Ich ertappe mich dabei mir zu wünschen krank zu sein

  • Liebe Verzweifelt!

    Ich verstehe deine Verzweifelheit. Aber glaubst du tatsächlich, dass du dann seine ganze Aufmerksamkeit bekommst und gepflegt wirst oder gar nur sein echtes "Mit"leid bekommst?

    Bei mir war es so, dass ich die tiefe Überzeugung bekam, - was auch real bewiesen wurde - , dass meine persönlichen Unpäßlichkeiten bis ernsthaften Erkrankungen je nachdem unterschiedliche Reaktionen hervorriefen. bzw. alle auf einmal oder hintereinander - was dann besonders verstörend war.

    a. Gar nicht bis in sein Gehirn richtig vordrangen
    b. Ich das Gefühl vermittelt bekam, dass ich absichtlich krank wurde, und dass er jetzt die ärmste Sau sei und getröstet werden müßte.
    c. dass ich mir alles nur ausdenke und gar nicht stimmen würde.
    d. im Nachhinein waren seine Rechfertigungen, dass ich ihm das alles nicht gesagt hätte und ein weiteres Beispiel für meine passive Agressivität seien
    e. Als willkommene Gelegenheit für ihn trinken zu können... den Anlaß lieferte ja ich dazu. Achtung Satire: Da kann ja armer Mann ja gar nicht anders als sich den Schmerz wegzutrinken.

    Übrigens war ein solcher "Vorfall" für mich der direkte Anlaß mich nach in seiner 2-monatigen Trinkpause zu trennen.

    Es war für mich so etwas von klar geworden, dass der Spruch "in guten wie in schlechten Zeiten" in unserer Beziehung von ihm n u r als Einbahn gesehen wurde.

    Liebe Verzweifelt -das sind meine Erfahrungen dazu!
    Co´s bekommen nachweisbar eine Menge psychosomatische Erkrankungen, Depressionen, die auch tödlich enden können, und andere ernsthafte Erkrankungen - ein Abwärtsspirale eben.

    Ich habe für mich erkannt, dass hinter dieser Krankheits- und Todessehnsucht die verborgenen (Ach was bin ich gut und hilfsbereit!) agressiven Gedanken gegenüber meinem Mann stecken, sie aber gegen mich richte und mir damit enorm schaden.... So wars bei mir, denke ich.

  • Liebe Verzweifelt,
    wo ist er denn, mit seiner Aufmerksamkeit, wenn er nicht bei Dir?
    - beim Job
    - bei sich (d.h. er macht ja Psychotherapie)
    - "irgendwo" ...... wo Du nicht folgen kannst und Dich ausgegrenzt fuehlst
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    Was ich ehrlich nicht so ganz verstehe (naja, ICH muss das ja nicht verstehen).... ist der Zwiespalt Deiner Beitraege.
    Auf der einen Seite stellst Du es gerne so hin, als gaebe es da lediglich dieses kleine Problem aus der Vegangenheit, was aber aktuell stark entschaerft ist und sich hoffentlich demnaechst in Luft aufloest...
    Auf der Anderen Seite ...... weshalb bist Du "Verzweifelt" (schon)?
    Gruesse, Lindi

  • Glaub mir- ich bin ernsthaft krank.. Und es interessiert niemanden ;) Gibt dann nur wieder Gründe zu trinken, weil Mutter sich plötzlich Vorwürfe machte, Schuld zu sein. Was ja auch irgendwo stimmt, ABER dennoch. Aufmerksamkeit Pustekuchen.

  • Ich kreierte folgenden Satz - für manche wohl unverständlich- , um mein diesbezügliche Opferhaltung von früher zu karikarieren:

    Geschieht ihm schon recht, wenn ich mir weh tue/verletze/krank werde/ etc. *g*

    Blöderweise bemerkte Er das gar nicht einmal oder hatte einen Grund wieder einmal das IaS (Ich armes Schwein) Syndrom zu zeigen.

