• Hallo Tina,


    eine Option wäre es sicherlich. Ich habe auch schon mit dem Gedanken gespielt. Ich werde sicherlich das Thema nächste Woche auch mit meinem Arzt besprechen so wie ich ihn kenne. Ich bin sicherlich zu wenig unter Menschen, das kann ich drehen und wenden wie ich will.

    Ich bin halt zur Zeit lieber allein. Es funktioniert ja auch ganz normal unter Leuten, wenn ich halt den Kopf nicht so voll habe. Naja, ich hab schon immer Angst jemanden zu treffen den ich kenne, um mich wegen meiner Krankheit mit demjenigen auseinandersetzen zu müssen.

    Das ich nach zehn Jahren, die ich größtenteils zuhause verbracht habe, wenn ich meine Saufphasen hatte, keine normale Beziehung zur Außenwelt habe, ist mir vollkommen bewußt.

    Ich weiß nur nicht was acht Wochen mit psychisch kranken Menschen in einer viel zu kleinen Tagesklinik bringen sollen. Ich war bereits zweimal dort zu meiner nassen Zeit. Es war die reine Beschäftigungstherapie, was zum Teil ja auch Sinn des ganzen ist, aber ich weiß nicht ob das im Augenblick das richtige für mich wäre. Hab schon soviele Körbe zuhause und in meiner Verwandschaft, dass ich gar nicht mehr weiß wohin damit. haha

    Es lief ja auch schon mal besser. Ich denke ich werde erstmal versuchen wieder mit meinem Sportprogramm anzufangen und mit der Essenumstellung. Ich habe beides seitdem ich eine Mittelohrentzündung und mit meiner Zahnwurzel hatte erstmal ruhengelassen.

    Das hat mir einfach nicht gut getan und ich bin teilweise auch wieder in alte Muster zurückgefallen (teilweise wieder in der Wohnung geraucht, viele Süßigkeiten, viel Kaffee und viel zulange wach geblieben) Es hängt da alles mit allem zusammen. Ich denke es waren viele, viele kleine Dinge, dazu zähle ich auch, dass ich erstmal wieder ganz alleine bei mir zuhause sein wollte, die das Fass zum überlaufen gebracht haben.

    Meine Freundin schläft jetzt wieder bei mir und wir haben uns vorgenommen jeden Tag an der frischen Luft was zu unternehmen. Die anderen Dinge versuche ich wieder Stück für Stück in die richtige Richtung zu lenken, so wie ich es bereits getan hatte und mich damit auch wohl gefühlt habe.

    Ich denke dass mir dann auch die anderen Sachen wieder leichter fallen werden. Z.B. unter Menschen zu gehen. Aber ich würde dann den Umgang mit normalen Menschen bevorzugen. Was ist schon normal? Nicht falsch verstehen. Ich finde dass die fantastische Arbeit machen, z.B: in der Tagesklinik, ich glaube aber dass mein Weg ein anderer ist, dieses mal.

    lg Maik

  • Hallo Maik,

    wenn man als nasser Alkoholiker in einer Therapieeinrichtung einfällt, wird man durch den Tag begleitet und beschäftigt. Es nennt sich auch „Entzug“ ;-).
    Für jede weitere Behandlung, die ans Eingemachte geht und uns weiterhelfen würde, wären wir aus offensichtlichen Gründen ja noch gar nicht erreichbar.

    Ich habe beim Lesen Deines Beitrags sofort ein Bild im Kopf: Ein riesiges Tor mit einem großen Schriftzug daran, auf dem „Alkoholiker“ steht.
    Und ich sehe Dich, wie Du um die Pfosten herumeimerst, Dich an ihnen festklammerst, aber nicht durch das Tor gehen magst.
    Ich habe gelesen, dass Du Ziele hast/hattest: Abnehmen, eine schöne Wohnung zusammen mit Deiner Freundin anmieten, einen Job besorgen, etc.. und Du die Vorstellung hattest, Dein früheres Leben nach Erreichen dieser Ziele wieder aufzunehmen, z.B. fröhlich ein Bierchen zischen mit den alten Kumpels beim jährlichen Angrillen.

    Ich war hunderte von Malen trocken.
    Drei Tage lang.
    Fünf Tage.
    Drei Wochen.
    Ein halbes Jahr.
    6,5 Jahre.
    Und jedes Mal war es ein unglaublicher Kampf.

    Und jedes Mal hat mich der erste Tropfen, also die Entscheidung, wieder zur Flasche zu greifen, genau an den Ausgangspunkt zurückgeworfen und ich musste wieder von vorn anfangen. Da wurde der neue Job zur Tortur und die Wohnung verkam. Nix neues.

    Du bist ein bisschen wie ein Kaleidoskop, alles wirbelt wild durcheinander. Vielleicht solltest Du den Teilchen Gelegenheit geben, sich in Ruhe zu setzen, damit ein Bild entstehen kann.
    Möglichst eins, was auch realistisch ist ;-).

    Tageskliniken machen fantastische Arbeit? Für wen hier schreibst Du das, wenn Du doch offensichtlich gar nicht dieser Meinung bist.
    Es ist nicht unmöglich, trocken zu werden, aber schier unmöglich, trocken zu bleiben, wenn man sich nicht wirklich entschieden hat, denn dann wird alles zu einem Zwang und einer Tortur und man kann die schönsten Dinge weder sehen noch genießen.

    Du hast tatsächlich Angst, jemanden zu treffen, den Du kennst, weil Du dich dann eventuell mit ihm wegen Deiner Krankheit auseinandersetzen müsstest? Normale Menschen interessieren sich in der Regel eher für ihre eigenen Belange – auch so ein Zeichen unserer Zeit, aber ich frage mich: Wie weit steht Deine Hintertür eigentlich auf?

