• Hallo, in einem anderen Thema hat Speranza folgendes geschrieben, was mich sehr berührt hat, weil ich es genauso auch erlebe:

    Zitat

    Lange stehe ich ihm zur Seite denn ich weiss er ist krank. Das heisst aber nicht dass ich sein Verhalten einfach hinnehme sondern durchaus eigene Interessen entwickle weil mit ihm zusammen manche Dinge mir keinen Spass mehr machen.
    Aber Distanz in den eigenen 4 Wänden ist fast unmöglich einzuhalten, ich leide immer mehr und habe das Gefühl er vermiest mir alles - es kommt Wut, Trauer sogar Hass in mir hoch, ich verliere jeglichen Respekt vor ihm.
    Was mir so schwierig erscheint den richtigen Zeitpunkt um auszusteigen zu erkennen. Das liegt auch daran dass dieser Mensch krank ist und ich habe ihn viele Jahre meines Lebens mit all seinen Schwächen und Fehlern geliebt.

    Ich versuche nun schon seit einigen Wochen, mich zu distanzieren, bin alleine eine Woche im Urlaub gewesen, was zwar kurzfristig gut war, aber zuhause hat sich nichts geändert. Fast jeden Tag nehme ich mir etwas Schönes vor, verabrede mich mit Freunden etc, habe dabei aber gleichzeitig das Gefühl, meine Kinder allein zu lassen.
    Mein Mann trinkt nun ,von mir weniger beobachtet, anscheinend hemmungsloser weiter, meine Kinder sind immer weniger zuhause, was ich bei der kleinen (14) ein bisschen bedenklich finde.

    Eigentlich bin ich schon fast soweit, mich (wieder) von meinem Mann zu trennen, doch kann ich mir keine so große Wohnung leisten, dass ich mit meinen Kindern zusammen ausziehen kann. Ideal wäre, wenn er geht. Tut er aber nicht, weil es seine Wohnung ist....

    Meine Freunde fangen an, mich zu bedrängen, ihn zu verlassen. Das ruft in mir totale Abwehr hervor (Was bilden die sich eigentlich ein?)
    Aber das schlechte Gewissen meinen Kindern gegenüber werde ich nicht los.

    Ich weiß nicht: könnt ihr mir dazu irgendetwas sagen?

    Ette :roll:

  • Liebe Ette ......
    was willst Du von einem von uns hoeren, was Du nicht laengst eh schon weisst......?
    Was Dir Deine Freunde sagen ...... und was in Dir Protest ausloest, Dich im "Blockier-Modus" verharren laesst.

    Eine Woche Urlaub...schoen, aber reisst es das raus?
    Eingene Interessen.... prima, aber macht es den Rest wett?
    Grosse Wohnung .... klasse, aber was, wenn Du (und die Kinder) darin verkuemmern ..... aber mit gaaaanz viel Platz!

    ----------

    Vielleicht hilft es Dir, wenn Du wirklich mal die Alternative bis zu Ende denkst ..... es wird sich nichts aendern, er trinkt weiter, mehr, schlimmer, ruecksichtsloser.......erste Ausfaelle gesundheitlich, Geldmangel (Job verloren, dann ist die Wohnung auch weg...), all sowas halt .... bis in die LETZTE Konsequenz! Stell es Dir vor! Es wird kommen, ob heute, ob morgen, ob in zwei Jahren oder zehn ....und Du kannst NICHTS dran aendern, nur zugucken.

    -----------

    Zu den Kindern kann ich nix sagen, weil ich selbst keine habe..... aber auch da denk mal weiter ...... wenn sich die "Kleine" mehr und mehr auf der Strasse rumtreibt ....... stells Dir vor! Drogen, schlechter Umgang, ungewollte Schwangerschft.....

    ------------

    Und dann stell Dir als Alternative eine kleine Wohnung vor, evtl. auch mit Hilfe der Aemter finanziert ....... gemuetlich, Lachen am Abendbrottisch, die Kinder, die GERNE ihre Freunde nach Hause bringen, anstatt draussen rumzulungern......

    ------------

    Bei welcher Vorstellung wuergt es Dich im Hals, musst Du fast ko....zen, und bei welcher hast Du ein Laecheln im Gesicht?

    Und dann WAEHLE!

    Gruesse, Lindi

  • Hallo Ette!

