Weg aus dem Jammertal

  • Hallo,

    nachdem ich mich ein wenig eingelesen habe, will ich mich nun auch öffnen.

    Ich bin Ende Dreißig, mein Freund Mitte 40. Wir sind seit 3,5 Jahren zusammen und haben eine kleine Tochter (18 Monate). Mein Freund trinkt regelmäßig abends 1–2 große Bier – wobei er immer wieder abstinente Phasen hatte, die er dann immer bricht und dann steigert sich der Konsum bis zur nächsten Notbremse von ihm. Dazu gibt es regelmäßig Ekzesse wenn er ausgeht – ich würde sagen im Schnitt einmal im Monat, phasenweise öfter, phasenweise wesentlich seltener.

    Letztes Jahr hat er seinen Führerschein verloren wegen knapp 1,6 Promille.

    Ich fühle mich von der Situation immer stärker belastet, merke, dass es sich nicht ändern wird.

    Ich hatte immer wieder Hoffnung –vor allem wegen der abstinenten Phasen und weil er auch immer mal wieder sagt, dass er weiß, das er ein Problem hat und es ändern will. Dann aber wieder sagt er, das alles nicht so schlimm ist und ich übertreibe. Ich habe es einfach so satt! Und es tut mir weh zu sehen, dass unsere Tochter da auch drunter leidet.

    Trenung ist für mich momentan noch keine Option, – ich würds einfach nicht schaffen. Es war alles so toll, Liebe auf den ersten Blick, wir sind wirklich seelenverwandt, uns verbindet so viel. Momentan fühle ich mich in einer ausweglosen Situation gefangen, weiß nicht wie es weiter gehen soll. Ich versuche mein Ding zu machen, habe eine Therapie angefangen, sorge für mich. Aber es zieht mich immer wieder so dermaßen runter. Vor allem wenn es um Vereinbarungen geht, die er nicht einhält aufgrund eines Besäufnisses. Trotzdem habe ich auch noch Hoffnung. Ich möchte so gern, dass alles gut wird!

    Momentan herrscht bei uns Schweigen seitdem er mich Montag Nacht wieder hat hängen lassen (vereinbart war, dass er früh nach Hause kommt und dann das Babyfon übernimmt, damit ich am Vormittag ausgeschlafen arbeiten kann). Er kam dann um halb fünf volltrunken nach Hause.

    Ich bin so wütend! Und furchtbar traurig. Seitdem habe ich halt meinen Tag gelebt und bin ihm weitestgehend aus dem Weg gegangen. Typischerweise ist er sauer auf mich. ich weiß einfach nicht mehr, was es bringen soll zu reden. Ist ja doch immer das gleiche.


    Danke fürs Zuhören!

    Aiko

    *** Verliebe dich in deine Würde ***

  • Hallo Aiko,
    herzlich Willkommen,lese immer wieder hier,es wird dich bereichern.
    Du schreibst, dein Freund hat schon den Führerschein verloren,hält sich nicht an Absprachen und das ihr eine kleine Tochter habt.
    Trennen möchtest du dich nicht,machst eine Therapie.
    Ihr habt eine kleine Tochter,möchtest du das sie so auwächst,mit einem unzuverlässigen Vater?
    Ich selber habe mir auch lange Zeit alles schön geredet,es hat gedauert bis ich der Wahrheit ins Auge sehen konnte.Gut,du kannst noch nicht gehen, glaubst du,aber denke daran das deine Tür offen steht,du kannst jederzeit rausgehen um ein gesundes Leben für dich und deine kleine Tochter zu führen.Was glaubst du denn wird sich ändern ,wenn du weiterhin ausharrst?Ich vermute das du unter der jetzigen Situation leidest?.Ich wünsche dir einen guten Austausch hier!
    Liebe Grüsse Seekrank

  • Hallo Seekrank (was für ein Nick! :D ),

    vielen Dank für Deine Antwort. Ja, ich leide darunter, aber es ist eben nicht alles schlecht. Die meiste Zeit funktioniert das hier gut, unsere Absprachen werden eingehalten und er sorgt sehr gut und liebevoll für die Kleine. Wenn das permanent so ätzend wäre wäre ich vermutlich schon längst weg.

    Ich habe einfach noch Hoffnung. Heute hat er angefangen nach einem Therapeuten zu suchen.

