"Ein Mensch ohne Bedürfnisse"

  • Hallo,

    sie sind "Ein Mensch ohne Bedürfnisse" war einer der letzten Sätze, die ich vor ca 4 Monaten in der Suchtberatungsstelle gehört habe.

    Da ist was dran, vor 10 Jahren war ich noch ein anderer Mensch, konnte mir im Leben nie vorstellen mal in so eine Geschichte rein zu rutschen, Selbstbewusst und gut gelaunt. Heute eher depressiv, verspannt, giftig, gereitzt unglücklich.... ziemlich dunkle Welt ist das!

    Ich habe immer versucht nicht in die Co-Abhängigkeit zu rutschen, -> wums jetzt hänge ich mitten drin. es war noch leicht, als ich arbeiten ging, 12 h am Tag unterwegs zu sein, das bisschen Feierabend auf dem Sofa und eine Beziehung bei der man sich nicht täglich sieht, da schiebt man die Probleme gern von sich.... Mein Partner hat schon Alkohol getrunken, als ich ihn kennengelernt habe, ich habe jedoch 2 Jahre gebraucht um zu merken was mit ihm los ist... das war 2006, zusammen sind wir seit 2004.
    2010 wurde ich schwanger, erstmal alles schön, Hormone halt... und der klitze kleine naive Glaube, das Baby würde meinen Mann wach rütteln und ihm die Entscheidung erleichtern gesund zu werden (er weiss dass er ein Problem hat)!
    Naja unsere Tochter kam dann vor 18 Monaten auf die Welt und es hat sich nichts geändert an seinem Trinkverhalten.... Solange ich ihn kenne hat er im Schnitt 15 Bier am Tag getrunken, seit der Geburt unserer Tochter, vielleicht mal ein paar Tage zwischendurch etwas weniger...
    Dann kam der Tag, als die Kleine 6 Monate alt war und mein Mann hat sich mit seiner Bierflasche in ihre Krabbelecke gesetzt um mit ihr zu spielen.
    Für mich war das der Punkt an dem sich schlagartig was ändern musste!
    Er hat es mal geschafft gehabt zum Hausarzt zu gehen und seine Blutwerte zu kontrollieren.
    Seine Leberwerte waren doppelt so hoch wie sie sein dürften, ebenso sein Cholesterinwert.
    Ich habe es damals gewagt mit seiner Ärztin zu sprechen, sie hat mich an die Caritas verwiesen und meinte, ich solle mich lieber um mich und das gemeinsame Kind kümmern. Gesagt, getan, es hat ein paar Wochen gedauert bis ich da hin bin, aber ich habe es getan.
    Es war nicht leicht hinterher meinem Mann davon zu erzählen, aber ich habe es getan, habe ihm gesagt, was ich will und was ich nicht mehr möchte!
    Er hat meine Probleme nicht recht verstanden, auf ein Mal so plötzlich, ich würde ihn ja schließlich schon Jahrelang kennen und ebenso sein Trinkverhalten.
    Mir müsste es doch gut gehen! Wir haben eine schicke Wohnung (Eigentum) ein Gartengrundstück im Wochenendwohngebiet eine hübsche süße gesunde Tochter, er verdient Geld, also alles wunderbar!
    Es hat ihn aber dann doch ein wenig bewegt, dass ich Probleme mit der Situation habe und er hat sich auf den Deal eingelassen, tagsüber nichts mehr zu trinken, wenn unser Kind mit ihm zusammen ist.
    Das hat auch ein paar Monate geklappt und die Situation wurde ein wenig ertragbar. 2-3 Bierchen am Abend konnte ich verkraften... Zumindest für den Moment.
    Dann kam der Frühling und der Sommer stand vor der Tür und mein Mann war öfters im Garten umgeben von seinen Trinkgeselligen Nachbarn.
    Ich habe ihm gesagt, dass ich mit unsrem Kind auch gern in den Garten komme, aber eben nur nach den gleichen Spielregeln (kein Alk in Gegenwart unserer Tochter), sollte er es nicht einhalten werde ich kommentarlos gehen.
    Er hat die Spielregeln nicht eingehalten und ich habe meine Drohungen nicht wahr gemacht sondern bin geblieben und habe ihm Vorwürfe gemacht.
    Die netten Nachbarn habe ich meist ignoriert oder unfreundlich behandelt.
    Ich kann jemanden einfach nicht mehr leiden, der meinen Mann liebevoll "Bierchen" nennt und Sonntagvormittag 11 Uhr zum Frühshoppen am Gartenzaun kratzt!
    Also fing sich das Rad an zu drehen und mittlerweile läuft es rund...
    wir hatten die letzten Wochen alles, Vorwürfe, Streit, Heulen! er war immer genervter manchmal reagierte er auch aggresiv und ich hörte die Berühmten Sätze wie "lass mich doch mal entspannen" "ich hab mich doch schon gebessert" "ich bin auf einem guten Weg, brauche noch Zeit" und ganz aktuell kam "Ich liebe Euch mehr als mein Bier"!
    Mir kommt das mittlerweile vor wie dummes Gesabbel, ich hör es einfach zu oft!
    Ich wünsche mir genau genommen eine gesunde Familie, ich wünsche mir, dass mein Kind ohne Alkoholfahne ihres Papas in´s Bett gehen muss.

