Ich habe ihn rausgeworfen - jetzt kämpft er

  • Hallo Lottemotte,

    dass er sterben will, sagte er wohl schon öfters auch in der Anfangszeit.

    Ich verstehe dich sehr gut und ich stehe noch ganz am Anfang. Wenn ich deine Geschichte lese, bin ich sehr traurig, weil sich das so lange bei dir schon hinzieht.

    Mein Freund sagte auch schon desöfteren, dass ich mir einen Mann suchen solle, der mich glücklich macht. Er hat nix zu verlieren, steht mit dem Rücken an der Wand....

    Das sind Gedanken, die ich niemals zu ihm sagen würde, dass er sich eine andere suchen soll. Ich denke, diese Reue gehört zu dem Bild, was Alkoholiker aufweisen.

    Er hats ja jetzt in der Zeit auch geschafft, irgendwie weiter zu leben.

    Diese leere spüre ich auch....wir sind noch zusammen, aber ich habe auch das Gefühl, dass ich mich erst trennen kann, wenn ich einen anderen Mann kennen lerne.

    Das war bei mir schon immer so...auch bei nicht-Alkoholikern. Und diese Situation jetzt ist natürlich extrem.

    Aber es heisst ja, man kriegt so lange immer dieselbe Situation vor die Füße geschmissen, bis man daraus lernt und man selbst etwas daran ändert.

    Bei mir ist es dann, dass ich mich alleine mit mir auseinandersetzen soll....ohne einen anderen Mann.

    Wir wissen ja alle, was zu tun ist....die Umsetzung ist das schwerste!

    Ich wünsche dir viel Kraft, dass du stark bleibst!!!!

    LG Maggy

  • Hallo LM

    Ich verstehe Dein Schmerz und Deine Verzweiflung.

    Er kämpft nicht um sein Leben. Du aber auch nicht.
    Er sagt er will sterben, willst Du es auch? Wieweit willst Du DEIN Leben für ein anderes opfern?
    Wenn dieses Opfer was gebracht hätte, aber es ist sinnlos.

    LG Grazia

    Da, wo du nur eine Spur im Sand siehst, da habe ich dich getragen...

  • Liebe LM,

    solche "Ansagen" kenne ich auch.
    "Vielleicht ist es besser, wenn Du ohne mich lebst, einen anderen hast..."
    I.wann mal hatte es nicht den gewünschten Erfolg und ich bin wirklich alleine weggegangen. Mal mit Freunde, mal zu einem Fest allein, etc.
    Wenn ich dann nach Hause kam, wurde dann gleich wieder einer drauf gesetzt " Du hast ja viel mehr Spaß, wenn ich nicht dabei bin..." und Er verlohr sich wieder in seinem Selbstmitleid.
    Einige Jahre hat es auch gewirkt, geb ich zu.
    Aber i.wann sagte ich aus Wut "JA, ich musste an dem Abend auf keinen aufpassen..."
    Liebe LM, wenn einer nicht leben will, sondern lieber sich daheim aufs Sterben vorbereitet - ist das seine Entscheidung.
    Er kann das tun, wenn Er das möchte.

    Du darfst Dir aber auch was wünschen !
    Ich habe mir dann gewünscht wieder zu leben, zu lachen.
    Mich mit Freunde zu treffen, und Menschen begegnen, mit denen ich mich austauschen kann, und nicht immer nur Probleme wälze.

    Du steckst mittendrin, bist in diesem Schema gefangen.
    Mach Dich frei. Und versuch bei DIR anzukommen.
    Und da musst Du Dir schon etwas mehr Zeit geben wie 6 Wochen.
    Wichtig ist da nur eine gewisse Distanz zu haben.
    Denn nur so kann man mit einem Abstand die Beziehung neu betrachten.

    Manchmal hatte ich Angst, solche Gedanken überhaupt zuzulassen.
    Klar, wollte ich auch lieber einen Mann, der mit mir Äpfel stiehlt, als Einen, der mich bestiehlt.
    Ich wollte gemeinsam eine Zukunft aufbauen, als ständig seine Vergangenheit aufzuarbeiten.
    Aber da schrie dann auch immer gleich mein Co-Teufelchen :
    "Er kann ja nichts dafür" " Er hatte es ja schwer" "Er liebt mich ja"...
    nur das allein reichte für mein Wunschleben nicht aus.

