CO-Verhalten kontrollieren?

  • Hallo Hellren,

    bist du CO Abhängig oder woher nimmst du die Mutmaßungen oder Meinung , wie sich der CO oder Alkoholiker verhält? Du schreibst sehr viel über andere jedoch sollte es um dich gehen und der Fokus nur auf dich sein.

    Es ist deine Krankheit und darum geht es .

    Zitat

    ich bin mir ein sehr wertvoller Mensch geworden!


    das warst du schon immer . Mache dich nicht klein, denn niemand ist an einer Krankheit schuld.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Kernkraft,

    ja, ich seh das ähnlich wie du. Co-Abhängigkeit, bzw. derartige Verhaltensmuster, sind nicht allein vom Zusammenleben mit einem Alkoholiker abhängig. Im Gegenteil, diese Verhaltensmuster sind sogar von der Gesellschaft recht gern gesehen. Das Sorgen und Behüten, das für Andere da sein. Es ist jedoch alles eine Frage des Maßes. Und du hast recht, der Übergang ist fließend. Bedenklich wird es meines Erachtens dann, wenn das Helfen und die anderen Menschen, egal ob Kinder, Partner oder andere Menschen im nahen Umfeld, einen größeren Stellenwert einnehmen als der co-abhängig Handelnde selbst.

    Deshalb behaupte ich nach wie vor, Co-Abhängigkeit ist nicht weg, wenn ich mich vom abhängig Trinkenden trenne. Sie ist auch nicht „erloschen“, wenn ich den Alkoholiker nicht mehr liebe. Denn der Alkoholiker ist nicht der Grund für die Co-Abhängigkeit. Durch ihn werden die Verhaltensweisen nur unübersehbar für den Co-Abhängigen.

    Ich kann es nur wiederholen – für mich wurde erst dann alles besser, als ich akzeptiert hatte, dass meine Co-Abhängigkeit aus mir selbst kommt und auch nur dort, also in mir, verändert werden kann. Sie erlischt nicht einfach. Mich aus der Co-Abhängigkeit zu lösen, ist ein Prozess, der mir Selbstreflektion, Veränderung meiner Verhaltensweisen und inneres Wachstum abverlangt.

    Früher sagte ich immer, „mein Alki“ hat mich co-abhängig gemacht. Hat er nicht! Er hat nur dazu beigetragen, dass ich diese meine eigene Abhängigkeit nicht mehr ignorieren konnte.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Zitat von Ette

    Das Sorgen und Behüten, das für Andere da sein. Es ist jedoch alles eine Frage des Maßes. Und du hast recht, der Übergang ist fließend. Bedenklich wird es meines Erachtens dann, wenn das Helfen und die anderen Menschen, egal ob Kinder, Partner oder andere Menschen im nahen Umfeld, einen größeren Stellenwert einnehmen als der co-abhängig Handelnde selbst.
    Deshalb behaupte ich nach wie vor, Co-Abhängigkeit ist nicht weg, wenn ich mich vom abhängig Trinkenden trenne. Sie ist auch nicht „erloschen“, wenn ich den Alkoholiker nicht mehr liebe. Denn der Alkoholiker ist nicht der Grund für die Co-Abhängigkeit. Durch ihn werden die Verhaltensweisen nur unübersehbar für den Co-Abhängigen.
    Ich kann es nur wiederholen – für mich wurde erst dann alles besser, als ich akzeptiert hatte, dass meine Co-Abhängigkeit aus mir selbst kommt und auch nur dort, also in mir, verändert werden kann. Sie erlischt nicht einfach. Mich aus der Co-Abhängigkeit zu lösen, ist ein Prozess, der mir Selbstreflektion, Veränderung meiner Verhaltensweisen und inneres Wachstum abverlangt.


    und Kontrolle damit man nicht wieder in das sich angeeignete Verhaltenmuster zurück fällt, ganz egal für wen.

