• Hallo, gerade für mich als "Greenhorn" sehr schöner Beitrag von dir. Das macht einem doch wirklich deutlich wie erstrebenswert ein solch trockenes Leben ist. Ich wünsche dir weiterhin soviel Erfolg und Glück!

    LG Dennis

  • Kurze Zwischenbilanz nach 8 1/2 Monaten:

    Es geht mir sehr gut!
    Die anfängliche Euphorie ist nun vorbei, das Trockensein fühlt sich schon fast "normal" an. Dabei weiß ich, dass es alles andere als normal ist. Es ist ein kostbarer, fragiler Schatz, den ich hüte wie meinen Augapfel.

    Dieses Forum hilft mir sehr.
    Anfangs bezeichnete ich die "alten Hasen" hier (still für mich natürlich)als "Hardliner", hielt ihre Ansichten für gewaltig übertrieben.
    Heute weiß ich, dass ich zu jenen Menschen zähle, die aus Leichtsinnigkeit infolge Unwissenheit wahrscheinlich ein weiteres Mal (oder weitere Male) auf die Nase gefallen, in die Falle getappt, wären. Wären hier nicht diese eingehenden, manchmal scharfen oder strengen Worte und Ermahnungen gewesen.... Sie haben etwas bewirkt bei mir. Ich merke nun, dass ich selbst immer millitanter werde was meinen Selbstschutz anbelangt.
    Klar, denn je länger meine Trockenheit andauert, desto mehr hab ich zu verlieren.
    In diesem Sinne ein herzliches Dankeschön in die Runde!

    Und sonst?
    Natürlich bin ich noch immer eitel und genieße es, Größe 38 statt 44 zu tragen. 8)
    Aber ich genieße auch die viele Zeit die mir nun bleibt, um meine Bildungslücken zu füllen, habe mich mit viel Literatur eingedeckt, gehe ins Theater und besuche Konzerte.
    Außerdem verändere ich gerade meine Wohnung. Ich experimentiere mit Farben und Einrichtungsideen. Das macht richtig Spaß! New Lifestyle!
    Und ich prüfe meine Beziehungen und pflege meine Freundschaften, in den letzten Monaten kamen sogar neue dazu. Ich nehme die Menschen um mich wieder wahr, und das auch noch mit geschärftem Blick!

    Das Leben ist sooooo lebenswert! Einfach nur schön ohne Alk!
    Bleiben wir dran, es zahlt sich aus! :D

    Herzliche Grüße an alle!
    Paula

  • 9 1/2 Monate .....

    trinke ich schon nicht mehr und es gibt nichts bei mir, das nicht besser geworden ist.

    Ganz viel besser geworden sind auch meine für mich wichtigen, zwischenmenschlichen Beziehungen: Zu meinen Kindern verbindet mich eine sehr tiefe, erwachsene Mutter-Kindbeziehung. Sie respketieren mich nun wieder. Meine Ehe, die beinahe schon in Scherben lag, ist eine komplett andere geworden. Wir sind ein Herz und eine Seele und unser Umgang miteinander ist voller Achtung, Liebe und Toleranz.
    Kommunikation auf einer ganz anderen Ebene.....
    So etwas ist besoffen nicht möglich!

    Es hat sich so vieles geändert in diesen 9 1/2 Monaten. Ich glaube, ich kann mich als einen glücklichen Menschen bezeichnen.
    Und nie, nie wieder möchte ich dorthin zurück, wo ich mal war....

    Herzliche Grüße und alles Liebe für Euch
    von Paula

  • Guten Morgen Paula,

    es freut mich sehr, Dich so zu lesen. Insbesondere dass sich Deine Ehe so zum Positiven entwickelt hat ;) , toll......

    Weiter so! Und schön, wenn Du immer wieder ein update von Dir hier lässt.

    Lieben Gruss Martha

    Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten ...

