Hallo,
gerade habe ich gelesen, wann ich das erste Mal hier war. Mein Beitrag "Das Bier am Abend" stammt aus November 2010. Damals fing es an, dass ich seine Abhängigkeit bemerkte. Von der er heute aber noch behauptet, dass es sie nicht gibt.
In den letzten Monaten ist er wieder ganz normal arbeiten gegangen, dabei ist er aber nur an den Wochenenden zuhause. Und nun war er wieder für vier Wochen zuhause krank. In dieser Zeit habe ich gemerkt, dass er jeden Tag mindestens sechs halbe Liter Bier trinkt. Es gab auch Tage, da war es weniger, aber das nur eine Ausnahme. Wein wurde gekauft, die leeren Flaschen hinter einem Tablett versteckt. Meine Flasche Sekt wurde ausgetrunken, die leere Flasche so gelegt, dass man es nicht auf den ersten Blick sehen konnte. Auf meine Frage kam nur ein "Na und" zurück. Die meiste Zeit lag er auf dem Sofa und guckte Fernsehen. Am Anfang dachte ich noch, er würde sich wandeln. Da stand er mit mir auf, brachte mich zur Arbeit, machte was im Haushalt, abends saß er nicht die halbe Nacht vor dem TV sondern ging mit mir zu Bett. Aber das hielt nur ein paar Tage an. Naja, eigentlich nur drei Tage. Danach schlief er bis Mittag, wenn ich morgens zur Arbeit ging lag er wie tot im Bett, das Schlafzimmer roch nach Alkohol, wenn ich von der Arbeit nach hause kam lag er vor dem Fernseher. Wenn er Lust hatte dann kochte er was für uns. Danach gleich wieder Couch und das bis tief in die Nacht. Was für ein Leben! Keine Unternehmungen am Wochenende. Keine gemeinsame Zeit zusammen. Bis auf essen und fernsehen, na toll. Macht der Alkohol, dass man zu nichts mehr Bock hat? Was wollte er alles machen im Garten und so. Nichts davon hat er eingehalten. Er sagt, er würde sich ja nie betrinken, das ist richtig. Rumlallen tut er nicht. Man merkt es ihm meistens nicht an, ich sehe nur die leeren Flaschen. Er wollte es dann auf 2-3 Flaschen pro Tag reduzieren. Hat dann halt die Kronkorken teilweise auf den leeren Flaschen gelassen, damit es aussah, als ob die Kiste noch fast voll ist. Fuhr abends zur Tankstelle, ließ die Tüte mit den Bierdosen vor der Wohnungstür liegen, schummelte eine Dose mit in die Wohnung (er musste an mir vorbei) und ging in die Küche zum Trinken. Ich hab ihn darauf angesprochen, warum er heimlich Bier kauft und überhaupt wollte er doch reduzieren. Er hat natürlich abgestritten, dass er es heimlich macht und er wäre doch dabei zu reduzieren. Er bräuchte ja nicht alles zu trinken. Am nächsten Morgen waren alle Dosen leer. Und es wurde nicht mehr darüber gesprochen, ist ja auch einfacher.
Ach ja: er hat dann einen Tag gar nichts getrunken und mir dann erzählt, das wäre sein Selbstversuch gewesen, ob er schon Entzugserscheinungen bekommt. Hätte er nicht gehabt, also wäre alles in Ordnung. Kann man das nach einem Tag schon sagen?!?!?!
Ich habe eben in einem Beitrag gelesen, dass sich die Schreiberin in ihrer eigenen Wohnung nicht wohl fühlt wenn er da ist. Ja, so ging es mir auch und ich war so froh, als er wieder zu arbeiten anfing. Nun ist er seit einer guten Woche unterwegs, am kommenden Wochenende wird er auch nicht nach hause kommen können. Einerseits möchte ich ihn sehen, andererseits habe ich Angst davor. Denn ich habe auch diese Beklemmungen gespürt als er da war. Und habe Angst, dass dieses wieder kommt, wenn er übers WE daheim ist. Liebe? Ich spüre sie nicht mehr, bin darüber traurig und wütend auf ihn, warum er so ist wie er ist.
Er meint, ich sollte nicht immer fordern sondern einfach die Beziehung laufen lassen. Dann würde er sich wieder öffnen mir gegenüber. Und nicht nur sein eigenes Ding machen wenn er da ist. Aber ich habe den Verdacht, dass das nur ein Trick ist. Damit er so weitermachen kann wie bisher und ich nichts mehr sage und alles hinnehme. Wieviel Alkohol kann ich hinnehmen? Wieviele Lügen kann ich noch ertragen?
Dazu kommt, dass er in dieser Zeit, als er zuhause war, meine Sachen durchwühlt hat, weil er wirklich der Meinung war, ich würde Tabletten nehmen und abhängig sein. Was für ein Humbug! Rechtfertigt das, alles zu durchsuchen und das auch noch zuzugeben?
Ich bin so hin und her gerissen, möchte einerseits ihn nicht verlieren. Aber realisiere immer mehr, dass ich nicht den Mann neben mir habe, den ich möchte. Könnt ihr mich verstehen? Ich stehe tageweise echt neben mir, bin dauernd am Süßigkeiten essen, könnte manchmal nur heulen. Ich weiß, ich muss auf MICH achten, ich war auch schon so weit. Als er hier war da war ich so kurz davor es zu beenden. Aber durch die Entfernung in der Woche bagatellisiere ich alles wieder, wie mir scheint. Warte wieder auf das nächste Wiedersehen, um zu sehen, wie es mir dabei geht. Aber warum sollte es mir besser gehen? Ich weiß einfach zu viel, habe Einiges nachgeforscht und einige Lügen von ihm entdeckt, die er aber nie zugibt sondern dann noch beleidigt reagiert. Wie kann man mit so einem Menschen zusammen leben??
Grüße von der Blumenwiese