Wie verhalte ich mich richtig?

  • Hallo und ein schönes WE wünsche ich,

    da ich momentan sehr viel Zeit zum Grübeln habe, muss ich immer noch an die Partnerschaft denken, die auch durch den maßlosen Alkkonsum und deren Folgen dann zerbrochen ist.
    Seitdem sind einige Monate vergangen, ich bin fluchtartig ausgezogen und habe dazu noch den Stadtteil, meinen Beruf und meinen Bekanntenkreis mit aufgegeben. Damit wollte ich mir selbst eine Hürde bauen, die mich davor schützt um nur ja nicht wieder rückfällig zu werden, habe mich daher selbst in eine Veränderung gezwungen, die ich bis dato nicht geschafft habe.
    Zwar hat sich meine Gefühlswelt durch die Trennung endlich angenehm beruhigt, doch andererseits fühle ich mich auch sehr einsam.
    Bis gestern noch hat mich mein XY täglich angerufen und da oft geweint, den die Tiere und ich fehlen ihm sehr.
    Deshalb hadere ich schon wieder mit mir, ob ich mich schon tatsächlich richtig verhalten habe?
    Mein jetztiges Leben ist auch nicht so viel einfacher, eben nur anders.
    Jetzt versuche ich mal eine Kontaktsperre von einer Woche durchzuhalten, damit ich nicht soviel von seinen Problemen mitbekomme.
    Es ist halt nur so, dass mir dieser Mann nach wie vor noch sehr wichtig ist.

    Warum bin ich nur jedesmal, wenn es schwierig wurde in die
    Co-Falle getappt, wollte ihn vom Trinken abhalten, diskutieren, habe Ratschläge geben, usw. lauter Dinge, die überhaupt nicht angebracht sind.
    Jetzt denke ich mir wieder, warum habe ich mich gefühlsmäßig ständig so mitreißen lassen, was
    wäre wohl, wenn ich wirklich auf die Trunkenheit professioneller reagieren könnte? Immerhin ist es eine so
    komplexe Krankheit, die der Ratio
    glaubhaft macht, Alkohol = Ekstase,
    Ekstase = Alkohol, oder warum sonst wird alles und jeder dem hinten angestellt?

    Wenn ich Ihn statt ihn vor dem nächsten sozialen Abstieg retten zu wollen, genau das Gegenteil ausprobieren würde, so im Sinne von - da Schatz, ich habe dir eine Pulle Korn mitgebracht, damit du gut versorgt bist und ich gehe derweil mit einer Freundin ein bisserl Shoppen.
    Würde ich auf diese und ähnliche Weise seinen Untergang unterstützen, den er ja sowieso mit aller Macht anstrebt, könnte das vielleicht seinen Tiefpunkt beschleunigen?

    Die Zeit bei Ihm, war mir nie zu langweilig, habe gekocht, geputzt und den Garten gepflegt und dabei eine angenehme Zufriedenheit gespürt.
    Viele Tätigkeiten,
    die ich in der Beziehung verabsäumt habe, muß ich jetzt ebenso nachholen.
    Ich frage mich immer wieder, würde ein konsequentes, emanzipiertes Verhalten in der Alkoholikerbeziehung etwas ändern, mehr Zufriedenheit schaffen?
    Würde eine herzliche aber konstante Zurückhaltung weiterhelfen, oder wenn ich meine Wut umlenken könnte in Ablenkung, würde das seine Aggressionen verhindern?

    Ich finde auf viele hättewäre Fragen keine Antworten.
    Ich habe so große Angst um ihn, da er nicht nur alkoholkrank ist, dass ich mich fast verliere. Hätte ich doch bleiben sollen?

    Geht es im Leben wirklich immer nur zuallererst ums eigene Glück?
    Hat jemand einen Rat für mich. Die Beratungsstellen habe ich schon alle kontaktiert, das wird noch ne Weile dauern.

    LG Emma, die sich so viele Gedanken macht

  • Zitat von Emma2010


    Geht es im Leben wirklich immer nur zuallererst ums eigene Glück?


    Ja :!:
    Wer nicht glücklich oder zufrieden ist, kann dieses Glück und diese Zufriedenheit auch nicht an andere weitergeben!
    Wer für andere da sein will- in welcher Form auch immer- muß zuerst für sich selbst sorgen.

    Grüße
    Asketin

  • Liebe Emma,
    ich weiß, worauf Du hinaus willst.
    Funktioniert eine Beziehung mit einem Alkoholiker, wenn man selbst einfach nicht mehr Co ist?

    Die Frage habe ich mir auch gestellt. Und ich habe sogar angefangen, so zu leben!
    Ich bin ausgezogen, habe ihn machen lassen (einen Kasten Bier hingestellt habe ich allerdings nicht...), ihn nicht mehr unterstützt, wenn er Dinge wegen des Saufens verbockt hat, seinen Behördenkram usw usw habe ich auch nicht mehr erledigt.

    Das war quasi sowas wie eine halbe Trennung.
    Soll ich dir sagen, was passiert ist?
    Ich habe immer klarer gesehen, wie krank er wirklich ist.
    Seit ich weg war folgte ein Absturz nach dem anderen.
    Ich musste mir anhören, dass ich ihn hängen lasse.
    Dabei habe ich das gar nicht. ER hat sich hängen lassen.

    Am Ende war es so schlimm, dass ich nicht mehr anders konnte, als endgültig zu gehen.
    Selbst die Tatsache, dass ich mich immer mehr distanziert habe, hat ihn nicht davon abgehalten, zu trinken. Im Gegenteil!
    So tief unten wie im Moment war er noch nie. Er sagt, es liegt an seinen anderen Problemen...

