Der Leidensdruck wird immer größer

  • Hallo,

    bisher habe ich nur mitgelesen, aber jetzt möchte ich auch einmal etwas schreiben, denn der Leidensdruck bei mir wird immer größer und ich möchte (kann) so nicht mehr weitermachen.

    Ich bin seit fast 8 Jahren verheiratet, mit einem Alkoholiker und wir haben eine 6 jährige Tochter. Sie hängt sehr an ihrem Papa und das macht es nicht einfach über Trennung nachzudenken. Aber Fluchtgedanken habe ich immer öfter. Was soll ich nur tun?

    Emotional distanziere ich mich immer mehr. Gegen den Alkohol kommt man einfach nicht an. Er hat natürlich auch Sauffreunde, und dann gibt es Totalabstürze. Aber er trinkt auch allein und das jeden Tag. Wie lange soll ich das noch ertragen?

    Ich gehe schon viel meine eigenen Wege aber so richtig ausgesprochen habe ich es noch nicht, das wir weg sind, wenn sich nichts ändert. Das ist glaube ich der nächste Schritt.

    Schön, dass es dieses Forum gibt.
    LG
    Schmetterlingsfee

  • hallo schmetterling,

    wenn du schon länger hier liest dann hast du sicher auch bemerkt, das wir hier auch frauen sind die kinder haben und uns schwerenherzens trotzdem tennten. auch zum schutz der kinder. mach dir mal gedanken dazu, wie deine tochter gross werden muss und erleben muss, das ihr vater tag täglich im rausch erleben muss. auch ein 6jähriges kind bekommt sowas mit.

    jeh älter sie werden um so schlimmer wird es, weil kinder es immer bewusster mitbekommen. zudem wird er ja mit den jahren auch immer mehr im sumpf ertrinken. ich bin damals zum tieil WEGEN meiner kinder gegangen um sie dafor zu bewahren!sie waren zum glück noch klein, mein ältester damals 7 jahre alt. es hat anfangs auch den kindern weh getan, gerade dem grossen. jetzt ist er 16 jahre alt und ist froh darüber, das wir uns damals getrennt hatten!

    alles liebe und denk darüber mal nach!
    melanie

  • Hallo Schmetterlingsfee,

    herzlich Willkommen hier im Forum.

    Wenn ich Dich richtig lese, machst Du Deins und er trinkt. Warum meinst Du soll sich etwas ändern? Ist doch super bequem für ihn.

    Eure Tochter wird das mitbekommen, dass der Vater trinkt, oder?

    Ja der nächste Schritt wäre zu gehen, wenn sich nichts ändert.

    Was hält Dich?

    LG Martha

    Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten ...

  • Natürlich denke ich auch an Trennung.

    Mein vorherrschendes Gefühl zur Zeit ist Wut. Und es tut mir gesundheitlich auch nicht gut, wenn ich mich nicht beruhigen kann.

    Er versucht gerade für 4 Wochen gar keinen Alkohol zu trinken. Die ersten beide Tage hatte er natürlich Entzugserscheinungen. Das sollte ihm doch klar machen, dass er abhängig ist. Er will es aber nicht wahr haben, und denkt immer noch, er könne auch "normal" konsumieren. Aber das klappt natürlich nicht.

    Werde euch berichten, wie es weitergeht.
    LG
    Schm

  • Hallo Schmetterlingsfee
    Ich bin auch noch nicht lange hier im Forum , habe mich schweren Herzens von meinen Mann vor 5 Wochen getrennt und ich habe auch 2 Kinder .
    Es ist erschreckend wieviel die Kinder mitbekommen und doch nichts oder kaum dazu sagen .
    Ein Satz von Dir sprang mir förmlich ins Auge ( da ich ihn auch oft benutzt hatte ) und zwar :

    Wie lange soll ich das noch ertragen?
    Sollte es nicht besser lauten : Wie lange WILL ich das noch ertragen ?
    Liebe Grüße von Jasmine

  • liebe schmetterlingsfee,

    Zitat

    Wie geht es dir jetzt?

    Wie kommst du zurecht, finanziell und organisatorisch?

    Hast du Menschen, die dir helfen?

    Wünsche dir alles Gute.
    LG
    Schm


    diese fragen sind eher wichtig dich selbst zu fragen und dein leben fürs erste in den mittelpunkt zu stellen. bist ja noch nicht lange hier und es wäre in deinem tread eher von interesse wie es dir geht... :wink:

    lieben gruß melanie

  • Also finanziell würde ich zurechtkommen. Ich bin berufstätig.
    Oranisatorisch und in praktischen Dingen wird es schon schwieriger.

    Emotional würde ich (noch) nicht zurechtkommen. Deshalb ist Trennung vorerst kein Thema.

    Ich arbeite erstmal daran ihm noch klarer zu Verstehen zu geben, welches Verhalten gar nicht geht und was die Konsequenzen wären.

    Aber man soll ja nicht drohen, wenn man es dann nicht durchziehen kann.

    Alles sehr schwierig.

