immer Trennung....?

  • Jetzt stelle ich sie doch, die eine Frage, die mich schon sehr lange beschäftigt. Beim Lesen der vielen Treads fällt mir immer wieder auf, dass bei vielen Co's am Ende oft die Trennung steht. Habe in meiner realen SHG erfahren, dass es auch anders geht, nämlich gemeinsam. Bei meinem Mann und mir entwickeln sich die Dinge eigentlich ganz gut.
    Keine Sorge, das soll keine Schönmalerei werden. Jeder von uns beiden ist ausreichend mit sich beschäftigt. Er in Therapie und weit weg, ich in Therapie und in meiner eigenen Wohung. Alles Schritt für Schritt. Natürlich sind Gedanken und Ängste auf meiner Seite da, die eine mögliche Zukunft betreffen, aber auf der anderen Seite... fühlt es sich auch immer wieder gut an. Ich/ Wir wissen...eine Garantie gibt es nicht, aber wann gibt es die denn wirklich im Leben? :oops
    Ist die endgültige Trennung denn nun wirklich immer DIE EINZIGE LÖSUNG ???

  • Servus taro,

    was willst Du hören? Dass es bei Dir anders ist, als bei den von Dir geschilderten Fällen?

    Woher soll hier das jemand beurteilen?

    Sicher "geht das". Es ist einfach die große Ausnahme, in der Masse der Fälle kommt es zur Trennung. In den meisten Trennungsfällen kommt die Trennung übrigens nicht während der nassen Phase, sondern in den ersten zwei Jahren danach. Wenn beide Partner ihren eigenen Weg gefunden haben, passen dann scheinbar viele Wege nicht mehr zusammen. Oder die Beteiligten sind sich darüber klar geworden, dass die Wege nie zusammen gepasst haben.

    LG
    Spedi

  • vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt. es geht mir hier nicht darum, WAS ich hören oder lesen MÖCHTE. es sind fragen, die sich mir im laufe der zeit stellen. und ich versuche, antworten zu finden und/oder meine erfahrungen mit anderen hier auszutauschen.

  • Hallo Taro,

    ich kann Deine Gedanken und Gefühle nachvollziehen. Ging mir zu Anfang beim Lesen hier genauso und ich hab mir die gleiche Frage gestellt wie Du. Bei uns ist es noch eine andere Situation, weil meinem xy noch nicht bewusst ist, dass er krank ist. Ich denke aber, jeder muss seinen eigenen Weg finden. Du sagst selbst, dass Dir die räumliche Trennung im Moment gut tut, aber Du Dir ja durchaus eine gemeinsame Zukunft vorstellen kannst. Dann arbeite dran - ich denke, es ist egal, welcher Weg für Dich persönlich der richtige ist - beide verlangen eine Menge Kraft und Mut. Eine Trennung möchte ich im Moment auch nicht wahr haben, aber um mit mir selbst auch wieder ins Reine zu kommen, will ich keinen Weg von vornherein ausschließen und die wöchentlichen Auszeiten (er ist auf Montage) tun mir gut, was mir natürlich wieder 'ne Menge zum Grübeln beschert.

    Horch in Dich und folge Deinem Gefühl - dann ist es für Dich, und nur darauf kommt es an, richtig.

    Wünsche Dir einen sonnigen Sonntag
    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Hallo Taro,

    meine Erfahrung, leider zu deinem Thema, ... immer Trennung ....?

    Mein Partner hat vor zwei Jahren eine "Kurztherapie" aus physisch anderen Problemen gemacht, Alkoholprobleme waren dort nicht der Therapieinhalt. Nach einigen Gruppentherapiestunden scheint er sich selbst doch auch erkannt zu haben, dass auch er etwas ändern muss.(gibt es aber bis heute nicht zu). Er hat es geschafft, ein paar Monate "trocken" zu bleiben. Alleine, ohne Entzug, das war für ihn, so makaber das klingt, fatal. Er ruht sich jetzt darauf aus, ich kann ja immer aufhören, wann ich will.

    Es war eine schwierige Zeit in unserer Partnerschaft. Ich hatte einen neuen Partner an meiner Seite und das Zusammenleben war hart an der Grenze. Mich hatte nur noch die Hoffnung und unser gemeinsames Kind gehalten. Viele, viele Streitereien. Es kam dann aber auch eine Zeit, die sehr schön war. Ein kleines halbes Jahr.