  • Danke für Deine Zeilen, Martha! :)

    Das mit der Ehe ist so eine Sache, weißt Du... ich hatte ja jetzt ein paar Monate lang Zeit um mir über den Mann, den ich vor einigen Jahren geheiratet habe, nüchtern ein Bild zu machen.
    Das Bild gefällt mir!! :D
    Manchmal hat man scheinbar auch Glück!

    Was die negativen Dinge der letzten Jahre anbelangt, so dürfte da sehr vieles von mir ausgegangen sein. Ich hab mich über Respektlosigkeit und Stillschweigen beklagt, dabei war ich selbst respektlos und hatte nicht viel zu sagen.
    Ich bin sehr froh, dass er trotz allem bei mir geblieben ist.

    LG Paula

  • Liebe Paulina,

    herzlichen Glückwunsch zu Deinen 9 1/2 - Monaten.

    Insbesondere was Du über Deine Beziehung zu Deinem Mann geschrieben hast, berührt mich sehr und gibt mir viel Hoffnung. Bei mir sind es nun drei Monate und wir "sortieren" uns gerade. Bei mir ist das nüchterne Bild gerade noch sehr verwischt - ich hoffe es wird bald klarer. Ich bin aber sehr froh, dass ich mir nun überhaupt ein nüchternes Bild machen kann und nicht alles überlagert ist von dem Alkohol und seinen doch immensen Auswirkungen.

    Ich wünsche Dir alles Gute und freue mich auf viele weitere Bilanzen von Dir.

    Liebe Grüße

    Dagmar

    Wille2011

  • Liebe Dagmar!

    Hab Geduld, so etwas braucht Zeit! Nach drei Monaten war ich gerade so weit, das sich mir dachte: "Um Himmels Willen, was macht dieser Fremde hier in meiner Wohnung .......?"

    Wenn das Sortieren zu anstrengend geworden ist, haben wir einfach damit aufgehört und die Dinge belassen wie sie sind. Einfach nur laufen lassen.
    Später, als wir wieder bei Kräften und neugierig genug waren, haben wir den Faden wieder aufgenommen.

    Ich möchte meinen Mann nicht verherrlichen, er hat auch seine Kanten und es gibt genügend Gegensätze und Reibungsflächen.
    Aber ich weiß jetzt genau, dass ich ihn liebe und dass ich ihn will.
    Es ist für mich eine kleine Errungenschaft zu erkennen, dass ich stabil genug bin, um eine solche Entscheidung verbindlich zu treffen.

    Früher konnte ich nie klar denken, war ein Opfer meiner Launen, ambivalent in meinen Gefühlen und hin- und hergerissen zwischen meinen Entscheidungen.
    Deshalb zähle ich es zu den größten Geschenken die mir meine Trockenheit gebracht, dass ich mich selbst wieder ernst nehmen kann.

    Ich wünsche Dir alles Gute und viel Freude und interessante Erkenntnisse beim Sortieren und Kennenlernen Deiner Beziehung! :)

    Liebe Grüße
    Paula

  • Liebe Paula,

    mich berührt es sehr zu lesen, wie sich die Beziehung zu Deinem Mann entwickelt hat. Du hast ja damals ein bisschen darüber im Geschlossenen Bereich geschrieben, was hier nicht her gehört und so gehe ich auch nicht tiefer darauf ein ;) Aber diese Wende ist schon enorm und freut mich ganz besonders :)

    Schön ein Leben ohne Alkohol :)

    Dir einen schönen Tag, LG Martha

    Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten ...

  • Ach Martha, ich krieg eine Gänsehaut wenn ich lese, was ich vor ein paar Monaten noch alles geschrieben habe.
    Hab ja auch handschriftliche Tagebuchaufzeichnungen .... :shock:

    Nicht umsonst wird Alkohol als eine bewusstseinsverändernde Droge bezeichnet , die unter anderem auch Beziehungen auflöst Es ist für mich nicht auszudenken was heute wäre, wenn ich nicht aufgehört hätte.

    Habe mich gefreut von Dir zu hören und hoffe, auch Dir geht es gut!!
    Klare Sicht voraus! :D

    Alles Liebe, bis dann!
    Paula

  • Hallo!

