Endlich wieder Hoffnung

  • Hallo an alle Forenteilnehmer!

    Ich habe mich heute Nachmittag hier angemeldet, gelesen habe ich schon länger hier. Ich möchte erstmals auch keinen Roman schreiben und mich kurz fassen.

    Zu meiner Situation - ich bin seit 32 (!) Jahren mit einem Alkoholiker verheiratet. Jetzt habe ich den Entschluss gefasst und werde mich trennen und nichts kann mich mehr aufhalten.

    Natürlich hat er nicht immer getrunken sonst wäre ich schon längst weg aber in den letzten Jahren war es unerträglich geworden. Ich habe nur eine Wahl - entweder ich gehe - oder ich bleibe und gehe zugrunde.

    Es wäre schön wenn ich mich hier austauschen könnte ich denke hier bin ich richtig und werde verstanden.

    Ich freue mich auf euch :)

    Liebe Grüsse Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Hallo Speranza,

    willkommen hier. Ich kann deine Situation nachfühlen; ich habe mich nach 30 Ehejahren von meiner Frau getrennt, weil ich sie nicht mehr nüchtern gesehen habe.
    Das erste Jahr wird hart, aber dann geht es aufwärts, jeden Tag ein Stückchen.

    Und wenn ich heute wüßte, daß morgen die Welt untergeht- ich würde es wieder tun.....

    idS Daniel

    Angehöriger

  • Hallo und Willkommen Speranza.

    Na da hast Du aber auch einige Jahre zu verarbeiten, was :wink:
    Ich habe auch einige hinter mir,
    und bei dem Schreiben und Lesen hier, hab ich gemerkt,
    dass ich i.wann mal hier nur noch die Tage und Monate gezählt habe, wo ich für MICH hier "unterwegs" war.

    Hast Du schon eine Wohnung gefunden, oder sucht Er ?

    LG nici :wink:

  • Hallo Daniel!

    Ich danke dir - ich kann mir vorstellen dass es nicht einfach sein wird, aber im Gegensatz zu dem was ich bisher erlebt habe kann es nur besser werden.

    Zum Glück habe ich einen gesicherten Arbeitsplatz und musste die letzten Jahre vieles alleine meistern. Soviel wird sich gar nicht ändern bis auf etwas ganz Wichtiges: Ich werde ENDLICH in Frieden und Ruhe leben können!!

    Schon alleine dieser Gedanke lässt mich stark sein.

    Liebe Grüsse
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Hallo nici!

    Danke für deine Begrüssung ja es waren viele viele Jahre in denen ich regelrecht gefangen war in meinem Leben.

    Verstehen kann ich es heute nicht mehr, aber das muss ich momentan auch nicht, Hauptsache ich bin aus meiner Starre wachgeworden und reagiere.

    Ich werde ausziehen, wir haben ein grosses Haus ich möchte aber nicht hierbleiben, die Erinnerungen würden mich ständig verfolgen.

    Ich bin auf der Suche nach einer Wohnung oder einem kleinen Häuschen und richte es in Gedanken ganz liebevoll ein, nur für mich alleine.

    Ich stelle mir vor dass ich in Ruhe schlafen kann, eine Tasse Kaffee trinken oder Besuch empfangen und keiner wird es mir je wieder vermiesen.

    Noch sind es Träume aber ich werde sie realisieren so gut ich kann :wink:

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Hallo consuela!

    Danke für deine Begrüssung - ja ich bin voller Tatendrang - endlich wieder.

    Ich war ganz tief unten in meiner Co-Abhängigkeit, jetzt befreie ich mich langsam Stück für Stück, es ist vieles auf der Strecke geblieben, Hoffnung, Liebe, Vertrauen aber nicht mein Selbstbewusstsein und die Hoffnung auf ein neues besseres Leben.

    Liebe Grüsse
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Hallo Speranza!
    Ich bin ganz angetan von Deinen Plänen!
    Das mit der Tasse Kaffee ganz in Ruhe, das kenne ich selber. Ich lebe jetzt ganz alleine in meinem kleinen Reich, das so aussieht, wie ICH es will, und ich genieße diese Ruhe unendlich, gern auch mit einem Kaffee in der Hand. ;)

    Wie sieht es denn konkret bei Dir aus?
    Weiß Dein Mann schon von der Trennung, oder steckst Du noch in der Planung?

    Auf alle Fälle möchte ich mehr hören aus Deinem neuen Leben (vorallem über das neue Häuschen, das klingt herrlich, finde ich!), wenn es begonnen hat!

  • Hallo desperateS!

