Ich bin im Moment wieder extrem neidisch...

  • Hi Boehmi,

    Ich bin fast sicher, dein Leben jetzt ist schon um einiges besser als vorher. Jetzt gilt es halt, nicht mehr so viel Gewicht auf das zu legen, was die anderen machen, und was für tolle Sachen sie möglicherweise erleben, sondern jetzt gilt es, sein eigenes Leben wieder positiv umzugestalten, neue Erlebnisse und Erfahrungen zu sammeln, und auch ein neues soziales Umfeld zu schaffen. Eines, in dem die feuchtfröhlich feiernden Menschen halt nicht mehr vorkommen.

    Gruß, Bruce

  • Hallo Boehmi!

    Zitat

    In letzter Zeit merke ich leider, wie ich oft neidisch auf die Menschen bin, die unbeschwert mit einem Bierchen feiern können.


    Was hättest Du denn davon, wenn Du wieder beschwert mittrinken würdest?

    Gruß

    BC

  • Hallo Boehmi,

    Zitat

    Ich bin wirklich froh, nicht mehr trinken zu müssen.

    Das bin ich auch :!:

    Zitat

    Aber das ganze Leben läuft an mir vorbei.

    Da muss ich dir widersprechen, mein Leben lief an mir vorbei als ich noch soff.

    Jetzt habe ich mehr davon wie die die trinken dürfen und am nächsten Morgen verkartert sind.

    LG Martin

  • Hallo Bohemi!

    Igitt - igitt - wieso bist du denn neidisch auf Leute, die ihren Körper mit Nervengift schädigen?
    Tun sie das jetzt unbeschwert oder vielleicht doch nur ohne zu wissen, was genau sie da tun, so wie ich früher?
    Du gehörst nicht mehr zu den Leuten, die sich selbst und ihre Umgebung vergiften?
    Prima!
    Außerdem gibt es sowas wie EIN BIERCHEN gar nicht.
    Das mag ja ganz niedlich klingen, hat aber mit der Wirklichkeit überhaupt nichts zu tun!
    Weder das ein, noch das -chen.

    Trockene, freundliche Grüße!

  • Hallo Boehmi
    Du solltest doch froh sein ,nach 1.5 Jahren.
    Halt dir das doch mal vor Augen.
    Das muss doch auch für dich eine Motivation sein.
    Was andere Denken und tun ,musst du doch nicht auch tun,oder?
    Hast du Hobbys?
    LG Hans

  • Hallo Boehmi

    leider kann ich dir nicht wirklich einen Rat zu deiner Situation geben, aber dafür das Gefühl, dass du nicht allein bist.

    Ich habe meine 1,5 Jahre zwar lange noch nicht geschafft, doch mir geht es gerade sehr ähnlich.
    Nachdem was du geschrieben hast, hast du dasselbe Problem wie ich, nämlich dass dein Hobby zum einen Erinnerung auslöst und zum anderen von der Mehrzahl Anderer berauscht ausgeübt wird. Bei dir der Fussball, bei mir sind es Musikveranstaltungen!
    Die Nuss wie ich aus disesem Dilemma herauskomme, habe ich auch noch nicht geknackt, aber in einem sind wir uns einig:

    Alkohol ist nicht die Lösung.

    Ich versuche mir immer vor Augen zu halten, dass der Rausch nur dann so verlockend ist, wenn ich nüchtern bin. Die Vorstellung berauscht zu sein macht mir klar, dass diese Verlockung reine Illusion ist. Neben Selbstvorwürfen und vielleicht einem versoffenen Fehltritt (bei dem du vielleicht der Person den Laufpass gibst, die dir gerade über den Weg laufen "sollte") bringt er doch außerdem nur, dass der ganze Mist wieder von vorne beginnt.

    Sei froh dass du dort raus bist.


    Isolation ist zudem doch meistens ein Resultat von einer Depression. Wie reagiert dein Therapeut auf dieses Problem. Mir hat es sehr geholfen, auch solche Themen bedingungslos im Rahmen der Therapie auszuweiden.


    Gut Besserung und halte durch!