    Ich nehme nochmal Bezug auf meinen Beitrag den du zitiert hast denn es gibt eine Fortsetzung.

    Alle meine Versuche mich von ihm im gemeinsamen Haus zu distanzieren haben mich nicht weitergebracht denn er hat jede Mauer der Distanz
    eingerissen. Mir hat es nicht mehr geholfen mir kurzfristig etwas Gutes zu tun da das Nachhausekommen zum Albtraum wurde.

    Meine Kinder (zum Glück bereits erwachsen) litten trotzdem sehr darunter wenn sie zu Besuch kamen. Sie besuchten uns kaum noch oder es gab nur Konflikte.

    In meinem Kopf entstand ein Bild, ich wollte mit meiner Familie fröhlich am Tisch sitzen und nicht in ein betrunkenes Gesicht starren und mir unsinnige Gespräche anhören.

    Das konnte ich aber nur verwirklichen wenn ich den "Störfaktor" aus meinem Leben streiche sprich meine Koffer packe und gehe.

    Meine Familie sprich meine Kinder und ich wachsen wieder zusammen, das ist jetzt meine Familie und mir tut das gut. Ich habe nicht mehr das Gefühl auf glühenden Kohlen zu sitzen oder ständig vermitteln zu müssen.

    Liebe Grüsse
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Hallo ette

    es ist egal was andere sagen oder denken wenn du ehrlich zu dir selbst bist. Er sauft was sein Recht ist! Was ist dein Recht?

    Zitat

    Aber das schlechte Gewissen meinen Kindern gegenüber werde ich nicht los

    das du ihn nicht verlassen kannst oder das du Sie dem Alkoholiker täglich aussetzt?

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Ette,

    was soll ich dir dazu sagen? Die Entscheidung kannst du nur allein treffen. Ich denke, dass deine Freunde recht haben, kann aber verstehen, dass du dich bedrängt fühlst und Druck verursacht nun mal Gegendruck, keine gute Basis für eine Entscheidung! Und letztlich können deine Freunde dir die Entscheidung nicht abnehmen.

    Bei mir war es so, dass ich die Entscheidung gern jemandem anders überlassen hätte … dann hätte ich keine Verantwortung übernehmen müssen und hinterher wieder einen Grund gehabt, mich zu beklagen. Aber so läuft es nicht. Auch bei dir nicht. Du schreibst, dass es gut wäre, wenn er gehen würde. Wäre es das wirklich? Er würde dir die Entscheidung abnehmen und du würdest keine Verantwortung übernehmen, weder für dich noch für deine Kinder. Ist es das, was du möchtest?

    Wie triffst du Entscheidungen? Normalerweise wägst du ab, oder? Vielleicht schreibst du mal auf, was für und was gegen die Beziehung spricht und entscheidest dann!?

    Gruß
    EinzigEine

  • Liebe Ette,

    die Kinder immer allein (bei deinem Mann) zu lassen ist nicht gut. Meine Mutter war Alkoholikerin und ich und meine Geschwister haben immer auf meinen Vater gewartet. Wenn er da war - war alles nicht mehr so schlimm. Er hat uns ein wenig beschützt und die Aufmerksamkeit meiner Mutter von uns abgelenkt. Mein Vater ist auch nach dem Tod meiner Mutter noch ein Co.
    Es ist für Kinder nicht gut mit einem Alkoholkranken Elternteil aufzuwachsen. Für mich wäre ein Ende mit Schrecken besser gewesen - jetzt bin ich Co-Abhängig und arbeite mein Kindheit auf.

    Gruß

    Klarhet

  • Hallo alle, vielen lieben Dank für eure Antworten, das muss ich erst mal richtig sacken lassen.
    EinzigEine, du hast da einen wunden Punkt getroffen: Entscheidungen fallen mir wahnsinnig schwer, das mit der Plus-Minus-Liste ist kein schlechtes Tool, greift dann aber doch immer wieder nicht, weil ich so schwanke in der Gewichtung der Punkte: mal empfinde ich meine Liebe doch so groß, dass sie irgendwie mehr Wert ist, mal sind mir meine Kinder so wichtig, dass das das einzige Argument zu sein scheint... und dann denke ich auch, sie sind sowieso bald weg, und dann ist alles einfacher.
    Und dann sitze ich vor meiner Liste und kann mich wieder nicht entscheiden und versinke in Lethargie...

