ohne Trennung- kontrolliert trinken lassen- geht das?

  • danke Karsten und Chinablue für eure schnelle Antwort!
    Es tut mir sehr gut, dass ich mich jetzt mal mit jemandem austauschen kann!
    möchte er denn wieder aufhören, fragtest Du Karsten: ich fürchte Nein! "Alkohol gehöre seit seinem 14 ten Lebensjahr zu ihm, ich habe ihn ja auch so kennengelernt und damals habe es mich ja wohl auch nicht gestört... er wolle sich selbst, alleine wieder runterdosieren so auf 2-3 Bier abends nach 6 usw. - das wäre ja wohl kein Problem; ganz auf Alk verzichten bis an's Lebensende, das wolle er nicht, das wäre nichts für ihn, das habe er gelernt!" er "brauche irgendeinen Anreiz..." ich solle "einfach wieder netter zu ihm sein und nicht so viel rummotzen!" ... "genau hinschauen, wer mir Ratschläge gebe, bevor ich sie befolge". ... "er wisse auch gerne, wie der Laden hier laufen solle, sollte er gar eine LZT machen- das sehe er gar nicht" ... usw. usw.
    fact ist: damals war ich noch nicht selbständig, habe auch gerne mitgemacht, war mit der Band auf Tour, hatte noch kein Kind, er war noch nicht bei mir angestellt und somit finanziell von mir abhängig, hatte einen eigenen Job neben der Band, war liebevoll, zärtlich und voller Komplimente für mich- er tat mir wirklich gut, hat mir Selbstvertrauen gegeben...
    Heute kommt es mir so vor, dass ich für alles verantwortlich bin, muss monatelang darum bitten, dass er ihm übertragene Aufgaben für's Geschäft endlich erledigt- manchmal hab ich dann lieber schnell selbst gemacht! darüber kriegen wir auch ständig Streit, zeitweise täglich ( früher nie!) - ok: er sorgt für Einkauf (Alk geht natürlich nie aus; Wasser und ASaft schonmal) und kocht für uns frisch; aber Wäsche, Putzen und Haus- und Gartenpflege passiert nur nach Aufforderung und das dann mürrisch. Ganz schlecht wird es , wenn meine Eltern kritisieren ( was sie immer an meine Adresse zur Weiterleitung an ihn tun...- woraufhin ich mich dann erst recht zu schlecht, unfähig -und wie ein kleines Kind behandelt- fühle) ( leider kontrollieren sie hier bei uns gerne,was wir -wieder mal alles falsch oder noch immer nicht gemacht haben)...
    sie beklagen sich auch bei mir, dass mein Mann zu viel trinkt, er schreibe ja nur noch in Großbuchstaben, damit man das Zittern nicht so sehe... er würde soundsoviel Flaschen Bier und Apfelwein in soundso einer kurzen Zeit brauchen...er solle die Kleine nicht zum Turnen fahren, er sei ja evtl nicht nüchtern, usw. usw. .... also das was ich mir verkneife zu kontrollieren tut mein Vater und wirft mir das Fehlverhalten von xy dann vor ; "man sage halt, es wäre eine Krankheit und damit wäre dann wohl alles gut, "is halt ne Krankheit- ja prima!".... usw.
    Ich habe schon eine Gesprächstherapie, die jetzt verlängert wird, eine MuKi-Kur hinter mir wg Depressionen und wir gehen beide gemeinsam seit ca. 4 Jahren zu einer Eheberatungsstelle. Die Schwester von xy hat vor vielen Jahren mir mal das Wort Co-Abhängigkeit an den Kopf geworfen, sie selbst ist auch Alkoholikerin... die Mutter von xy glaubt nicht, dass Alkoholkranke in Ihrer Familie real existieren ( schickt im Geburtstagspäckchen für mich ausserdem noch "als Trostpflaster an xy eine kleine Flasche Grappa" ) und glaubt noch am ehesten, dass die ständige Kritik und Einmischung durch meine Eltern in meine Ehe und Geschäft, Haushalt und Garten- was mich/ uns tatsächlich arg belastet, dafür verantwortlich ist, dass er trinkt.
    puh!
    jetzt habe ich mich ja ganz schön warmgeschrieben. ....
    sorry muss hier unterbrechen-....später mehr
    danke für Eure Augen/ euer Ohr...
    mir dreht sich alles; es ist ein ziemliches Chaos in meinem Kopf und meinem Herzen- ich sehe vor lauter Bäumen keinen Wald mehr und schwanke zwischen trennen oder durchhalten
    Ich hoffe inständig, jemand kann mir hier helfen klarer zu sehen..
    danke auch Chinablue, ich werde noch auf deine Antwort eingehen-es hat mir Hoffnung gemacht, dass ich mit Eurer Hilfe weiterkommen kann- ich selbst drehe mich gerade sehr im Kreis.
    herzlichst cocoetoh

    carpe diem!