    Die Sonne scheint übrigens nach wie vor Tag für Tag ;)

    Alles Gute für Dich
    Mitch

  • Hallo Mitch,


    das mit der Tagesklinik war etwas rumgeeiert, geb ich zu. Ich wollt nicht dass der Eindruck entsteht, dass ich diesen Vorschlag gleich von Anfang an ablehne und wollte Tina nicht vor den Kopf stoßen. Da fehlt mir noch das tägliche Training an Konversationen mit Menschen, schätze ich.

    Es ist nur so dass ich schon sehr oft in Therapien, Tageskliniken und was es da sonst noch so alles gibt war. Ich habe eigentlich alles durch. Ich habe mit vielen Alkoholikern, Magersüchtigen, Selbstmordgefährdeten und sonstigen kranken Menschen reden dürfen, so dass ich für mich sagen kann: Mir reichts aus. Ich hab viel gehört und auch einiges mitgenommen, aber es reicht erstmal.

    Ich bilde mir auch ein es wirklich alleine schaffen zu können, wenn ich meine Ziele im Auge behalte. Ich denke auch dass ich jetzt nach fast zehn Monaten mehr richtig als falsch gemacht habe. Es fällt mir bloß schwer das für mich auch so anzuerkennen.

    Ich habe einfach Angst Leute zu treffen die ich kenne, weil ich mich für mein Aussehen schäme, auch für das was ich bin. Was der Alkohol aus mir gemacht habe. Für mich spiegelt mein Äusseres auch mein inneres wieder und ich bilde mir ein, erst vollkommen bereit für das normale Leben zu sein, wenn ich es geschafft habe mein früheres Aussehen also Gewicht erreicht zu haben.

    Dass das krankhaft ist und auch viel mit den hänselleien meiner Kindheit zu tun hat und auch damit, dass ich es schon einmal auf 70 kg gebracht hatte (zur Zeit 115 kg) und das für mich das größte war dass ich jemals erreicht hatte, steht ausser Frage. So ist es aber nunmal.

    Meine Hintertür ist dicht Mitch. Hört sich irgendwie komisch an. ;) Ich will gar nicht abstreiten, dass es vielleicht noch eine gibt, aber die Vorstellung mich irgendwann normal in unserer trinkenden Gesellschaft bewegen zu können, gibt mir im Augenblick noch die Hoffnung mich nicht von einigen Menschen die mir eigentlich sehr wichtig sind, gänzlich distanzieren zu müssen.

    Inwieweit das illusorisch ist, ist mir im Augenblick egal, denn das steht zur Zeit für mich auch nicht zur Debatte. Wenn es soweit ist werde ich weitersehen. Ich will keine Alkohol mehr trinken, da hast Du wohl etwas falsch verstanden. Ich stell mir vor beim z.B. : Angrillen dabei zu sein mitm O-Saft. Mit Angrillen sind halt Sachen gemeint in denen ich früher getrunke habe, was aber keine reinen Saufveranstaltungen waren. Das habe ich sowieso meist allein oder mit Saufkumpels getan.

    Ob das realistisch ist? Keine Ahnung. Wie gesagt, dass liegt für mich noch in weiter Ferne, aber die Vorstellung hilft mir zur Zeit noch. Ich bin aber auch zum erstenmal auf dieser Strasse unterwegs und ich mache mir nichts vor. Wenn ich geradlinig alle Tipps der langjährigen Abstinenzler in meine Trockenarbeit einbauen würde, wäre die ganze Angelegenheit vielleicht eine Nummer sicherer.

    Aber ich bin nunmal ich. Ich habe meine Erfahrungen, meine Bedürfnisse und meine Ängste. Ist nicht viel, aber baue ich auf. Ich habe den Glauben und festen Willen daran es schaffen zu können. Wie weit ich komme, werde ich sehen. Vielleicht gibts auch noch ne Runde ( was bei 35 ja sehr wahrscheinlich ist). Und das meine ich damit ich mach mich nicht verrückt dass ich vielleicht irgendwann wieder was trinken könnte, denn ich bin 35. Ich hab meine Ziele und die verfolge ich.

    Es ist ein schmaler Grat, dass weiß ich. Wenn ich früher gesagt habe ein ein Rückfall ist nicht so schlimm, daraus lernt man, dann war das ne ganz andere Nummer. Bis jetzt gehts ganz gut und mein Weg ist gut.

    Ich habe mich bloß schon wieder zu sehr ausgeruht auf meinem Hinterteil. Aber es war eher unbewusst, bis alles fast wieder zusammengebrochen ist.

    Hab Heute meine Bude wieder auf Vordermann gebracht, mir nen neuen Haarschnitt verpasst und war schön heiß baden. Meine Freundin ist auch wieder hier und ich hab neue Kraft gesammelt wieder Gas zu geben.

    Jetzt gehts noch ein bißchen raus. Fahrräder brauchen etwas Zuwendung. Ja die Sonne scheint. Das Problem sind die fetten Wolken die seit nem halben Jahr davor stehen ;)


    lg Maik

  • Ich habe für mich erkannt, dass mir nicht alles zuviel wurde, sondern dass ich es mir so zurecht gelegt hatte, weil ich schon wieder in alte Muster zurückgefallen war. Ich habe das reflektiert und ändere das nun wieder.

    Erste Schritte sind schon wieder umgesetzt und ich bin guter Hoffnung.


    lg Maik

  • Hallo Maik,
    austherapiert ? Meinst Du das so ? Kann es nicht vielleicht aber sein, dass es Unterschiede zwischen einem nassen Alkoholiker und einem abstinent lebenden in einer Therapie gibt ? Ich glaube das ja. Und keine Sorge: Mein Kopf ist reichlich dick und standhaft, mich haut so schnell nichts um :P. Es geht ja hier um Dich und nicht um meine Birne.

