Kann es wirklich klappen?

  • Hallo Chinablue,

    es muss kein Weg der ewigen Trennung bedeuten...doch nur wenn er seinen absoluten Tiefpunkt bekommt...nur so findet er einen Weg für sich!

    Wünsche dir viel Kraft
    Monty

    Wenn man seine Ruhe nicht in sich findet, ist es zwecklos, sie anderswo zu suchen

  • Ja, Monty, das ist mir klarer als ihm, logischer Weise.

    Dennoch frage ich mich, wie der Tiefpunkt aussehen muss. Muss er immer drastisch sein? Oder reicht eine Einsicht? Gibt es auch "sanftere" Tiefpunkte? Muss es eine Trennung (wenn auch nur auf Zeit) sein?

    Ich denke ich bin eigentlich noch ziemlich am Anfang. Vielleicht würden andere dies noch eine Weile mitmachen. Aus Bequemlichkeit? Aus Hoffnung? Wer weiss?

    Ich will nicht Hoffen, dass er aufhört zu trinken. Er wird es nicht, wenn ich keinen Druck mache. Also mache ich Druck in einem noch recht gutem "Zustand".

    Heute hat er sich einen Arzttermin gemacht, um sich die Überweisung in die Ambulanz einer Suchtklinik geben zu lassen. Übermorgen sollte ich dann wissen, ob er es macht. Aber auch hier glaube ich, dass er es machen wird, eben weil mein Druck auf ihn groß ist. Aber reicht das? Er muss es wollen, das habe ich ihm gesagt und er hat mir versichert es wirklich zu wollen.

    Es wäre alles zu perfekt, um klappen zu können. Das sind meine größten Zweifel. Der Weg ist mir noch zu kurz, vergleichen mit anderen "Karrieren". Und dann frage ich mich: kann das so laufen? Daran zweifle ich. Aber ich lasse mich auch gerne eines anderen belehren.

    Danke für die Kraft. Die kann ich gut gebrauchen, denn ich merke, dass es mich viel Energie kostet, wenngleich ich eigentlich nur auf die Umsetzung seiner Frist warte.

    LG chinablue

  • Chinablue...jeder Tiefpunkt ist anders...es kommt immer auf den jeweiligen Menschen an.

    Ich würde an deiner Stelle erst einmal abwarten...wer weiß...vielleicht meint er es wirklich ernst und hat mitbekommen, dass er wirklich etwas nur für sich tun muss und Hilfe braucht.

    Habe keine Hoffnung, doch warte ab...sieh zu was passiert.

    LG Monty

    Wenn man seine Ruhe nicht in sich findet, ist es zwecklos, sie anderswo zu suchen

  • Hallo Chinablue!

    Wie wäre es, wenn du dir weniger Sorgen um ihn machen würdest, und dich lieber mit DIR beschäftigen würdest?
    Was hast du dir heute Gutes getan?

    Wie wäre es mal wieder Bummeln zu gehen? Einen Cappuccino trinken? Eine Freundin besuchen oder sie herkommen lassen? Ins Kino zu gehen? Oder einfach nur Spazierengehen? Ein Hobby neu zu entdecken? Ein gutes oder schönes Buch lesen? ........
    Dir fällt da sicher noch mehr für dich ein, weil Du kennst DICH ja am Besten.
    Tu dir was Gutes! Denk an DICH!
    Was er tut - abwarten - aber!!! diese Zeit für DICH nutzen.

    Liebe Grüße von Gotti.
    Vlt. auch eine Therapie machen? Oder eine SHG besuchen?
    Schreibe es klein, weil ich schon so viel Ratschläge erteilt habe. Möchte dich aber nicht damit erschlagen. :roll:

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hallo Gotti,

    wieso bitte soll ich mich noch mehr mit mir beschäftigen? Nun, ich denke, dass ich mir viel Gutes tue. Eigentlich ist die Gesundheit meines Mannes wirklich das Puzzleteil, welches mir fehlt. Klingt jetzt vielleicht etwas unglücklich ausgedrückt, aber es ist so.

    Ja, ich lese, viel und gerne. Ich nehme mir die Zeit, wenngleich es bei 3 Kindern sich eher auf den Abend verlagert.

    Und ja, ich habe Hobbys, nähe gerne, stricke und häkle... für mehr reicht die Zeit nicht, auch wenn ich mir mehr Freiräume schaffen sollte.

