• Moin!
    Also, ich hab die Erfahrung gemacht, dass in den stationären Entgiftungsanstalten oftmals davon gesprochen wird, dass ein Rückfall zur Krankheit gehört. Warum sagen die Leute im Krankenhaus das? 1. weil es so viele Drehtürpatienten gibt, die halt immer wieder kommen und 2. wollen die vielleicht auch ihren Arbeitsplatz sichern (das ist jetzt etwas zynisch).
    Auch in der Motivationsphase in der Tagesklinik war das Thema Rückfall eher ein softes Thema. "Ja, das gehört eben dazu". Es hatten in den 6 Wochen Tagesklinik so einige einen Rückfall, mich eingeschlossen. Wir sollten dann schon in der Gruppe darüber sprechen, wie es dazu kam. Aber dann war es auch gegessen.
    Erst in der LZT wurde gesagt, dass soundsoviele Prozent aller Alkoholiker einen Rückfall bauen, auch in Relation zur Zeit, in der sie bereits trocken sind. Und es wurde ebenfalls gesagt, dass er durchaus tödlich ausgehen kann. Aber im Nachhinein empfand ich die Einstellung auch zu soft. Denn zum Ende meiner Therapie kamen einige Neue, die sich richtig verabredet haben, einen Rückfall zu bauen mit allem, was dazu gehört: Prügelei, Zimmer in Brand setzen, Personal tätlich angreifen etc.. Da hatten wir, die am Ende der Therapie waren, schon gesagt, nun geht's den Bach runter. Zum Glück hat dann der Chefarzt eine klare Linie gefahren: 1 Rückfall und dann ist die Therapie erstmal beendet. Nach einer gewissen zeit konnte die Therapie wieder aufgenommen werden.
    Also, alles in allem finde ich den Umgang mit den Rückfällen in den Therapieeinrichtungen, in denen ich war, zu lasch und es wird der Eindruck vermittelt "Ach, einen kannst Du Dir leisten". Tja, der eine kann aber auch der letzte sein, in zweierlei Hinsicht: Zum einen begreift der Alkoholiker, wie ernst es ist und wie er seine Triggerpunkte einzuschätzen hat. Zum anderen ist es nicht unwahrscheinlich, dass er nicht mehr aus dem Rückfall rauskommt und verreckt.
    Das war mal meine Meinung zu diesem sehr interessanten Thema.
    Michi

    never give up

  • hallo

    hm, wenn ich die ganzen beiträge hier so lese fällt mir auf das es bei dem thema ganz klar 2 knackpunkte gibt. zum einen, wie versteht der alkoholiker die aussage. wir die wir selbst gesoffen haben, wissen ganz klar, kommt drauf an wie ernst der theraversuch gemeint ist. der 2 punkt stimmt mich da aber schon nachdenklicher. die art der aussage durch die therapeuten. hier gibt es ganz offensichtlich einige die sich absolut nicht in die köpfe ihrer patienten reindenken können, die nicht den ansatz einer idee haben, daß eine solche aussage als freibrief aufgefasst werden kann und wird. ich konnte, und kann mit einer solchen aussage nichts anfangen. wenn ich heute vor der wahl stünde, rückfall oder beinbruch, ich wähle ohne nachzudenken den beinbruch.

    doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Moin Doro!

    Ich denke wer solche Aussagen als Freibrief hören will, vielleicht auch unterbewusst, höhrt sie auch so....

    Die Massage soll ja eigentlich sein das wenn "man" einen Rückfall baut den Kopf nicht in den Sand stecken soll und vor allem aber den Rückfall stoppen bevor es wieder zum Rückfall in alte Verhaltensmuster kommt.....

    Also ich stell mir das schon schwierig vor diesbezüglich eine Aussage treffen in einer Gruppe von Menschen, die dann nachher von jadem richtig verstanden werden soll und im nachgang nicht falsch interpretiert werden soll....

    Glaube das ist unmöglich....

    Grüße Sven....

  • Hallo

    nach einer Zeit der Stabilität weiß ich doch was bei einem Rückfall passiert und entscheide mich ja durchaus bewusst dazu . Deswegen halte ich solche psychologischen Therapeutischen Ansätzen für fragwürdig.

    Und ganz am Anfang frage ich mich auch warum sollte ich jemanden die Angst nehmen der gerade trocken werden will? Für meine Teil hatte ich eh die Hosen voll es überhaupt zu schaffen . Das war auch mit meine Triebfeder die meinen Weg mitgestaltete.

