• Hallo!


    Ich lese schon seit ungefähr einem Jahr hier im Forum, hab mich vor einiger Zeit hier angemeldet und schon einen Beitrag im Vorstellungsbereich geschrieben. Hab dann aber wieder angefangen zu trinken und so hab ich`s nicht zuende gebracht.

    Ich möchte mich nochmal kurz vorstellen, weil das andere etwas zu ausführlich angefangen hatte...

    Ich bin jetzt seit dem 12.06. nüchtern und habe mir auch fest vorgenommen es zu bleiben. Die meiste Zeit bin ich zuhause, da ich es aufgrund meines Alkoholkonsums nicht geschafft habe nen Job mal länger als ein Jahr zu behalten.

    Seit 2003 hatte ich 11 Entgiftungen und 2 AEB`s, naja und hab mich langsam aber sicher immer mehr aus dem realen Leben zurückgezogen. Habe in der Öffentlichkeit nur noch betrunken funktioniert und keine sozialen Kontakte mehr gepflegt. Nur betrunken habe ich mich rausgetraut oder mit Freunden getroffen, was aber schnell zu einem Problem wurde.

    Hab mich immer mehr gehen lassen auf solchen Feten oder Treffen und Morgens dann wenn noch alle lustig beisammen sassen kam bei mir schon wieder der Entzug und Panik durch und ich musste ganz schnell weg...

    Habe bis vor einem halben Jahr auch ab und zu Speed und Kanabis konsumiert, wenn ich überhaupt noch mal auf so einem Treffen war.

    Ich hab auch eine ziemliche Sozialphobie aufgebaut, glaube ich, denn draussen komme ich auch nicht mehr so richtig klar im Augenblick. Ich weiss auch nicht, das loslassen ist mir schon sehr schwergefallen. Einfach weil ich sehr grosse Angst vor dem habe was jetzt kommt. Finde ich überhaupt nochmal Arbeit, wenn ich erzähle was ich in den letzten Jahren gemacht habe. Kann ich das überhaupt noch?

    Ich bin auch seit drei Jahren mit meiner Freundin zusammen, die ich in der Tagesklinik kennenlernte und die mir immer wieder sehr viel Kraft gab.

    Habe auch mit Sport angefangen, grenze mich von allem was auch nur im entferntesten mit Alkohol zu tun hat ab aber im Augenblick ist es glaub ich nicht einfach mit mir.

    Ich bin sehr launisch, wütend auf die ganze Welt. Weiss nichts mit mir anzufangen. Hab auf gar nichts Lust. Würde mich am liebsten den ganzen Tag in meiner Wohnung verkriechen obwohl dass ja auch nichts besser macht.

    Irgendwie sitze ich meine Zeit ab, warte das irgendwas besser wird. Was passiert jetzt???


    lg Maik

  • Grüß dich ehbolle,
    schön das du dich hier angemeldet hast und das du nüchtern bist :)

    Eine Suchterkranung hinterlässt ganz klar ihre Spuren, aber auch hier gilt, wie ich finde das Satz, die Zeit heilt die Wunden. Was Dir heute noch unmöglich erscheint, wird dich bestimmt in 12 Monaten zum schmunzeln bringen, weil es alles nicht so wild ist, wie man sich das ausmalt.

    Sport war auch das einzige was ich gemacht habe, in meinen ersten alkoholfreien Wochen. Man kann damit nicht alle Probleme lösen aber wenn sich die ersten kleinen sportlichen erfolge einstellen, merkt man : alles klar, ich kann was. Ich habe dann versucht die Strategien die ich angewndet habe, um regelmäßig zum Training zu gehen, auch auf andere Lebensbereiche zu übertragen, um so langsam meinen Berg abzuarbeiten (der Prozess ist auch noch heute noch zugange).

    Was passiert jetzt...gute Frage. Das wichtigste aus meiner Sicht ist, die Tage ohne Suchtmittel rum zu kriegen. Das bedeutet nicht zwangsläufig das, dass dann immer schöne Tage sind.
    Das wird aber nicht immer so bleiben, wie gesagt die Zeit arbeitet für Dich, desewgen ist auch wichtig clean zu bleiben.
    Setzte dich nicht zu sehr unterdruck, man muss sich die Zeit zugestehn die der Körper und Geist braucht.