    Und 3. meine Freundin war heute morgen zu Besuch. Ich habe auch Zeit und Freiräume mir das zu gestalten.

    Ich sehe mich nicht als wartendes Etwas, nein, das bin ich nicht,

    Wie schon an anderer Stelle geschrieben: ich selbst bin chronisch krank und habe mich mit dieser Situation mehr als arangiert. Ich bin nicht unselbständig und hilflos. Wenn ich das wäre, dann würde ich schon heute im Rollstuhl sitzen und mein Leben als beendet ansehen. NEIN ich kenne mich und kann auch mit mir umgehen. Das ist nicht mein Problem. Da mein Mann beruflich viel unterwegs war kann ich sehr wohl mit mir meine Zeit gestalten und auf mich hören.

    Und wie schon an anderer STelle geschrieben: ich will in keine SHG vor Ort. Das habe ich vor über 10 Jahren bezüglich meiner Krankheit entschieden und werde es auch bezüglich meines Mannes Krankheit so halten.

    Und nein, erschlagen hast Du mich mit den Ratschlägen nicht, aber ich bin wohl doch etwas anders als die Einschätzung meiner Postings es wohl annehmen läßt. Jeder hat nun einmal eine andere Ausgangsposition und eine andere Persönlichkeit.

    Die Stärke, die ich aus meiner Krankheit und dem Umgang mit ihr ziehe ist jedoch nicht unbedingt mit anderen Erfahrungen gleichzusetzen.

    Wenn ich etwas bin, dann ist es ungeduldig und hippelig, weil ich endlich wissen will, wohin die Reise geht. Und Geduld ist bestimmt keine Stärke von mir, da ich gerne handle und die Situation bestimmt. Vielleicht sollte ich daran arbeiten.

    LG chinablue

  • Hallo Chinablue,

    eine SHG ist ja das Forum auch :wink: , da brauchst du nicht mal vor die Tür zu gehen. Bei dem Wetter ein Vorteil... Der geschlossene, gebührenpflichtige Bereich ist nicht für das ganze www. zu lesen und daher kann jeder, der es möchte, auch dort gut Dinge aufschreiben, sich austauschen. Dort ist es viel offener im Umgang, es gibt sogar Fotos, Treffen von Mitgliedern usw. Für mich hatte und hat das immer viel gebracht!

    Soso, du bist ungeduldig und hippelig... :roll: . Das kenne ich von mir auch allzu gut. Es hat ganz schön gedauert, Geduld zu lernen, meistens gelingt es mir heute, aber auch nicht immer. Damals hätte ich gerne Schlag auf Schlag alles geklärt gehabt. Das geht leider nicht. Oder ein Glück geht das nicht, so kann jeder Schritt gut überlegt werden, sich eins auf dem anderen aufbauen.

    Also lass ich mal'n Säckel Geduld hier... :wink:

    Viele Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • glück auf chinablue

    Zitat von chinablue

    Geduld ist bestimmt keine Stärke von mir, da ich gerne handle und die Situation bestimmt. Vielleicht sollte ich daran arbeiten.

    ich lass dir mal n apfel vom baum der erkenntnis hier (^ is ne schwere arbeit)

    + n geduldafadenverstärker

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo chinablue,

    ja die Geschichten mit einem Happyend gefallen wohl den meisten am Besten. Nur leider können wir die Geschichten meist nur lesen, das Ende schreibt ein Anderer.

    Mir ging es auch so : "Trennung als letzte Konsequenz ???"
    Ich habe mich nicht für die Trennung entschieden, obwohl ich micht getrennt habe.
    Ich habe mich entschieden MEIN Leben und das der Kinder in den Vordergrund zu stellen. Dafür brauchte ich Abstand.
    Den Ausgang kenn und kannte ich nicht.

    Mein Mann trinkt noch, sieht zwar alles ein, aber für ein "mehr" reicht es nicht aus.
    Das kann und will ich nicht mitleben und mitleiden.
    Er hat viele Anläufe gemacht, genau die, die ich ihm vorgeschlagen bzw. aufgebrummt hatte. Er hat brav seine Arztbesuche gemacht und die Zeit bei der Therapeutin abgesessen.

    Zitat

    Ich will nicht Hoffen, dass er aufhört zu trinken. Er wird es nicht, wenn ich keinen Druck mache. Also mache ich Druck in einem noch recht gutem "Zustand".


