Wann schaffe ich endlich den Absprung?

  • Hallo,

    gerade habe ich gelesen, wann ich das erste Mal hier war. Mein Beitrag "Das Bier am Abend" stammt aus November 2010. Damals fing es an, dass ich seine Abhängigkeit bemerkte. Von der er heute aber noch behauptet, dass es sie nicht gibt.

    In den letzten Monaten ist er wieder ganz normal arbeiten gegangen, dabei ist er aber nur an den Wochenenden zuhause. Und nun war er wieder für vier Wochen zuhause krank. In dieser Zeit habe ich gemerkt, dass er jeden Tag mindestens sechs halbe Liter Bier trinkt. Es gab auch Tage, da war es weniger, aber das nur eine Ausnahme. Wein wurde gekauft, die leeren Flaschen hinter einem Tablett versteckt. Meine Flasche Sekt wurde ausgetrunken, die leere Flasche so gelegt, dass man es nicht auf den ersten Blick sehen konnte. Auf meine Frage kam nur ein "Na und" zurück. Die meiste Zeit lag er auf dem Sofa und guckte Fernsehen. Am Anfang dachte ich noch, er würde sich wandeln. Da stand er mit mir auf, brachte mich zur Arbeit, machte was im Haushalt, abends saß er nicht die halbe Nacht vor dem TV sondern ging mit mir zu Bett. Aber das hielt nur ein paar Tage an. Naja, eigentlich nur drei Tage. Danach schlief er bis Mittag, wenn ich morgens zur Arbeit ging lag er wie tot im Bett, das Schlafzimmer roch nach Alkohol, wenn ich von der Arbeit nach hause kam lag er vor dem Fernseher. Wenn er Lust hatte dann kochte er was für uns. Danach gleich wieder Couch und das bis tief in die Nacht. Was für ein Leben! Keine Unternehmungen am Wochenende. Keine gemeinsame Zeit zusammen. Bis auf essen und fernsehen, na toll. Macht der Alkohol, dass man zu nichts mehr Bock hat? Was wollte er alles machen im Garten und so. Nichts davon hat er eingehalten. Er sagt, er würde sich ja nie betrinken, das ist richtig. Rumlallen tut er nicht. Man merkt es ihm meistens nicht an, ich sehe nur die leeren Flaschen. Er wollte es dann auf 2-3 Flaschen pro Tag reduzieren. Hat dann halt die Kronkorken teilweise auf den leeren Flaschen gelassen, damit es aussah, als ob die Kiste noch fast voll ist. Fuhr abends zur Tankstelle, ließ die Tüte mit den Bierdosen vor der Wohnungstür liegen, schummelte eine Dose mit in die Wohnung (er musste an mir vorbei) und ging in die Küche zum Trinken. Ich hab ihn darauf angesprochen, warum er heimlich Bier kauft und überhaupt wollte er doch reduzieren. Er hat natürlich abgestritten, dass er es heimlich macht und er wäre doch dabei zu reduzieren. Er bräuchte ja nicht alles zu trinken. Am nächsten Morgen waren alle Dosen leer. Und es wurde nicht mehr darüber gesprochen, ist ja auch einfacher.

    Ach ja: er hat dann einen Tag gar nichts getrunken und mir dann erzählt, das wäre sein Selbstversuch gewesen, ob er schon Entzugserscheinungen bekommt. Hätte er nicht gehabt, also wäre alles in Ordnung. Kann man das nach einem Tag schon sagen?!?!?!

    Ich habe eben in einem Beitrag gelesen, dass sich die Schreiberin in ihrer eigenen Wohnung nicht wohl fühlt wenn er da ist. Ja, so ging es mir auch und ich war so froh, als er wieder zu arbeiten anfing. Nun ist er seit einer guten Woche unterwegs, am kommenden Wochenende wird er auch nicht nach hause kommen können. Einerseits möchte ich ihn sehen, andererseits habe ich Angst davor. Denn ich habe auch diese Beklemmungen gespürt als er da war. Und habe Angst, dass dieses wieder kommt, wenn er übers WE daheim ist. Liebe? Ich spüre sie nicht mehr, bin darüber traurig und wütend auf ihn, warum er so ist wie er ist.