    Ich habe ihn vor die Wahl gestellt, er hat sich entschieden, und zwar nicht für mich.

    Glaub mir, auch wenn Du dieses "emazipierte" Leben führst, wirst Du nicht weniger Co. Irgendwann übermannt es Dich, und Du kannst gar nicht mehr anders, als ihm wieder zu helfen, die Sucht aufrecht zu halten. Der Therapeut der Suchtberatung hat mir das alles schon prophezeiht.
    Er hat gesagt, selbst wenn ich mich nicht sofort loslösen kann, soll ich doch langsam den Marsch in MEINE Richtung antreten. Schon alleine, um zu merken: Es gibt noch viel mehr auf dieser Welt als diesen Mann, die Sucht, die damit zusammenliegenden Probleme. Es sollte sozusagen sowas wie ein Rehabilitationsprogramm für mich sein, weil er gemerkt hat, dass eine sofortige, konsequente Trennung für mich wohl noch zu viel gewesen wäre. Und er wollte mir wohl auch nicht die Hoffnung nehmen, dass mein XY doch irgendwann genug hat vom Alk. Die besteht ja immer noch, aber nicht mehr mit mir!

    Der Therapeut hat mir unmissverständlich klargemacht, dass es nur die Chance auf Heilung für alle Beteiligten gibt, wenn ich endlich anfange, an mich zuerst zu denken.
    Denn ersten erkenne ich dadurch eben, dass es noch was anderes gibt als Aufopferung (wodurch dann das Lösen viel einfacher wird), und zweitens ist es für meinen XY die einzige Chance, weil er merkt, dass das Trinken Konsequenzen hat und, weil das Leuchten in meinen Augen, das kommt, wenn man mal wieder was Schönes erlebt, auch meinem XY auffallen wird und er sich dann evt. (ganz vielleicht!) auch fragen könnte, ob es nicht doch noch mehr gibt in diesem Leben als das Trinken.

    Die Rechnung ging übrigens auch auf:
    Ich weiß jetzt, dass ich gut alleine klarkomme (wenn es mir auch im Moment noch schwerfällt, damit umzugehen), und meine Augen leuchten tatsächlich immer mehr. ;)

    Meinen Ex interessiert das alles nicht. Er hat die Flasche gewählt, aber das geht mich nichts mehr an, weil ich mir endlich die Chance gebe, glücklich zu werden.

  • GuMo,
    recht schönen Dank, dir liebe Asketin und desperateS für
    die Antworten.


    Genau diese Überlegungen, würde ich den Alkohol akzeptieren können, einen sehr begrenzten Lebensstil und seine Stimmungsschwankungen, die mich so sehr beeinflussen, diese Gedanken spiele ich leider schon wieder in allen Variationen durch.

    Zitat

    Funktioniert eine Beziehung mit einem Alkoholiker, wenn man selbst einfach nicht mehr Co ist?

    Ist das wieder nur mein Wunschdenken, wo ich ja weiß, dass ich ganz viel versucht habe um diese Beziehung noch irgendwie zu normalisieren.
    Nur das geht wahrscheinlich gar nicht, wenn der stets alkoholisierte Zustand des Partners, mich so stark belastet, meine Geduld zertrammelt und meine Hoffnungen zunichte macht.
    Was ist da nur mit mir los, warum kann ich das gewöhnliche Scheitern der Beziehung noch immer nicht gut sein lassen?
    Und noch dazu, wo man weiß, dass das Zerbrechen an Beziehungen für einen Alkoholiker, genau genommen nur ein weiterer Meilenstein auf seinen Weg ist, auf seiner/ihrer persönlichen Abwärtsspirale.

    Welcher Egoismus reitet mich da, dass ich dennoch festhalten möchte, an etwas, das schon lange beendet ist.
    Mein Unwille an Veränderung kann es aber nicht sein, da ich meine Bedürfnisse sehr wohl auch beachte.

    Zitat

    Der Therapeut der Suchtberatung hat mir das alles schon prophezeiht.
    Er hat gesagt, selbst wenn ich mich nicht sofort loslösen kann, soll ich doch langsam den Marsch in MEINE Richtung antreten. Schon alleine, um zu merken: Es gibt noch viel mehr auf dieser Welt als diesen Mann, die Sucht, die damit zusammenliegenden Probleme.

    Sehr langssam setze ich da Schritte und erst seitdem ich mich um mich kümmern muß, meine Angelegenheiten regeln muß, kann ich das nun auch mal spüren.

    Zitat

    ...und zweitens ist es für meinen XY die einzige Chance, weil er merkt, dass das Trinken Konsequenzen hat

    Mensch, wie bin ich froh, dass mein Ex-Mann auch endlich mal für sich selbst Sorgen muß und die Verantwortung für sich übernehmen muß.
    Ich hoffe, er merkt dann auch mal wie vergesslicht er mitlerweile schon ist,
    dass es so nicht mehr lange gut geht.

    Bitte um Entschuldigung für die ständige Sorgenkrämerei, sie sind wirklich nicht unbegründet. Weiß wohl, dass es hier um mich geht.
    Ich will versuchen, dadurch meine Ängste zu begreifen und noch mehr
    loszulassen.
    Aber ihr dürft mich wirklich gerne zurechtrücken, falls ich am Thema
    vorbeirausche.