    Ich habe hier schon ein paar Tage quer gelesen und setze mich ja auch schon viele Jahre mit diesem Thema auseinander, in letzter Konsequenz bleibt mir vermutlich nur die Trennung, aber dafür fehlt mir im Moment noch der Mut.

    freue mich über Antworten!

    schönen Abend

    Suzy

  • Hallo und willkommen Suzy! Die Beratungsstelle weiss bestimmt besser als ich wovon sie spricht. Aber wenn ich so den Rest deines Textes lese, scheinst du mir zunächst nicht wie ein Mensch ohne Bedürfnisse! Du hast ja das Bedürfniss nach einer gesunden Familie, wie du schreibst. Und dass z.B. das, mit dem Bier und der Krabbelecke zu viel war, hast du auch wahrgenommen u. dementsprechend gehandelt. Dein "Fehler" war halt, dass du schließlich deine Drohung (ich gehe) nicht verwirklicht hast. Dann hat ja dein Partner auch keinen Grund sich zu ändern. Überlege dir vielleicht eine andere Konsequenz. Eine, die du einhalten kannst und gleichzeitig für ihn einen Verlust bedeutet. Momentan fällt mir auch nichts besseres ein (stecke selbst mitten im Problem).

  • hallo suzy
    willkommen hier.
    Mein einzigster tipp... nimm dein kind und lauf!
    Lies mal bei den EKA. was aus kindern wird, die so etwas erleben müssen... Willst du das für dich und dein kind?
    Ansonsten kommt mir das alles bekannt vor. Einschließlich der trinkfreudigen nachbarn...

    Übringends habe ich bei dem vater meiner tochter zu lange gewartet. Bei der trennung war sie so coabhängig (durch mich und mein schlechtes vorbild) das sie bei ihren alkoholkranken vater geblieben ist...
    Meine intensivste erinnerung an meine kindheit ist,
    wie ich mit ca 5 jahren eine bierflasche von meinen betrunkenen
    vater an den kopf bekommen habe und meine mutter mir drohte, wenn ich das jemals jemanden erzählte müssten wir kinder ins heim. Weil es keiner erfahren dürfte......


    allso willkommen hier und viel kraft.
    Topas

  • glück auf suzi

    Zitat von Suzy

    "Ich liebe Euch mehr als mein Bier"!

    hast du ihn mal gefragt, wie ernst er das meint?
    sein kind (eueres) is 1 1/2 jahr alt - die zeit des abwartens is vorbei. jetzt is die zeit, um "nägel mit köpfen zu machen" < heist endlich trocken zu werden.
    xy is n großer bub, der darf saufen soviel er will - aber ohne euer kind zu gefährten - heist ohne euch.

    mach klare ansagen!
    triff eindeutige und verbindliche vereinbarungen!
    halt dich drann!