  • Hallo cocoetoh,

    willkommen hier in unserem Forum.

    Du siehst ja schon sehr klar :)

    Dein Mann hat ein Alkoholproblem, er will nicht aufhören zu trinken, bzw. kontrolliert trinken. Kontrolliertes Trinken gibt es nicht, tja.. und nun ?

    Nun kannst Du nur der Realität die Augen sehen und selber handeln... ist leider so.... Entweder Du entscheidest Dich für ein freies Leben oder Du lebst weiter mit der Sucht Deines Partners, die er nicht lassen will. Schau für Dich....

    Viele Grüsse Martha

    Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten ...

  • Hallo cocoetoh,

    mein Mann wollte anfangs, als ich mehr und mehr merkte, dass er ein Alkoholproblem hat, auch kontrolliert trinken. Das ist ein Witz. Entweder ich habe ein Problem, dann muss ich daran arbeiten oder es ist kein Problem, dann brauche ich auch nicht kontrolliert trinken, denn dann muss ich eben garnichts trinken.

    Ich habe meinen Mann unter Druck gesetzt und zu einer ambulanten Entgiftung gedrängt, die aber nicht lange Erfolg hatte, da er nach 2 Wochen rückfällig wurde. Kurz vor Weihnachten merkte ich es, feierte dann den Kindern zuliebe den 24. Dez, um ihn dann am 25. aus dem Haus zu werfen. Ich hatte die Hoffnung, dass er sich in professionelle Hilfe begibt, was er auch tat. Anfangs war ich sehr reserviert, jedoch - als er dann 9 Tage stationär blieb und ich auch ein Gespräch mit den Ärzten hatte - öffnete ich ihm die Tür für eine Rückkehr. Wäre er beim Alkohol geblieben, so hätte ich ihn nicht zurück gewollt

    Jetzt geht er demnächst für weitere 3 Wochen in die Klinik, da es momentan beruflich/zeitlich gut paßt. Er ist wie ausgewechselt und ich denke/hoffe oft, dass er trocken bleibt. Wenn nicht, so würde sich unser gemeinsamer Weg trennen, da ich nicht bereit bin diese Selbstzerstörung auf Raten mit zu tragen.

    Auch Dir kann ich nur raten, wenn Du es nicht ertragen kannst bzw. nicht gut heißt, die Konsequenz zu ziehen und ihn zum Fall zu bringen. Entweder er bleibt beim Alkohol oder er entscheidet sich für Dich und Eure Tochter.

    Übreigens hat mir mein Mann während seiner nassen Zeit die unmöglichsten Geschichten verkaufen wollen. U.a. auch kontrolliertes Trinken, Entzug durch immer weniger Alkohol, dann war er angeblich trocken (trank aber heimlich) etc. Ich will damit sagen, dass Dir ein Alkoholiker so ziemlich alles erzählt. Ob es aber der Wahrheit entspricht bezweifle ich sehr.

    Viel Glück chinablue

  • Hallo chinablue, danke für Deine Antwort!

    Ich merke, dass mich das Thema in den letzten Tagen und besonders seit ich auf dieses Forum gestoßen bin, fast gar nicht mehr loslässt.
    Ich beobachte meinen Mann auch immer voreingenommener und feindseliger ; die täglichen kleinen spitzen Bemerkungen geben wir uns immer häufiger- ich misstraue ihm auch immer mehr; grübele, ob er mich hintergeht usw. .... keine gute Entwicklung z. Zt. ....
    ich überlege dauernd, wie Trennung/ vor eine Entscheidung stellen aussehen kann bei uns?!?
    Für die Kleine wird's bestimmt schwer, wenn der Papa plötzlich nicht mehr hier wohnt!
    Er hätte ja auch schlagartig keine Arbeit mehr - oder sollte ich ihn weiter für mich arbeiten lassen, unter der Bedingung, dass er " nüchtern" ( wie will ich das prüfen?) kommt.
    Oder bitte ich ihn nur mal vorübergehend auszuziehen, bis ich in mich reingehorcht habe, was ich will?!?
    Puh~ mir schwirrt der Schädel !!!

    l. g. cocoetoh :oops:

    carpe diem!