    Ich habe anderen Menschen Hilfe gegeben, ich habe ihnen teilweise viel gegeben, und was hatte ich ?
    Ich hab das bekommen, was ich wollte : das Gefühl gebraucht zu werden.
    Das war nicht nur bei der "großen Liebe" so, das war mein Schemata in fast alles sozialen Bereichen.
    Nun was erwarte ich von Mitmenschen, wenn nicht dieses "Gebrauchtwerden" von mir verlangt wird, das bin ich am recherchieren.
    Das gelingt mir aber nur wenn ich mich begutachte, mich kontrolliere, weil ich dieses Co-Verhalten ja nicht nur bei meinem Alki an den Tag gelegt habe, nur halt da ohne Einsatz auf Selbstschutz.

    Gruß, nici.

  • Zitat von n i c i


    Nun was erwarte ich von Mitmenschen, wenn nicht dieses "Gebrauchtwerden" von mir verlangt wird, das bin ich am recherchieren.

    Hallo nici,

    ja, diese Frage kenne ich auch. Ich war immer der Meinung, dass ich nur akzeptiert und gemocht bin, wenn ich helfe. Inzwischen durfte ich lernen, dass ich auch dann gern gesehen bin, wenn ich bin, wie ich bin - auch wenn ich sage, was ich selbst möchte und meine Grenzen ziehe. Dazu musste ich mir aber erst den Mut erarbeiten, dies auch zu tun. Früher dachte ich immer, wenn ich sage, was ich möchte und dies nicht das Gleiche ist, wie auch mein Partner es möchte, dann gibt es Streit oder aber er verlässt mich womöglich. Die Angst vor dem Alleinsein hat mich vieles tun lassen, was nicht meinen wirklichen Bedürfnissen entsprach.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Zitat

    Die Angst vor dem Alleinsein hat mich vieles tun lassen, was nicht meinen wirklichen Bedürfnissen entsprach.


    Um das auszuhalten, verordne ich immer wieder das Alleinsein.
    Versuche es bewußt zu spüren, ihm den Schrecken zu nehmen.

    Eigentlich weiß ich, dass ich ich meiner selbst wegen angenommen werde,
    aber warum kann ich es nicht verinnerlichen ?
    Keiner erwartet es von mir, und hat es wahrscheinlich auch nie erwartet,
    also neu orientieren und dafür brauch ich gerade das Alleinsein.
    Wenn ich es auch hasse.

    Liebe Grüße,
    nici

  • hallo hartmut,

    viell. finde ich nicht die richtigen worte, und werde falsch verstanden.
    mag sein.

    sowie jette und nici es beschreiben, so meine ich es ansatzweise.

    ich urteile nicht, ich mutmasse nicht.
    allenfalls vegleiche ich situationen mit denen, die mir schon widerfahren sind.

    und das ist menschlich,dies macht jeder und das darf auch jeder, finde ich.

    natürlich stelle ich theorien auf, um zu verstehen, weil ich so konzipiert bin, etwas zu begreifen, damit ich es sein lassen kann.
    wenn ich nur ins leere greife, bin ich so konditioniert, aus welchem grund auch immer, das sei dahingestellt.
    also ändere ich mich, somit auch mein umfeld, und meide das ins leere greifen, sondern suche mir menschen die dies nicht tun.


    jeder/ jede findet den eigenen weg mit der sucht, der krankheit, von beiden seiten umzugehen.

    ich maße mir nicht an, ihn, den ex zu beurteilen, wieso warum er was machte.
    wir hatten uns gebraucht um voneinander zu lernen.

    ich musste dazulernen, weil mein zustand kurz vorm kollaps war.

    nichtsdestotrotz, entscheide ich, wer in meinem leben bleibt und ist,
    wer mir gut tut.

    und es sind menschen, die mir resonanz geben, denen ich mich zu-muten darf, denn so begreife ich ja mich und meine mechanismen, meine verhaltensweisen, meine co-abhängigkeit.
    mein verhalten, mein mut greifen nicht ins leere, so wie es bei dem ex und alkoholiker war.

    und ja, das allein sein, die leere aushalten, das möchte gelernt sein, weil da wirst du auf dein innnerstes geworfen, wenn du den mut hast es dir anzuschauen.

