meinen Worten, kann der typ mich mal...

    was ich damit sagen will, ist die Tatsache, dass mich die meinung ANDERER überhaupt nicht mehr interessiert..
    Scham??? Habe ich vor mir und meinem Mann . Doch das gehört der Vergangenheit an.

    Sind wir doch mal ganz ehrlich..wissen wir denn, was hinter den geschlossenen Türen anderer vorgeht?

    WAS WIR WISSEN, wir sind trocken !!! Und wir können durch unser offenes Auftreten, den "Zweiflern" die STIRN bieten..


    Lieben Gruß und einen Abend ohne Grübelei :wink:

    die Preha

  • Hallo Preha,
    wahre Freunde lernt man erst in der Not kennen.
    Ich gehe sehr offen mit meiner Krankheit um und was die Anderen denken ist mir egal.
    Ich lebe in einen Dorf und weis das die Menschen hinter meinen Rücken, reden und lästern, scheissegal.

    LG Wolfgang

  • Lieber Kossi!

    Für heute wünsche ich dir ganz viele Menschen, die dir mit echter Freundlichkeit begegnen, damit es in deinem Herzen Weihnacht werden kann!

    Liebe Grüße, Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hallo, ich bin hier.
    Bin froh das die Feiertage, zu Ende gehen.
    Die schlimmste Zeit ist vorbei.
    Es kann nur noch besser werden.
    Grüße, Wolfgang

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