    Er meint, ich sollte nicht immer fordern sondern einfach die Beziehung laufen lassen. Dann würde er sich wieder öffnen mir gegenüber. Und nicht nur sein eigenes Ding machen wenn er da ist. Aber ich habe den Verdacht, dass das nur ein Trick ist. Damit er so weitermachen kann wie bisher und ich nichts mehr sage und alles hinnehme. Wieviel Alkohol kann ich hinnehmen? Wieviele Lügen kann ich noch ertragen?

    Dazu kommt, dass er in dieser Zeit, als er zuhause war, meine Sachen durchwühlt hat, weil er wirklich der Meinung war, ich würde Tabletten nehmen und abhängig sein. Was für ein Humbug! Rechtfertigt das, alles zu durchsuchen und das auch noch zuzugeben?

    Ich bin so hin und her gerissen, möchte einerseits ihn nicht verlieren. Aber realisiere immer mehr, dass ich nicht den Mann neben mir habe, den ich möchte. Könnt ihr mich verstehen? Ich stehe tageweise echt neben mir, bin dauernd am Süßigkeiten essen, könnte manchmal nur heulen. Ich weiß, ich muss auf MICH achten, ich war auch schon so weit. Als er hier war da war ich so kurz davor es zu beenden. Aber durch die Entfernung in der Woche bagatellisiere ich alles wieder, wie mir scheint. Warte wieder auf das nächste Wiedersehen, um zu sehen, wie es mir dabei geht. Aber warum sollte es mir besser gehen? Ich weiß einfach zu viel, habe Einiges nachgeforscht und einige Lügen von ihm entdeckt, die er aber nie zugibt sondern dann noch beleidigt reagiert. Wie kann man mit so einem Menschen zusammen leben??

    Grüße von der Blumenwiese

  • Hallo Blumenwiese,

    mit so einem Menschen kann man eigentlich gar nicht zusammen leben. Irgendwann machst du dich kaputt.
    Da muss meistens erst irgendwas Schlimmes oder was Gravierendes passieren, ein schwere Krankheit o. ä., bevor so ein Mensch zur Erkenntnis kommt, etwas ändern zu müssen.

    Wie lange machst du das schon mit?

    Bei mir ging das 10 Jahre o. mehr so. Es kam schleichend, habe das erst gar nicht so realisiert. Ich habe Jahre gebraucht, meinen Partner dazu zu kriegen, eine Therapie zu machen. Ich kenne diese Heimlichkeiten, Verharmlosungen und leeren Versprechungen nur zu gut.
    Er hat immer so getan, als stände die Bierkiste schon Wochen so halbvoll u. unberührt im Keller.Ich habe zeitweise ganz kleine Punkte auf die Etiketten gemacht, um zu sehen, wie viel er trinkt.
    Später stand keine Kiste mehr im Keller. Da hat er alles versteckt. Ach wo ich sie überall gefunden habe, die leeren Bierpullen. Irgendwann habe ich aufgehört danach zu suchen. Es half ja doch nichts. Ich habe es ihm auch so angesehen und sein Verhalten war einfach zum Weglaufen. Immer dieses zynische gehässige Gelaber. Stinkbesoffen war er auch nie, nur auf Feiern. Sein gewisser Spiegel, und schon war er nicht mehr zu ertragen.
    Als er nüchtern war, hat er mir immer das Blaue vom Himmel versprochen, alles war schön. Die Abstände bis zum nächsten Theater wurden dann aber immer kleiner.
    Ich habe geredet, gebettelt, gemacht und getan, gedroht, ihn zu verlassen. Habe es aber nicht geschafft aus Angst und wegen der Kinder. Damit wurde ich unglaubwürdig und er fühlte sich in Sicherheit. Eigentl. wollte ich, dass er geht . Aber schmeiß mal einen Mann aus seinem eigenen Haus.
    Er war auch stinkend faul, hat bis Mittags geschlafen, wenn er frei hatte. Lange Zeit war er arbeitslos. Ich habe ganztags gerackert, habe mich zu Hause auch fast alleine gekümmert und das Geld hat vorn u. hinten nicht gereicht.