    schöne zeit - kraftpäckl

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Susy,
    herzlich willkommen hier.
    Stell deine Bedürfnisse nicht hinten an oder begrab sie womöglich. Du hast dich schon auf so viele Kompromisse eingelassen. Die werden aber mit der Zeit untergraben, wenn du dich auf weitere Zugeständnisse einlässt. So wie Silberkralle schon sagt: Nägel mit Köpfen machen. Das gilt für dich genauso, wie für deinen Mann. Du bist die Nüchterne, mach du den Anfang.
    Gruß, Broti

  • Guten Morgen
    Ich schliesse mich den anderen an.
    Lass es nicht schleifen,je mehr Land er (der Alkohol)erreicht,jemehr verlierst du und dein Kind-----------------------------
    Schluck um Schluck
    Ja der Alkohol ist ein listiges Biest, er schleicht sich ein ,erst unbemerkt dann Schluck für Schluck nimmt er Besitz vom Partner.
    Während man noch überlegt ,ist das Trinkverhalten noch normal, oder ist es zuviel /oder regelmäßig ,wie ist das bei anderen etc.
    Während dieser Zeit läuft ja der normale Alltag weiter, Familie/ Kinder / Job/Freizeitgestaltung etc.
    und ab und zu denkt man sich, ist das so noch richtig /oder normal?
    Und während wir beginnen den Partner genauer zu beobachten/zweifeln/nicht genau wissen, verändern wir uns auch schon.
    Es geht so Hand in Hand.
    Während der Alkohol weiter sein Unwesen im Trinkenden anrichtet.
    Es schleichen sich Mechanismen ein ,Zweifel/Streit/Gesprächsversuche etc.
    Aber der Alltag geht ja irgendwie weiter....
    Und wir verändern uns weiter, kaum merklich übernehmen wir Teile der Verantwortung auch für den trinkenden Partner.
    Wir fahren nach Feiern den Wagen ,,er,, hat ja was getrunken, wir entschuldigen sein fernbleiben bei der Arbeit etc
    Alles kleine Alltagsdinge und es werden immer mehr.
    Aus einem Partner wird jemand dem wir nicht mehr vertrauen ,weil er uns anlügt, er nicht mehr zuverlässig ist, irgendwie wird er wie ein/unser Kind, man muss drauf aufpassen, die Rollen haben sich unmerklich verschoben!!!
    Und der Alkohol nimmt immer mehr Besitz vom Partner Schluck um Schluck
    Er verändert sein Wesen, entweder wird er agressiv oder depressiv, auf jeden Fall redet er uns ein das wir doch spinnen /was hast du nur?
    Wir zweifeln an unseren Wahrnehmungen, er wirkt doch noch überzeugend, sagt das er die Sache im Griff hat!
    Und der Alkohol nimmt weiter Besitz von Ihm, Schluck für Schluck.
    Er macht was mit seiner Gesundheit, jetzt hat er keinen ,,Kater ,,mehr nach einer Feier etc ,jetzt geht es ihm schlecht ohne Alkohol.
    Und der Alltag geht weiter...............
    Alles weitere kannst du im Internet nachlesen und nun entscheide du an welcher Stelle du aus der Nummer aussteigen willst!.
    Du kannst natürlich bleiben bis er schwerkrank oder gar am Alkohol gestorben ist ,das ist deine Entscheidung ganz alleine nur bedenke bitte auf dem Weg dahin wirst du dich auch immer mehr verändern, denn auch wenn du nicht einen Schluck trinkst der Alkohol(seine Folgen) ist ein fieses Biet und nimmt über den Weg deines Partners auch Besitz von Dir(zerstört auch dein Leben und das eures Kindes)

    Geh in dich und höre auf dein Bauchgefühl und dann handle danach.

  • Liebe Suzy,

    erstmal willkommen im Forum!

    Du hast ja nun schon einige Beiträge hier bekommen, im Prinzip steht da alles. Wenn dein Partner nicht die Bereitschaft hat, aufzuhören mit dem Trinken und sein Leben grundlegend zu ändern, bleibt dir tatsächlich nur die Trennung.

    Es ist unmöglich, ein lebenswertes Leben an der Seite eines Abhängigen zu führen. Und du hast deine Tochter, Kinder sehen, merken viel mehr, was los ist, als du denkst. Für Kinder ist ein Leben in einer Familie mit Abhängigen die Hölle.