    LG
    Schm

  • liebes schm,

    Zitat

    Oranisatorisch und in praktischen Dingen wird es schon schwieriger.

    warum denn das????

    Zitat

    Emotional würde ich (noch) nicht zurechtkommen. Deshalb ist Trennung vorerst kein Thema.

    leider ist es so dass viele co abhängige auch erst ihren tiefpunkt brauchen um sich dann entgültig lösen zu können. scheibar bis du noch weit weg dafon oder du bist dir gar noch nicht bewusst wie schlecht es dir geht, oder du leidest wirklich nicht darunter?

    mancham ist es aber auch so, das es einem nicht bewusst ist, die rolle übernommen wurde ist ja auch sehr schleichend im laufe der zeit kaum merkbar zu eigen geworden.ich habe lange zeit als glückliche co gelebt, bis zum totalen zusammenbruch und habe bis dahin nicht gemerkt gehabt, wie tief ich schon drin stecke.
    lieben gruß melanie

  • Zitat

    Ich arbeite erstmal daran ihm noch klarer zu Verstehen zu geben...


    Für mich war es wichtiger, die Mechanismen der Sucht (meine CoKrankheit )selber zu verstehen, um dann für mich handeln zu können.
    Auch von mir, Schmetterlingsfee ein "herzlich Willkommen".
    nici :wink:

  • Ich frage mich immer wieder, warum ich mich nicht früher am Alkohol gestört habe. Wollte ich es nicht sehen? Macht Liebe wirklich sooo blind?

    Wo bin ich falsch abgebogen? Würde es beim nächsten Mann anders werden? Ok, ein Alkoholproblem würde ich inzwischen erkennen, aber andere Probleme auch?

    Wie kann ich mir etwas Gutes tun um zu entspannen? Habe inzwischen gesundheitliche Probleme, muss also aufpassen.

    Jetzt werde ich noch ein bisschen in den anderen Foren lesen.
    LG
    Schm

  • glück auf schm

    Zitat von Schmetterlingsfee

    Wie kann ich mir etwas Gutes tun um zu entspannen?

    hier haste doch schon ne gute antwort gefunden:

    Zitat von Schmetterlingsfee

    Jetzt werde ich noch ein bisschen in den anderen Foren lesen

    + auf die 1000 kleinigkeiten achten die jeden tag gutgehn (unfallfrei ausm bett gekommen + + +) + dich drüber freuen

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Wie schon berichtet, trinkt mein Mann ja zur Zeit keinen Alkohol. Hauptsächlich aus gesundheitlichen Gründen macht er eine "Trinkpause".

    Danach ist es dann wahrscheinlich wieder wie vorher. Da er ja nicht normal konsumieren kann, was er eigentlich weiß. Aber er kann sich ein Leben ohne Alkohol anscheinend nicht vorstellen :(

    Aber ich wollte ja berichten, wie es mir geht.

    Nicht so gut. Einerseits freue ich mich schon, dass er ein gewisses Problembewusstsein hát, aber es genügt einfach nicht. Sinnvoll wäre nur ein komplett trockenens Leben, aber so weit ist er "noch" nicht.

    Ich werde berichten, wie es weitergeht. Euch alles Gute.
    Schm

  • Hallo Schmetterlingsfee,

    Du wolltest berichten, wie es dir geht :roll: . Dann steht da "nicht so gut". Das ist alles.
    Und alles andere dreht sich um "ihn". Deine ganzen Gedanken, das, was du hier in deinem letzten Beitrag aufgeschrieben hast. Du machst dein Gutgehen nur davon abhängig, wie es deinem Mann geht. So kommt's mir vor.

    Alle Gedanken drehen sich um deinen Mann und darum, was wäre wenn.

    Wie geht es dir denn nun wirklich? Was tust du für dich die letzte Zeit? Hast du dir überlegt, wie es für dich weitergehen kann?

    Du schriebst in einem früheren Beitrag, dass du gesundheitliche Probleme hast. Was machst du denn dagegen?

    Und du möchtest Tipps dafür, wie du dich entspannen kannst... Na ja, du kennst dich doch selbst am Besten. Was tut dir denn gut? Ein schönes Vollbad, ein gutes Buch, Rumrennen um's Haus, Klönen mit der Freundin, Musik hören und dabei rumträllern... ?

    Viele Fragen, die ich da habe. Wenn du magst, kannst du darüber nachdenken und antworten. Manchmal kann dadurch auch etwas klarer werden im Kopf...

    Viele Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Natürlich schreibe ich hier über die Probleme mit "ihm". Deswegen bin ich ja in diesem Forum, um mich mit dem Problem "mein Mann ist alkoholkrank" auseinanderzusetzen.

    Was es mit unserer Familie macht. Was es mit mir macht. Um mir über meine Gefühle, mein Leben klarer zu werden. Was ich verändern kann.

    Das ich ihn nicht ändern kann, habe ich so langsam schon begriffen.

    Um das Karusell in meinem Kopf ein bisschen anzuhalten. Aber wie?

