Euer Partner trinkt nicht mehr?

  • Wie seid ihr damit umgegangen, wie war/ist das für euch?
    Lebt ihr mit ihm/ihr zusammen?
    Machst du auch Therapie, oder macht dein/e Partner/in eine?

    Es wuerde mich sehr interessieren ob es hier auch, ausser Trennung und Beenden der Beziehung auch diese Erfolgserlebnisse gibt, das dein/e Partner/in vom Alkohol losgekommen ist und du bei ihm/ihr geblieben bist.
    Gibt es das überhaupt?
    Ist ein Rückfall IMMER vorprogrammiert?

    Ich lese hier nur von Trennung, Beziehungs-Aus, Scheidung oder das man bei ihm/ihr bleibt und sie/er weiter trinkt. Aber finde hier irgendwie nichts, das er/sie trocken geworden ist und man ein gemeinsames, schönes Leben führt/führen kann.

    Ist das unmöglich, Wunschdenken von mir?

    Gruß Miezi

    Wer kämpft, kann verlieren.
    Wer nicht kämpft, hat schon verloren.

  • Hallo Mietzekatze,

    es gibt ja nicht nur immer Trennungen. Es gibt auch Beziehungen, wo es klappt. Aber - es müssen beide daran arbeiten! Es muss bei beiden der starke Wunsch dasein, das Leben langfristig zu ändern. Sich selbst zu verändern und etwas zu tun. Der Alkoholiker muss das machen für sich, der Partner muss das machen, auch für sich. Und dann kann sortiert werden, ob es wieder klappen kann. Oft sind Trennungen dann trotzdem unvermeindlich, weil einfach die Veränderungen zu stark sind. Der Alkoholiker, wenn trocken, ist dann ja für den Partner z.B. garnicht mehr "behandelbar". Er wird wieder selbstständig, selbstbewusst, eigenverantwortlich. Das ist ein großer Punkt! Und deshalb ist es eben wichtig, dass beide was machen für sich. Auch der/die Coabhängige!

    Und der Partner muss sehen, ob die Verletzungen, die das Leben an der Seite eines nassen Alkoholikers mit sich gebracht haben, zu tief sind. Ob da noch Liebe ist.

    Es ist sehr komplex. Und sehr individuell. Und wenn der Alkoholiker nicht aufhört zu trinken, ist es eh klar. Da kannst du dir aussuchen, ob du gehst und lebst oder bleibst und mit krepierst...

    Bei mir war es so. Ich habe mich getrennt, mein Exmann hörte auf zu trinken. Ich habe ca. 1 Jahr gebraucht, um da was für mich sehen und klären zu können. Ich habe gesehen, mein Exmann macht als Nichttrinker nicht die Dinge, die ich dachte, die er machen sollte um nüchtern bleiben zu können. Er hatte, meiner Meinung nach, nur mit dem Saufen aufgehört. Das hat mich sehr misstrauisch gemacht. Ich konnte kein Vertrauen mehr zu ihm aufbauen. Und ich selbst machte sehr viel für mich, war und bin ja hier im Forum, habe eine Therapie begonnen, all sowas.

    Und ich merkte aber auch, wie schnell ich mit dem Ex zusammen trotzdem wieder in meine alten Muster kam. Ich war einfach zu misstrauisch, es war einfach zu viel an Verletzungen gewesen. Ich schnupperte an ihm, verdächtigte ihn, wenn er nicht pünktlich zu Verabredungen kam, all sowas. Und ich hatte oft Angst, er könnte wieder trinken, weil ich mich falsch verhielt.

    Und vor allem, ich erkannte immer mehr, ich liebe ihn garnicht mehr!

    Auch den nüchternen Mann liebe ich nicht mehr. Er geht mir auf den Geist und wir haben garkeine gemeinsame Basis mehr. Da ist nix. Nur 2 Kinder, von denen eins leider inzwischen nicht mehr lebt :cry: . Ich bin damals nicht zu ihm zurück gezogen. Zu viel Angst und Misstrauen, zu viel Veränderungen auf meiner Seite, zuwenig auf seiner, in meinen Augen. Zu viel Unsicherheit. Keine Liebe.

    Es ist sehr individuell, wie sowas abläuft. Bei mir war es eben so. Und heute bin ich froh, dass ich nicht zurück gegangen bin, obwohl ich zwischendurch mal drauf und dran war. Ich habe einen Mann, der ist einfach der beste. Ich bin ja seit letztes Jahr wieder verheiratet. Und mein Exmann trinkt inzwischen wieder...