    Wenn ich Deinen Text lese, lese ich viele Gründe, um gerade jetzt nicht allzuviel zu verändern. Wege finde ich dagegen nicht so viel. Woran liegt das ? Die Differenz zwischen 70 kg und 115 kg beträgt rein rechnerisch 45kg. Davon ausgehend, dass Du vielleicht 5 kg pro Monat loswerden könntest, was ich schon für viel erachte, verbringst Du den den Rest des Jahres in Deiner Hütte. Frühstens im Januar 2014 "darfst" Du Deinen Bekannten wieder unter die Augen kommen :?. Nun ja, ums Angrillen brauchst Du Dir damit berechtigterweise jetzt noch keine Gedanken machen.

    Grüße
    Tina

  • Hallo Tina,


    Ja dass das alles nicht so optimal ist weiß ich auch selber. Einen Weg für mich den verfolge ich ja eigentlich schon länger. Ich war ja zwischenzeitlich schon mal bei 90 kg, bevor ich es geschafft habe mit dem Alkohol zu brechen.

    Mit dem Sport habe ich ja eigentlich schon während meiner ersten AEB im Jahr 2006 begonnen. Als ich dann mein Gewicht wieder einigermaßen im Griff hatte, war ich auch dazu in der Lage wieder zu arbeiten und habe auch sofort einen Job bei der Bahn bekommen, den ich aber ein Jahr später wegen des Alkohols wieder abbrechen mußte.

    Wieder richtig zugenommen habe ich eigentlich erst seitdem mir klar geworden ist, dass mit dem Alkohol jetzt entgültig Schluß ist. Also von 90 auf 115 seit Juni letzten Jahres. Ich habe es zähneknirschend hingenommen, weil mir das Essen sehr über die ersten Wochen und Monate meiner "neu gewonnenen Freiheit" geholfen haben.

    Dann kam der Winter und überall gab es Süßigkeiten und hier und da und Mutter macht Ente und sonstiges und ich hab mir gesagt na gut dann halt noch der Winter. Und es schmeckt ja auch. Das nicht trinken schlauchte ja auch und die Gefühlsschwankungen wollten ja schließlich mit Energie versorgt werden ;)

    Naja und jetzt hat das Abnehmen erstmal wieder oberste Priorität, denn ich weiß, dass davon alles für mich abhängt. Ich denke dass Sport in der Zukunft für mich sowieso einen sehr großen Stellenwert einnehmen wird. Ich denke er wird mein Ventil sein. Ich lasse das jetzt einfach mal so stehen.

    Desweiteren hat sich für mich durch eine glückliche Fügung die Möglichkeit ergeben wieder an meinen Führerschein zu kommen. Da ich, wenn ich einen Führerschein hätte, theoretisch bei meinem "Schwiegervater" anfangen könnte zu arbeiten, hat meine Beraterin vom Jobcenter, sich dazu bereit erklärt, die Kosten für die MPU und den Führerschein zu übernehmen. Dass ich da jetzt natürlich am Ball bleibe brauch ich wohl nicht extra zu erwähnen.

    Es wurde bereits ein Zeitplan mit Ihr ausgearbeitet. Der erste Schritt, meinen Punktestand aus Flensburg anfordern, ist schon erledigt. Wie erwartet ist er mittlerweile wieder auf Null.
    Als nächstes werde ich zur AWO und mich dort erkundigen was jetzt als nächstes zu tun ist. Ich hatte mich schon einmal erkundigt und weiß daher dass man bevor weitere Schritte eingeleitet werden können, erstmal ein Jahr ohne Alkohol gelebt haben muss und auch stabil dabei. Wie das auch immer gemeint sein soll.

    Das wäre praktisch im Juni diesen Jahres. Bis dahin werde ich viel in der Natur auf dem Fahrrad unterwegs sein, so wie ich es damals in meinen Trinkpausen gemacht habe und Joggen und Krafttraining machen. Trotz meiner 115 kg kann ich Morgen locker eine Stunde laufen gehen und das habe ich mir auch vorgenommen für Morgen. Habe halt ziemlich viele Muskeln unter der Speckschicht. Da bin ich eigentlich ganz froh drüber.

    Ja ansonsten gibt es im Garten sehr viel zu tun wenn es endlich (bitte bitte lieber Gott lass es endlich Frühling werden) wieder wärmer wird.

    Ich wollte schon lange zu meinem Psychotherapeuten ins Krankenhaus gehen habe es aber immer wieder vor mich hergeschoben. Das hat sich ja jetzt erledigt. Montag früh rufe ich dort an oder gehe persönlich vorbei um einen Termin bei ihm zu vereinbaren. Mit ihm konnte ich eigentlich immer gut reden und wir kennen uns schon sehr, sehr lange.

    Ich hoffe dass, wenn ich für mich soweit bin, es auch mit dem Job gut klappt. Das ist etwas was mir noch am meisten Kopfzerbrechen bereitet. Hier in der Umgebung ist es eigentlich kaum möglich an einen Job ranzukommen. Als Schlosser auf Montage habe ich bis jetzt nur schlechte Erfahrungen gemacht, gerade was den Alkohol angeht. Eigentlich nur was den Alkohol angeht. Aber damit werde ich mich auch noch auseinandersetzen müssen.

    Vielleicht wird es ja auch beim Vater meiner Freundin was. Mal sehen.

