• Guten Morgen Maik,

    „Licht“ ist das Zauberwort in unseren langen Wintern, egal wie duster es tagsüber ist.
    Jeden Tag einmal aus der Tür fallen und sich eine Portion davon abholen (soweit möglich), während man durch die Botanik hopst, verhindert oft genug Depressionen.
    Und man kommt danach auch gern wieder nach Hause aus der Kälte, hat nicht das Gefühl, den ganzen Tag nur rumgefleezt zu haben. Struktur ist wichtig, gerade wenn man über einen längeren Zeitraum zu Hause ist, damit man nicht verschimmelt.
    Niemand kann das Wetter ändern, aber Viele sahen ja nicht mal mehr, wenn die Sonne schien, weil es noch keine 20°C hatte draußen. Hier strahlt sie übrigens gerade.

    Feste Zeiten für den Rechner halte ich für eine gute Idee. Es sind schnell mal ein paar Stunden vergangen, wenn man davor sitzt. Ich denke aber auch, dass für Dich gerade im Moment der Austausch wichtig wäre in diesem Forum, auch wenn der Frühling vor der Tür steht.
    Dann werden die Nächsten nämlich da stehen und verzweifeln, weil sich mit der lang ersehnten Jahreszeit nicht die komplette Veränderung von selbst eingestellt hat ;-). Alle rennen draußen Händchenhaltend und verliebt herum und haben tolle Pläne für die Freizeit und man selbst fällt in ein tiefes Loch beim Zuschauen und sitzt zu Hause und starrt die verwelkten Osterglocken an. Der Frühling ist auch eine gefährliche Jahreszeit…

    Abnehmen? Beziehung retten? Ich würde mir einen Ernährungsplan erstellen und mich vor, während und nach dem Essen um den „Vergnüger“ kümmern ;-), oder worauf wolltest Du warten? Täglich ein kleines Stückchen.
    Feste Termine hingegen setzen mich unter Druck. Ich wollte auch immer pünktlich zu meinem Geburtstag – dem D-Day :D – komplett ALLES „korrigiert“ haben. Hat nie geklappt, weil Erkenntnisse oder besondere Ereignisse, die Veränderungen möglich machen, auf meinen persönlichen „Zeitplan“ pfeifen.

    An einem heißen Sommerabend kam einmal ein Mann nach Hause, der den ganzen Tag schon gegrübelt hatte, wie er die Aufgaben bewältigen sollte, die nach Feierabend noch zu erledigen waren. Blumen gießen auf dem Grab seiner Eltern, das Bewässern der Pflanzen in seinem eigenen großen Garten und Klamotten auffixen, damit er am nächsten Tag wieder ordnungsgemäß gekleidet in seinem Job auflaufen konnte.
    Alles scheinbar wichtige Dinge, denn die Pflanzen würden an beiden Orten ohne Wasser eingehen bei der Hitze und die Kleider waren wichtig für sein eigenes Wohlbefinden und sein Auftreten in der Firma am nächsten Morgen bei einem wichtigen Kundentermin.
    Er grübelte und grübelte und konnte einfach keine Entscheidung treffen, verzweifelte total, weil der Druck zu groß wurde und plumpste dann auf den Bobbes und betrank sich, nachdem er Jahrelang trocken gewesen war und erledigte somit keine einzige der Aufgaben.

    Und immer wenn ich in die Versuchung komme, mir zuviel aufzuladen, weil ich ja auch immer einen „Plan“ habe, denke ich an die Verzweiflung dieses Mannes, der mir vor Jahren gegenüber saß. Ich liebe Pflanzen, aber in diesem Fall hätte ich sie eingehen lassen – zwar mit großem Bedauern, aber entschlossen – denn nichts ist für mich so wichtig wie Abstinenz. Ohne sie ist auch alles Andere nichts wert.
    Ich reflektiere immer noch täglich abends meinen Tag und mein Verhalten. Nicht immer schaffe ich das, was ich mir doch vorgenommen hatte. Nach dem Erlebnis mit diesem Mann kann ich mich heute abends zurücklehnen und lächeln und mir selbst sagen: „Für diesen Tag war es genug!“. Ich schlafe überwiegend ruhig und zufrieden.

    Jürgen , olle nordische Eiche :) : Ich habe immer gesagt: „Ich habe nur noch ein Laster und das wird gepflegt!“, wenn ich auf meine Qualmerei angesprochen wurde. Ich habe keine Lust, irgendwelche Mätzchen zu veranstalten, um mit dem Rauchen aufzuhören, aber ich werde wissen, wenn ich innerlich die Entscheidung getroffen habe, den Blödsinn zu lassen. Dann mache ich mich auch auf diesen Weg.

