Grundbausteine Co-Abhängigkeit - Nr. 1 Tiefpunkt

  • Hallo,

    einen richtigen Tiefpunkt kann ich nicht benennen. Es staute sich nur immer mehr zusammen und irgendwann war der Drcuk nicht mehr aushalten.
    Mein Ex war über ein Jahr lang trocken. Es gab in der Zeit viele schöne und gute Momente. Aber ganz ehrlich, so richtig genießen konnte ich es nie. Denn es saß immer die Angst im Nacken, die Angst er könnte rückfällig werden. Mein Ex wusste ganz genau, wenn er wieder trinkt, dann bin ich weg. Da war und bin ich auch konsequent. Aber selbst jetzt, wo ich weg bin, beschäftigt mich das ganze doch sehr. Aber zu lesen, dass es anderen ähnlich geht, tut einen gut.
    Ich muss sagen auch die trockene Zeit, war eine Zeit zu dritt. Denn der Alkohol ist immer gegenwärtig gewesen. Es ist traurig, wenn man erkennt, dass man nicht viel mehr Wert ist als eine Flasche Bier. Weil ich immer gedacht habe, ich kann ihn davor bewahren/ retten. Aber ich weiß, das er krank ist. Und ich mich um mich selbst kümmern muss und auch nur kann.
    Ein wichtiger Gedanke für mich war noch, ich bin Anfang dreißig, möchte noch ein bisschen mehr vom Leben haben, eine kleine Familie, ein Kind, schöne Urlaube, aber das war mit meinem Ex nicht vorstellbar. Für mich nicht vorstellbar. Weil ich mich nicht auf ihn verlassen konnte und er mir keinen Halt geben konnte.
    Im Nachgang ist alles sehr traurig für mich, weil man immer wieder gehofft hat, aber lieber eine späte Einsicht als gar keine.

    Vielen Dank für eure Beiträge!

  • Mein Tiefpunkt als EKA war vor ca. 3 Wochen, als mein Vater wieder einmal so viel getrunken hatte, dass er erst morgens wieder nach Hause fand, dann nach einem Streit mit meiner Mutter für ganze drei Tage verschwand, bis ihn die Polizei aufgegriffen hat.
    Als ich erst nach zwei Tagen erfahren habe, dass er weg war, war meine Reaktion darauf extrem heftig: ich bin fast durchgedreht, dachte, "den sehen wir nie lebend wieder", habe geheult, geschrien, dass auch vor meinen Kindern, auch wenn ich versucht habe, mich zusammen zu reißen... Danach war ich noch tagelang "durch den Wind", um es harmlos auszudrücken... und seitdem ich hier im Forum schreibe ist mir klar, dass es so nicht weiter gehen kann. Dass es nicht gut ist, so zu reagieren - das so etwas wieder passieren kann, leider - und ich dann besser damit umgehen können muss - bzw. bis dahin soviel innere Distanz aufbauen muss, wie möglich.

  • Guten Morgen,

    mein letzter Tiefpunkt des Alkoholismus war, dass ich alle Geschenke eines mir geliebten Menschen zerstörte.

    Zuvor hatte ich schon viele andere Tiefpunkte ( z.B. habe ich eins meiner geliebten Kinder geschlagen ) und nicht mal das :( hat ausgereicht, um mich vom Trinken abzuhalten.

    Das Zerstören der Geschenke hatte auch viel mit Coabhängigkeit zu tun und als ich dann mit Trinken aufhören durfte, konnte ich auch sie langsam loslassen.

    Die Coabhängigkeit zu verlernen, stellte sich für mich als viel schwierigere Hürde heraus, als das Trinken sein zu lassen.

    Das Positive daran ist jedoch, dass es den Menschen, um den es bei meiner Zerstörungswut ging, immer noch gibt in meinem Leben und wir nun eine sehr schöne und bereichernde Beziehung führen.

    Bei mir hat es lange gedauert und es war ein dauerndes Ringen um Befreiung.

    Ich habe Therapie und Selbsthilfegruppen bzw. Literatur zur Hilfe genommen, viele Gespräche geführt und auch meine spirituelle Seite entdeckt und zugelassen.

    Schlussendlich bin ich nun frei. :)

    Liebe Grüße

    Slowly

  • Hallo Fortune und herzlich willkommen!

    Ich kann gut verstehen, dass du deine Kinder nicht im Stich lassen willst. Und wahrscheinlich bist du auch eine feste Größe für sie, der Elternteil, auf den sie sich verlassen können.