  • Hallo cocoetoe,

    für Kinder ist es bestimmt schwer, wenn ein Elternteil nicht mehr da ist, doch kriegt die Kleine bestimmt die Schwierigkeiten die durch den Alkohol entstehen mit, oder?

    Wenn Dein Partner weiterhin für Dich arbeiten würde, sei Dir darüber im Klaren, dass Du ihn weiter kontrollieren würdest.

    Tja, dann hat er eben keine Arbeit..... momentan hat er ja ein sehr bequemes Leben, es ist für alles gesorgt, warum soll er etwas verändern ;-)?

    Je klarer Du weisst, wie Du leben willst, desto besser wirst Du handeln können.

    Gruss Martha

    Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten ...

  • Vielen Dank Martha, dass Du mir schreibst!

    Ich habe den ganzen Tag schon auf Antworten gefiebert, kann erst jetzt nachschauen. ... Danke, dass ich Deine Antwort gefunden habe ( hab mich schon ein wenig einsam gefühlt...)
    du schreibst:
    --für Kinder ist es bestimmt schwer, wenn ein Elternteil nicht mehr da ist, doch kriegt die Kleine bestimmt die Schwierigkeiten die durch den Alkohol entstehen mit, oder?

    -> ja, zumindest kriegt sie die Auseinandersetzungen und gereizte Stimmung mit; bestimmt auch, dass ich hier die "treibende Kraft" bin oder die verlässlichere Person,wenn's drauf ankommt.

    Du:
    --.... momentan hat er ja ein sehr bequemes Leben, es ist für alles gesorgt,
    warum soll er etwas verändern?

    -> da hast Du allerdings Recht!!! Das ärgert mich auch ganz schön! Er füttert sogar noch seine große Tochter mit durch, die schon längst eine
    Ausbildung oder nen Job oder irgendwas anderes als Couchpotato machen
    könnte; auch kassiert er das Kindergeld für unsere Kleine, beteiligt sich nicht
    an der Miete und Kfzkosten :(

    Ich habe vor, ihn Bier und Apfelwein etc. nicht mehr von unserem
    Haushaltsgeld zahlen zu lassen, sondern von seinem ( wenn auch geringen
    Gehalt ) auf seinem Konto. (wir haben seit Dez 2010 durch Ehevertrag jetzt zum Glück getrennte Kassen- zumindest auf dem Papier)

    Das wäre ja mal ein Anfang!

    Außerdem bin ich ein klitzekleines bisschen stolz, weil ich anstatt heute beim
    Mittagessen ewig zu warten, bis er auch zu Tisch kommt, einen schönen
    Spaziergang mit meinem Hund gemacht habe und eben habe ich mir mal
    was Gutes getan und ein duftendes Bad genommen!!! ( statt auf dem Balkon
    eine nach der anderen zu rauchen und ein Weizen dazu zu trinken. ... !!).
    Ich hoffe, das ist ein kleiner Auftakt und ein Zeichen dafür, dass ich auf dem
    Weg bin...wenn auch vielleicht mit mini-Schritten.

    Bitte bleibt hier bei mir, dann schaffe ich's vielleicht doch, mich mehr und mehr um mich und meine Tochter statt um einen Alkoholkranken zu
    kümmern. ...

    Bis bald, cocoetoh :)

    carpe diem!

  • Guten Morgen cocoetoh,

    na da hast Du ja ne schöne Baustelle vor dir.... :roll:

    Zitat

    Er füttert sogar noch seine große Tochter mit durch


    Du fütterst die Tochter durch, oder?

    Zitat

    auch kassiert er das Kindergeld für unsere Kleine, beteiligt sich nicht an der Miete und Kfzkosten


    Warum beteiligt er sich nicht an gemeinsamen Kosten?

    Zitat

    Ich habe vor, ihn Bier und Apfelwein etc. nicht mehr von unserem
    Haushaltsgeld zahlen zu lassen, sondern von seinem ( wenn auch geringen
    Gehalt ) auf seinem Konto.

    Das ist eine gute Idee. Besorgst Du ihm den Alkohol?