    Wann dann mal irgendwann meine Freunde ins Spiel kommen weiß ich nicht. Momentan ist der Kontakt=0

    Das ist erstmal so das was sich Momentan in meinem Kopf abspielt und was ich so geplant habe.


    lg Maik

  • Hallo Maik,
    seit wann übernehmen Jobcenter die Kosten für eine MPU ? Wenn es bei Dir tatsächlich so ist, behalte es am Besten für Dich :wink:. Nur als Tipp: Monatliche Nachweise per Bluttest können nachweisen, dass Du tatsächlich abstinent warst. Ich meine mich erinnern zu können, das sie für die MPU gern gesehen werden.

    Was hälst Du von Tagesstruktur ? Feste Zeiten für bestimmte Dinge, z.B. durch eine Art Stundenplan. Das kann helfen, sich nicht hängen zu lassen und auch unliebsame Dinge zu erledigen.

    Grüße
    Tina

  • Hallo Maik,

    ich habe deine letzten Beiträge aufmerksam gelesen. Viele Vorhaben klingen doch hoffnungsvoll durch. Ich finde in deinen Texten aber auch ganz viele "Aber", Könnte" Wenn dies, dann das". Es liest sich für mich ein so als würden erst ganz viele Dinge verändert sein, bevor dein Leben weitergeht. Aber das jetzt ist dein Leben, es biginnt nicht zu einem Zeitpunkt wieder, wenn du deine Rahmenbedinugnen verändert hast. Wenn du mit deinem Äußeren unzufrieden, schau wie du es jetzt verändern kannst. Kleidung, Frisur etc. Es gibt im kleinen viele Möglichkeiten. Ich wünsche dir, das du dein Leben jetzt einrichtest. Viele Veränderungen brauchen Zeit, aber du lebst jetzt auch.

    Liebe Grüße
    Enya

  • Ja Tina ich war auch überrascht. Wir sind dort ins Gespräch gekommen und sie meinte dass per Einzelfallentscheid der Führerschein bezahlt werden kann. Als ich dann freundlich zu ihr meinte dass ich aber selbst die MPU nicht stemmen könnte und es hier in der Region (eigentlich generell in meinem Job) ohne Führerschein eigentlich unmöglich sei einen Job zu bekommen und dann noch das mit meinem Schwiegervater erwähnt habe, stimmte sie mir zu und meinte dass sie das in meinem Fall auch bezahlen könnte. Warum sollte ich da Stillschweigen?

    Das mit den Tageszeiten hab ich "eigentlich" auch schon soweit hinbekommen. Es hapert einzig und allein noch etwas an der Umsetzung. Ein Plan wäre sicher etwas Gutes.

    Hallo Enya,


    ja es ist ein Plan den ich so ungefähr im Kopf habe. Ich könnte natürlich auch anders an die Sache rangehen und eine Therapie machen. Z.B.: Das es mir nichts mehr ausmacht dick zu sein und ich es hinnehme. Angsttraining, Konfrontationstherapie u.s.w. Hab ich alles schon durch. Bloß schlank hatte ich diese Probleme halt nicht. Jedenfalls nicht in dem Ausmaß. Das Selbstbewußtsein war natürlich durchs Saufen trotzdem angeknackst. Also habe ich diese Reihefolge für mich erstmal so festgelegt. Es kann sich natürlich trotzdem noch etwas anderes ergeben, wenn ich mit meinem Dok rede. Ich bin da offen.

    Ist halt alles nicht so einfach. Es gibt ein paar Dinge mit den kann ich Leben und ein paar mit denen ich nicht Leben kann. Inwiefern diese noch einer Therapie würdig sind werde ich erst wissen wenn ich das erreicht habe, was ich mir vorgenommen habe.


    lg Maik


    P.S.: Die ersten Blutwerte hatte meine Hausärztin schon bei mir gemacht. Da ich ab nächster Woche ja wieder Kontakt zu meinem Psychotherapeuten aufnehmen möchte, ist das auch gleich eine gute Gelegenheit für weitere.

  • Hallo Maik,

    in meinen nassen Zeiten, hatte ich immer wieder versucht abzunehmen. Hat auch gut geklappt, wenn ich den Alk weggelassen hab. Kaum war mein Wunschgewicht erreicht, hab ich weitergetrunken und die Kilos kamen wieder dazu.

    Für mich hat jetzt meine Abstinenz oberste Priorität. Alles andere ist egal. Selbst das jetzt sogar noch 4 Kilo dazugekommen sind. (Grund gestiegender Schokoladen Konsum)

    Das wird sich alles wieder einpendeln. Irgendwann werde ich die Schokolade nicht mehr brauchen und mein Leben ist jetzt sowieso viel aktiver.

    Akzeptier dich so wie du bist.

    ich finde es es super das du in letzter Zeit viel mehr schreibst, aber ich habe auch etwas Angst. Es hört sich bei dir so an, als wenn du nichts mehr trinkst wegen: dem Gewicht, dem Führerschein, dem Job...

    Was ist wenn du dies alles erreicht hast? :?

    Versuche für dich irgendwie die Sichtweise zu ändern. Sieh die Abstinenz als Basis, von der aus du alles erreichen kannst.

    Viele Grüsse
    Zotti

  • Hallo Zotti,

    ich sehe das alles vielleicht zu verbissen. Das wird wohl so sein. Mit dem Gewicht.

    Ich habe einfach das Gefühl dass, wenn ich das erstmal erreicht habe, ich auch ein ganzes Stück, in meiner Trockenarbeit weiter bin.

    Es gibt da noch andere Gründe warum ich meine Prioritäten so geordnet habe. Es fällt mir sehr schwer offen darüber zu schreiben, weil es mir mein vergangenes Leben und meine Fehler wieder ganz ungeschminkt vor Augen führt.