    Und so musste ich mich dann entscheiden : will ich lieben und weiterleiden - oder will ich versuchen mir ein Leben aufzubauen, dass meinem Wunschleben näher kommt.
    Ich habe zwei Kinder. Und ich musste diese Entscheidung auch für sie treffen : will ich so eine Leben zu sie ?

    Ich habe mich dann getrennt. Und nur so mit dieser Distanz konnte ich dass wirklich sehen, was es war : ein Abbild der Liebe, die ich so nicht haben wollte.
    Es schmerzt, ja, aber ich will leben und nicht begleitend sterben.
    Hab Mut zu deinen inneren Wünschen.
    Frag Dich: wolltest Du es so haben ? Sieht so für dich die "Liebe" aus ?
    Und wenn es Opfer geben muss für die Liebe,
    warum nur von einer Seite ? Läuft da nicht was falsch ?!!

    LG nici :wink:

  • Liebe Maggy, liebe Grazia, liebe Nici,

    Zitat von Maggyxxx

    Hallo Lottemotte,

    Wenn ich deine Geschichte lese, bin ich sehr traurig, weil sich das so lange bei dir schon hinzieht.

    Aber es heisst ja, man kriegt so lange immer dieselbe Situation vor die Füße geschmissen, bis man daraus lernt und man selbst etwas daran ändert.

    Zitat von Grazia

    Hallo LM
    Er kämpft nicht um sein Leben. Du aber auch nicht.
    LG Grazia

    Zitat von n i c i


    Es schmerzt, ja, aber ich will leben und nicht begleitend sterben.
    Hab Mut zu deinen inneren Wünschen.
    Frag Dich: wolltest Du es so haben ? Sieht so für dich die "Liebe" aus ?
    LG nici :wink:

    danke für eure Antworten. Es macht mich auch traurig, dass ich nach fast einem Jahr auf und ab der Trennungen es immer noch nicht geschafft habe. Ich mag mich wirklich nicht dafür leiden. Ich will so nicht leben und ich habe eine tiefe Sehnsucht nach einer Liebe, die mehr ist als das. Ich wünsche mir mehr als Gespräche über Alkhohol und Selbstmord. Ich wünsche mir einen Partner mit dem ich wirklich Leben teilen kann. Lange Zeit habe ich mir eingeredet nach der Trennung von meinem Ehemann will ich keine Beziehungen mehr. Aber dann habe ich ihn kennen gelernt und mich mehr und mehr verstrickt. Ich sehe wie wahnsinnig schwer es ist, wenn man in diesem Muster drin steckt. Ich will meine Freiheit zurück. Ich glaube fest, dass er nichts tun wird. Also bleibt es an mir zu tun. Tausend Mal geschrieben, aber ich will nicht mehr. Wenn er wirklich zur Suchtberatungsstelle gehen sollte, wäre das der einzige Schritt, wo es noch eine Chance gebe. Sonst möchte ich abschließen. Das Jahr geht auf das Ende zu und ich will das Ende.

  • Zitat

    Wenn er wirklich zur Suchtberatungsstelle gehen sollte, wäre das der einzige Schritt, wo es noch eine Chance gebe.


    Du darfst Dir aber jetzt schon jeden Tag eine neue Chance geben :
    Mach deinen Kopf frei,
    geh Freunde besuchen oder lad welche ein.
    Fahr mal übers WE weg, geh tanzen oder Eis essen.
    Kauf Dir nen tollen Fummel, oder streich ne Wand bunt. .....

    Versuch deinen Blick raus aus dem Szenario zu bringen, schnupper Luft und Leben. Denk nicht dran was Er nun macht oder nicht.
    Kannst ja Spaßes halber mal Wohnungen anschauen.
    Öffne Dich gegenüber Freunde, quatschen kann so gut sein.
    Und ich hab hier geschrieben, was das Zeug hält.
    Jeden Tag ein bisschen LM.

    Lass Dich tragen von der Welle, die da heißt : du drafst leben, dir was gönnen und auch nein und stopp sagen.