    Ich wünsche allen ein gutes Weiterkommen und sicheres Ankommen,
    lG Emma

  • Hallo,

    ich war heute bei einer Beratungsstelle und das Gespräch ist ganz gut gelaufen, hat mir auf jedenfall ein paar neue Perspektiven gebracht.
    In früheren Gesprächen bei Beratungsstellen habe ich auch schon mal um Hilfe gesucht, aber damals halt viel zu sehr noch für Ihn und so hatte sich alles natürlich Rund ums Thema Alkohol gedreht.

    Beim heutigen Gespräch ist es ganz anders gelaufen, es ist einfach darum gegangen, was ich für mich tun kann, wie ich aus meinen Problemen raus kommen kann, wies weiter gehen kann.

    Also, ich möchte da jeden Mut machen, man braucht echt keine Angst haben, diese Leute da haben Erfahrung und Beziehungen, haben für alle Anliegen gezielte Möglichkeiten

    - Familiäre Probleme
    - Wohnen
    - Belastende Beziehungssituationen
    - Finanzielle Rückschläge
    - Existenzielle Angelegenheiten
    - Betreuungspflichten von Kindern, Angehörigen
    - Berufsorientierung
    - Berufliche Veränderung
    - Ausbildung, Weiterbildung u.u.u.

    So muss ich jetzt auch nicht mehr befürchten, dass ich wieder zu meinen Ex-Partner reumütig zurückkommen muss, weil ich meine Wohnung nicht bezahlen kann. Die Berater haben mir da nicht nur gute Tipps geboten, sondern ich kann auch auf Beihilfen ansuchen, über die ich gar nichts wußte.

    Jetzt habe ich die nächsten Tage ganz schön was zu tun mit Formulare abschicken u.ä. und das Coaching kann ich noch solange in Anspruch nehmen, wies passt und ist alles völlig kostenlos.

    Jetzt bin ich total glücklich, es tut so gut, wenn es da Menschen gibt, die weiter wissen und ich nicht mehr gar so völlig alleine dastehe.
    Und ich habe so das Gefühl, als würde mich das auch wieder ein Stückerl weniger weit abhängig machen.

    lG Emma

  • Hallo Emma!

    Spitze, wie du dich in den wenigen Posts doch schon weiterentwickelt hast"
    Und ich finde es auch sehr, sehr gut, dass du dir konkrete Hilfe in einer Beratungsstelle gesucht hast.
    Siehe da! Du hast erkannt, dass es jetzt um DICH alleine geht und schon findest du Wege. Dazu brauchen andere (ich z.B. :roll: ) viel länger.

    Ich bin auch sehr froh, dass es solche Stellen gibt, wo es ohne Geld abgeht. Wo Hilfesuchende kostenlose Hilfe finden. Aus diesem Grund schicke ich nie einen Sammler von der Haustüre, die solche Hilfsorganisationen unterstützen, ohne kleine Spende weg. Wer weiss, ob man selbst in so eine Stituation kommt. :roll:

    Dir wünsche ich weiterhin ganz viel Hilfe und gute Ratschläge, die dir konkrete Wege weiter aufzeigen. Dass du ganz bald aus deinem seelischen Tief herausfindest und wieder glücklich sein kannst.

    LG Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hallo Emma!

    Zitat von Emma2010

    Jetzt bin ich total glücklich, es tut so gut, wenn es da Menschen gibt, die weiter wissen und ich nicht mehr gar so völlig alleine dastehe.

    Irre, oder? Sowas ist man als Co doch gar nicht gewohnt. Da gibt es Menschen, die einem helfen. Und zwar durch Hilfe zur Selbsthilfe.
    Bei mir war es immer so, dass ICH diejenige war, die alles regeln musste und die Probleme von ZWEI Leuten lösen musste.
    Denn meine "bessere Hälfte" hatte ja die Angewohnheit, die Probleme zu ertränken.

    Ich wünsche Dir, dass Du weiterhin so positiv denkst und etwas nur für Dich tust.

    Und was die Trauer und das Loslassen angeht:
    Ich denke, das wird noch eine Weile dauern.
    Aber je mehr Du damit abgelenkt bist, Dein Leben neu zu ordnen, um so weniger wirst Du an die verflossene Beziehung denken.
    Du verbindest dann quasi das Positive mit dem Nützlichen.
    Nur Mut! Du schaffst das. Wirst schon sehen!

  • Liebe Gotti, hallo liebe DesperateS,

    ich freue mich sehr über eure Worte.

    Denn auch wenn ich glaube, dass ich zur Zeit mit mir ganz gut klar komme und ich mir jeden Tag gewisse Arbeiten auferlege, die mich vorwärts treiben, bin ich trotzdem tief in meinen Herzen ein sehr unsicherer Mensch.
    Da sitzen in meinem Hinterstübchen noch sehr satirische Teufelchen, die mir zurufen, solche Dinge wie
    - das kannst du doch eh nicht, lass es gut sein, bringt doch nichts, was willst
    du denn ohne mich schon erreichen, so wird das nie was, usw.
    Manchmal gehen mir viele Dinge gleichzeitig durch den Kopf, so dass ich schnell ins (Ver)zweifeln komme und auf der Stelle trete.
    Naja, aber mitlerweile komme ich auch damit zurecht und erlaube es mir.

    Zitat

    Dir wünsche ich weiterhin ganz viel Hilfe und gute Ratschläge, die dir konkrete Wege weiter aufzeigen. Dass du ganz bald aus deinem seelischen Tief herausfindest und wieder glücklich sein kannst.