    viele süchtige haben ihn nicht den mut, die leere auszuhalten, deswegen brauchen sie ja suchtmittel, um sich zu fühlen, ansatzweise, um sich zu füllen.
    das es ein teufelskreis ist, begreifen die wenigsten befürchte ich, weil es ja in unserer gesellschaft ja so "normal" ist, bier zu trinken, viel zu essen, bis zum kotzen, nichts zu essen bis zur magersucht, viel zu arbeiten, zu spielen, usw.nur bleibt es oft im geheimen, weil sich das schamgefühl meldet und das beschämt-sein gefühl.

    und diese dinge sind keine mutmassungen, sondern wissenschaftliche belegbare sachen, die fakt sind, sag ich mal so.
    gefühle sind irrational, nicht fassbar, nicht logisch, auch wenn der mensch es gerne so hätte, vom verstand her geregelt.....

    ich bin noch lange nicht fertig mit meinem lernen, aber ich schütze mich, indem ich solchen menschen aus dem weg gehe, weil ich mich nicht mehr beschämen lassen möchte.

    ich habe meinen eigen-sinn, meinen wert, mein selbstvertrauen, mich wieder gefunden.

    durch die konfrontation mit "meinem" "alki" wurde ich auf mich zurückgeworfen und habe bzw. durfte ich mich befreien.

    und sucht, ja, ist eine krankheit, meiner meinung nach will jeder kranke geheilt sein, und doch gibt es "kranke" die nicht willens sind, oder einfach nicht die hilfe sich getrauen in anspruch zu nehmen, weil sie sich schämen.sowie es auch menschen gibt, die "gerne" leiden, sie sind sich dessen viell. gar nicht bewusst, weil es schon ein normalzustand ist, in ihrem empfinden.

    es hat alles seine ursache in der kindheit, da fängt es schon an zu "kranken" , wohlgemerkt kann, muss aber nicht.

    und jeder mensch hat ausnahmlos das recht sein leben zu gestalten, wie er möchte, so oder so.
    genauso, wie jeder mensch das recht hat, wenn das leiden für einen zu groß ist, aus dem dramadreieck auszubrechen und heil für sich zu suchen.

    und dazu gehört der mut sich anderen zu zu-muten, damit er auf resonanz und verständnis und einfühlsamkeit stossen kann.

    damit er angenommen sein kann und darf.

    verstehst du mich hartmut.
    hast du gelernt empathie und mitgefühl zu haben?

    hmmmm und die realität ist, das es narzissten gibt, dazu die komplementärnarzissten, die psychopathen, die egoisten, die harmoniebedürftigen, die jähzornigen, die leidenden usw.

    ist doch schön, das es soviele facetten des lebens gibt, gelle, das macht das leben ja so interessant.

    nur eins ist mal ganz klar, ich will nicht mehr verletzt werden und ich achte die grenzen anderen menschen, den die hört für mich da auf, wo es dem anderen wehtut.
    gilt auch für mich.

    was ist das jetzt, selbstschutz, eigensinn, sturheit, oder einfach meine grenze ziehen?

    man kann alles auslegen, und jeder hat seine eigene wahrnehmung, es ist einfach subjektiv, denn objektiv gibt es nicht, sosehr sich mann das auch einreden möchte.

    in diesem sinne
    herzliche grüße
    hellren

  • Hallo Hellren ,

    ich versteh dich schon. Es sind aber nicht die Theorien oder eigene Mutmaßungen ( oder wie immer du es umschreiben möchtest) die die Such t(Endlich jemand der sich dazu bekennt :) ) stoppen . Du bringst für mich zu viel Facetten rein , die mir schon den Eindruck hinterlassen, das dein Augenmerk woanders ist oder von dir abschweift. Es ist das arbeiten an sich. Wie du das machst ist aber deine Sache. Ich kann dir nur den Rat mitgeben ,bei den "alten Hasen der Co Krankheit" zu lesen wie sie es geschafft haben und nachzuahmen. Da es sich um eine Sucht handelt sind ungewöhnliche Wege rationaler als das eigene sucht kranke Denken.