    So, das sind erstmal klare Fakten, sozusagen. Und die emotionale Seite?
    Du schreibst, es fehlt dir - noch - der Mut für diesen letzten Schritt, obwohl du die Notwendiugkeit schon sehen kannst. Das ist schon viel wert, wenn du das klar erkennst!

    Nun ist es an der Zeit zu überlegen, welchen Schritt du als nächstes machen kannst. Es ist sehr schwer, von heute auf morgen ein ganzes Leben umzukrempeln. Aber Schritt für Schritt kannst du es schaffen, aus der Beziehung raus zu gehen.

    Es gibt Beratungsstellen, da kann dir gesagt werden, welche rechtlichen Möglichkeiten du hast, zum Beispiel. Es ist wichtig, da gut informiert zu sein. Und für die emotionale Seite kannst du das Forum nutzen, hier sind ja sozusagen Fachleute :wink: . Ich habe zum Beispiel mich nach 26 Jahren von meinem Exmann getrennt, und es gibt hier viele Menschen, die können verstehen, wie es in dir aussieht. Und wir können dir Anstöße geben, Denkanstöße. Es gibt also schon eine Menge Möglichkeiten, wie du Hilfe für dich bekommen kannst.

    Hast du dir denn schon mal überlegt, wie dein nächster konkreter Schritt aussehen kann? Was meinst du bist du in der Lage zu machen. Du schreibst, dir fehlt der Mut für den letzten Schritt, für die Trennung. Wofür hast du aber Mut, gerade? Was traust du dir zu, konsequent durchzuziehen?

    Viele Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Zusammen,

    danke für Eure Anteilnahme. Tut schon mal gut zu wissen, dass man mit diesem Problem nicht alleine ist.
    Auch dass die eigene Wahrnehmung nicht gestört ist, auch wenn einem das zu Hause eingeredet wird!

    Ja was hält mich noch? Ich weiß es auch nicht genau...
    Heute Morgen war mal wieder so ein Schlüsselerlebnis dass mich immer mehr dazu treibt fort zu laufen.

    Mein Kind sitzt am Esstisch und malt mit Buntstiften auf Blättern.
    Ich räume auf. Nehme die leere Bierflasche vom Tresen, die mein Mann mal wieder hat stehen lassen, drehe mich um, stehe damit vor der Kleinen, sie sieht mich an, zeigt auf die Flasche und ruft "Papa"!
    Mir hat es die Tränen in die Augen gejagt, es ist nicht gut, dass sie mich so oft weinen sieht, ich habe es über ein Jahr geschafft ohne weinen auszukommen, aber wie gesagt, mein Leidensdruck ist nun da und läßt sich nicht mehr verbergen.

    Ich will, dass mein Mann zur Besinnung kommt. Mit mir schafft er das nicht, soviel ist mir Mittlerweile klar.
    Ich spiele seit ein paar Tagen mit dem Gedanken mal für einige Zeit weg zu gehen.
    das wäre etwas, was ich realisieren könnte. Meine Mutter lebt 350 km weit weg, aber ich möchte ihr und ihrem Lebenspartner nicht zur Last fallen, auch möchte ich mir die ganzen Vorwürfe nicht anhören, ich brauche einen neutralen Raum.
    Ich bin in einer anderen Stadt aufgewachsen, dort leben noch viele alte Freunde, eine Freundin meiner Mutter hat eine Ferienwohnung in ihrem Haus, ich habe überlegt dort mal eine Weile abzutauchen.
    Ich muss ein bisschen zur Ruhe kommen und brauche Abstand.
    Ich merke ja schon wie es mir besser geht, wenn ich mit dem Kind allein in der Wohnung bin und mein Mann sich einige Tage im Garten aufhält. Es ist mir mittlerweile sogar egal ob er hier oder dort ist!
    Ich habe oft gelesen, dass Suchtkranke zur Besinnung gekommen sind, nachdem die geliebte Familie sich abgewendet hat, könnte doch schon mal ein Anfang sein zu sagen: "Ich komme erst wieder zurück, wenn du dich bei einer Therapie angemeldet hast!" Es wäre zumindest ein Schritt zu dem ich den Mut aufbringen kann.