    Ja, das kenne ich gut. Aber wie gesagt, Er muss den Druck von sich aus spüren und nicht auferlegt bekommen.

    Ich habe für mich so entschieden, dass ich die Trennung nicht als SEINE Chance ansehe was zu ändern, sondern als die MEINE.
    Ja, ich tu mir Gutes, aber auch das hab ich vorher auch gemacht.
    Was ich aber anfange zu tun, ist, dass ich nach mir schaue, in wie weit ich wirklich so sachlich und klar mit der Sache umgehe.
    Und ich frage mich, wenn ich es wirklich tue, warum bin ich dann hier ?

    Liebe Chinablue, ich weiß nicht, ob ich mich wieder auf einen Mann, oder gar meinen Mann einlassen werde, das wird die Zukunft bringen.
    Was ich aber sicher weiß, ist, dass ich es mir genau anschauen werde, ob ich diese oder jene Beziehung bereit bin einzugehen.
    Wenn man - Trockenheit vorausgesetzt - sich wieder annähert, ist es so, als wenn man sich frisch kennen lernt.
    Gefühl muss da sein, Vertrauen muss aufgebaut werden.
    Das man mit der Vorgeschichte nicht so unbelastet mehr miteinander umgehen kann ist klar. Sieht man doch auch in dem Gegenüber die "alten Geschichten", die man nicht mehr haben möchte.
    Ich denk das muss man lernen vielleicht über eine Paartherapie.
    Und auch oftmals ist es der Alk-Partner, der nicht mit der Situation umgehen kann, sieht er doch in unseren Co-Gesichtern doch jedesmal seine eigene Vergangenheit, und auch eine Trennung der Alks ist möglich.
    Alles Zukunftsmelodien, die wir noch nicht kennen.
    Aber eines kennen und erkennen wir doch....es ist auch unsere Chance auf ein glückliches Leben.
    Und die will ich nützen, ganz egal, was mir die Zukunft bringt, ob mit oder ohne Partner, ob mit neuem oder alten Partner.

    Also nimm Dich als Ziel an.
    Liebe Grüße,
    nici :wink:

  • Liebe Nici,

    Deine Zeilen gefallen mir sehr gut.

    Du bringst es auf den Punkt. Sicher, warum bin ich hier, wenn alles glatt läuft?

    Das mit dem Druck sehe ich auch jetzt anders. Ich bin schon dazu übergegangen zu sagen: " Du musst nicht, es ist Deine Sache".

    Heute morgen war er beim Arzt und hat sich die Überweisung für die Suchtklinik geholt. Der Termin ist leider erst am 29.11. Für mich eine lange Zeit. Ich will die Trennung, wenn er es nicht in den Griff bekommt. Entweder oder lautet es für mich. Du hast absolut Recht Dein Leben und das der Kinder in den Vordergrund zu stellen. Und wenn Dein Mann noch immer trinkt, dann stelle ich mir das absolut schwer vor.

    Zitat:
    Was ich aber anfange zu tun, ist, dass ich nach mir schaue, in wie weit ich wirklich so sachlich und klar mit der Sache umgehe.
    Und ich frage mich, wenn ich es wirklich tue, warum bin ich dann hier ?

    Ich sehe darin keinen Widerspruch. Wenn ich von einem Thema betroffen bin, dann will ich mich informieren, austauschen etc. Wenn ich nähe, dann gehe ich auch in ein Handarbeitsforum, vielleicht auch wenn ich es gut kann und dann mit meinen Tipps anderen helfen will. Und wenn ich eine Weile nicht nähe, dann kann ich doch trotzdem die Seite toll finden. Es zeugt von Interesse und Auseinandersetzung. Aber für mich nicht zwangsläufig von Betroffenheit.

    Ich habe für mich entschieden, dass wenn er noch weiter trinken sollte, dass er dann unser Leben verlassen MUSS. Meine Kraft reicht nicht aus, das alles zu ertragen. Ich will leben und atmen ohne von der Thematik, die nicht die meine ist, erdrückt zu werden. Da bin ich mir sicher. Ich will dann nichtmehr zurückschauen, sondern mein Leben ohne ihn gestalten. Das will mein Mann wohl nicht. Er hat die letzten Tage mehr und mehr eingesehen, dass es sein Problem ist. Wie er aber damit umzugehen lernt, vermag ich noch nicht zu sagen.