    Wie schauts denn bei Dir mit Hobbys aus, neben Sport? Gabs da was, was du früher gerne getan hast? Wenn dir nix einfällt, können wir auch mal ein Brainstorming machen.
    Alles Gute und bis bald
    Mario

  • Hallo Ehbolie,

    auch von mir ein herzliches Willkommen und Glückwunsch zum Mut, einen eigenen Thread aufzumachen, was ja schon ein Zeichen für Veränderung ist.

    Zitat

    Ich bin sehr launisch, wütend auf die ganze Welt. Weiss nichts mit mir anzufangen. Hab auf gar nichts Lust. Würde mich am liebsten den ganzen Tag in meiner Wohnung verkriechen obwohl dass ja auch nichts besser macht.

    In meiner Anfangszeit hatte ich den Spruch:"Alles ist besser als saufen". Wenn mir nach verkriechen war, dann habe ich es getan. Wenn ich wütend war - habe ich gewütet und wenn ich launisch war - dann habe ich gelaunt. Alles besser als saufen...

    Passieren tut doch vieles: Du trinkst nicht mehr und Deine Gefühle kommen (zwar noch ungeordnet) wieder so langsam zurück. Schon allein das ist für das Hirn eine Megaarbeit.


    Grüßle

    BC

  • hey maik,

    ich freu mich für dich, dass du nun auch einen thread aufgemacht hast! Der austausch hier bringt auf jeden fall input der aufschlussreichen sorte. Natürlich auch das lesen...
    Die sozialphobie ist nichts was man nicht angehn kann. Mir hilft die reale shg grad sehr seid wochen. Empfehlenswert um erstmal wieder unter leute zu kommen. Setz dich nicht unter druck, aber steck dir paar ziele die realistisch sind. So kann sich deine innere leere langsam orientieren. Kleine brötchen backen, hat mir geholfen. In meinem kopf ist immer alles glamourös und pompös, dieses umsetzten ging bis jetzt nicht. Es geht nur step by step, wie ich merkte. Sonst kam ganz rasch die überforderrung..

    Schön das du hier bist,

    LG Steffi

  • Hallo Maik,

    schön das Du Dich entschlossen hast, nichts zu trinken. Schön, dass Du nicht aufgibst. Ich denke, das ist im Moment das Wichtigste. Lass Dir Zeit, denn die heilt bekanntlich Wunden. Immer Schritt für Schritt das Leben ändern. Ohne Alkohol kann es nur immer besser werden.
    Wünsch Dir alles Gute

    Pink-Lady

  • Schönen guten Abend wünsche ich Euch und vielen Dank für Eure herzlichen Worte. Hatte irgendwie Angst dass sich niemand meldet.

    Ja die Zeit heilt alle Wunden. Mir kommt es im Augenblick nur leider so vor , als ob die Zeit irgendwie stehen geblieben ist. Es zieht sich alles so hin. Na wahrscheinlich, weil ich nichts so wirklich geniessen kann und immer so eine innere Unruhe in mir habe. Die vergangenen Jahre kommen mir im Gegenteil dazu vor wie ein Traum. Ein schlechter.

    Als ob ein Schleier über allem liegt. Keine wirklich schönen Augenblicke, wenn ich zurückdenke. Also ich meine solche Augenblicke an die man sich gerne erinnert und die einem auch nach Jahren manchmal noch einfach so in den Sinn kommen weil sie einfach zu schön waren.

    Nur ein sich immer wiederholender Trott aus Lügen, Scham und Übelkeit wenn ich versuche die letzten Jahre Revue passieren zu lassen.

    Ich bin es leid und habe auch gar keine Kraft und vor allem keine Lust mehr dazu dem verdammten Alkohol das zu gönnen und mich weiter so fertig zu machen. Und meinen Angehörigen und meiner Freundin will ich das auch nicht mehr antun!!!