    Sie kam und ging.

    Ganz langsam, schlich sich wieder der Alkohol ins Leben. Ein Bierchen, zwei Bierchen, ist ja alkoholfreies Weißbier.
    "Ich habe ja kein Problem, das haben andere." Der Übergang zum alten Zustand geht so schleichend,
    du bist machtlos. Du siehst es, du weißt es, aber es ist nicht aufzuhalten.

    Ich kann mich noch nicht trennen, da ich viele Dinge, existenziell noch "organisieren" muss, und auch der Schritt zur Trennung für mich im Moment noch zu hart ist. Vielleicht noch Hoffnung? Ich weiß es nicht.

    Wie bei so vielen Betroffenen hier im forum, er mir nicht wirklich etwas tut. Ich warte jetzt den Moment ab, Eintreten der alten Situation (Alk - den ganzen Tag und immer), dann hoffe ich, werde ich handeln. Ohne Umschweife - es ist die einzige Lösung.

  • Hallo Taro,

    ich möchte noch gerne etwas anmerken, nachdem ich meinen eigenen Beitrag leider schon auf Absenden hatte. Es ist meine persönliche Erfahrung, jeder lebt natürlich sein Leben und seine Energie. Es war nicht
    so gemeint, dass du dich trotz alledem trennen solltest.

    Ich hatte ein Gespräch mit einem Therapeuten, ein Satz von ihm wird mir immer bleiben: "Ein trockener Alkoholiker bleibt trotzdem ein Alkoholiker."

    Wieviel Energie, Wut, Hass, Trauer, Hoffnung, ich die letzten Monate in mir hatte, Beobachten, Hinsehen, Mutlosigkeit, die Hoffnung schwindet, es beginnt von Neuem, wie oft noch? Ich kann nicht mehr.

    Die Lösung Trennung muss ich angehen!

  • Hallo Taro,

    ob Trennung immer die einzige Lösung ist - es ist doch jeder "Fall" anders. In meinem Fall war's die einzige Lösung! Denn ich war einfach ehrlich zu mir selbst und sah, als ich mich trennte und mein Ex aufhörte zu trinken, dass uns eigentlich schon lange nichts mehr verband. Und dass er mir so ohne Alkohol auch nicht besser gefiel. Und dass eben zu viel kaputt gegangen war.

    Und wenn mich jemand fragen würde, wie ich dass sehe, wenn der Partner nicht gewillt ist, aufzuhören, würde ich immer zur Trennung raten. Denn ein Leben an der Seite eines aktiven Süchtigen ist kein Leben. Sich da 100 % abgrenzen zu können erscheint mir sehr, sehr schwierig. Also, das ist meine persönliche Meinung.

    Was bei dir sein wird, hm... Das wird sich herausstellen. Spedi hat es schon geschrieben, viele Beziehungen überleben nicht, weil der trockene Partner plötzlich ganz anders drauf ist, als vorher. Weil dem Co die Grundlage für das Ausüben seiner eigenen Sucht genommen ist. Weil der trockene Partner immer selbstbewusster wird, immer eigenständiger, selbstbestimmter.

    Wichtig ist doch nun für dich, dass du siehst, was dir gut tut und was du vom Leben verlangst. Dass du deine eigenen Bedürfnisse entdeckst. Dass du deinen Partner machen lässt. Dass du redest, dich ihm auch mitteilst, deine Ängste, die du noch hast, ihm auch sagst. Dass du aktiv auch was für dich machst, deine eigene Coabhängigkeit, diese Verhaltensmuster, erkennen lernst und lernst, damit umzugehen bzw. sie zum Stillstand zu bringen. Das kannst du momentan machen. Und die Zukunft wird zeigen, was dann ist.