    Was hindert dich daran, sie im Falle einer Trennung mit zu nehmen?

    Ich würde mich freuen, wenn du hier ein eigenes Fädchen eröffnest und wie uns dort weiter austauschen können.

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Mone,

    herzlich willkommen hier im Forum. Vielleicht ist es besser, Du eröffnest ein eigenes Thema, wo Du dann auch schneller eine Antwort bekommst.

    Dein Partner ist doch ein schlauer Typ. Du willst dass er nix mehr trinkt und nervst die ganze Zeit rum. Gut, dann trinkt er eben heimlich. Auch nicht richtig? Na dann eben anders. Machen wir Mone mal ein bisschen Druck in dem wir mit Suizid drohen. Fein, jetzt ist sie wieder in der Spur. Sarkasmus aus.

    Liebe Mone, Dein Partner tut alles um seine Komfortzone nicht verlassen zu müssen. Er will dich, weil Du ja alles so schön rundherum machst und er will/muss saufen. Mir hat damals der Vergleich Alkohol=Geliebte sehr weiter geholfen. Wenn Du Dir den Alk als eine andere Frau vorstellst, wärst Du noch bei ihm? Du bist nicht für sein Leben verantwortlich. Als ich diese Erkenntnis wirklich spüre konnte, wurde mein Leben leichter und ich konnte loslassen.

    Zitat

    Aber, es muss sich was ändern

    Versuch doch mal bitte "was" zu definieren oder durch etwas anderes er/ich zu ersetzen. Kannst Du Dir nach allem, was passiert ist, vorstellen, dass Du ihn ändern kannst? Bliebe noch die Möglichkeit, Dich zu ändern. Ich denke, das ist der Ansatz. Ich hatte damals auch große Unterstützung durch meinen Vater. Das hat mir vieles erleichtert, aber die Entscheidungen musste ich treffen und ich musste meinen Weg gehen.

    Wie erklärst Du Deinem Kind, dass es einen saufenden Vater hat und Du das Kind in diesem Umfeld belässt mit allen eventuellen Folgen?

    Liebe Mone, ich kann mir vorstellen, dass Dein Innerstes Karussell fährt im Moment und Du hin- und hergerissen bist. Aber schau auf Dich und Dein Kind, was für Euch beide das Beste ist. Er ist erwachsen und muss seine eigenen Entscheidungen treffen, für die Du keine Verantwortung trägst.

    Ich wünsche Dir viel Kraft und Geduld.
    sonnige Grüße
    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Ich glaube (oder hoffe!?) ich bin gerade mitten drin in meinem Tiefpunkt.
    Nachdem es über ein Jahr immer schlimmer geworden ist, immer mehr Nächte ohne Schlaf...Anrufe aus der Notaufnahme, XY hat sich mal wieder aus dem Leben geholt...immer häufiger besoffenes Geheule, er will ja nicht mehr trinken, er kann nicht mehr, und tags darauf war alles vergessen...kam mein Tiefpunkt vor ein paar Wochen nachts um zwei mit einem Anruf von der Intensivstation. XY hatte einen schweren Autounfall. Meine erste Frage war, ob er getrunken hatte. Ich kannte die Antwort, natürlich. Ich war ganz ruhig, legte auf... und brach zusammen.
    Vier Tage brauchte ich zum Sortieren, erst dann konnte ich gehen um ihn zu besuchen. Auf seine Frage, ob ich ihn verlasse antwortete ich, dass es für uns nur eine Chance gibt, wenn er sich helfen läßt, eine Therapie macht. Er versprach es...was hätte er auch tun sollen.
    Natürlich ist Therapie nicht wirklich sein Plan. Er ist der Meinung, er schafft es auch so. Und Stück für Stück schleicht sich der Alkohol zurück in sein Denken... er hat angekündigt, so ganz verzichten will er auf Dauer nicht.
    Für meine Reaktion, dass das nächste Bier für mich das Ende unserer Beziehung bedeutet, wurde ich übel beschimpft.
    Inzwischen kämpfe ich mich Stückchen für Stückchen frei, mein Kopf sagt 'Lauf', mein Herz läßt mich nicht, zu tief sitzt das Gefühl, ihn nicht im Stich lassen zu können. Ich hoffe, ich schaffe es endlich...ohne wieder Einzuknicken.

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