    Deswegen sind dahingehend meine Fragen auch direkter aber nicht weniger herzliche gemeint :)

    Zitat

    hast du gelernt empathie und mitgefühl zu haben?

    Was hilft es denn dir wenn ich das hätte? Zudem denke ich nicht das ein Lernprozess ist.

    Denkst du nun dein Co verhalten kontrollieren zu können? Ich benötige eigentlich nur ein Ja oder ein Nein :) da ich ein Schwarz Weiß Denker bin.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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  • hoi hartmut

    siehst du, du hast mir die antwort schon gegeben.
    es gibt nicht nur schwarz-weiss-denken.

    entweder-oder sondern auch ein sowohl-als auch.

    und kontrolle im leben kannst dich nur selber, soweit es auch die umstände erlauben.

    ich glaube nicht, das es co-abhängigkeit kontrolle gibt, genauso wenig den alk zu kontrollieren.
    das ist nur ein sich schönreden.

    ich denke gelassenheit und loslassen sind sehr wichtige eigenschaften, die es zu lernen gilt.
    ist meine ansicht und meinung.

    und kannst es glauben, oder nicht, feedback im realen leben zu bekommen, von menschen, die in der gleichen lage sind wie ich oder ihr, ist das beste was es gibt, siehe die al-anon gruppe.

    sich von der seele und vom herzen schreiben und lesen über die ganzen schicksale und gefühle ist auch hilfreich.

    und hmmmm, ich hab sehr viele trockene u nasse gehört und gesehen und auch viele co-abhängige.

    und ich hab viel gelernt daraus.
    und ich bin noch nicht fertig, denn lernen ist ein lebensprozess, finde ich.

    tja, so sucht jeder seine struktur und seine sicherheit und halt im leben und manchmal auch den sinn, wieso das ganze mit einem geschieht.

    sehr interessant mit dir geplaudert zu haben. danke dir für deine worte.

    schönes wochenende noch.

    hellren

  • Hallo Schwarz-Weiss Denker Hartmut :)

    Kann es sein, dass Du genauso einen Ansatzpunkt in der CoAbhängkeit suchst, um der Krankheit zu entrinnen, wie beim Alkoholismus?

    Das geht aus meiner Sicht nicht. Es ist ein krankhaftes Verhalten, was nicht nur auf ein Suchtmittel zu begrenzen ist, was man einfach stehen lassen muss. Das macht die Heilung der CoAbhängigkeit so enorm schwierig.

    Ich kann mir vorstellen, dass das schwierig nachzuvollziehen ist.

    Viele Grüsse Martha

    Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten ...

  • Hallo Martha

    Zitat

    Kann es sein, dass Du genauso einen Ansatzpunkt in der CoAbhängkeit suchst, um der Krankheit zu entrinnen, wie beim Alkoholismus?

    Versteh ich nicht ganz was du damit meinst. Ich kann der Krankheit nicht entrinnen. Ich kann sie nur stoppen. Dazu benötigte ich, keine tiefenpsychologische Zusammenhänge, sondern als erstes einen machbaren Weg, den ich nachahmen konnte ,ohne erstmals zu verstehen. Das verstehen kam mit der Zeit und nun kann ich an die Wurzel gehen, wenn ich das noch möchte.

    Wenn ich im Kreislauf der Sucht feststecke ist auch mein Denken sucht orientiert. Deswegen war nachahmen erstmal das Beste für mich gewesen. Ich halte auch nichts von den ach so gepriesenen individuellen Wegen .

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hui,

    ich habe einen Thread übersehen. :D

    Klar geht schwarz/weiß. Klar kann ich's machen wie bei meinem Alkoholismus. Mein Co-Sein tritt nur auf in Verbindung mit zwischenmenschlicher Interaktion. Würde ich die auf nahe Null reduzieren - Problem gelöst.

    Nur - will mir das nicht so recht erstrebenswert erscheinen.

    Vor 9 Monaten hab ich erkannt, daß ich Alkoholiker bin. Das mit dem Co-Sein wußte ich schon länger, auch wenn das Kind da noch nicht so recht einen Namen hatte. Das mit dem Alkoholismus ging Schlag auf Schlag, es gibt eindeutige Wege da raus und Erfolge stellen sich, wenn man denn wirklich will binnen Tagen schon ein und auch weiterhin häufiger, öfter und vor allem, für mich spürbar.