    LG
    Mitch

  • Hallo Mitch,

    Zitat

    Ich habe keine Lust, irgendwelche Mätzchen zu veranstalten, um mit dem Rauchen aufzuhören, aber ich werde wissen, wenn ich innerlich die Entscheidung getroffen habe, den Blödsinn zu lassen. Dann mache ich mich auch auf diesen Weg.

    richtige Einstellung ! Ganz oder gar nicht.
    Damit dieser Tag schneller kommen möge, heute einfach eine Schachtel extra rauchen :) .
    Wer schneller läuft kommt schneller ans Ziel ...

    LG Jürgen

  • Lieber Jürgen,

    Dich würde ich zu gern mal auf freier Wildbahn treffen, damit ich Dir kleine Zöpfchen flechten kann *fg.
    Danke für den überaus hilfreichen Tipp, Du erinnerst mich gerade ein bißchen an die Bronchitis, die mich wochenlang so überaus liebevoll begleitet hat :D

    LG
    Mitch

  • Hallo Jürgen und Mitch,

    ja Jürgen "es hinter mich bringen" war schon etwas blöde formuliert. Ich meinte eher die Selbstfindungsphase voran und das Chaos im Kopf mal langsam sortiert bekommen. Ja ich weiß, das dauert halt seine Zeit.

    Manchmal habe ich zur Zeit echt das Gefühl verrückt zu werden. Naja wie dem auch sei, ich habe mir für diese Woche erstmal vorgenommen den Rechner komplett weg zulassen. Ich möchte ab Morgen mal ausprobieren wie es mir damit geht und ob es mir gelingt die Zeit sinnvoll auszufüllen.

    Wie und was das sein wird weiß ich noch nicht genau. Vom durchplanen hab ich die Nase erstmal voll. Natürlich habe ich schon eine ungefähre Vorstellung von dem was ich machen will, möchte aber auch versuchen spontane Dinge mit einfliessen zu lassen.

    Naja wir werden sehen wie es läuft und ich werde dann natürlich Bericht erstatten :)

    Danke für die Anekdote und Deine Positive Sicht der Dinge, Mitch. Das macht Mut und gibt mir Kraft. Ich merke wie der Austausch mir hier sehr gut tut, werd aber trotzdem erstmal vom Computer fern bleiben müssen. Auch Abends, weil ich dann einfach nicht wegkomme, wenn er erstmal läuft.

    Komme mir vor wie sonstdawas für ein Junkie wenn ich mir dass selber vor Augen führe. Naja aber so ist es nun leider einmal.

    Ich habe bloß jetzt schon Angst vor dem Entzug... Hört sich wahrscheinlich total blöde an. Naja mal sehen was die Woche so bringt.


    Einen guten Start in Selbige, lg Maik

  • Hallo
    ich habe Beiträge mit großem Interesse gerlesen.
    Ich kann dem wörtlich nichts hinzufügen, außer "LEBT ES" und das finde ich das eigentliche Problem.

    LG Enya

  • Hallo Leute,


    heute war ein sehr anstrengender Tag. Ich habe Gestern und auch Heute in Enyas Thread gelesen. Über ihr Schicksal und ihre Rückfälle, die trotz vieler guter Vorsätze immer wieder viel zu leicht von der Hand gingen.

    Ich konnte gut Parallelen zu meinem eigenen Rückfallverhalten ziehen. Zusammen mit den letzten Tagen die eher bescheiden verlaufen sind, um es milde auszudrücken habe ich vorhin sehr starken Saufdruck bekommen.

    Ich habe mir alle Erfolge der letzten Monate durch den Kopf gehen lassen und was ich wieder zerstören würde, falls ich jetzt wieder zur Flsche greife. Es hat alles nichts geholfen.

    Wieder lief dieser Film ab, genaues durchplanen bis hin zum saufen. Es war furchtbar :(

    Ich hab mich angezogen und bin los, bin in letzter Sekunde aber links in Richtung Krankenhaus abgebogen und zur Suchtstation hoch. Ich habe mit eine Weile mit Schwester x geredet. Das und alleine der Anblick der Station haben mich wieder etwas beruhigt, aber irgendwie lief immer noch dieser Film im Hinterkopf ab.