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • An alle, die mir geschrieben haben.
    Habt vielen vielen Dank für die offenen Worte. Ich bin ein Stück weit froh, dass es ja wohl doch viele wege gibt, die man gehen kann. Ich denke, jeder muss für sich schauen. Ihr habt es alle gesagt. Ich kann natürlich auch nicht in die zukunft schauen. wenn ich das könnte....ne, ich glaub, will ich doch nicht. ich gehe meinen weg. schön wäre mit ihm, aber wenn es nicht so sein sollte, dann kann ich es auch nicht ändern. haben heut grad wieder telefoniert. ich habe ihm von meinen sorgen und auch ängsten berichtet und dass ich immer wieder zweifel habe. was ja wohl auch normal ist. ich war ganz überrascht. er berichtete mir nämlich, dass das auch für ihn ein großes thema ist, nicht dass er keine zukunft für uns sieht, nein, er macht sich schon seine gedanken, was meine ängste angeht.
    falls das alles hier immer recht wirr klingen sollte, ich denke und schreibe gleichzeitig. lese auch nicht mehr nach. es sind dann genau die gedanken, die ich in der sekunde auch habe.
    liebe grüße uund auf bald
    taro :wink:

  • Hallo nikada,
    ich kann sooo gut nachempfinden, wie es dir geht. es ist hart, wenn die gefühle einfach nicht aufhören achterbahn zu fahren. ich kenne das nur zu gut. auch ich habe etliche gedankliche anläufe genommen, mich zu trennen. es hat lange gedauert, wirklich...und es musste mir erst richtig schlecht gehen, ich könnte auch sagen: richtig dreckig. erst als die situation entstand und ich mich im spiegel nicht mehr anschauen konnte, konnte ich unter tränen und wirklich körperlichen schmerzen gehen. auch wenns blöd klingt: alles braucht seine zeit.
    ...und jeder muss die entscheidungen am ende für sich treffen.
    ganz herzliche grüße
    taro

  • glück auf taro

    Zitat von taro

    Ist die endgültige Trennung denn nun wirklich immer DIE EINZIGE LÖSUNG ???

    s kommt immer drauf an was an gemeinsamkeit noch vorhanden und erhaltens- bzw. erneuernswert is.
    meine ex hat sich scheiden lassen - sie hat sich todgesoffen - ich bin trocken. ich kenn persöhnlich viele (ehe)paare die s gemeinsam geschaft haben. aber ich kenn auch einige wie sie spedi beschreibt.

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo taro, hallo Silberkralle,

    danke taro für deine Antwort, jetzt geht es mir besser. Am Ende bist du allein, ein Satz den ich schon lange "pflege" und der aber auch so viele Tore öffnen kann. Für mich nicht nur negativ.

    Ich würde gerne mit meinem Partner weiterleben und Gemeinsamkeit leben, aber gerade diese geht im "Suff" unter. Was wir einst mit großer Freude gemeinsam erleben wollten und haben, was uns auch stark verbunden hat, sei es in der Beziehung, zu Hause, im Vereinsleben (Hobby), mit unserem Kind, mit Freunden, sogar das gemeinsame Einkaufen ist fast nicht mehr möglich. Immer steht der Alk im Vordergrund und es macht keine Freude mehr. Wenn man es einmal erkannt hat, kann man nicht mehr wegsehen.

    Ich habe mich zurückgezogen, versuche z.B. gemeinsame Ausflüge zu meiden, keine positiven Diskussionen mehr, es findet kaum noch gemeinsam etwas statt, es ist nur noch erbärmlich. Man steht da wartet, schweigt und wird sehr, sehr still.

    Auch wenn eine positive Aussicht auf "Trockenheit" bestehen würde, es geht soviel verloren, man traut dem anderen nicht mehr.
    Wie soll man da Gemeinsamkeit wieder aufbauen, wenn doch nur noch Mißtrauen, Enttäuschung u.v.m. herrscht.

    Es gibt einen banalen Satz:"Kinder und Betrunkene sagen immer die Wahrheit (ihre eigene Wahrheit)." Bei Streitereien, die in den allermeisten Fällen nur unter dem A-Einfluß entstanden sind, habe ich oft bis auf den Grund seiner Seele sehen können. Was ich da teilweise gehört habe, erschütterte mein Vertrauen bis heute und läßt sich kaum noch ändern.

    Es bleiben Eindrücke des Menschen, indem man sich einmal verliebt hat, an den man geglaubt hat und die verdammte Hoffnung, eben das hin und her, der Mensch ist ja nicht nur unter Alk oder schlecht.