    Hartmut, das schlechte Gewissen habe ich vor allem meinen Kindern gegenüber, aber hier merkwürdigerweise auch Euch gegenüber. Irgendwie fühle ich mich von allen Seiten genötigt.

    Und meine Kinder: sie wollen sich da heraushalten, reagieren heftig, wenn ich den Alkoholismus anspreche. Ich denke, sie wollen sich auch nicht unbedingt auf "meine Seite" einlassen und sich mit mir gegen ihren Vater verbünden. Ich weiß wohl, dass es für Kinder nicht gut ist mit einem Alkoholiker zu leben, aber ich habe den Eindruck, dass sie das nicht wirklich so negativ erleben.

    Weiterhin konfus alles, es braucht vielleicht noch Zeit zum Gären....
    Ette

  • liebe ette,

    ich kann dir mitgeben, solange du innerlich noch das gefühl hast bleiben zu müssen, (was für immer ein grund es ist), wirst du nicht gehen. ich hab das gefühl das du gerade dann, wenn dir andere leute raten zu gehen dagegen schwimmst (gegen alle vernunft). ich kann dir sagen, dann wenn DU selbst das nicht mehr aushällst, das weg springen von zu hause leid bist, die verantwortung für die kinder wahrnimmst kannst du die bereitschaft zu gehen auch spüren. im moment rebeliert was in dir dagegen, mein eindruck. ist der falsch?

    da bringt alles gut zureden nichts. nicht hier im forum und auch draussen im freundeskreis nicht. mach das was DU für richtig hällst. frag DICH SELBST ob der zustand deiner ehe noch tragbar FÜR DICH ist.

    gruß
    melanie

  • Hallo Ette,

    Zitat von ette63

    mal sind mir meine Kinder so wichtig, dass das das einzige Argument zu sein scheint.


    Das Argument zu bleiben oder zu gehen???

    Zitat

    Hartmut, das schlechte Gewissen habe ich vor allem meinen Kindern gegenüber, aber hier merkwürdigerweise auch Euch gegenüber. Irgendwie fühle ich mich von allen Seiten genötigt.


    Wodurch wird denn das Gefühl der Nötigung hier ausgelöst?

    Zitat

    aber ich habe den Eindruck, dass sie das nicht wirklich so negativ erleben.


    Ist das dein Eindruck oder haben deine Kinder dir das so gesagt?
    Und warum geht deine Tochter dann immer häufiger von zu Hause weg?

    Gruß
    EinzigEine

  • Liebe ette,

    Du schreibst, du fühlst dich von allen Seiten genötigt..... Wenn du fragst, bekommst du diverse Ansichten, die im hiesigen Bereich zum allergrößten Teil auf persönlichen Erfahrungen resultieren.

    Was du damit machst, ist einzig und allein deine Sache. Falls aber die hiesigen Ansichten und die deiner Bekannten/Freunde eher in eine Richtung weisen, wäre das für mich schon ein starker Hinweis in mich hinein und bei meinen widerstrebenden Empfindungen nachzuschauen. Was hält dich noch? Du schreibst dazu, dass du manchmal deine Liebe zu deinem Mann noch so groß empfindest. (Ich persönlich verstehe allerdings nicht, was an einem akut Alkoholkranken so liebenswert ist - Schönmalerei? Selbstbetrug? eine Ausrede für das Nichthandeln?)

    Es verlangt doch niemand von dir eine ad-hoc Trennung, aber kompetente Informationen einzuholen, was die rechtliche und finanzielle Situation anbelangt, kann eine sicherere Basis für ein Abwägen bedeuten.

    Du schreibst jetzt, dass deine halbwüchsigen Kinder die Situation nicht als so wirklich negativ empfinden - einen vorigen Thread von dir hast du aber den Titel "Da brechen meine Kinder (14 und 18 ) zusammen" gegeben.
    So was stimmt nun?
    Du solltest dich aber auch da nicht gedrängt fühlen, eine Antwort zu schreiben - Es sollte nur ein Anstoß zum Nachdenken sein!)

    LG oldie

    Entscheidungen kannst nur du allein treffen. Die Verantwortung für deine Entscheidungen kann dir auch niemand abnehmen. Du bist deines Glückes Schmied und niemand anderer!