    Die Co-Ader ist da weit komplexer. Wenn mein Sohn sich in den Finger schneidet und ich mitleide, bin ich dann schon Co? Oder ein ganz normaler Mensch mit gesunden Spiegelneuronen?

    Wenn ein guter freund von mir Mist gebaut hat und keinen Ausweg findet, ich ihn da rausboxe, bin ich dann Co oder einfach ein guter Freund?

    Sicher hätte ich die Möglichkeit Eigenbrötler oder Egozentriker zu werden, dann wäre mein Co-Dasein recht schnell erschlagen. Wahrscheinlich wär ich dann aber auch schnell wieder im Suff. Denn erstrebenswert ist ein solches Dasein für mich nicht. Es gibt durchaus Co-Anteile die will ich behalten.

    Ich werd viel lernen und es liegt mehr Weg vor mir als hinter mir, das steht außer Frage. Genauso wie ich Alkoholiker bin und darauf mein leben lang achten werde, werde ich mein Leben lang Co Sein und immer wieder damit auf die Nase fallen.

    Persönlichkeits- und Charaktereigenschaften kann ich nicht über Bord werfen, denn die sind ein teil von mir, ein teil den ich behalten möchte. Selbst dann noch, wenn mein Sohn sich in den Finger schneidet und es mir weh tut wenn ich das sehe, möchte ich das gerne behalten.

    Bindungslos durchs Leben gehen...nicht wirklich eine Alternative für mich. Dann lieber Fehler machen.

    Liebe Grüße

    Kaleu

  • Hallo Hartmut,

    wofür ist es für Dich so wichtig zu wissen, ob ein CoAbhängiger sein Verhalten kontrollieren kann? (Diese Frage meine ich nicht provokativ)

    Von individuellen Wegen habe ich nichts geschrieben, oder?

    LG Martha

    Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten ...

  • Hallo ihr Schwarz-Weiß-Seher,

    bei Alkoholabhängigkeit gibt’s nur entweder – oder, da geb ich euch vollkommen recht. Leider ist das bei Co-Abhängigkeit nicht so klar. Wie Kaleu schon sagt, wäre die einzige Möglichkeit, ohne andere Menschen zu leben. Das ist nicht wirklich erstrebenswert und geht im Alltag auch gar nicht. Vielleicht ist es ja vergleichbar mit kontrolliertem Trinken – da muss man sich auch immer bewusst machen, wo die Grenze zum Missbrauch ist. So ähnlich empfinde ich meine Co-Abhängigkeit. Sie ist latent immer vorhanden, weil ich so sozialisiert wurde. Sie war vor „meinem Alki“ da und sie ist es danach.

    Ich muss vielleicht ein wenig mehr auf mich und meine Empfindungen achten als ein Mensch, der dieses Problem nicht hat. Ich muss ein wenig mehr an meiner Persönlichkeit arbeiten, die irgendwann eine Pause in der Entwicklung machte, zum Beispiel als es darum ging, ein eigenständiges Individuum zu werden. Das sind Entwicklungen, die ich nun im reifen Alter einfach nachholen kann und auch möchte.

    Kaleu, du hast recht, meine Persönlichkeit und meine Charaktereigenschaften kann ich nicht einfach umkrempeln. Ich kann aber meine Potentiale entwickeln und meine Defizite verbessern. Ich habe eine ganze Menge an Eigenschaften und Fertigkeiten, die ich an mir mag. Ich konnte eben nur nicht allein leben, weil ich irgendwann nicht genug Stärke dafür mitbekommen habe. Wenn ich das weiß und mich entsprechende verhalte, kann ich es aber lernen. Wieder fällt mir nur der Vergleich mit dem kontrollierten Trinken ein – nach einem Bier ist Schluss..... Und dazwischen kann ich nicht schwarz-weiß leben. Ich muss, nein ich darf, auch die Grautöne mitnehmen. Allerdings immer mit der Maßgabe, darauf zu achten, nicht zu sehr auf die Seite zu rutschen von der aus ich angefangen habe, an meiner Abhängigkeit zu arbeiten.