    Ich habe mir Heut zwei Bücher gekauft, als ich mal kurz mit meiner Freundin einkaufen war. Sie waren im Sonderangebot und so ist es nicht ganz so tragisch falls ich sie doch nicht lesen sollte.. Ich habe früher oft gelesen und vielleicht hilft es mir ja jetzt mich etwas zu entspannen. Na mal sehen , hören sich jedenfalls ganz spannend an.

    Ich hätte mal eine Frage an Euch und würde gerne Eure Meinung dazu wissen.

    Meine Geldkarte und Auswies und alles womit ich mir halt Geld besorgen kann hat meine Freundin. Wir gehen auch nur zusammen einkaufen. Ich würde das alleine auf gar keinen Fall wollen. Was haltet Ihr davon?

    Ist das Risikominimierung, oder wälze ich damit die Verantwortung an Sie ab? Ich gehe ab und zu zu meinem Therapeuten. Naja eigentlich leitet er die Suchtstation im Krankenhaus, ist Psychotherapeut und ich kann da jederzeit hingehen wenn ich reden will. Er sagt dass ich damit meine Verantwortung an meine Fraundin abgebe. Ich bin irgendwie der Meinung dass, bis ich etwas gefestigter bin eine gute Idee ist wenn Sie alles hat..

    Was denkt Ihr darüber?


    liebe Grüsse, Maik

  • Hallo Maik,

    leider bin ich noch meilenweit davon entfernt anderen Tipps oder Ratschläge zu geben. Aber ich will dir sagen, dass ich deinen Thread verfolge und dir die nötige Kraft wünsche um deinen Weg weiter zu gehen und ich denke und hoffe, dass du dabei mit jedem Tag an Stärke gewinnen wirst.

  • Hallo ehbolie,

    ich sehe es schon einwenig wie Dein Therapeut mit der Geldkarte. Zumal ich mein Umfeld damit in riesen Konflikte stürzen und letztendlich doch wieder die Verantwortung für mein Leben in andere Hände geben würde, die diese Verantwortung mitunter gar nicht tragen können. Wenn ich das Gefühl gehabt hätte, mir nicht zu trauen, dann hätte ich mir beispielsweise ein Bankschließfach angemietet und die Karte dort solange deponiert oder wenn die Mittel dazu fehlen, sie irgendwo im Garten vergraben oder sie solange dem Geldinstitut zurück gegeben.

    Auch denke ich, dass die Angehörigen schon genug an der Krankheit mitzutragen haben und dass es auch irgendwann Zeit wird, sie zu entlasten und sich wieder um sich selber kümmern zu lassen.


    Grüßle

    BC

  • hallo maik,
    schoen dass du hier bist.
    am anfang ist es eh viel besser, du gehst grundsaetzlich nicht alleine zum einkaufen.
    dann kannst du doch auch deine karte behalten und ein bischen verantwortung fuer dich selbst uebernehmen.
    gibt dir bestimmt ein gutes gefuehl, wenn du mit leckeren sachen nachhause kommst und der alk noch im laden steht.
    ich muss sagen, mir hat dass sehr gut getan, war stolz auf mich und bin innerlich ein bischen gewachsen.
    jeden tag ein bisschen mehr..... wuensch dir viel kraft und einen wundervollen tag.

  • Hallo Ihr lieben!

    Werde das vielleicht mal als nächstes in Angriff nehmen dem Geld in der Tasche... Ist mir aber irgendwie nicht so ganz geheuer.

    Das Wochenende war auch wieder eher bescheiden. Wollte alleine sein und hab fast das ganze Wochenende auf der Couch verbracht. Hab mir für Morgen ganz fest vorgenommen mich zu Aktivieren, so haben Sie in der Tagesklinik immer zu: seinen Arsch hochkriegen gesagt. Will eine grosse Runde mitm Fahrrad fahren und danach ein bisschen was für die Muskel tun...

    Mal sehen wie die Sache Morgen aussieht.

    Die Welt und ich wir beide sind im Augenblick überhaupt nicht kompatibel. Kommt mir vor als ob ich hier im falschen Universum bin. Ein Ausserirdischer und jeder siehts mir an..