    *** Verliebe dich in deine Würde ***

  • Hallo Aiko,
    Momentan Word es noch irgendwie laufen, aber in meinem Beitrag kannst du nachlesen, wie es in Zukunft laufen wird. die Hölle war nicht von Anfang an so heiß, die Temperatur stieg nur langsam.
    Reicht es aus, nach einem Therapeuten zu suchen? Wieso ziehst du nicht jetzt aus und kommst erst zurück, wenn er dass Leben auf der Reihe hat? Das wäre die Nummer sicher für euch.

    Nachdenkliche Grüße,
    Natalie

  • Hallo Zimttee,

    ausziehen, ... das ist für mich momentan nicht vorstellbar. Ich wüsste gerade nicht, wie ich das packen soll. Ich bin chronisch krank und nach einem Krankheitsschub im letzten Jahr noch angeschlagen. Alleinerziehend zu sein ist gerade irgendwie eine schwer vorstellbare Option. Und wenn überhaupt, müsste er ausziehen, ich könnte jetzt keinen Umzug wuppen und das Meiste Zeug hier gehört ohnehin mir.

    Es ist nicht so, dass ich da nicht schon drüber nachgedacht hätte.

    Aiko

    *** Verliebe dich in deine Würde ***

  • Hallo Aiko,

    willkommen hier im offenen Forum.
    Jeder hier hat schon seine Angehörigen - Karriere in irgendeiner Form durch. Ich habe mich 32 Jahre an der Seite eines Alkholkranken Vaters befunden und letztes Jahr eine Beziehung zu einen Alkoholkranken Mann beendet.
    So wie Zimttee schon schreibt -- es wird bei dem derzeitigen Konsum deines Partners nicht bleiben und am Ende kann der Verlust des Arbeitsplatzes ebenfalls irgendwann auf den Plan stehen.
    Hier im Forum geht es darum was du für dich tun kannst. Warum bist du hier? Was erwartest du hier zu finden bzw. was kann man hier für dich tun?

    LG

    Sarawen

  • Hallo Sarawen,

    da ich mir heute frei gegeben habe kann ich direkt antworten.

    Was ich hier erwarte? Das kann ich noch gar nicht so richtig in Worte fassen. Ich suche mir Hilfe, Unterstützung. Ich hoffe, dass ich hier Menschen treffe, die mich verstehen. Diese ganze Ambivalenz ist so kräftezehrend.

    Vielleicht wäre sofortig Trennung das Schlaueste. Ich weiß nur, dass ich es momentan nicht durchziehen könnte. Und ich ich will nicht mit Konsequenzen drohen die ich dann nicht umsetze. Ich kenne mich, irgendwann ist ein Punkt erreicht an dem es kein Zurück mehr gibt, aber der ist (noch) nicht da. Darf man hier von Liebe sprechen? Ich merke, wie mein Gefühl für ihn schwindet, es ist aber noch da. Zur Zeit geht mein Blick mehr auf das Negative, aber das Positive das ist auch da. Sehr sogar. Einfach nur Trennung als Flucht, das wäre nicht die Lösung. Ich will dies als Chance für mich begreifen etwas zu lernen. Und wenn am Ende die Trennung steht, dann ist das so.

    Momentan schaue ich, das sich mehr zu mir komme. Mich mehr um mich und meine Belange kümmere, mehr Freunde treffe. Ich war lange krank und sehe gerade zu, wieder genug Geld zu verdienen, da meine Rücklagen aufgebraucht sind. Ich bringe gerade mehr Struktur in mein Leben, halte Ruhepausen ein, nehme mir Auszeiten. Das ist nicht leicht mit so einem kleinen Kind. Mein XY unterstützt mich in der Regel dabei. Und ja, momentan glaube ich daran, dass es möglich ist, dass er noch die Kurve kriegt.

    Das Schlimmste für mich ist momentan die Ambivalenz.

    Tja, und dann denke ich, dass wenn man selbst mitten drin steckt eben keinen klaren Blick mehr hat und hoffe, dass Austausch bei der Entwirrung hilft.

    Ich habe eine neue Therapie angefangen, bin auf dem Weg.

    War das jetzt zu wirr? Mir geht so vieles durch den Kopf, meine Gefühle fahren Achterbahn.

    Zimttee : ich habe vergessen Deine Frage zu beantworten. Das XY sich einen Therapieplatz sucht ist sicher nicht ausreichend. Ich weiß auch noch nicht, ob er da wirklich dran bleibt. Er hat im letzten Jahr an einer Gruppe teilgenommen um das Trinken zu reduzieren, dass hat eine Weile geklappt. Nur solange er nicht ans Eingemachte geht werden solche Aktionen niemals Erfolg haben.