    Zu Deiner Tochter. Alkoholismus in Familien ist für Kinder eine hohe Belastung, vielleicht magst Du mal bei unseren EKAs (Erwachsene Kinder von Alkoholikern) lesen.

    Zitat

    mich mehr und mehr um mich und meine Tochter statt um einen Alkoholkranken zu
    kümmern. ...

    Na dann mal los :) Wichtig ist, dass Du bei allen Dingen die Du machst oder veränderst auch konsequent bleibst.

    Ach ja und eine Frage hätte ich noch: liebst Du Deinen Partner und wenn ja, wofür?

    Lieben Gruss Martha

    Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten ...

  • Hallo cocoetoh,

    du hast einen Anfang gemacht, wie gut! Du überlässt ihm die Kosten für den Alkohol, den er trinkt. Das ist richtig, er verdient ja auch was, wie du schreibst.

    Und gut finde ich auch, dass du was für dich machst, wie den schönen Spaziergang und das tolle Duftbad (da bin ich neidisch, wir haben hier "nur" eine Dusche, manchmal vermisse ich auch 'ne Badewanne...).

    Du sagst, du machst Minischritte, aber das ist genau richtig. Ich habe auch Minischritte gemacht, manches hat am Anfang sehr lange gedauert. Bis ich den Schritt machen konnte. Aber mit der Zeit geht es immer besser. Wichtig ist doch, überhaupt Schritte zu machen! Zu verharren in Situationen, die nicht gut sind, bringt dich ja nicht weiter, lähmt dich. Da passiert nichts. Ich habe auch lange so verharrt, gejammert, gehofft, es kommt jemand und holt mich da raus... Bis ich mal endlich irgendwann merkte, dieser Jemand bin ja ich, nur ich kann mich da rausholen. Das war der Punkt, wo ich endlich losgehen konnte, mit Minischritten. Einen riesen Sprung oder Schritt nach vorne zu machen, ist garnicht so gut. Denn da hast du soooo viel Schwung, dass die Gefahr des nach hinten Umkippens sehr, sehr groß ist. Und dann bist du eben auch nicht viel weiter als mit dem Minischritt...

    Ich wünsche dir einen guten Freitag
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo cocoetho,

    Zitat

    ( statt auf dem Balkon
    eine nach der anderen zu rauchen und ein Weizen dazu zu trinken. ... !!).

    Dies hier von Dir sollte Dich auch einmal zum denken anregen. Es ist Dein Verhalten. Du sagst, Du hast eine kleine Tochter ?

    Grüßle
    Diandra

    Mögen alle meine Fehler sich auf ihre Plätze begeben und möglichst wenig Lärm dabei machen.

    Überwältigend was geschehen kann,
    wenn sich die Fingerspitzen zweier Menschen
    ganz leicht berühren,
    am richtigen Ort
    und zur rechten Zeit!

  • Hallo Cocoetho,

    um auf Dein Thema evtl, Trennung zurück zu kommen.

    1) Du findest die Situation nicht i.O., eigentlich sogar nicht erträglich. Folglich liegt es an Dir, etwas zu ändern.

    2) Ein Kind ist m.E. kein Grund eine desolate Situation beizubehalten.

    Als ich meinen Mann vor die Tür setzte verabschiedete er sich von den Kindern mit den Worten: Die Mama hat mich rausgeschmissen, ich muss gehen. Unsere jüngste Tochter (6 Jahre) hatte ich nicht vorbereitet, in keinster Form. Die Jungs von 11 und 14 wußten Bescheid, ihnen hatte ich erklärt, dass der Vater ein Alkoholproblem hat und nun für sich selbst kämpfen muss, sofern er es möchte, aber die Kleine war nicht vorbereitet. Sie heulte den ganzen Tag. Am nächsten Tag wurde es besser und heute sagt sie selbst, dass es gut war.

    Nimm keine falsche Rücksicht. Kinder merken mehr als man denkt und sie hat gemerkt, dass der kranke Vater nicht so wie der trockene Vater ist. Es ist für mich eher eine Ausrede, eine Vertagung der Probleme. Auch die Frage nach dem Geld etc.... Wer will und leidet, der handelt auch.

    Worauf wartest Du? Willst Du ganz in Deiner Co-Abhänigkeit einchecken? Er hat es bequem - wie Du schreibst - aber Du hast es unbequem. Und dafür bist Du bereit Kompromisse zu machen? Mir ging das alles zu langsam. Jeder Tag ist kostbar. Also: lebe Dein Leben, ob er mittmachen möchte liegt an ihm, aber nicht an Dir.