    Mein Mann weiss es und ich suche bereits nach etwas Passendem. Er hat seit 3 Wochen nichts mehr getrunken aber das ändert nichts an meinem Entschluss, ich kann und will nicht mehr.

    Heute habe ich mir ein Häuschen angeschaut es wäre ideal wenn es besser in Schuss wäre, mal schauen ob es sich finanziell lohnt. Ich freue mich auf mein neues Reich und da habe nur ICH etwas zu sagen :wink:

    Liebe Grüsse
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • hallo speranza,

    herzlich willkommen auch von mir hier.

    Zitat

    Mein Mann weiss es und ich suche bereits nach etwas Passendem. Er hat seit 3 Wochen nichts mehr getrunken aber das ändert nichts an meinem Entschluss, ich kann und will nicht mehr.

    mir ging es auch so. selbst wenn mein mann damals einsichtig gewesen wäre und für sich was unternomen hätte in richtung trockenheit, zu dem zeitpunkt der trennung war es für mich aus. da stand ich auch voll hinter dem entschluss. ich selbst bin eine person, die nicht vergisst was mal gewesen ist. ich kann da auch nicht alles so aufarbeiten, das alles gut ist. es waren verletzungen im mir da, die waren nicht wieder gut zu machen (sind auch heute noch da die wunden heilen echt schwer). damit hätte ich niemals mehr die chance gehabt eine normale ehe zu führen, es wäre was altes immer geblieben. auch weil ich erfahren habe, das menschen versprechungen machen, die sie nicht halten können und ich darauf heute nicht mehr eingehen will. denn das versprechen ich bleibe ewig trocken kann dir kein alkoholiker machen und wer das vertrauen in dem bereich eben nicht mehr aufbauen kann, sich darauf auch nicht mehr einlassen kann der ist da in der hinsicht sicher besser daran sich neu zu orientieren.

    lieben gruß melanie

  • Hallo Melanie!

    Danke für deinen Willkommensgruss.

    Mit deinem Beitrag sprichst du mir aus der Seele. Irgendwann sind die Verletzungen so gross dass sie nicht mehr verheilen, zumindest nicht mehr an der Seite dieses Partners.

    Mein Mann ist ja einsichtig - bis zum nächsten Mal. wenn man ständig belogen wird schwindet das Vertrauen und wird auch nicht wiederkommen.

    Ich wüsste nicht warum es diesesmal anders sein sollte, ich habe auch keine Lust mehr massive Drohungen auszusprechen um eine Trinkpause bei ihm zu erwirken.

    Ich erkenne sein Verhaltensmuster schon sehr lange - erst gibt er klein bei, verspricht mir das Blaue vom Himmel, malt mir eine Welt ohne Alkohol und wir schön wir es uns machen werden.

    Er ist selbst bei laufender Therapie mehrfach rückfällig geworden, es war seine erste Therapie überhaupt und ich hatte doch wieder etwas Hoffnung geschöpft.

    Als er dann vor 3 Wochen Sonntag Mittag sturzbertrunken vor mir sass und sich noch damit brüstete wie schlau er doch wäre und uns alle hinters Licht führen würde (das denkt er aber nur!) war für mich der Ofen aus.

    Er führt nach wie vor ein Doppelleben, geht unter der Woche arbeiten und seine Kollegen ahnen nichts. Es weiss kaum jemand was bei uns los ist, ich spreche auch nicht darüber. was mich zusätzlich Kraft kostet.

    Ich mag nicht mehr, bin mittlerweilen depressiv und habe das Empfinden wenn ich nicht gehe werde ich mir selber etwas antun. Das kann kein Mensch der Welt wert sein.

    Es tut mir gut hier zu schreiben ich merke es lockert sich etwas in mir, ich werde bestimmt noch lange brauchen bis sich diese Starre in mir wieder lösen kann.

    Die Zeit gebe ich mir, Grundvoraussetzung ist aber dass ich gehe und mein Leben nur für mich gestalte. Es ist die einzige Chance für mich, er hatte schon viele Chancen und hat sie nicht genutzt.