    Als ich vor jetzt fast 17 Jahren meine Ausbildung zum Schlosser begann, blieb mir zum damaligen Zeitpunkt gar nichts anderes übrig als das so zu machen wie ich es getan habe. Ich wußte aber bereits damals dass das nicht mein Traumberuf ist, dachte aber wer kann sich seinen Beruf heutzutage noch aussuchen.

    Meine Stärken lagen immer schon im Lesen und Schreiben und im Reden. Ich frage mich oft wie mein Leben wohl aussehen würde, wenn ich damals eine andere Ausbildung bekommen hätte, oder das Abi gemacht hätte und vielleicht sogar studiert. Aber dazu war ich damals einfach zu faul und meine Zensuren sahen dementsprechend aus. Ich denke auch die sozialen Kompetenzen meiner Mutter (alleinerziehende Alkoholikerin) haben in meiner Entwicklung natürlich eine sehr entscheidene Rolle gespielt.

    Durch den Alkohol habe ich dann auch eine Umschulung zum Mikrotechnologen verhauen. Das wäre ein handwerklicher Beruf gewesen in dem ich mich gut hätte vorstellen können. Das hat mir sehr viel Spaß gemacht und ich hätte durch Vitamin B damlas sogar einen Job in einer großen Chipbude bekommen nach bestandener Prüfung.

    Ich zog es jedoch vor einem Monat vor den Prüfungen einfach nicht mehr hinzugehen und mir zuhause die Birne ordentlich mit Crystal Meth, Cannabis und Alk vollzuballern. Ja das tut weh.

    Naja im Laufe der Zeit hatte ich viel mit Windows und Computern an sich zu tun. Hab mir sehr viel selber beigebracht und glaube mittlerweile überhaupt nicht mehr an eine Zukunft als Schlosser.

    Ich weiß, ich weiß. Ich mache mir keine Illusionen auf irgendein Wunder. Damals zu meiner Schulzeit konnte ich gut reden, gut mit anderen Leuten wenn ich sie erstmal gut kannte. Später dann als ich mich selbst verwirklicht hatte, mir meinen Körper so geformt hatte, wie ich es immer schon erträumt hatte, spürte ich dass ich am Ziel war und dass jetzt vieles einfacher wurde.

    Ich musste jetzt nicht mehr auf Menschen zugehen, denn sie kamen auf mich zu. Mit Menschen reden, sie beeinflussen zu können dass war ein Geschenk des Himmels für mich. Es war sicher eine Mischung aus meinem Aussehen und der damit gewonnenen Selbstsicherheit dass mir plötzlich alles so einfach von der Hand ging.

    Ich möchte das gern wieder haben, um jeden Preis.

    Das ist sehr harte Arbeit, das weiß ich, aber ich habe es schon einmal geschafft. Die Startbedingungen sind etwas erschwerter, aber es ist machbar, so denke ich jedenfalls. Übrigens Tina: Um 5 kg im Monat abnehmen zu können, müsste ich glaub ich zur Heckenschere greifen, aber das mal nur am Rande ;)

    Was ich damit sagen will: Vielleicht ergeben sich für mich ja noch andere Möglichkeiten wenn ich das erstmal erreicht habe. Andere berufliche Möglichkeiten. Um da hinzukommen ist natürlich der Alkohol überhaupt keine Option und sehr viel Disziplin erforderlich. Ich sehe meine "Abstinenz" als Grundlage für alles was jetzt kommt an, denn falls ich wieder anfangen sollte zu trinken, hätten sich diese Träume, die zum ersten mal seit langem wieder für mich fassbar sind, schnell in Luft aufgelöst.

    Was dann ist Zotti, weiß ich beim besten Willen nicht. Mir fehlt einfach die Vorstellungskraft und Hellseher bin ich auch nicht.

    Ich glaube aber wenn ich mich reinhänge und es mir gelingen sollte meine Pläne so umzusetzen, habe ich gute Chancen mein Leben zum Positiven zu verändern.

    Sorry, die Texte werden auch immer länger. Da hat sich wohl eine ganze Menge angesammelt bei mir.

    Das Schreiben zeigt mir auf wie weit unten im Dreck ich eigentlich noch stecke und wie verpfuscht mein Leben ist. Wenn ich es ehrlich aufschreibe, lässt sich nichts beschönigen, aber irgendwie hilft es mir auch. (Ist das schon wieder Selbstmitleid?)

    Aber so hat ja jeder sein Päkchen aufm Rücken.


    So jetzt gehts ne Stunde in den Wald joggen und dann aufs Amt den Wisch aus Flensburg vorbei bringen.


    lg Maik

  • Ich habe mich in den letzten Jahren, auch dadurch dass ich kaum in meinem eigentlichen Berufsfeld tätig war und mich zuhause eher mit Computersachen und auch der Politk beschäftigt habe, in eine ganz andere Richtung entwickelt und ich denke wenn ich mein Selbstbewusstsein wieder da hab wo ich hin will, wird mir vieles leichter fallen.


    Liege ich denn wirklich so daneben mit meiner Denkweise und mache mir irgendwas vor?


    lg Maik

  • Hallo Maik,

    ich denke, daß Dir wirklich auch ein Ziel fehlt, eine klare Struktur, wenn ich das so sagen darf.

    Die Sache mit Deinem Führerschein ist ein guter Anfang. Mein Schein war selber mal für ein knappes Jahr weg, ich weiß also, wie man sich ohne vorkommt. Bleib da dran, der Juni ist schneller da, als man denkt.