    Der Arzt war leider nicht da und Schwester x schien etwas überfordert mit der Situation. Kein Wunder, denn ich war ja zum ersten mal nüchtern da...

    Als ich los bin fuhr ich automatisch in Richtung Bank los, bin aber gleich als es mir bewußt wurde wieder umgedreht, nur um ein paar Straßen weiter wieder kehrt zu machen und mich in Richtung Bank zu bewegen.

    Ich habe dann vor der Bank wieder umgedreht und bin jetzt seit einer halben Stunde wieder zuhause.

    Ich bin völlig fertig. Psychisch und auch körperlich. Ich komme mir vor als ob ich einen Marathon gelaufen bin. Wieso gerade jetzt und dann sowas von heftig?

    Zur Sparkasse würde ich es jetzt nicht mehr schaffen, das beruhigt mich. Aber was ist Morgen. Ich bin ratlos.


    lg Maik


    - edit, realer Name der Krankenschwester entfernt; Name der Bank entfernt, Linde -

  • Hallo Maik,

    das klingt wirklich haarig ...
    Ich habe nur 1-mal eine ähnliche Situation gehabt, die ich mit einem einzigen Wort überstanden habe: NEIN !
    Ich habe mich notfalls laut angeschrieen im Auto mit "NEIN!" und wenn es 10 Minuten dauerte ...
    Nachdenken und abwägen hätte mir eher nicht so gut geholfen ...

    LG Jürgen

  • Hallo Maik,
    ich finde es klasse, dass Du heute den Weg in die Suchtstation gefunden hast und den zur Bank und damit zur Flasche nicht. Heute trinkst Du nicht, also kommt zu Deinen 9 1/2 Monaten ein weiterer Tag neues Leben dazu. Das es jedoch sehr anstrengend war, glaube ich Dir gerne. Es liest sich schon so.

    Was kannst Du tun, damit es Dir wieder besser geht ? Hast Du Ansprechpartner ? Ich möchte Dir in diesem Zusammenhang zur Vorsorge gerne den erweiterten Forenbereich nahe legen. Dort hast Du jederzeit die Möglichkeit mit Hilfe eines SOS-Knopfes mit jemandem in den Chat zu gehen. Ein direkter Austausch ist in einer akuten Situation einfach noch mal was anderes. Aber damit ist Dir leider heute und morgen nicht geholfen. Also: Was kannst Du tun ? Hast Du einen Notfallkoffer ? Viel Wasser trinken hilft z.B. Hier schreiben auch, denn es ist immer was anderes, Gedanken im Kopf zu haben oder sie auch zu formulieren. Auch ein Spiegel ist nützlich. Sieh Dich an, ganz genau und frage Dich, ob Du wirklich wieder dahin willst, wo Du herkommst.

    Fällt Dir noch mehr ein ?

    Als ich hier aufschlug habe ich übrigens extrem viel Zeit im Forum verbracht. Viel zu viel. Ich las wirklich jeden (!) Beitrag, der geschrieben wurde, egal in welchem Bereich. Mir war zwar klar, dass das nicht ok war, aber irgendwie konnte ich es nicht ändern. Es änderte sich irgendwann von alleine und ohne mein aktives Zutun normalisierte sich meine Computerzeit wieder ein wenig. Mach Dir da doch keinen zusätzlichen Druck. Was hilft es Dir, wenn Du Dir computerfreie Zeit verordnest und damit Deinen Austausch hier einschränkst ? Zum Glück warst Du ja schlau genug, um es für heute nicht durchzuziehen :wink:.

    Grüße
    Tina

  • Hallo Maik

    Ich kann Dir natürlich keine Ratschläge geben. Kann nur dahingehend schreiben, daß ich Dir einen Plan wünsche, der in die andere Richtung geht. Hin zu einem Leben das Du selbst bestimmst. Ein neues Leben in dem Du das Sagen hast und nicht der Alk. Ich koche jetzt was. Wärst Du hier - könnt ich Dich einladen. Es gibt Spargel. Alternativ dazu das Essen für morgenn (ich koche vor) Hähnchen mit Reis und Bananen-Curry. Essen ist vllt. garnicht so schlecht. Bringt die Geschmacksnerven wo anders hin. Hol Dir Hilfe oder geh so schnell Du kannst zu einer Einrichtung in der sie Dich über die nächsten Stunden evtl. Tage bringen. Besser wenn Du jetzt nicht nur allein auf Dich aufpaßt.
    Ich schick Dir Grüße (u. ein Gebet nach oben)
    Liebe Grüße Nys

  • Hallo Maik,

    es sind Situationen im Suchtverlauf die nicht erklärbar, nur akzeptieren sind. Bei Suchtdruck auf Zeit mit den üblichen "Notfallhilfen" setzen, dagegen halten und danach sich freuen, das nur du es in der Hand hast, nicht saufen zu müssen.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Maik,

    oh man das stell ich mir schrecklich vor, wenn die Gedanken ständig um den Alkohol kreisen.