    Und bei mir liefs auch nicht gleich glatt,
    und ich glaube, keiner hat es hier gleich geschafft,
    wir hatten alle unsere auf´s und ab´s
    :wink: nici

  • Zitat von lottemotte

    Liebes Forum,

    es macht mich so traurig wenn ich in seine glasigen Augen schaue. Es ist als ob ich seinen qualvollen Tod vor Augen hätte. Es tut mir weh und ich fühle mich doch ohnmächtig. Ich möchte ihn am Liebsten schütteln. Habe ihm jetzt noch mal die Adresse von der Suchtberatungsstelle in seinem Ort gegeben und ihm deutlich gesagt, dass ich mir das jetzt zwei Jahre mit ansehe und es verändert sich gar nichts und das ich es mir nicht bis zum Ende (Tod) ansehen werde. Er will sterben, meinte er. Er will jeden Tag sterben.

    Möchte mich an dieser Stelle mal einklinken. Das kenne ich auch. Den Wunsch, zu sterben.

    Ich unterscheide für mich da zwei Begrifflichkeiten. Zum einen, "sterben", also, den Prozeß, das Leben auszuhauchen, zu verlassen, sowas wie zwischen Leben und Tod zu sein. Und zum anderen "tot sein", also den Endpunkt erreicht zu haben. Ein Ist-Zustand.

    Lottemotte und auch alle anderen, das, was die hier beschriebenen Menschen gerade und sehr aktiv tun, ist STERBEN. Jeden Tag, mit jedem Schluck. Der Wunsch, zu sterben, ist ihnen bereits erfüllt. Qualvoll, und auch für diejenigen, die machtlos zusehen. Wollen sie tot sein oder wollen sie sterben? Und was wollen wir?

    Mein Ex wollte auch sterben. Und ja, das hat er getan (was er gerade tut, weiß ich nicht). In den allerdunkelsten Farben, jeden Tag aufs Neue. Sein Wunsch wurde erfüllt. Will ich auch sterben? Willst Du, wollt Ihr das?

    Wenn ich will, daß mein Leben vorbei ist, will ich tot sein. Auch das will ich nicht. Aber sterben, und dann noch auf diese Art? Nein. Wie seht Ihr das?

  • Hallo Sonnenblümchen!

    Zitat

    Mein Ex wollte auch sterben. Und ja, das hat er getan (was er gerade tut, weiß ich nicht). In den allerdunkelsten Farben, jeden Tag aufs Neue. Sein Wunsch wurde erfüllt. Will ich auch sterben? Willst Du, wollt Ihr das?

    Mein Mann will nicht sterben (hat er auch noch nie gesagt) er merkt nur nicht dass er es irgendwann wird wenn er nicht die Kurve kriegt.

    Er erkennt den Ernst der Lage nicht. Ich war schon soweit dass ich lieber tot sein wollte als dieses Leben an seiner Seite zu ertragen.

    Den Schlüssel zu um zu leben haben wir beide in der Hand - wir schliessen bloss verschiedene Türen auf. Hinter meiner Tür wartet ein Leben ohne Suchtprobleme was hinter seiner Tür wartet muss er selber entscheiden.

    Was ich auf keinen Fall möchte ist innerlich tot zu sein obwohl ich nach aussen lebe und funktioniere.

    Liebe Grüsse
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Liebes Forum,

    langsam könnte ich meinen Tread umbenennen: Ich habe mich hundert Mal getrennt und kämpfe immer noch. Mittlerweile verspricht er mir wenn er Urlaub haben wird zur Suchtberatungsstelle zu gehen. Aber das tut nichts zur Sache.