    Leider kann ich derzeit ja aus gesundheitlichen Gründen, meinen Beruf nicht mehr weiter ausüben, daher habe ich schon etwas Panik.
    Darum bin ich auch so unendlich froh über jede Unterstützung durch die Beratungsstelle.

    Bis heute weiß auch von meinen Angehörigen noch niemand, dass mein (Ex)Partner Alkoholiker ist und was da abgelaufen ist.
    Irgendwie schäme ich mich sehr, ihnen das zu sagen. Nur da sie natürlich immer wieder Rückschritte von mir mitgekriegt haben, halten die mich eben für einen Loser und lassen mich in Ruhe.

    Aber ich glaube, wenn ich es wirklich will, kann ich mich aus meiner Niederlage bald wieder befreien und muss dann da auch gar nichts erklären.

    Hoffentlich,...

  • Zitat von Emma2010

    Aber ich glaube, wenn ich es wirklich will, kann ich mich aus meiner Niederlage bald wieder befreien und muss dann da auch gar nichts erklären.

    Hoffentlich,...


    Hallo Emma!
    Selbst wenn...?
    Was ist denn so schlimm daran, zuzugeben, weshalb diese Beziehung gescheitert ist?
    Glaub mir, die Menschen, die es ernst mit Dir meinen, werden dafür Verständnis aufbringen.
    Das erfahre ich im Moment am eigenen Leib.

    Und die anderen können Dir gestohlen bleiben. Du merkst doch, dass Du nicht auf andere angewiesen bist. Du kannst Dir bestens selbst helfen, und wenn Du nicht mehr weiter weißt, findest Du jemanden, der es weiß. ;)
    Hör nicht zu sehr auf die negativen Stimmen in Dir. Die haben einfach keine Ahnung und möchten doch genau das: Dass Du Dich schlecht fühlst.
    Aber dazu gibt es keinerlei Grund! IM GEGENTEIL!

  • hallo,
    ein bißchen schmunzeln mußte ich schon beim durchlesen deines threads. Ihm noch ein bißchen Alkohol hinstellen, damits schneller geht. die sucht akzeptieren, den Mund halten, damit er nich tmehr so unisch ist und in ruhe weiter trinken kann. All das sind natürlich klägliche versuche doch noch irgendwo einen versuch zu starten, wie du mit deinem süchtigen partner weiterleben kannst, dich nicht zu trennen brauchst, die sucht irgendwie hinnimmst, um wenigstens noch ein kleines bißchen glück zu spüren und ein kleines bißchen Liebe erfährst und an deienr Hoffnung fesklammern kannst.
    Die erste Variante mit dem Alkohol kaufen war garnicht mal so verkehrt gedacht. Und so gesehen hast du ja schon den ersten schritt in die richtige richtung getan. Du hast dein leben jetzt selbst im griff und dein schicksal. Du bist jetzt nicht mehr seinen Launen ausgesetzt und das ist gut so.
    Und was ist mit ihm passiert?
    er jammert, winselt, weint. Gut so.
    Es geht nicht um eine Machstspielchen. Ich gehe und er läuft dir hinterher- oder auch nicht. Wenn du das erwartet hast, schön, dann hast du ja jetzt den weinenden Mann am Telefon.
    Es geht doch darum, dass er irgendwie mal seinen Tiefpunkt spürt. Vielleicht ist er jetzt in der Richtung, aber längst noch nicht angekommen.
    Er ist mittendrin, so wie du auch mittendrin bist. Nur ihm muß es noch schlechter gehen und dir noch besser.
    Wenn er morgens aufwacht und sich nciht mehr selbst wiedererkennt, dannist vielelicht sein Tiefpunkt erreicht. aber wenn du ihn so, in dem Zusatnd siehst wirst du ihn auch nicht mehr wiedererkennen. Dann wirst du vielleicht nich tmehr verstehen, warum du diesen menschen geliebt hattest. vielleicht wirst du ihn verachten.
    irgendwann, wenn du mit einem alkoholiker zusammen bleibst wirst du eh nicht mehr die wahl haben, ob du dich um dich selber kümmerst oder nciht. Denn das Geld wird für den Alkohol drauf gehen. Das interesse, die varantwortung schrumpft auf Null.
    Stell dir vor ein lallendes Etwas, unrasiert, nur noch halb angezogen, schon morgens betrunken schläft bereits mittags auf dem sofa. leere Flaschen umgekippt um ihn herum. nach dem aufwachen beschimpfungen. alle weiteren neu eintretenden Probleme werden weggesoffen. Der freundeskreis reduziert sich auf Saufkumpels und du kannst aus den gennaten gründen auch niemanden mehr zu dir nach hause einladen, weil dein zuhause einem müllberg gleicht.
    Vielleicht raucht er noch und da fallen dem Alkoholiker schonmal die ien oder andere zigarette aus der hand, so dass sämtliche Möbel nur noch aus Brandlöchern bestehen.
    wie würde Dir das gefallen. So bin ich groß geworden. Ich bin dann ausgezogen und die noch etwas krassere steigerung durfte ich dann noch von meiner mutter erfahren: Nächtliches halbnacktes Herumirren auf der strasse bei temperaturen unter Null.
    Doch davon seid ihr noch weit entfernt, denke ich.
    Du könntets also noch ein paar halbwegs schlechte Jahre an seiner seite verbringen.
    zeit gibt es allemal, denn der tiefpunkt kommt meist nicht so schnell, wie du es dir gerne wünscht. aber da muss es doch irgend ewtas geben? fragst du dich jetzt bestimmt. Ja, sachen packen und weg, so wie du es jetzt auch schon getan hast. schick ihm Bilder vom hund, wenn er die vermisst und deines noch dazu. Statt ihm Alkohol zu kaufen- den kauft er sich ja ohnehin- frag ihn lieber ob er dir nicht helfen kann deine strom- oder telefonrechnung zu bezahlen.
    wenn das alles so einfach wäre, wenn es so ein Patentrezept gäbe dann würden die leute nicht alle hier angemeldet sein.
    Dann würden die vielen süchtigen nicht rückfällig werden.
    Sucht ist ein langwieriges lebenslanges thema, wo du nur mit geduld etwas erreichen kannst.
    Was ich dir jetzt rate ist, dass du aufhörst dich schuldig zu fühlen. dann bist du ein ganzes stück weiter. Dieses schuldphänomen ist wohl was typisches für coabhängige Partner. Ich würde nie auf die idee kommen, dass ich schuld habe oder hatte an der Sauferei meines Vaters oder irgendeiner anderen Person. Und auch Mitleid gibts nur in begrenztem Maße. Das wäre ja noch schöner. Aber der Unterschied ist auch: Du hast dir den Mann ausgesucht, ich mir nicht. Und wenn ich imemr höre: Ich kann mich nicht trennen, weil ich nciht will, das die Kinder ohne Vater aufwachsen...
    Was ahbe ich von meinem Vater gehabt all die Jahre, wo war er überhaupt? Er war eh ständig unterwegs und hat nur Unruhe und schlechte Stimmung in unser Haus gebracht. Da hätte ich gut und gern drauf verzichtet.