    Ich war bereits bei einer Beratung beim Jugendamt, habe alle Möglichen Adressen bekommen für Scheidung und rechtliche Hilfe ect.
    Aber so weit möchte ich im Moment noch nicht gehen, ich bin im 2. Elternjahr, habe so gut wie kein Geld, kann erst in 6 Monaten wieder in meinen Job zurück.
    Immerhin habe ich dafür schon alles in die Wege geleitet, Kindergartenplatz ist fix.
    Denke, wenn ich die finanzielle Unabhängigkeit dann wieder habe, fällt mir ein weiterer Schritt leichter!!

    In seiner Familie habe ich auch wenig Unterstützung. Seine Schwester bedauert das alles, flüchtet sich aber in die Arbeit, klassischer Workaholic! Krasses Gegenteil zu ihrem Bruder, immerhin steht sie hinter mir.
    Seine Mutter tut alles dafür um ihrem Sohn das Leben zu erleichtern, jeden Bockmist den er bisher gemacht hat, hat sie bezahlt! Ich habe schon mal ein sehr offenes Gespräch mit ihr geführt, ihr genau gesagt wofür er das ganze Geld immer gebraucht hat. Sie war dann ein wenig bestürzt... ich habe sie gefragt, ob sie bereit wäre ihn mal unter Druck zu setzen, in dem sie ihm androht sein Gartengrundstück (seine einzige Freiheitszone) zu verkaufen, wenn er nicht nüchtern wird.
    Sie hat es abgelehnt, mit der Begründung, wenn sie ihm zu viel Druck macht, habe sie ihn verloren.
    Seit diesem Gespräch ist unser Verhältnis extrem schlecht!

    Ich werde mich mal durch das Forum der erwachsenen Kinder klicken.... allerdings habe ich einen Fall bereits in der eigenen Verwandtschaft, meine Tante ist am 31.7.2012 mit 61 Jahren nach 40 Jahren Alkoholkrankheit verstorben. Dies war auch mit der Auslöser, warum ich nun so am Rad drehe!
    Sie war die Exfrau des Bruders meines Vaters. Ich habe eigentlich nie was von ihrer nassen Phase mitbekommen, allerdings weiss ich wie es meiner Cousine und meinem Cousin heute geht.
    Mein Cousin ist depressiv, war in der Forensischen Psychiatrie und lebt nun nur noch für die Kirche.
    Meine Cousine hat ihr Leben glücklicher Weise sehr gut hinbekommen, lebt in einer stabilen Beziehung und zieht ihr Ding durch.

    Mein Vater hat seinen Bruder immer leiden sehen, das ist auch der Grund warum er es bis heute ablehnt meinen Mann kennenzulernen. Er hält ihn für einen assozialen Säufer! da gibt es für ihn nur schwarz und weiß!
    Immerhin liebt er seine Enkelin und sie darf ihn auch sehen.
    das andere Thema wird halt todgeschwiegen.

    ach das tut gut, wenn man sich das mal von der Seele schreiben kann.
    Hab das alles bisher in mich rein gefressen....

    So jetzt muss ich mich schnell an den Haushalt machen, solange die Kleine noch schläft, mit ihr habe ich am Laptop keine Chance....

    Grüße

    Suzy

  • Liebe Suzy!

    Gut dass du den Weg hierhergefunden hast.