  • Liebe Melinak,
    danke für deine einfühlenden Worte. Ich glaube, du hast Recht. Ich weiß auch nicht, was ich von euch hören wollte. Vielleicht sowas wie eine Gewissensberuhigung, aber die könnt ihr mir natürlich nicht geben.
    Gruß
    Ette

  • Huch, nun habe ich doch glatt vergessen, den vorigen Beitrag auch abzu schicken: also hier nochmal von heute mittag:

    Hallo alle, vielen lieben Dank für eure Antworten, das muss ich erst mal richtig sacken lassen.
    EinzigEine, du hast da einen wunden Punkt getroffen: Entscheidungen fallen mir wahnsinnig schwer, das mit der Plus-Minus-Liste ist kein schlechtes Tool, greift dann aber doch immer wieder nicht, weil ich so schwanke in der Gewichtung der Punkte: mal empfinde ich meine Liebe doch so groß, dass sie irgendwie mehr Wert ist, mal sind mir meine Kinder so wichtig, dass das das einzige Argument zu sein scheint... und dann denke ich auch, sie sind sowieso bald weg, und dann ist alles einfacher.
    Und dann sitze ich vor meiner Liste und kann mich wieder nicht entscheiden und versinke in Lethargie...

    Hartmut, das schlechte Gewissen habe ich vor allem meinen Kindern gegenüber, aber hier merkwürdigerweise auch Euch gegenüber. Irgendwie fühle ich mich von allen Seiten genötigt.

    Und meine Kinder: sie wollen sich da heraushalten, reagieren heftig, wenn ich den Alkoholismus anspreche. Ich denke, sie wollen sich auch nicht unbedingt auf "meine Seite" einlassen und sich mit mir gegen ihren Vater verbünden. Ich weiß wohl, dass es für Kinder nicht gut ist mit einem Alkoholiker zu leben, aber ich habe den Eindruck, dass sie das nicht wirklich so negativ erleben.

    Weiterhin konfus alles, es braucht vielleicht noch Zeit zum Gären....
    Ette

  • Hallo Ette,

    Zitat

    ich so schwanke in der Gewichtung der Punkte: mal empfinde ich meine Liebe doch so groß, dass sie irgendwie mehr Wert ist, mal sind mir meine Kinder so wichtig, dass das das einzige Argument zu sein scheint... und dann denke ich auch, sie sind sowieso bald weg, und dann ist alles einfacher.


    ich bin nicht viel anders dagestanden wie Du.
    Hab jahrelang die "heile Welt" versucht aufrecht zu halten, der Kinder wegen,
    und hab dabei garnicht gemerkt, wie sehr sie darunter gelitten hatten.
    Erst als mein Kleiner dastand und sagte "ich halt das bald nciht mehr aus..."
    hab ich gemerkt, wie sehr ich mir da was vormachte.
    Mein Großer - meine Jungs waren da übrigens 13 und 15 - hatte sich da eher zu Papa´s Verteidiger gemacht, wenn alle Welt doch gegen ihn waren.
    Ich hab dann immer offen mit ihnen gesprochen. Klar, der Große wollte anfangs nichts davon wissen, war aber dann doch immer mit einem Ohr dabei. Und ja, ich hab meinen Mann damals eine Frist gegeben.
    Eigentlich wussten ich schon von vornerein, dass Er auch diese untätig verstreichen lassen würde. Aber es war ja eigentlich auch für meinen Sohn gedacht, der seinem Papa noch eine Chance geben wollte.
    Ich hab ihm diese Zeit gelassen. Und mein Sohn hat dann auch gemerkt, dass nichts hilft. Und wir nun erstmal nach uns schauen müssen, und dass Papa das wohl mit sich alleine ausmachen muss.

    Liebe Ette ich bin nun seid fast 2 Jahren getrennt. > wow, wie die Zeit vergeht.
    Und ich kann die nur sagen, dass die Kinder wieder unbeschwert ihr Zuhause genießen.
    Klar gab es viele Tränen. Doch sie haben gemerkt, dass sich ihr Leben nun um andere, normale, Dinge dreht.
    Viele Jahre zuvor, dachte ich auch "ich lebe ihn doch" und gerade wenn es dem anderen nicht gut geht, muss man doch zusammen halten.
    Gemerkt hab ich dann, "zusammen" hielt nichts. ICH hab gehalten, und ER hat versoffen. Ich kämpfte schon lange allein.
    Und geliebt hab ich ! Aber dieser Mann, den ich liebte gab es schon lange nicht mehr. Und da hat mein "halten" auch nichts zurück gebracht.