    Du schreibst, daß Du es als Nachteil siehst, daß Du früher das Abitur nicht gemacht hast...dann nimm Dir doch einfach vor, es jetzt nachzumachen...meine Frau war ungefähr in Deinem Alter, als sie ihr Abi nachgeholt hat...mittlerweile studiert sie...das zeigt, daß im Grunde fast alles möglich ist, wenn man sich ein klares Ziel setzt und es dann auch konsequent durchzieht.

    Selbstverständlich geht das nur trocken...ich merke immer wieder, daß ich, seitdem ich trocken bin, die Dinge anders anpacken kann...zielorientierter bin...klarer bin...konsequenter bin. Und das geht bei Dir auch. Nur muß man sich halt auch wirklich ein klares Ziel setzen, das man erreichen will.

    Spaß im Beruf halte ich übrigens für enorm wichtig, um trocken zu bleiben...wenn ich mich jeden Morgen auf die Arbeit quälen müßte, wäre für mich absolut kontraproduktiv.

    Du schreibst, Du merkst beim Schreiben, wie verpfuscht Dein Leben eigentlich ist...dann fang bei Null an...Deine Trockenheit ist doch das passende Instrument, um jetzt neue Dinge anzupacken, Dein Leben umzugestalten bzw. so zu gestalten, wie Du es gerne haben möchtest.

    Auf der Baustelle würd ich sagen:

    Komm endlich ausm Arsch :)

    Vergrab Dich nicht zuhause...das heißt ja nicht zwangsläufig, daß Du ständig unter Menschen mußt...aber joggen z.B. ist ein guter Anfang. Geh raus an die frische Luft, schon ein kurzer Spaziergang kann helfen, die Dinge wieder etwas positiver zu sehen.

    Ich drück Dir die Daumen und hoffe, ich war nicht allzu direkt...wenn ja, war es jedenfalls gut gemeint :)

    LG Andreas

  • Hallo maik,

    dass Dich Dein Übergewicht nervt, kann ich nachvollziehen.
    Ich selbst hatte, als ich seinerzeit mit dem Saufen aufhörte 25kg mehr auf den Rippen als heute und sah aus wie ein verfetteter Mitvierziger ...
    Adipositas Stufe 2 hätte der Arzt wohl gesagt ...
    Ich habe die 16 Wochen Langzeittherapie gleich für die Gewichtsabnahme von 16kg genutzt. Ich hatte ja jede Menge Zeit für mich dort und jede Menge Sportmöglichkeiten sowie Gesellschaft.
    Ich habe die LZT von Anfang an als eine Auszeit aus meinem "Hamsterrad" zuhause gesehen und mir die Zeit so schön wie möglich gestaltet.
    Also Sport, vernünftige Ernährung, Gesellschaft, handwerkliches Arbeiten, Therapiegespräche und natürlich Abstinenz.
    Ich habe heute noch 10-15 kg zuviel und versuche dies langfristig zu reduzieren, was zu 80% mit der Ernährung und der Lebensführung zu tun hat.
    Gegen unvernünftiges Essen anzusporteln wird - bei mir - auf Dauer nichts und ist eh nur frustrierend ...
    Aber auch ich neige zu unvernünftigem Essverhalten.

    Ich hatte mir die Prioritäten Abstinenz, Gesundheit (Gewicht), Finanzen, Beziehung, Arbeit - in der Reihenfolge - gesetzt.
    Das Ergebnis nach mehreren Jahren: Abstinenz ist erhalten, Finanzen fast ausgeglichen, Gesundheit verbessert aber noch in Arbeit, Beziehung und Arbeit noch auf Eis.

    Ich habe es nicht mehr eilig.

    LG Jürgen

  • Hallo Maik,

    ich finde es gut, dass du viele Pläne schmiedest, denn das motiviert einen ja auch. Aber ich finde es birgt auch die Gefahr des Scheiterns und der Frustration. Deine Ziele sind, wie ich finde sehr hoch und somit benötigst du wahrscheinlich auch viel Energie und Kraft, diese zu verwirklichen. Hast du so viel Kraft? Ich versuche mir kleinere Schritte zu überlegen und so Erfolge zu haben.

    Noch ein Tipp zum Führerschein. Ich bin auch schon mal zur MPU gewesen. Mach dich richtig schlau. Meines Wissens nach n ützen dir Blutwerte vom Hausarzt o.ä. gar nichts als Abstinenznachweis. Kannst du zusätzlich erbringen, aber anerkannt werden nur Proben von zertifizierten Stellen. Wahrscheinlich brauchst du sechst Etg Nachweise innerhalb eines Jahres. Solltest du sofort mit beginnen, weil du sonst immer länger warten mußt, bis du zur MPU gehen kannst. Besuchst du eine SHG? Auch das solltest du dir bescheinigen lassen oder Bescheinigungen der Suchtberatung. Wenn du als Alökoholiker zur MPU gehst, reicht die Abstinenz alleine nicht aus. In der Regel brauchst du ein Jahr Abstinenz nach einer LZT oder ich glaube begleitend zur ambulanten Therapie. Das sind nur Informationen, die ich vor meiner MPU gesammelt habe. Es ist ganz wichtig sich gut beraten zu lassen, damit die MPU auch positive wird.

    LG
    Enya

  • Hi Maik!