  • Hallo Frozen Tears!

    Zitat von Frozen Tears

    Was ahbe ich von meinem Vater gehabt all die Jahre, wo war er überhaupt? Er war eh ständig unterwegs und hat nur Unruhe und schlechte Stimmung in unser Haus gebracht. Da hätte ich gut und gern drauf verzichtet.


    Ich habe gerade einen (vielleicht bescheuerten) Gedankengang:
    Ich bin furchtbar froh, dass ich keine Kinder mit meinem Ex habe, obwohl ich mir lange welche gewünscht hatte.
    Wie schlimm hätte es enden können!
    Was hätten diese armen Wesen alles ertragen müssen, nur weil ich zu schwach war, mich von ihm zu trennen.
    Aber zum Glück habe ich frühzeitig die Kurve gekriegt.
    Und wenn ich mal Kinder haben sollte, dann werde ich ihnen das, was Du erfahren musstest, ersparen.

  • Hallo Frozen Tears,

    danke, dass du mir geschrieben hast, ich habe schon viel von dir gelesen.
    Dein Beitrag eben überfällt mich gerade ziemlich, einerseits weil sehr viel Wahres drinnen steckt, andererseits fühle ich mich doch aufgefordert, manches richtig zu stellen.

    Ich lese aus deinen Zeilen sehr viel Schmerz und Traumatisches heraus,
    eine Kindheit, die schrecklich gewesen sein muß. Trotzdem verstehe ich nicht ganz, warum du die Erlebnisse in dir drinnen doch sehr präsent hälst. Bestimmt bist du mitlerweile eine tolle, intelligente und sensible Frau, die mutig ihr Leben nach vorne leben könnte und du hast so interpretiere ich es mal, diese Zeiten aufgearbeitet was es aufzuarbeiten gab. Alles was darüberhinaus geht bestimmst jetzt nur noch du.

    Meine Erlebnisse in der Alkoholikerbeziehung
    sind nicht von Wut, Hass oder Bitterkeit geprägt. Klar, war ich akut auch oft sehr wütend, aber das Fundament an Liebe in der Partnerschaft, war trotzdem noch da.
    Wenn mein Partner im Vollrausch ausgetickt ist, so haben mich momentan seine Worte zwar auch sehr gekränkt, aber ich habe das niemals auf mir so sitzen lassen, weil ich genau wußte, daß dieser Mensch momentan unzurechnungsfähig ist. Eben weil es auch eine Krankheit ist, kann ich ihm nichts vorwerfen über Dinge, an die er sich gar nicht mal mehr erinnern kann.

    Zitat

    das sind natürlich klägliche versuche doch noch irgendwo einen versuch zu starten, wie du mit deinem süchtigen partner weiterleben kannst, dich nicht zu trennen brauchst, die sucht irgendwie hinnimmst, um wenigstens noch ein kleines bißchen glück zu spüren und ein kleines bißchen Liebe erfährst und an deienr Hoffnung fesklammern kannst.

    Nein, nein, nein da muß ich wiedersprechen. Aus diesen Gründen wollte ich nicht bleiben, sondern weil es da trotz der Krankheit seine herzensgute Art gibt, sein Lächeln, seinen Humor, seine Hilfsbereitschaft uvm. und ich wollte bleiben, weil ich mir auch nichts anderes gewünscht habe.

    Zitat

    Und was ist mit ihm passiert?
    er jammert, winselt, weint. Gut so.

    Dennoch ich habe Angst um ihn, weil ich ihn in den letzten beiden Jahren schon überall hin begleiten mußte. Sein Realität ist eine andere.
    Daher habe ihm jetzt ein Fachbuch zukommen lassen, dass er sich zumindest mal anschauen will.

    Zitat

    Es geht doch darum, dass er irgendwie mal seinen Tiefpunkt spürt.

    Und trotzdem sterben jedes Jahr sehr viele Menschen an dieser Krankheit.