    Es ist nicht unmöglich oder Wunschdenken, ob es klappt, weiter zusammen zu bleiben. Es kommt halt bei jedem auf die Situation drauf an. Ich kenne deine Geschichte, ich lese dein Fädchen, seit du hier bist, mit. Es ist noch ganz am Anfang, und du bist gerade dabei, die ersten Schritte zu machen. An eine gemeinsame Zukunft in Trockenheit zu denken, finde ich einfach zu früh! Wichtig ist doch erstmal, dass du nun deinen Weg findest. Deine Veränderungen und Aufarbeitungen beginnst. Heute und morgen. Das kannst du beeinflussen, mehr nicht.

    Was in einem oder zwei, drei Jahren ist, das steht in den Sternen. Du kannst heute die Basis dafür beginnen, dass das Leben für dich wieder gut wird. Ob dein Mann dabei sein wird, ist noch völlig unklar und darüber solltest du dir heute noch keine Gedanken machen. Denn du kannst das nicht beeinflussen, es ist ja alles offen.

    Ob du mit ihm zusammen bleiben kannst, ob er trocken wird, wer weiß das? Wissen kannst du ja nur, was du nicht mehr willst. Und was du als nächstes planst, um damit es dir wieder mehr und mehr Spaß macht, zu leben.

    Eure Wege fangen erstmal an, sich zu trennen. Das müssen sie auch, irgendwo. Das ist gut so. Ob sie wieder irgendwann mal zusammen führen, wird die Zeit bringen.

    Viele Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • liebe miezekatze,

    eine geschichte aus meinem leben.

    vor sieben jahren lernte ich einen mann kennen. wir hatten eine affäre miteinander. ständiges on off, bis ich ihm sagte er ist alkoholiker und ich kann nicht mehr. er war und ist im grunde eine meiner grössten liebesbeziehungen gewesen die ich jeh hatte. mehr noch wie die zum exmann oder irgend jemand anderen den ich kennen lernte. mich damals zu trennen war schwer. doch alkohol und beziehung das spürte ich immer mehr passte nicht mehr in mein leben. ich sprech da auch aus erfahrung wenn ich sage in liebe los lassen. darüber war ich mir damals mehr als bewusst und ich habe da unter dieser trennung kaum gelitten, drum schreib ich darüber hier auch nur ganz selten mal was. ich trennte mich mit den worten du bist alkoholiker. ich kann nicht mit dir zusammen sein und bin gegangen. hab den kontakt ab gebrochen und wir sahen uns lange zeit nicht mehr.

    vor zwei jahren begegnete ich ihm zufällig wieder und er erzählte das er nach der trennung vor drei jahen von mir aufgehört hatte zu trinken. auch das rauchen gab er auf. das fand ich toll. der kontakt zwischen uns verlief sich allerdings wieder. zwar spürte ich noch das ich ihn lieb hab aber ich wollt nichts mehr an fangen mit ihm.

    jetzt vor zwei wochen begegnete ich ihm wieder zufällig. er sieht toll aus. er hat sich inzwischen so gut erholt. das freut mich sehr und wir wollen uns freundschaftlich weiter hin ab und zu mal besuchen. nur die ganzen ereignisse von damals wärend der alkoholzeit die hängen innerlich fest. die müsste ich irgendwie auf arbeiten wenn wir zusammen kommen wollten. doch genau diesen schritt den will ich nicht tun, selbst wenn ich spüre da ist noch was an liebe in mir lass ichs sein.

    ich bin da sehr gebranntes kind. ich hätte keine chance da vertrauen drin zu haben, das er nicht doch irgendwann an fängt. ich lass es besser sein.

    es dauert jahre, denn was voher gelaufen ist dauerte auch jahre in der beziehung. das kann man nicht innerhalb von drei sitzungen beim paartherapeuten lösen. ich denke so tiefe wunden hintelassen tiefe narben und das die richtig verheilen können brauchen sie erst mal ruhe und das dauert.

    ich denke da wie aurora, erst muss die distance da sein, jeder für sich seins aufgearbeitet bekommen befor man dann wieder an ein wir denken kann. wenns dann überhaupt dann noch möglich ist.allerdings schliesse ich damit nicht automatisch aus, das es vielleicht den ein oder anderen gibt der das schafft ohne danach wieder ins alte muster von abhängigkeiten zu rutschen. ;)

    gruß
    melanie

  • Zitat

    allerdings schliesse ich damit nicht automatisch aus, das es vielleicht den ein oder anderen gibt der das schafft ohne danach wieder ins alte muster von abhängigkeiten zu rutschen

    DAS wäre mein Wunsch, und ohne zu naiv zu wirken (sofern das jetzt überhaupt geht) hat meiner eigentlich garkeinen so schlechten Chancen.

