Hallo Oldie,
ja, das habe ich schon beobachtet; sobald ich nach einer stressigen Zeit weniger Stress in der Uni habe, fühle ich, dass ich mich mehr mit den Problemen zu Hause auseinandersetze.
Aus diesem Grunde habe ich die Besuche zu Hause auch momentan eingestellt, das kann ich nicht gebrauchen. Mir geht es echt gut und ich habe das Gefühl, dass ich die Tipps, die ich beim Coaching wg meiner Prüfungsangst gelernt habe, nun auch richtig anwenden kann. Aber sobald dann noch der Stress mit meinen Eltern dazukommt, kann ich das Ganze nicht mehr verpacken.
Ich verspüre auch das Bedürfnis, richtig Distanz zu schaffen. Also sowohl finanziell aus der Abhängigkeit rauszukommen, als auch emotional. Ich habe zB nun mit meinem Freund den Deal, dass ich bei ihm waschen kann- seine Wäsche packe ich dann dazu und wir haben beide einen Vorteil.
Sollte ich dann wirklich ein eigenes Auto haben, die Wäschefrage auch geklärt sein, brauche ich auch nicht mehr bei meinen Eltern übernachten. Das wird ihnen zwar auch nicht schmecken, aber ich mag nicht mehr. Also von daher ist der finanzielle Ausblick nicht so rosig, aber er hat auch viele Vorteile. Bisher hatte ich mehr Geld, aber eben diese Abhängigkeit von meinen Eltern. Ich denke, ich komme dann auch mit weniger Geld aus, wenn ich dafür freier bin.
Danke, dass du diese Selbständigkeit nochmal betonst. Mein Verstand sagt mir, dass mir ein schönes Leben zusteht und dass ich für MICH leben kann und eben nicht lebe, um meinen Eltern zu helfen.. Aber es ist so unglaublich schwierig, wenn dir als Kind von Anfang an eingetrichtert wurde, dass Kinder ihren Eltern helfen müssen, damit sie später mal nicht ins Heim kommen, wo sie schlecht behandelt werden. Prinzipiell wurde diese Abhängigkeit von meinen Eltern schon von Anfang an vorbereitet und nun werden diese Strippen gezogen.
Ich habe momentan das Gefühl, dass meine Eltern vermehrt Druck machen, da mein Geschwister bald auszieht, mein Freund nun weg ist und sie wohl denken, dass ich nun eher bereit bin, Zeit mit ihnen zu verbringen. Und zudem geht es auch meiner Mutter schlechter. Ich habe jegliche Versuche abgeblockt.
Ich weise meine Eltern schon ständig darauf hin, dass es ihre Probleme sind, nur sie diese verbessern können und natürlich, dass ich keine Eheberaterin bin. Diese Hinweise sind allerdings immer fix vergessen- ich habe das Gefühl, es geht rechts rein und links raus.
Daher auch der komplette Kontaktabbruch, bis die Prüfungen hinter mir liegen. Ich habe nichtmal das Bedürfnis, mit ihnen zu telefonieren- es gibt nichts, worüber wir uns unterhalten könnten. Nix.
Danke, dass du mich bezügl. meiner Einstellung gegenüber der Beraterin unterstützt. Ich bin dort hingegegangen mit dem Gedanken, dass sie Spezialisten auf dem Gebiet sind. Aber ich habe nicht damit gerechnet, dass ich in der Co-Abhängigkeit gestärkt werde.
Nuun, ich muss nun auch wieder an den Schreibtisch, lernen.
Danke fürs Lesen und deine Rückmeldung!
Natalie