    Letzte Nacht war er bei mir. Ich konnte es nicht ertragen, dass er nach Alkhohol roch, bin auf Abstand gegangen und habe wieder eine Diskussion über Alkhol angefangen. Es hat ihn so sehr verletzt. Er meinte er sei ein Stinker und ist gegangen. Nachts um drei haben wir dann telefoniert und ich habe ihm gesagt: Ich kann Dich nicht mehr riechen. Ich liebe Dich nicht mehr und ich will nicht mehr mit Dir zusammen sein. Ich weiß wirklich nicht wie ich es noch deutlicher sagen kann. Er hat immer wiederholt: Er stinkt, er sei ein Stinker und er liebt mich. Und dabei hätte er nur zwei Bier getrunken und ich sage zu ihm er stinkt. Ich reagiere mittlerweile richtig wütend. Ich kann diese Inszenierung als Opfer nicht ertragen, dass er mich ja so sehr liebt und ich nie zu frieden bin. Klar dass er sich danach betrunken hat und mir die Schuld daran gegeben hat. Ich habe so die Nase gestrichen voll. Ich habe keinen Bock mehr auf dieses Spiel, was sich auch noch Liebe nennen soll. Das ist keine Liebe, dass ist Psychoterror. Es ist mir ehrlich gesagt am jetztigen Punkt egal, ob er wirklich aufhören will, ob er zur Suchtberatungsstelle geht oder nicht. Ich glaube ihm nicht und ich bin nicht bereit, das Theater, die Hoffnung, die Enttäuschung weiter mit zuspielen. Er hat mir schon so oft versprochen, dass er etwas tut. Es ändert sich nichts. Aber meine Gefühle zu ihm haben sich geändert, keine Spur von Mitgefühl mehr. Da ist Wut, Abwehr, Gereiztheit und Unverständnis. Ich will, dass es endlich vorbei ist.

    Schönen Sonntag. Danke, dass ihr mich begleitet schon so lange Zeit. Es hilft hier zu lesen und zu schreiben.

  • Hallo LM

    Ich denke, Dein Tiefpunkt rückt immer näher.
    Bei mir war auch so, dass am Ende der Körper schon sagte, ich will das nicht.
    Ich konnte ihn nicht mehr riechen. Ich konnte seine Nähe nicht ertragen, es war schlimm. OOffensichtlich brauchen manche bis zu diesem Punkt gehen.
    Nutze diese Energie für Dich

    LG GRazia

    Da, wo du nur eine Spur im Sand siehst, da habe ich dich getragen...

  • hallo lottemotte,

    du machst das ja auch schon so lange mit. ich denke jeh mehr du dir bewusst wirst um so mehr fällt dir auf was du bisher verdrängen konntest. das er stinkt, das du ihn nicht mehr riechen kannst ist verständlich. ich konnte meinen ex nicht mehr riechen. auch meine mutter stinkt und so einen menschen der so stinkt das es mir schlecht wird es mich ekelt kann ich nicht um mich herum ertragen. es heisst ja auch nicht umsonnst, wenn du menschen kennen lernst, das man sich gut riechen kann. das ist auch ein teil der wahnrehmung, riechen, schmecken, fühlen, sehen sind genauso wichtig wie das verbale kommunizieren.das wird dir gerade bewusst.es gibt so vieles was mitspielt um umgang der menschen. auch mimiken gestigen die mitteilungen geben, die wir unbewusst aufnehmen, die uns den menschen symphatisch oder unsymphatisch machen.letztendlich sollten genau diese dinge einfach passen innerhalb einer partnerschaft ohen das sie negative gefühle in einem auslösen.

    klar ist, es ist icht einfach einem menschen darauf anzusprechen. unangenehm jemanden zu sagen er stinkt. das gehört sich ja nicht. dennoch finde ich es notwendig das , genau das, was dich bewegt zu sagen. selbst wenn ihn das in eine opferposition bringt und er anfängt zu jammern. das jammern nur zum zweck der wiedergewinnung und des schlechten gewissen machen, da setzt der punkt an, an dem du warscheinlich früher immer gesprungen bist. ein co knopf wie wir hier so schön schreiben wird gedrückt. bleib standhaft und steh selbstbewusst dazu: ich kann dich nicht mehr riechen, also das aus. auf ihn musst du keine rücksicht nehmen und auch das ganze dir als arbeit geben, daran was ändern zu müssen. es ist wie es ist, nimm es an, für dich und als chance dieser beziehung ein ende zu machen.

    Zitat

    Ich habe so die Nase gestrichen voll

    im wahrsten sinne des wortes!

    gruß melanie

  • Wie ist das eigentlich bei einem Alkoholiker, verändert sich auch der Hautgeruch? Wird Alkhohol auch über Schweiß ausgedunsten? Oder ist das ein Mytos? Oder bilde ich es mir ein weil ich so übersensibel geworden bin?