    Doch finde ICH für MICH einfach niemanden, der mir helfen kann. Ich telefoniere mir die Finger wund, finde keinen Therapeuten der mir helfen kann, entweder sind sie nicht für mein Problem ausgebildet oder haben keinen Platz, ich weiß einfach nicht mehr weiter. Ich WILL mir helfen lassen, jetzt, ich BRAUCHE Hilfe, doch fühle ich mich da alleine gelassen.
    ER bekommt sofort Hilfe, für ihn wurde bei der Caritas alles in die Wege geleitet, was ich natürlich gut finde. Doch ich darf erstmal 3 oder 4 Wochen warten.

    Gruß Miezi

    Wer kämpft, kann verlieren.
    Wer nicht kämpft, hat schon verloren.

  • Aurora


    Die Wunden...ja die sind schon groß...das Vertrauen...ist gebrochen...die Liebe...ist doch noch da...von beiden Seiten.
    Er liebt mich, und das nicht erst/nur/seit er trinkt, sonder schon seit gut 20 Jahren, das weiß ich. Für ihn habe ich auch schon immer was empfunden, er war mir immer schon irgendwie seelenverwandt, habe mich damals aber durch eine andere Beziehung, die, wie ich heute weiß, völlig falsch und auch Co-Abhängig von meiner Seite gelaufen ist, von ihm abgewandt.

    Zitat

    Wichtig ist doch erstmal, das du nun deinen Weg findest. Deine Veränderungen und Aufarbeitungen beginnst.


    Das sind die Baustellen, die ich unbedingt aufarbeiten muss und will - ich WILL das endlich loswerden, ich WILL endlich ein unbeschwertes Leben führen, ich WILL endlich unabhängig sein in meinem Fühlen, meinen Entscheidungen, meinem Handeln, ich WILL mich nicht ständig schuldig fühlen für andere Menschen, ich WILL stark, selbstbewusst und ehrlich mir und meinen Gefühlen gegenueber werden und sein.

    Gruß Miezi

    Wer kämpft, kann verlieren.
    Wer nicht kämpft, hat schon verloren.

  • Hallo geh mal zur seite 3 da schreibt ,,Elfriede Lustig,, schau dir ihre Geschichte an...........sie endet allerdings traurig!

    Ich habe bei dir den Eindruck das du nun auch im 2ten ,,Faden,, eigendlich nur so eine Art schmerzfreie schnelle Lösung deiner Probleme suchst...?
    sorry aber so kommt es rüber.
    Tut mir leid sagen zu müssen hier kenn wohl keiner ne Abkürzung ,sonst wären wir sie wohl auch gegangen,denn wer steht schon auf Schmerz, viel Arbeit, Auseinandersetzung mit sich selbst etc.
    Jeder hätte wohl gerne ,, DIE ,, Beziehung ohne viel eigenes Zutun.
    Das gibts nur im Kino, Liebeschnulzen und Schlagern........leider,sonst hätte ich diesen Weg natürlich auch gewählt.
    Wäre so nett einfach ,stattdessen hat man sich einen Suchtkranken ausgesucht, also aufstehen und durch,je eher man (Frau) anfängt umso eher ist Land in Sicht.
    Es gibt im Leben keine Garantien für nichts und mit einem Suchtkranken noch viel weniger.
    LG R...

  • Zitat von Miezekatze

    DAS wäre mein Wunsch, und ohne zu naiv zu wirken (sofern das jetzt überhaupt geht) hat meiner eigentlich gar keinen so schlechten Chancen.

    Hallo Miezekatze, :)

    ich glaube das lässt sich nicht wirklich beurteilen wie die Chancen stehen. Das hat jeder selbst in der Hand. Und in erster Linie abhängig wie stark das WOLLEN ist.
    Mein Ex hatte und hat auch die besten Voraussetzungen für - äusserlich.
    Haus, kann jederzeit in eine Klinik. X Therapieanträge - Zusagen - Abbrüche. Ein Arzt sagte mal, wer von Heroin losgekommen ist, der kommt auch vom Alk los. Scheint leider nicht der Fall zu sein. Er war 6 Jahre "trocken". In der Schwangerschaft wurde er rückfällig mit Alkohol. Drogen immer.

    Zitat von Miezekatze


    Doch finde ICH für MICH einfach niemanden, der mir helfen kann. Ich telefoniere mir die Finger wund, finde keinen Therapeuten der mir helfen kann. Doch ich darf erstmal 3 oder 4 Wochen warten.