    Gruß, Erik

  • Hi

    Zitat

    Ich versuche mir immer vor Augen zu halten, dass der Rausch nur dann so verlockend ist, wenn ich nüchtern bin. Die Vorstellung berauscht zu sein macht mir klar, dass diese Verlockung reine Illusion ist. Neben Selbstvorwürfen und vielleicht einem versoffenen Fehltritt (bei dem du vielleicht der Person den Laufpass gibst, die dir gerade über den Weg laufen "sollte") bringt er doch außerdem nur, dass der ganze Mist wieder von vorne beginnt.

    Klasse Statement!!!

    Ich bin zwar erst junge 176 Tage trocken, aber solche Gedanken kenne ich auch, die aber nur von kurzer Dauer sind, und ich einfach nur noch froh darüber bin, das nicht der Alk. meinen Tag bestimmt, sondern ICH!

    Du musst defferenzieren zwischen den "Normalo`s"(die ihr Bier trinken können, ohne einen Suchtverlauf entwickeln zu können, und halt den Suchtkranken, wie wir, für den ein "normaler" Umgang mit ALK unmöglich ist.

    ...und worauf neidisch sein?

    Sich seinen Körper systematisch zu grunde zu richten, um dann irgendwann daran zu verrecken!?!

    LG
    Sascha

    Trocken seit 15.08.2011

  • Hi Boehmi

    Ehrlich gesagt verrstehe ich nicht, wie du bei deiner Selbsteinschätzung ohne Therapeuten deinen Alltag bestreitest. Ambulant (bei mir ist es eine Sitzung in der Woche) hilft das doch auch mindestens Symtome zu lindern. Und Warteliste, Krankenkasse etc. waren bei mir eigentlich kein Problem. Ein bisschen Glück bei der Auswahl braucht man zwar, aber selbst das Wechseln nach einer "Probesitzung" gestaltet sich problemlos.

    Warte nicht!

    Wenn du versichert bist (davon gehe ich jetzt mal aus) dann kostet dich das keinen Pfennig und du kannst nur gewinnen.

    Das wichtigste Kriteritum für eine erfolgreiche Behandlung hast du zudem auch schon: Du bist trocken!

    :arrow: Darauf kannst du stolz sein. :!:

    LG, Erik

  • hallo boehmi

    ich bin neu hier..trotzdem kann ich gut deine situation gut nachvollziehen. ich habe auch einen ziemlichen schlussstrich durch meine bekannten gemacht und manchmal habe ich auch langezeit nach der saufzeit. es ist nicht so, dass ich es bereue nicht mehr zu trinken oder dass ich mir wieder die alte zeiten wünsche. trotzdem gab es auch zu dieser zeit schöne zeiten. ich sehe es so..wie wenn eine beziehung zu ende geht, dann erinnert man sich gerne zurück, aber das heisst nicht, dass man die beziehung wieder anfangen würde.

    und noch was.. was mich stört, sind die leute welche den alkohol verteufeln.. der alkohol ist per se nicht schlecht.. nur die einen können damit und die anderen können nicht damit umgehen. und ich zähle zu denen welche nicht damit umgehen können..aber mich stört es nicht, wenn andere in meinem beisein trinken.

    nicht weil ich abstinent lebe..muss mein ganzes umfeld abstinent sein oder ich von ihnen das verlangen.

    lg josé

    wahre stärke ist seine schwächen zu erkennen

  • Hallo Bohemie,

    Wenn es Dir nicht wohl ist wenn andere um Dich herum trinken,dann verzieh Dich oder geh gar nicht hin!
    Du bist eiversüchtig weil Du noch nicht weit genug bist auf Deinem Weg.So kommt es mir vor.
    Du tust Dir einen Gefallen wenn Du nicht hingehst wenn Du weisst,dass gesoffen wird.

    Grüss Dich
    Yvonne

    ichbinda123

  • glück auf boehmi

    Zitat von Boehmi79

    Das hlift mir halt trocken zu bleiben.

    gute basis.