    Ja, auch das Vertrauen muss wieder mühsam aufgebaut werden. Es ist Arbeit, aber ich denke jede Beziehung ist Arbeit und verlangt danach gepflegt zu werden. Warten wir es ab.

    Ganz lieben Dank für Deine Zeilen und Dir viel Kraft für den Weg mit Deinen Kindern

    Liebe Grüße

  • Hallo an Alle,

    nun, die letzten Tage ist viel passiert. Aufgrund meines Drucks beginnt mein Mann wohl einzusehen, dass ein "weg vom Alkohol" wohl der einzige Weg ist, in der Familie zu bleiben.

    Seit Montag macht er eine ambulante Entgiftung. Er hat zwar die letzten Woche weniger getrunken, jedoch wurde ihm wohl abgeraten, den Alkohol plötzlich ganz wegzulassen, ohne Ersatzmedikamente zu nehmen. Montag stand er gänzlich neben sich und seit Dienstag sieht man ihm schon eine leichte positive Veränderung um die Augen herum an.

    Ich weiss, dies ist ein kleiner Schritt, aber er ist ihn nun gegangen. Die Alternative wäre gewesen, am 1.12. bei uns auszuziehen. Das will er absolut nicht. Auch die Möglichkeit des ambulanten Entzugs ist ihm lieber gewesen. Sollte dies nicht klappen, so MUSS er zwischen den Jahren in die Klinik (und das bedeutet für mich die allerletzte Chance für ihn).

    Waren wir es ab wie es weitergeht. Für mich gibt es keine Zukunft mit Alkohol. Das habe ich ihm klar gemacht und ich habe den Eindruck, dass er an sich arbeitet. Nächsten Montag bekommt er dann weitere Möglichkeiten aufgezeigt, wie die Therapie fortgesetzt wird. Ferner wollte er sich auch an seinem Arbeitsort (ist schon ein gutes Stück von unserem Wohnort entfernt) eine SHG suchen. Ich bin gespannt.

    LG und Danke für die Kommentare

  • Hallo China!

    Da hast du ja ne ganze Menge in die Wege geleitet mit deinem Druckausüben.
    Das freut mich echt für dich!
    Da wünsche ich dir auch ganz viel Geduld, Kraft und Ausdauer für die kommende zeit.
    Es wird für alle nicht leicht werden, denn auch dein Mann wird sich verändern.

    Alles Gute für dich, Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Liebe Gotti und liebe Nici,

    sicher, eine Schwalbe macht noch keinen Sommer.

    Aber eines habe ich hier (schon bevor ich mich angemeldet habe, also beim ersten Lesen) gelernt: das Warten, Schieben und Vertagen bringt bei einem Alkoholiker kein Stück. Entweder er fügt sich seiner Umgebung und verzichtet auf den Alkohol (dabei muss ER den Willen haben und nicht die anderen) oder aber er wird nie oder schwer trocken und dann ist jeder Tag, den sich ein Angehöriger bemüht, zuviel des Guten.

    Da mir selbst Alkohol nichts bedeutet sollte es mein Mann auch einfacher haben, den Reizen zu widerstehen. Ob er die Kraft und Ausdauer hat, bleibt abzuwarten. Mir ist es jedoch Ernst, denn ich will mein Familienleben in dieser Form nicht weiter hinnehmen.

    Auf jeden Fall werde ich weiter berichten.

    Euch beiden wünsche ich auch alles Gute und viel Kraft, die von Euch eingeschlagenen Wege zu gehen

    LG chinablue

  • Hallo, hier bin ich wieder. Gestern hat mir mein Mann auf mehrfache Nachfrage gestanden, einen Rückfall zu haben. Alles nicht so schlimm, meint er.

    Angeblich wüßte der Arzt Bescheid und er soll es selbst probieren. Einen größeren Müll habe ich selten gehört. Nun ja, es ist Weihnachten und dieses Fest verbringt man(n) schon gerne im warmen heimischen Wohnzimmer, oder????