    Ich musste ein dreiviertel Jahr auf meinen Therapieplatz warten. Während er monatlich zur Entziehung gegangen ist. Immer wieder aufgenommen wurde.
    Leider ist das so, daß es in der Regel Monate dauert einen Platz zu bekommen.

    Liebe Grüsse

    Underground

  • Hallo Miezekatze,

    gestern habe ich dir was darüber geschrieben hier, wie es war, mit meinem Exmann. Da war dann die Trennung das Einzige, was für mich gut war. Und es hat einiges an Zeit gekostet, bis ich das zugeben, durchsetzen und leben konnte. Während dieser Phase habe ich mit meinem Exmann nicht zusammen gelebt, ich hatte mir ja eine Wohnung genommen. Manches Mal war ich drauf und dran gewesen, alles hinzuschmeißen und zurück zu gehen. Der Druck, den ich spürte, Verantwortungen, die ich glaubte zu haben und Schuldgefühle waren ganz schön heftig. Und der Ex haute da voll in die Kerbe und tat sein's dazu. Diese Zeit hat er auch nicht getrunken...

    Ich war dann ja hier im Forum und da schrieb in mein Fädchen öfter ein "Dante" was rein. Seines Zeichens Alkoholiker. Und er kommt auch aus Berlin und suchte jemanden, der ab und an mal mit ihm mitging in die Oper oder zu Veranstaltungen. Er hat mich gefragt und irgendwann, das ist jetzt Ende Oktober 5 Jahre her, traute ich mich, da mal mitzugehen.

    Und da lernte ich auch kennen, wie Alkoholiker auch sein können, wenn sie es ernst meinen. Ich war ja damals noch dabei, mich loszulösen vom Exmann. Und hatte einen Vergleich. Ex, der machte nix. Gruppe, braucht er nicht. Therapie schon garnicht. Drüber reden erst recht nicht. Und all sowas. All das, was ich hier bei den Alkis als "Grundbausteine" kennen gelernt hatte, kam für meinen Ex nicht in Frage. Wohl aber für Dante! Wir sind z.B. damals essen gegangen, da schaute er selbstverständlich auf die Zutaten bzw. fragte nach (das war neu für mich und erstaunlich, vom Ex kannte ich das garnicht so...). Er hatte seine Gruppe und das Forum. Therapie gemacht. Er lebte immer mehr seine Trockenheit, ist ganz offen damit.

    Es war ganz anders als beim Exmann. Ich sah, da passierte was bei diesem Mann "Dante". Er nahm (und nimmt) sich selbst ernst, ist achtsam. Weiß um das, was er hat an seinem Leben, ohne Alkohol. Und will das auch behalten. Also macht er was dafür.

    Ein Jahr nach unserem ersten Treffen wurden Dante und ich ein Paar, seit April 2011 sind wir verheiratet. Ich lebe also mit einem Alkoholiker zusammen. Das geht ja auch! Aber es gab und gibt da eben auch das "etwas andere".

    Damit meine ich, als Dante und ich beschlossen, er zieht zu mir, war Dantes Forderung, dass der Haushalt alkoholfrei sein muss. In der Wohnung hatte ich keinen Alkohol mehr, aber im Keller standen noch Reste von meinem 50ten Geburtstag. Die verschenkte ich. Seitdem leben wir abstinent, ich also auch. Hier gibt es nichts mit Suff, auch nicht in Lebensmitteln, und wenn wir Besuch einladen, bieten wir auch nichts Alkoholisches an. Warum auch? Inzwischen gehe ich mit Dante zusammen zu den Guttemplern, das ist unsere reale Gruppe. Er lebt aktiv sein trockenes Leben. Und ich?

    Nun habe ich als Co wieder einen Alki, oder?

    Nööö, im Grunde kann man es so nicht sagen. Er achtet auf sich und darauf, trocken zu bleiben. Dafür macht er was. Ich achte darauf, meine alten Muster mehr und mehr abzulegen. Denn eine Coabhängige kann mein Mann nicht gebrauchen.

    In der 4 Jahren unserer Beziehung habe ich einiges an Mustern erlebt. Die noch aus meiner 1. Ehe stammen. Die immer mal hervor kommen. Einmal, z.B., blitzte was hinter unseren Büchern. Mein Exmann hat immer hinter den Büchern sein Bier versteckt. Sofort lief was in meinem Kopf ab, und ich dachte, das darf doch nicht wahr sein... :( . War's auch nicht, das, was so blitzte, war ein Lesezeichen...