    Und das ist die Klippe über die man springen muss.

  • Hallo noch einmal an Taro,

    entschuldige bitte für meine Antwort, der Faden gehört hier deinem Eintrag. Man liest, denkt und schreibt einfach.
    Vielleicht schaffe ich es ja noch meine eigene Geschichte/Frage hier zu stellen.

    So wie du von dir beschreibst, ist das doch zumindest ein Anfang, der mit Sicherheit nicht leicht war und ist, aber den viele gar nicht gehen. Und es wird viel Positives aus der Therapie bleiben, egal wie du dich am Ende dann entscheidest.

    Ich wünsche dir Kraft, weiterhin soviel Mut, Lebensfreude und eine energiereiche Zeit.
    nikada

  • Hallo nikada,
    deine antwort hat mich sehr sehr berührt und ich musste die ein oder andere träne verdrücken. es ist völlig ok, wenn du hier einfach schreibst (auch bei mir...ich hab da kein problem mit) und denkst oder anders rum. manchmal sprudeln die gedanken nur so aus einem heraus. dann sollte man nicht bremsen.
    ja, ich denke wirklich, es ist ein anfang, wenn auch ein gaaanz kleiner. und ich bin jemand, der auch bereit ist, den nicht ganz leichten (für mich meine ich) weg zu gehen. wie andere das sehen, kann ich nicht beurteilen.
    manche fragen kommen einfach wärend des schreibens bei mir. ich MUSS dann einfach drüber reden. hab lange genug geschwiegen und versucht, mir die fragen selbst zu beantworten.....mit sehr wenig erfolg. und mal ganz im ernst: wer nicht fragt, dem kann nicht geholfen werden.
    Ich drück dich mal verbal ;) und wünsche dir kraft und mut.
    ...und schreib ruhig weiter...
    taro

  • Hallo Taro,
    .. ich schreibe mal ruhig weiter..., vielen Dank für die netten Worte.

    Wie du habe ich lange geschwiegen. Das Schweigen hat mir alle Kraft geraubt. (ich mußte schweigen, aus ganz bestimmten Gründen, nicht weil ich mich geschämt hätte, aber das Schlimme, ich habe mich dadurch ganz vergessen). Ich fühlte mich alt, am Ende, Depressionen schoben sich ganz langsam wieder in mein Leben. So konnte es nicht weitergehen, aber eines was mich in meinem Leben immer wieder hochgezogen hat, ich habe Lebenswillen und auch ein kleines Stückchen Kampfwillen.

    Irgendwann gab es irgendein Erlebnis, es war plötzlich nicht mehr aufzuhalten, der Alk wurde erkannt. Nun mußte ich die Augen aufmachen. Darüber sprechen. Und das denke ich, war der erste Schritt für mich, nicht mehr zu schweigen, hinzusehen, ja man darf sogar wirklich darüber sprechen.

    Plötzlich war ich nicht mehr alleine. Auch dieses Forum hier war ein rießen Einschnitt in meinem Leben.
    Man bekommt Hoffnung, Mut, ja sogar Lösungsvorschläge tun sich auf. Da schreiben Leute, meine Geschichte? Unglaublich. Und ich dachte ich bin allein, und ich bilde mir nur alles ein?

    Ein Prozess hat jetzt begonnen, der jetzt nicht mehr aufzuhalten ist. Die Zeit wird es zeigen.

    Ich habe mir persönlich ein Ziel gesetzt, das nichts mit meinem Partner zu tun hat, ob er wieder beginnt rund um die Uhr betrunken zu sein oder nicht, ist mir egal (stimmt zwar nicht.., aber es muss mir egal sein). Und dieses Ziel ist für mich, man kann fast sagen lebenswichtig, dass ich jetzt alle Kraft darauf verwende es zu verwirklichen. Und das erste Mal in meinem Leben habe ich den Mut, auch wenn es oft genug sehr schwer ist, an mich zu denken und auch zu agieren.

    Was mein Partner, aber auch andere Personen, die mit meinem Leben zu tun haben, schon versucht haben, "von hinten durch den Rücken in die Brust", mir dieses Ziel zu nehmen, es ist unglaublich. Wehe du versuchst dich in einem Netzwerk (Partnerschaft, Familie usw.) zu ändern. Und das zu erkennen, dass du festgehalten wirst, du die Stricke siehst, du siehst wer da alles so beteiligt ist, das ist nicht in Worte zu fassenl.