    Aber du hast es gut gelöst gelöst. Und das du auf die Suchtstation gegangen bist, finde ich echt super.

    Ich denke, du solltest schauen, was du alles in deinem Alltag ändern kannst.

    Was für mich gefährlich wäre ist Langeweile. Unnd die kommt schon auf, wenn ich so in den Tag hinein lebe. Habe ich feste Termine sieht das schon wieder ganz anders aus.

    Ich denke für dich könnte es auch eine Hilfe sein, wenn du dir feste Zeiten für bestimmte Dinge setzt. z.b. fürs Forum, für sportliche Betätigung oder auch Hausarbeit. Dadurch das man feste Termine hat, kommt auch nicht so das Gefühl der Langeweile auf. Ist zumindest bei mir so.

    ich wünsch dir weiterhin, alles gute
    Zotti

  • Hallo Ihr Lieben,


    danke für Eure Beiträge. Es war vorhin wirklich kaum auszuhalten. Ich dachte schon letzten Mittwoch hätte ich Saufdruck gehabt. Die eine Stunde vorhin hat mich eines besseren belehrt. Wie konnte ich das bloß so schnell vergessen, was für ein Gefühl das ist.

    Meine Beine zittern immer noch leicht, so kommt es mir vor. Was für eine Sch...

    Ich war vorhin so schlapp dass ich kaum noch den Telefonhörer halten konnte als ich mit meiner Freundin telefoniert habe. Sie ist jetzt bei mir. Ich wollte die ganzen Tage lieber alleine sein. Nach der irren Runde durch die Stadt bin ich jetzt froh dass sie hier ist.

    Das "NEIN" sagen hat Heute leider nicht funktioniert, die ganzen letzten Wochen und Monate hatte ich es aber auch so gemacht und es klappte so immer. Ich konnte so Gedanken die in die falsche Richtung gingen immer schnell abblocken. Heute ging es leider nicht.

    Mir wird schlecht wenn ich daran denke wenn ich mir Heute die Birne zugeschüttet hätte und dann Morgen aufgewacht wäre. Die Schuld, das Versagen, es wäre so furchtbar schlimm gewesen. Mensch ich bin so froh dass ich es geschafft habe in solch einer Situation zu widerstehen. Zum ersten mal in dieser ganzen Zeit bin ich richtig Stolz auf etwas.

    Es war auch das erste mal in meinem Leben dass ich so einem Saufdruck widerstanden habe.

    Meine Freundin bleibt jetzt erstmal wieder bei mir und mein behandelner Arzt kommt leider erst nächste Woche wieder. Ich meine der in der Suchtstation. Ich will ab nächste Woche auf jeden Fall wieder regelmäßig zu ihm gehen. So eine Art ambulante Therapie.

    So schlimm das erlebte Heute auch gewesen ist, habe ich trotzdem jetzt im Nachhinein den Glauben dass es Morgen normal weitergehen kann. Normal meint natürlich bescheiden normal... Vielleicht war diese Situation, diese Probe einfach mal schon lange hinfällig. Vielleicht brauchte ich diese Situation um neue Kraft zu schöpfen.

    Ach Leute wo ich Euch jetzt gerade so schreibe empfinde ich sogar ein leichtes Glücksgefühl. Es ist zum verrückt werden?!!

    Naja, wir haben uns was vom McDoof geholt, Nys. Spargel hört sich besser an, aber die Mikrowelle läuft bereits. Vielleicht ein andermal. Trotzdem danke ;)


    Ich weiß nicht was Morgen kommt, für Heute bin ich jedenfalls erstmal bedient. Ich werde auch Morgen wieder online sein und mir den erweiterten Forenzugang mal durch den Kopf gehen lassen.