    Oder z.B. letztes Jahr im Urlaub. Da hatte unsere Vermieterin eine Flasche Sekt auf's Zimmer gestellt. Ehe wir die zurück geben konnten, lief erstmal Kopfkino ab, als ich unter der Dusche stand. Und ich sah im Geist jemanden, der diese Pulle vor dem Hals hatte... So wie der Ex damals. Aber Dante hat das nicht gemacht. Das sind so alte Dinge, die passieren, werden mir immer wieder mal passieren. Aber grundsätzlich habe ich Vertrauen zu meinem Mann und seiner Trockenheit. Und ich liebe ihn. Das sind Dinge, die konnte ich mit meinem Exmann nicht mehr spüren. Ging nicht, war alles kaputt.

    Gut, Dante kenne ich nun auch nur trocken. Aber ich sehe eben auch, dass er was tut. Dass er aktiv ist für sich. So, wie ich es für mich eben bin. Er weiß, einen nassen Alkoholiker an meiner Seite wird es nie mehr geben! Nie! Das wäre das Aus!

    Es geht also, mit einem trockenen Alkoholiker ein wunderschönes, glückliches und zufriedenes Leben zu führen. Wenn gegenseitiges Vertrauen herrscht, Toleranz, Achtung. Und Liebe. Aber das ist doch die Grundbasis für jede Beziehung, oder? Eine gemeinsame Basis zu haben, Augenhöhe.

    So, das war jetzt mal mein Roman :wink: , irgendwie wollte ich das auch hier noch mitteilen. Denn die Frage war ja schon irgendwie auch, ob ein gemeinsames Leben mit einem Alkoholiker, der trocken ist, möglich ist. Gut, wir sind nicht in der Nassphase von Dante zusammen gewesen. Aber ich habe einen Vergleich, Exmann und Dante, wie es laufen kann. Oder auch nicht. Denn mein Exmann trinkt seit 1 Jahr wieder...

    Warum, das weiß nur er. Ich weiß nur, dass ich auf mein Bauchgefühl gehört habe, damals. Dass ich hingesehen habe und gesehen habe, was ich will und was nicht. Ich habe erkannt, was ich vom Leben verlange und was ich nicht mehr tolerieren will. Ich nehme mich ernst. Es hat schon einiges gekostet, an Zeit, an Schmerz, Tränen, Auseinandersetzung. Aber schlussendlich hat es mir was gebracht.

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Zitat

    Doch finde ICH für MICH einfach niemanden, der mir helfen kann. Ich telefoniere mir die Finger wund, finde keinen Therapeuten der mir helfen kann, entweder sind sie nicht für mein Problem ausgebildet oder haben keinen Platz, ich weiß einfach nicht mehr weiter. Ich WILL mir helfen lassen, jetzt, ich BRAUCHE Hilfe, doch fühle ich mich da alleine gelassen.
    ER bekommt sofort Hilfe, für ihn wurde bei der Caritas alles in die Wege geleitet, was ich natürlich gut finde. Doch ich darf erstmal 3 oder 4 Wochen warten.

    Liebe Mietzekatze,

    Ich kann nur betonen, wie intensiv und tiefgreifend mir das bloße Lesen in diesem Forum half; nicht nur in der Abteilung der Angehörigen, sondern auch in der der trockenen Alkoholiker. (Ich tat das stunden- und tagelang... und dann erst das Inmichschauen und das mich Erforschen.)
    Es hatte zur Folge, dass bei dem (einmaligen) Gespräch bei der Therapeutin meines Mannes, Neurolgin und Paarberaterin, von ihr vermutet wurde, dass ich meine Psychotherapie bereits gehabt hätte!
    In den Beiträgen von Melanie, Aurora und all den anderen stecken so viele nützliche Gedanken und Anregungen..... Wir alle hier dürfen von Frauen profitieren, die ihren bisherigen (letztendlich erfolgreichen, wenn auch oft steinigen) Weg auch mit Hilfe von Therapie und Beratungen gegangen sind, und die hier andere gerade dort abholen, wo sie nun stehen.

    Ich will sagen, dass du in der Zeit bis du zu einer offiziellen Hilfe kommst, hier so viel profitieren kannst - 24 Stunden am Tag - Es ist ein Selbsthilfeforum, Hilfe zur Selbsthilfe, etwas anderes kann man wohl auch von einer offiziellen Therapie auch nicht erwarten, wenn man realistisch ist. ... Für mich ist dieses Forum um Längen hilfreicher, als es jede meiner bisher 3 bzw. 5 Therapiestunde zu 60 oder 80 Euro bisher gewesen war.