    Das ich mir am wichtigsten bin, das hat mir auch, wie Du von Dir beschreibst, viele Tränen, auch körperliche Schmerzen u.v.m. gekostet.

    Und das weiß ich heute, das ich diesen Zustand der Abhängigkeit, die massiven Zwänge nicht mehr will. Die ersten Schritte, die ich jetzt gehen muss. Ob es mir gelingt, das sei dahingestellt, sich von allem "mich Krankmachendem" zu lösen, da sei dahin gestellt, ( im Moment) aber mein Ziel, das nimmt mir keiner mehr.


    Liebe Grüße
    nikada

  • Hallo Taro!

    Ich kan deine Frage und deine Gefühle gut verstehen!
    Ich war am gleichen Punkt wie du.
    Wir sind noch zusammen und haben auch vor es zubleiben. Das hat aber nur funktioniert weil er bereit war trocken zu werden und eine Therapie gemacht hat, ich habe zeitgleich auch eine Therapie gemacht und mich sehr um mich gekümmert. Dann kam eine Zeit der Wiederannäherung. Für ihn war schnell klar dass er die Beziehung weiterführen will, ich war da erstmal nicht so sicher, habe beobachtet und in mich rein gefühlt. Bei mir hat es länger gedauert bis ich wusste dass ich ich das wirklich will, und nicht nur wegen Kinder und Haus......!
    Auch der neue Mann war mir fremd, obwohl er sehr positiv war, aber auch das Gute war neu und anders.
    Ich kann heute sagen es hat sich gelohnt, und ich denke der Weg war richtig. Beide müssen an sich arbeiten und vorallem beide müssen sich Zeit geben.
    Das ist nur meine Erfahrung, deine wird anders sein, auch wenn ihr zusammen bleibt. Ich wollte dir nur sagen : es ist möglich!

    Herzliche Grüße Clärchen

  • Guten Morgen Taro,

    ich finde Deine Fragestellung falsch.

    Da leben ein Alkoholiker und sein Co-Abhängiger zusammen. Beide brauchen auf dem Weg aus der Sucht ihren persönlichen Tiefpunkt.

    Hat der Co-Abhängige seinen Tiefpunkt vor dem Alkoholiker, ist Trennung der einzige Weg aus der Sucht.

    Hat der Alkoholiker seinen Tiefpunkt früher und entscheidet der trockene Alkohiker, dass die Beziehung seine Trockenheit nicht gefährdet, dann bleiben beide vielleicht zusammen.

    Es stellt sich also nach meiner Meinung nur die Frage, willst Du warten, bis Dein Alkoholiker seinen Tiefpunkt hat und sich auf den Weg macht? Oder hast Du Deinen Tiefpunkt erreicht und machst Dich selbst auf den Weg?

    An den Satz "Wir haben es gemeinsam geschafft." glaube ich nicht.

    LG Papi

  • Hallo papi,
    ich kann deine sicht ein stück weit nachvollziehen, ja. ICH habe meinen tiefpunkt erreicht. das kannst du mir glauben und nur DER hat mich dazu gebracht zu gehen. und den hatte ich VOR meinem mann (wenn das hier wichtig ist, wer vor oder nach jemandem seinen tiefpunkt hatte). mein mann war auch ganz unten. ich habs erlebt, gelitten, gesehen und bin gegangen. mir war klar, dass es nur so geht.
    ich habe (aber) auch gelernt, dass es mehr möglichkeiten gibt, als eine endgültige trennung. bei vielen paaren ist das wohl so. ich..und auch mein mann, wir sind uns der verantwortung auch wirklich bewusst, auch über die möglichen konsequenzen. das kannst du glauben.
    eine andere frage (immer Trennung...?) hatte oder habe ich jedoch nicht. sie war genau so gestellt, wie sie mir auf der seele gebrannt hat.
    ich glaube mit warten auf den tiefpunkt beim A, wie du sagst, hat das (bei mir) nichts zu tun gehabt. es kam eins zum anderen. ich liebe meinen mann und ich habe mal einen spruch gehört, gelesen: Wenn ich gewusst hätte, wie schwer es ist, eine Hand wieder los zu lassen, hätte ich sie nie berührt." das musste ich begreifen.
    eine bißchen möchte ICH schon daran glauben, dass man es zusammen schaffen kann.
    haben übrigens unser Partnerwochenende gemeinsam erlebt. es war aufwühlend, emotional und sehr aufschlussreich, wirklich.
    liebe grüße taro