    Ich glaube ich habe BC's Thread zu sehr für meine persönlichen Interessen missbraucht.

    Also bin ich hierher gewechselt, um mich unter anderem bei Dir, Matthias Silberkralle, noch mal ganz herzlich für Dein ausführliches Statement und die Mühe die Du Dir gemacht hast, zu bedanken! :oops::D

    Ja, es sind so ca. 20 Kilo, die ich insgesamt abgenommen habe. Mein Übergewicht war eindeutig vom Alk. Er ist ja bekanntlich ein Stoffwechselhemmer und hat - zumindest bei mir - immer für nächtliche Heißhungerattacken gesorgt. Und morgends brauchte ich sowieso immer was Deftiges.
    Das ist vorbei, ich habe mich innerhalb weniger Moante auf mein Normalgewicht reduziert, esse ganz normal und halte mein Gewicht mühelos.

    Aber nicht nur die Äußerlichkeiten haben sich verändert. Ich habe mir sozusagen auch bezüglich meines Innenlebens einen Spiegel vor Augen gehalten und so gut ich eben konnte an mir gearbeitet. Auch hier habe ich erstaunliche Bilanzen gezogen:

    Sentimentalität und Rührseligkeit hielt ich für Sensibilität.
    Agression und fehlende Impulskontrolle für Selbstbehauptung.
    Besoffensein für Lebensqualität.

    Was Lebensqualität tatsächlich ist, durfte ich die letzten 10 Monate (und 4 Tage :lol: ) erfahren, und diese Erfahrung allein reicht bei mir aus um zu wissen, dass ich nie, nie mehr zurück will.

    Auch wenn in diesem Forum nicht alles diskutiert werden soll/darf/muss und ich das vielleicht auch nicht immer verstehen will/kann/muss... ich habe hier viele wertvolle Impulse bekommen. Sowie auch Zitate die ich stets bei mir trage, weil sie mir auf meinem Weg sehr behilflich sind.

    In diesem Sinne Glück auf und bis zum nächsten Mal!
    LG Paula

  • Ein herzliches Hallo in die Runde!

    Ich wollte nur schnell dalassen, dass ich übermorgen meinen Jahrestag hab.
    1 Jahr trocken - ich weiß, das ist nicht die Welt und schon gar nix gegen die Ewigkeit, dennoch ist es ein Meilenstein für einen Menschen wie mich.
    Bin ein klein wenig stolz auf mich und sehr, seeeehr dankbar. :)

    Sylvester habe ich gut verplant. Wir werden schön essen, es stehenSpiele am Programm und zwischen 22 und 23 Uhr werden wir mit Taschenlampen und Fotoapparaten ausgerüstet auf einen Berg wandern, um von dort aus runter auf die feiernde, feuersprühende Stadt zu schauen. :)

    Was ich mir vom neuen Jahr wünsche? Nur dass alles so bleibt wie es ist ...

    Ich wünsche euch allen einen Guten Rutsch, Gesundheit, und ein trockenes 2012!

    Herzliche Grüße von Paula

  • Hallo Paula,

    das hört sich sehr, sehr gut an. Herzlichen Glückwunsch!
    Ich wünsche Dir fürs Neue Jahr weiterhin viel Optimismus und Zufriedenheit.

    Mir tut meine eigene Trockenzeit auch sehr gut.
    Was ich immer noch nicht im Griff habe, ist mein großer Hang zu Süßigkeiten ;)
    Vielleicht gelingt mir ja auch eine Ernährungsumstellung nach Deinem Vorbild.
    Kohlehydrate am Abend wegzulassen, wäre für mich sicherlich der "Hauptschalter".
    Ich werde Dich auf dem Laufenden halten ob es klappt.

    Viele Grüße
    Correns

  • Paulina,
    Ich möchte dir gratulieren und dir das Beste für deinen weiteren Weg wünschen.