    Ich wünsche dir, dass erkennst, dass einzig und allein deinen Focus auf dich zu legen deine Situation verbessern kann.
    LG Oldie

  • Hallo Miezekatze,

    Zitat von Miezekatze

    Es wuerde mich sehr interessieren ob es hier auch, ausser Trennung und Beenden der Beziehung auch diese Erfolgserlebnisse gibt, das dein/e Partner/in vom Alkohol losgekommen ist und du bei ihm/ihr geblieben bist.
    Gibt es das überhaupt?
    Ist ein Rückfall IMMER vorprogrammiert?

    Ich lese hier nur von Trennung, Beziehungs-Aus, Scheidung oder das man bei ihm/ihr bleibt und sie/er weiter trinkt. Aber finde hier irgendwie nichts, das er/sie trocken geworden ist und man ein gemeinsames, schönes Leben führt/führen kann.

    Ist das unmöglich, Wunschdenken von mir?

    als ich vor über einem Jahr hier ins Forum kam, ging es mir ähnlich wie Dir: Auch ich habe hier fast verzweifelt nach Geschichten und Berichten gesucht, in denen der Alkoholiker trocken geworden ist und das Paar noch zusammen ist.

    Inzwischen weiß ich: Es gibt sie, aber diejenigen, die das erleben, schreiben nicht so oft drüber.

    Mein Partner z.B.: ist seit über einem Jahr stabil trocken und wir beide sind nach wie vor zusammen, wohnen auch nach wie vor gemeinsam in unserer Wohnung. Es geht mir richtig gut dabei und ihm auch. :D

    Für mich war wichtig, mir selbst auf die Spur zu kommen. Rauszukriegen, warum ich einen suchtkranken Partner gewählt habe. Da musste ich mittels einer Therapie Einiges aus meiner Herkunftsfamilie genauer anschauen.

    Ich kenne inzwischen einige Paare aus dem real life, die bereits zusammen waren, als einer der beiden noch trank und auch jetzt, wo der Partner teilweise seit Jahren trocken ist, weiterhin zusammen sind.

    Natürlich bleibt dem Co oft nur der Weg der Trennung, wenn der Suchtkranke nicht aufhören will und kann, zu trinken. Findet der Alkoholiker aber zur Trockenheit, kann man mit ihm durchaus, so erlebe ich es zumindest, eine glückliche, zufriedene Partnerschaft auf Augenhöhe führen.

    Herzliche Grüße
    Leonia

  • Vielen dank schonmal an euch alle!!! Waren ja sehr interessante Erzaehlngen dabei :)
    RenateO .
    Ja sicher suche ich danach, ist ja fast schon selbstverständlich. Aber ich weiß das es die nicht gibt, möchte nur meine Augen offen halten!
    @undeground
    Wow, nach sechs Jahren wieder angefangen...! :? Das ist heftig, und sehr schade. Wie geht es dir denn?
    Aurora
    Danke für deinen langen Beitrag, war sehr interessant, wenn ich das so sagen darf!
    Meiner macht eine Therapie bei der Caritas, dazu dort ein Selbstkontrolltraining, er treibt täglich bis zu drei Stunden Sport, hat Ende des Monats seine MPU und, nach dem er in den letzten Tagen gleich zwei "Bekannte" hat, die durch Alkohol den FS verloren haben und dennoch schwarz und blau :wink: weiter Auto fahren, ist er sehr 'positiv' was seine Nüchternheit angeht. Allerdings weiß er nicht so genau, ob er in eine Gruppe gehen will/soll, obwohl ihm das damals gut tat, auch, und DAS stört mich eigentlich am meisten, er ist fast schon "zu positiv" und er sagt den Menschen um sich herum, wenn sie ihm was zu Trinken anbieten "Nein danke, ICH BIN TROCKEN! "
    :?: Hallo:?: Was soll denn das:?:
    Er hat, meines Erachtens anscheinend garkeinen Ahnung worum es geht, oder täuscht mich das?

    Gruß Miezi

    Wer kämpft, kann verlieren.
    Wer nicht kämpft, hat schon verloren.

  • glück auf miez

    Zitat von Miezekatze

    "zu positiv"

    erstaunlich, wie schnell das geht, wenns erstmal klick gemacht hat :wink: [kann gut (erkenntnis) oder weniger gut (überheblichkeit) sein].