  • Zitat

    Ich habe mir persönlich ein Ziel gesetzt, das nichts mit meinem Partner zu tun hat, ob er wieder beginnt rund um die Uhr betrunken zu sein oder nicht, ist mir egal (stimmt zwar nicht.., aber es muss mir egal sein). Und dieses Ziel ist für mich, man kann fast sagen lebenswichtig, dass ich jetzt alle Kraft darauf verwende es zu verwirklichen. Und das erste Mal in meinem Leben habe ich den Mut, auch wenn es oft genug sehr schwer ist, an mich zu denken und auch zu agieren.


    LIebe Nikada
    so habe ich auch gedacht. es ist nicht leicht, aber "frau" oder auch "mann" kann das schaffen.
    immer schritt für schritt, 2 vor, einen zurück. nur so ging es bei mir. den gesunden egoismus muss man erst wieder lernen...und das dauert. aber es geht. wenn du hilfe hast, unterstützung und die richtigen freunde, dann hast du auch ne chance. mein freundes- oder bekanntenkreis hat sich radikal verkleinert. ich habe sehr schnell gemerkt, was oder wer mir gut tut. vielleicht habe ich auch einigen menschen unbeabsichtigt vor den kopf gestoßen. das ist aber nun mal so. ich bin egoistisch geworden und ich entdecke immer mehr, was ich möchte, will und was mir gut tut. egoistisch ist vielleicht das falsche wort aber es hört sich gut an.
    ganz liebe grüße taro :)

  • glück auf taro

    Zitat von taro

    es ist nicht leicht,

    das stimmt.

    Zitat von taro

    aber "frau" oder auch "mann" kann das schaffen.

    nönönönö - wenn, dann gemeinsam. lies noch mal bei clärchen!

    Zitat von taro

    es ist nicht leicht,

    stimmt dann immer noch.

    kraftpäckl - schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Moin,

    es ist nicht wichtig, wer vor wem was geschafft hat. Das ist ja kein sportlicher Wettkampf. Wichtig wäre, dass es jeder für sich schafft, wann auch immer.

    Ich glaube, dass die Fragestellung "... immer Trennung?" aus dem tiefen Wunsch herrührt, es gemeinsam schaffen zu wollen. Es muss doch eine gemeinsame Lösung geben! Das ist aus meiner Sicht der Wunsch dahinter.

    Ich glaube einfach, dass es im Zusammenspiel Alkoholiker und Co-Abhängiger kein "gemeinsam" gibt. Jeder für sich muss seinen Weg finden.
    Bei vielen ist es aber eben so, dass sie dann an einem Punkt ihres Weges feststellen, dass sie einander nicht gut tun. Machen sich beide jeweils auf ihren Weg und stellen dann fest, dass es immer noch viele Berührungspunkte gibt, dann ist auch eine gemeinsame Zukunft möglich.
    Das ergibt sich aber erst ganz hinten am Weg. Insofern muss eine Trennung nicht endgültig sein.

    Ich schreibe das hier übrigens nicht aus Besserwisserei. Ich schreibe das, weil, ich hier vor Jahren mit einer ähnlichen Fragestellung gestartet bin (irgendwo auf Seite 23).

    Dir muss es gelingen, innerlich Abstand zu Deinem Alki und zur Sucht zu bekommen. Das ist ein Prozess. Und auf dem Weg kommen Zweifel und man kippt wieder um. Ärgert sich. Macht sich erneut auf den Weg. usw.
    Mir hat der räumliche Abstand einfach geholfen, meinen innerlichen herzustellen.
    Wenn Du für Dich eine andere Möglichkeit siehst, innerlich Abstand zu gewinnen, dann ist das völlig ok.

    LG

    Papi

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