    Es stimmt mich so positiv!
    ---------------------------------------------
    Da ich deinen alten Thread gelesen habe, bin ich auf diese Bemerkung von dir gestoßen:

    Zitat

    Heute am Nachmittag hat mich ein Beitrag aus dem Vorstellungsbereich etwas nachdenklich gestimmt. Ein junger Mann aus Österreich berichtete kurz von seiner Betreuung in der Suchtberatung und bei einer Ärztin. Sein Alkoholkonsum hat sich auf nur mehr 4 Biere reduziert.
    Karsten hat angemerkt, dass er die Vorgehensweise irgendwie unüblich findet. Das unterschreibe ich.

    Kann es sein, dass man hierzulande zu oberflächlich mit Alkoholkranken umgeht? Ich war im Vorjahr selbst in einer Suchtberatungsstelle, wo man mir das "Erlernen von KT" empfohlen hat. Als ich die Beratungsstelle verließ war ich der Meinung, dass ich - nachdem ich noch nicht über Händezittern klagte und auch meine Existenz noch nicht versoffen hatte - nach Verstreichen einer "gewissen Zeit" wieder "normal trinken" kann.

    Ich möchte aus Westösterreich ganz ähnliches berichten. (Klient war mein Mann). Ich weiß auch, dass in dieser Drogenberatungsstelle eine ehemalige "trockene" Alkoholikerin in der Gruppe von ihrem Weg erzählen darf, die aber ab und zu etwas trank. Davon solle sie aber besser nichts erzählen, sagte die Drogenberaterin, zu der auch mein Mann ging.
    Ich denke eine Erklärung liegt möglicherweise darin, dass diese staatliche Stelle nach den gewährten (kostenlosen) 12 Stunden die Beratung als erfolgreich verlaufen, weitermelden können.

    ---------
    Falls zu off topic oder unpassend oder nicht zulässig bitte ich die Administratoren meinen Beitrag zu löschen.

  • Hallo Paulina
    Nachträglich zu deinem 1Jahr
    Gratulation
    1 Jahr ist schon was
    Länger als eine Sekunde
    Länger als eine Minute
    Länger als eine Stunde
    Länger als ein Tag
    Länger als ein Monat
    Das sind schon mehr als 31449600 Sekunden.
    Weiter so.
    LG Hans

  • Hallo @ all! :D

    Ich war länger nicht hier und wolle auch gerne mal wieder ein paar Worte dalassen.

    Ich bin jetzt im zweiten Jahr. Der 15. Monat hat für mich begonnen.
    Und es ist wunderbar, nicht mehr trinken zu müssen!
    Vielleicht mag es Euch ein Trost sein: Ich finde das Saufen hat schon sehr viel mit Gewohnheit zu tun. Oft vergehen Tage, wo ich wirklich überhaupt nicht mehr daran denke. Höchstens dann, wenn es darum geht, mich zu schützen und einen großen Bogen vor Situationen zu machen, wo getrunken wird.

    Diesbezüglich bin ich jetzt sehr viel konsequenter und strenger zu mir selbst als am Anfang meiner Trockenheit. Das mag vielleicht daran liegen, dass ich verdammt viel zu verlieren habe:

    Ich halte mein Wunschgewicht.
    Ich brauche keine Blutdruckmedis mehr. Mein Blutdruck bewegte sich früher so zwischen 160-190/90-100. Jetzt hab ich einen Bilderbuchblutdruck von sage und schreibe 120/75!

    Mein GGT kletterte in meinen "besten Zeiten" mal auf knapp 300. :oops: Beim letzten Bluttest hatte ich 14!!
    Leberwerte - fast wie ein Kind!