    Zitat von Miezekatze

    ICH BIN TROCKEN! "

    richtig! - ich wollt s mir auf die stirn tätowieren lassen (hab aber bammel s könnt weh tun).

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Zitat von Miezekatze

    ...... "zu positiv" und er sagt den Menschen um sich herum, wenn sie ihm was zu Trinken anbieten "Nein danke, ICH BIN TROCKEN! "
    :?: Hallo:?: Was soll denn das:?:
    Er hat, meines Erachtens anscheinend garkeinen Ahnung worum es geht, oder täuscht mich das?

    Hallo Miezekatze,
    ....vielleicht täusche ich mich, aber "schämst" Du dich ein bisschen für ihn, dass er so damit umgeht? Es kann schon entweder zu frühe "Überheblichkeit" sein oder er macht sich selber "Druck", indem er andere darauf aufmerksam macht....?
    Liebe Grüße
    Liebeskind

  • Zitat von Miezekatze

    @undeground
    Wow, nach sechs Jahren wieder angefangen...! :? Das ist heftig, und sehr schade. Wie geht es dir denn?

    Hi Miezekatze,

    in Bezug auf ihn oder überhaupt? :)

    Es ging mir schlecht damit. Es war furchtbar für mich. Ich fühlte mich schuldig ----> weil ich ja schwanger wurde. Meine Welt zerbrach. Und ich wünsche niemandem, ein Baby im Bauch zu haben, zu bekommen und das zu erleben.
    Es geht mir soweit gut. :) Arbeiten, Kind, Haushalt, Tiere etc. ist sehr anstrengend für mich. Aber ich bin frei. Was er macht, weiß ich nicht mal. Ich weiß daß ich selbst genügend Baustellen habe und möchte das jetzt erstmal bewältigen. Eine Beziehung zu einem Mann hätte so gerade keinen Sinn. Würd ich mal behaupten :).


    Zitat von Miezekatze

    Meiner macht eine Therapie bei der Caritas, dazu dort ein Selbstkontrolltraining, er treibt täglich bis zu drei Stunden Sport, hat Ende des Monats seine MPU und, nach dem er in den letzten Tagen gleich zwei "Bekannte" hat, die durch Alkohol den FS verloren haben und dennoch schwarz und blau :wink: weiter Auto fahren, ist er sehr 'positiv' was seine Nüchternheit angeht. Allerdings weiß er nicht so genau, ob er in eine Gruppe gehen will/soll, obwohl ihm das damals gut tat, auch, und DAS stört mich eigentlich am meisten, er ist fast schon "zu positiv" und er sagt den Menschen um sich herum, wenn sie ihm was zu Trinken anbieten "Nein danke, ICH BIN TROCKEN! "

    und glaubst du ihm das?
    Es ist ein "Anfang". Aber wie ernsthaft es ihm damit ist??
    Wie ich dir schon in deinem anderen Thread geschrieben habe, all das hab ich schon zu oft gehört. Für mich müsste es anders aussehen, wenn es Derjenige ernst mit meint.

    Zitat von Miezekatze

    :?: Hallo:?: Was soll denn das:?:
    Er hat, meines Erachtens anscheinend gar keine Ahnung worum es geht, oder täuscht mich das?

    Weißt du um was es für dich geht? Was tust du für dich? Ausserhalb des Forums, der Selbsthilfegruppe? Was natürlich gut ist, aber gedanklich scheinst du sehr mit ihm beschäftigt sein. Was er tut und nicht tut. ;)

    Liebe Grüsse

    Underground

  • Ui, ich seid alle so fleißig mit schreiben! Habt vielen Dank dafür!!!

    Ich arbeite sehr hart an mir, meine Therapeutin der Caritas meinte zu mir, da sich vor fünf Wochen mein Leben vollkommen auf den Kopf gestellt hat, ich von meinem Partner räumlich getrennt bin( was für mich schon ein wahnsinniger Erfolg ist) und ich soviel aus meinem Innersten herausgeholt habe an dem ich knabbere währe es fast schon verstaendlich, das ich depressiv bin. Ich gehe 1x die Woche zu AlAnon, habe für mich einen VHS-Kurs belegt den ich 1x in der Woche mache (was ich früher eher nicht getan hätte da ich ja immer "auf ihn aufpassen musste/wollte"), ich bleibe erstmal noch eine Weile bei meinen Eltern, einfach, weil ich hier im Abstand zu ihm besser auf mich schauen kann, sonst wuerde ich in die Versuchung kommen, mich wieder nach ihm zu richten. So stabil bin ich gerade noch nicht!