    Lieben Gruss
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • liebe Speranza,

    die wunden werden heilen. so wars bei mir. langsam. doch im kontakt mit ihm reissen die wieder schlell auf, schneller wie die genesung diese verschliessen. narben bleiben übrig.leider übertragen sich diese verletzungen all zu oft dann wiederum auf andere menschen. drum ists für mich ja auch so wichtig diese anzusachen und darüber bescheid zu wissen, das ich das auch den anderen mitteilen kann, offen und ehrlich darüber sprechen kann, was gewesen ist. hier im forum habe ich die möglichkeit und die narben verheilen echt gut dadurch.

    das sich anlügen lassen, sich was versprechen lassen ist für mich früher oft das problem gewesen, das ich das eben zugelassen habe. das ich glaubte was mir gesagt wurde und hoffnungen bekam, das es sich verbessern würde. leider bin ich durch mein erleben eines besseren belehrt worden.gut, heut weiss ich auch das gehört zur sucht dazu. ist folge der krankheit. ok, das habe ich auch so akzeptieren können.weh getan hatsja dennoch, das schieb ich nicht weg von mir. den schmerz habe ich.die traurigkeit darüber kenn ich und die schlummerte jahrelang in mir ohne eine träne darüber zu vergiessen.

    nach dieser depressiven phase, dich ich hatte, bin ich dann wieder wesendlich erholter raus gegangen wie ich dachte. ich habe wohl die tränen vergossen, die ich nicht weinen konnte, die jahrelang in mir waren.im grunde war es kurz vor 12 diese dann zu vergiessen und laufen zu lassen um zu genesen.ichbin froh heute das ich da durch bin. heute weine ich wenn ich weinen muss. das nehm ich auch an als menschlichkeit, mensch sein bedeutet für mich gefühle zu spüren und dann danach zu leben.

    lieben gruß melanie

  • Liebe Melanie!

    Es tröstet mich dass du die Erfahrung gemacht hast dass sich diese Starre wieder lösen wird, ich möchte wieder Freude verspüren oder auch Trauer oder einfach nur weinen können.

    Es wird unvermeidlich sein dass ich ihm weiterhin über den Weg laufe denn wir haben zwei gemeinsame erwachsene Kinder. Aber bei allem was passiert ist verspüre ich keinen Hass denn ich weiss dass auch er krank ist. Ich bin bloss nicht mehr bereit seine Krankheit mitzutragen. Aber er ist und bleibt noch immer der Vater meiner Kinder.

    Ich stelle es den Kindern frei wann und wie oft sie ihn sehen möchten.

    Auch ich fand diese Lügen immer besonders schlimm und alles kann und will ich nicht mit seiner Erkrankung entschuldigen. Er muss lernen mit seiner Krankheit zu leben. Ich bin selber seit vielen Jahren krank und musste auch damit leben lernen.

    Im Grunde ist der Knackpunkt dass ich so lange den Absprung nicht geschafft habe. Ich hätte mir viel Leid ersparen können und meine Zeit besser nutzen. Aber ich versuche nach vorne zu blicken und einige meiner Träume zu verwirklichen.

    Liebe Grüsse
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • guten morgen,

    Zitat

    verspüre ich keinen Hass denn ich weiss dass auch er krank ist

    ich hab ihn gehasst gehbabt eine zeit lang. das war nicht gut für mich. weil ich dadurch sehr zornig reagiert hatte. inzwischen ist das allerdings weg, ich habe genug distance zu ihm das ich sagen kann ich mag ihn als mensch und kann dadurch auch wieder mit ihm uumgehen. es ist halt schweierig wenn kinder da sind, begegnungen können dadurch zwar minnimiert werden, sind aber nicht ganz auszuschliessen durch diese verbindung. drum war für mich sehr wichtig diesen hass anzuschauen, mir darüber bewusst zu werden, das er aus der sucht heraus handelt, um den hass dann nicht mehr auf ihn zu haben. das lügen gehört zur sucht. es ist sehr zu empfehlen dieses auch dort mit reinzupacken um damit umgehen zu können. es scheint ihnen nicht bewusst zu sein das sie lügen, wenn dann schämen sie sich, dann wird aus scham wieder getrunken und dieser kreislauf ist aufgrund der sucht eben so eingestellt. meine mutter ist so jemand, da konnt ich das sehr gut beobachten wie das funktioniert.es ist kein entschuldigen, es ist ein umdenken das da passiert ist, als ich verstanden habe wie das alles funktioniert.

    was er muss ist nicht wichtig. ob er damit leben kann oder nicht ist für dich egal. wichtig ist das du deine krankheit verstehst und damit umgehen kannst. meine mutter ist für mich das beste beispiel dafür, das sie eben nicht mit "umgehen" kann weil sie einfach dazu nicht in der lage ist es zu tun. das die familie eben da mit eingebunden ist hat mit der sucht und dem systhem zu tun, das drum rum aufgebaut wird um die sucht ausleben zu können. sich seiner eigenen rolle bewusst zu werden, welchen part ich selbst da übernommen habe das war für mich das aller wichtigste. erst dann konnt ich an mir arbeiten.

    gruß melanie

  • Hallo Melanie!