    Ich stelle mich meinen Problemen ruhig und relativ gelassen.
    Natürlich habe ich trotz Trockenheit Probleme . wer hat die nicht?!
    Hab eine super Kondi aufgebaut und jemand der mich zuletzt vor mehr als 2 Jahren gesehen hatte, erkannte mich nicht mehr. Aber nicht deshalb weil ich in der Zwischenzeit so alt geworden bin! :lol:

    @ oldie: Tja, das KT dürfte hierzulande absolut in sein! Soweit ich das heute beurteilen kann ein absoluter Sch...!
    Ich habe der Sozialarbeiterin damals erzählt dass ich schon eine Zeit lang völlig trocken war. Wir unterhielten uns über meine Trinkerei und sie meinte abschließend, ich könne ihrer Meinung nach gewiss KT erlernen. Für mich war das damals eine freudige Überraschung und ein paar Tage später "genoss" ich mit gutem Gewissen das erste Glas Wein. So begann mein Rückfall.

    Möglicherweise geht es wirklich darum Leistung zu verkaufen (wie überall anders auch). Andererseits wartet man aber sehr lange auf einen Termin bei der Psychologin. Soweit ich das beobachtet habe ist mir aber aufgefallen, dass jene Leute die es hartnäckig mit KT versucht haben bald darauf im österreichischen Otto Wagner Krankenhaus gelandet sind.

    Ich bin heute kein Fan der Weinkultur mehr. Was ich früher als Genuß bezeichnete, bedeutet für mich heute nur noch Krankheit und Wahn. Allein der Gedanke an dieses duselige Gefühl im Kopf macht mir Angst, ich möchte eigentlich überhaupt nicht mehr dran denken.

    Trotzdem lese ich immer wieder mal hier über Eure Erfahrungen.
    Das hilft mir, nicht leichtsinnig zu werden.
    Viel Kraft und Erfolg Euch allen!

    Liee Grüße
    Paula

  • Hallo Paula,

    ich bin zwar noch kilometerweit von Deinen 15 Monaten entfernt, aber Deinen Thread habe ich heute zufällig gelesen, und mir macht er Mut, dran zu bleiben. Den Bluthochdruck ohne Medikamente gesenkt zu kriegen, das ist u.a. auch eines meiner Ziele, und es scheint ja zu gehen.
    Weiter so, heute dienst Du mir mal als Beispiel :wink:
    Schöne Grüße Ingrid

  • Liebe Forumsgemeinde!

    Nach langer Zeit möchte ich mich gerne wieder einmal melden.
    Zu Silvester werden es 2 Jahre sein, dass ich nicht mehr trinke. Wie schnell doch die Zeit vergangen ist!
    Ich lebe ein ganz normales, trockenes Leben mit all seinen Höhen und Tiefen. Heute bin ich sehr froh darüber, dass ich damals, vor knapp 2 Jahren, erkannt habe, dass ich mit dem Alkohol aufhören muss, noch bevor ich möglicherweise Job, Führerschein, Partner, usw. verloren hätte.
    Bei meiner Entscheidungsfindung waren mir dieses Forum, insbesondere mein kurzer Aufenthalt im geschlossenen Bereich, extrem hilfreich. Ich grüße deshalb mal kurz rüber und hoffe, dass es allen gut geht!

    Mir ist aufgefallen, dass sich viele Alkoholiker in meinem Umfeld erst dann ihrem Problem stellen, wenn bereits etwas Gravierendes passiert ist.
    Ich freue mich sehr darüber, dass mich einige von ihnen als ein Vorbild sehen. Natürlich kann ich niemanden professionell beraten, aber wenn mich jemand darum bittet, erzähle ich gerne von meinen persönlichen Erfahrungen.

    Ganz besonders aber engagiere ich mich dafür, dass (in meinem Umfeld) im Beisein von trockenen Alkoholikern nicht getrunken wird. Unsere Gesellschaft neigt stark zu der Einstellung, dass es sich um "sein" oder "ihr" persönliches Problem handelt, und er oder sie deshalb damit leben müssen, dass Nichtabhängige in ihrer Anwesenheit ruhigen Gewissens trinken könnten. Sie müssten eben schauen, dass sie "das" selbst in den Griff bekämen.
    Ich sehe das natürlich ganz anders...