    *** Verliebe dich in deine Würde ***

  • Hallo Aiko,

    eine Trennung ist immer eine schwierige Angelegenheit. Dich wird hier auch keiner dazu drängen.
    Warst du selbst auch schon bei einer Suchtberatungsstelle?
    Für mich war die Trennung am Anfang auch keine Option erst als ich mich Anfing zu ändern wurde sie ein Thema.
    Natürlich ist es wichtig bei sich zu sein - erst dann kann man sich den anderen Baustellen widmen.
    Jedoch kann es auch irgendwann darin enden seine Grenzen immer weiter zu verschieben - am Ende habe ich das ganze sogar schön geredet "andere Partner schlagen ihre Frauen - bei meinen sind es ja nur ein paar Bier".
    Gerade wenn ein kleines Kind involviert ist muss man sehr darauf achten das dieses mit diesen Dingen nicht in Kontakt kommt. Kinder haben sehr feine Antennen dafür wenn etwas nicht stimmt. Ich bin mit einen Alkoholkranken Vater aufgewachsen und mittlerweile kann ich eindeutig sagen - wäre es besser gewesen wenn meine Mutter sich getrennt hätte.
    Leider hatte sie damals nicht die Kraft und mein Vater ist zwischenzeitlich auch an seinen Alk - Missbrauch verstorben.
    Wenn dein Partner nicht aufhören will wird er es auch nicht tun. Darüber solltest du dir klar sein. Hilfe durch nicht - Hilfe ist hier das Zauberwort.

    Wie verbringst du deine Freizeit sonst so? Wie verhälst du dich wenn dein Partner getrunken hat? Hast du schon weitere Gespräche mit ihm geführt?

    LG

    S.

  • Liebe(r) Sarawen,

    nein, bei einer Beratungsstelle war ich bisher nicht. Aber ich habe mir vorgestern eine Selbsthilfegruppe hier in der Nähe rausgesucht zu der ich gehen möchte – ich muss es noch organisiert kriegen wegen Kinderbetreuung.

    Und wir haben uns für eine Paarberatung angemeldet.

    Ich mache mir viele Gedanken darum, wie es für meine Tochter ist. Was sie mitkriegt von den Schwierigkeiten.

    Mit der Freizeit ist es etwas schwierig. Ich arbeite ja Vormittags und habe nachmittags meine Tochter. Durch meine Erkrankung brauche ich viele Ruhezeiten und viel Schlaf. Ich verbringe halt viel Zeit mit unserer Kleinen. Wenn ich es gesundheitlich kann, mache ich auch Sport (Yoga und Ausdauertraining in Maßen). Ich treffe mich regelmäßig mit Freund_innen. Und am Wochenende gehen wir als Familie oft zusammen spazieren oder auf den Spielplatz.

    Ab und zu gehe ich abends mit Freundinnen auf Konzerte oder wir (Partner) gehen ins Kino oder essen wenn wir einen Babysitter haben. Früher haben wir uns häufiger mit Freunden getroffen gemeinsam, aber da da immer Alkohol getrunken wird habe ich da keine Lust mehr drauf. Und ich gehe auch am Wochenende früh ins Bett seitdem ich gesundheitlich so labil bin.

    Wenn XY getrunken hat macht ich das meist sehr wütend. Es ist ja dann so, dass er nachts nicht nach Hause kommt, bzw. Morgens in der Früh erst. Da wir eigentlich den Deal haben, dass er sich um unserer Tochter Morgens kümmert, aufsteht, essen macht und sie zur Krippe bringt, bleibt in solchen Nächsten dann unvorhergesehen alles an mir hängen.

    Und das macht mich wahnsinnig wütend. Leider streiten wir dann meist ganz schlimm wenn er nach Hause kommt. Was ja völlig sinnlos ist. Aber ich kann vor Wut dann nicht einfach ruhig bleiben. Ich kann leider auch nicht schlafen in solchen Nächten.

    Wir haben schon sehr oft geredet. Das ist ein großes Plus unserer Beziehung, – wir können gut kommunizieren und er kann auch Fehler einräumen. Nur in diesem Punkt (Alkoholismus) drehen wir uns im Kreis und das nervt mich zunehmend. Es hat einfach keinen Sinn mehr darüber zu reden.