    Nun gut meine Ansichten sind ja oft etwas anders :)

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • hallo,

    ich seh das auch so. wer das als freibrief sehen will der sieht das als freibrief. ich glaube nicht das einem geholfen ist nicht über einen möglichen rückfall zu informieren und da dann auch darauf hin zu weisen das im fall eines rückfalls dann immernoch hilfe angeboten wird und er dafür nicht verurteilt wird. ich versteh den satz eben so, das wenn ein rückfall passiert derjenige dann wieder kommen kann und sich nicht schämen muss es getan zu haben.damit soll (für mich) darauf hingewiesen werden das derjenige trotz rückfall immernoch die chance bekommt weiter an der trockenheit zu arbeiten (im positivem).

    wie ein akloholiker denkt und fühlt kann eine aussenstehender (wie ich) nicht nachvollziehen, das stimmt. jeder nimmt das für sich so auf wie er es verstehen will.jeder legt sich aussagen so hin wie er sie braucht. wenn eine solche aussage dazu verwendet wird, das derjenige diese als freibrief sieht, dann hat er sicher nicht verstanden um was es für ihn geht. es geht darum trocken zu bleiben und nicht darum rückfälle zu haben oder diese einzuplanen.

    gruß
    melanie

  • Hallo Melanie,

    und da denke ich ist der Unterschied an die Herangehensweise die ein Nichtsüchtiger nicht oder nur teilweise für sich verstehen kann.

    Nun bist du ja auch CO abhängig und da stellte ich für mich die Frage ob das nicht immer ein Wunschdenken eines CO ist nur wenn es auch andere Nichtsüchtige oder Therapeuten so sehen muss es ja einen Hintergrund haben.

    nun unterstelle ich jedem nassen Alkoholiker der aus freien Stücken und eigen Willen trocken werden will genau weiß das ein Rückfall ein Bestandteil der Krankheit ist. Ich kenne einen sogenannten Drehtürpatienten der einen Rückfall wie eine Entgiftung einplant.

    Danke für euren Einblick.


    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • lieber hartmut

    Zitat

    Nun bist du ja auch CO abhängig und da stellte ich für mich die Frage ob das nicht immer ein Wunschdenken eines CO ist nur wenn es auch andere Nichtsüchtige oder Therapeuten so sehen muss es ja einen Hintergrund haben.

    quatsch. es scheint bei dir inzwischen zu einer generell immer grundsätzlichen aussage zu gehören du bist co also denkst du co. kannst du das mal ändern ich bekomm nämlich dauernd diese festgefahrenen aussage von dir.

    das ich ne entwicklung durch habe und inzwischen in dem gebiet sehr reflektiert denken kann und auch bei meiner arbeit wie gesagt auch damit zu tun habe, therapeuten kenne und auch nen anderen blickwinkel hier reinstelle.den sich jeder anschauen kann wenn er will lässt jeden mal über seinen tellerrand schauen.du bist trocken, lange schon trocken du darfst dich auch mal trauen da weiter zu schauen und nicht eingefahren oder ist das schwierig für dich?

    bist du glücklich mit der einstellung die du hast dann brauchst du solche aussagen doch nicht zu hinterfragen und hier zur diskussion bieten. dann hast du deine einstellung und gut ist.

    ich biete nur einfach an das ganze mal von der anderen seite zu sehen, mehr nicht.

    Zitat

    nun unterstelle ich jedem nassen Alkoholiker der aus freien Stücken und eigen Willen trocken werden will genau weiß das ein Rückfall ein Bestandteil der Krankheit ist. Ich kenne einen sogenannten Drehtürpatienten der einen Rückfall wie eine Entgiftung einplant.

    es gibt wohl auch diejenigen die das erste mal entziehen. die eben noch nicht so weit sind wie du hartmut. vielleicht wirkt auf dich ne solche aussage ganz anderst wie auf die "anfänger"?

    gruß
    melanie

  • Hallo Melanie

    nicht zerschießen oder falsch interpretieren.

    Zitat

    Nun bist du ja auch CO abhängig und da stellte ich für mich die Frage

    nur wenn es auch andere Nichtsüchtige oder Therapeuten so sehen muss es ja einen Hintergrund haben.

    Ich habe mir die Frage , und nicht explizit für dich gestellt, sondern eines CO allgemein und beantwortete sie dann auch das es wohl einen Hintergrund hat , wenn es Nichtsüchtige auch so sehen. Wo hast du nun den Angriff für dich gesehen ?

    ich habe es doch damit bestätigt was du nun anführst.