    Du denkst, dass die Menschen auf dich zukamen, weil du einen wohlgeformten Körper besessen hast?
    Du beziehst auch deine Selbstsicherheit aus eben diesem Körper?
    Damit passt du ja ausgezeichnet in diese Zeit, in der mit Schönheit das Äußere eines Menschen gemeint ist und ein gefälliger Körper eine Leistung darstellt, der man applaudiert und für die man auch bezahlt. Welchen Preis auch immer.
    Aber egal wie schön manche auch glauben sein zu müssen, ihre Worte werden dennoch nie die Leuchtkraft haben, wie die von "Kartoffelkopf" Sokrates.
    Ihre Gedanken werden nicht so strahlen, wie die von Steven Hawkings.
    Das sind zwei Beispiele von vielen, für Menschen, die ich unwiderstehlich und wunderschön finde.
    Ich glaube sogar, dass ich mir mit 99 immer noch gefallen werde, weil es auch diese Menschen sind, an denen ich mich orientiere.
    LG

  • Hallo schnuffig,

    Zitat

    Du denkst, dass die Menschen auf dich zukamen, weil du einen wohlgeformten Körper besessen hast?
    Du beziehst auch deine Selbstsicherheit aus eben diesem Körper?

    ich habe im Umkehrschluss noch niemanden getroffen, der seine Selbstsicherheit aus einer Adipositas Stufe 2 oder 3 bezogen hätte.
    Ganz davon abgesehen, dass es weitere gesundheitliche Probleme - spätestens im Alter - verursacht.
    Ich persönlich finde es auch nicht erotisch - aber das ist mein Geschmack.

    LG Jürgen

  • Hallo Jürgen,

    ich für meinen Teil bin im Winter nicht weniger selbstsicher als im Sommer, obwohl ich immer zunehme, wenn's kalt wird.
    Ich fühle mich ganz dünn auch nicht mehr erotisch. Mir ist es eben noch nie passiert, dass ich an einem klugen, offenen Menschen nichts Schönes gefunden hätte.
    Und es gefällt mir prinzipiell nicht, wenn jemand sein Leben auf später verschiebt. Später, dann wenn er schön genug ist, dünn genug ist oder was auch immer. Später, da ist dann alles besser?
    Ich mag ich bin jetzt gerade genau richtig lieber.

    LG

  • Hallo Maik,

    generell verstehe ich, dass Du Dich mit Deinem Übergewicht nicht wohlfühlst, aber Schnuffig hat doch recht: Jetzt ist Tango und Leben passiert jede Sekunde.

    Allerdings hat Deine Denke auch einen Vorteil: Wenn Du alle Deine Ziele erreicht hast, wirst Du zu alt sein, um Dir darüber Gedanken machen zu müssen: „Vielleicht gibts auch noch ne Runde ( was bei 35 ja sehr wahrscheinlich ist).“ ;)

    Weiterhin alles Gute.

    LG
    Mitch

  • Hallo Zusammen,

    Zitat

    Komm endlich ausm A...

    Vergrab Dich nicht zuhause...das heißt ja nicht zwangsläufig, daß Du ständig unter Menschen mußt...aber joggen z.B. ist ein guter Anfang. Geh raus an die frische Luft, schon ein kurzer Spaziergang kann helfen, die Dinge wieder etwas positiver zu sehen.

    Ich drück Dir die Daumen und hoffe, ich war nicht allzu direkt...wenn ja, war es jedenfalls gut gemeint

    Hi Andreas,

    direkt sein ist doch nichts schlechtes. Ich wünschte mir manchmal die Menschen in meinem näheren Umfeld würden nicht immer so um den heißen Brei herumreden. Vielleicht haben sie das auch von mir ;)

    Ich war Heute joggen und habe dass was ich mir vorgenommen habe auch umgesetzt. Ich bin seit ner Ewigkeit mal wieder ohne MP3-Player gelaufen, weil meine Batterien leer waren und ich keine neuen mehr hier hatte. Ich habe eine Stunde lang meinen Gedanken gelauscht. Es war sehr befreiend und zum Schluß war eine himmlische Ruhe im Kopf. Werde das auf jeden Fall beibehalten. Was das berufliche Angeht, mag ich noch nicht so recht drüber nachdenken, ehrlich gesagt. Ich komme da immer auf keinen Nenner :roll:


    Hallo Jürgen und Schnuffig,

    Ich habe beide Seiten der Medaille gesehen und würde mich selber eigentlich nicht als oberflächlich bezeichnen, auch wenn ich mir das von meiner Freundin oft genug anhören muss. Aber sie weiß auch nicht alles über mich. Ich will nicht sagen dass ich als Kind durch die Hölle gegangen bin wegen meines Übergewichtes und Aussehens. Ab einen gewissen Zeitpunkt würde ich mein Leben aber als sehr schwierig Bezeichnen. Als viele meiner Freunde Ihre erste Freundin hatten begann bei mir langsam eine Art Rückzug aus dem realen Leben.

    Ich stieß schon während meiner Schulzeit auf Menschen die mich wegen meines Gewichtes ablehnten. Mitschüler, Lehrer, ganz normale Menschen eben. Ich konnte es damals einfach noch nicht ändern, weil ich es zuhause nicht anders vorgelebt bekam und es für normal erachtete dass ich so war.

    Als ich dann zu Beginn meiner Lehre von zuhause weg nach Hamburg zog, lernte ich Menschen kennen, die mich zwar nach einer Weile als Menschen akzeptierten, aber ich merkte trotzdem dass sie sich wenn wir mal weg waren auf Partys, für mich schämten. Ich glaube dieses Gefühl zu emfinden dass sich jemand anderes deinetwegen Schämt ist das schlimmste überhaupt. Wir haben dann auch darüber gesprochen. Das ist wirklich ein schwieriges Thema, das weiß ich. Naja sie haben halt gesagt, dass ich ein super Typ bin aber dass sie mich doch für etwas zu dick halten.