    Ich denke nicht, dass du drauf hoffen solltest, dass das von allein aufhört. Du vergeudest deine schönsten Jahre. Drohe nicht mit Konsequenzen, welche du nicht einhalten kannst. Weiß nicht, vielleicht hilft es, wenn du eine Weile ausziehst. Vielleicht kommt er dann zur Besinnung. Habt ihr Kinder? Es ist schwer, da eine Lösung zu finden, aber versuche, was zu machen. Es macht dich sonst früher oder später fertig.

    Ich wünsche dir ganz viel Kraft

    Ganz liebe Grüße von Eklisee :wink:

  • Hallo Eliksee,

    danke für Deine Antwort. Es tut gut von jemandem zu lesen, dem es ähnlich geht. Ich mache das eigentlich erst ein gutes Jahr mit. Ich habe ziemlich schnell gemerkt, nachdem wir zusammen gezogen sind, dass er regelmässig Bier trinkt. Als er dann krank wurde und Wochen zuhause war, da kam dann noch Wein dazu, den er sich großzügigerweise bestellt hatte. Wo er die leeren Flaschen überall deponierte... und dann meinte, er hätte die extra dahin gestellt um zu sehen, ob ich ihn kontrolliere!

    Seit einer Woche ist er beruflich unterwegs. Und wenn wir telefonieren höre ich ja nicht, ob bzw. wieviel er getrunken hat. Nur in den Wochen zuhause hab ich das mitbekommen und es wurde ja auch immer mehr. Dazu kommen noch diese Unzuverlässigkeit und die Lügen, auch über unwichtige Dinge, die mich mürbe machen. Wir sind nicht verheiratet, haben keine gemeinsamen Kinder, es ist meine Wohnung: eigentlich die besten Voraussetzungen zu ihm zu sagen: geh. Aber ich schaffe es nicht, das auszusprechen. Ich habe es auch noch nie angedroht, weil ich keine leere Versprechungen machen möchte. Wenn ich das wirklich mal androhe dann muss ich es auch tun.

    Hast Du Dich getrennt oder hat die Therapie gefruchtet?

    Lieben Gruß von Blumenwiese

  • Hallo Blumenwiese,


    Zitat

    Wo er die leeren Flaschen überall deponierte... und dann meinte, er hätte die extra dahin gestellt um zu sehen, ob ich ihn kontrolliere!

    Dein Partner versucht vom Thema abzulenken, in dem er als Kontrollfreak hinstellt. Reagier da nicht drauf. Sag ihm, dass du ihn nicht kontrollieren musst um zu wissen, dass er trinkt. Du weißt es!
    Mein Mann hat mr auch immer vorgeworfen, ich mache das alles nur, um ihn zu kontrollieren und suche nur Gelegenheiten, ihn zu kritisieren.

    Bis jetzt hat die Therapie gefruchtet. Er hat eine 12-monatige Therapie gemacht. Ende Mai ist er wiedergekommen. Er will sich nie wieder so schlecht fühlen wie früher. Ich bin eigtl. guter Hoffnung, dass er es schafft. Er ist jetzt ein neuer, mir aber fremder Mensch. Es ist zu viel passiert, als dass jetzt gleich alles gut sein könnte, Ich wollte mich trennen, habe es nicht, oder viell. noch nicht geschafft. Ich habe die Gefühle verloren, die man für einen Partner haben sollte. Ich weiß nicht, ob das je wieder anders werden kann.
    Du kannst gern mal in meinem Thema lesen:" Alles könnte gut sein u doch tut alles weh". Ich muss jetzt leider schlafen gehen, muss 5.30 Uhr wieder raus.
    Morgen abend gerne mehr.

    Ich weiß nicht, wie jung ihr seid. Vielleicht schafft ihr das. Aber du bist relativ ungebunden. Überlege dir gut, ob du solch ein Leben führen möchtest. Dir stehen alle Wege offen. Die Wohnung, sagst Du, Ist deine. Was hast du zu verlieren? Denk an dich und mache das, was dir gut tut!