    Und von daher kann ich auf die Eingangsfrage eigentlich nur antworten, ja, ich muss meine co-abhängigen Verhaltensweisen kontrollieren. Aber nicht dafür, einen Partner eventuell in seiner Sucht zu unterstützen oder nicht, sondern ganz einfach deshalb, um selber besser leben zu können.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Hallo Martha,

    da ich der Meinung bin , das dieses nicht geht aber immer wieder lese wie verzweifelt es in der CO-Abhängigkeit versucht wird, wie sich dabei gequält wird und daran festgehalten wird ,wollte ich es aus erste Hand wissen.

    Zitat

    Von individuellen Wegen habe ich nichts geschrieben, oder?

    aber ich ;)

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo zusammen,

    Ich darf empfänglich, empathisch für die Sorgen,Nöte, etc. meiner Mitmenschen sein, aber ich darf sie nicht brauchen um mich ausgefüllt und wohl zu fühlen.

    Finde ich ganz passend im Umgang mit Co-Abhängigheit, die mir auch nicht fremd ist. :wink:

    Liebe Grüße
    Manfred

  • Hallo,

    als ich meinen trinkenden Partner verlassen habe, habe ich angefangen
    mein Co-Verhalten zu kontrollieren.

    Ich wusste bis zu diesem Zeitpunkt nichts über die Krankheit
    Alkoholismus und nicht über die Co-Abhängigkeit.
    Als es mir langsam bewusst wurde, habe ich angefangen
    mein Verhalten zu kontrollieren, es zu überprüfen, in all
    meinen Lebensbereichen.

    Ich war erstaunt, zum Teil erschrocken, wie ich mich in
    bestimmten Situationen meines Lebens verhalte, war es doch
    bisher normal für mich.
    Mittlerweile habe ich die Phase des Änderns, des Ausprobierens erreicht.
    Für bestimmte Situationen und im Umgang mit einigen Menschen,
    wird diese Phase irgendwann abgeschlossen sein, dann habe ich
    es gelernt mich anders, für mich besser gesunder, zu verhalten.
    In anderen Bereichen wird es länger dauern, vielleicht mein Leben
    lang.

    Für mich gilt auf jeden Fall, ja ich werde mein Co-Verhalten kontrollieren,
    postitiv für mich.

    Liebe Grüße

    Nordlicht

  • Hallo Ette,

    ich bin ja nicht ein Schwarz -Weis- Seher , eher ein Geher und deswegen auch Versteher. :)

    Heißt das nichts anderes, das erstmals der Co erkennen muss das er süchtig ist und nicht noch im Missbrauch steckt (Grauzone) ? Diese Erkenntnis beinhaltet dann auch das die Kontrolle verloren gegangen ist. ?

    Ähnlich wie beim Alkoholiker. Ich hatte ja auch jahrelang gedacht Alkohol zu missbrauchen, jedoch stand ich da schon ganz tief in der Sucht . Nach dem Erkennen reichte es zwar nicht aus , das Suchtmittel zu entfernen aber es war notwendig , um meinen weiteren Weg zu gehen.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

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  • Ja das sehe ich auch so, Manfred.

    Für mich beginnt meine Co-Abhängigkeit eigentlich erst mit meinem Leidensdruck. Den zu stoppen, gilt es.
    Während dieser Phase scheint es mir fast unmöglich, meine Co-Abängigkeit zu kontrollieren.

    Die Wahrscheinlichkeit der Selbstkontrolle nach der Trennung, wie Nordlicht es beschreibt, kann ich mir zwar eher vorstellen. Nur kann es dann auch passieren, dass ich durch diese Kontrolle gerade wieder in die Co-Abhängigkeit zurückfalle, aus der ich mich erst befreit habe.