    Zitat von Boehmi79

    Aber glücklich und zufrieden bin ich nicht.

    ich hatte auch n problem die viele plötzlich freie zeit (die ich zuvor mit saufen und besoffen sein verschwendet hatte) sinnvoll zu füllen. ich habs mit lernen geschafft, alles über unsere krankheit aber auch dinge die ich schon immer wissen wollte. is ja heute im zeitalter des www ne leichtigkeit.

    schöne zeit und n geduldsfadenverstärker

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Boehmi,

    Zitat

    Jetzt sitze ich wieder zu Hause vor dem Laptop während alle feiern.

    Ich kann auch vieles nicht machen, was andere tun - bin ich neidisch oder habe deshalb Verzichtsgedanken? Nein - es sei denn ich will selber diese Dinge tun und irgendwas hindert mich daran. Willst Du wieder saufen? Ich denke eher nicht und der Karneval ist für mich ein einziges Besäufnis. Erst gestern wurde im Fernsehen auch mal die andere Seite gezeigt. Die ganzen Schnapsleichen, die eingenäßt nicht mehr im Stande waren, ihren Namen auszusprechen und mit Tragen ins Sanitäterzelt gebracht wurden. Ist auch irgendwie ein Spiegel für mich und ich wäre wahrscheinlich eine davon, wenn ich weiterhin nur Verzichtsgedanken hegen würde - irgendwann würde ich meinem eigenen Druck nachgeben. Ich sage mir: ich verzichte nicht, sondern bereichere durch meine Abstinenz mein Leben und was interessiert es mich, was andere mit Alkohol machen - er gehört nicht zu meinem Leben.

    Wenn Du nicht glücklich und zufrieden bist - bist Du Dir sicher, dass es nur an dem Verzicht auf Alkohol liegt, was Dich daran hindert, zufrieden zu sein? Irgendwas muß ja geschehen sein, dass Du aufgehört hast zu trinken.


    Gruß

    BC

  • Zitat von Boehmi79

    Aktuell ist Karneval. Da ich aus dem Raum Köln komme, ist es hier natürlich was ganz besonderes. Deises Jahr fühle ich mich nicht in der Lage da mit zu feiern. Deshalb gehe ich auch nicht raus. Das macht mich aber andererseits sehr traurig. Jetzt sitze ich wieder zu Hause vor dem Laptop während alle feiern. Das sind die Gedanken, die dann kommen, und mich selber runterziehen.

    Hallo Boehmi,

    komme auch aus der Gegend. Du schreibst "dieses Jahr fühle ich mich nicht in der Lage mitufeiern". Denkst Du denn, dass Du irgendwann wieder wirst mitfeieren können/wollen?

    Ich bin jetzt seit 5 Jahren trocken und für mich ist es völlig undenkbar, jemals wieder Karneval zu feiern, bei dem es ja im großen Ausmaß ums Saufen geht.

    Für mich hat dieses Leben nicht funktioniert, daher habe ich mich für immer davon verabeschiedet. Ich gönne jedem seinen Spaß an Karneval, aber ich verbringe die jecken Tage nicht mit feiern. Und fühle mich gut dabei.

    Viele Grüße
    Eric

  • Hallo Boehmi,

    vielleicht ein bisschen gewagt, aber eigentlich möchte ich mich nicht der vorwiegenden Meinung anschließen.


    Letztendlich sollte es bei dir nicht darum gehen, was andere machen!


    Natürlich gibt es Veranstaltung, bei denen eher mehr wie weniger Alkohol getrunken wird, aber (bis auf wenige Ausnahmen) lassen sie sich doch nicht darauf reduzieren.
    Was sollte denn am Verkleiden, Witze machen, Tanzen und Feiern verkehrt sein?

    Natürlich möchte keiner von uns, dass du dich als trockener Alkoholiker in Situationen begibst, die einen Rückfall auslösen, doch andererseits sind Depressionen und Isolation genauso gefährlich und können ihrerseits zum Trinken verleiten!


    Ich denke dein Problem sind die Assoziationen.
    Karneval=Feiern=Saufen

    Vergiss nicht, dass du hier in einem Alkoholikerforum schreibst und wahrscheinlich alle hier diese Assoziation mit dir teilen, allerdings hat das eher mit unserer Krankheit zu tun, als mit Karneval! Du wirst sicher viele gesittete Feiern o. ä. finden, wo es eben nicht ums hemmungslose Besuafen geht und desweiteren glaube ich auch nicht, dass du auf dem riieesigen Kölner Karneval der Einzige sein würdest, der keinen Alk trinkt!