    ICH bin trotz aller Aufregung, die es mit sich brachte, immer froh über meinen Entschluss der Trennung gewesen.
    Und das befreite Lachen meiner Jungs sagen mir, dass ich auch in ihrem Sinne richtig entschieden hab.
    Ob mein Ex nun trinkt ? Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht.
    Ich denke ja, aber nun egal, was Er macht oder nicht,
    wir leben gesund und frei von Sucht. Und das kann so schön und erleichternd sein - egal ob die Kinder noch zuhause sind oder nicht > ICH will´s auch schön haben > ICH will auch sorgenfrei leben !

    LG nici

  • Hallo Ette,

    da du den Beitrag nun noch mal wiederholt hast, melde ich mich auch noch mal kurz zu Wort.

    Zitat von ette63

    Entscheidungen fallen mir wahnsinnig schwer,


    Ist es wirklich schwer, eine Entscheidung zu treffen?
    Oder ist es nicht vielmehr Angst vor dem, was kommen könnte?
    Auch die Entscheidung zu bleiben, ist eine Entscheidung.

    Gruß
    EinzigEine

  • hallo ette,

    Zitat

    Liebe Melinak,
    danke für deine einfühlenden Worte. Ich glaube, du hast Recht. Ich weiß auch nicht, was ich von euch hören wollte. Vielleicht sowas wie eine Gewissensberuhigung, aber die könnt ihr mir natürlich nicht geben.
    Gruß
    Ette

    nun ein schlechtes gewissen muss keiner haben, wenn er aufgrund der lebenssituation, unter der er leidet, geht und sich sein leben versucht wieder schöner zu gestalten. es ist sein recht es zu tun. du hast ein recht darauf das es dir gut geht. sorge dafür das es dir gut geht. gehts dir mit dem partner nicht gut, dann ist die logische konsequenz zu gehen. ein nasser alkoholiker ändert sich nicht. da kannste lang an ihn ran reden, es wird nichts. er ändert für dich sein leben nicht. du kannst für dich was ändern. ohne schlechtem gewissen!

    gruß
    melanie

  • Zitat von EinzigEine


    da du den Beitrag nun noch mal wiederholt hast,

    sorry, das war ein Versehen, dachte ich hätte es noch gar nicht abgeschickt, daran sieht man, wie konfus ich gerade bin.

    Danke euch allen für eure Antworten!

    Seit gestern ist schon wieder einiges passiert. Auf seine Gedanken zu Schritten in Richtung Therapie angesprochen, sagte mir mein Mann gestern, dass er nicht aufhören wird zu trinken, und dass sich die Anstrengung aus seiner Sicht auch -so wie ich mich ihm gegenüber in letzter Zeit verhalten habe (war genervt über Gestank, Schusseligkeit und Ignoranz)- wegen mir nicht lohnen würde. Das hat mich dann allerdings doch zutiefst gekränkt und ich glaube inzwischen auch, dass er eigentlich nur noch sich selbst und seinen Alk liebt.

    Meine große Tochter (gerade volljährig) hat dann lautstark verkündet, dass sie sowieso so schnell wie möglich ausziehen will, es geht ihr alles auf den Nerv und mit dem Alkthema will sie auf keinen Fall was zu tun haben.
    Nachdem ich den halben Abend geheult und mich mit einer Freundin unterhalten habe, habe ich heute morgen meine kleine Tochter gefragt, wie sie es denn fände, wenn ich mir mit ihr eine neue Wohnung suchen würde, und ihr meine Gründe erklärt.
    Sie war entsetzt, will das alles nicht und weinte ganz verzweifelt in ihrem verbarrikadierten Zimmer. Später aber brachte sie es meinem Mann gegenüber unter Tränen und schreiend auf den Punkt: "Ich fasse es nicht, dass du schon seit acht Monaten darüber nachdenken musst, ob dir deine Familie wichtiger ist oder der Alkohol: da kann es doch gar keine Zweifel geben!"