  • liebe lottemotte,

    Zitat

    Wie ist das eigentlich bei einem Alkoholiker, verändert sich auch der Hautgeruch? Wird Alkhohol auch über Schweiß ausgedunsten? Oder ist das ein Mytos? Oder bilde ich es mir ein weil ich so übersensibel geworden bin?

    alkohol wirkt auf den hormonspiegel. hier ist ja die verbindung zu sehen, wie ein mensch riecht.auch die durch den abbau von alkohol im körper und die dabei entstehenden (zb.aldehyde) sollen so unangenehm riechen. ich denke das gehört alles zusammen, das auch der körpergeruch eben ein anderer wird.

    meine mutter riecht auch sehr unangenehm für mich, immer mehr, jeh länger sie trinkt.auch den exmann konnt ich irgendwann nicht mehr riechen. nicht nur wegen dieser bierfahne, die mir zb heute nicht viel ausmacht, wenn die jemand hat, es ist was anderes was da riecht.der gesammte mensch riecht anderst, unangenehm.

    gruß melanie

  • Liebes Forum,

    nach einer Woche Kontaktabbruch, habe ich gestern eine super heftige Reaktion gezeigt. Ein Schritt vor zwei Schritte zurück. Wie ihr es so oft wohl schon von mir gelesen habt.

    Ich war nach dem Seminar noch mit Studienkollegen etwas trinken und bin auf dem Weg nach Hause noch in eine Bar bei mir um die Ecke gegangen. Da habe ich einen Freund von meinem Exfreund getroffen. Dieser war sehr schroff zu mir. Er meinte es ist egal ob ich mit seinem Freund bin oder nicht. Er wird immer sein Freund sein und an seinem Herzen und mich so angesehen, als ob er mich hasst und ich seinen Freund nicht wirklich kenne. Es hat mich plötzlich so traurig gemacht. Und ich bin nach Hause gegangen und habe nur noch geheult und dann meinen Exfreund angerufen geheult und mich entschuldigt, dass ich kein schlechter Mensch bin. Diese Reaktion seines Freundes, der selbst richtig viel Alkohl trinkt, hat mich so verletzt und Schuldgefühle in mir geweckt. So nach dem Motto, was bist du für ein Mensch, dass du über ihn urteilst. Es war ein richtiger psychischer Absturz, verbunden auch mit Alkhohol. Krass ich kann es nicht einordnen. Mein Exfreund hat mir zugehört am Telefon und mich getröstet, aber sofort wieder gefragt, ob er mich morgen wieder anrufen kann. Ich habe nein gesagt, aber ihn gebettelt, dass wir Freunde sind. Und das er mir alles erzählen kann und mir irgendwann auch von seiner neuen Freundin erzählen soll und dass ich will dass wir ganz normal miteinander umgehen und dass es dann nicht mehr weh tut. Und ihn versucht davon zu überzeugen, dass ich kein schlechter Mensch bin.

    Danke fürs Lesen und Antworten.

  • Manchmal bin ich so verzweifelt und misstraue mir selbst, dass ich es nie schaffen werde mich aus dieser ambivalenten Beziehung zu befreien. Diese Beziehung hat eine so starke Bindungskraft wie ich sie noch nie zuvor erlebt habe. Es ist der ständige Wechsel von Ablehnung: "Du stinkst" und Anziehung "Ich liebe Dich". Die ständige Spannung von Hoffnung: Wir werden doch noch glücklich. Wir lieben uns doch. und Enttäuschung: "Es wird sich nie was ändern. Du weißt es doch längst. Tue endlich was". Diese Dynamik ist so kraftvoll und wirksam, dass ich mich seit zwei Jahren in dieser Dynamik befinde. Obwohl ich mittlerweile so viele aggressive Gefühle gegen diese endlosen Diskussionen habe, kippe ich immer wieder um aus Sehnsucht nach Liebe. Was kann ich tun um mich aus der Dynamik zu befreien? Wie geht es euch damit? Wisst ihr wovon ich schreibe? Ich glaube, dass kann kein Mensch nachvollziehen, der in einer normalen förderlichen ausgewogenen Beziehung lebt.