    Wir verbringen viel Zeit wieder miteinander, wie in einer Beziehung, nur halt räumlich getrennt. Wir gehen spazieren, kochen, schauen DVD, reden ganz anders miteinander, gehen auch anders miteinander um. Er geht zu einem Selbstkontrolltraining, hat am Montag seine MPU und allein schon wie er über Alkohol und das Trinken redet, daran merke ich irgendwie immer mehr, das es ihm doch ernst sein könnte. Er akzeptiert immer noch, das ich nicht daheim bei ihm bin, fragt aber schon immer mal unterschwellig nach... ;)
    Ich warte bei mir auf den Punkt, auf das Gefühl und Bewussstein das mir sagt "JETZT WILL ICH HEIM, ICH BIN SOWEIT!!"

    Ich habe ein bisschen Angst und ein mulmiges Gefühl, wenn ich mir vorstelle, wieder daheim zu sein, es ist mir irgendwie fremd geworden daheim, so anders, der Geruch ist anders, traue mich garnicht irgendwas anzufassen oder verändern wenn ich mal bei ihm bin, da es ja 'sein Bereich, sein Zuhause' derzeit ist. Auch will ich ihm nicht das Gefühl geben, ich wieder in kontrollieren oder verbessern wollen.
    Er macht schon das richtige, er macht es schon gut, ich vertraue ihm....
    OH WOW, JETZT HABE ICH ES GESCHRIEBEN OHNE NACHGEDACHT ZU HABEN :shock: !!Aber ich glaube, ich tue es wirklich! Und dieses "glaube" ist immer noch ein Problem von mir, an dem ich arbeite. Also irgendwas, was sich in meinem Inneren verbirgt, was ich mit mir rumtrage und noch ausgraben und ver-/bearbeiten muss.
    Ich will mehr auf mich achten, mehr an mich denken und weniger darüber, was andere wollen könnten, denn das muss mir eal sein. Ich bin mir die wichtigste Person in Zukunft!!!

    Gruß Miezi

    Wer kämpft, kann verlieren.
    Wer nicht kämpft, hat schon verloren.

  • Liebe Miezekatze,

    Zitat von Miezekatze

    Ich arbeite sehr hart an mir, meine Therapeutin der Caritas meinte zu mir, da sich vor fünf Wochen mein Leben vollkommen auf den Kopf gestellt hat, ich von meinem Partner räumlich getrennt bin( was für mich schon ein wahnsinniger Erfolg ist) und ich soviel aus meinem Innersten herausgeholt habe an dem ich knabbere währe es fast schon verstaendlich, das ich depressiv bin. Ich gehe 1x die Woche zu AlAnon, habe für mich einen VHS-Kurs belegt den ich 1x in der Woche mache (was ich früher eher nicht getan hätte da ich ja immer "auf ihn aufpassen musste/wollte")

    das klingt, als wärst Du auf einem sehr gutem Weg. Du machst endlich was für Dich, Du kümmerst Dich jetzt vorrangig um Dich.

    Ich habe das damals ähnlich gemacht, allerdings ohne Trennung von meinem Partner, was allerdings bei uns auch nicht nötig war, da mein Partner und ich gleichzeitig "aufgebrochen" sind. Er durfte aus gesundheitlichen Gründen keinen Alkohol mehr trinken und ich suchte Hilfe für mich. Machte Therapie, ging wie Du regelmäßig in eine Selbsthilfegruppe.

    Es war echt ein wahnsinniges Erlebnis, mich selbst zu entdecken, meine kindlichen, verrückten Anteile, das Kind in mir... und es ist immer noch spannend, aufregend und überraschend für mich. :)

    Ich wette, es wird Dir ähnlich gehen, wenn Du dabei bleibst, dass Du der wichtigste Mensch in Deinem Leben bist. :)

    Liebe Grüße
    Leonia

  • Zitat von Miezekatze

    Und, Leonia, hat dein Partner es geschafft? Und du auch?

    Wir schaffen es jeden Tag wieder neu. Mal zusammen, mal alleine. Mal sorgt jeder für sein eigenes Wohlergehen, dann wieder kümmern wir uns darum, dass es uns zusammen gut geht.
    Es fühlt sich für mich spannend, fröhlich, leicht, selbstverantwortlich etc. an.

    Mein Partner ist trocken und ich verabschiede mich täglich noch ein Stückchen mehr von meiner ehemaligen Co-Rolle.

    Das gibt mir Zeit, mich selbst zu entdecken.

    Drücke Dir die Daumen, dass es bei Euch ähnlich laufen wird. :)

    Liebe Grüße
    Leonia

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