    Der Kinder wegen habe ich dann Weihnachten gefeiert und ihm gestern abend klar gemacht, dass er seine Sachen packen kann. Heute morgen ist er dann gegangen und hat in einer Klinik um Aufnahme gebeten. Da ist er nun, denn er hat bei mir nur trocken eine Chance wieder aufgenommen zu werden. Aufgrund beruflicher Termine hatte er ohnehin für Ende Januar eine stationäre Aufnahme geplant gehabt. Ferner war angedacht, sofern er die Entgiftung zu Hause nicht schaffen sollte, ihn zwischen den Jahren stationär aufzunehmen.

    Nun, ein Schritt vor, 2 zurück. Vielleicht war es etwas viel Schnee für die Schwalbe, die sich nach der ambulanten Entgiftung gezeigt hat.

    Ich denke ihr kennt es alle selbst und ich schreibe hier nichts neues, aber so ist es.

    Noch weiter schöne Weihnachten

  • Hallo Chinablue,

    bei mir ist das auch so ähnlich. Immer wieder Rückfälle nach der Entgiftung, dann die große Reue. Leider hält das nie lange an.
    Es fehlt einfach die Einsicht, dass er krank ist. Ich habe so das Gefühl, er wartet nur darauf, dass ein "Engel" kommt und ihn aus dem Dunkel ins helle Licht führt. Das wäre dann die ambulante Therapie.
    Aber ganz ehrlich, ich mache mir da nicht viel Hoffnung, weil einfach zu wenig von ihm selbst rüberkommt.

    Klar, er hat ca. 35 Jahre getrunken, immer alles gut kaschiert, seinen Job gut gemacht. Der Absturz kam dann erst richtig, als er arbeitslos wurde.
    Aber die Anzeichen waren schon jahrelang vorher nicht zu übersehen.

    Für mich ist das auch alles eine große Herausforderung, denn ich bin fast 10 Jahre älter als er und in meinem "Alter" denkt man doch etwas anders über die Zukunft der letzten Jahre im Leben.

    Ich kann sehr gut alleine leben, habe einen guten Job, verdiene auch gut, keine Kinder. Aber dann frage ich mich, soll ich so die letzten Jahre verbringen, will ich das überhaupt, immer die Angst im Nacken, dass alles wieder von vorne beginnt?

    Aber da ich so ein Leben eigentlich nciht möchte, habe ich meinem Freund auch gesagt, dass er sich eine eigene Wohnung suchen soll. Ich hoffe, ich bereue es nicht, denn irgendwann ist dann auch der Tag X da und ich muss den Tatsachen ins Auge sehen, dass ich wieder mal alleine bin.
    Wenig Freunde, große Herausforderung für mich, wieder neue Kontakte zu knüpfen. Aber ich sage mir dann immer, irgendwie geht es immer weiter. Vielleicht sogar viel besser, als ich mir das so momentan vorstellen kann.

    Was den Rückfall angeht. In den SHG wird diese Meinung wohl auch vertreten. Ein Rückfall gehört wohl zum Standard, es kommt nur darauf an, wie der Betroffene damit umgeht und ob er etwas daraus lernt. Bei meinem Freund war das wohl auch ein Schuss ins Leere, so wie Dein Mann, nimmt er das nicht wirklich ernst.

    Deshalb habe ich auch als einzige Möglich nur die Konsequenz der Trennung gesehen.

    Wie Du schon ganz richtig geschrieben hast: Es ist immer wieder dasselbe und nichts Neues.....

    Liebe Grüße und ein besseres Neues Jahr

  • Hallo Antilope,

    es ist nicht leicht Rückschläge zu verkraften. Mein Mann hatte nach seiner ambulanten Entgiftung nun einen, den ersten richtigen Rückfall.

    Ich bin mir durchaus darüber im Klaren, dass es nicht der letzte sein muss, aber vielleicht kann es ja der letzte sein. Da ich ihn am 25. in vor die Tür gesetzt habe musste er sich doch intensiver mit dem Thema auseinander setzen. Ohne Entzug hätte ich auch weiterhin die Türe geschlossen gehalten. Nun ist er heute schon eine Woche in der Klinik und durfte uns die letzten beiden nachmittage besuchen kommen. Am Montag wird er dann vorläufig entlassen, da er wieder arbeiten muss. Für Februar ist eine 3 wöchige stationäre Therapie vorgesehen. Damit verbinde ich eine noch größere Hoffnung auf Normalität.