    Ja, und manchmal kann es auch ein Happy End gegen, aber Du kannst nicht das Drehbuch dafür schreiben.

    LG chinablue

  • Danke Euch allen schonmal!
    Ich werde bald mehr schreiben, die letzten Tage waren für mich Neuland: eure Antworten, Anregungen und Fragen haben in mir viel in Wallung gebracht... ich bin jetzt am sortieren... und nach einem sehr durchwachsenen WoEnde total groggy, weshalb ich jetzt dringend schlafen muss- hoffentlich kann ich's diese Nacht jetzt endlich mal !?!
    Liebe Grüße und bis bald
    cocoetoh :?

    carpe diem!

  • Liebe Cocoetoh!
    Wie so oft finde ich mich in Deinen Zeilen wieder.
    Das Kontrollierte Trinken, das hat mein Ex mir auch immer vorgeschlagen, als Kompromiss. Er war auch der Meinung, dass er niemals ein Leben ohne Alkohol führen wird.
    Er hat aber immer versucht, mir vorzugaukeln, dass er tatsächlich mit 2-3 Bier am Abend leben kann.
    Konnte er aber nicht. Im Gegenteil. Es wurde bald Kästen statt Flaschen.

    Beim Alkohol gibt es keine Kompromisse. Ein bißchen Alkoholiker gibt es nicht.

    Wenn Dein XY kein Problem mit dem Aufhören hätte, würde er es tun.
    Wenn er es nicht tut, wirst Du auf ewig unglücklich sein.
    Er hat Dir ja nun unmissverständlich klargemacht, dass er nicht aufhören wird.

    Du hast also die Wahl:
    Entweder so weitermachen wie bisher, oder dein Leben selbst bestimmen und dir deinen Kopf nur noch über dich selbst zerbrechen.

    Glaub mir, eines Tages wirst Du merken, dass all Deine Mühe umsonst war.
    Du reibst Dich für ihn auf, und das ist nicht gut.
    Denk an Dich, an DEIN Leben.
    Lass Dir das nicht kaputtmachen!!!

  • Hallo an alle!
    Danke für Eure Tipps, Zuspruch, weiterbringende Fragen, Erfahrungsberichte usw. !
    Ich lese im Moment sehr viel und komme derzeit nicht zum persönlich antworten, will ich aber bald nachholen, weil mir der Austausch mit Euch sehr wichtig ist.
    Z. Zt. sauge ich alles auf und überlege auch, in den erweiterten Bereich zu gehen; da kann man sich dann wohl auch direkt schreiben, oder?
    Mir ist schon einiges klarer geworden; eine Frage ist noch wie ich dahin komme, ein Ultimatum zu stellen, welches ich dann auch konsequent selbst einhalten kann ... usw. usw.
    mein Mann fährt diese Woche für ein paar Tage zu einem Freund- dann komme ich vielleicht ein bisschen mehr zur Ruhe und zu wichtigen Erkenntnissen und deren Umsetzung in die Praxis...
    bleibt bei mir, bitte- ich bin noch sehr unsicher und viele Gedanken zu
    Ultimatum und Trennung sind noch ganz neu, verunsichernd und ängstlich

    Liebe Grüße und bis bald

    cocoetoh

    liebe chinablue: wie hast Du das mit dem Ultimatum angesprochen? Was
    hast Du vorher für Dich abgeklärt?

    Ich bin da sehr unsicher und leider nicht so konsequent, wie Du... kannst Du mir da weiterhelfen?

    Danke im voraus! :roll:

    carpe diem!

  • Guten Morgen cocoetoh,

    ich geschützten Bereich kannst Du wesentlich offener schreiben, da gibt es kaum Tabus ;)

    Der Austausch ist dort wesentlich beständiger und auch gemeinschaftlicher.

    Wir freuen uns über jeden, der zu uns in die Villa kommt :)

    Lieben Gruss Martha

    Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten ...

  • Liebe cocoetoh,

    auch ich bin im geschlossenen Bereich angemeldet, welcher den Vorteil der persönlichen Nachrichten mit sich bringt.