    Zitat

    Stell dir vor ein lallendes Etwas, unrasiert, nur noch halb angezogen, schon morgens betrunken schläft bereits mittags auf dem sofa. leere Flaschen umgekippt um ihn herum. nach dem aufwachen beschimpfungen. alle weiteren neu eintretenden Probleme werden weggesoffen.

    Ja, damit hast du völlig recht und genau solche Szenen machen mich einfach sprachlos, ab dieser Schmerzgrenze hat mein Anpassungswesen kapitulliert.
    Und damit hat mir mein innerer Schutzengel einen guten Dienst erwiesen.

    Vielen Dank, liebe Frozen Tears, weil du ja wirklich immer wieder auch die Schattenseiten aufzuzeigen bereit bist, auch das ist sicher gar nicht einfach. Ich wünsche dir von Herzen sehr viel Liebe und ein schönes Leben.

    Liebe Grüsse
    Emma

  • Hallo Emma!
    Ich möchte Dich im Dialog mit Frozen Tears nicht stören, aber mir sind ein paar Dinge aufgefallen, und die würde ich Dir gern mitteilen.

    Zitat von Emma2010

    Wenn mein Partner im Vollrausch ausgetickt ist, so haben mich momentan seine Worte zwar auch sehr gekränkt, aber ich habe das niemals auf mir so sitzen lassen, weil ich genau wußte, daß dieser Mensch momentan unzurechnungsfähig ist. Eben weil es auch eine Krankheit ist, kann ich ihm nichts vorwerfen über Dinge, an die er sich gar nicht mal mehr erinnern kann.


    Und ob Du kannst!
    Er hat sich doch selbst dazu gemacht! Er hat sich vollaufen lassen, und ER hat Dir die Dinge an den Kopf geworfen. Er alleine ist dafür verantwortlich. Er weiß, dass er (manchmal...) so derbe über die Strenge schlägt, dass er Dinge tut, die er hinterher bereut.
    Und trozdem tut er es.
    Wenn sich jemand betrunken hinters Steuer setzt, tut er das doch auch vorsätzlich, oder? Wenn er einen Unfall baut, hat er doch Schuld!
    Das ist doch durchaus vergleichbar.

    Zitat

    Nein, nein, nein da muß ich wiedersprechen. Aus diesen Gründen wollte ich nicht bleiben, sondern weil es da trotz der Krankheit seine herzensgute Art gibt, sein Lächeln, seinen Humor, seine Hilfsbereitschaft uvm.


    Diese guten Seiten hat jeder Alkoholiker. Aus irgendeinem Grund neigen wir Cos aber dazu, diesen guten Seiten doppelt so viel Bedeutung beizumessen als den schlechten.
    Wir sehen das Ganze einfach verzerrt.
    Ich finde, das ist ein faszinierender Vorgang.
    Mein Ex hat mich in seinem alkoholischen Eifersuchtswahn mehrmals körperlich angegriffen.
    Und trotzdem hat für mich immer nur gezählt, dass er so ein liebenswerter Mensch ist.
    Genaugenommen ist das schon ziemlich hirnrissig. Jedem anderen hätte ich gesagt: Hau bloß schnell da ab!
    Aber für mich selbst konnte ich nicht so entscheiden.
    Es ist schon fast sowas wie ein Zwang.
    Der Verstand schreit auf: Weg da! und das Herz hält immer noch fest...
    und ich wollte bleiben, weil ich mir auch nichts anderes gewünscht habe.


    Zitat

    Dennoch ich habe Angst um ihn, weil ich ihn in den letzten beiden Jahren schon überall hin begleiten mußte. Sein Realität ist eine andere.
    Daher habe ihm jetzt ein Fachbuch zukommen lassen, dass er sich zumindest mal anschauen will.


    Du bist nicht seine Mutter. Er ist erwachsen. Du hast ihm Mittel und Wege aufgezeigt. Die hätte er nutzen können. Und kann es immer noch!
    Aber er will das nicht. Und genau deshalb solltest Du Dich ganz von ihm fernhalten.
    Kein Fachbuch der Welt wird ihn retten. Er allein muss das tun.
    Deine Unterstützung beweist ihm doch nur, dass er so weitermachen kann.

    Zitat

    Und trotzdem sterben jedes Jahr sehr viele Menschen an dieser Krankheit.


    Und viele davon (vielleicht nicht alle...) hatten selbst die Möglichkeit, das zu verhindern.
    Sie haben es aber nicht getan.

    Zitat

    Und damit hat mir mein innerer Schutzengel einen guten Dienst erwiesen.


    ...und den Tag solltest Du Dir rot im Kalender markieren.

    Ich hoffe, Du weißt, dass ich das Geschriebene nicht böse meine. Mir sind eben nur so viele kleine Co-Symptome aufgefallen.

    Bleib auf Deinem Weg, Emma.
    Und lass IHN seinen gehen.

  • Hallo nochmal,
    liebe Desperate ich verstehe sehr gut, was du mir damit sagen willst.
    Ich werde versuchen, dass ich dir morgen nochmal antworten kann, weil mir heute schön langsam die Kraft ausgeht.

    Nur soviel, ich will diesen schwer alkoholkranken Menschen nicht retten, weil ich es auch nicht kann. Da ich aber auch beruflich aus dem sozialen Bereich komme, gehts mir einzig darum, dass er mich erreichen kann, wenn alles Stricke reißen.

    Ich lasse ihn auch sein wie er will und wie er leben will und halte mich vollkommen raus, zusätzlich sind wir auch noch x-Kilometer auseinander.