    Der Einstieg war sehr gut für ihn, er weiss nun, was ihn im Februar erwartet. Er versucht jetzt auch Struktur in seinen/unseren Tagesablauf zu bekommen, denn letztendlich fängt er immer unter Stress an zu trinken, insbesondere am Abend, um den Druck zu vergessen und Schlafen zu können.

    Ich hoffe so sehr, dass er aus diesen Tagen etwas für sich mitnimmt. Seine Leber ist schon angegriffen und als logisch denkender Mensch muss einem klar sein, dass dieser Raubbau der Gesundheit nicht spurlos bleibt. Ich habe ihm erklärt, dass ich einen Rückfall nichtmehr mit trage, bzw. nur dann, wenn er innerhalb von 24 Stunden sich in professionelle Hilfe begibt. Der Arzt meinte, dass oft 2-3 Tage ausreichen, den Patienten wieder auf die richtige Bahn zu bekommen (mal sehen was ich schreibe, wenn ich es schon 2 Mal hinter mir habe).

    Ich wünsche Dir, liebe Antilope, alles Gute für 2011 und dass sich Dein Leben so entwickelt, wie Du es Dir wünschst.

    LG chinablue

  • Danke chinablue, das wünsche ich Dir auch.

    Letzendlich wollen wir ja doch nur ein zufriedenes und glückliches Leben mit unserem Partner. Dafür kämpfen wir und hoffen immer wieder.

    Ich wünsche Dir, dass Dein Mann mehr für sich aus seiner Entgiftung mitgenommen hat, als es bei meinem Freund der Fall ist.
    Leider ist die Zeit zwischen Entgiftung und der stationären Therapie ziemlich lang und da liegt auch wieder die Gefahr eines Rückfalles. Nur wenn er begriffen hat, dass er rechtzeitig Hilfe annehmen kann und auch muss, denke ich, kann er Fortschritte machen. Auch dies hat mein Partner bis jetzt noch nicht begriffen, oder er will es nicht. Die Tel. Nr. von der SHG in der Tasche, aber nur angerufen hat er nicht im entscheidenden Moment.

    Bei mir ist es nur so, dass ich nch 18 Jahren zu mir selbst gesagt habe, wenn er jetzt auszieht, dann will ich ihn mit Sicherheit nicht mehr zurück. Gerade durch die erholsame Zeit des Nichttrinkens ist mir ganz deutlich bewußt geworden, wie schön das Zusammenleben sein kann ohne immer den Teufel Alkohol im Hintergrund zu spüren. Aber leider hat das ja nicht lange angehalten.
    Auch mein Silvesterabend ohne ihn in völlig fremder Umgebung mit fremden Menschen hat mir das wieder bewusst gemacht. Und das ist gut so!

    Also ganz feste Daumen drücken, dass Dein Mann wenigstens trocken bleiben kann und Du wieder zu ihm findest.

    Viel Glück

  • Hallo Chinablue bin gerade auf deine Geschichte gestossen und sie könnte meine sein.Wir sind seit 23 Jahren verheiratet und haben zwei Kinder16,21.Mein Mann trinkt auch abends aber heimlich, dass macht mich kaputt.Seit 13 Jahren geht, dass schon immer wieder mit trockenen Phasen.Z.Zt.wieder trocken (glaub ich nachdem ich ihn aus unserm Schlafzimmer verbannt habe. Heute will er zum Hausarzt gehn und mit ihm sprechen bin mal gespannt. Mein Mann kümmert sich auch sonst um alles und wir haben auch schon sehr viel zusammen durch gemacht. Wir waren vor 14 Jahren schon einmal für 1 Jahr getrennt (nicht wegen Alkohol) dies fing erst später an.Und ich weiß, dass wir ein gutes Team sind, wenn da nicht der Alkohol wäre.Man liest hier viel über Trennung, Selbstfindung.Ich werde nun erst mal eine Kur beantragen um mich um mich selber zu kümmern.Liebe Grüße Klaudia

    Das Leben ist wie ein Gebirge Höhen und Tiefen.Ich wünsche mir die Zugspitze.

  • Hallo Klaudia,

    etwas verspätet habe ich heute erst Deine Post gelesen. Tja, was Du so schreibst.... das kenne ich doch. Ich bin zwar auch erst noch an Anfang, aber er ist seit Weihnachten, nachdem ich ihn wirklich vor die Tür gesetzt habe, nun trocken. Er ist ein ganz anderer Mensch und unser Familienleben macht wieder richtig Spaß (und dann kommt das große WIE LANGE HÄLT ES DIESMAL???).