    Zitat

    ich biete nur einfach an das ganze mal von der anderen seite zu sehen, mehr nicht.


    Zitat

    es gibt wohl auch diejenigen die das erste mal entziehen. die eben noch nicht so weit sind wie du hartmut. vielleicht wirkt auf dich ne solche aussage ganz anderst wie auf die "anfänger"?

    Stimmt aber nicht ohne Aufklärung.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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  • lieber hartmut

    nein nicht als angriff. du hast mich direkt angesprochen und darum hab ichs auf mich zurück geführt, weil ich einer der cos bin.

    Zitat

    Stimmt aber nicht ohne Aufklärung.

    keine ahnung wann dieser satz den du hier angebracht hattest gefallen ist aber vielleicht im sinne eines aufklährungsgespräches für einen anfänger?

    kann man ja so oder so sehen oder?

    gruß
    melanie

  • Hallo Melanie

    Zitat

    es gibt wohl auch diejenigen die das erste mal entziehen.


    Stimmt aber nicht ohne Aufklärung . Bezog sich auf Entziehung , zudem nach der Entziehung weiterleitende Maßnahmen oder Gespräche angeboten , eventuell geführt werden . Immer vorausgesetzt der Alkoholiker will es.

    Aber ich geh ja von einem willentliche Abstinenz Wunsch aus und nicht von einer Trockenlegung .

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Einmal editiert, zuletzt von Hartmut (17. Februar 2012 um 13:56)

  • lieber hartmut

    Zitat

    Aber ich geh ja von einem willentliche Abstinenz Wunsch aus und nicht von einer Trockenlegung .

    grins...ich inzwischen auch!!!!!:wink:

    lieben gruß
    melanie

  • Hallo Zusammen

    Für mich ist die Abstinenz kein Wunsch..sondern eine Realität..und für diese Arbeite ich daran.

    Ich habe vor Jahren einen "Erste-Hilfe-Kurs" gemacht..aber deswegen Plane ich ja auch nicht einen Notfall.

    Viele Alkoholiker schaffens nicht beim ersten Versuch trocken zu bleiben..meine Ermutigung ist an all jene den Kopf nicht in den Sand zu stecken und einen neuen Anlauf zu nehmen. Sich nicht aus Scham keine Hilfe zu holen.

    Und wer für sich einen Freibrief sieht, weil das Thema Rückfall thematisiert wird, der wird auch so immer eine Ausrede für einen Rückfall finden.

    Liebe Grüsse
    Jamor

    wahre stärke ist seine schwächen zu erkennen

  • Nach mehrern gescheiterten Abstinenzversuchen waren die "Rückfälle" bei mir stets der neue Anfang vom Ende. In einer Gruppe vor vielen vielen Jahren wurde auch oft von Rückfällen gesprochen und dass es bei sehr vielen besonders am Beginn ihres Nicht-mehr-trinken-wollens der Fall war.

    Und ich habe es selbst erfahren, dass auch ich in meinen diversen Versuchen trocken zu werden einen Rückfall als etwas "Normales" ansah. Etwas, das halt einfach mal passiert, so als würde mir ein Geldstück an der Kasse runterfallen. Wohin hat es mich diese Ansicht geführt? Immer in die Endlosschleife Alkohol zurück.

    Heute denke ich anders. Auch wenn ich erst 8 Tage trocken bin, meine Einstellung hat sich geändert. Ein Rückfall ist für mich keine Option mehr. Ein Rückfall bedeutet bei mir, und ich kann ja nur für mich sprechen, eine Hintertür. Ein Rückfall hat bei mir noch jedesmal im Saufen geendet.
    Etwas das passieren kann? Nein, ich möchte diese Option tatsächlich für mich ausschließen.
    Auch wenn es vielleicht manchen Menschen den Druck nimmt, mir macht es Druck wenn ich in meine neugewonnene Abstinenz einen Rückfall einplanen würde, denn damit gebe ich mir selbst einen Freibrief, und Freibrief gibts nicht mehr bei mir.

  • Wenn mir hier ein Vergleich mit gestattet ist.

    Während den Zeiten, wo ich tatsächlich nicht rauchen wollte, - zu den möglichen Kinderkriegzeiten und Schwangerschaften - verschwendete ich keine Sekunde an den Gedanken an das Rauchen.
    Als ich wieder arbeiten ging und Stress hatte, wußte ich vor meiner ersten Zigarette, wie das enden wird.
    Und das war auch so.
    Und das Ganze ein paar Mal.

    Ich wußte es, ja ich wollte es!

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