    Danke Euch, lg Maik

  • hallo maik

    Du hörst Dich deutlich besser an. Und ich finde es gut, daß Du Deine Freundin angerufen hast. Ja warum soll es morgen nicht einfach wieder normal sein? Trotzdem ist der Ansatz mit einer ambulanten Therapie sicher nicht verkehrt. Deine Freude über Deinen erfolgreichen Widerstand teile ich und wünsche Dir bzw. Euch einen schönen Abend!
    LG Nys

  • Guten Morgen zusammen,


    Gestern war ein anstrengender Tag. Das Häkchen im Kalender für den gestrigen Tag ist gesetzt. Es ist das am schwersten erarbeitetste Kreuz im Kalender bis jetzt. Meine Erinnerungen an das erlebte Gestern sind lückenhaft und alles kommt mir wie ein schlechter Traum vor.

    Meine Freundin ist jetzt auf Arbeit und ich trink meinen Kaffee und weiß nicht so recht wie ich mich fühlen soll. Ich bin ehrlich gesagt etwas eingeschüchtert wegen Gestern und hab ein wenig Angst bei der Vorstellung, dass sich das Gestern erlebte in naher Zukunft wiederholen könnte.

    Die Angst vor der Angst, ich weiß. Ich versuche mich nicht in dem Gedanken zu verlieren und darauf zu warten dass sich der Saufdruck wieder einstellt aber wie gesagt ich bin ganz schön eingeschüchtert.

    Gestern war ich nur ein Augenzwinkern davon entfernt, die Arbeit von 9 Monaten zunichtezumachen. Ich mag mir gar nicht vorstellen was passiert wäre, wenn ich Geld in der Börse gehabt hätte.

    Heute wäre eigentlich Zeitungsaustragen angesagt (peinlich berührt bin). Ich unterstütze meine Mutter damit, trage einen Teil mit meiner Freundin aus, wenn sie Feierabend hat. Sonntags Frühs dasselbe Spiel. Ich habe Angst meine Wohnung zu verlassen, fühle mich im Augenblick hier sicher und würde aml iebsten alles absagen für diese Woche, bis ich mit meinem Arzt gesprochen habe.

    Aber eigentlich hatte ich den Saufdruck ja Gestern hier zuhause. Ich weiß nicht so recht was ich machen soll, allein schon beim Gedanken nachher raus zu müssen löst unwohlsein in mir aus, andererseits will ich meine Mutter auch nicht enttäuschen und ihr auch über den gestrigen Tag nichts erzählen. Sie würde sich bloß Sorgen machen.


    Naja mal sehen ist ja noch Zeit bis dahin.


    lg Maik

  • Ich vertraue meinen Gefühlen jetzt gar nicht mehr über den Weg. Irgendwie kommt es mir so vor als ob mein Gehirn verrückt spielt und ich die vielen Gedanken und Gefühle einfach gar nicht einer Gefühlslage zuordnen kann.

    Sind das vielleicht Lernprozesse oder ist das mein Gehirn das neue Verknüpfungen oder so erstellt. Ich komme mir so unwissend vor, weil ich nicht weiß was los ist.

    Bin etwas durcheinander, das bin ich oft. Wenn ich dann draussen unter Menschen bin wird mir das alles zuviel. Ich habe dann sowieso den Kopf schon so voll, mit Gedanken und Gefühlen, die ich nicht zuordnen kann und wenn ich dann noch auf andere Personen um mich herum achten muß, dann bin ich einfach überfordert und habe das Gefühl dann auch die Menschen nicht richtig einschätzen zu können.

    Mimiken und Gefühlslagen der Menschen dann nicht richtig erkennen zu können und auch völlig falsch einzuschätzen. Das macht es für mich sehr anstrengend "draussen" klarzukommen. Das ist aber nicht immer so. Einfach wenn sich meine Mühle sowieso schon im Leistungsmodus befindet.

    Ist das normal? Kennt Ihr sowas auch? Ist das vielleicht die Sozialphopie über die ich schon soviel gehört habe aber sie nicht genau einordnen kann? Es kann schon sowas in der Richtung sein schätze ich. Ich habe das nicht wenn es mir gut geht, wenn sich mein Selbstbewusstsein z.B. gerade auf einem vernünftigen Level befindet.

    Zur Zeit ist es aber wieder schlimm, vielleicht weil ich mich im Augenblick einfach nicht überwinden kann etwas zu unternehmen? Ich kann mich nicht aufraffen. Und dann kommt das wieder. Das ich mich unter Menschen einfach unwohl und sehr unsicher fühle.