    Seltsamer weise hatte ich selbst mit mir keine großen Probleme. Ich mache schon immer viel für mich und kenne auch die Grenzen. Als ich ihn das erste Mal zum Entzug genötigt hatte (anders kann ich es rückblickend nicht beschreiben) hatte er noch keinen Biss. Er wollte alles nebenbei machen, SHG wollte er suchen, fand aber nichts passendes (ohne je hingegangen zu sein), kurz: er dachte es ginge jetzt so weiter.

    Zwischenzeitlich weiss ich, dass er es wollen mußte. Erst als ich meinem Mann den Boden unter den Füßen weggerissen habe (also als ich ihn aufforderte, seine Sachen zu packen, da ich so nicht weiter leben wollte) hat er sich besonnen, wie viel wir ihm wert sind. Die Kinder waren fix und fertig, Ferien, die schönste Zeit im Jahr und dann der Papa weg (er war dann für 9 Tage in der Klinik). Zwischenzeitlich sind sie glücklicher denn je und mögen den "neuen" Papa.

    Mein Ratschlag (und ich schreibe das, weil ich auch meinen Mann liebe und ihn auch behalten wollte, aber eben nicht um jeden Preis): Setze klare Grenzen, setze ihn ggf vor die Tür. Der Besuch beim Hausarzt ist einfach eine Sache der Beruhigung, aber m.E. passiert nicht wirklich etwas. In der Klinik ist er endlich zu Vernunft gekommen. Er hat mitbekommen, dass nicht jeder Alkoholiker seine Familie behalten darf. Die ganzen anderen GEschichten haben ihn schon sehr bewegt und die meisten waren ganz nette, normale Menschen, denen man eine Sucht auf den ersten Blick nicht zugetraut hätte. Ich glaube das kann viel bewirken. Beim Hausarzt ist es ein nettes Gespräch und für mein Empfinden kommt nichts dabei raus (mein Mann hat damals vereinbart, dass er dann weniger trinken würde, ein Witz!).

    Sind die Laborwerte Deines Mannes ok? Das war für mich ein Anhaltspunkt, Druck zu machen. Der Gamma GT war total hoch und da habe ich immer gesagt, dass das ja wohl nicht gesund sein kann. Wollte er alles nicht hören und hat sich hinter "ich trinke ja fast nichts oder eben weniger" versteckt, aber passiert ist nichts.

    Warte nicht zu lange, denn es geht zu Lasten der Gesundheit von Euch beiden.

    LG chinablue

  • Liebe Chinablue,
    Danke für deine aufmunternede Worte mein Mann ist zur Zeit auch "trocken" schonkomisch im Moment wir haben seit 3 Wochen getrennte Schlafzimmer(hab ihn rausgeworfen) konnte das Schnarchen und das immer wieder nachdenken nicht mehr haben.Nun schläft er im Keller und kann da in Ruhe über sich nachdenken.Er war beim Artz und wartet nun auf einen Platz beim Suchtherapeuten.Was mir auch aufgefallen ist wir schreiben immer über Abstürze aber das schwierigcte ist doch die zeit wo sie trocken sind natürlich müssen Sie alleine damit klar kommen aber wir leben mit Ihnen zusammen.Ich glaube man müßte auch auch sich austauschen über die trockene zeit die ja auch nicht einfach ist und sich in dieser zeit unterstützt. Die Leberwerte sind in Ordnung bei meinem mann.Er trinkt immer wenn er Streß hat und das Problem ist wir haben in unserer Zeit unseres zusammenseins sehr viel mit Krankheit, Tod,finanzielle Probleme und vieles Mehr zu tun gehabt und haben alles gemeistert.Letztes Jahr hatte ich gedacht er hätte es geschafft er hatte Verd. auf Lungenkrebs und dann dachte ich nun hat er's verstanden.Kaum war alles ausgestanden es war keiner und es kamen wieder massive Probleme bvon außen war es wieder um ihn geschehen.Aber nun ist2011 und wir müssen beide an uns arbeiten.vielleicht können wir uns in der zeit der Trocknheit unterstützen. LG Klaudia

    Das Leben ist wie ein Gebirge Höhen und Tiefen.Ich wünsche mir die Zugspitze.

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