    Nun, mein Ultimatum hat zuerst so ausgesehen, dass ich ihm 14 Tage gegeben habe, um sich nach einem Platz für eine ambulante Entgiftung umzusehen und diese dann auch in Angriff zu nehmen. Ich war aber an dem Punkt dass ich dachte "so kann es nicht weiter gehen". Ich sehe mich eigentlich auch nicht so klassisch in der Co-Abhängigkeit, weil ich nicht viel mitgetragen habe. Das wollte ich nicht.

    Ich habe ihm gesagt, entweder Du machst einen Entzug oder aber Du kannst hier ausziehen, Dir ein Zimmer nehmen oder ins Hotel gehen.

    Er machte den Entzug ambulant (rückblickend etwas halbherzig) und wurde dann 2 Wochen später rückfällig. Er verheimlichte es (auch wegen der Angsst,, nun ausziehen zu müssen) und ich merkte es dann einen Tag vor Weihnachten. Am 24. habe ich ihm dann gesagt, dass er am 25. die Sachen packen kann und gehen muss, da ich ihn so nicht ertrage. Ich habe mich aber vergewissert, dass die Klinik auch am 25. Notfallpatienten aufnimmt, denn ich hatte gehofft, dass er sich dort hinbegibt. Von meinen Gedanken habe ich nichts gesagt, denn ich wollte, dass er es von sich aus macht und nicht, weil ich das Drehbuch dazu geschrieben habe.

    Er ist dann - nach einigen Stunden und Spaziergängen im Schnee - auch dort eingedrudelt, hat die Entgiftung wieder begonnen und ist seit 25. Dezember trocken. Nun geht er nochmals für 3 Wochen in die Klinik, da es zeitlich jetzt besser paßt. War alles kein Problem, da die Ärzte mir versichert haben, dass die Erhaltung des Arbeitsplatzes oberste Priorotät hat.

    Ich wollte so nicht weiter leben. Die Kinder habn es zum Teil gewußt, denn ich hasse es Geheimnisse vor den Kindern zu haben. Das ist nicht gut und die Situation war schon sehr desolat. Rückblickend war es der einzig richtige Weg, ich fühle mich wohl.

    LG chinablue

  • Hallo Coco,
    ich glaube, das wichtigste an einem Ultimatum ist, dass Du Dir ganz genau überlegen solltest, wie es weitergehen wird, wenn es ungenutzt verstreicht.
    Mach Pläne, in denen Dein XY nicht vorkommt. Regle so viele Dinge, wie Du kannst, damit Du an dem besagten Tag quasi gut vorbereitet bist.
    Mach Dir Deine Gedanken und vor allem:

    ZIEH ES UNBEDINGT DURCH!!!

    Das ist nämlich das Hauptproblem bei uns Angehörigen:
    Wir stellen unsere Partner vor ein Ultimatum, und wenn es verstrichen ist, machen wir einen Rückzieher.
    Das hat zur Folge, dass wir nicht mehr ernstgenommen werden. Ein nicht enden wollender Teufelskreis beginnt.

    Deswegen ist es ganz ganz wichtig, dass Du Dich schon jetzt auf alles vorbereitest.
    Wenn Dein XY sieht, dass es Dir ernst ist, wird ihn das wahrscheinlich noch eher dazu bewegen, eine Therapie zu machen.
    Und wenn er es nicht tut (und davon solltest Du ausgehen, denn es erspart Dir viele Enttäuschungen!), dann stehst Du nicht vor einem Scherbenhaufen, sondern hast konkrete Pläne, wie es FÜR DICH (!!!) weitergehen wird.

    Ich weiß, das erscheint auf den ersten Blick schwer bis unmöglich.
    Aber das ist es nicht.
    Und der Austausch hier wird Dir dabei garantiert helfen.

    Ich wünsche Dir viel Kraft und Energie!!!

  • Wenn ein Elternteil trinkt ist es für ein Kind auf jedenfall eine Belastung,sogar so sehr das es auch jahre später noch Auswirkungen haben kann.

    Mein Vater hat auch sehr viel und sehr lange getrunken und das sind Zeiten die ein Kind prägen. Wenn es mitbekommt das sich die Eltern streiten,anschreien oder vielleicht sogar handgreiflich werden kann es selbst Jahre später noch Folgen haben.

    Ich habe zB vor ein Paar Wochen wieder einen Erinnerungsblitz gehabt aus meiner Kindheit wo mein Cater schreit und eine Tür zugeknallt wird. Das ganze muss um die 25 Jahre her sein doch es verfolgt mich erst jetzt wieder.
    Auch habe ich auf Grund der Tatsache das mein Vater getrunken hat und meine Mutter keine wirkliche Hilfe war auch heutzutage Probleme mich zu öffnen oder Gefühle auszudrücken.

