Da ich mein erstes Jahr ohne Alkohol geschafft habe, möchte ich gerne meinen (weiteren) Weg und meine Gedanken hier im Ehrfahrungsbereich beschreiben.
(ich hoffe das ist für die admins in Ordnung)
Bevor ich Näheres berichte, will ich mir selbst zum
1. Geburtstag
gratulieren!!!
(November 2010!!!)
Was ist seitdem passiert:
1 Monat stationärer Aufenthalt in einer Burn-out-Klinik
der mir unglaublich gut getan hat, ich konnte endlich mit mir und meinem Leben ins Reine kommen, und auch meine Alkoholkrankheit war während der Therapie ein Thema.
Trotzdem bin ich immer noch nicht soweit wie viele hier nach dem ersten Jahr, es gibt immer noch Situationen in denen ich mit meiner Krankheit konfrontiert bin, in denen ich Rückfall gefährdet bin, aber zum Glück habe ich einen riesigen Notfallkoffer gepackt und ich kann dem Drang alles hinzuschmeissen gegensetzen.
Was habe ich in diesem Jahr verändert?
alkfreies zuhause
kein Kontakt zu alkoholtrinkenden Bekannten, Verwanden und Arbeitskollegen
sozialer Rückzug bis auf ein paar wenige wichtige Menschen die über meine Krankheit bescheid wissen
wöchentlicher Besuch meiner SHG
neue Ziele: gesunde Ernährung, Sport aber noch viel wichtiger ist dass ich wieder gerlernt habe mich selbst zu mögen. Ich gehe wieder regelmässig zum Friseur, Fusspflege, Zahnarzt - ich bin mir wieder etwas wert!
ich habe gelernt allein sein zu können, ich lese wieder Unmengen von Büchern, stricke und handarbeite wieder
Woran möchte ich noch arbeiten?
Nerven behalten. Ich möchte lernen nicht wegen jeder Kleinigkeit nervös zu werden und an mich und meine Stärken zu glauben
Selbstbewusstsein! Ich möchte es wieder schaffen z.B. aufs Amt gehen zu können ohne die Angst man könne schlecht über mich denken. Ich habe heute noch die Angst ich hätte meine Stimme oder meine Hände und Füsse nicht unter Kontrolle
Ich möchte gerne wichtige Telefonanrufe tätigen zu können, ohne mich davor stundenlang vorbereiten zu müssen.
Selbstwertgefühl! Ich möchte endlich aufhören mich vor mir selbst zu schämen und die Alkoholkrankheit als einen Teil von mir zu sehen, die mich anderen gegenüber nicht schlechter stellt.
Ruhe und Gelassenheit! Ich würde gerne an den Punkt geraten an dem mich Dinge die nicht/oder nicht gleich funktionieren, die ich nicht schaffe, anzunehmen ohne mir tagelang masochistisch Vorwürfe zu machen.
So, das war jetzt sehr lang , und eigentlich wollte ich euch allen für die Hilfestellung gerade in den ersten Monaten danken und euch
ein schönes, trockenes, erfolgreiches Jahr 2011 wünschen!!
LG, murmeltier