    Es gehört für mich einfach zur Nächstenliebe dazu, jeden bedürftigen und hilfesuchenden Menschen, vlt. ein wenig zu stärken, wenn ich es kann.
    Mehr habe ich gar nicht im Sinn.

  • Hallo, Bingo! Jetzt ist auch bei mir mal der Groschen gefallen. Ich denke mal, diese sieben Jahre Partnerschaft waren gar nicht mal so verkehrt, damit ist meine EKA-Anpassungsfähigkeit geknackt, ich bin wieder ich,
    jetzt kann ich wirklich weiterziehn.

    Herzlichen Dank, DesperateS für deine Gedanken, die mir helfen. Und für alle, die mit diesen Dialog nichts anfangen können, es sei mir bitte verziehen, ich laufe gerade mal nur in meiner Spur.

    Lieben Gruß
    Emma

  • Liebe Emma,

    Zitat von Emma2010

    [Ich denke mal, diese sieben Jahre Partnerschaft waren gar nicht mal so verkehrt, damit ist meine EKA-Anpassungsfähigkeit geknackt, ich bin wieder ich,
    jetzt kann ich wirklich weiterziehn.

    Na da will mir doch ein Gedanke nicht aus dem Kopf.

    Diagnose gestellt. Der nächste Bitte... ;)

    In Deinem Thread ging es sehr viel um Deinen Ex-Partner, sehr viel um Deine Ex-Beziehung. Von Emma les ich nicht viel. Ausser daß sie im sozialen Bereich arbeitet hab ich nicht viel gefunden. Wer ist Emma? Wie geht's ihr damit? Wohin will sie weiterziehen?

    Ich bin immer so furchtbar neugierig. Besonders wenn mir jemand 'n Kompliment macht und ich deswegen in seinen Thread schaue. :D

    Liebe Grüße

    Kaleu

  • liebe emma,

    dein erster schritt war sehr gross den du gemacht hast , sehr mutig. du hast dich entschieden ganz weit weg zu gehen, doch wie du selber merkst, die sorgen sind mitgekommen.
    nutze deinen mut für dich,du bist stark.nur dich selber kannst du beeinlussen,KEINEN ANDEREN MENSCHEN.
    mir hat die absolute funkstille geholfen vorwärts zu kommen, es tat weh,aber für mich ÜBERlebens notwendig.
    ich wünsche dir ganz viel kraft auf deinem weg.
    lg kathrin

  • Hallo, liebe Pandora,

    ich freue mich sehr von dir zu lesen.

    Ja, ich fühle mich in der Tat doch relativ stark, psychisch meine ich.
    Andererseits aber fühle ich mich auch wieder ziemlich schlapp, ist aber kein Wunder bei 7 Jahren Dauerstress-Beziehung.

    Das mit den Telefonaten ist so eine Sache.
    Ich kann das mit der totalen Kontaktsperre nicht durchziehen, ja genau, weil es mir weh tun würde. Und weißt du, ich habe es so so satt, mir weh zu tun, das habe ich lange genug hin genommen.
    Und ich erkenne auch gar nicht den Sinn dahinter.

    Ich rufe ja nie an.
    Ich rede mit ihm nur wenn mir danach ist.
    Er wird irgendwann schon mal kapieren, das seine facettenreichen Schmeicheleien und Spinnereien nur ein Schuß gegen den Bug sind.
    Denn im Gegesatz zu ihm, vergesse ich nicht so schnell, kenne ja alle seine Spielchen.
    Oder sollte ich vlt. lieber für ihn konsequenter sein?

    Es mag sich vielleicht dumm anhören, lesen, aber ich entdecke schön langsam auch das Positive, aus der Beziehung zu einem Alkoholiker.
    Ich habe da ganz schön was gelernt.

    Zitat

    die Sorgen sind mitgekommen.

    Nein, liebe Kathrin, seine Sorgen sind ja jetzt sein Problem. Meine Sorgen, klar die gibt es, aber die kann ich lösen.

    Was habe ich schon aus der ALK-Beziehung lernen können:

    - dass ich jemand bin, der sich nicht abgrenzen kann
    - dass ich meine Bedürfnisse versteckt habe (altes Kindheitstrauma) - und immer wenn er getrunken hat,
    wurde ich still zornig, hat meine Hoffnungen einfach weggesoffen,
    aber wie kann er auch wissen, was ich will, wenn ich nichts sag.
    - dass ich mich emotional übernommen habe
    - dass ich mich verbogen habe für ihn, denn vlt. kommt ja dafür dann ein bisserl Liebe retour?
    - ....

    Und indem ich das erkenne, hurra, ist es mir ein leichtes, so einige, meine schlechten Angewohnheiten abzulegen.
    Mein Co-Ballast wird immer kleiner.

    Keine 10 Pferde bringen mich zu ihm zurück, bin doch jetzt nicht mehr seine kleine, naive Co.

    Aufzuwachen ist da immer wieder ein Genuss....

    Liebe Grüsse
    Emma

  • Hallo Emma,

    >Das mit den Telefonaten ist so eine Sache.
    Ich kann das mit der totalen Kontaktsperre nicht durchziehen, ja genau, weil es mir weh tun würde.>

    Kann ich verstehen. Hatte mal nen Ex-Freund. Der hat erst Schluss gemacht, ich habe den Kontakt gehalten (hielt ihn für die große Liebe). Als klar war, dass er sich mit anderen Frauen verabredet, habe ICH endgültig Schluss gemacht. Später hat er mir dann hinterhertelefoniert, als ich wieder ne Beziehung hatte.