    Trotz allem, schlaf schön

    LG Eklisee

  • Hallo Blumenwiese,

    Deine Geschichte hat mich berührt. Nein Du hast Recht anders zu Leben - das ist kein Leben. Mein Freund hat auch bei mir gelebt und täglich getrunken. Bis zu dem Tag, wo ich es nicht mehr ertragen konnte und seine Sachen gepackt habe. Was hält Dich noch? Die Hoffnung, dass sich etwas ändert? Es wird sich nichts ändern, solange nicht bis Du Dich änderst, und das nicht mehr mit Dir machen lässt. Keiner hat das Recht Dich so zu behandeln.

    Viel Kraft und Mut und vor allem Wut.
    Liebe Grüße LotteMotte

  • Hallo Blumenwiese,

    da sind wir ja fast zeitgleich beim gleichen Thema...und ich find es immer wieder tröstlich, zu lesen, daß es auch noch andere gibt, die in einer vergleichbaren Situation stecken! Manchmal hilft es schon ein bißchen, einfach mal zu erzählen...

    Ich kann Dir natürlich auch nicht sagen, was Du tun solltest...ich kann Dir nur kurz schreiben, was ich mich gefragt habe. Weißt Du, mir ging so oft durch den Kopf: Wie tief muß ein Mensch sinken, was muß alles passieren, bevor er mit dem Saufen aufhört. Und dann habe ich mich gefragt: Was muß alles noch passieren, damit Du (also ich) mal umdenkst?

    LG

  • Liebe Blumenwiese,

    als ich Deinen Beitrag gelesen habe, habe ich ich mich sofort wieder gefunden. In den Augen meines Freundes bin ich auch sehr oft süchtig und zeige starke Züge eines Abhängigen. Während meiner Abschlussarbeit an der Uni konnte ich nicht gut schlafen, weil ich immer so nervös war und habe vorm einschlafen oft Baldrian genommen und Bachblüten. Davon war ich natürlich abhängig. Sportsüchtig bin ich und das "ist sehr ungesund und krank".
    Nennt man glaube ich "Projektion". Bei so Aussagen muss ich manchmal schon lachen. Also, wenn es nicht so traurig wäre, wäre es fast schon witzig.

    Ich kann gut verstehen, dass Du gerade in einer sehr schwierigen Situation bist. Natürlich wäre das Beste Du gehst. Kannst Du Dir das vorstellen?

    Dadurch, dass mein Freund in einem anderen Land lebt, bin ich sehr viel ohne ihn und obwohl die Zeit oft sehr schwer ist (vom normalen vermissen über die durch die krankheit bedingte Sorge), erlebe ich angenehme Stunden mit mir selbst. ich kann in Ruhe einkaufe, kochen, Musik hören, schlafen. Es ist ein wenig wie auftanken für den nächsten Schlag.

    Ich hoffe Du kannst bald eine konstruktive Entscheidung treffen,

    viele herzliche Grüße

    Lisa

  • Hallo nochmal,

    liebe Blumenwiese, ich würde Dich gerne bitten, einmal ganz genau auf Dich selbst zu schauen. Weißt Du, wir alle sind Menschen. Wir machen Fehler, immer und immer wieder. Bitte verurteile Dich nicht dafür. Bitte verurteile auch Deinen Partner nicht für seine.

    Meiner Meinung nach ist es ganz wichtig, daß Du DEINEN Weg findest. Hör in Dich rein...was brauchst Du, was willst Du nur? Klingt jetzt alles sehr theoretisch, ich weiß. Du wirst Deinen Weg nur dann finden, wenn Du das empfindest, was wirklich in Dir ist. Manche von uns schlagen Umwege ein, und das ist dann auch angemessen. Manche von uns gehen immer "straiht-a-way", auch das ist richtig. Verbieg Dich nicht. Hör auf Dich.

    LG

  • Hallo Blumenwiese,

    du schreibst:

    Zitat

    Wieviel Alkohol kann ich hinnehmen? Wieviele Lügen kann ich noch ertragen?


    Da schreib ich: genau so viel, wie du es willst! Nichts weiter.

    Ich habe auch immer gehofft. Immer wenn mein Exmann wieder nüchtern wurde und dann ein wenig nüchtern blieb, seine Absicht, nie mehr zu trinken, beteuerte und dass er garnicht abhängig wäre, immer da habe ich gehofft.