    Liebe Grüße, Aiko

    *** Verliebe dich in deine Würde ***

  • Hallo Aiko,

    du bist chronisch krank und durch die ständige Aufregung wirst du den kürzeren ziehen,auf der Srecke bleiben.Du möchtest deine Tochter grossziehen und ins Leben begleiten,ruiniere dir nicht die Gesundheit.
    Keiner will dich drängen auszuziehen, du alleine entscheidest wie du dein Leben führen möchtest.Es dauert bis man es nicht nur weiss,sondern auch umsetzen kann,das Wissen das du bei ihm nichts ändern wirst.Du kannst nur für dich und deiner Kleinen das Leben gesund gestalten.
    Ich habe so viele Worte von M. gehört,"so schlimm ist das doch gar nicht","ich hole mir Hilfe","du siehst das zu eng"...Aber es war schlimm und die Hilfe die er sich holte dauerte immer genau so lange bis er mich wieder da hatte wo er wollte.Voller Selbstzweifel und Angst,Wahrnehmungsstörungen,kein Vertrauen in mich selbst.Das Rad drehte sich immer weiter und wir Cos zahlen mit unserer Gesundheit,vielleicht mehr als der trinkende Partner.
    Tausche dich hier immer weiter aus,lese viel ,es wird dir sicher helfen.
    lieben Gruss Seekrank

  • Liebe Seekrank,

    vielen Dank. Ja, das werde ich tun (hier lesen / austauschen).
    Ich fühle mich momentan so hilflos, verzweifelt.

    Gestern waren wir auf einem Konzert und da hab ich total angefangen zu weinen, das war irgendwie gut. XY war ziemlich verstört, vor allem weil ich mich nicht von ihm trösten lassen wollte.

    Ich sehne mich so sehr nach seiner Nähe, aber kann sie gleichzeitig nicht ertragen momentan. Ich habe so eine Wut in mir und fühle mich gleichzeitig furchtbar erschöpft und energielos.

    Gerade hab ich das Gefühl noch ein Ekzess und die Grenze ist überschritten – und davor habe ich wahnsinnige Angst. Ich habe Angst, es nicht mehr ertragen zu können und dann Konsequenzen ziehen zu müssen.

    Gestern Abend habe ich immer unsere liebe kleine Tochter vor meinem geistigen Auge gesehen – wie einen Geist der mich auf etwas aufmerksam machen will.

    Die Erkenntnis das sich nichts tun kann kommt so langsam in den Emotionen an (vom Verstand her weiß ich das schon lange) und ich glaube seinen Beteuerungen nicht mehr (leise Hoffnung ist aber dennoch da). ich weiß: Ich mag gern alles kontrollieren, aber das kann ich nicht. Und hier wird das gerade sehr deutlich. Das macht mir Angst, das nimmt mir den Boden unter den Füßen.

    Es heißt, man soll etwas für sich tun. Nicht immer um den anderen kreisen. Ich versuche das ja, aber ich komme doch immer wieder bei ihm an. Wie macht Ihr das?
    Bei mir ist doch immer irgendwie die Hoffnung da, dass es bei IHM etwas auslöst wenn ich mich um mich kümmere. Ich mache es also nicht für mich, sondern eigentlich um ihn zu manipulieren. Wie kann man lernen damit aufzuhören?

    *** Verliebe dich in deine Würde ***

  • Liebe Aiko,

    hallo erstmal hier!

    Ich finde mich schon in vielen Dingen wieder, die du beschreibst.

    Zitat

    Gerade hab ich das Gefühl noch ein Ekzess und die Grenze ist überschritten – und davor habe ich wahnsinnige Angst. Ich habe Angst, es nicht mehr ertragen zu können und dann Konsequenzen ziehen zu müssen.


    Diese Ängste kann ich gut nachvollziehen. Ich hatte sie ja auch. Und ich war dadurch ziemlich gelähmt und habe immer wieder versucht, was schön zu reden. Denn ich war noch nicht bereit, was zu verändern.

    Auch deine leisen Hoffnungen kann ich verstehen. Ich hatte solche Hoffnungen ja auch. Heute, mit dem Abstand einiger Jahre, erkenne ich, dass ich diese Hoffnungen hatte, weil ich eben diese Ängste hatte. Ich hatte diese Hoffnungen, um wieder eine Ausrede zu haben, warum ich nicht handeln konnte.

    Ja, und auch ich habe anfänglich Dinge dann für mich gemacht und gedacht, er sieht dadurch endlich mal was. Hat er nicht...