    LG oldie

  • Hallo
    Überlege dir gut was du dir wünschst denn es könnte in Erfüllung gehen und solltest du aufgrund ein Krankheit ,dich richtig schwach fühlen ,es vielleicht sogar sein ,dann wird es dich wie ein Hammer treffen wenn er völlig überfordert (weil ausschliesslich mit sich selbst beschäftigt)wegrennt ,sich betrinkt, oder dich ignoriert weil er ja nichtmal sich selbst helfen kann ,wie soll er dann dir helfen??
    Ich spreche aus bitterer Erfahrung, hatte letztes Jahr 2 gesundheitliche Vorfälle wo ich wirklich seine Hilfe gebraucht hätte .
    Er war nicht in der Lage /oder willens mal für mich da zu sein!!!!!
    Es war furchtbar das so schutz- und wehrlos auszuhalten und hat für mich zu der tiefen Erkenntnis geführt das ich mit ihm so einsam und verlassen bin, wie ich es für mich allein nie sein kann .
    Worauf wartest du eigentlich?Wunder dauern etwas länger und passieren im Leben mit Alkoholikern so gut wie nie!!!
    Ein Leben mit einem Alkoholiker ist im Grunde sowas wie ,,LUXUS,, du kannst ihn dir nur leisten wenn du Stark ,Reich,in dir Gefestigt,Unabhängig etc. bist
    Die Frage ist nur, wenn du das alles bist wozu brauchst du dann noch den Alkoholiker?
    Denk da mal drüber nach ,denn sich anlehnen geht nicht,Hilfe bekommen geht nicht,Kinder bekommen sollte man damit nicht,schwach sein darfst du nicht....
    Also wozu ist dann so ein Alkoholiker wirklich gut ? als <abschreckendes Beispiel, um bemitleidet zu werden, um selbst besser da zu stehen oder weil ,,unter den Blinden der Einäugige schon ein König ist..?

    LG R..

  • hallo verzweifelt,

    nun, du bist ja krank, wenn du coabhängige bist ist es eine ernst zu nehmede krankheit. aufmerkasmkeit bekommst du dann, wenn du dich hinstellst und dir hilfe suchst und zugibst SELBST krank zu sein. nicht vom alkoholiker, der kann nicht. allerdings von ärzten zb wenn du hingehst und ihnen beschreibst wie es dir geht und dann von therapeuten, wenn du dich dazu entscheidest. oder du kannst deine freunde informieren und mit ihnen reden darüber.selbsthilfegruppen, sorgentelefone und und und

    das heisst allerdings sich outen, hinstehen und nicht die starke spielen sondern eben zu geben "ich bin krank, bin coabhängige bitte helft mir ich kann nicht mehr". da ist eigeniniziative gefragt. denn es kommt eben kaum jemand von aussen auf dich zu und nimmt dich an die hand und sagt dir ach du armes mädel, komm ich helf dir du scheinst krank zu sein.

    ich habe die letzten jahre wieder und wieder erlebt wie es ist, wenn die nachbarschaft untereinander redet. da sind meine eltern, die armen alten menschen die so verwarlosen. da ist die tochter die am ort wohnt und die frechheit besitzt sich nicht um die eltern zu kümmern. da heissts für mich dann eben den menschen mit zu teilen das die eltern alkoholiker sind und ich ihnen nicht helfen kann weil ich nicht helfen kann, weil ich dabei drauf gehen würde, weil ich das nicht packe. ich selbst ja krank war und mich um mein leben kümmern muss. dann werden die leute sanfter mit verurteilungen und dann bekomm ich dann auch den zuspruch den ich jahrelang nicht bekommen habe, weil ich dagegen ankämpfte und die starke raushängte und rebellierte und sagte die können mich alle mal.