    Nee, es war im Prinzip schon keine wirkliche Hoffnung mehr. Ich wollte das einfach alles glauben, weil ich Angst hatte, ansonsten was verändern zu müssen. Das ging so lange, bis ich am Ende war. Und endlich was eingesehen habe.

    Es geht um mich, um niemanden sonst. Ich kann es nicht mehr ertragen, ich will es nicht mehr ertragen. Und dann machen!

    Du hast ja nun eine Menge realisiert für dich. Er ist nicht der Mann, den du neben dir haben möchtest, schreibst du. Na also, was hindert dich, das zu ändern?

    Grüße von
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo,
    nun war ich einige Tage gar nicht hier. Eliksee, ich hatte noch gar nicht Deine Frage beantwortet. Ich bin gar nicht mehr so jung, Mitte 40, habe eine Tochter, die bei mir wohnt. Stimmt, ich habe nichts zu verlieren.

    Wir waren nun zwei Wochen getrennt, in denen er beruflich unterwegs war. Es hört sich vielleicht komisch an, aber in den ersten Tagen war ich einfach froh, dass ich meine Ruhe hatte, meine Wohnung wieder für mich alleine. Irgendwann kam dann die Sehnsucht wieder. Dabei denke ich aber immer an die Zeit, wie es am Anfang war. Und wenn wir dann telefonieren dann ist er oft so wie am Anfang. So wie er spricht. Und außerdem bekomme ich dann nicht mit, ob und wieviel er getrunken hat. Klingt gerade so nach Selbstbetrug. Ja, und ich war gespannt was für ein Gefühl in mir ist, wenn er wieder kommt. Er kam gestern Abend. In mir war nichts, ich habe keine Liebe gespürt. Er nahm mich in den Arm, gab mir einen Kuss und ich bemerkte den Biergeruch. Natürlich ging er dann gleich wieder an die Kiste Bier, kaum dass er da war. Drei Bier gingen so innerhalb kurzer Zeit weg. Es störte mich aber ich sagte nichts, weil es eh nichts bringt mit ihm darüber zu diskutieren. Habe ich resigniert? Er will bei Null anfangen, alles soll wieder so werden wie früher. Kann ich das glauben? Ich bin an dem Punkt, dass ich nicht mehr glaube, dass es besser wird. Aber ich will immer noch die Bestätigung haben, dass es wirklich nicht besser wird. Total verkorkst! Ich widerspreche mir selber. Ich merke es, wie unlogisch das ist, kann aber nichts ändern.

    Nächstes Wochenende ist er hier. Wollte erst mit mir wegfahren. Dann wieder ist davon nicht mehr die Rede. Ich bin so gespannt, ob er wirklich was ändern will und mit mir etwas unternimmt. Oder ob er nur wieder alleine loszieht um Fußball gucken zu gehen. Dazu konnte er sich immer aufraffen, aber mit mir mal um den Block zu gehen, das war schon zu viel.

    Liebe Grüße von Blumenwiese

  • Hallo Blumenwiese!

    ich habe eine kleine Frage:

    Zitat

    Meine Flasche Sekt wurde ausgetrunken,

    Hast Du noch Alkohol im Haus?
    Ich bin trockene Alkoholikerin und weiss,dass es mir oft geholfen hat eine alkoholfreie Zone zu haben.

    Dein Mann ist offensichtlich gar noch nicht so weit,trotzdem kann es ihm helfen.

    Aber das allerwichtigste:Schau gut zu Dir! Pass auf Dich auf!
    Wenn Du dazu ausziehen musst--- warum nicht?.

    Am allerwichtigsten bist jetzt Du.
    Du hast das Recht,ein selbstbewusstes Leben zu führen.Denk daran,dann kommst Du dazu.Schritt um Schritt!

    Ich wünsche Dir einen ganz guten Tag

    Herzliche Grüsse
    Yvonne

    ichbinda123

  • Guten Morgen Blumenwiese!