    So gesehen, glaube ich nicht, dass ich mein Co-Verhalten kontrollieren kann, ohne wieder Co-abhängig zu werden

  • Hallo,

    für mich ist der Abstand zu "meinem Alki" das einzige Mittel, das mich einigermaßen klar denken lässt. Nähe zu ihm führt immer wieder dazu, dass ich ziemlich durcheinander bin (das klingt romantischer als es gemeint ist) und Dinge plötzlich schief sehe und hinterher mühsam wieder zurechtrücken muss.

    Aber schon diese einfache Regel (nämlich: Halt dich von ihm fern!) ist leider in der Praxis nicht so leicht zu gestalten, wenn man gemeinsame Kinder hat und sowas. Da kommt man um Kompromisse nicht so herum, aber vielleicht ist das vergleichbar mit dem Alkoholiker, der ja auch nun mal in jedem Supermarkt an den Flachmännern vorbei muss.

    Nach meiner ersten Trennung habe ich mich jahrelang mit "meinem Alki" einmal pro Woche getroffen, rein freundschaftlich. Ich dachte, so ganz alleine könnte ich ihn dann doch nicht lassen. Das war definitiv "kontrolliertes Co-Verhalten". Es hat ganz gut geklappt, wodurch ich mich bestätigt sah, aber es hat dazu geführt, dass ich mich in jenen Jahren nie richtig innerlich von seinem Schicksal lösen konnte. Und letztlich sind wir dann auch irgendwann wieder zusammengekommen, was ich nach der schwierigen Trennung nie für möglich gehalten hätte.

    Ansonsten wüsste ich nicht, welche Regeln ich noch zu befolgen habe, die sich in so ein Schwarz-Weiß-Schema pressen ließen.
    Ich neige sicherlich dazu, mich zu sehr nach anderen zu richten und kann schlecht Grenzen setzen. Aber ich kann ja nun nicht auf den Kontakt mit Menschen gänzlich verzichten. Also muss ich da lernen, mein Verhalten Schritt für Schritt zu ändern oder es überhaupt erstmal zu merken, wo ich unter Ich-Schwäche leide.

    Wer ernsthaft süchtig nach Beziehungen ist (das bin ich definitiv nicht), der müsste sich ja eigentlich demzufolge ein Leben lang aus Beziehungen raushalten? (Juchhu, endlich steht der Karriere in der katholischen Kirche nichts mehr im Weg.)
    Das wäre doch nur die logische Konsequenz.

    Wer zum Helfersyndrom neigt (auch das trifft auf mich nicht zu), sollte das Helfen meiden. Geht das?
    Kann man dann überhaupt Kinder haben, für die man ja nunmal zwangsläufig Fürsorge aufbringen muss.

    Ich weiß nicht, ich weiß nicht...

    Doro

  • Hallo ,

    Schwarz Weiß Denken, ist im ersten Moment mit negativen behaftet, jedoch für einen Weg aus der Sucht ein probates Mittel .Das Denken sagt ja im Eindefekt nichts anderes aus, als kompromisslos , ein Vorhaben in die Tat umzusetzen oder es sein zu lassen. Dabei kommt es nicht unbedingt daruf an wie ich mein Weg gehe. Wenn die Sucht erkannt und akzeptiert wurde (Voraussetzung Leidensdruck , Tiefpunkt) , den Weg der größtmöglichen Risikominimierung um sie zu stoppen.

    Mein Weg war das kompromissloses Umsetzen der Grundbausteine. Den gerade am Anfang ,muss nach meiner Meinung, der Weg klar und deutlich sein um eigene sucht orientierte Verständnis Irritationen auszuschließen.

    Das ist mein Verständnis für das Schwarz Weiß Denken das auch keine Zeitangaben beinhaltet.

    Das die CO-Krankheit komplexer ist und andere Faktoren mit eine Rolle spielen, kann ich nur bedingt für mich gelten lassen. Es ähnelt in vielen dem unendliche Rumeiern der nassen Alkoholiker. Vielleicht ist es das was mich anspringen ließ , da ich das aus dem FF jahrelang gemacht hatte und immer tiefer abrutschte.

    Ich muss nicht alles verstehen, einfach nur mal gehen. :) Das mache ich nun aus diesem, für hochinteressanten Thread , um ihn nicht zu verwässern.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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