    Eine brennende Frage hätte ich insbes. an die Co's, soferne hier jemand mitliest:
    Eine Frau die ich recht gut kenne litt jahrelang unter der Alkoholabhängigkeit ihres Partners. Er verlor seinen Job, verschuldete einen Unfall und war nahe daran sich zu Tode zu saufen.
    Sie hat ein ausgeprägtes Helfersyndrom, braucht es gebraucht zu werden, zog ihn immer wieder aus der Patsche und hielt ihm immer wieder vor, was sie alles für ihn getan hat. Irgendwann bekam sie eine schwere Depression.
    Daraufhin machte er einen Entzug und schien auf bestem Wege in ein trockenes Leben zu sein.
    Zu diesem Zeitpunkt fing sie an, regelmäßig Alkohol zu trinken, mit der Begründung, sie darf das ja, denn sie ist ja nicht abhängig. Weiters schenkte sie ihm Eintrittskarten für eine Veranstaltung in seiner früheren Stammkneipe, usw.
    Er wurde rückfällig. Sie brach daraufhin natürlich auch wieder zusammen.

    Ich bin sicher, dass sie nicht bewusst und mit Absicht gehandelt hat. Trotzdem ist sie für mich mitverantwortlich für seinen Rückfall. Es scheint mir als hätte sie in unbewusst dazu verführt, wieder mit dem Trinken anzufangen, womöglich damit er sie wieder braucht, so sehr wie ein Kleinkind die Mutter. Wäre er trocken geblieben, so wäre sie wohl hinsichtlich ihres Helfersyndromes auf Entzug gewesen.

    Ich habe ihr meine Sicht der Dinge schon mehrmals sehr offen und direkt erklärt, sie scheint jedoch überhaupt nicht zugängig dafür zu sein. Es ist tatsächlich so, als handle sie unbewusst und als funktioniere die Beziehung dieser beiden Menschen nach einer Art Zahnradsystem.

    Nun zu meiner Frage: Was würdet Ihr dieser Frau an meiner Stelle sagen, wenn sie Euch um Rat bitten würde? Bei einer Psychologin war sie bereits, e r ebenfalls (stationär) , bewirkt haben aber die Therapien bislang nichts. Ich weiß natürlich nicht, was sie der Psychologin erzählt haben. Ich weiß nur das was ich selbst sehe, und das ist mMn eindeutig.

    Kann das jemand von Euch nachvollziehen? Ich würde gerne mehr darüber wissen, selbst hatte ich keine (n) Co. Vielleicht gibt es zu diesem Thema ja auch irgendwo in diesem Forum schon einen Strang.
    Danke für Eure Tipps!

    Liebe Grüße und weiterhin viel Erfolg!
    Paulina

  • Hallo Paulina,

    Es freut mich, mal wieder von Dir zu lesen. Schon damals habe ich gerne deine Berichte verfolgt, weil ich da einige Gemeinsamkeiten entdecken konnte, wie beispielsweise der Wunsch Aufzuhören, bevor es erst so richtig abwärts geht. Es tut gut zu hören, dass Du bald schon 2 Jahre trocken bist.

    Schade finde ich nur, dass der Hauptteil deiner Rückmeldung die Geschichte von jemand anderen ist, die wahrscheinlich nicht einmal weiß, dass Du sie hier erzählst. Es gibt Selbsthilfegruppen für Co.-Abhängige, auch hier im Forum könnte sie sich austauschen, wenn sie möchte. Vielleicht könntest Du sie darauf hinweisen.

    Viel Glück, und weiterhin alles Gute Dir!

    Gruß, Bruce

  • Hallo Paulina,

    schön daß es dir weiterhin gut geht. :)

    Wenn deine Bekannte um Rat fragt, könntest du ihr unser Forum empfehlen. Ansonsten würde ich mich raushalten, denn ebenso wie ein nasser Alkoholiker ist eine aktive Co unerreichbar, wenn die eigene Einsicht noch nicht da ist.

    Schau da gut auf dich. Nicht daß du dich als Helfer in dieses System reinziehen läßt.

    Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

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