    Ich habe ihm klar gemacht, dass ich ihn gern hatte, aber jetzt ein neues Leben angefangen habe. Und das wars. Ich habe ihm zugehört, ihm aber klar gemacht, dass ich nichts mehr von ihm wollte.

    Wenn ich da nicht einen Schlussstrich gezogen hätte, wäre das immer hin und her gegangen. Eiertanz.

    Was hast du davon, weiterhin den Kontakt zu pflegen?
    Welche Vorteile hast du davon?

    > Und weißt du, ich habe es so so satt, mir weh zu tun, das habe ich lange genug hin genommen. Und ich erkenne auch gar nicht den Sinn dahinter.>

    Kannst du Loslassen?
    Ihm vielleicht ne Notrufnummer geben (Telefonseelsorge o.ä.) und darauf vertrauen, dass er so erwachsen ist, da bei Bedarf anzurufen?

    Oder willst DU seine "Telefonseelsorge" sein ?

    Glaubst du, dass er ohne dich hilflos ist?

    Er ist erwachsen. Für Alkoholiker gibt es viele Hilfsangebote.

    Er braucht dich nicht.

    Brauchst du ihn?

    Was würde passieren, wenn er anrufen würde,
    er lässt sich helfen, ist sicher aufgehoben,
    das wäre sein letzter Anruf, Tschüß.

    Was wäre dann?
    Würdest du dich einsam fühlen?
    Verlassen, nicht mehr gebraucht?

    Oder wärst du in der Lage, loszulassen.
    Zu akzeptieren, dass du machtlos bist.

    Dass er selbst für sich sorgen muss.

    Und was fängst du mit deinem neuen Leben an?

    Welche Träume, wünsche hättest du,
    wenn du ganz frei wärst?

    Ich wünsche dir Klarheit, und die Gabe dir gut zu tun.

  • Liebe Co-Elfi",

    danke für deinen langen Text. Du scheinst mir irgendwie vom Fach zu
    sein, hast genau die Fragen erwischt, auf die ich selber nie gekommen wäre. Danke nochmal.
    Um dir darauf antworten zu können, muß ich gut überlegen, wie ich das schreiben kann hier im offenen Bereich.

    Ich möchte aber gerne darauf antworten:

    >Was hast du davon, weiterhin den Kontakt zu pflegen?

    Wie gesagt, ich rufe ja nie an.
    Die Gespräche werden auch immer kürzer und der Inhalt ist auch nicht wichtig, bald wird er sie sowieso beenden, das spüre ich ganz
    klar.
    Ja und ich muß mich auch erst in meinen neuen Leben zurecht finden,
    durch die Trennung wurde viel Porzellan zerschlagen, mein Lebensinhalt völlig auf den Kopf gestellt, ich vermisse noch ein bißchen mein altes Leben.

    >Kannst du Loslassen?
    >Oder willst DU seine "Telefonseelsorge" sein ?

    Darum gehts gar nicht. Losgelassen habe ich schon vor einem Jahr, aber
    die Ausmaße der Veränderung waren mir damals noch gar nicht bewußt.
    Ich bin nämlich der typisch zum Helfen erzogene Mensch. Diese Helferrolle hat mich ausgemacht, war bisher meine Identität, die mich erfüllt hat, auch beruflich.
    Durch den Beziehungsknick ist auch mein Lebensmodell völlig
    zusammen gebrochen.
    Klingt jetzt vielleicht nicht nachvollziehbar, aber ich muß selbst er noch
    heraus finden, was noch übrig ist, meine alteingesessenen Verhaltensmuster sind nicht mehr anwendbar und andere kenne ich noch gar nicht.
    Ich bin zwar keine Telefonseelsorge, doch wenn er anruft, switch ich
    in mein altes Dasein zurück, ist noch das bisserl Heimweh.

    >Glaubst du, dass er ohne dich hilflos ist?

    Das kümmert mich nicht, er ist schlau genug und auch voll
    handlungsfähig.

    >Er braucht dich nicht.

    Na gut, da kann ich mich glücklich schätzen, war ohnehin eine Nummer
    zu groß für mich.

    >Brauchst du ihn?

    Natürlich nicht, aber die Liebe ist noch da.
    Ich kann aber in Liebe loslassen und das ist auch schön und fühlt sich richtig an.


    >Was würde passieren, wenn er anrufen würde,
    >er lässt sich helfen, ist sicher aufgehoben,
    >das wäre sein letzter Anruf, Tschüß.

    Das wäre dann wohl so, als hätte sich meine Mission erfüllt.
    Würde wohl glatt darauf was trinken gehn.

    >Würdest du dich einsam fühlen?
    >Verlassen, nicht mehr gebraucht?
    >Oder wärst du in der Lage, loszulassen.
    >Zu akzeptieren, dass du machtlos bist.

    Nicht machtlos, nicht einsam oder nicht mehr gebraucht Co-Elfi, sondern das ist wieder ein Stück Freiheit, die Abgabe der falschen Verantwortung zurück an den Verursacher.
    Die Zeit die ich jetzt neu investieren kann für wichtige Dinge, aber ich halte noch immer den Pinsel in der Hand und weiß noch gar nicht genau welches Bild ich jetzt malen soll.
    Wünsche gibt es viele, aber muß erst die neuen Pläne schmieden und umsetzen was geht.

    Liebe Elfe, momentan mußte ich so weinen, als ich über die Fragen gestolpert bin, weiß gar nicht mehr wieso.

    Liebe Grüsse und einen erholsamen Abend
    wünscht dir Emma

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