    Dein Partner ist ein sehr kranker Mann, diese Krankheit kannst du nicht heilen. genausowenig wie du einem Krebspatienten mit Liebe heilen kannst.
    Ich habe es jahrelang auch versucht. Mit Liebe, mit Vorwürfen, mit Kontrolle, mit Ignoranz aber vor allem mit viel Kummer. Und was hat es genützt? Gar nichts!

    Das einzige was dabei über die Jahre passiert ist, ich bin auch krank geworden. Und das ist der eine Punkt in dem dein Partner vielleicht recht hat, du bist auch krank, du bist co abhängig. Abhängig von seinem Verhalten, seinen guten und schlechten Phasen.
    Das erste was du verinnerlichen musst ist, wenn er so weitermachen will, dann wird er das tut. Wichtig für dich ist nur die Frage was du willst. Du hast die Wahl, auch wenn es sich nicht so anfühlt. Du kannst die Beziehung beenden, dann kannst du gesund werden. Was er tut? Das kannst du nicht vorhersehen. Es gibt den Fall dass der Partner aufwacht, das er etwas ändert. Ich habe das erlebt. Ich bin soweit gewesen zugehen, ganz fest entschlossen. Und dann kam sein total Absturz, vielleicht ein Glück.
    Jetzt ist er in einer Klinik, wir haben jetzt wieder eine Chance!
    Das alles so kommt hätte ich nie gedacht. Ich wollte jahrelang mit Liebe und Kraft alles in ordnung bringen. 15 lange Jahre. Die Zeit ist vergangen und wir beide haben Schaden genommen. Ich gehe auch zur Therapie, lerne viel über mich. Das hilft auch.

    Ich will dich nicht mutlos machen, bei mir gibt es ja auch wieder berechtigte Hoffnung. Aber es muss dir einfach klar sein das du ohne seine echte Mitarbeit gar nichts an eurer Situation ändern kannst. Du kannst nur deine Situation ändern, nie seine!

    Ich drücke dich herzlich, denn ich weiss sehr genau wie du dich fühlst! Es gibt einen Weg für dich! Aber vielleicht nicht für euch!

    Liebe Grüße Clärchen

  • Hallo Yvonne,

    ja ich hatte noch Sekt im Haus. Vor ein paar Wochen hat er alle harten Sachen weggeschüttet, damit ICH sie nicht trinke. Bier darf ich, da hätte er nichts gegen. So seine Worte. Die Sektflasche stand da schon länger rum, und da er sich immer wieder selber mit Bier versorgt hat, hab ich das wohl auch nicht so eng gesehen.

    Letztens kam von ihm auch der Vorwurf, warum ich Bier im Haus hätte, wenn ich meinte er wäre abhängig. Da hatte ich mir nen Sechserträger Mischbier gekauft, hat ja nur 3 %. Selbst davon hatte er heimlich ne Flasche getrunken, als sonst nichts da war und gemeint, ihm wäre eine zerbrochen beim Staubsaugen. Nur komisch, dass später im Altglaskorb genau sechs intakte Flaschen lagen. Das war dann der Punkt, an dem ich für mich entschieden habe: ich kaufe für mich nichts mehr. Ihm besorge ich schon länger kein Bier mehr. Darüber war er ja auch mal wütend, dass ich nur Wasser und Sprudel eingekauft hatte....

    Komisch, ich denke immer wieder, dass er vielleicht gar nicht alkoholkrank ist. Diese innere und heimliche Hoffnung. Dabei weiß ich es doch besser. Nur - man sieht es ihm nicht an, er liegt nicht betrunken herum, er trinkt halt nur tagtäglich seine 6 und mehr halben Liter. Und versucht teilweise zu vertuschen, wieviel er wirklich getrunken hat. Das IST krank.

    Clärchen, Du hast Recht. Ich bin von seinen Phasen abhängig. Manipulieren und tricksen kann er gut. Und obwohl ich von so vielen Lügen weiß, er aber nur das zugibt was er muss, bin ich noch bei ihm. Und verstehe mich selber nicht mehr, wenn ich das hier schreibe. Wann wache ich endlich auf? Schön ist auch, dass er einen (scheinbaren) Grund für seine schlechten Phasen hat. Der bin natürlich ich, weil ich mal was gemacht hab, was ihn beschäftigt und zurück wirft. Das ist sein Grund. Ist doch praktisch. Immer sind die anderen Schuld.