    Vorhin hab ich von meinem Balkon im zwöften Stock auf das fröhliche Treiben bei uns in der Stadt geschaut (war Stadtfest am Wochenende) und da ist es mir plötzlich durch den Kopf geschossen. Muss vor einem Jahr um die Zeit gewesen sein, da wollte ich schon stark angetrunken(soffen) auch zum Stadtfest gehen. Bin dann irgendwann auf einer Wiese mitten in der Stadt wachgeworden und vor mir stand ein junges Pärchen und fragten ob alles ok ist oder sie den Arzt rufen sollen. Ich bin dann schnell nachhause getorkelt...

    Man da liefs mir gleich eiskalt den Rücken runter als ich daran gedacht habe und das bisschen Neid gegenüber den feiernden Leuten da unten, war verflogen...

  • Zitat von ehbolle

    Die Welt und ich wir beide sind im Augenblick überhaupt nicht kompatibel. Kommt mir vor als ob ich hier im falschen Universum bin. Ein Ausserirdischer und jeder siehts mir an..

    Hallo Maik.

    das Gefühl kenne ich gut. Und es erwischt mich immer wieder mal.
    Aber nach einer Weile bin auch immer wieder unverhofft auf andere "Außerirdische" getroffen und habe gemerkt, dass es Menschen gibt, die doch tatsächlich ähnlich empfinden. Ähnliche Ängste und Zweifel haben. Ich glaube wenn man es zulässt, erkennt man, dass man eben doch nicht allein ist.

  • Hallo!

    Bin Heute drei Monate trocken und wollte das bloss mal berichten. Ich weiss momentan nicht so richtig was ich über mich berichten könnte, weshalb auch so wenig Austausch von meiner Seite stattfindet. Mache im Augenblick auch nicht sehr viel... Naja ich melde mich wieder.

    Liebe Grüsse, Maik

  • Hi Maik,

    super, dass du schon 3 Monate geschafft hast - bleib dran!
    Und schön, dass du dich mal wieder gemeldet hast. :wink:

    LG, bloona

  • Hallo Maik,

    Glückwunsch zu 3 Monaten Trockenheit. :)

    Eine Hilfe können die Grundbausteine sein, vielleicht schaust du sie dir durch und bekommst durch sie Anregungen, was du tun und worüber du schreiben kannst. Wie sieht dein Tagesablauf aus? Womit beschäftigst du dich? Was hat sich, was hast du in den 3 Monaten verändert?

    Viele Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Maik,

    Glückwunsch zu Deinen ersten drei trockenen Monaten ohne Alkohol. Ein guter Anfang. Der gute Weg lohnt sich. Ich wünsche Dir einen guten Austausch und einen guten Weg.

    Für mich sind wichtig:

    Die Kapitulation. Das erste Glas stehen lassen. Den guten Austasch pflegen.

    Liebe Grüße, zerfreila

  • Guten Morgen liebe Leute,


    so noch zwei Tage und dann ist wieder ein Monat voll mit roten Kreuzen. Sieht langsam richtig gut aus das Ding. Ich hatte auch schon einige Situationen in denen ich früher sehr schnell nachgegeben hätte und die mich, zur eigenen Verwunderung, nicht mehr interessieren.

    Es scheint dass die Resignation dem Alkohol gegenüber diesmal echt und von Dauer ist. Trotzdem bin ich nicht sehr glücklich, weil sich keine Euphorie und kein Tatendrang einstellen möchten. Sumpfe hier nach viereinhalb Monaten immer noch in meiner Wohnung rum und komme einfach nicht raus aus meinem Schneckenhaus...

    Naja bekomme ich auch noch in den Griff, denke ich. Wenn ich doch bloß etwas gelassener wäre. Habe die ganze Zeit das Gefühl dass mit die Zeit davon läuft und das machts auch nicht unbedingt leichter.

    Wollte Euch gerade ein schönes Wochenende wünschen. Das lass ich dann mal lieber..


    Liebe Grüße Maik

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