    Zitat

    drum war für mich sehr wichtig diesen hass anzuschauen, mir darüber bewusst zu werden, das er aus der sucht heraus handelt, um den hass dann nicht mehr auf ihn zu haben.

    Genauso ist es mir auch ergangen. Es ist ja leider auch so dass man im Verlauf so einer Beziehung irgendwann so abstumpft dass selbst negative Gefühle weg sind.

    Momentan gehen wir ganz friedlich miteinander um als ob es eine Erleichterung für uns beide ist dass das Thema "Sucht" für uns beide jetzt geklärt ist - das heisst dass ich klar Stellung bezogen habe und ihm deutlich gesagt habe es wäre nicht mehr mein Ding.

    Von mir fällt sehr viel Anspannung ab da ich dem Kampf aufgegeben habe. Ich bin zwar sieglos geblieben was ich aber akzeptieren muss, Leider bin ich die geborene Kämpfernatur und man glaube es kaum ich habe auch beruflich sehr viel mit dem Thema Sucht zu tun.

    Ich kenne also dieses Krankheitsbild in- und auswendig und hätte eigentlich wissen müssen wie ich zu handeln habe, aber es fehlte halt die Distanz die man beruflich einhält. Wenn Gefühle ins Spiel kommen schaltet der Verstand automatisch runter :wink:

    In seinem Falle hat er mich auch angelogen um nicht als Versager dazustehen der es wieder nicht geschafft hat. Er hat leider nie gelernt über seine Gefühle zu reden.

    Ich möchte auch gar keine Schuldzuweisung machen oder ihn als den Bösen hinstellen, es lag ja auch an mir - ich hätte schon viel früher aussteigen können.

    Die letzten Jahre waren im Grunde nur noch ein verbissener aussichtsloser Kampf ich bin froh und erleichtert dass es vorbei ist.

    Liebe Grüsse
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • hallo Speranza,

    Zitat

    Von mir fällt sehr viel Anspannung ab da ich dem Kampf aufgegeben habe. Ich bin zwar sieglos geblieben was ich aber akzeptieren muss, Leider bin ich die geborene Kämpfernatur und man glaube es kaum ich habe auch beruflich sehr viel mit dem Thema Sucht zu tun.

    Ich kenne also dieses Krankheitsbild in- und auswendig und hätte eigentlich wissen müssen wie ich zu handeln habe, aber es fehlte halt die Distanz die man beruflich einhält. Wenn Gefühle ins Spiel kommen schaltet der Verstand automatisch runter

    beruflich und theoretisch gesehen habe ich durch die ausbildung und meine arbeit mit sucht zu tun und kenne diese ganzen abläufe auch. ich merke an mir theorie und praxis sind zwei paar stiefel. vor allem wie du sagst wenn die emmozionale ebe da auch betroffen ist. beruflich kann ich mich distancieren, weil die beziehungsebene einfach eine vollkommen andere ist.

    ich bin in meinem eigenen leben ein hilfloser helfer gewesen und auch ich habe aufgegeben zu kämpfen.

    gruß melanie

  • Hallo Melanie!

    Zitat

    ich bin in meinem eigenen leben ein hilfloser helfer gewesen und auch ich habe aufgegeben zu kämpfen.

    Du hast nicht aufgegeben zu kämpfen du hast bloss deine Sichtweise verändert, du kämpfst nämlich dafür dass es dir gutgeht und das ist gut so.

    Lieben Gruss
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Hallöchen!

    Gestern hatte mein Sohn Geburtstag und ich habe ihn zusammen mit meinem Mann besucht.

    Es kamen sehr viele Erinnerungen in mir hoch auch schöne Erinnerungen und ich habe mich gefragt wann eigentlich der Alkoholkonsum von meinem Partner zum Problem für unsere Familie wurde.

    Ich erinnere mich noch gut an den Tag als ich unseren Erstgeborenen das erste Mal im Arm hielt und wie glücklich wir waren. Es gab noch sehr viele schöne Momente in unserem gemeinsamen Leben.

    Irgendwie ist es mir einfach unbegreiflich dass diese verd....... Sucht unser ganzes gemeinsames Leben zerstört hat, es hätte so schön sein können für uns alle.

    Ich kann zwar akzeptieren dass mein Partner krank ist aber dass er nichts gegen seine Sucht unternommen hat begreife ich überhaupt nicht.

    Liebe Grüsse
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

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