    es geht dabei nicht drum sich als opfer dar zu stellen. aber zu zu geben ich fühl mich einfach mies und brauche deshalb hilfe.dabei eben bei sich zu bleiben das zu beschreiben was in einem selbst los ist und nicht das augenmerk auf den alkoholiker zu haben und sich darüber aus zu tauschen.denn dann hilft dir auch keiner mehr, wenn du nur den alkoholiker siehst und dich dabei vergisst. schau nach dir, wie es dir geht und sorge dafür das du aufmerksamkeit findest was dich und deine eigene karankheit betrifft. dann ist das auch wieder weg das gefühl, diese gedanken die du hast.das löst dich dann auch von deiner coabhängigkeit wenn du anfängst DICH zu sehen und nicht den akloholiker auf den du scheinbar einwenig neidisch bist, weil man dem hilft (was wiederum ein paradoxum an sich ist wenn er sich nicht an der für ihn wichtigen stelle zb entziehungskur oder therapie helfen lässt). kanst du das nachvollziehen? das ist eben bei vielen cos das thema :bleib da bei dir und sehe dich und schenke dir für dich die aufmerksamkeit, dann kannst du dich auch wieder wichtig sehen, denn du bist wichtig. dann brauchst du auch nicht krank bleiben um aufmerksamkeit zu bekommen. denn die schönste aufmerksamkeit die ein mensch haben kann ist die wenn er positiv durchs leben gehen kann, lebensfreude hat, diese von innen ausstrahlt und andere darauf reagieren.dahin kannst du dann kommen, wenn du anfängst dich um deine ganze problematik kümmerst die du hast um zu gesunden um da dann wieder zufrieden durch die welt gehen zu können.

    wenn du das nicht kannst dann macht du dich zum opfer. damit hilfst du dir nicht, damit wirst du nur noch mehr krank. willst du das?

    gruß
    melanie

  • Hallo Melanie,

    hätte mir irgendjemand innerhalb der vielen Jahre ( mit Unterbrechung) meiner co-Abhängigkeit,
    (in denen ich keine Hilfe, ausser Literatur annahm) das gesagt oder geschrieben, (was DU hier getan hast),...........

    ......mmmhh.......ich weiss nicht ob meine Genesung dann schneller gegangen wäre, ;) und ob ich das alles so hätte nachvollziehen können, aber ich fühlte mich bestimmt ernst genommen, verstanden und aufgerüttelt.

    Liebe Grüße von Marion

  • hallo Marion,

    weisst du wiviele jahre ich gebraucht habe bis ich das was ich schreibe auch verstanden habe und leben konnte? viele jahre! wenn ich nur ein bischen dem menschen dazu bewegen kann, ds er sich mal ÜBER SICH SELBST gedanken macht, anstelle sich dauernd gedanken um den anderen zu machen ist schon ein grosser teil der hilfe zur selbsthilfe getan. dann kommt ein stein ins rollen ;). mehr steckt in den texten nie dahinter, denn erwarten das das jeder sofort versteht was ich sage tu ich schon lang nicht mehr. ;)

    gruß
    melanie

  • Liebe Verzweifelt,

    Zitat

    Ich schwenke zwischen blankem Entsetzen, Angst und tiefer Traurigkeit...


    das ist ganz klar! Denn hier hast du ganz viele Erfahrungen, Fakten, Klarheiten anderer Mitbetroffener gelesen und mitgeteilt bekommen. Das ist erstmal schon ganz schöner "Stoff". Das macht auch sehr viel Angst und vielleicht auch Unsicherheit. Denn ich glaube, es tickert ganz schön in deinem Kopf was an...

    Fakt ist einfach, bestimmte Dinge laufen im Zusammenleben mit einem Abhängigen immer wieder fast gleich ab. Mich hat es damals erschreckt, aber auch erleichtert. Als ich hier im Forum ankam, habe ich in jeder Geschichte auch meine sehen können. Da wusste ich endlich, dass ich nicht spinne. Aber da hatte ich schon mehr Weg mit einem Abhängigen hinter mir, als du es jetzt hast. Ich habe 26 Jahre mit meinem Exmann zusammen gelebt und 2 Kinder groß gezogen.

    Alles das, was du schilderst, habe ich auch fast so erlebt, selbst den Wunsch, krank zu sein. Den hatte ich auch immer mal. Einfach, weil ich wollte, dass er sieht, was seine Sucht mit mir anrichtete, wie es mich eben krank machte. Und ich wollte damit Aufmerksamkeit von ihm. Ich wollte einfach etwas spüren. Dass ich doch auch noch wichtig war. Dass er doch mir zuliebe endlich mal aufhörte zu saufen. Damit er sich kümmern könnte...