    Das ich gesundheitliche Probleme bekommen habe, zeigt ja, dass ich etwas ändern muss. Einfach die Situation aushalten und erwarten, das sich von selbst etwas ändert, geht eben nicht.

    Ich verstehe auch, dass es etwas mit meiner Persönlichkeitsstruktur zu tun hat, dass es so weit kommen konnte.

    Aber wie über den eigenen Schatten springen?

    Liebe Grüße
    Schm

  • So, nun ist die trockene Zeit meines Mannes schon wieder vorbei.

    War ja klar. Er glaubt nämlich kontrolliert trinken zu können, aber das kann er natürlich nicht.

    Es wird wieder jeden Tag mehr Alk.

    Wie soll es nur weitergehen.

    Liebe Grüße

    Schm

  • Hallo Schmetterlingsfee,

    du fragst,

    Zitat

    Wie soll es nur weitergehen.

    Diese Frage kannst nur du selbst für dich beantworten. Was hast du denn so geplant für dich die nächste Zeit?

    Ja, es wird bei ihm wieder jeden Tag mehr Alkohol, den er trinken muss. Das ist leider so, der Verlauf der Sucht, wenn sie nicht gestoppt wird. Das ist dir ja auch klar, denke ich. Nun musst du dir überlegen, wie lange du es so noch mitmachen willst. Denn es ist ja offensichtlich, dass er nichts ändern will zur Zeit. Er will saufen.

    Was willst du?

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Liebe Schmetterlingsfee!

    Ich bin auch neu hier, und verstehe dich allzu gut, da es mir sehr ähnlich geht, ausser dass ich mich vor einigen Wochen getrennt habe.

    Leider muss man sagen, es wird nicht besser werden, eher schlimmer.
    Sorry wegen der harten Worte, aber gegen den Alkohol ist man als Co machtlos.

    Und wie so oft hier beschrieben, kannst DU ihm wahrscheinlich niemals helfen, dass kann er nur selber, leider.
    Auch ich wollte es lange nicht wahrhaben und hab alles verdrängt und beschönigt, bis schließlich neben meinem Kind alles eskaliert ist.

    Schütze Dich und Dein Kind, ich weiss wie schwer dies ist und wahrscheinlich willst du dies gar nicht lesen, dass es wahrscheinlich besser wäre dich zu trennen.
    Aber es besteht die Gefahr, dass du mit ihm untergehst und wenn er dich nicht mehr an seiner Seite hat, wird er vielleicht zu denken beginnen.

    Ich wünsche Dir viel Kraft!
    LG

  • Liebe Schmetterlingsfee,
    ich schreibe dir mal aus Sicht eines Kindes eines alkoholkranken Vaters.
    So ab 9/ 10 Jahren habe ich bewusst wahrgenommen, dass mein Vater trinkt. Ich hatte nicht viele Freunde und diese habe ich nicht mit nach Hause genommen. Ich schämte mich für meinen Vater. Wollte nicht, dass meine Freunde sehen, wie er besoffen von der Arbeit kommt.Ich hatte immer Angst vor Familienfeiern, sie begannen immer ganz lustig, aber je mehr Alkohol mein Vater trank, desto mehr kippte die Stimmung. Diese Angst ist bis heute geblieben, habe meine Freunde auch im Erwachsenenalter nie zusammen mit meinem Vater eingeladen. Ich habe mitbekommen, wie mein Vater meine Mutter mit Worten angriff. Ich hasste ihn dafür. Erst vor wenigen Jahren fragte ich meine Mutter, warum sie sich nicht getrennt hat. Aber zur damaligen Zeit wurde leider nicht so offen mit dem Thema umgegangen, da hat man als Ehefrau durchgehalten. Ich verstehe sie, aber ich würde alles tun, damit meine Kinder dies nicht durchmachen müssten.Habe leider noch keine feste Partnerschaft .( Angst vor Nähe ) Und da gibt es noch andere Schicksale von erwachsenen Kindern. Soll dein Kind nicht eine unbeschwerte Kindheit genießen dürfen und somit auch einen guten Start ins Erwachsenenleben bekommen?
    Liebe Grüße Seeschwalbe

  • Hallo Schmetterlingsfee!
    Irgendwie läufts überall nach dem selben Schema ab.Auch ich wollte den Kampf aufnehmen,bin ja schliesslich ein Mann und werde meiner Frau doch helfen können! Vergiss es!!!!!! Was mich total überrascht wie knallhart Kinder in dieser Situation reagieren. Wenn wir "Erwachsene"
    nur ein wenig von deren Härte hätten ,würden wir nicht so leiden.
    Meine Tochter hat eiskalt zu mir gesagt: "Papa ,such dir doch eine andere Frau mit der du wieder richtig glücklich sein kannst.Ich mach dir keinen Stress ,wenn du eine andere hast."( 12 Jahre)
    Wir schieben immer die Kinder vor wegen denen wir uns angeblich nicht trennen dürfen.Lächerlich!!!
    Nimm dein herz in die Hand und tu was ,aber nur für Dich!
    Gruss Harry!

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!