    Tja, wie kannst du da was ändern? Ich überlege gerade, wie das bei mir war. :roll:

    Es ging nicht von heute auf morgen. Langsam sah ich, dass er immer wieder meine Grenzen überschritt. Irgendwann war ich soweit, dass nur noch Trennung für mich in Frage kam. Mein Exmann ging ja dann zur Entgiftung und wir eierten noch Monate umeinander rum. Ich lernte dann, meine Grenzen zu sehen, und, was wirklich schwierig war, sie auch zu setzen und konsequent einzuhalten. Zu sehen, dass mir Dinge mehr Spaß ohne ihn machten. Dass ich dadurch frei war in meinen Entscheidungen, neue Leute kennen lernte und meine eigenen Interessen wirklich wahr nehmen konnte. Zum Beispiel in die Oper zu gehen. Ich genoss das immer mehr, ohne dabei an ihn denken zu müssen. Denn ich spürte, wie sehr es mir gut tat und gut ging hinterher. Aber da war ich schon getrennt.

    Vor der Trennung machte ich auch Dinge für mich, aber da war immer die Angst, wie es wäre, wenn ich nach Hause kam. Es war ja nie klar, wie er dann drauf war. Und er hatte schon auch mit Selbstmord gedroht, ich hatte oft Angst, was mich erwarten würde, wenn ich aufschloss...

    Es ist also auch eine Frage der Zeit und der Übung, wie du jetzt aufhören kannst mit der Hoffnung und der Manipulation. Ein Austausch hier kann dir gut dabei helfen, auch beim Sortieren.

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Liebe Aurora, danke für Willkommen heißen und für Deinen Text.

    Angst nach Hause zu kommen habe ich eigentlich nicht. Tagsüber trinkt er ja nicht und die Ekzesse sind bisher ja eher die Ausnahme als die Regel. Wenn er zu bestimmten Veranstaltungen geht ist es sehr wahrscheinlich dass er sturzbetrunken nach Hause kommt . Da fühl ich mich dann vorher auch schon nicht wohl.

    Aber er hat ziemliche Stimmungsschwankungen oft (Alkoholunabhängig), da schleich ich manchmal schon angespannt hier rum weil ich nicht die schlechte Laune verstärken möchte.

    Vielleicht bin ich einfach relativ früh dran hier. Ich habe schon bemerkt, dass es im Lauf der letzten drei Jahre eine Abwärtsbewegung gab, aber die verlief so unauffällig, dass ich es währenddessen kaum wahrgenommen habe.

    Heute hat er gesagt, er trinkt ab jetzt nicht mehr, hat Angst davor und es wird schwer. Außerdem sucht er sich einen Therapieplatz.

    Ich glaube nicht, dass er es wirklich durchhält. Aber ich habe schon das Gefühl, dass er mich gerade etwas ernster nimmt. Weil es auch ernster ist.

    In den letzten Monaten habe ich auch neue Leute kennengelernt und mehr auf eigene Faust unternommen – war neulich sogar mal ein Wochenende mit einer Freundin im Urlaub. Er unterstützt mich da sogar.

    Wenn ich hier so lese, denke ich oftmals "bei uns ist es anders" – vermutlich ein Irrglaube?

    Ich lese weiter hier und bin sehr froh, dass es hier so viele Menschen gibt die mir Antworten und Zuhören. Ich werde das sicher mal zurück geben! Vielen Dank!

    Alles Liebe, Aiko

    *** Verliebe dich in deine Würde ***

  • Tatsächlich glaube ich nach wie vor die meiste Zeit dass wir das schaffen werden, schließlich sind wir von Anfang an auch ein gutes Team gewesen. :oops:

    Aber ich WILL MICH NUN UM MICH KÜMMERN. Und dann sehen, was am Ende dabei raus kommt. Ich bin auf dem Weg ... :x

    *** Verliebe dich in deine Würde ***

  • Liebe Aiko,

    bei mir hat es viele, viele Anläufe bzw. Enttäuschungen gebraucht, bis ich für mich sagen konnte - ich gebe die Hoffnung auf. Und selbst jetzt tut es noch manchmal weh.
    Wie es bei dir/Euch sein wird, kann sicher niemand vorhersagen.

    Aber sorge bitte gut für dich und Eure kleine Tochter. Es klingt nicht schön, wenn du beschreibst, dass du dich aus Angst vor der schlechten Laune eines anderen Menschen am liebsten unsichtbar machen willst ...

    Viel Kraft und Sichtbarkeit wünscht dir
    Lea

    If you know where you stand
    then you know where to land ...

