Guten Morgen Maik,
„Licht“ ist das Zauberwort in unseren langen Wintern, egal wie duster es tagsüber ist.
Jeden Tag einmal aus der Tür fallen und sich eine Portion davon abholen (soweit möglich), während man durch die Botanik hopst, verhindert oft genug Depressionen.
Und man kommt danach auch gern wieder nach Hause aus der Kälte, hat nicht das Gefühl, den ganzen Tag nur rumgefleezt zu haben. Struktur ist wichtig, gerade wenn man über einen längeren Zeitraum zu Hause ist, damit man nicht verschimmelt.
Niemand kann das Wetter ändern, aber Viele sahen ja nicht mal mehr, wenn die Sonne schien, weil es noch keine 20°C hatte draußen. Hier strahlt sie übrigens gerade.
Feste Zeiten für den Rechner halte ich für eine gute Idee. Es sind schnell mal ein paar Stunden vergangen, wenn man davor sitzt. Ich denke aber auch, dass für Dich gerade im Moment der Austausch wichtig wäre in diesem Forum, auch wenn der Frühling vor der Tür steht.
Dann werden die Nächsten nämlich da stehen und verzweifeln, weil sich mit der lang ersehnten Jahreszeit nicht die komplette Veränderung von selbst eingestellt hat ;-). Alle rennen draußen Händchenhaltend und verliebt herum und haben tolle Pläne für die Freizeit und man selbst fällt in ein tiefes Loch beim Zuschauen und sitzt zu Hause und starrt die verwelkten Osterglocken an. Der Frühling ist auch eine gefährliche Jahreszeit…
Abnehmen? Beziehung retten? Ich würde mir einen Ernährungsplan erstellen und mich vor, während und nach dem Essen um den „Vergnüger“ kümmern ;-), oder worauf wolltest Du warten? Täglich ein kleines Stückchen.
Feste Termine hingegen setzen mich unter Druck. Ich wollte auch immer pünktlich zu meinem Geburtstag – dem D-Day – komplett ALLES „korrigiert“ haben. Hat nie geklappt, weil Erkenntnisse oder besondere Ereignisse, die Veränderungen möglich machen, auf meinen persönlichen „Zeitplan“ pfeifen.
An einem heißen Sommerabend kam einmal ein Mann nach Hause, der den ganzen Tag schon gegrübelt hatte, wie er die Aufgaben bewältigen sollte, die nach Feierabend noch zu erledigen waren. Blumen gießen auf dem Grab seiner Eltern, das Bewässern der Pflanzen in seinem eigenen großen Garten und Klamotten auffixen, damit er am nächsten Tag wieder ordnungsgemäß gekleidet in seinem Job auflaufen konnte.
Alles scheinbar wichtige Dinge, denn die Pflanzen würden an beiden Orten ohne Wasser eingehen bei der Hitze und die Kleider waren wichtig für sein eigenes Wohlbefinden und sein Auftreten in der Firma am nächsten Morgen bei einem wichtigen Kundentermin.
Er grübelte und grübelte und konnte einfach keine Entscheidung treffen, verzweifelte total, weil der Druck zu groß wurde und plumpste dann auf den Bobbes und betrank sich, nachdem er Jahrelang trocken gewesen war und erledigte somit keine einzige der Aufgaben.
Und immer wenn ich in die Versuchung komme, mir zuviel aufzuladen, weil ich ja auch immer einen „Plan“ habe, denke ich an die Verzweiflung dieses Mannes, der mir vor Jahren gegenüber saß. Ich liebe Pflanzen, aber in diesem Fall hätte ich sie eingehen lassen – zwar mit großem Bedauern, aber entschlossen – denn nichts ist für mich so wichtig wie Abstinenz. Ohne sie ist auch alles Andere nichts wert.
Ich reflektiere immer noch täglich abends meinen Tag und mein Verhalten. Nicht immer schaffe ich das, was ich mir doch vorgenommen hatte. Nach dem Erlebnis mit diesem Mann kann ich mich heute abends zurücklehnen und lächeln und mir selbst sagen: „Für diesen Tag war es genug!“. Ich schlafe überwiegend ruhig und zufrieden.
Jürgen , olle nordische Eiche : Ich habe immer gesagt: „Ich habe nur noch ein Laster und das wird gepflegt!“, wenn ich auf meine Qualmerei angesprochen wurde. Ich habe keine Lust, irgendwelche Mätzchen zu veranstalten, um mit dem Rauchen aufzuhören, aber ich werde wissen, wenn ich innerlich die Entscheidung getroffen habe, den Blödsinn zu lassen. Dann mache ich mich auch auf diesen Weg.
LG
Mitch