    Die Idee für einige Zeit zugehen ist nicht schlecht. Er sieht dass es dir ernst ist. Das ganze hat aber nur Sinn wenn er mehr zubieten hat als Versprechungen. Ein Therapieplatz wäre Bedingung. Denn all die Versprechungen, die kurzen Trinkpause, all das ist eben nur "Zeitspiel".
    Leider spreche ich aus Erfahrung. Dieses Hinhalten hat bei uns über 10 Jahre funktioniert. Aber es hat uns auch krank gemacht. Ihn immer abhängiger gemacht, ich habe irgendwann Panikattaken bekommen.
    Ist er nach einer räumlichen Trennung zu ernsthaften Schritten bereit, dann habt ihr eine Chance, sonst nimm dein Kind und bau dir ein gesundes Leben für Euch auf.
    Das klingt immer alles sehr hart von uns "alten Hasen", aber glaub mir, es ist nicht böse gemeint. Wir alle wissen nur zugenau wovon wir reden. Du kannst mit Engelszunge in allen Sprachen auf ihn einreden, wenn er nicht soweit ist , dann wird es nichts nützen.Dann nützen dir auch verbündete Verwandte nichts. Deine Enttäuschung kann ich übrigens gut verstehen. Meine Schwiegereltern wollten das alles auch nicht wissen. Geschweige denn mit ihrem Sohn reden. Aber heute weiss ich, reden nützt nix, wir Cos müssen handeln und für uns und unsere Kinder sorgen. Wir legen niemanden trocken der nicht soweit ist.

    Ich umarme dich im Gedanken, weiss ich doch recht genau wie es dir geht!

    Herzliche Grüße Clärchen

  • Hallo Clärchen,
    ja ich bin auch froh hier gelandet zu sein! Man fühlt sich endlich mal verstanden!
    Ich bin immer mehr der Überzeugung es mit einer Trennung auf Zeit mit der Bedingung für eine Therapie zu versuchen! Gerade wenn ich hier so auf dem Balkon sitze und ihn da drinnen auf dem Sofa schnarchen sehe!
    Ich hab mich auch wieder dumm anmachen lassen müssen, weil ich beim Kind in's Bett bringen die Nase gerümpft habe als er sich zu ihr rüber gebeugt hat um ihr den Gute Nacht Kuss zu geben und ich seinen Alkohol Schweiß Biergestank in der Nase hatte.... Ich mag das einfach nicht mehr! Das ganze Schlafzimmer hat nach ihm gestunken.... Körperhygiene ade! Und ich werde blöd angemacht: Jaja Schatzi deiner Mama stinkt es schon wieder, ich gehe besser! Hat er gesagt und die Tür zugebatscht! Unsre Tochter war leicht irritiert!

    Ich bin soooo unglaublich müde! Aber ich muss stark sein, für mein Kind!

  • Hallo Clärchen,

    Danke mir geht es so lala...
    Ich habe die letzten 3 Tage bei meinem Mann in unsrem Gartengrundstück verbracht.
    Das Wetter war ja noch schön und er hat Urlaub; allerdings habe ich ihn gebeten unsrer Tochter eine alkoholfreie Zeit zu geben... Er hat sich dran gehalten - allerdings nur bis 18 Uhr.
    Gestern habe ich ihn dann mal wieder drauf angesprochen, dass 2 Bier in 30 Minuten ja flott weg waren... Sowas hört er gar nicht gern und es kam direkt eine patzige Antwort, dass der schöne Tag schon wieder mit einer Diskussion endet!!
    Ich habe ihm dann gesagt dass mich das alles krank macht (das kann er nicht verstehen!!!!) Und dass es unser Kind krank macht! Hat er auch nicht verstanden er meinte er würde doch nicht vor ihr Trinken! (Er stellt die Bierflasche immer weg, aber sie riecht es doch!) Zum einem trinkt er schon vor ihr und zum anderen denke ich, dass da was mit SEINER Wahrnehmung etwas nicht stimmt!

    Ich muss es wirklich aufgeben!
    Seine Mutter hat ihm jetzt wieder eine unangenehme Rechnung bezahlt, da renn ich gegen eine Wand...

    Wenn's nur nicht so schwer wäre!!

    Gute Nacht

    Suzy

  • Hallo Matthias,

    ja ich habe ihn gefragt wie ernst er das meint mit der Liebe zu uns und der Bierflasche und er konnte mir leider keine richtige Antwort darauf geben.....

    Aber irgendwie habe ich traurigerweise auch nichts anderes erwartet.....