    Sowas nennt man glaub ich einen Rattenschwanz. Naja eigentlich weiß ich ja was ich zu tun habe, damit es besser wird. Vielleicht schaffe ich es ja die Woche noch etwas zu bewegen. Am besten mich selber. Am Montag Morgen werde ich auf jeden Fall zu meinem behandelnen Psychotherapeuten im Krankenhaus gehen.

    Was haltet Ihr von Antidepressiver? Wer von Euch hat damit gute oder schlechte Erfahrungen gemacht? Ich wollte eigentlich völlig nüchtern in mein neues Leben starten, überlege aber ob ich vielleicht nicht doch mit meinem Arzt über eine eventuelle Behandlung spreche. Vielleicht würde es für einen gewissen Zeitraum alles etwas erleichtern. Oder laufe ich da erst richtig Gefahr mich mit dem was ich habe zufriedenzugeben.


    Viele Fragen, lg Maik

  • Hi Maik!

    Du hast aber schon ein schrecklich schlechtes Gewissen, weil du im Moment nichts machen magst.
    Wer sagt denn, dass du raus musst unter Menschen, wenn alles in dir sagt, dass du es nicht möchtest?
    Wer sagt, dass du auf andere achten musst?
    Wer sagt denn, dass du was fühlen sollst?
    Wer sagt, dass du was wissen musst?
    Dreh dich mal um.
    Da ist niemand. Keiner da, der dir was anschafft.
    Also setz dich doch nicht selber so unter Druck!
    LG

  • Hallo Schnuffig,


    da hast Du mein ganzes gelaber aber schön auf den Punkt gebracht. Ich habe das Gefühl dass ich durch die Sachen von außen, die ich aber freiwillig aus Mitleid oder um helfen zu wollen mache (einkaufen fahren für andere, die Zeitungen, ich mußte mich sogar schon ernsthaft mit dem Arbeitgeber meiner Mutter auseinandersetzen, zwar erfolgreich aber trotzdem kein positives Erlebnis für mich) mein Tempo nicht mehr selbst bestimmen kann.

    Durch diese Verpflichtungen, die ich aber angenommen habe als es mir mal besser ging, fühle ich mich aber jetzt, da es mir nicht so gut geht, stark unter Druck gesetzt. Eigentlich ist es lächerlich, die paar Dinge. Aber ich fühle mich dadurch wieder irgendwie fremdbestimmt.

    Jetzt gerade habe ich für diese Woche alles abgesagt. Ich weiß nicht genau ob es das Richtige war, aber das Gefühl jetzt nicht rauszumüssen wenn ich nicht möchte, ist stärker, als das Gefühl einige Leute dafür entäuschen zu müssen, aber mich dabei sehr unwohl und schlecht zu fühlen.

    Ich werde trotzdem versuchen ein bißchen an die frische Luft zu kommen.

    Ich komme mir schon ganz schön erbährmlich vor. Da läuft noch eine ganze Menge falsch im Kopf.


    lg Maik

  • Hi Maik!

    Ob es richtig war, die richtige Entscheidung zu treffen? Absolut! Gut gemacht.

    Du magst keine Sachen für andere erledigen, weil es nicht deine sind und die außerdem schön selber telefonieren können.
    Da läuft nichts falsch im Kopf. In deinem.
    Es ist lächerlich, dass du diese paar Dinge machen sollst.
    Wenn man dich nämlich aus deinem Tempo kippt, dich aus deinem Rhythmus bringt, läufst du auf einen Rückfall zu und dann bist du vielleicht tot.
    Vielleicht ist das vorerst alles, was dein Körper und deine Gefühle dir sagen wollen.
    Dass du alles dafür tun musst, dass das nicht passiert.
    Egal wen du deswegen enttäuscht. Die überleben die Enttäuschung nämlich sicher.
    Also weiter so.
    Vielleicht findest du ja was Schönes draußen!

    LG

  • Hallo Maik,
    wenn ich mich recht erinnere, hast Du mal was von einer Tagesklinik geschrieben. Wäre das vielleicht ein Option ? Schau dort doch morgen mal vorbei und frag nach, ob Du wieder kommen kannst bzw. ob sie Dich auf die Warteliste setzen können. Mir kommt es ein wenig so vor, als ob Du viel zu viel alleine zu Hause bist und je länger dieser Zustand andauert, desto schlimmer wird es. Mit Medis alleine ist es ganz sicher nicht getan, sie können aber u.U. hilfreich unterstützen -> frag Deinen Arzt, der kann Dir da Näheres sagen.

    Gute Besserung
    Tina

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