Jürgen xD
Ich hab grad ein altes Poesiealbum mit Bildern im Keller gefunden. Kannst Dich gern eintragen, bevor Mangelerscheinungen auftreten *duck .
Huhu Andreas,
ich hab einen Steuerberater aufgetan, der mir bereits alle Unterlagen wieder zugesendet hat – ein echter Hitzeblitz, der Mann .
Weltverbesserer und Gutmensch klingt tatsächlich eklig. Ich sage nur: Ich mag Menschen und erwarte dann, dass Jeder versteht, wenn ich mal irgendwo reinspringe, um ordentlich mitzumischeln, damit unmittelbares Leid mal ein Ende haben kann. Die meisten Dinge sind ja relativ einfach zu lösen. Das geht allerdings auch schon mal nach hinten los, wenn mich dann Jemand verständnislos anstarrt, die Tatsache komplett ignorierend, dass Wochenlang kein Tag ohne Heulen und Jammern verging. Dann lächle ich leise und sage: „Vergiss´meinen Namen und vergiss`mein Gesicht – ich bin schon weg“. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass mich diese Art Ignoranz ziemlich schnell langweilt.
Die o.g. Begriffe höre ich tatsächlich selten, und wenn, dann nur mit verächtlichem Unterton und nie auf mich bezogen, wenn ich daneben stehe *g. Oft wurde ich allerdings sehr wohl mitleidig angesehen und gefragt: „Und Du darfst jetzt also überhaupt keinen Alkohol mehr trinken?“ Darauf antworte ich grundsätzlich mit: „Ich darf alles. Ich will nicht!“
Du hast Deinen Bauherren also falsch eingeschätzt und der erste Eindruck hat getäuscht. Versteh ich jetzt nicht. Der erste Eindruck war doch durchaus berechtigt und der Mann hat sich total nervig verhalten. Vielleicht ist ihm inzwischen etwas Schweres auf den Kopf gefallen und er hat sich besinnen können und noch mal die Kurve bekommen. Oder er ist bei solchen Projekten bisher immer vorgeführt worden und hatte Angst, das Heft aus der Hand zu geben und nicht das zu bekommen, wofür er zahlt. Vielleicht hat er gesehen, mit wem er es zu tun hat und hat angefangen, Dir zu vertrauen. Nun kann er ganz entspannt mit Dir zusammen Pläne entwickeln und sich benehmen wie ein normaler Mensch. Vielleicht hat er zu Hause überhaupt nix zu melden und musste wenigstens auf der Baustelle den Boss raushängen lassen und nun isses ihm zu albern geworden. Du hast nach dem ersten Eindruck geurteilt und das war schließlich alles, was Du sehen konntest. Völlig normal und menschlich, also nimm´die Asche wieder vom Kappes , denn die gehört da gar nicht hin. Wir wollen doch nicht päpstlicher werden als der Papst, ein bisschen menschlich muss schon noch sein ;-).
Ich möchte Menschen auch nichts vorschreiben, aber ich sollte mich trotzdem noch mehr zurückhalten. Ich bin eher dankbar (na ja, ich kann´s ganz gut handeln), wenn mir Jemand mit Kritik oder Anregungen kommt. Ich kann aber nicht immer selbstverständlich davon ausgehen, dass Andere es genauso halten oder wünschen.
Es gibt aber Situationen, da zögere ich keine Sekunde. Neulich sehe ich ein ziemlich pummeliges Mädel in einem gewagten Minirock in die Toilette des Restaurants tänzeln. Als sie wieder herauskam, hing der hintere Teil des Rockes im Bund und sie stand quasi halb im Freien. Jeder hat es gesehen, alle haben hämisch gegrinst und sogar ihre „Freunde“ haben sie so laufen lassen. Da sprang ich unauffällig los und hab sie mit einem Satz drauf aufmerksam gemacht und war sofort wieder weg. So eine Art Massengrinsen ekelt mich immer noch an.
Du hast so verdammt gute Vorsätze und das schätze ich sehr. Es ist ja auch gar nicht so schwer umzudenken. Wenn ich bei jeder Kleinigkeit, die ich anschaffe, darauf achten kann, dass sie mir Freude macht, dann kann ich das auch bei jeder bewussten Handlung tun, wenn ich z.B. einkaufen gehe, esse, oder bestimmte Materialen in anderen Bereichen verwende. Was man bei dem Etikettenschwindel heutzutage allerdings wirklich erhält, steht auf einem anderen Blatt. „Bio“ ist ja auch kein geschützter Begriff und ich kam zur Welt, als mir vor 20 Jahren schon mein Lieblingsbauer erzählte, der „Bio-Bauer“ nebenan würde „nur“ 12 x im Jahr seine Äpfel spritzen, die „normalen Bauern“ halt öfter… Da weiß man bald nicht mal mehr, wo man überhaupt ansetzen kann. Vielleicht bei Kohl aus der Heimat. Wenn der Wind günstig stand. Jetzt. Es ist Herbst .
Es ist schon lächerlich, was wir mittlerweile verlangen. Niemand hat mehr Zeit oder Geduld, auf etwas zu warten, jede noch so überflüssige Warensendung muss im Eiltempo irgendwo hingebracht werden und dann wundert man sich über das erhöhte Verkehrsaufkommen. Irgendwelcher im Ausland produzierte Krempel wird für Stempel und Etikett nach Deutschland geschafft, und wir bringen unser Zeug auf die Bahn, weil das Waschen von Mohrrüben im Ausland günstiger ist. Ich fasse mir oft an den Kopf. Teilresignation. Da sagste was.
Ich kann mich heute aber nicht mehr ums Weltgeschehen kümmern, sondern muss mich mal verholen. Die nette Ömi von oben drüber hat mich im Garten erwischt, als ich nur ganz kurz etwas Holz umgestapelt habe *hüstel. Morgen soll es ja regnen. Ich war bewaffnet mit Mütze, Schal und Winterjacke und habe mich im Zeitlupentempo bewegt.
Manche Ömis haben´s echt drauf, diesen etwas spitzen Unterton: „Frau X, wenn Sie etwas brauchen, rufen Sie mich bitte an“ – hierauf folgt die Telefonnummer, die ich mir mit dem dicken Kopf eh nicht merken kann. „Ich koche auch gern etwas für Sie oder bringe Ihnen aus dem Supermarkt etwas mit, denn MIT EINER LUNGENENTZÜNDUNG IST JA NUN WIRKLICH NICHT ZU SPASSEN!“ Der letzte Teil des Satzes wurde lieblich geflötet mit ca. 140 Dezibel, damit ich die Botschaft nicht verpasse. Mit hochroten Ohren bin ich wieder zum Sofa geschlichen. Zerberus wohnt im selben Haus – ich bin geliefert. Offensichtlich kümmert sie sich auch gern um ihre Mitmenschen, wie lästig und wie schön ;-).
Dir einen schönen Abend.
Liebe Grüße
Katha