  • Hallo Aiko,
    Ob es euch tatsächlich anders ist, kann dir hier niemand sagen. Aber ich kann dir sagen, dass es auch bei uns mal Zeiten gab, in denen es mal anders war.
    Es ist eine Abwärtsspirale, die sich immer tiefer schraubt. Auch bei euch, wenn er und du nichts ändert. Auch du bist Teil des Systems, wenn du dich mit der Tochter, nicht entfernst. Such mal nach dem Stichwort 'systemische Suchttheorie'.
    Lass dich von Worten nicht hinhalten und verlange Handlungen: nicht er will eine Therapie machen, sondern er bemüht sich darum.
    Was in deiner Tochter vorgehen wird, kannst du in meinem Faden hier nachlesen. Nach dem, was ich erlebt habe, fehlt mir noch immer die Fähigkeit nachzuvollziehen, wieso Eltern ihren Kindern solche Zustände zumuten. Mein Vater sagte mal, als Kleinkinder waren wir so klein, dass wir uns an nichts erinnern können. Das fatale an dieser Einstellung ist, dass man sich zwar an nichts bewusst erinnert, aber viel beobachtet und so für später am Modell lernt. Sie lernt momentan, indem sie euch beobachtet, wie man mit Menschen interagiert, umgeht, Beziehungen führt etc. Basisfähigkeiten, die zu massiven Problemen führen können, wenn man die 'falschen' Vorbilder hatte.
    Ich wünsche euch dreien, dass ihren diese Situation baldige den Griff bekommt.

    Österliche Grüße, Natalie

  • Vielen Dank inbetween / Lea, Dein Wunsch rührt mich sehr.

    Ja, ich werde dran bleiben. Ich habe ja wie gesagt eine Therapie begonnen (nicht meine erste).

    Ich bin ein Mensch mit sehr feinen Antennen was die Bedürfnisse anderer Menschen angeht, dabei verliere ich mich manchmal / oft(?) selbst. Ich habe familiär keine Vorbelastungen was Sucht angeht, aber in meinen Beziehungen sind die Themen "Meine Wahrnehmung", "Meine Bedürfnisse", "Meine Grenzen" immer wieder wichtig.

    In meiner Ursprungsfamilie war ich wohl irgendwie für die Stabilisierung die Aufrechterhaltung oder Wiederherstellung von einem (harmonischen) Gleichgewicht zuständig. Manchmal fühle ich mich wie zwischen Mühlsteinen ...

    Zimttee , zur systemischen Therapie: ich habe vor ein paar Monaten eine Familienaufstellung gemacht – da wurde mir auch schon bewusst, dass alles miteinander zusammenhängt. Zumindest das weiß ich schon. Aber wie diese Knoten zu lösen sind nicht so recht.

    Also, ich bin sehr verhalten. Er hat nun seit drei Tagen nicht getrunken, aber das ist nicht die Welt und das ist auch nichts ungewöhnliches für ihn. Er sagt, es geht ihm nicht gut, weil er weiß, dass er nun für sehr lange Zeit nichts trinken wird. Mh. Ich höre da ein Hintertürchen. Warum nicht "für immer"? Eines weiß ich sicher: Ohne Hilfe wird er es nicht schaffen.

    Und ich weiß auch, dass damit lange nicht alles getan ist. Um unsere Beziehung zu erhalten, müssen wir uns beide ins Zeug legen und uns aus diesem Wust an Abhängigkeiten befreien.

    In ein paar Tagen trifft er sich mit einem dieser Kumpel, wo er schon häufiger abgestürzt ist. Ich überlege, ob ich dann mit unserer Kleinen woanders übernachte, dann muss ich mir die Warterei nicht reintun.

    Momentan leben wir auf Distanz. Teilen uns den Alltag, aber ich lasse ihn nicht an mich ran und er akzeptiert das. Traurig ist es trotzdem. Aber auch notwendig glaube ich.

    *** Verliebe dich in deine Würde ***

  • Hallo in die Runde,

    nun habe ich einen Account für den geschlossenen Bereich und werde wohl erstmal eher dort schreiben.

    Viel habe ich schon gelesen hier, fühle mich aber noch nicht so richtig berechtigt und in der Lage meinen Senf dazu zu geben.

    Liebe Grüße, Aiko

    *** Verliebe dich in deine Würde ***

  • hallo aiko,

    berechtigt bist du schon, deine beiträge zu leisten aber du hast festgestellt, dass du mit dir selber noch nicht einig bist und das ist sehr gut so.

    wünsche dir alles gute für deinen weg im geschlossenen bereich und
    lass ab und zu mal was hören, wenn du dich in der lage dazu fühlst.

    grüßle
    liesele

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