    Aber jetzt, also nach dem allen, weiß ich, dass er dazu garnicht in der Lage war. Die Sucht ist stärker als alles andere. Der Drang nach der Pulle lässt alles andere vergessen.

    Im Grunde war mein Wunsch nach Krankheit nur ein Hilfeschrei und eine Art Erpressungsversuch an ihn...

    Nun stürzen hier von allen Seiten alle Dinge auf dich ein. Diese ganzen Erfahrungswerte, die sehr wertvoll und hilfreich sind. Die gelebtes Leben beschreiben. Du wirst nicht von heute auf morgen da deine "Erleuchtung" haben. Du kannst jetzt langsam anfangen, genau auf dich und dein Gefühl zu achten. Dich wahr nehmen und vor allem dich ernst nehmen in deinen Sorgen und Bedenken und Gefühlen. Du hättest dir ja kein Forum für Alkoholiker und Mitbetroffene gesucht, wenn da nicht große Zweifel und Unsicherheiten in dir wären. Die solltest du auch ernst nehmen. Und hinsehen und nicht stehen bleiben. Hinsehen, wahr nehmen, ernst nehmen und wenn nötig handeln. Rechtzeitig. Ich meine, ich habe viele Jahre ausgehalten. Das kann ich wirklich niemandem empfehlen, es nachzumachen. Andererseits weiß ich aber auch, dass ich nicht anders sein konnte damals. Ich hatte eben damals noch lange kein Forum, keinen Austausch und keine Erfahrungswerte. Leider. Vielleicht wäre mir dann ja auch so manches erspart geblieben...

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • hi
    ich war vor 2 jahren sehr krank... Schwerste depressionen...
    Nach 5 monate in der klinik und 2,5üjahren therapie geht es mir wieder gut und? Nichts er trinkt immer noch... Durchgestanden habe ich es auch ohne ihn. Er wollte nicht das ich gesund werde. Denn je schlechter es mir ging, desto besser lief es bei ihm also bei uns. Jetzt ist sein leben definitiv unbequemer... Jetzt schaue ich nach mir und nicht in erster linie auf mich... Ich hätte auf diese erfahrung gern verzichtet. Aber jetzt gehören sie zu mir und ichhabe es akzeptiert...
    Aber ihm oder uns hat es nicht geholfen...

    Lg
    topas

  • Hallo,

    bitte sei vorsichtig, was Du Dir wünscht .. es könnte in Erfüllung gehen.

    Ich bin ein EKA, mein Vater trinkt länger als ich lebe. Ich kenne ihn nicht anders. Meine Mama ist vor 3 Jahren an Krebs erkrankt und 3x darfst Du raten, wer lieber gesoffen hat als sich um seine todkranke Frau zu kümmern. DIE Erfahrung wünsche ich echt niemandem.

    Meine Brüder und ich haben uns mit der Pflege von Mama abgewechselt, weil auf ihn 0 Verlass war und ist. Einmal ist er sogar aus "Eifersucht" (weil sie mehr Aufmerksamkeit bekommt als er) auf sie losgegangen. Zum Glück konnte ich dazwischen gehen und sie schützen. Da war sie gerade 1 Tag nach einer sehr schweren, langen Operation aus dem Krankenhaus draussen.

    Seit einem halben Jahr kämpfe ich selber gegen meinen Krebs. ER hat es noch nicht einmal geschafft, zu fragen, wie es mir geht.

    Da wünscht Du Dir echt das Falsche.

    Liebe Grüsse
    Heidi

  • Um Gottes willen - ganz bestimmt nicht. Wer will schon Krebs? Die Ursachen für Krebs sind heute wissenschaftlich immer noch nicht geklärt. Aber gewünscht habe ich mir ihn sicher nicht.

    Ich habe das auch nicht auf mich bezogen, ich wollte der Themenerstellerin nur aufzeigen, wie das Verhalten meines alkoholkranken Vaters gegenüber seiner kranken Frau bzw. Tochter ist und dass sich damit in der Regel gar nichts ändert.

    Nicht mehr und nicht weniger.

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