    Liebe Grüsse

    Suzy

  • Einen Suchtkranken zu fragen Alk oder Ich/Wir ist immer ne heiße Nummer.
    Sagt er die Wahrheit (die Sucht ist stärker) bist du weg und lügt er merkst du es auch.
    Ist wie wenn ein Mann ne Geliebte hat und dir ernsthaft versichert ,,das hat doch nichts mit uns zu tun,,!!!
    Die Ohren hören ,,natürlich bist du wichtiger und der Bauch sagt dir er lügt,,
    Das ist auch der falsche Ansatz .
    So hast du nur Krieg in Dir und zwar zwischen Verstand und Herz.
    Tu dir das nicht an es bringt doch überhaupt nichts.Setz klare Grenzen was du möchtest und was du nicht möchtes in deiner Beziehung und dann handel danach,das ist der Weg.
    Du kannst sein Trinkverhalten nicht ändern,nicht mit Liebe und nicht mit Erpressung.
    Akzeptier es wenn du kannst (wird aber immer schwerer) oder geh auf Abstand zu ihm und schütze dich und dein Kind.
    Du bist noch jung,später wird es noch schwerer.Er sitzt im Loch und du hilfst ihm nicht indem du dazu steigst.
    Viel Kraft und liebe Grüße R...

  • Hallo Suzy!

    Er kann dich wirklich nicht verstehen.......und seine Wahrnehmung ist krank. Aber aus seiner Sicht richtig. Leider wird er Worte nicht verstehen. Nur Handeln wird er verstehen, vielleicht...........!
    Du musst aufhören dich um ihn zukümmern. Bleibe bei dir und deinem Kind. Und ja, ich wriss das ist schwer!
    Viel Kraft!
    LG Clärchen

  • Hallo Renate, Hallo Clärchen,

    danke für Eure Rückmeldung.

    Ihr habt so Recht. Ich fühl mich gerade so matt....
    Als stehe ich vor einem riesen Berg den es fast unmöglich ist zu übersteigen! Ich sollte wirklich mal langsam anfangen zu laufen....
    Ich werde mich nun darum kümmern, wo ich für eine Weile mal unterkommen kann, mit open end!

    was man sich so 8 Jahre antrainiert hat ist schwierig wieder von heut auf morgen los zu werden! Immerhin ist die Erkenntnis schon mal da!

    Ich muss mir auch mal über vieles im Klaren werden, grad wie es in meiner Gefühlswelt aussieht!!

    Ich denke wenn ich etwas Abstand habe (andere Stadt, ein Stückchen Heimat) wird es mir bestimmt besser gehen und ich kann klarer sehen!

    Noch bin ich in Elternzeit und kann einfach gehen...

    Ich habe heute das Buch "Die Liebe und der Suff" geliefert bekommen, vielleicht hilft mir das bei meinem Vorhaben auch konsequent zu bleiben.

    Mittlerweile habe ich Albträume.....

    Grüße

    Suzy

  • Hallo,

    Ich habe ein paar Tage nur quer gelesen hier und festgestellt dass ich viele Parallelen erlebe!!!
    Das ist ganz schön belastend zu realisieren dass es ohne Trennung nie klappt!
    Gibt es eigentlich auch mal den Fall, dass nach einer Trennung mit Ultimatum jemand trocken wurde und bis heute ein glückliches Familienleben führt??
    Ich habe mit gemeinsamen Freunden gesprochen und mein Vorhaben kund getan (brauche etwas Zugzwang....)!

    Hm meinem Mann begegne ich zur Zeit eher Zurückhaltend , glaube er merkt dass was nicht stimmt spricht es aber auch nicht an....

    Er wollte dass ich mein Buch über Co Abhängigkeit weg lege weil wir Besuch erwartet hatten... hab gesagt dass ich es nicht mache ; dann kam nur ein abschätzigen "klar das Thema interessiert dich ja auch".... Besuch kam dann doch keiner man hat sich im Biergarten getroffen....

  • Liebe Suzy,

    doch, es kann auch ohne Trennung gehen.

    Aber das setzt voraus, dass der Abhängige den ganz dringenden Wunsch hat, aufzuhören. Dass er sich Hilfe sucht und behandeln lässt, Wege geht, um trocken zu sein und bleiben zu können.

    Und dann ist es auch nicht immer einfach. Der Partner, Coabhängige muss auch was für sich tun. Trotzdem. Beide müssen an sich arbeiten, um wieder eine gemeinsame Basis erreichen zu können. Viele Beziehungen gehen dann in dieser Phase auseinander. Weil der Abhängige, Trockenwerdende, sich so sehr verändert. Weil ersichtlich ist, dass da eben auch andere, grundlegende Beziehungsprobleme waren und sind.