    Lieben Gruß von Blumenwiese

  • Sag, liebe Blumenwiese, ist das nicht alles ein recht lockerer Umgang mit Alk in einem Haushalt wo jemand, sagen wir mal, gefährdet ist. Selbst wenn noch! kein Alkoholismus vorliegen würde, würde ich weder hoch- noch niedrigprozentiges bei mir haben.

    Ich selber trinke nichts oder so gut wie nichts und ganz ehrlich gesagt, der Absturz meines Exxis ging so rasant, dass mir das ein Beispiel ist, wie schnell Alk zum Problemlöser eingesetzt wird.

    Weißt Du, liebe Blumenwiese, mir sträuben sich schon die Nackenhaare wenn ein Bekannter sein "absolut alkoholfreise Bier" als ehemaliger Alkoholiker zu sich nimmt. Super, dass er seit 2 Jahren kein "normales" Bier mehr anfasst. Aber irgendwie wirkt es auf mich so als heule er der alkhaltigen Zeit hinterher und nimmt so das kastrierte Bier zu sich. Nur eine Flasche, alle Monate mal, aber auch das ist Verniedlichung! Ich habe immer noch das Gefühl, von denen, die wirklich trocken werden wollen oder können bleiben gerade mal 3 oder 4% übrig, die sich keiner Gefahr aussetzen.

    Werf ihm nicht vor, dass er manipulieren und tricksen kann - es gehören immer zwei dazu ;) derjenige der beginnt und derjenige, der einsteigt. Du würdest Dir wünschen, er wäre nicht..... Du bist von seinen Launen abhängig .... Du erträgst Lügen ....

    Merkst Du etwas: wie er abhängig ist von seinem Stoff bist Du es von ihm - ich bin damals gegangen mit den Worten "ich bin wohl noch kränker als Du sonst wäre ich nicht mehr bei Dir, deshalb gehe ich jetzt um gesund zu werden.".

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Liebe Blumenwiese!

    Ja, der Gedanke dass man sich vielleicht doch täuscht.......! Den hatte ich sogar noch als ich ih in der Klinik " abgegeben" habe. Dort liefen einige Menschen rum den hat man von weitem angesehen wo ihr Problem liegt, bei meinem Mann ist das nicht so. Deswegen waren ja viele Bekannte so überrascht. Die Spiegeltrinker fallen eben nicht so auf.

    Und die Schuldfrage, die ist auch so eine Sache. Sicher ist eins, der Alki ist nie schuld. Bei uns war ich es mit meiner Kälte, die Frage warum ich mich immer mehr zurückgezogen habe, die hat er sich nie gestellt. Oder der Stress auf der Arbeit, oder die anstrengenden Kinder (wir haben zwei ganz "normale" Kinder). Es gab immer Gründe zum Trinken, die Welt war schuld! Und immer wieder ich!
    Bitte lass dir diesen Part nicht zuschieben! Du hälst ihm nicht die Flasche an den Hals, das schafft er schon selbst!

    Es ist schwer sich so abzugrenzen, aber für uns Cos ist das überlebendswichtig!

    Nochmal liebe Grüße Clärchen

  • liebe blumenwiese,

    deine gedanken drehen sich im kreis, es dreht sich alles um alkohol und um ihn. doch du bleibst dabei auf der stecke. ich versteh deine gedanken, deine abhängigkeit sehr gut, war das auch einmal mein lebensinhalt darauf zu achten, das er keinen alkohol trinkt.nur er trank dann heimlich. denn wer trinken will der trinkt zur not auch heimlich. da kannst du nichts daran ändern. lediglich akzeptieren, das er alkoholiker ist und wenn er trocken werden will dazu selbst verantwortung übernimmt ob er nun alkohol trinkt oder nicht.es ist SEINS, nicht deins.

    deins ist als coabhängige da distance zu bekommen und dich auf DICH zu konzentrieren. das du dich von ihm unabhängig machst, deine gedanken sich nur noch um dich drehen und nicht mehr um ihn.deine abhängigkeit mal anzuschauen und daran arbeiten, das wäre für dich wichtig und nicht das aufzählen von flaschen und deren promillenanzahl.

    gruß melanie

    deine coabhän

  • Hallo Blumenwiese,

    du schreibst

    Zitat

    Komisch, ich denke immer wieder, dass er vielleicht gar nicht alkoholkrank ist. Diese innere und heimliche Hoffnung. Dabei weiß ich es doch besser.