    Also heißt es Suchen. Ob es nun Karneval ist oder eine "Alternativveranstaltung" -vielleicht stellst du ja eine eigene Party auf die Beine (Stichwort SHG)- aber traurig am Computersitzen ist in meinen Augen definitiv das Verkehrte!

    Hast du denn Gleichgesinnte?
    Nimm dir doch einen(e) Freund(in) und geh mal Spazieren und schau dir das Theater an. Selbst wenn du feststellst, dass du nicht dazugehörst, wirst du dich doch sicher irgendwann darüber amüsieren können, wie schräg dieses Theaterstück ist. Und dabei bist wiederum auch nicht alleine...


    Nicht den Kopf hängenlassenn :)

    LG, Erik

  • Zitat von GKrazzhoopper

    Was sollte denn am Verkleiden, Witze machen, Tanzen und Feiern verkehrt sein?

    Hallo GKrazzhooper,

    deine Meinung in allen Ehren. Ich halte es jedoch bedenklich, hier solche Tipps zugeben, vor allem, wenn man selbst gerade erst einen Rückfall hinter sich hat.

    Ich bleib bei meiner Linie: Karneval und Trocken sein passen nicht zusammen. Mit dieser Linie fahre ich seit 5 Jahren einwandfrei.

    Viele Grüße
    Eric

  • Hallo Boehmi

    Ich denke auch wie B.C. - solange ich meinen Blick auf das richte,
    was nicht (mehr) geht, kann ich nur unzufrieden sein.
    Deshalb schaue ich auf das, was ich durch die Abstinenz gewonnen habe.
    Diesen Blick in die richtige Richtung musst du lernen, sonst wird es nichts mit Zufriedenheit.

    Auch für mich ist Karneval/Fasching... nichts als ein verkapptes Massenbesäufnis
    unter dem Deckmäntelchen von Brauchtum/Tradition etc. - mit mehreren Zielen,
    die alle mit der zuvor absichtlich angesoffenen 'Unzurechnungsfähigkeit' zusammenhängen.
    Ich habe nun das Glück, dass mich das alles noch nie angemacht hat -
    die fünfte Jahreszeit (schon dieser Ausdruck entlarvt die Tarnkappe - denn diese Zeit
    existiert ja irgendwie gar nicht!) habe ich sozusagen schon immer im Keller verbracht,
    bis das durchgeknallte Bürgertum wieder auf dem Teppich ist - insofern kann mir das nicht fehlen.

    Ich strenge mich jetzt auch auch nicht extra an, um mir irgendwelche 'Verluste' ins Gedächnis zu rufen.
    Und spontal fällt mir dazu auch nichts ein - lange geschultes Denken in Richtung Konsumverzicht,
    damit es eben kein Verzicht mehr ist, machts möglich. Das hatte nicht primär mit Alkohol zu tun, sondern
    mit dem Kontostand vs. Wünsche/Machbares/meine Faulheit, mit der Alternative Haben oder Sein.

    Ich wünsche dir, dass du dieses Denken auch ein Stück weit lernst, dann wirst du zufriedener sein können.

    Lieben Gruß
    Noty

    Notyetaname

  • Hallo

    Fasching / Karneval ist für mich das was es ist . Und ich schließe mich auch an , das die Maskerade und geschmückte Wagen etwas tolles sind , sowie die ausgelassenen Stimmung. Nur weil ich es persönlich als Sauffest nutzte, um meine Sucht zu befriedigen oder meines Gleichen dazu suchte, hat das nichts mit dem Fasching zu tun.

    ich kenne wesentlich mehr "Nichtsüchtige" die auf diese Fest gehen als diejenigen die es zum Saufen benutzen.


    A B E R und da schließe ich mich voll und ganz Eric an. Ich lasse es , da ich nun mal Alkohol krank bin und es mich dort triggern kann.

    Jedoch ohne Verzicht ,weil ich es für mich und meine Gesundheit mache .


    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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