    Aber wenn der Abhängige nicht aufhört, nicht seine Sucht zum Stillstand bringen will und kann, dann ist Trennung der einzige Weg. Wenn der Partner, Coabhängige und eben auch die Kinder, andere Angehörige nicht mit untergehen wollen. Denn das passiert dann. Du gehst mit unter. Die Kinder sind ihrer Kindheit beraubt, werden es schwer haben, im Leben Normalität zu finden. All sowas.

    So sieht's mal aus...

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Aurora,

    Danke für deine Antwort!
    Auch ich habe deinen Thread gelesen und es tut mir sehr sehr leid mit deiner Tochter! Es trifft immer die Falschen.....

    Ich weiss ich werde nicht um eine Trennung rum kommen mein Mann hat Null Leidensdruck.. dass ich mal Leidensdruck empfinden kann hätte ich nie gedacht! Krass was die Psyche mit einem Macht!!
    Ich fühl mich wie in Watte gepackt im Moment...
    Gefühlschaos ohne Ende!
    Grenzen setzen lese ich immer wieder, würde ich gern machen ist nur schwieriger als gedacht!
    Gestern habe ich zum ersten Mal gesagt , dass ich ihm keine Aufgaben mehr abnehme... er muss was erledigen, er würde aber lieber gern mit uns im Garten sein und ich hätte es heut Morgen von zu Hause aus machen können, Nein hab ich gesagt, war er gleich motzig!
    Im Moment muss ich auch viel Sarkasmus ertragen! Auch vor unsren Freunden kam gestern ein Spruch, mit dem Zusatz: "kann sie sich wieder drüber aufregen"!
    Ich hab schon so viele Gespräche geführt und ihm gesagt, dass er sich nicht wundern muss wenn wir irgendwann weg sind! Dass wir wirklich mal gehen habe ich nie angedroht...ich glaube er nimmt mich da nicht ernst....

    Ich habe ihn in den letzten 8 Jahren einmal 4 Monate nüchtern erlebt vor seiner MPU, wir hatten damals tolle Gespräche.... war ne schöne Zeit!

  • Hallo,

    habe ein paar Tage nur gelesen, es ist nicht einfach, sich mal mit sich selbst auseinander zu setzen, aber nötig!!
    Habe viel gelesen, das hilft mir im Moment, sind so viele AHA Effekte die da kommen.
    Mittlerweile liege auch ich nachts wach und grübel... andererseits bin ich auch furchtbar müde!
    So langsam fange ich an meine Dinge zu ordnen.
    In einem Buch habe ich was über Wut gelesen und dass Wut extrem müde macht, jetzt weiß ich warum...
    Ich muss mir mal Luft machen!
    Werde einen Termin beim Arzt machen und mir eine Therapie verschreiben lassen....
    Am liebsten wäre mir, mich nimmt jemand an die Hand und diktiert mir die Schritte die ich zu machen habe... wäre vielleicht Sinnvoll mal wieder bei der Suchtberatung vorbei zu schauen, wobei ich es ja letztendlich allein schaffen muss!
    Fahre Sonntag für einige Tage mit meiner Tochter weg, Tapetenwechsel ist jetzt nötig!

    Habe meinem Mann gestern am Telefon gesagt, dass es mir mittlerweile lieber ist, wenn er nicht nach Hause kommt, da ich ihn nicht mehr mit der Bierflasche sehen will.
    Er hat das Gespräch recht schnell abgebrochen, weil es ihm zu Spontan kam! Vorhin hat er mir gesagt, dass er sich darüber auch furchtbar aufgeregt hat, dass ich ihn mit sowas konfrotiere ohne Vorwarnung (er war gestern noch nüchtern als wir telefoniert haben, aber das spielt wohl keine Rolle mehr für seine Wahrnehmung)! Er kommt heute wieder nicht nach Hause - mir ist es egal!

    Ich freue mich nur auf 4-5 Tage Abstand!

    Grüße

    Suzy

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