    Was soll man davon halten? Waren diese Menschen Oberflächlich? Also ich für mich kann sagen nein das waren sie nicht. Wir haben uns alle zusammen im Fitnessstudio angemeldet, weil sie mich unterstützen wollten. Ich nahm sehr schnell ab und hatte Blut geleckt. Von da an hatte es vielleicht anderhalb Jahre intensiven Trainings gedauert bis ich endlich auf ca 70 kg runter war. Da ich von Hause aus nicht hässlich bin :shock: begann von diesem Zeitpunkt an ein Leben dass ich früher bloß aus meinen Träumen kannte. Ich war endlich ein normaler Mensch. Ich fühlte mich sauwohl und hatte es ab dieser Zeit um einiges leichter im Leben. Ich konnte mich einfach auf wichtigere Dinge konzentrieren, offener mit Menschen reden und umgehen und mußte die Menschen nicht erst überzeugen dass ich trotz meines Gewichtes ein netter Kerl bin und was aufm Kasten hab.

    Die meißten Menschen verbinden wohl dicke Menschen automatisch mit sich gehen lassen und willensschwäche...
    Ich kann bloß sagen wie es für mich aussieht.

    Zitat

    Damit passt du ja ausgezeichnet in diese Zeit, in der mit Schönheit das Äußere eines Menschen gemeint ist und ein gefälliger Körper eine Leistung darstellt, der man applaudiert und für die man auch bezahlt. Welchen Preis auch immer.

    Ich bin bestimmt einer der letzten dem die Welt in ihrem jetzigen Zustand gefällt. Für mich ist ein gefälliger Körper eine Leistung, die ich mir hart erarbeiten mußte und jetzt wieder muss.

    Ich nehme an dass Du noch nie größere Gewichtsprobleme hattest und Dein Mann auch nicht?!!

    Ein sehr guter Freund von mir wog schon immer 150 kg. Ja doch, glaub schon. Im Verhältnis zur Größe schon. Er ist sehr erfolgreich im Beruf und es stört ihn auch nicht sich nackt mit seinem Körper am Strand zu präsentieren. Er hat auch noch nie ernsthaft versucht sein Gewicht zu verändern. Er vertritt die Meinung dass er sich so wie er ist gut fühlt.

    Es kam bis jetzt zweimal vor, als er bei mir war dass wenn er was getrunken hatte ( das kommt sehr sehr selten vor dass er etwas trinkt) fast bei mir zusammengebrochen ist. Es war ihm anzumerken dass er am Boden zerstört war als er sich bei mir ausweinte und mir erzählte dass er noch nie eine Frau gehabt hat. Das geschah einmal als er 26 war und einmal mit 33 also noch gar nicht allzu lange her.

    Nun frage ich mich ob man da was austherapieren könnte, oder ob die Lösung des Problems vielleicht im Abnehmen liegen könnte? Ich weiß dass er einen sehr wichtigen Teil des Lebens niemals kennen lernen wird, ohne abzunehmen.

    Wie gesagt ich kenne beide Seiten und ich bin deshalb auch nicht voreingenommen, sowie viele andere Menschen die überhaupt gar nicht wissen was es bedeutet fett zu sein. Aber ich bin auch nicht dumm Schnuffig. Sagen dass ich Sokrates schön finde und dann mit Adonis von dannen ziehen kann ich auch ;)

    Zitat

    Aber ich finde es birgt auch die Gefahr des Scheiterns und der Frustration. Deine Ziele sind, wie ich finde sehr hoch und somit benötigst du wahrscheinlich auch viel Energie und Kraft, diese zu verwirklichen. Hast du so viel Kraft? Ich versuche mir kleinere Schritte zu überlegen und so Erfolge zu haben.

    Hallo Enya,

    schön dass Du schreibst. Ich komme mir etwas blöde vor weil ich Dir in der einen Nacht noch soviel vom Saufdruck erzählen wollte und dann am nächsten Tag fast selber auf die Nase gefallen bin. Naja.

    Diese Ziele die ich mir gesteckt habe erfordern natürlich erst einmal viele kleine Veränderungen im Leben. Bei mir hat es damit angefangen dass ich meine Zigaretten- und Kaffeekonsum eingeschränkt habe. Nur noch auf dem Balkon geraucht habe (was ich jetzt auch wieder tue). Ich hatte es schon geschafft zwei, dreimal joggen zu gehen in der Woche. Das will ich jetzt erstmal festigen. Also dreimal joggen in der Woche, bevor ich Anfange Abends das Essen wezulassen. Dann werden nach Fahrradfahren und Krafttraining dazukommen. Aber alles nacheinander. Das sind ja wenn Du so willst kleine Schritte.

    Die nächsten kleinen Schritte in Richtung Führerschein sind nächste Woche zur AWO zu meinem Suchtberater mich informieren und zu meinem Psychotherapeuten (wegen Bluttest, aber natürlich auch zum reden) Ich war schon einmal kurz vor der MPU weiß also dass da Vorbereitungskurse und jetzt meißtens diese unabhängigen Bluttests dazugehören. Aber die wenn die Frau aufm Amt mit dem Geld sagt ich soll das so machen dann wird das auch gemacht.

    Vielleicht habe ich ja Glück und diese Blutwerte werden auch akzeptiert.

    Das alles macht mir eigentlich Spaß, das Joggen und z.B. bin ich Heute vom Amt schön gemütlich nachhasue spaziert. War schön. Ich wurde mir bloß zu anstrengend weil es mir schon wieder zuhause zu bequem auf meinem Ar... machen wollte und dabei gar nicht mitbekommen habe wie sehr mir das schadet, bis es fast zu spät war.

    Ich habe jetzt alle Spiele vom Computer entfernt. Sprich ich habe keinen Druck mehr wenn der Computer an ist davor sitzenzubleiben und zu zocken. Seitdem ist schon wieder ein enormer Druck von mir genommen.


    Sorry falls ich was vergessen habe, war ganz schön viel und anstrengend :oops:


    lg Maik

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