    Danke fürs Lesen.
    Eure LotteMotte

  • Hallo LM,

    mir ging es vor ein paar Wocnen so oder ähnlich. Ich habe Deinen Thread bis Seite 19 zurückverfolgt.

    Ich denke Grazia hat recht, daß Du deinem Tiefpunkt näher kommst, ihn aber noch nicht erreicht hast. Es geht Dir noch nicht schlecht genug, als daß Du etwas entscheidend ändern würdest.

    So wie Du es beschreibst befindest Du Dich einer Art Spirale, die Abläufe und Gefühle wiederholen sich immer wieder; auch aus Deinen Schilderungen auf den vorherigen Seiten kann man entnehmen, daß Deine Zwiegespaltenheit, Dein Gefühl von Liebe für ihn und das Gefühl, daß Dir die Beziehung nicht gut tun, Dich immer wieder zu zerreißen droht. Diese Spirale, das ohnmachtvolle fortwährende Wiedererleben in dieser Spirale könnte zu einer Art Beziehungs Burn Out führen, zu Deinem Tiefpunkt. Ob man den vorher abwenden kann und ob es nicht soweit kommen muß weiß ich nicht.

    ich an Deiner Stelle würde jetzt zu einer Beratungsstelle für Alkoholabhängige gehen, die beraten auch Partner von Alkoholabhängigen. Ich war als es mir supi schlecht ging dort und habe drei Gesprächstermine bei der Caritas gehabt und das hat mir SEHR geholfen.

    Vielleicht auch was für Dich?

  • Hallo Lottemotte!

    Ich habe jetzt mal deinen Thread von vorne an gelesen. Schon deine Überschrift trifft nicht zu er kämpft doch gar nicht bzw. nicht um dich. Er kämpft darum Dich und den Er stellt dich mit dem Alkohol auf eine Stufe - nein falsch er stellt den Alkohol über dich. Wie gefällt dir diese Erkenntnis? Mir hat sie auch nicht gefallen wollte ich doch bei meinem Nochmann an erster Stelle stehen.

    Ich habe mir dann eine Flasche Bier und mich vorgestellt, was sucht er sich als erstes aus? Mich?? Nein weit gefehlt erst die Bierflasche und wenn ich dann noch "Glück" habe widmet er sich vielleicht noch mir.

    Aber nicht so wie ich es mir vorstelle wie es eigentlich sein müsste. Er schaut mich mit seinem betrunkenen Gesichtsausdruck an und lallt mir vor wie sehr er mich liebt. Dass es für ihn nur mich geben würde - niemals würde er mich betrügen. Er hat mich auch niemals betrogen - niemals mit einer anderen Frau - aber umso öfter mit seinem Freund Alkohol.

    Er hat mich so oft damit belogen und betrogen einen grösseren Fremdgänger kenne ich gar nicht. Lügen, Betrügen, Hintergehen, falsche Versprechungen, Hoffnung machen auf bessere Zeiten und was war?

    Dann wieder die andere Seite ich wäre alles schuld, ich sollte mich doch endlich so benehmen dass er nicht mehr trinken muss, ich bin ja so doof dass er es mit mir nicht aushalten kann usw. Natürlich ist er nie gegangen wenn ich sagte er kann doch abhauen - denn so ein Dummchen das es mit sich machen lässt findet er so schnell nicht wieder :evil:

    Ich bin co-abhängig auf dem besten Weg davon gesund zu werden und weisst du was? Es hat mich fast mein eigenes Leben gekostet weil ich den Absprung so lange hinausgezögert habe.

    Ich muss dazu sagen dass wir bereits 24 Jahre verheiratet waren als er massiv anfing zu trinken, warum weiss ich nicht er spricht nicht darüber und ich will es auch gar nicht mehr wissen.

    Warum will ich es nicht mehr wissen? Es interessiert mich nicht mehr - ganz einfach. Er muss sich im Klaren sein dass er mit seiner Gesundheit spielt, ich muss mir im Klaren sein dass ich so NIE WIEDER leben möchte.

    Es interessiert mich nicht mal mehr ob er versucht trocken zu werden ganz offen gesagt habe ich die Nase so voll vom Thema Alkohol dass ich davon nichts mehr hören kann - will und ihm das auch deutlich sage.