    Ich habe auch mal so gedacht! Immer, wenn mein Exmann eine Trinkpause einlegte, mir versicherte, er wäre doch nicht abhängig, das wären ja wohl ganz andere und überhaupt, und ich wäre ja schuld, dass er immer wieder seinen Kummer mal ertränken müsste... usw.

    Da begann ich dann, ihm zu "glauben". Ich setz das mal in Anführungszeichen. Denn ich wollte es glauben, dass er Recht hatte und ich alles falsch sah. Denn hätte ich meinem Gefühl, meinen Eindrücken getraut und geglaubt, hätte ich auch gesehen, dass ich was machen muss. Dann hätte ich bei mir hinsehen müssen, dass da was geändert werden muss für mich, dass ich aktiv werden muss, wenn was für mich da passieren soll. Doch so habe ich "geglaubt", und heimlich gewusst, es ist nicht so, wie er es sagt. Na ja, irgendwann habe ich es doch geglaubt, was er sagte, da war dieses Muster so eingefahren, dass ich zu meinen eigenen Empfindungen kein Vertrauen mehr hatte.

    Da habe ich dann gejammert und geheult und ihm und dem Suff die Schuld an meiner Misere gegeben. Und ich habe gedacht, er müsse doch was machen, damit alles wieder gut wird. Aber für ihn war es ja wohl gut, so wie es war...

    Verstehst du, es ging erst was los, als ich was geändert habe, als ich ihm nicht mehr "glaubte" , nicht mehr meinen Hoffnungen nachhing, sondern kritisch hinsah und mir glaubte und meinen Gefühlen.

    Grüße von
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Danke für eure Antworten. Aber ich glaube, dass ich meinen Sekt in Zukunft wieder ruhig trinken kann. Er will eine Auszeit! Ich bin total durcheinander. Natürlich kann er mir nicht mehr vertrauen, was meint er denn was in vier oder sechs Wochen anders ist? Ich weiß gerade nicht weiter.

    Grüße von Blumenwiese

  • Liebe Blumenwiese!

    Da hat einer gemerkt dass er so auf Dauer bei dir nicht weitermachen kann und zieht sich -feige?- zurück.
    Kann ich gut verstehen dass du nun verwirrt bist. Mach das Beste daraus, gönn dir Zeit für dich und tu dir was gutes. Versuche das Karusel in deinem Kopf sich nicht so schnell drehen zu lassen.
    Schau wie sich dein Leben ohne ihn und den Alk anfühlt. Ohne den Mann den du liebst aber auch ohne Vorwürfe, ohne Schuldzuweisungen,ohne Streit, ohne Stimmungsschwankungen seinerseits.

    Wenn du ihn vermisst, versuche rauszufinden ob das der trockene Mann ist, wenn ja, sei dir bewusst dass es den zZ nicht gibt.

    Ich wünsche dir trotz dem Kummer dass du auch wieder mehr zu dir kommst!

    Ganz liebe Grüße Clärchen

  • Hallo Blumenwiese,

    er will eine Auszeit - na gut!

    Damit gibt er dir ja unmissverständlich zu verstehen, dass er sich nicht ändern will, was seinen Alkoholkonsum anbelangt. Na gut, das ist dann so. Nun weißt du doch, woran du bist, oder? Bestimmt tut es erstmal weh, so abgeschoben zu werden, aber du selbst hast ja auch geschrieben:

    Zitat

    In mir war nichts, ich habe keine Liebe gespürt

    .
    Dann passt das doch.

    Nun kannst du zusehen, dass du dein eigenes Leben wieder in schöne Bahnen lenkst. Tu dir was Gutes, jeden Tag ein wenig. Du kannst nur gewinnen!

    Grüße von
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

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