    Ich werde jetzt konkret anfangen, nach einer Wohnung zu suchen. Eine einzige Chance gebe ich ihm noch: Wenn er sich in der kommenden Woche in eine Klinik einweist und sich zur Abstinenz entscheidet.....
    Immerhin hat ihn meine kleine Tochter aufgerüttelt.

    Bin todtraurig, aber irgendwie auch befreiter. Doch die Scherben anzugucken tut halt sch**weh.

    :cry: Ette

  • Zitat von n i c i


    Und geliebt hab ich ! Aber dieser Mann, den ich liebte gab es schon lange nicht mehr.

    Liebe Nici, dein Beitrag hat mich sehr berührt, lieben Dank!!
    Genau das denke ich auch seit einiger Zeit: der Alk hat meinen Mann so deformiert, dass ich ihn nicht mehr wiedererkenne: wo ist der geistreiche, einfühlsame, frauenbewegte Mann geblieben? Jetzt herrschen Ignoranz, polemische Bemerkungen, Verwahrlosung und hohles Gelaber...
    Nein, das ist nicht mehr der Mann, den ich liebe.
    Und ich wünschte doch so sehr, das er es noch irgendwo doch ist.
    Die Hoffnung stirbt zuletzt. Nun, wo sie fast tot ist, erahne ich die Trauer, die mir das Herz zerreisst und den Atem nimmt.
    Tröstend von dir zu hören, dass man so etwas überlebt.


    :cry: Ette

  • Hallo ette!

    Zitat

    ........ sagte mir mein Mann gestern, dass er nicht aufhören wird zu trinken, und dass sich die Anstrengung aus seiner Sicht auch -so wie ich mich ihm gegenüber in letzter Zeit verhalten habe (war genervt über Gestank, Schusseligkeit und Ignoranz)- wegen mir nicht lohnen würde

    Kränkender geht es kaum noch und solche Aussagen tun unheimlich weh, ich kam mir dabei sehr wertlos vor.

    Natürlich soll er für sich aufhören aber ich dachte immer die Kinder und ich wären ihm soviel wert dass er zumindest darüber nachdenkt.

    Mein Mann hat zu mir gesagt:"Hau doch ab wenn es dir nicht passt", als er in dem Moment vor mir stand war mein Gedanke dass ist nicht mehr der Mann den ich mal kennengelernt habe und wird es nie wieder sein.

    Es war einfach zuviel vorgefallen er war mir fremd geworden und ich bin gegangen.

    Liebe Grüsse
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Zitat

    Die Hoffnung stirbt zuletzt. Nun, wo sie fast tot ist, erahne ich die Trauer, die mir das Herz zerreisst und den Atem nimmt.
    Tröstend von dir zu hören, dass man so etwas überlebt


    Liebe Ette,
    so hab ich auch empfunden. Deine Geschichte ähnelt meiner sehr. Wie so viele hier ähnlich sind.
    Und wenn Du mal genau in Dich reinhörst : die Trauer über den Verlust des Partners ist doch schon so lange da, oder nicht ?!!
    Ich konnte nach der Trennung nicht weinen, und hab mich schon gefragt, ob was mit mir nicht stimmt.
    Aber ich hatte ja schon im Vorfeld sooo viele Tränen vergossen.
    Die Trennung fand statt, als Er noch bei uns war, als ich mich dann schlussendlich trennte, hatte ich es nur erkannt !

    Zitat

    ob dir deine Familie wichtiger ist oder der Alkohol: da kann es doch gar keine Zweifel geben


    Ich würde da noch mal das Gespräch mit Ihr suchen und Ihr erklären, dass es ein Zug der Suchterkrankung ist, genau die menschlichen Gefühle so perfide auszunützen. Das es nichts mit den tatsächlichen Gefühlen zu tun hat. Sonst fühlt sie sich nicht geliebt, aber da hat das eine mit dem anderen nichts zu tun.