    Naja was ich eigentlich damit sagen will ist das es für Dich und das Kind besser ist den Lebensstil den Dein Mann lebt nicht mitzumachen. Du schadest Dir und dem Kind.

  • Hallo Bernd!

    Zitat von Bernd

    Noch eine kleine Anmerkung meiner Frau: Sie legt Dir das Buch "Wenn Frauen zu sehr lieben" sehr ans Herz.
    Es gibt es unter anderem oft bei Ebay günstig zu ersteigern.


    Ich habe schon viel von diesem Buch gehört und werde auch mal Ausschau danach halten.

  • Dank Euch allen für Eure Beiträge!
    Es ist schon erstaunlich, was bei mir bereits jetzt in Bewegung gekommen ist! Ich weiß aber auch, das ich erst am Anfang bin: ich werde weiter kleine Schritte gehen, wie mir auch schon bestätigt wurde- danke dafür!
    Ich bin jetzt wenigstens erstmal aus der Erstarrung raus und fange tatsächlich an ,aktiv zu werden. Klar ist ab sofort nicht gleich jeder Tag ein guter Tag- aber heute geht's mir ziemlich gut! freu ;) Ich weiß, dass ich etwas unternehmen muss- so geht's nicht weiter! Ich werde mehr auf mich achten, bei mir bleiben, schauen, dass ich ein Leben lebe, das meinen Vorstellungen entspricht- jeden Tag ein bisschen mehr!
    Ich habe eben in alten Kisten auf dem Dachboden gekramt und das Buch " wenn Frauen zu sehr lieben" gesucht und sogar gefunden!!- hatte ich vor bestimmt 25 Jahren mal gekauft und dann wieder weggelegt- jetzt werde ich's zu Ende lesen!
    Ich werde auch mal auf mein Verhältnis zum Alkohol blicken!

    Danke Bernd für Deine Zeilen: ich habe in der Kindheit von meinen Eltern
    die Rolle bekommen,ihre Konflikte und Probleme zu lösen. Da war zwar kein Alkoholproblem im Spiel, aber es sind dieselben Mechanismen abgelaufen :
    ständig Streit und Flucht, niemals Reden oder Nachbearbeiten; null
    Unterstützung für mich. Die Wunde blutet auch heute noch und es ist
    schwer, das innere Kind an der Hand zu nehmen und es lieb zu haben.

    Ich werde mich auch gut auf den Tag x des Ultimatums vorbereiten, damit
    ich dann auch endlich konsequent sein kann. Ich hatte nämlich vor 5 Jahren,
    als mein Mann einen Entzug gemacht hatte, bereits geäußert, dass ich "da
    nicht wieder hinkommen will"- aber seit über einem Jahr haben wir wieder
    denselben Stand und ich habe nichts gemacht! Danke für den wertvollen
    Hinweis, sich gut darauf vorzubereiten und erstmal davon auszugehen, dass
    es nicht klappt- damit die Enttäuschung nicht übermächtig wird und einen
    wieder lähmt!
    Sogar bei meinem Mann hat mein Start in diesem Forum schon eine
    klitzekleine Veränderung bewirkt, er merkte ja, dass ich ständig im Forum las
    und hat sich seit drei Tagen viel straighter und verlässlicher verhalten; sich
    auch nicht so weggeballert!

    Es ist absolut richtig, sich wirklich auf sich selbst zu besinnen und zu
    kümmern- es wird scheints registriert und kann einen neuen Weg ebnen: wir
    hatten heute Mittag mal ein sachliches und ruhiges Gespräch ohne Vorwürfe
    und "Angegriffen-sein" über den Umgang mit Alkohol-das war echt mal was
    anderes!

    Hab mich heute auch zum erweiterten Bereich angemeldet ... da dürfte ich in
    den nächsten Tagen anzutreffen sein.

    Ich freue mich auf weiteren Austausch, denn ich weiß auch, dass sich jetzt
    nicht alles von alleine regelt: aber ein Anfang ist gemacht und ich kann
    vielleicht immer ein bisschen klarer sehen und auch handeln- mit Eurer Hilfe!

    Ich wünsche allen eine positive Woche, niemals aufgeben und bis bald....
    herzlich cocoetoh

    carpe diem!

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