    Wir wohnen noch zusammen, ich gehe ihm aus dem Weg so gut es geht. Bald ziehe ich aber aus und werde mir den Abstand verschaffen den ich zu einem guten Leben brauche.

    Du hast drei Möglichkeiten:

    1. du spielst das Spiel weiter wie bisher (vielleicht so lange wie ich?) bis du wirklich nicht mehr kannst. Damit meine ich nicht dass du weinst oder verzweifelt bist sondern dass du das Gefühl hast nicht mehr leben zu wollen, nicht mehr arbeiten zu können, innerlich tot zu sein.

    2. Wenn du schlau bist steigst du aus indem du ihm klar und deutlich sagst was du von ihm willst: ein Leben ohne Alkohol! Nicht heute Hüh und morgen hott wie soll er dich da noch ernstnehmen.

    3. Du suchst dir professionelle Hilfe denn wer sich so verhält wie wir beide mit dem stimmt etwas nicht, kein normaler Mensch würde sich so etwas bieten lassen.

    Schaffst du Möglichkeit 2 oder 3 nicht bleibt dir nur noch Möglichkeit 1 bis zum bitteren Ende.

    Liebe Grüsse
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Zitat

    Er kämpft darum Dich und den Er stellt dich mit dem Alkohol auf eine Stufe

    Sorry da hat sich ein Fehler eingeschlichen, es sollte heissen:

    Er kämpft um dich und um den Alkohol - er stellt dich und den Alkohol auf eine Stufe....

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Liebes Forum,

    ich fühle mich nicht krank. Ich lebe mein Leben sehr eigenständig, bin finanziell unabhängig und er spielt nur am Rande eine Rolle. Klar manchmal denke ich auch bist du krank, welche Frau würde das alles mitmachen? Seit wir in getrennten Städten leben, sehen wir uns maximal ein mal pro Woche. Dies schafft eine gewisse Distanz. Das mal am Rande. Im Moment sind wir beide von den auf und ab unserer Beziehung? erschöpft. Aber das Gefühl zu einander ist immer noch von beiden seiten da.

    Außerdem freue ich mich, dass er den ersten Schritt gemacht hat und wirklich zu einer Suchtberatungsstelle gegangen ist und dort jetzt regelmäßig hingehen will. Ich war wirklich überrascht, hätte ich nicht gedacht, dass er es tut. Ein Grund zur Hoffnung. Hoffnung ist wohl der größte Fallstrick für coabhängige.

    Schönes WE
    LotteMotte

  • Hallo Lottemotte!

    Dein letzter Beitrag widerspricht sich in meinen Augen total. Co-Abhängigkeit hat nichts damit zu tun dass man sein Leben eigenständig führt oder finanziell unabhängig ist.

    Das bin ich auch - tüchtig, fleissig, ich weiss was ich will, realistisch denkend und ich verdiene mein eigenes Geld. trotzdem bin ich viele Jahre co-abhängig gewesen.

    [/quote]Moment sind wir beide von den auf und ab unserer Beziehung? erschöpft.

    Mal eine Frage fühlst du dich co-abhängig oder nicht? Wenn nicht kann es dir doch egal sein ob er da hingeht oder nicht. Aber es löst ja Emotionen in dir aus - und du hast Hoffnung geschöpft.

    Also müsste es eigentlich heissen: "Ich habe mich entschlossen auf dem Karusell weiterzufahren".

    Liebe Grüsse
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Liebe Speranza,

    die Frage ist welche Vorteile hat es weiter Karusell zu fahren. Sonst würde ich es nicht so lange schon machen. Sicher lich habe ich blinde Flecken. Vielleicht fühle ich mich auch manchmal als nicht normal. Ich bin nicht umsonst hier. Aber offentsichtlich bin ich noch nicht genügend Runden gefahren. Und ja ich hätte es ihm nicht zugetraut, dass er diesen ersten Schritt in die Beratungsstelle geht und es freut mich. Ich bin ja auch ein Mensch und er ist mir nicht egal. Aber ich versuche trotzdem Abstand zu halten und mich nicht jeden Tag damit zu beschäftigen, was er tut oder auch nicht tut.

    Liebe Grüße
    LotteMotte

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