    Zitat

    wegen mir nicht lohnen würde


    genau das gilt hier auch. Es braucht mal wieder ein Grund fürs Trinken oder Nichtaufhören. Und wenn es es nicht mit deiner Zustinnung geht <> dann halt wegen deiner Ablehnung,
    oder weil es viel Stress auf der Arbeit war <> dann halt weil es gut lief,
    weil die Kinder stressen <> oder weil sie gut drauf sind,
    weil es regnet <> oder halt die Sonne so schön scheint.....
    Gründe kann man immer finden.
    Lass es liebe Ette, versuch es zu ignorieren, fang an DEIN Leben zu leben.
    Er wird dann wahrscheinlich erst recht provozieren unds "laufen lassen", mit Kinder in der Umgebung schwer da weg zu schauen,
    das war dann der Punkt der mich vorwärts trieb, fort trieb.

    Ich wünsch Dir viel Stärke und Kraft, wobei ich rückblickend sagen muss,
    soviel Kraft , wie damals MIT ihm, hat mich das ganze nicht gekostet!
    LG nici

  • Liebe Nici, deine Worte sprechen mir echt aus der Seele, das tut gut, lieben Dank.

    Zitat

    die Trauer über den Verlust des Partners ist doch schon so lange da, oder nicht ?!!

    Das stimmt, aber fatalerweise habe ich das immer wieder verdrängt. Ich bin überhaupt eine Meisterin des Verdrängens, merke noch nicht einmal, wann und wie ich verletzt werde oder vergesse es gleich wieder. (Im Gegensatz zu meinem Mann, der geradezu ein über Jahrzehnte angelegtes Museum seiner Verletzungen pflegt!) Da bleibt dann nur ein dumpfes doofes Gefühl...

    Zitat

    Es braucht mal wieder ein Grund fürs Trinken oder Nichtaufhören. Und wenn es es nicht mit deiner Zustinnung geht <> dann halt wegen deiner Ablehnung

    Wohl wahr! So schwankt sein Verhalten mir gegenüber auch zwischen "lieber" (verkumpelter) Zuwendung und vorwurfsvoller Gehässigkeit, doch beides eben, um Saufen zu rechtfertigen. Und das ist nicht mehr gesundes Beziehungsleben, schon lange nicht mehr.

    Zitat

    Er wird dann wahrscheinlich erst recht provozieren unds "laufen lassen", mit Kinder in der Umgebung schwer da weg zu schauen

    Genau das passiert gerade. Und ich bin froh, dass ich die Kinder nun miteinbezogen habe in den offenen Dialog, aber natürlich werde ich mit ihnen nochmal über Sucht sprechen. Auch gestern, als er schrie, nun sei er hier wohl der Böse, widersprach ich entschieden und betonte, er sei schwer suchtkrank und MUSS etwas daran ändern wollen.

    Mit Trennung haben wir alle schon Erfahrung, denn ich habe mich schon einmal von meinem Mann getrennt, er hat Therapie gemacht, und dann sind wir wieder zusammengekommen, haben sogar geheiratet und ich habe meine wunderschöne Wohnung wieder gekündigt (ich verfluche heute den Tag!) Damals (vor acht Jahren) ist mir die Trennung auch schwer gefallen und war dann leichter als gedacht, aber damals hatte ich eine Affäre mit einem anderem Mann und habe mich deswegen vor allem schuldig gefühlt. Dass Alkohol unser Hauptproblem war, hatte ich gar nicht gesehen! Für die Kinder war es damals schon gut, sich zu trennen, und sie waren beide auch dagegen, dass wir heirateten. Warum habe ich nicht auf sie gehört? Naja, wir hatten eine grandios schöne Hochzeit, und auch noch eine schöne Zeit danach, doch dann nahm der Alk wieder zu und fing an, meinen Mann zu verändern....
    Die Kinder sind nun berechtigterweise gestresst von dem Hin und Her, auch das ist ein großer Grund für mein langes Zögern.
    Und wohl die Erkenntnis, das die nächste Trennung die endgültige sein wird. Und die Horrorvision als alte Schachtel zu vereinsamen. (die Kinder sind ja bald eh weg) Ich weiß wohl, das die Angst vor dem Alleinsein der schlechteste Grund zum Zusammenbleiben ist, aber ich habe sie trotzdem.
    Und dann die vielen tollen Erlebnisse, die wir gemeinsam hatten - Erinnerungen, die wie Messer stechen. Viele unserer Freunde halten uns, glaube ich, immer noch für ein tolles Paar.

    Entschuldigt den langen Text, aber das tut so gut, hier zu schreiben...

    Liebe traurige Grüße
    Ette

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